Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-13
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
S6S4 Patienten dadurch beeinträchtigt worden. Die Mchte sind turch nianuigsache Fieberansälie gestört und früh sühlr sich ver Kaiser matt und abgespannt. An der heutigen Eonsul- talion nahmen sämmtiichc sieben Aerzte Theil. Vor einiger Zeit haben die Aeizle des Kaiser- die Frage erörtert, wie sich der weitere Verlaus der Krankheit wohl gestalten wilrde, da angenommen werden mutzte, baß da» Grundleiden nicht zu beseitigen sei. Die Aerzte waren darin einig, daß. soweit damals die Krankheit ein Unheil zuließ. die Wucherungen sich nicht aus die Speiseröhre auSdehne». sondern sich nach vorn ouSbrciten würden. Thatsächlich ist dieser Fall auch eingetreten. Es bildeten sich an der Oefsnung de« Kehlkopfes, dort wo der Kchlkopsschnitt vollzogen worden ist, Wucherungen, welche sich etwa fingerbreit um die Wund- össnunz legten. Um Verletzungen dieser sehr weichen Gewebe nach Möglichkeit zu vermeiden, wurde daS Ende der Kanüle immer größer gemacht, damit dasselbe aus der noch gesunden Haut ruhen könne. Leider hat sich die Ent zündung auch dort auSgebreitet; sie scheint sich aber auch nach hinten übertragen zu haben, denn e» ist zu erkennen, daß die Wand der Speiseröhre assicirt ist. — Die „Kreuzzeitung" meldet, baß der Ches des Civilcabinets. von WilmowSki, seinen Abschied erbeten habe. DaS Gesuch desselben hat. derselben Zeitung zufolge, die Genehmigung des Kaisers er halten, uns zwar wird von WilmowSki bereits am 1. Juli feine Stellung verlassen. Derselbe hatte wiederholt wegen eine-Augenleidens die Absicht, seinen Abschied zu nehmen; aus Wunsch Kaiser Wilhelm'- aber blieb er aus seinem Posten. Gegenwärtig hat sich daS Augenleiden so verschlimmert, daß eine Operation vorgenommen worden ist. Diese Krankheit, verbunden mit dem hohen Alter deS Genannten (71 Jahre), bat den Anlaß zur Einreichung dcS Abschiedsgesuch- gegeben; politische Gründe sind ausgeschlossen.—DaS großherzogliche Paar aus Weimar stattete heute dem Kaiser einen Besuch ab und folgte sodann der Einladung desselben zum Diner, an welchem auch der Herzog und die Herzogin Albrccht von Mecklenburg- Schwerin lheilnahinen. DieKaiserin hatte sich gesternAbend nach dem Bahiihvi begeben, um daS großherzogliche Paar zu begrüßen. Nach Eiiilr jsen der Gäste begleitete dieKaiserin dieselben nach dem Stadlschlctz in Potsdam, woselbst dieselben während ihre- hiesigen Aufenthalts Wohnung genommen haben. DieKaiserin verweilte einige Zeit bei den Gästen und kehrte dann nach Fricdrichükron zurück. — Der sächsische Ministerpräsident General der Eavallcrie Gras von Fabrice ist gestern Abend hier cingctrosfcn und im Kaiserhos abgesiiegen. Heute Mittag begab er sich zum Fürsten BiSmarck. — Die „Börfin- Zeitung", „Vossische Zeitung" und ankere Blätter wollen wissen, daß v. Zcdtlitz-Neukirch der Nachfolger v. Putt- kamer'S werden würde. — London. (Unterhaus.) Der StaatSsccretair deS Auswärtigen, Fergusson, erklärte, die englische Negierung habe keine» Anlheil an der Herbeiführung deS MinisterweckfilS in Egypten. — Brüssel. Bei der heutigen Wahl für die Legislative wurden zumeist die katholischen Eandidaten wicberacwählt. In Brüstet findet wahrscheinlich Stichwahl zwischen den Katholiken und gemäßigt Liberalen statt. Im übrigen Lande haben bis jetzt die Katholiken zwei Sitze gewonnen. Retz hingerissen zu werden. Seine gedruckten Reden ,u lesen, ist etwas Änderest Durch diele Rednergabe hat er die Radikalen ihres Verstandes beraub«, und sie kommen nicht mehr zu Sinnen; also muß die von Palmcrston prophezeite Krankheit ansteckend sein. Die Herren Franzose» Hab» El aß-Lotyringeu zur Zeit gesiobleii. die Deutschen haben er redlich uud olS die Angegriffene» zurücterober«, aber der Franzose wird ui« .,besiegt", er ist (seiner Ansicht noch) nur „verkochen". Wenn Frankreich stark ist, so ist die ganze Weit bedroht; wenn Deutschland stark ist, da kann man an Frieden glauben. Dieser Ansicht muß jeder denkende Maua sein, der etwas Geschichte siudirt Hai. Die eugsischen Coufirvativen sind wie die Bulldogge; sie bellen nicht, aber wo sie ansasten. lassen sie nicht loS; die Liberalen spielen gern die große Pauke aus dem Jahr, markt, daher vermuchbch ihre Synwathiea sür den französischen Poffenspielcr. Der Coiiseevattve behält gerne, war ihm gehört, der Liberal- ist äußerst freigebig mit dem, welches Andere» gehört. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Die »National-Zeitung" schreibt: Der Rücktritt de» Herrn von Puttkamer lag in der Logik der Situation, welche durch den Thronwechsel geschaffen war. In diesem Sinne haben wir bemerkt, daß aus den äußeren Zusammen hang deS Rücktrittes mit den Vorgängen Ver letzten zwei Wochen wenig ankam, daß das Ausscheiden deS Herrn v. Puttkamer, wenn es nicht bei dieser Gelegenheit erjolgt wäre, durch einen anderen Anlaß bewirkt worden wäre. In dem Artikel der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung-, welchen wir weiter unten mittheilen, wird denn auch constatirt, daß Herr v. Puttkamer dieser Sachlage selbst bald nach dem Thronwechsel durch die Bekundung seiner Bereitwilligkeit zum Rücktritt Rechnung getragen hat; und wir haben Grund zu der Annahme, daß auch an anderen Stellen in der Reichs- und StaatSreglerung die- angemessen gefunden wurde. Wenn trotzdem nicht verschwiegen werden kann, daß das Ausscheiden deS Herrn von Puttkamer in den höchsten Kreisen der Reichs» unv StaalSleilung eine sehr gespannte und unerfreuliche Stimmung hervorgerusen, so liegt die Ursache derselben in den begleitendenUm ständen der Entlastung des Herrn von Puttkamer. In dieser Be ziehung ist Manches aus oem nachfolgenden Artikel der „Norddeutschen Allgemeine»Zeitung" zu entnehmen. Anderes entzieht fick der öffentlichen Erörterung. Wir vertrauen, daß daS Pflichtgefühl und die Selbstverleugnung der Männer, welche in beispiellos schwieriger Lage die Führung der Negier,ingSgeschäsle überkommen habe», insbesondere das Pflichtgefühl und die Selbstverleugnung des Fürste» BiSmarck jedes Hmdcrniß und jede wenngleich sehr begreifliche Ver stimmung überwinden werden. * AnS Brüssel wird der »Vossischen Zeitung" gemeldet: Am DicnSlag, 12. d. MtS., wird in Belgien dir große Wahl- sch lacht geschlagen, welche dem Lande die Entscheidung darüber bringt, ob eS sür die nächsten Jahre klerikal oder liberal regiert werden wird. Ein wahres Wahlficbcr hat alle bcthcitigtcii Kreise ergriffen. Für die Klerikalen steht der Machtbesitz aus dem Spiele, unv die Liberalen wissen, daß, falls diese Wahlen wieder mit einem klerikalen Erfolge enden, der Ruin leS staatlichen weltlichen Schulwesens besiegelt ist und die Klerikalen durch ein neues Wahlgesetz, welches daS Uebcrgcwtckl der ländlichen Wähler sichert, ihre Herrschaft aus lange Jahre befestige» werden. Tie Lage bei den Wahlen stellt sich jetzt, nachdem alle Eandidaten amtlich bezeichnet sind, also: Die Liberalen verzichten aus den Wahlkampf in Löwen, Mecheln, Tnrnhonl und ,-i ganz Westsiaiidern mit Ausnahme von Ostende; sie taiiips» also nicht i» Brügge. Eourtrai, Ipern, Thielt. Rou- iero. FurneS unv Dixmuiidc. in Marche und Bastogne; in Folge testen ist die Wahl von l8 klerikalen Senatoren und 27 Uerikalen Depnlirlen im Voraus gesichert. Die Kleri- lalen kämpfen nicht in Arlon, bekämpsen auch nicht den in '. -'ilinpev lle ancscheidenden liberalen Senator, so daß die Wahl zw er liberalen Senatoren und eines liberalen Dcpu- i a unaiigcsvcble» ist. J»i Ganzen sind 35 Senatoren und «> . ntiilc zu wähle»; in 12 Bezirken wird ernsthaft ge- : k. Die Entscheidung deS TageS hangt von dein Wabl- i- in 5 Bezirken ab: Brüssel, wo tili Cc-.nditatc» uin > i.atvren- und U'. Dcputlrtensitze streiten, Antwerpen mit I iaeiialoreil und 8 Tepuliiten, NivellcS mit 2 Senatoren >-ao l Dcpiitirten, Namur mit 4 Teputirtcn und Pbilippe- ville mit 2 Dcpiitirten. Erobern die Liberalen 27 Sitze, so >>l kaS klerikale Ministerium gestürzt. * Mit Beziehung aus die Parteinabme der englischen Liberalen dez. deS Herrn Labouchnre in der elsaß lothringer Frage zu Gunsten Frankreichs schreibt uns ein i» Leipzig lebender Engländer Folgende-: Hoffentlich betrachlet nicht da» deutsche Volk die Behauptungen von „Tru!!," als maßgebend sür endlich: Gesinnungen. Seit Jahren wir) in anständigen Kreisen der W tz gemach!, daß ..Drillt, i» oäitc'I bze ihn t>i>«;o!,t Klar in lx>v>I»u" (Sie Wahrveit wird vom größte» Lugner m London redigiri). Diese- »ü natürlich nur im poliliichen Sinne zu verfiel en, denn als Privatmann kann man viel Gute- über Labeuchä.c jagen. Vor einige» 30 Jahren Hai der ver storbene Lord Pn'.:»ersto» über Glavstone gesagt: „er würde ent weder sein Lano zu Grund- richicn odcr in einci» Jrrenlnu» sterben". Jeser denkende Mann hat längst die lieber zenguna. da'; der zweite Dheil dieser Prophezeiung nnr allzu wahr ist, und glaubt > der Conscroative, daß den Wunsch Vladstone's. wieder nn kne S;» .' d r Regierung treten zu tönnen, ihn veranlassen I'.'nroe, sein Land ,g',r Schande j'i bringen, nnr „IN sei» Zut zu erreichen, Gle.dste»' mochte der Viinarck von England werden, er >'t sein Voulm w > .