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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-15
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1888
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3bV8 » apathischen Zustand versunkenen Monarchen ab. Um S Uhr Nacht» wurde Mackenzie geweckt und er versuchte, dem von großer Schwäche bes.illonen Kaiser Nahrungsmittel einzu- slößen, die aber zurückzcwiesen wurden. Der apathische Zustand ve» hohen kranken hielt heute Lorinittag an Der Kronprinz tras heute Bormittag in Schloß Jriedrichskron wieder ein und wird daselbst bi- aus Weitere- verbleiben. Um Mittag erschienen die Kronprinzessin und die Meiningenschrn Herrschaften im Schloß. Der Kaiser vermochte auch heute vormittag keine Nahrung zu sich zu nehmen und wird stündlich schwächer. Tie .Post" meldet noch, daß der frühere Minister v. Puttkamer seinen künftigen Wohnsitz in Naumburg a. S. zu nehmen beabsichtige. — Au- Petersburg wird berichtet, daß der Wiener Eorrespontenl der „Moskauer Zeitung" versuche, den Lesern dieses Blatte» rin Schauermärchen nuszubinden, indem er mittheile, der Russenhaß Oesterreich» sei so sehr gewachsen, daß er an den Deutschenhaß der Franzosen nach dem strotze» Kriege von >870/7l erinnere. Ein in einer Restauration gesprochene» russische» Wort der» setze die Wiener in die größte Aufregung und rufe stürmische Seenen hervor. Der Nusicnhatz habe dort einen geradezu Irnnkhasten Charakter angenommen. — Pari». Die Depu» tiikenkammer hat den Gesetzentwurf, nach welchem die Paßgebühren herabgesetzt werden, einstimmig angenommen. — Madrid. Da« ossicielle Blatt veröffentlicht ein Decret. nach welchem der Ches der Artillerie ermächtigt wird, bei der Firma Krupp Geschütze für 1.020,000 Franc» zu kaufen. Die selben sind zur Vertheidigung der Küsten bestimmt. Da» neue Cabinet bat sich in« Lause kr» Tage» gebildet und wird sich morgen den Kammern vorstellen. Da» Einkommensteuergesetz ist in beiden Häusern der Corte» angenommea worden. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Ein an anderer Stelle abgedruckleS Telegramm der „Cont. Tel.-Comp." über da» Befinden de» Kaiser», in welchem die Person Mackenzie'» ganz besonder» hcrvor- lrilt, veranlaßt die „Nat.-Zeit." zu folgenden Bemerkungen: ..Ein nach dem Schluß der Nedaction de» Abendblattes au» Potsdam cingetrofseue», darin mitgetheiltc» Telegramm der „Cont.-Tel.-Comp." bestätigt leider als Thal fache, wa» von uns bisher nur al» höchst wahrscheinlich bezeichnet worden: daß durch da» Grundleidcn ein Durchbruch der Wand der Speiseröhre oder wie da» Telegramm sich auSdrückt, eine ,.Verbindung zwischen Kehlkopf und Speiseröhre" erfolgt ist. Darin ist die Nothivcndigkeit der künstlichen Ernährung bedingt. Unverständlich ist. wa» e» bezwecken soll, daß in diesem Telegramme da« deutsche Volk wieder einmal von der persönlichen Auffassung de» Herrn Mackenzie unterhalten wird. Daß die Einführung de» Rohr», durch welche» die Ernährung erfolgt, mit Gefahren verknüpft ist, weiß natürlich jeder andere der an der Behandlung bethciligten Acrzte auch. Die Wahl steht eben nur zwischen dieser künstlichen Zuführung der Nahrung und den Conscguenzcn de» Mangels an solcher. In derselben Meldung, durch welche Herr Mackenzie an scheinend die Verantwortung für eine unumgängliche Maß nahme halb ablchnt, wird dann er allein al» der Arzt be zeichnet, durch welchen die künstliche Ernährung de» Kaiser» erfolgt! * Man schreibt au» St. Petersburg, >0. Juni: In letzter Keil lst hier wieder viel von der Ueberhavdnahme de» deutschen Elemente« In den besten Provinzen de» russischen Reiche» die Rede. Zuerst hat da« Geschrei gelten die Deutschen dle russische Regierung dahin gebracht, daß sie Maßregeln vorläufig provisorischer Natur ergreifen zu müssen glaubte, um der vermeint liche». vollständigen Germanisiruog der westlichen russischen Provinzen und Polen» in den Weg zu trete». Hieraus wurde Lärm über die schädliche Thätigkcit der Deutschen im entserntesten Osten de» asiatischen Rußland geschlagen. Die Deutschen, hieß e», Härten den ganzen Handel im Land« de» Amur an sich gerissen, neun Zehntel der Kausleule in Wladiwostok und io den am Amur gelegenen Städten seien Deutsche, die fest zusammenhalten und den russischen »auslcutcn iede Möglichkeit benehmen, mit ihnen zo concurriren. Klage aus Klage über da« Treiben der Deutschen im Amurlonde > es ein, Projekte wurden eiligereicht, um dem russischen Handel da selbst aut die Beine zu helfen und da» Ende vom Liede