-worden! Es in, wohl nie in dcr Welt einen Zvciten gci b n. dcr die giostte Gabe Gau - ja prost»,,ir, hat aiS rr. W-r tbn reden hört, muß sich jur die Zeit sest an seine eigene Vernunft klammern, um «ich, von Gladvone'- persönlichem Mlitairisches. * Man schreibt der »Kölnischen Zeitung" au» Warschau unterm 8. Juni: Die Pariser) militaiNvissenschastliche Zeitung »Avenir Militaire" schrieb neulich, daß dcr Mehrlader kleinen Kalibers im Grundsatz in der russischen Armee angenommen sei; mau habe sich in Peters burg nur noch nicht über das Modell geeinigt und warte auch die Herstellung rauchfreien Pulver» ab. Diese Nachricht ist unrichtig. Man ist nach wie vor in Rußland grundsätzlich gegen die Ein führung eines Mehrladers, und zwar gestützt ans die Meinung anerkannter Fachleute. Der hiesige Oberbefehlshaber, General Gurko, dcr Befehlshaber dcs 4. Armeecorps Prtruschcwsli — ein General, aus den man in Rußland große Hoffnungen setzt —, der Direktor der GcneralstabSakademie, General Dragomirow, u. A. sind unbe dingt gegen den Mehrlader, weil derselbe nicht dem aus den Kamps mit der blanken Waffe gerichteten Geist dcr russischen Armee, den, jener Ansicht nach, heute noch maßgebendcn Ucberlicserungcn Sn- warow'S entspräche. General Dragomirow, dessen Urtheil, so ver schroben es auch oft ist, doch in der russischen Heeresleitung sehr ge schätzt wird, eifert in Wort und Schrift gegen das seiner Meinung nach der deutschen Armee entstammende viele Schießen und nennt die Deutschen spöttisch »Ritter der Kugel", weil sie nach seiner An- sicht den „allein ritterlichen" Kamps mit der blanken Waffe scheuen. Auch General Kuropatkm ist im Allgemeinen gegen den Mehrlader, den er nur nach Erfindung eines Pulver- ohne Rauch und Knall eingeführt zu sehen wünscht, und zwar müsse der Mehrlader derart beschaffen sein, daß die Rücksloßkrast selbstthätig die Entfernung der abgeschoffenen Hülse und die Einführung einer neuen Patrone in den Laus ermögliche. Endlich ist bei Erörterung dieser Frage zu berücksichti gen, daß dcr Kaiser vorläufig gegen die Einführung des Mehrladers ist, und zwar nicht aus fachmännischen Ursachen, sondern der großen Kosten wegen. Man kann also wohl als ziemlich sicher annehmcn, daß eine Aende- rung des jetzigen russischen Gew ehrsystcniS vor Jahren nicht zu erwarten ist. Dagegen ist sehr stark davon die Rede, den Schützen brigaden Mitraillcusen zuzutheilen, und zwar nach einem neuen System, bei welchem die Rücksloßkrast des Pulvers in oben beschrie bener Weise ausgenutzt wird; umfassende Versuche finden in dieser Beziehung schon seit längerer Zeit statt. Ueberhaupt geschieht Alle-, ui» die Schützenbrigaden möglichst selbstständig, beweglich zu ge- stalten und in engsten Zusammenbang mit den Reitcrdivisioncn zu bringen. So werden in diesem Sommer eingehend« Versuche statt- finden, Mannschaften der Schützenbataillone in möglichst großer Zahl und aus weite Entfernungen aus Pferden der Dragonerregimrnlcr zu befördern, derart, daß die Schützen hinter den Dragonern sitze» und sich an diesen scsthaltcn. Aus diese Weise wurde 1877 ein Schützenbataillon in größter Schnelligkeit nach dem Schipkapaß be fördert. Hauptversammlung de« Sächsischen Landesverbandes der Gesellschaft sür Verbreitung von Volksbildung, l Dieselbe tagte in Chemnitz am S, und 10. Jrmi. In ganz erheblicher Anzahl waren Bcremsvcrtreter und persönliche Mitglieder zu den Verhandlungen herbcigeeilt. Die Liste der Anwesenden nennt folgende Städte: Annabcrg, Chemnitz, Dresden, Ernstthal. Franken berg, Grimma, GroßrShrrdors, Hohenstein, Langenleuba-Niederham, Leipzig, Marknenkirchen, Miltweida, Plauen, Rcichcnbach, Schcllen- berg, Stollberg, Waldhcim, Zittau, Zwickau, Zwönitz. Im Ganzen waren 44 Vereine vertreten