waren Subsidiea von Seilen der russischen Regierung. Iedt wird neue« Zetergeschrei erhoben. Oavenvt eoosule»! Da» Vaterland ist in Ge- lahr. Wie der „Ärashdaniu" nach dem „Roworossiiski Telegraph" inittheilt, werden Neurubland und besonder» die Krim immer mehr von Deutschen übcischwcmmt, und zwar systematich bereit» seit vielen Jahren. Nach der Darstellung de» „Roworossiiski Telegraph" begonnen die au der preußischen Grenze augefiedelten deutschen Eolontstea weiter in da» Innere de- Reiche« vorzudringea, zunächst nach Wolhynien, wo sie den chedürstigeu Gutsbesitzern ihr Land abkauseu und dann weiter nach Südostcn. Seine Hauvistütze finde der deutsche Grundbesitz in Rußland in den deutschen Eoloaieo Neurußlaad«. Diese Colonien zersallen in zwei Gruppen, von denen die eine am rechte» Uier des Dnjepr liegt, im kreise Jekatherinoslaw (Neuenburg, Kiischka«, Lhorliza u. A.) und die zweite (Blnmenseld. Neuhos, Klein- und Groß-Werder) sich ununtervrochen von der Grenze be it reffe- Nlexandrowsk. durch den kreis Marinpol bi» an da- Asowsche Meer hinzieht. Ter Ursprung dieser Colonien datirt noch au« dem vorigen Jahrhundert und sie hätten sich allmälig nach allen Seiten hin über die Provinzen Cherson, Jekatherinoslaw, Taurien und nach Norden bis nach Charkow hinaus ausgedehnt, so daß zur Zeit die besten Ländereien des nördlichen TheileS der Krim bereit- in den Händen der Deutschen seien. Und wie gelangen die Deutschen zu solchen Resultaten? Sie lausen — sagt das Odessaer Blatt — alljährlich Tausende von Dcsjjatinen und pachten noch viel größere Landstreckca aus längere Termine von Gutsbesitzern, die entweder ihre Güter durch Miß- wirlhschast hcrnntergcbrachi haben, oder durch Mißernten ruinirt sind. Dabei zahlen sie viel höhere Preise und Packtzinse als bis jetzt von den russischen Kausleuten, Kleinbürgern und Bauern angeboten wurden. „Es ist natürlich", rust der „Roworossiiski Telegraph" aus, „daß mit Hilse der Baucrnbank der Kamps gegen derartige Eon- currenten dem Bauer zu schwer wird." Diese letzten Worte saßt der „Grashdanin" sonderbarer Weise so aus, als ob die russische Bauern, dank den deutschen Colonistcn Geld zum Ankäufe von Ländereien vorstreckle. Er möge sich beruhigen. Abgesehen davon, daß der russische Satz eine derartige Interpretation arr nicht zuläßt, ist e- crwiescn, datz die deulschen Kolonisten SüLrußlandS es durchaus nicht nöthig haben, Anleihen bei der Baucrnbank zu machen, um ihren Grundbesitz zu erweitern. Z» diesem Behuse herrscht bei den Kolo nisten und ganz speciell bei oen sogenannten Molotschna-Coloniite» der Usu-, einen gewissen Theil ihrer Einnahmen jährlich sür solche Mitglieder »urückzulegen, die nicht genügend Land sür ihre Familie in den bestehenden Colonien besitzen. In lctzler Zeit haben die Colonistcn bis >000(0 Rubel per Jahr zum Ankäufe von neun Ländereien ausweuden können. Die Colonistea prosperiren, während der russische Bauer es nicht versteht, genügenden Ertrag aus seinem Boden zu ziehen. Wo liegt da die Schul» der deulschen Colonistcn? Etwa daran, daß sie arbeilsamcr und nüchterner sind als die Rußen? Sollten nicht vielmehc die Russen dankbar dafür 'ein, daß ihnen praktisch, sei cS auch durch Fremde, dargelhan wird, wie unberechtigt die Klage» sind, eS sei ganz unmöglich, im europäischen Rußland aus der Landwirthschast Borlheil zu ziehen? Der vernünstigere Theil deS russischen Publicum« und eia Theil der Presse — wir nennen die „Nowosti" und den „Russischen Courier", — sprechen sich auch in dem Sinne aus. Man solle sich nicht über die deulschen Colonistcn beklagen, sondern ihnen Dank wissen, weil ihr Beispiel die Russen hosscntlich lehren werde, daß Kenniaiß und Energie vor Allem dazu erforderlich sind, um von dem den Rußen von Gott ver- tiehcnea Lande im vollen Sinne des Warles Besitz zu ergreifen, wadrend es ihnen bisher säst nur dem Namen nach gehörte. N-nerdings verlautet au» guiunterrichteler Quelle, Gra Ignaliew, der bekanntlich sür einen Borlämpser «llrarussiichec Tendenzen gilt, sei ans seine großen Besitzungen »n Süden Rußlands i» der Provinz IekalheriiioKaw gereist, um dieselben an deutsche Colonislen zu verkaufen. Die Colonislen büten ihm, heißt eS. 5', Rubel per Dessiatine. während die in der Nähe lebenden und landbetüriligen ru,fischen Bauern nicht mehr als 30 Rubel per T ssjaliue geben wollten. Zur Auswanderuiltzsfrage. tkannllich hat die brasilianische Regierung vor kurzem die «claverei ansgedobea und damit eine weit »der die Grenzen bilse» Laad^ dlnansgehendt