und 15 persönliche Mitglieder an wesend. Bom Vorstande deS Verbandes: Vorsitzender Handels kammersecretair I»r. Gensel, Schatzmeister Kaufmann Tauben heim. Schriftführer Lehrer Röhn, Gnmnasialoberlehrer vr. Beer, sämmtlich aus Leipzig, Schuldirector Fink (Zittau), Schuldirector Rudolph (Chcmnib), Professor vr. Wcicker (Zwickau). Der Festausschuß, an besten Spitze Schuldirector Rudolph stand, empfing Sonnabend Nachmittag die ankommcndcn fremden Gäste, um sie nach ihren Wohnungen zu geleiten. Der Versammlungsort war das Haus deS HandwcrkervereinS. Fahnen winkten hier ein Willkommen zu. V,8 Uhr Abends begann die Dorversammlung, die anfangs vr. Beer, im weiteren Verlaufe der mittlerweile eingctrosscne Bcr bandsvorsiyendc Vr. Gensei leitete. Man bestimmte zu Vorsitzenden der Hauptversammlung vr. Gensel und Direktor Rudolph, zum Schriftführer der Hauptversammlung Lehrer Reußner (Gablenz). Nach einer Vorbesprechung über die in der Hauptversammlung vorzunchmende Wahl des Vororts, des Vorstandes und dcr Rechnungsprüfer wurde beschlossen, die General Versammlung der Gesellschaft sür Verbreitung von Volksbildung, welche Anfang October in Berlin statlfindet, seitens des Sächsischen Landesverbandes durch drei Abgeordnete zu beschicken. Es wurden hierzu gewählt vr. Gensel, Röhn (Leipzig) und Prof. Vr. Weicker (Zwickau). Der Antrag, für nächsten Herbst den Gcneralsecretair der Gesell schast, vr. Wi SlicenuS in Berlin, zu einer Rundreise in Sachse» zu ersuchen, ries eine längere Aussprache hervor, fand aber schließ sich einstimmig Annahme. Ebenso war die Versammlung einver standen, daS bisherige Vertragsvcrhältniß mit der Centralstelle (freie Lieferung der Gesellschafts-Zeitschrift »Bildungsverein" an jämmlliche Mitglieder gegen eine bestimmte Abgabe an die Hauptcasse) fort bestehen zu lassen. Drei Mitglieder deS Verbandes wurden beauftragt, darüber sich gutachtlich zu äußern, nach welchen Seiten dcr Inhalt dcr Zeit schritt eine Verbesserung erfahren könne. AuS den Miltheilungen erwähnen wir, daß Herr RechlSanwalt Simon, Leipzig, dem Ver bande eine Bücherzuwendung in so bedeutendem Umfange gemacht hat, daß 100 BereinSbibliothckcn bedacht werden können. Dem edeln Geber dankte die Versammlung durch Erheben von den Sitzen. An die Borversammlung schloß sich »in Saale dcs Vereinhauscs eine gesellige Bereinigung. Realgymnasial - Oberlehrer vr. Zimmer mann aus Chemnitz begrüßte in warmen Worten die er schieneiien auswärtigen Gäste: Schuldirector Rudolph toastete in gebundener Rede aus das Gelingen der Hauptversammlung; Schul direktor Gesell (Cbemnitz) ließ den Vorstand des Landesverbandes leben; der Verbandsvoriitzcnde Vr. Gensel dankte für das Hoch und brachte sei» Glas den Ckeinnitzcr BerbandSvereinen. Unter vorzüglichen Darbietungen der Stadlcapelle verstrichen schnell und angenehm die Siundcn. Obgleich die WctterauSsichtcn am Sonnabend nicht günstig standen konnte Sonntag früh gegen 7 Uhr bei schönstem Sonnenschein dcr plangemäße FrühauLßug auSgcsührt werden. DaS Ziel war dcr Kaßberg und das schloß. Eure überaus angenehme Unter brrchung erfuhr der Spaziergang durch die Besichtigung deS herrlich ungelegten, reizenden. Herrn Stadtrath und RcichStagsabgeordnctcn Clauß gehörenden Parkes, dessen Schönheit Ausrufe deS Staunen» und der Bewunderung sortwährcnd laut werden ließ. In lieben- würdiger Weise übernabm dcr Besitzer, ein persönlicher Mitglied des Landesverbandes, die Führung. Die höher gelegenen Wege deS Parkes ermöglichen einen prachtvollen Blick nach dem Erz gebirge. Ans sanften Höhen wandelnd, gelangte die Gesellschaft zu einer Sennhütte. Hier harrte in Sennerlnlracht ein Düchterlein deS Besitzers, um die fremde» Herren zum Niedersetzrn einzuladen. Der Klihreihcn ertönte, ein kräftiger Juchzer an- dem Munde eines be kannten und allbelicbten Plaucnichen Bergsteiger- erklang — bald dampfte der Kaffee, und ein fröhliches Früysiuck begann. Nach ein ständigem Alisentbattk schied man. In daS vom Realschuldireclor von Brause (Stollberg) aus Herrn Clauß auSgcbrochte Hoch stimmten alle lebdast und dankerfüllten Herzen» ein. Nach nicht zu langer Wanderung kam man aus dcr Schloßterrasse an: ein präch tiges Bild lag wieder vor den Augen. Sitzung dcr Gcwcrbckammcr. * Leipzig, 12. In»!. Unter Vorsitz de- Herrn Schlofferober Meister- Ochler sans gestern Nachmittag ein« Sitznng der Gewerbe- kammer statt, in welcher „ach Verlesung der Registrande durch Herrn Gewerbekommersecictair Herzog seilen« de- Herrn Klempner odcrmeister Wilhelm» Bericht erstattet wurde über da- Gesuch der diesigen Buchbinder-Innung, ihr die aus A. IVO t Zulatz 1 der Gewerbe-Ordnung folgende« Rechte zu ertheilen. Die ongezogene GeictzeSbestimmuug besagt: „Für deu Bezirk einer Jnuuog kau» aus Antrag derselbe» durch die höhere Verwaltungsbehörde bestimmt werden, daß Arbeitgeber, welche ein durch di« Innung vertretenes Gewerbe betreiben, derselben aber nicht angehörea. dennoch zu den Kosten der von dieier Innung sür da« Her bergt wesen und den Arbeitsnachweis getroffenen oder uuternommeuen Einrichtungen in derselben Weise und nach demselben Maßstobe beizntrazen verpflichtet sind, wie die Innung-Mitglieder und deren Gesellen." Nach dem Vorträge des Referenipn hat nun die hiesige Buchbinder-Jaunng. die sich in ihren Mabmihmen aus dem Gebiete der Reise-Uaterstütznug sür Gehilfin seit Jahren bewährt hat. mit der „Herberge zur Heimalh" eia Abkouimeu wegen der Unterbringung der zureiseudea Gehilfe», wie auch wegen der Regelung deS Arbeitsnachweises ge troffen, welche» allen Anforderungen in jeder Hinsicht Genüge leistet. Der Referent empiahl deshalb, der Innung die gedachten Rechte zu- sprechea zn wollen, welchem Gutachten die Kammer einstimmig beitrat. Der andere Punct der Tagesordnung betrat die vom Amtsgericht zu Pirna beantragte ASshebung der die gewerbepolizeilicheu Anmeldungen betreffenden ministeriellen Verordnung vom 7. März 1878, sowie die anderweit beaatroaie Zuziehung sach kundiger Beisitzer zu den Amtsgerichten behüt« Begutachtung der Eintragungen handwerksmäßiger Betriebe in dat Handelsregister. > Hieizn sprach sich die Kammer gegen dir beantragte Aushebung der Verordnung auS und erklärte sich im klebrigen für eia« bessere Regelung des HandelSregisterwesenS. — Es folgte sodann eine nicht öffentliche Sitzung. Neues Theater. Leipzig. 12. Juni. „Simson und Delila", daS klingt sehr biblisch; doch dc» da- Stück nur einen Act bat. sieht man gleich, daß eS sich nicht um den Mann mit dem EselSkinnbacken bandelt, dessen Kämpfe mit den Philistern einen breitcrn Nanu, beanspruchen würden. Der Bersasser deS Stücks, Emil Claar, hat zwar auch ein sünsactigeS Trauerspiel mit dichterischem Schwung: „Shellay", ver laßt, doch „Simson und Delila" ist ein anspruchsloser Ein- acler, dessen Pointe mehr an Pope'- „Lockenraub" oiiklingt. Eine junge Frau hat zur Zeit ihrer ersten Liebe, die aber wegen WiderspruLS dcr Eltern nicht zum ersehnten Ziele llhite, dem Geliebten eine Locke zum Angedenken geschenkt. Dieser, im Begriff, sich zu verheirathen. will die Locke nicht in daS Inventar seiner Ehe mit hinllbernehmcii unv sendet ic daher zurück. Der junge Gatte legt Beschlag aus die» corxus äelicti und gicbt sich den Anschein, al» ob er seiner Frau darüber zürne; doch er will ihr damit nur spätere Gardinenpredigten abschiieiden. Eine junge Wittwe steht der betrübten Gattin nzit Rath und That bei; sie erklärt ihr, wie sie'S machen muffe, um dem Manne siegreich gegenüber- zustehen: eine Scene, die lebhaft an daS Lustspiel: „Wenn Frauen weinen" erinnert. Schließlich aber versteht sie'S, den etwa- leichtsertigen Ehemanne so in ibr eigenes Netz zu ziehen, daß er ihr eine feurige Liebeserklärung macht unv eS zuläßt, daß sie ihm selbst eine Locke abschneidet. Es ist daS natürlich nur Komövienspiel, um der Freundin den Sieg zu sichern: doch die Liebeserklärung des jungen Gemahls ist ernst genug gemeint, und die Gattin bat trotz der eroberten Locke kein Recht, zu triumphiren. Tie Handlung ist, wie bei anderen Einackeru. etwas zusammengedrückt; dcr Dialog aber lebendig und nicht ohne poetischen Anflug. Herr Staegemann spielte den unverfrorenen Schwere nöther Hippolyt von Werten mit seinem entzündlichen Herzen feurig genug. Die arme Meta, welche von Frb Witt ganz anmuthig. am besten in dcr drolligen Scene, wo sie den Gatten nach de», cingelernlen Schema „katcchisirt", gespielt wurde, mußte einschen, daß sie sich einen Don Juan ein- gesangcn Halle. Frau Lewinsky a>S Helene von Dettcn- heim war bei ihrem Liebesspiel hiiitcinglich kokett, daß man an einen Sieg aus dem Gebiete ter „Ernstscuenverkerei