Zustimmung gesunden. An de» nun- mehr rintreteuben wirthschaltkl^en Folgen »Kd Brasilien allerdings ebenso, wie seither die Südstaateu Nordamerika», zu leide» baden, und es fragt sich nur, in weicher Weise man den Ausfall an Arbeit zu decken suchen wird. Es war «in schwerer Kamps, den die Nord- amerikanischen Südstaateu »ach dem Secessionskriege durchkämpsen mußien, bi« sie sich in die neuen und sür Vas Klima wenig günstigen Verhältnisse hineiugelebt halten, den» die plötzliche Umwandlung des Negersklaven zum freien Maua vollzog sich nicht zu Gunsten der auf den Plaulogea zu leistende» Arbeit. Auch zur Freiheit muß man erzogen werdea. und diese Erziehung wäre vor Allem, wie schon Präsident Ieffersoa am Anfang diele« Jahrhundert» aus- sprach, dem Neger nolhwendig gewesen. Allerdings hat Brasilien »ach dieser Seile hin klüger gehandelt, indem es schon seit Jahren seiner Sclavcnbesreinaq durch bedingte Freilassungen vorarbeitete, im Ganzen wird sich ober jetzt der große AuSsall, wie er danach »intritt, doch bemerkbar machen. Man wird nau nach einem Ersatzmann für den Neger, welcher sich nach seiner Freilaßung, wie in Nordamerika, mehr nach den Städlra zieht, suche», um hauptsächlich sür die Kaffeepstauznagen neue Arbeiter zu schössen, und dabei dürste moa sein« Augen wieder ons Deutsch land und Oesterreich werk». Es werden, wie mau schon au» Bra silien meldet, frische Eontracte mit deutschen Auswanderuiigsagenien abgeschlossen, deren Findigkeit e« sodann vorbehallen bleib», bas gewünschte Material an Answanderuagsluftigen nach Brasilien zu schaff.». Hier wird es uun Pflicht der deulschen Presse, immer und immer wieder nachdrücklich daraus hinzuweisen, wie ungünstig im Allgemeinen die Verhältnisse in Brasilien sür die Einwanderer liegen und wie gerade die gegenwärtigen Verhältnisse in Brasilien sich als völlig oussichlslose kenvjtichuen. Der Deutsche wandert doch zumeist nur der festen Hoffnung an», sich einen besseren Lebenszustand schaffen zu können, als daheim, und muß dann die betrübende Erfahrung machen, daß sich sein Lao» nur verschlechieri ha». Auch in den südlichen Provinzen deS Staate», wo sich kräftige und erlragSsähiqe deutsche Colonien herouSgebildet haben, ist gegen wärtig sür Mittellose wenig Erfolg zu baffen, indem an Arbeitern eine genügende Anzahl vorhanden ist. Wer dagegen mit einem nicht zu kleinen Capital nach diesen Gegenden zieht, kann dort, falls er eben ein Anwesen zu kaufen vermag, sür seine Arbeit einen wohi- erlräglichen Lohn finden. Di« Arbeitskraft allein ha« aber auch hier keinen leichten Stand und muß längere Zeit nach einem Unterkommen suchen. Zudem ist dem Deutschen in Süd- amerika ei» schlimmer Coneurrent in Gestatt de« emwanderndea Italieners eittstandca. Derselbe lebt einfacher und weniger kost spielig, als der Deuische, und arbeitet darum auch um einen ge ringeren Lohn. Zudem besitzt er nicht die Sehnsucht, welche i» der Brust fast jedes Deutschen wohnt, durch die Arbeit ein selbstständiger Mann, durch Grundbesitz unabhängig zu werden, er bleibt einfacher Arbeiter und schockt sich willig in die mißlichste Lage. Die- ist aber ei» Moment, welcher in den dortige» Erwerbsverhältnißen eine hervorragende Rolle spielt, denn darin liegt der Grund, warum der Plantageiibesitz.r, der Kaffeepflanzer, den Italiener lieber zum Arbeiten wählt. Ferner ist da- ganze Naturell deS Italiener» dem Wesen deS Portugiesen verwandter, und schon hieraus läßt sich er kennen, warum die italienische Einwanderung van der brasilianisch?» Negierung io lebhaft uiiterstützt wird. Hat man doch außr- dei» darin das wirkiamste Mittel, um ollen nationalen Gedanken de- im Süden sich verstärkenden deulschen Elenienles wirksam zu begegnen und die brasilianische Oberhoheit vor jeder un angenehmen Abbröckelung zu bewahren, denn sim Süden Brasiliens g'ebt es eine große Anzahl Deuische, deutsche Zeitungen, deuische G.meinderälhe u. s. w„ welche fest an ihrer Sprache und Sitte Hallen und welche sich nach harter Arbeit wohl fühlen. In den mittleren Provinze» Brasilien» wird die Einwanderung nur in den fettesten Fällen zum Glück ausschlagea, den» jeder größere Strom vo» Auswanderern wird schon wegen der kliinalisch.n Verhältnisse dort nicht exffiiren können, wo er aus Wunsch de- plantagenbesitzenden Brasilianers hin geleitet werden soll. Aus dem Stadtverordneten-Saale. * Leipzig, t4. Juni. Zwei Theile jene» wichtigen Programms, welche» Rath unv Stadtverordnete im Lause der letzten Jahre zu erledigen sich zur Aufgabe gestellt, haben