glauben konnte. Wer weiß, ob diese Delila ihrer Freundin Meta nicht doch einmal gefährlich wird. DaS Publicum nahm den harmlosen Einacler srenndlich aus und ries daS mitwirkende Schauspielerktceblatt bervor. Hippolyt von Werden ist kein Tugentmuster; noch weniger ist eS Ferdinand von Drang, welchen Herr Slaegemenn daraus in dem Bayarb'schcn Lustspiele: „Er muß aufs Land" spielte. Dieser Ferdinand nimmt in seinem eigene» von der Schwiegermutter beherrschten Hause die Allüren ei»cS fromme» ManncS an; er fügt sich durchaus nachgiebig in den Willen der tonangebenken Hausgeister,besucht de» Eonventikel und sagt zu allem „za", waS über ihn verhängt wird. Im Herzen sitzt er^ wo die Spötter und die Gottlosen sitzen, unv im Herrn H,meyer, Fräul. Slamroth und Herrn Stöbe, ehr schön gespielt ; dasselbe gilt von de» Eolostücke« sür Violine, Elegie von Rheinberger und Air von Goldmark. ComposiKonen deaen Herr Capellmristrr Sit t fe« ganz au», zezeichnetes AussoffungSvermögen gewidmet hatte. Ganz brav Kette da- Orchester (107. RegimentSeapelle) unter Herrn i ftrmse'S befeuernder Leitung da» Andante au- Beethoven'- O wäll-Symphonie und einen interessanten Festmarsch über Dci Melodien au» dem 13. Jahrhundert von W- Stabe. Di« Glanzvorlräge de- Eoncerte- aber batte sich ter tkhor Vorbehalten, di« neue Bunde-vereinigung „Teutonia", der man zu ihrem Gedeihen nicht« Bessere« wünsche« kann, al» daß sie den ganz vorzüglichen Chormeister Herrn O. Kirmse noch recht lange den Ihren nennen dürfe. Der Chor zeigte bezüglich de» Klange» ein sehr vornehme- Gepräge, ganz wundervoll geschult zeigten sich namentlich die t. Tenöre; die Zässe wnßten sich den oberen Stimmen schön anzusügea, und o entstand eine schöne einheitliche Klangwirkung. Bon den vorgetragenen Coizipositionell gefiel ganz besonder« „La« erste Lied" von Wilh. Tscbirch. da- der greise Componist und Nestor der deutschen Chorbirigenten selbst leitete. Endloser Jubel feierte den hochverdienten Componisten vieler vor trefflichen Männerchöre und zeigt« ihm. daß man feinen Leistungen auch im Getriebe der Weltstadt wohlverdienle Beachtung schenkt. Herr Tschirch wurde mehrmal« hervor- gerufen. Auch nach den anderen Chorvorträgen, namentlich dem reizenden „O Dirntle tief drunt im Thal" von Hcrbeck und dem schwungvollen „Wenn da» atlant'sche Meer" von Zöllner» erscholl stürmisches Bravorufen, und wenn man Herrn Kirinse immer und immer wieder rief, so brachte man eine Dankbarkeit an der richtigen Stelle an: Herr» Kirmse verdankt man die Initiative zum Zusammentretea der „Teutonia." Begleitend waren die Herren Ho meyer und Schmidt in vortrefflicher Weise thätig, die Sängen» d»S Abend», Frau vr. Kohnt-Mann stein, litt offenbar an tarier Indisposition, von auSwärt- schrieb man da» Beste von ihr. DaS Concert war sehr gut besucht und ergab dem guten Zweck hoffentlich eine schöne Summe. M. Krause. aber Salon der Frau von Flor läßt er seiner ungezügelten Cham pagnerlaune freie» Spiel. E» ist gewiß sür einen Darsteller eine willkommene Ausgabe, in dem einen Act den schüchternen Duckmäuser zu spiele», dcr sich dem Anscheine nach am Fäbchen lenken läßt, und in dem zweiten den über», ulkigen Lebemann bei dem der Becher übcrschäuint, und Herr Staegemann charakterisiere den Einen wie den Andern mit bestem Humor. Namentlich im zweiten Acte war er von einer elektrisirenden Jovialität. ES sind schon vier Jahrzehnte verflossen, seitdem daS Bayard'sche Stück zum eisernen Inventar ter deutschen Bühnen gehörte und eins der beliebtesten Theaterstücke war Heute mag u»S die Färbung zu grell, zu stark ausgetragcn erscheinen, nickt nur die etwas eintönige Tartufferie. auch die LebcnS- und Wclttust, die sich zu äußerlich giebt. Man wird kaum geneigt sein, dem Ferdinand von Drang, dcr im Grunde ein schlimmerer Heuchler ist als Rath Presser, seine vielen Lügen zu verzeihen. Seine Gattin Cölcstine verzeiht ihm allerdings leicht unv rasch genug, und wie sich diese auS einer grauen Puppe in einen luftigen Schmetterling verwandelt, nur auS Liebe zu Ferdinand, daS ist die ansprechendste Partie de- Stückes, besonders wenn Cölcstine so graziös gespielt wird, wie die» gestern von Frl. Salbacb geschah, welche die Contraste und die Uebergänge der Rolle mit vieler Feinheit auSsührte. Rath Presser ist ein etwa- blasser