beide städtische Köiperschasten längere Zeit beschäftigt. Der eine dieser Theile betrifft die Central-Schlacht» und Viehhoss-Anlage. der andere den Bau eine» neuen Polizeiamtsgebäudr». Für den ersteren ist der Termin der BetriebScrössnuiig bereit» aus den 12. Juli festgestellt, für den anderen iu der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten die NathSvorlage mit den von den Ausschüßen gestellten An trägen genehmigt worden. Da» letzte Stück vorbereitende Arbeit, mit welcher sich die Vertreter der Bürgerschaft in der Schlacht- und ViehhosS - Angelegenheit gestern zu besaßen hatten, bclras die RathSvorlaqe über den HauShaltplan aus da» Halbjahr l. Juli bi» mit 3l. December d». IS. Der Vorsitzende deS Finanz. Ausschußes, Vicevorsteber Herr Herrinann, welcher im Namen der Vereinigten AuSschiffse referirte, erkannte von vornherein an, wie schwierig c» sei, einen HauShaltplan sür eine Anlage auszustcllen. bezüglich deren noch jeder Anballpunct fehlt. Derselbe könne daher auch nur als ein Versuch angesehen werden, der Sache eine rechnungsmäßige Gcstaltunq zu geben: ES seien daher auch die Interessenten und die Ocffentiichkeit ausdrücklich davor zu warnen, die Sätze als feststehend anzusehen; namentlich werde man auch abzuwarten haben, wie der Vieh markt sich ge lalten werde, von welchem sich ja ein sachverständige« Mit- alied der Eommissien eine lebhaftere Entwickelung verspreche. Die in die Einnahmen eingestellten Gebührensätze sür den Vichmarkt »nd sür den Sck'lachthos seien nicht hoch gegriffen, und selbst Chemnitz erhebe höhere Gebühren. Die ursprüng liche» Sätze bezüglich der Marktgebühr haben nach reiflichen Erwägungen eine Erböbung erfabre». und zwar sür Großvieh von > -6 aus t 20 -s. für Schweine von 50 aus KO ^s, sürKälber von 30 aus 35 ^s. Die Erhöhung derSchlachl - gebühr bezieht sich nur auf das Schlachte» der Schweine von 2 -ckl aus 2 .L 50 und zwar mil Rücksicht aus die nicht unbeträcbttichcn Selbstkosten sür die Trichinenschau. Die Ausschüsse haben dagegen die Ziffer in der Ein nahme auS dem Kühlhaus, in weichem künsilicheS Eis hergestcllt und verkauft werben soll, als eine etwa- beängstigend hohe erachtet, und zwar mil Rücksicht aus Erfahrungen, weiche andere EiSproduccnten gesammelt haben, und nach welchen der Consui», den sich der Rath verspricht, kaum erreicht werde» dürfte. Deshalb sei wohl da» Ersuche» an den Natb gercchlserligt, da die Euinahme au» einer An lage, welch? 360,000 gekostet, verhältnißmäßig gering ciuS- salle. die Bitte ofjei« zu halten, ob nicht eine Erhöhung der Miethpreise sür die Zellen gebeten erscheine. Ohne zwingende Rotkwendigkeil werke man eineErhöhung der Sätze selbstredend nicht cintrctcn laßen. Deshalb stelle» die Ausschüße daS weitere Ersuchen an den Natb. dem Collegium nach Ablauf von drei Monaten „ach Eröffnung deS Vieh- und Schlachthauses eine Ucdersicht der BekriebSergcbnisse der gedachten Anlage vorzulegcn. Herr Oberbürgermeister vr. Georgi dankte de» Aus schüssen für die rasche und wohlwollende Behandlung der Vorlage und taS im Wesentlichen zustimmend auSgcsallciie Votum. Der Herr Redner giebl zu, daß man hier nur vor einem Versuch stehe, da cS nicht möglich sei. mit Erfahrungen zu rechnen. Bezüglich des EiSconlumS könne man für dieses Jahr aus erheblichere Einnahmen ja schon um deswillen nicht rechnen, weil die größere» Consnnlcnlen in dieser Hinsicht schon feste Abschlüße getroste». Was aber die Höhe der Er trägnisse aus der gedachten NublbauS Anlage anlangt, so be tone er, daß dieselbe nicht etwa» JsolirteS sei, sondern der ganzen Ccntralanlage und de» Fleischern zu Gute komnie. DaS Collegium gencbmiglc daher »ach den Aulrägin tcr Ausschüße die Noll,-Vorlage. WaS nun de» Neubau deS PolizeiamtSgcbäudcS anlangt, so hat die Angelegenheit taS Collegium bereits ini November v. I. beschäftigt. Diesmal handelte eS sich nm die Berathung der speciellcn Kostenanschläge rc. Nach de» Ausführungen deS Referenten, Herrn Wilhelmy. hat fick in den Ausschüßen die Minorität abermals der projectirte» Höbe deS Gebäude» gegen übergestellt und auch dafür sich nicht erwärmen können, daß in die dritte Etage deS Ncubaue» die Dienstwohnung de» Herrn PplizeivirectorS und de» Herrn Polizeihaupt mann» ausgenommen werden sollen; allein dir Majorität der Ausschüße ist zu dem Beschlüße »nd Antrag an da» Collegium gelangt, dem Einbau einer Directorwohnuag an Stelle der früher geplanten Commißar» Wohnung de-halb nicht entgegen zu stehen, weil der dadurch bedingte Mehrauswanv ein verhLltnißwäßig geringer ist, der bei einer dereinstigea Vergrößerung der Arbeitsstellen, refp. Inanspruchnahme zu Bureau» dem Großen und Ganzen zu Gute komme. Nach längerer Debatte wurde die Rath-vorlage mit den von den Ausschüßen gestellten Anträgen, welche sich aus einzelne Abänderungen in den Plänen bezogen, gegen eine geringe Minorität angenommen, so daß also nunmehr dem Beginn der Arbeiten an dem Neubau, welcher aus 787 000 Mark veranschlagt ist, nicht» Wesentliche» mehr iw Wege steht. Neues Theater. Leipzig, l4. Juni. Paul Heiße hat die dramatischen Einakter, die seil Alfred de Mußet aus der französischen Bühne eine so große Rolle spielen, auch bei un» ia Mode gebracht. Einactcrabcnde gehören au ersten Bühnen nicht zu den Seltenheiten. Al- eia Jünger Heiße'» kann Ludwig Fulda betrachtet werden, dessen Lustspiel: „Unter vier Augen" gestern hier in Scene ging und offenbar da» Publicum ansprach. Zunächst hat da» Stück eine billigen»- werlhe Tendenz: rin junger Arzt bekehrt seine Frau, die sich aus die Salonkame hinauSspielt und ihr Glück nicht am häuslichen Herde sucht und findet. Dann ist aber auch die Entwickelung nicht verschwommen, sondern klar und präciS: solche kleine» dramatischen Organismen müssen eine scharf- einschneidende Gliederung haben. Am Anfang etwa« ehelicher Krieg, die Gegensätze platzen auseinander: dann mischt sich ein Dritter ein. dessen Verwegenheit die Gattin an ihre Pflicht mahnt, und der außerdem, wie sie später erfährt, sich schnöden Undank» gegen seinen Leben-retter schuldig macht. Hieraus die Hauptscene: der Gatte erobert sich durch seinen Humor, seine Liebenswürdigkeit, seine Innigkeit, die Tüchtig keit seines Wesen- ras Herz ver Gattin, wie er früher da» Herr der Braut erobert hat. Tie Schlnßwcndung aber ist ganz ergötzlich; die Hand lung spielt vor einer Ballsöte, der Tisch ist sür die Gäste gedeckt, doch diese kommen uicht. Da» versöhnte Ehepaar wünscht sie gar nicht herbei. Da Hilst ein alter zerstreuter Bedienter, er hat vergessen, die Einladungskarten anzubringen; jo bleibt daS Paar auch am Schluß unter vier Auzcu und tanzt zusammen inS häusliche Glück hinein. Der mündlich cingelcibcne Gast, der einzige, der erscheint, kann sich zu seiner Beschämung davon überzeugen, daß seine Hetzereien die ent gegengesetzte Wirkung Hallen. Unser geschätzter Gast, Herr Eugen Staegemann. führte unS in dem Arzt Vvlkart einen tüchtiger Charakter vor, der aber auch über einen gesunden Humor gebietet, wie er die gesellschaftliche» Alfanzereien verspottet: jedenfalls hatte der Votlarl deS Herrn Staegemann Kops und Herz aus dem rechten Flecke. Die anmuthige Hermlne, die Cenli- solie im Küchengarten, ist eine Rolle, die, waS die Anjorve- rnngcn an daS Darstellungstalent betrißt, eS mit mancher großen Rolle in einem Fünjactcr aufnehuien kann. Fräulein Witt hat un- gestern Abend einen durchaus günstige» Eindruck gemacht: bie eitle Salonvame in der ersten Hälsle de- Stücke» mil ihren gesellschaftlichen Ansprüchen unv die bekehrte häusliche junge Frau und liebende Gattin wußte sie gleich gut darzustellcn; beide» im Nahmen jugendlicher An- niuth; vor Allem aber machte sie un» die Bekehrung in der Hauptscene glaubwürdig: Herr Herbst, al» Diener Bau- iiiann. war von Hause au» von imponirentcr Tappigkeil» so daß man ihn» zutrauen konnle. daß er die Schtußpointe in seiner Tasche stecken halte. Wunderte sich übrigens nicht da» junge Ehepaar über die fehlenden Zu- ober Absagen? err Strahl» ann alö Baron von Berkcw credcnzte da» cheidewässer, da» er sür die junge Ehe zurecht gemacht hat, mit der Ueberlegenheil eines vielgewandlen Rouü. Frl. von Nomberg (Lotte) hat sür derartige dienstbare Geister die erforderliche Routine. Sie hat aus vem Theater so viel in Diensten gestanden, vaß ihre Gcsindebücher ganz Vvll- geschrieben sein müssen. Rudolf von Gott sch all. Musik. Bou» uordischcu Mnsiksest iu Kopenhagen. »v. (Schluß) Das dritte und letz!