Tarluffe. Herr Herbst hat da» Zeug und den Ton für derartige Rollen; er weiß ihm auch den komischen An strich, soweit ein solcher zulässig ist, zu geben, ohne in die Parodie zu verfallen. Die Scene mit Cäsar im letzten Acte batte eine durchschlagende Wirkung. Diesen flotten Marine- Ossicier spielte Herr Baxmann mit jovialer Haltung Die Frau von Flor der Frau LcwinSky war eine an genehme, leichtlebige Salonvame. welche mit ihren Herzen? »eigungen ohne sonderliche Unbequemlichkeit fertig wird. Frau von Ziemer deS Frl. Truhn war eine sehr unangenehme Dame, streng, herrschsücktig und von thörichtem Eigensinn die Rolle muß einen herben Beigeschmack haben. Die kecke Pauline des Frl Witt und ihr Lirbbaber, der Eduard von Braun de- Herrn Matthae», bildeten rin muntere- Paar. Die Nanni de» Frl. Schneider war eine geweckte Soubrette. Die Hauptscenen de- Stücke- und die Darsteller, be der Gast, Herr Staegemann, fände» lebhaften Rudolf von Gottschall. sonder« Bcifall. l. Schneeberq, 11. Juni. Die im Jahre 1840 aas Koste» de» Schneeberger KaufmaimS Hähnel erbaute große und prächtige Orgel der St. WolsgangSkirche wird gegenwärtig durch Herrn Orgel- bauinrisler Jahn au- Dresden einer sorgfältigen und umsosfinvcu Reparatur unterzogen. Herr Jahn kein» das Werk sehr genau, da ec vor 40 Jakrcn unter Leitung leine» Vater» die Orgel mit er baue» hals. Seit ihrer Einweihung gebrauchte die Orgel nur rioe geringe Reparatur, eio Zeichen von dcr Solidität deS Werkes. * Aul „bester Quelle" geht der „Berliner Dörsenzeitnng" eine Meldung zu, die uichi v.rfihlen wird, io deu Berliner Theatcrkreifin große» Ausiehcn zu erregen. Dieser Meldung zufolge soll di« snieudanz der Königlichen Schauipiele in Berlin mit Frau Litt lehmann-Kalisch m Unterhandlungen eingetreten sein, welch« den Wiedereintritt der Sängerin in daS Solisteo-Personal der Berliner Königlichen Oper zur Basis haben. * Während d:S Feldzuges von 1870/71 wurde nach de» Mit- thrilungen dcr „Schlesischen Z iluna" die Capelle de» Königs- Grenadlke-RegimeniS (2. WestpreußischeS) Nr. 7, jetzigen König- Wilhelm-Grenadier-RegimentS Nr. 7, sehr oft zur Tatelmnsik beim Kaiser Wilhelm nach Lcrsailles besohle». Musik-Director Gold- schmidt, welcher sich der besonderen Gunst des hochjeligeu Kaiser» erstellte, kannte die Lieblingr-Musilstücke deS Kaisers sehr genau und verjehllc nie. dieselben aus das Programm zu setzen, welches Seine: Majestät überreicht wurde. Eine« Tage- hatte Goidschmidt dcn „Torganer Marsch" und als dessen Lomvonisteu Friedrich den Großen ausgesührt, weil es bisher so üblich war, diesen als Com- poniften zu bezeichnen. Kanin war der Marsch beendet, als sich Kaiser Wilhelm von seinem P atze erhob, das Programm ergriff und mit diejrm in der Hand in den Nebcnsaal ging, wo die Capelle Ausstellung genommen Halle; hier trat er jolort aus Goldschmidt zu und sagte, ihm freundlich aus die Schulter klopseud und dann aus da- Programm weisend: „Mein alter Golbschmidr, dies ist eia Jrrlhun«, Friedrich der Große «st nicht der Componist deS Torganer Marsche-, sondern eia Lehrer an» Torgan. welcher, glaube ich, Scholz hieß. Ich kann mich nicht so genau aus de» Namen de- Lehrers besinnen, weiß aber genau, daß mein gottseliger Later den Marsch aus Torgan mitbrachte, weil er ihm so gut gefiel." Hieraus klopfte ter Kaiser seinen allen Lapell- meistcr nochmals freundlich ans die Schulter und kehrte wieder zur Taiel zurück. — Ein anderer Vorsall, welcher sich aus den Torganer Marsch bezieht, wird wie folgt erzählt: Wahrend eine« heiße» Tage« dcr letzten Kaisermanöoer stand daS Köiiigs-Grenadier-Regi- giment, mit teiiier Capelle an der Spitze, in Reserve, al« plötzlich der damalige Kronprinz, jetzige Kaiser Friedrich, mit glänzender Suite eintras und das saluttreud: Regiment begrüßte. Beim Anblick deS alten Capellmeistcrs Goldschm.dk ritt der Kronprinz an diesen heran und fragt« ihn wie znsällig. ob er den „Torganer Marsch" kenne. „Zu Befehl, Kaiserliche Hoheit! ' war die Antwort. — „Nun, dann pseifin S e ihn mir einmal vor!" — ,Kaiserliche Hoheit, daS kann ich nicht l" — „Aber Sie kennen doch gewiß dc» Marsch?" — „Zu Befehl, ganz genau." — „Nu» gut, dann sollen Sie von jetzt ad den Marsch als Präsentirmarsch blasen." Seit jener Zeit wird beim KönigS-Greaadier-Regiment de» Torganer Marsch