« große Orchestercoacert wurde mit Rornuin'S Ouvertüre zu „Antonius und Cleopatra" eröffnet. Mit gewohnter Tüchtigkeit dirigirte Otto Mailing das seiagcsühlie und vor nehme Musikwerk. Daraus nahm Grieg den Dirigenlenplatz ein, um seine pocsicvolle Balladencompositiov sür „Solobaryion, Streich, orchester uad Horn" den Bjärvptagen vorzusühren. Es ist dem de- gabtcn Tonictzcr besonder» gut gelungen, die Klagen deS Velden, rine- nordisch?» Tannhäuser, iu düste ege färbten Töne» ouSklingen zu lassen, und der Solosünger Herr Simouseu zeigte sich seiner Ausgabe in jeder Beziehung gewachsen. Der rauscheude Beifall, mit welchem die Zuhörer L e Ausführung begrüßte», galt sowohl ihm, wie dem beliebten Coniponiften. Emil Hartman»'s*) klang reiches Viotinconcert wurde von Anton Sweusen mit großer und eleganter Vnluosiiät gespielt. Capellmeisier Johann Swendsen dirigirte nun seine Symvbonie Nr. 2, Lckur. Nach jedem einzelnen Theil solqlen stürmische Beisallsäußerungen, und nach Schluß wurde der Künstler wiedcrdolt gerufen. Als zweite Abtheilung kam Niel» Gadc's auch in Lcipstg genugsam bekannte» Werk ..Erlkönigs Tochier" zu Gehör. D:? Vorführung war eine muftergiltige. Die Solisten, die Damen Didrichsen und GätjeS und Herr Simonien boien ihr Beste», Chor und Orchester im reichsten Maße auch. Der Beifall wuchs zuletzt zu einer begeisterten Huldigung des großen Tonmeister» hinaus. Noch die Bemerkung, daß die im letzten Berichte erwähnte Oper von Hornemana „Aladdin". nicht wie irrlhümlich gedruckt „Alading", le.ioiiiit ist. Der Tcxistoß ist dem bekannten Märchen voa der Zaubertaiiipe aus „Tausend und einer Nacht" entnommeu. Die dänische Kamnicriiiusik bildete das Programm der dritten und letzte» Ausführung von Werken derartiger künstlerischer Richtung. Herr Victor Bcndix brachie eine neue Arbeit, eia Trio, aus- gesührt von den Herren Anion Swendsen, Ncrnda und dem Compoiiistcn. Da- Sliick ist iatereßant und edel gehalten, die Aus führung war eine vorzügliche. Daraus erfolgten Romanzen ron P. Heise, gesungen von Fra» Auguste Lütke». Der rauschende B.iiall, mit welchem man die künstlerm enitstag. wurde durch ihr« herrliche Leistung vollständig gerechtserligt. Auch war es eine Ge- »ugthuung sür Heise, daß er nach der wenig glücklicheu Wahl de» Weil S „Vergliot" in dem Orcheftercoiicerte hier Gelegenheit fand, dem Publicum seine Mcisterichast in der Tonsetzuag von Lieder» -u zeigen. August W, n di n g begleitete mir seinem und elegantem Svicle leine .igen« knwll Sonate, während Herr Axel Gäbe die Bioli»siimu«?rerstä»dnißvoll euSsührte.Daious wurde einer vergangenen Zeit Rrchw ng getrogen, indem Herr Simonsea im Verein mit dem Madr.qalckior deS Cäcilienverein« Romanzen ron Wcqse und Rung in vorzüglichster Weise zum Vorlrag brachte. Nachdem der genanul» Verein seine Thäligkeit in der Au-sührung von zwei Ge sängen i. cappella weiter gezeigt hatte, schloß das Concer« würdig mit eirer meiiterhasten Wiedergabe von Niels Gode's Oetelt. Da» große nordische Musikjest ist zu Ende. Meisterwerke ersten Ranges sind zu Gehör gebracht worden, und wenn dann und wann das Gebotene nicht aus der Siuse der höchsten Vollkommenheit stand, so merkte man doch überall ein ehrliche» Wollen und ein rcdl'cheS Eireben. Die Bewohner de» scandiuaviichca Nordens haben ihr Germaneulhum reiner und ungemijchter erhalten, als eS hier in Deulschland zuweilen der Fall ist. Ein eigenlhümlicher aligermanjicher Zug zeigt sich auch stärker dort, als bei uns. nämlich dal, der Nordländer mit der Nolur seines Landes innig verwachsen ist. Alle», wa« ihn uingicb». sei es Wald. Berg oder Eirom. wird der Boden, aul dem seine künstlerischen Schöpfungen enlsprieße», in« d'in seine dichleriiche Phantasie ihnen ein geheimnißvolleS Leben ein- haucht. Uebcrall. im Rauschen des Walde«, aus der Ties« de- Meere« singt u»d klingt es ihm entgegen. Er nimm» es in sich aus, e» rereinigt sich mit seinem tiesinnerften Wesen, und in den Tönen, die r on ihm ausslrönirn. klingt e« wieder. So ist das »ordijchr Volks- lied entstanden, und so kommt e», daß die jetzige nordische Tonkunst ,hr «igeuidümIicheS Gepräge, ihre eigenartige Färbung hat. Treffend *) Auch ia Leipzig durch Aussähruagr, klare Werke wohl- bekaaat. Scherzweise wurde Emil Hartman» i» Leipziger Musik» kreis?» zuwcilca .dle melodische Kraft" genoaat. Dir Vied. schließt Lhriftta, Richard» sriae rialrilead« Lichtaag. lade« re ttrr die Volksweise spricht: Mit ihr aar schmücke Dich, Da Toakaaft Norde«». Wea» «uh Da lerne» mußt von sremdea GrSße», Den süße» HrimathsNaug ,a Moll and Dar , Vom Buche,ihai», vom Alm und brause»!» Wassers«!!, Verwirf ihn nicht ob haader« Orchidee», De-, ia der Töne Wold da« Volkslied blüht all wilde «ose. * Leipzig. K Iaat. Der Berel» der Musiklehrer »ad Musik- lehrerinuea ta Leipzig bot sriae- Mitglieder» und Freuade» emea interessante» Musikabead, dessea Programm a. A. Novilätea voa W. Rehberg uad F. Thieriot enthielt. Herr Rrhberg, »I« vor- üglicher Piaaist fett laagem rühmlichst bekaaut. ha« mit seiner Sonate ür Llavier uad Bioliae seiner Lonipositiousbegabuug «i» glänzende« Zeugniß ausgestellt. Das vornehme Werk, das sich durch edle Melodik. Reichrhum uad Originalität der Modulation, turch oft übcrrascheude Weoduuge» tu dea Durchsühruagssätzea uad moderue Brillanz de« Llaviersatze« o«tzeichaet, wurzelt durchaus im Boden der Neuzeit; der glanzvolle, voo Kraft aad Lebe» erfüllte erste Satz, da« schwärmerische Pathos de« zweite» lasse» eia bedeoteades Ge- s.altnagStaleat erkeaaea and weise» der Eoaate eiaea hervorragend«, Platz in ter «iaschlSgigea Literatur aa. Dea Llavierport, ia welche» der Lompvalft de, Schwerpuac« verlegt hat. svielle Herr Rehberg mit hoher Meisterschaft, de» «ioliapart sühne trotz heftigen Unwohl- sein» in jchSaer, kollegialer Hingabe Herr ilapellmeister Han« Sitt ia vollendeter Weise durch. Ja Folge seiner physiichea Jnoispostlio» sah sich Herr Kitt geaüthig«, vo» dem Vortrage seines Loncertioo ür Violine ox. L8 abzustehea. Die dadarch entstandene Lücke füllte Herr Rehderg mit dem vortrage drr „variattoaea über eia eigene» Thema" voa H. Spielter au». Mit dem eigene» Thema ist r« reilich etue eigene Sache; e« ähnelt aas eia Haar dem bekannten Volksliede,,Zu Mautua >» Baadea" — di« variattoaea aber stad geistreich, intereffaat aad bi« aas die Trillervariatioa. die der letzten Vkrlhovrasoaate ihre» Urspraag veldankt, originell, wa» ia uaierer ersiuduagsarmea Zeit dkl sage» will. Da« sür virtuose Pianisten sehr dankbare Werk saud tu Herrn Rehberg eiaea aus- gezeichneten Interpreten, der dem Opus namentlich die so nothwendige rhythmische Schneidigkeit aad poetische «ussaffung in vollstem Maße ougedeihcu ließ. Der sehr geschätzte Sänger Herr Traatermaaa erfreute mit seiuer schönen Stimme und seiner gediegene», soliden Vortragsweise da» Auditorium mit einige» Liedern, aater denen ich einige Neuheiten besandea. „Der Jäger" von Tysoa-Wolff ist mehr aus dea äußere» Effect zugeschuitteu; die wirderholie Decla- matio, der Worte: „sie drückt mir die »affe» Locken ao»" wirft säst komisch. S. Reckendors hatte zwei neue Lieder brigesteaert l „Siäadchea" und „Die Zither klingt"), die bescheiden, aber gat charaklerisirea uad eine sein empfindende Natur vereathen. Herr Traaiermaa» sang außerdem eia innig ansprechendes uad ebenso dankbare» Lied von O. Paal „Mit einer Rose" und B. Vogel'» graziöse» „Mit dea Bäumen spielt der Wind". Dem Säuger blühte lebhaftester Beifall. Eia Borttag aus der Jaakoelavioiur mußte entmllen. da Frl. Ilgaer da» Schicksal de» Herrn Kitt theitte. Ten Schluß de» Loucertc« bildete eiae Manuscriptsereaade voa F Thieriot sür Streichinstrumente, die unter Leitung de» Lom- pon sten bis aus einige uusaubere Stelleu iu den Mittelst,mmcn meist befriedigend zu Gehäc kam. Die Serenade ist ein aus sorglose Tanzrl.ylhmea sich stützende» schlichtes Werk, da« uichi gerade de- deutend ist. aber uutechalteud wirk». Der erste Satz enthält übrigen« einige BZouderheitea harmonischer Notar. Dea Slreichiastrumeatea zwingt der Lvmpoaist freilich so viel Energie ab. taß mao eiae, Holzbläserchor Mitwirken» wünschte, wodurch das Werk im Lolorlt viel gewiuue» würde. Das Publicum »ahm die Serenade sreaudiich aus. F. Psohl. K. kr. Leipzig, 14. Juui. gm blaae» Saale de« krystall- palaste» hatte gestern Adead der Wahlt'sche Dilettaotea- Orchester-Vereia eine, musikalischen Familieaabead arraagirt, bei welchem Frl. A. Heia lg, Herr P. Jaget aad eiae kleiue, sechsjährige Pianistin, Beatrice Wiaterberger, mit» wirkten. Der Familienabead wurde durch den vortra, eiae» Trio ia 0 woll. sür Piano, Bioliae uad Viola voa I. L. Haltoa eiogeleitet. Das Trio gehört zu de» ousprccheadstea Lompositiouea Hattoa's. eine- englischen Tondichter-, der indessen seiae musikalische Bildung in Deulschland, vorzngsweise ia Wien empsaugen Hot. uad sich des halb, wie auch das Trio zeigt, gern aa deutsche Vorbilder hült. Do» Tonftück wurde cvrrect and mit loben»wer>her Schattirung durch- gesührt. Beatrice Wiaterberger. die Tochier de» ia Leipzig lebendenTonkünstler» Alexander Wiaterberger, spielte hieraus Xmluvliuo anadil« und -»lexretto grurioao au» der Sonatine ia 6 clor Rr. 1, sowie Tarantella au» der Soaatiae ttwoll Nr. 2, beide» Compositivaea ihre» Vater». Die kleine Pioaistia zeigte ein Iicbei.sivürdigeS Talent, eine für ihr Alter überraschende Aus- soffungsgab», und schöne, technische Ausbildung, so daß ibr Bor trag wärmer ousprach, ol» drr mancher verbildeten „Wunderkinder". Herc Iugel, eiu Bassist, der über eine evorm umiangreiche, kräftige Stimme verfügt, sang zunächst die Arie des Sarastro aus Mozart'« „Zaudeislvle", uad später: „Heinrich drr Löwe". Balladeucyklus von Berndard Vogel, und ließ dabei de» „Baffes Gruodgewalt" i» energischer Weise zur Geltung komme». E- sehlle jedoch die feinere Schotterung, wo- aameailich bei dem Logel'jcheu Balladeutrisolium stark zu vermissen war, und die deutliche Tcxiaussprache. Bon dea drei Vogel'schea Ballade» gelang dem Sänger die letzte „Im Dom zu Braunschweig ruhet", eiu Meisterstück der Balladea-Lomposttio». daß sich Löwe'« besten Sachen oareihea läßt, recht stimmuaglvoll. Frl. Heiaig, «ine unserer vielbeschäftigtsten Eoacerlsäugennneu, trug drei volksthümliche Lieder „Die Post" voo Schubert. „Vorsatz" von Lassen, uud „Ja der Märznacht" voa Taubcrt, die wir schon wiederholt voa ihr gehärt haben, auch gestern ansprechend vor. Die Vorträge endeten mit dem Duett: „Holde Göttin a. s. w.", au» Haydn'» „Schöpfung", da» voa Herrn Iugel und Frl. Heiaig wirtsom durchgesührt winde. Die Piauosortebeglcitong erledigte Herr vr. Schuster, wie immer, ia seinsinuiger und hrrvor- rageader Weift. lD Leipzig, 14. Juni. Aa Stelle de»'Herrn Musikdirektor Walther, der zur Zeit beurlaub» ist. werdea jetzt die Loacerte drr Capelle de» 107. Regiment» voa Herr» L. Schwerin geleitet, der sich seiner Sujgabe mit schätzenswerthem Elser aater- zieht und den Musikstücke» ebeasalls jene künstlerische Abruaduag z» Theil werdea läßt, die wir der Leitung des Herrn Musikdirektor Walther immer nachgerühmt habe». Aach da» gestrig« Loacert, welche» im Garten de- krhfta llpalaste« abgehaltea wurde and sich eine» sehr zahlreichen Besuches ersreute, bot wieder einen vollen Beweis dafür. Das Programm enthielt klassische Eompositioaea und volksthümliche Uuterhaltuagsstücke. bereu musikalischer Charakter vo» der Lopelle stets glücklich wiedergegebea uud mit lobenswert her Schattirung zur Geltung gebracht wurde. Die Stücke ouS Weber'« „Freischütz", Lcrdi's „Troubadour". Wagner'» „Fliegenden Holländer" u. s. w. vertraten die künstlerisch« Richtung, und saadeu eine sorgsältige, geschickte Interpretation. GraziS- wurden der Walzer „In der schöne» Steiermark" voa Fahrbach, uad „Aelplers Frühling», jubel" von Gnngl, markig und mit flottem Tempo der „Gruß i» di« Ferne" von Döring, und der „Eliompagaer-Galopp" voa Wiegand wiedergegebea, lauter Toaftücke, die für eia „Garteu-Loacert" wie geschaffen stad. Sache», die eiae ganz subtile Schattiruag verlange,,, eigne» sich sür solche Loacerte weuiger, weil sich die zarte» Töne verfliichiigen uad dea eatsera« Sitzende» kaum al» Hauch erscheinen. Da« mögen die Veranstalter voa Barteu-Loacertea ja immer be denke»! Außer den geaaaateu Stücke» rathielt da-Programm noch: „Die Nacht am Feouz Josephs-Berge", Phantasie über beliebte Notionillirder, von Rosenkranz, (Herr Herold) „sie, kaurvtte»" Polka für zwei Pikkoloflöten von Lou-que», (die Herren Bischoff und Eichliorst) „Eia musikalische» Blumenbouquett", Potpourri von Couradi, „Siill ruht drr See", Quartett von Pseil, und anderes mehr. Man sieh», daß auch die Vielseitigklit uichis zu wünsche» übrig ließ. * Notizen. Lin »tue» Werk voa Lagen d'Albert, vier- bändige Walzer, ist im Berlage von Bole »r Bock ia Berlin er schienen und dürste, wie alle Schöpfungen des genialen Musikers, die Ausmerk ainkeit ia weittn Kreisen au> sich ziehen. — Man be richtet au» Weimar „Sange-kSniq Hiarae", die neue Oper von Frau Iageborq voa Bronsar», der Gattin de» General- I itrndontea de« weimorischen Hoslheotert, wird nicht, wie uriprüng- lich bestimmt war, hier zur ersten Aussührang gelanqen. Die Eom- po» ftm. welche ihr Wert nach Uebernahme der Intendaii» turch Hnrn voa Bronsart zarückgezogen uad der königlichen Oper ia Berli» eingereicht halte, erhielt soeben die bindende Zusage de« Grasen Hochberg, „Songeskönig Hiarae" werde eiae der ersten Operii-Nootlölea sein, welche in der nächsten Saiion zur Ausführung kommen lalle». — Au« München kommen betrübende Nachrichte» über des hochverdienten Hosca pell meiste r H. Levh Befinden. — Am 8. Juai feierte i» Gera der daselbst al« sürftl. Lopellmeifter wirkende Compoaift Wilhelm Tichirch, Hesse» Lhvrwerke („Eine Nacht aus dem Meere" x.) den Rundlaus darch di« Welt gemacht and der unzähligen deuffchea und aasläadischea Vereinen als Ehrenmitglied aogebökt, seine» 70. GrbanStag. — Fra» Losima Wagner weili« i, Dresden, »aaächft weg» Be- sprechung n„« »en Dresdner Bahreatd-Künftiera: Malte», Gadeha» «nd Schrih mrinttl. mit dearn bereit» rii-ige« Varläasig« ftstg»stellt
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