al» Präsenlirmarsch geblasen. S Der durchschauende Erfolg, den Ludwig von Brenner in BreSlau mit seinen Symphoniecoacerteu im Ltebich'sche» Etablissement erlangt hat (im zweiien bildete Mendelssohn'« schottische iqmphottie den Mittelpunkt), veranlaßt die vreSlauer Kritik, L. von Brenner den Vorschlag zu machen, er möge nach dem in Leipzig gegebenen Porbilde die symphonischen Dichtungen Litjt'S zur Aussützrung bringen. * Die Wiederherstellung alter zersprungenerKircheu- glücken soll da« Geheimniß einer Familie Ohlffo» in Lübeck sei», dessen Anwendung manches werlhvolle alte Glockengcläute ohne Umguß der Glocken erhalten hat. Erst kürzlich hat Herr Ohlsson an» Lübeck die Ausbesserung zweier ISIS and 1b20 gegossenen Werth- vollen Glocken in deu Kirchen von Stranpitz uudKoarad-dors im Haynoner Kreise ia de» Thürmcn selbst vorgeuomme» »ad in weniger als vierzehn Tagen beendigt. Die «ine halte zwei Sprünge an den Stellen, wo der Klöppel angeschlagen hatte, die andere einen Sprung. Beide haben ihren früheren schönen Klang vollkommen wiedrrerlangt. Tie Kosten der Ausbesserung find noch nicht halb so hoch, wie die de- Umgusses. A Nach dem Borbilde der Leipziger Paallner wrrdea jetzt auch der Reicheaberger Mäanergesoagveret» und der Reichenberger Damenvereiu „Taerilia" unter Leitung der Ll.ormeister Iosevh Schmidt und Joseph Hübner unter Mn- wirknilg drr Göriitzer Stadtcapelle ia Görlitz am 17. Juni «in Concert zun» Besten de» Museumbausond« geben. Die Hälfte der Einnahme ist sür deu Deutschen Schulderem bestimmt. Weiß' „Gruß au Teuischlaad- Kaiser", Gabe'- „Frühlingtbolschaft", Bruch'« „Bom Rhein", Schumann'- „Ritornrll", Engel- .berg'» „Im Dunkeln", Rheinberger'- „Nachtgelaug", Teschner'« „Heimkehr" Soldmart'- „Frühlinz^netz", >bt'- „SiegeSgesoug" stehen aus dem Programm. MufiL. Concert in der Alberthalle. Leipzig. 12. Juni. E» ist eine in vielen Dingen wohl- begründete Regel, daß bei WchItbLtigkcilsveranstcrltungen der Kritiker z» Hause bleiben soll. DaS gestrige in der berrkich schönen Albcrllialle vom Sängerbund .Teutonia" veranstaltete Concert zum Besten dc-Fcrien-Colonieu balle aber mindesten» in seinem ckoristischen und instrumentalen Theile diese Nachsicht nicht iiSlbig: eS war ein sehr wohlgelungene- Concert. Nur in der Ausstellung de- Programm» hatte man sich insofern verrechnet, al» oft zu Gleichartige» neben einandcr stand und sich so die einzelnen Theile nicht plastisch genug gegeneinander abbcben konnten. Die» betrifft namentlich den ersten Tbeil. den man entschieden mit lei» Prolog und Kremser'- sehr schön sich «»fugenden Tar.keSgebet „ach einem kürzeren Orgel vortrag hätte beginne» lasten sollen. Die vierhändige Orgel- sonate, die man im zweibändigen Arrangement schon öfter hier gehört hat. wurde von zwn sehr begabten Schülern d«< Ausflug der „Leipziger Liedertafel" nach Frankenberg. Frankenberg. 11. Juni. Durch den Besuch, be» die„Leip- ziger Liedertafel" ter Stadt Frankenberg und dem hiesigen Mäimergesangvereia zugedacht batte, sind den Säugerkreifia der Stadt höchst aiigrnehinr Stunden der Freude bereitet worden und hat sich zwischen den beiden ziemlich gleichalterigen Lorporationen ein geradezu herzliche- FreundschastSband geschlungen. Bin Sonn abend in der 7. Abeiidiliinde trafen die liederreichen Gäste — in der Zahl von nahezu »0 Mann — aus der.« Dahnhos ei» und wurden von dem hiesigen Männergesangverein durch Liedersang begrüßt, daraus untcr den Klängen der Stodtcavelle und bei wehender Fahne unserer Sänger nach dem „Roß', dem Mittelpunkt des geselligen Berkehr- der Sänger, geleitet. Bald nachdem di« Liedlrläsler im „Roß" und ..Deulschca HanS" ihre Quartiere ausgeiucktt und c nca Imbiß zn sich genommen, begann ,m Saale de« erstgenannten Gasthauses der Cammers, zn welchem der Männer- grsangvcrein in seiner activen Mitgliebschast wohl ziemlich vollzählig erschienen war; auch zahlreiche Ehrengäste, denen „Apoll des Gesänge« Gabe, der Lieder süßen Mund" nicht gegeben, waren der Einladung de- OclScomitvS geso'gt. Der Vorstand drr „Lirdertafil", Herr StaimeSbeaniler Trn ck'.cr, leite!« den Lämmer» und gab i» seiner Eröffnung'« und Willlgiiime! Sanftrochc de: Freude AuSdrnck, welch« sich sofort aller „Liedeztojler' bemächti-t hätte, »l- her Empfang
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder