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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-13
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1888
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Sorialpolitischcs. * Dresden. 12. Juni. Tue Sectio» IH der BerusSgenosten- fchast ter Feinuiechanik hielt am 2. d. M. ii» Locale der Brübl'schcn Terrasse ihre IV. ordentliche Generalversammlung unter Boisip des Herrn Bruno Naumann. Dresden, ab. Aus den« Geschäfts bericht deS verflossene» Jahres entnehme» wir, dass die Sectio» gegenwärtig 127 Betriebe mrt 6294 Arbeitern umsaßt und daß die zu verreltrnete Lohukuiume 3074 756,24 -si beträgt. Es wurden 54 llnglück-sällc angemelbet, darunter 7 rentenpflichtige, 5 für theil- werse Erwerbsuusähigkeit und 2 Todessälle. Als Vorsitzender rcsp. Vorstandsmitglieder wurden die nach dem Turnus ausjcheideuden Herren Bruno Naumann, Dresden, und Adols Argo, Lhemnitz, »icdergewählt. polytechnische Gesellschaft. (Heizerschnle.) Q Leipzig, 11. Juni. Gestern Vormittag sand im Saale der »weiten Brziiksschule die diesiährige öffentliche Prüfung der „Heizer- schule" der hiesigen „Polytechnischen Gescllschast", des erste» derartigen Institut» in unserer Stadt, vor Gönnern und Freunden der Anstalt mit glücklichem Erfolge statt. Die Prüsung wurde rurch den derzeitigen Lehrer der Schule, Herrn Ingenieur Etückdardt, obgenommen und gab ei» kurzgesaßteS Bild deS ge- sammle» Untcriichtes, der den Heizern in dem betreffenden Cursus zu Theil wird. Aiis den mündlichen Antworten sowohl, wie aus den schriftlichen Arbeiten, in welche wir Einsicht nehmen konnten, gewannen wir die Ucberzeugung. daß die Lernende» mit Eifer und treuer Pstichterlüllnng an ihre Ausgaben gegangen sind und au der treuen Hand ihre» Lehrers ihr Wissensfeld srnchtbriugend bestellt haben. Die Prüsung besaßle sich mit den Erklärungen der Begriffe „Heizen", „Dnmpskesscl" rc., Einrichtung und Beschaffenheit von Dampskessel», Dampsma'chinen, Betriebsweise derselben, sowie Be- Handlung im Zustande der Ruhe. Nach Beendung der elgenilichc» P.usuiig ergriff der Direcwr der „Sonntagsschule" der Polylech- schen Gesellschaft, Herr Pasemann, das Wort zu einer sschwung- vollen, waimheitigen Ansprache an die Versammlung, in der er zugleich einen historischen Rückblick auf das verflossene Schuljahr der Hcizcrschule gab. Er betonte, dab dieselbe jetzt eugcr mit der „Sonntagsschule" verbunden worden sei, als dies bisher aus persön lichen Grünt»» möglich gewesen, io daß sie nur noch eine „Fachelasse" dieser Schule bilde. In einer bcsondcrn Sitzung der Schulcommiision am 19. Juli 1887. welcher Herr Schubert, Assistent der hiesigen künigl. Gcwerbeinspection. als fachmännischer Bcralher beigewohnt habe, sei besond >s in Rücksicht gezogen worden, dast der Unterricht in cer Heizerschule so zu gestalten sei, das, die Praxis dabei volle Berücksichtigung finde, weshalb der Unterricht am Dampskess l selbst niit eriheilt w. rden müsse. Der Schulvorstand habe sich deshalb an den Raih der Stadt Leipzig mit der ergebenen Bitte gewandt, drr Heizerschnle behuss uuterrichtlicher Zwecke den zeitweiligen Besuch einiger städtische» Keffelanlagen zu gestatten, woraus der Ralh unter dein 18. Oetobcr 1887 die Kessel der alten Wasserwcike bei Connewitz und die des Krankenhauses z» St. Jacob sü. Unterrichts- zwecke zur Verfügung gestellt habe. Ebenso habe Herr Comuierzien- ra h Walther den Zutritt z» de» Kessel- und Maschinenhäusern der Leipziger Kanimgarn'pinuerei sreigestellt. Allen Gönner» und Förderer» der Anstalt, insbesondere auch dem treuen Lehrer, Herrn Ingenieur Stockhardt, sprach Herr Direktor Pasemann den wäi nisten Dank aus. Der Beitrag, welchen die Schüler der Heizer- schule zur Echnlgeldcasse zu leisten haben, beträgt nur snus Mark pro Schäler. Der Unterricht wird an Wochentagen Montags und Donnerstag« Abends von 8—10 Uhr ertheilt. Als UnterrichtSlocal dient die Aula der alten Nicolaischule. Der gegenwäitige Cursus der He z-,schule begann Mitte Oelober vorigen Jahres m d dauerte biS Mitte Mai. Zu demselben meldete» sich 64 Schüler an, die zum Theil in praktischem Heizcrdicnste stehen, zum Theil Heizer werdkii »voll » Das Aller derselben reichte vom 18. bis zum 49. Lebensjahre. In Bezug aus die EiwerbSthaiigkeit gehörten die Schüler sehr verschiedenen Berufen an. Wir finde» darunter Instrumeiitei,m.icher, Eisendreher, Feilenhiuer, Glaier, Handarbeiter, Heizer und Maschinisten (15). Klempner, Kutscher, Kürschner, Mnrkt- helscr, Maschinenbauer, Müller, Sattler, Schlosser, Schmiede, Schuhmacher, Seiler und Werksührcr. Von de» Wohnoiten dvmi- »irle Leipzig, außerdem waren Anger, C nnewitz, Eutritzsch, Gohlis, Grad,seid b i Taucha, Liiidenan, Lüsnig. Neuschöueseld, Nrnstadt, Pwgwitz. Reudnitz, Sellerhausen, Stötteritz, Taucha und Bvlkinais- dort vertreten. An die Statistiken, welche schon der „Schnlberichl" enthält, knüpfte Herr Direktor Pasemann noch eine» markigen Appell an die Schüler, auch das Feuer deS Ideals in ihrer Brust hocy- z »ballen, und schloss mit einem Hoch aus den Prolector der Po y echiiischen Gescllschast, Se. Majestät König Albert von Sachsen. Drr Actus endete mit der Vcrtheilung der Zeugnisse. Königliches Landgericht. u. Ltrasknwni«». 7. Eirer Mehrzahl von Unr>d!ichkeiten hatte sich der i» einer Buchhandlung als Gehilfe bcschästigle Franz Lou>s Al brecht aus Reudn tz schuldig gm.ichk. ES war ihm die Führung der Portv- casse aiivkiiraut, aus w lcher er vom Dcecmber vorigen bis Februar dieses IahreS z» veischiedenen Mal-» Einzelbeträge, w lche eine Ge- sniMiitwniiue von >tiva 550.er erreichten, entnommen und in srinc» Nutze» verwendete Aust id ni lag ibin die Eniwendmig von 20 ./< zui» Nachtheile e n-s iS denisilbe» Geschälte angestelllen Lehrlings zur Last. Der Angiklagte wurde unter B rücksichtigung eiuerskils der Höhe der Suminc, ander i jeits seiner I g >id unier Annahme milder,idcr Umstande zn 10 Monaten Gejängnißsira fe ver- urthkitt. II. Am 10. Mai d. I. wurden dem Handelsmann L, welcher in einem hiesigen Gasth.ii.se logirte, wählend er seblies. zlvei Hundert markscheine an» der 2!>eüeiilalch- entwendet. Der Verdacht lenlte sich ans einen junge» M nschen, w-Ich-r init L. das betreffende Logis gelheilt halte, und am andern rage gelang es. ihn in Gablis sestzunrbmcn. sowie den weitaus grösjüil The,! de» Gelees, näinlich 194.st, noch bei ihm voizusiaecu. Es wurde m ihm der Biichlnnder- lehcl,», Kail Hetinunn Max Heyne ans Eütben einiittell, welcher da» srhlende iücld ins» in drr Hauptsache zuni Aiikau e von Eigairen oder reckt sondcibare»Dingen verwendet Halle Ter junge Mensch wnr einige Tage vorher se ne» Angehörigen in Eöthe» heimlich entlause» lind nach Leipzig gekommen. Zur HiNptvrrbaiidlniig waren unlcr Anderem der Großvater des ingendlichcn Angeklagtcn, sowie der ärztliche Sachverstäubiae. Herr Hosiath Hr. »uni Berger, geladen. Ersterer gab an, dast sein Enkel früher von'schweren Krankheiten, besondirs les K, p e>, befalle» worden sei und allerhand dummc oder cui ole Eire che begangen habe. Herr Hosralh 1>r. »,e<I Berg r sastle d s lllrluliai seiner Beobachtungen, die er in Bezug ans den geistigen Zustand des Angeklagten angestcllt Halle. Iah» zusammen, dast der Letztere als schwachsinnig bez ichiiet werdca könne, ais ein Menich, bei dem die freie Willens- besliiiiiiiun;, und die Ueberlegiiiig seiner Haudluugswcffe ausge- schloss.» eisck eine. '.sticht rircct !hier Wille, sondern e,n liiibest nimier, unbctvusttrr Hang zn solche» Streichen, rine eigentliche Manie, konimc hier ,»s Spiel. T,e Brilheidigunq stutze aus diese Darlegungen ihren Aiilrag ans Fieffpr.chni g deS Angrklagtcn, indem sie die zur Beiech igung dies s AinragS dienenden weitcicii Mvinentc noch ciii- gehciioer vorsiibne Das Gericht erkannte o»j Freisprechung Heyne'» von drr erhobenen Anklage, indem cS, geniäst de» Aus führungen der Heiren Sachverstäi'digen, als ekiviesen annabiii, das; bei dem Aagekail» le, der Wegnahme des Geldes die freie Willcnelest niiiiiing ausgeschlossen geweicn sei. III. Ani !>. Mai d. I. loneden ans der ans dem G:undstiick, der „Waldschünke" b>- LSSmg bestndlich » versckt'offenen Schiefbude Mi.letzt N .chschlnisel zwei W nSbiichsen im Weit'ae von zusaniiii n «V.si enl- wendrl. AIS Tlütec Ivnrde drr Schloffer.e'elle Ernst M x Hünig aaS D>u e» einintelt, welcher l i dem betreffenden Sch rstbuben- b-sitzec b schält gt »ns nach dem Diebstahl verschwunden war. Hnnig wurde ei millelt »nd Wege» schwere» Diebstahls unter Anklage nestelit. Der Ang klagte, ivetcher b-ienS Boilcüraluiigen wegen Diebstahl« eelilft» Halle, war d - Dc.sta.lS aestandig und wurde unter Ansschlnst niilLeind c UiiistiN e zn 1 Jahr 6 Monaten Zuchthausstrale und 2 Jahren Verlust der Eh carechte vernrtheill. Der Ger chl-hos belland a, s den Herren Lendgerichts-Director Eicbrr (Präsio.), Landgeiich!» Raiten Sechste, Gruber »nd Adam und Pros. I«r Biadiiig; d,e Ankaie sühite Herr Staalsanwalt- schaslS-Assrffor l>r Gcoß, die Veriheidigung zu ll. Herr Rechts anwalt Freytag II. Aachscn. * Leipzig. 12 Juni. Die vielfach gclvünsebte und ost erwogene ,zrige der Eiifiilirniiz eines gemeinsamen deutschen Butz tag» scheint jur länstcrr Zeit von der DageSvrtiiung abgesetzt zu sein. Wenigsten» must e» aus- salleii, dast diese Frage aus der letzten Eisenacher Kirchen «oiisercnz, tvclche von allen deutschen evangeltschen Kirchen «egiernnge» amstich beschickt wird, nicht zur Verhandlung gekommen ist. Wie verlaulrt, sind eS die Schwierigkeiten, auch die gefaminte römisch-katholische Kirche in Deutschland, welche bekanntlich überhaupt die Einrillung besonderer Bustlage nicht kennt, zu der Begehung eines" gemeinsamen Bußtags ru bewegen, welche der Ausführung dieser Absicht entgegenstenen und wohl auch aus die Dauer entaegenstehen werden. Immerhin bleibt Loch der dringende Wunsch be stehen, de» MistslanLe», welche aus der verschiedenen Buß- lagtzfeier entstehen (man denke an den Altenburger Roßmarkt und die Meßbesucher am preußischen Bußtag) abruhelsen, denn es erscheint säst al» eine zu weitgehende Rücksichtnahme aus die katholische Kirche, daß die evangelische Kirche um ihretwillen in einer so einfachen Frage aus eine Einigung verzichte» soll. * Leipzig, 12. Juni. Im Anschlüsse an unsere »culiche Nvliz kominen wir nochmals auf die 5 Alpenturnfahrt des sächsische» TurnkreiseS zurück. TaS für dieselbe ausgestellte Programm ist unter Berücksichtigung aller Ber- hältuisse so treffend durchgearbeitet, die gestellte,, Fahrpreise sind so billig, daß wir eine zahlreiche Aiilheilnahme nur ein- psehlen können. I» Nürnberg und Ulm ist.aus der Hin- sahrl e,„ mehrstündiger Aufenthalt zur Besichtigung dieser interessante», alldeutschen Städte unter Führung der dortigen Turngenossen in Aussicht genommen, i» Stuttgart t>/z1ägiger Aufenthalt, gleichfalls mit Besichügung der Stadt und Um gebung, sowie Beranstallung eines Schaulurncns in der (8e- werbehalle. In Stuttgart sind für die acliven Turner eine größere Anzabl Frciwohnungen zur Verfügung gestellt, sür die übrigen Theilncbmcr sowohl hier, wie in vinLau, Bregenz und Eonstanz billige GasthosSwvbnnngen sür mäßige nno höhere Ansprüche vorhanden. Für gute »ud billige Bc- wirkhuiig aus der Hinfahrt wird gleichfalls von der KeeiS- vcrwaltung Sorge getragen. Wir machen noch darauf auf- merlsam, daß AnmcDuiigcu bis zum 9. Juli und zwar in Leipzi g beim KrciSlururalhSmitglicb Ulbricht, Eolonnade»- straße t, zu erfolgen haben »uv daß bei spätere,, Anmelkuiigeii, die übcehaupt nur bedingungsweise bis 16. Juli angenommen werke», ein Zuschlag von je 2 zu zableu ist. * Leipzig, 12. Juni. Am gestrigen Abend besuchte der hiesige Militairverciu „Jäger nnv Schützen" das Pano rama am Roßplatz, und cS gab bei dieser Hleiegeuheit Herr Landgerichlsralh Ün. Fleischer eine Erklärung deS weilen großen R»ndgei»äldes. Das war um so interessanter, als der Herr Redner selbst, gleichwie zahlreiche der Besucher, a» dein mörderischen Kampfe zwischen BillierS und Bry am 2. De- ccinber >870, den das Gemälde mit größter Ralnrlreue öiS in alle Einzelheiten vcrgegenwärligt, lheilgciwmiuen halte. In klarer. Allen verständlicher Ausciandersetzung gab Herr lär. Fleischer zunächst ein Bild von der Entwickelung deS ganzen Krieges in großen Umriffeu, sodann ging er aus die einzelnen (Rsechlssreneu des Ausfalles aus Paris am 2. De- ccinber über und schloß seine interessanten Darlegungen niit der Verlesung eines PrivalbriescS, den er einen Tag »ach der Schlacht an seine Angehörige» in der Heiniath geschrieben hatte. Dem Herr» Redner ivnrde der lebhafte Dank aller Anwesende», insbesondere aber auch der ehemaligen kriegv- gesährten zu Theil. * Leipzig, 12. Juni. Gestern Abend sand im Restaurant „Flora" hierselöst eine sehr zahlreich besuchte Pcrsainmluug der Glaser geh ilsen von Leipzig »nd Umgegend statt, in welcher der vom Jnnuiigsgehilsenausschui; ausgestellte Lobn- taris durchöcrathen und von der Bersaminlung mit einigen Abänderungen an genommen wurde. ----- Neuschönescld, II. Juni. Die hiesige Frei willige Feuerwehr hielt gestern ihre Revue ab, welche im Fuß und Spritzendienst und in Uebnngen deS Steiger zngö bestand. Die der Eompagnic schon ost gezollte Aner kennung mußte auch heule wieder ansgedriickt werden; an den Gerälyen und Utensilien gewahrte man deren pflegliche Benutzung und im Allgemeine» eine vorzügliche sachkundige Leilnng. Der längst gesuhlte Uebelfland - die Wasser srage bat mit der Straßensprengverrichtnng bez. durch das Entgegenkommen der Firma I. G. Glitzner'ü Damps- sägewerk seinem Abschluß gesunden. Als Brandort waren Grundstücke i» der Heinrichstrasze gewählt worden. Die eine Spritze beförderte das Wasser ans dem Hydranten durch die Eophienstraße, Rosen und Elarastraße öiS zur Heinrich straße, wo es von der anderen Spritze ausgenommen und an de» richtigen L^rt gebracht wurde. Mil dieser neuen Ein richtung hat sich unsere Genieindevertrernng r» hohem Grate verdient gemacht. Borna, II. Juni. Ter sür heule vom königl. kämmcrei- Amte i» Aussicht gestellte Bescheid, ob Se. Majestät ter König »iiscre Statt moraen mit seine,» B suckle beehre» werke, ist ergangen; beute Nackunlttag gelangte in tie Hände teS Eomiiiantanlen ter hiesigen Scbü engilte, H rr» Bau meister Oeh in e, solgentc telegraphische Nachricht: „Sr. Majestät der König besehle» hiermit, Nachricht zu geben, daß ter Besuch deS Feste» nicht statlhaben kan». Käniiiicrci- Amt". ZweiselSobnc wäre dem morgenten Feste tnrch tie Anwesenheit deS allverchrte» Lantesheri» ein besonderer Glanz verliehen worden; da indessen Se. Majestät ter König »nt Ihre M.ijestät die Königin am TienSlag Mittag ;»m Eomineralisciitbalt in Pillnitz cintresse», ist anscheinend — zum tiefsten Bedauern aller Boriiens«,, die Sr. Majestät sicher eine begeisterte Ausnahme bereitet hätten — eine Aenderung ter vorher getroffenen Dispositionen wohl nicht mehr angängig gewesen. (Bez.-An;, sür Borna.) Wurzen, II. Juni. Am vergangene» Sonnabend Abend belras den Thüriner Köper hier ein bedenklicher Uns all. Die Tochter desselben hatte von ter Tbürmerwobnung aus der WenccSlaikilche in einem Kübel Abfälle an einem Seile, welches an einem Flaschcnzuge geht, berabgelassen. Köper halte unten daS Gesäß in Einpsang genommen, geleert und wollte dasselbe an kein am Seile besintlichc» elserne» Haken wieder einhänge». Durch ein MißvcrstäaVniß wurde, »och che Köper das leere Gesäß eingehakt balle, das Seil an- gezogen. Köper wurde dab.i von dem Haken an der Weste ersaßt und mit emporgczogcn. In einer Höhe von circa zehn Melern stürzte derselbe herab »nt crlilk neben anderen leich- lere» Verletzungen einen Obcrschenkelbruch. Köper innßte »ach dem Sladlklnnkenhause gebracht werte». (Wurz. Tagebl.) Wurzen, ll. Juni. Gestern Mittag passirle Warzen ein von Esten kommender, mit Kanonen beladener Extrazng. D,e Geschütze sollen, wie wir erfahren konnten, !,i Zeilhain eingeschossen werde». Geringswal oe. So lange eS auch schon beabsichligt wird, die städtischen Beamten binsichttich ter Alters versorgung len Staatsbeamten gleich zu stellen, mindestens koch aiinäbernd ähnlich, so verhältnißmäßig wenig ist »och bis j tzt dafür gethan worden. Hier ist man manchen größeren Städten einen nicht uiibcoeuteiibe» Schritt nach d.-scr Richtung hi» voran». Durch eiiicn Nachtrag zu unserem Orlöstatut ist tie PenüonSbcrcchtigung unserer städtischen Ve »ilen, kaS ist der Bürgermeister, der Spar- cassei!-, der Stadtcassircr »,d der RalbSdiener, so gut wie beschlossene Tbalsache. Die Altersversorgung findet nach dem sür die EwilslaatSricner bestehende» Motu» statt und tritt nach erlangter Bestätigung in Kraft. Guter Will: und Thalkrast vermögen eben viel. -^--Hohenstein, ll. Juni. Als gestern Mittag gegen 12 Uhr ei» junger Mann mit seinem Zweirade die nach Hohenstein zu ziemlich steil abfallende Badstraße passirte, geschah e». daß rr die i»S Rollen gekommene Maschine nickt »,ebr batten konnte und solche an der Endbiegnng der Straße mit voller Wucht an eine seilwärl» stehende Scheune prallte. Die Maschine ging dabei vollständig in Stücke» »nd der Fahrer wurde so heftig gegen die Hctzwandnng ge schlendert. daß er. aus einer Kopfwunde blutend und an scheinend nicht unerheblich verletzt, vorläufige Hilfe im nächsten Hanse suchen mußte. — Da« „Mecraaer Tageblatt' schreibt: .Ist der Juni warm und naß, aiebl's viel Korn und noch mehr Gras" — so lautet eine alte Bauernregel, nach welcher die in den letzten Tagen erfolgte umsassende Eröffnung der HiunnelSschleußen doppelt willkommen geheißen werten mußte. Die Nalnr lechzte im wahrsten Sinne deS Wortes; neu erfrischt präsen- tircn sich aber nun Gärten und Flure», da daS reichlich gespendete Hinimclönaß wirklich Wunder vollbracht hat. Sehr erwünscht erschien die nievergcgangene Negenflllle zu gleich betreffs des Wasserstandes unserer Flüsse, der sich in den letzten Wochen abermals ganz wesenllich eniiedrigt Halle. Ter Wasser st and der Flüsse in unserer Gegend ist überhaupt sehr stark in der Abnahme begriffen. Dieser große Uebelstand, welcher nicht nur die Landwirlhschast, sondern auch hauptsächlich die Industrie, tvclche von den Wasserkräften abhängig ist, außerordenllich schädigt, wird durch die vermehrten Holzschläge, nanientlich aber durch die »euere Forstcultur herbci- gesührt. Alle Teiche, Tümpel, Moräste :c. werden in den Forsten durch die ausgedehnteste Eanalisirung (Ableitungs gräben) gänzlich trocken gelegt, wodurch den Quelle» der Zufluß vo» Wasser verloren geht. Die Waldungen waren früher die großen Wasserbehälter insofern, als sie daS überflüssige Wasser nur nach und »ach durch ortiväbrendeS Abricseln an die Bäche und Flüsse abgaben. Jetzt aber lausen die in den Wäldern niedersallenden Negen- masscn ohne allen Ausentbalt in den Gräben sofort ab, ver ursachen einige Tage überflüssig hohen Wasserstand, um bald daraus d-c bisherige Ebbe wiederum berbeizusübrc». Es entsteht dadurch eine Unregelmäßigkeit im Wasserlanfe, welche nur die größte» Nachlbcile ii» Gefolge hat. Tritt nun ein irgend außergewöhnlicher Mangel an nassen Niederschlägen und eine dadurch bedingte Trockenheit im Bode» ei», so habe» wir sofort Massermungcl mit seinen volkSwirtöschasllich höchst nachlbeiligen Folgen. ES dürfte daher vo» außerordentlich günstigem Erfolge sei», wenn die Forstwirlhschast sich in der Trcckenlegung der Wälder so viel als möglich mäßigte, ab- gesclien davon, daß eine zu weit getriebene Trockenlegung der Fvrsteullnr auch nicht günstig sein kann. In gewisser Be ziehung gilt dicS auch von d-m Drainiren der Felder und Wiesen. Geschieht hier keine Abölse, so geben wir bald einem imnicrivähreiiden Wassermangel sicher entgegen. — Freiberg, ll. Juni. Bei dem gestern in BerthelS- dors aögehattcnen Jahressest des Freibergcr Gustav- Adolf ZweigvereinS ivnrde beschlossen, ein Drittel der eingegaiigenon Gelder unter die böhmischen Gemeinden Rnmöurg, Görkan RolhenhanS und Aussig gleichmäßig zu vcrlheilen, sür das zweite Drittel dem Dresdner Hauplverein die evangelischen Schuten QesterreichS zn euipsehlen, das dritte Drittel aber dem Leipziger Eentral- vorstand zur Verfügung zu steile». — Ter gestrige Sonderzug von Dresden nach Eichwald war in Folge der sehr ermäßigten Fahrpreise sehr stark besetzt, kam hier schon mit 2i Wagen und 698 Passagieren a», Ivnrde hier noch mit 8 Wagen und 186 Reisenden verstärkt und brachte mit den noch in Mulda und Bienenmühle hinzugekvmmenen Fahrgästen 840 Personen nach Eichwald bez. nach Teplitz. — Rächte», eine von dem Ratti zn Freiöorg an daS kaiserl. Neichspostamt zu Berlin gerichtete Vorstellung um eine Abänderung des Bauplans deS zu errichtenden RcichspostgcöäudcS erfolglos geblieben, hat es der Rath neuerdings nochmals versucht, in dieser Richtung eine andere En'schließung der obersten Postbchörde herbeizuführen. Stolkbcrg. Am 29. Mai d. I. reiste am frühen Morgen der hiesige Stattgulsbefitzer Wilhelm Eolditz von bier ab. um in Z.vicka» an den vorigen Besitzer des GnteS eine größere Summe Geldes, mau sagt >800^/. auSznzahten. Eolditz ist weder in Zwickau angelaugt, »och bis jetzt hierher znnickgekehrl, »och auch hat man bei aller Nachsorschnng über seinen Verbleib Etwas erfahren können. Bis Liechtenstein soll er mit einem ihm bekannten Fleisch.r an« hiesiger Gegend gefahren sein, de» er zufällig golrosse» und dem er »och eine Kuh zum Verlaus angcboten hal. Eolditz wird als ein ruhiger, besonnener und fleißiger Mann geschildert, über dessen Ver bleib seine Familic sich in großer Besorgniß befindet. I. Ei bei, stock, ll. Juni. Der Verdacht, den Mord an der ledi.,en Nötzvtd in der Nähe unserer Stadt verübt zu haben, hat sich aus einen erst ans dem Zuchlhause entlassenen Mann Namens In gelt gelenkt, welcher sich wohnungsloS meist in den Wälder» an ter Mulde hcrumtrieb und auch am Tage der Mvrdthat in der Nahe des ThatorleS gesehen ivnrde. Bis fetzt hat sich der Verdächtige den Nachforschungen und der Festnehmung durch Verbergen entzogen. Auch eine am Sonntage von vielen Einwohnern der Stadt unternommene Durch'orschung der Wälde r bat kein gnnstigrS Ergebnis; gekabt. Hoffe,ittich gelingt recht bald die Festnahme, damit die aus geregten und ängstlichen (R'miither vieler Einwohner der Stadt und Umgebung Beruhigung sinken. — Bei der in» Lause der vorigen Woche ansgeführlen Grenz revision wurde bei Wildenlhat noch meterhoher Schnee vorgefunden. -— Herr Eoinmerzienrath Bienert in Planen bei Dresden, ein »iierinüdlicher Förderer gemeinnütziger Be» slrebuiige», hat Hcirn Bürgermeister Bönisch in Dresden abermals die bohc Suinme vo» 2000 cingehändigt sür d,e so anerkannt segensreiche» F er i en col o»ien. Für diese bochersrenliche, dankeiiSwerlbe Spende können allein über 60 von Nolh und Siechthnir. bedrückte Kinder hinaus- gescndct werken in Gotte» herrliche Natur. — DaS „Meißener Tageblatt" meldet: Am letztvcrgangenen Sonnabend Nachts gegen ll llbr hat aus hiesiger Eiscn- bahnbrücke, aus rem dem Eöltncr User zu gelegenen Theile ein in Gemcinschast niit eine,» Nachtwächter patronillircndcr Schutzmann» einen Menschen herumlungcrnv bclrcslen, der als unverbesserlicher Landstieicher bekannt nnv aus Me ß.m auSgewiesc» ist. Die Beamten haben deshalb dem Genannten die Festuabme aiigekiiutigt. Letzterer hat sich aber mit einem plötzlichen Rnck loSgemacht, sich über das Geländer der Brücke geschwungen und de» Sprung in die Tiefe aus den vor dem „Elbschloßchen" befindlichen steinigen und harten Boden gewagt. Die sofort angestelllen Nach- serschnngen haben ergebe», daß der tollkühne Sprung dem Betreffende» nichts geschadet haben konnte, de»» Letzterer ist ans und davon gewesen. Gestern srnh lief nun ein Telegramm ein, iuballsdessen der Genannte ans einem benachbarten Amlögerichlsgcsängiiiß entflohen war. Sofort wurde eifrig weiter geforscht und wider alles Elwarten der Bezcichnele in einer hiesigen Herberge betroffen. Selbstverständlich erfolgte die Abführung nach der Frohnvcstc in sicherer Weise. L. Pirna, lt. Juni. Von unserem Pirnaer Bahnhof aus ist heute Mittag Ihre k. k. Hoheit die Erzherzogin Maria Josrpha nun wieder nach ihrer »cuc» österreichischen Hcimaih ab- gercift. Se. königl. Hoheit Prinz Georg, wwie di' Geschwister der hohen Frau gäbe» dabei bis zum Bahuhos d- S Geleit und vollzog sich dann die Verabschiedung in der herzlichsten Weise. Die Scheidende im beste» Wohlsein zu sehe», ersreuie umsomehr, als ein am Sonnabend bei der gcmcinsamrn Partie der tSiiigtichcn Familie nach der Sächsüch n Schweiz vorgekommcncr Unfall alsbald zu den beunruhigendsten Gerüchten Lcranlass ing gegeben hatte. Die Erzherzog!» war mit dem Schweizpferdchm, das sie benutzte, ge stürzt; von einem Armbruch oder einer sonstigen ernster» Verletzung, von welcher gestern m>d heute früh in vou Mund zu Mund geheu ten Gerüchten gesprochen wurde, ist glücklicher Weise in Wahrheit aber nicht die Rede, indem nur einige Hrulabschürsungen j» con- stalircn sind. Der hiesige Amtshauptmanii Le Maistre, welcher heule Vormittag sich zum Zwecke besonderer Erkundigung nach dem Prinz« lichen Hvslnger tu Hrsternntz begab, erhielt die besriedigradfle Aus kunft. Die Erzherzogin betrachtet das Borkommniß nur als kleines Ausflugs-Malheur, dem eine weitere Bedeutung nicht beizumessen sei. — Der gestrige Sonntag brachte einen größeren Brand, wodurch das Vorder- und Hinterhaus drr Slrnnivfwirker».W t!we Schrrncck von den Flammen zerstört wurden, wir auch noch die Rachbaigrundstücke mehrsach Schaden gelitten haben. Der rasch herbeiktlenden Fenerwehr gelang eS bald, dem verheerenden Element Fesseln anznlegen; sehr aufregend geflatlcle sich die Katastrophe jedoch iickostln, al« mehrere Bewohner, darunter zwei Finne», durch die Flammen von den Treppen abgeichnitte» winden und ihre Er- rettung lhettweise »Mer recht schwierigen Verhältnisse» bewert- stell,gt werden mußte, hätte» w r einen widrige» Wind gehabt, w wäre sicher das Unglück sür die Stadt ein gewaltiges geworden, ta in den dortigen Hauscrgruppc» eine Fülle von Hoizwerk rc. vor- Händen ist. Es handelt sich dabei »och u», ein Stück Alt-Pirna mü Fachwerk, Holzgalerien re. rc. Es war daher eine sehr heiße „Evliutags-Prüfung", welche uusere wackere Feuciwehr zu beste!eu hatte. — In der hiesigen Heeberge zur Heimall, versichern: mau sich gestern Abend eines wüsten Gesellen, dessen seliiaine AuseusNing u. A. aus einer Dynumit-Patrone.mil Zündschmren und Epreiigpiilver bestund. Ter unheimliche Freiildlmg wirs nalnrl.ch noch ein scharseS Examen zu bestehen haben. — Der Nestor der in Dresden z. Z. noch in amtlicher Thätigkelt befindlichen Lehrerschaft, Herr Tircclor August LanSky von der 9. BeziikSschule. beging am 9. Juni seinen siebzigsten Geburtstag. Der Jubilar, Mitbegründer deS allgemeinen sächsischen LehrervereinS. Ncdacleur der sächsischen Echulzeiluiig. Verfasser einer großen Zahl innig enipsniidencr und zum Herzen sprechender Lieder, wurde an diesem Tage, de» er in großer Rüstigkeit begehe» konnte, nicht nur vom Collegium und de» Zöglinge» der genannte» Schule, ondcrn noch von vielen anderen Seiten in außerordentlich herzlicher Weise geehrt Vom Leipriyer Lilllierillarkt. ' F. N. Brockhaus' Sortiment »nd Antiquarium i» Leipzig hat soeben den fast 60MNummern ilmsassenden Katalog von Karl Goedete'ü Bibliothek versandt, deren öffentliche Vcr leigerung am 27. Juni in Leipzig beginnen und 10 Tage in An pruch nehmen wird. Goedeke's Meiieiistciff und Snmmelciser lrni in dem mit Sorgfalt gearbeitete» Kalatoge lebhaft vor Auge». Ter Einblick in seine literarische Wertffalt ist vo» hohem Interesse durch die das ganze Gebiet der deutsche» Literatur umfassende Sammlung, die, mit dem frühesten Mittelalter beginnend, sich bis auf unsere Tage erstreckt »nd so ein Gesammlbild gewährt, wie es. namentlich in Auctionskatalogen, nicht oft zu Tage tritt. Besonders kostbar präsciitirl sich die Zeit der Reformatio» niit fast 400 Nummern: dauu die klassische Periode mit über 1200 Nummern, worunter Goethe 496, Lcjsing 50 und Schiller 250 Schriften zähle». Namenl sich ist die Goeihe Sammlung überaus reich an vielen Seltenheiten, vo» denen der Lriginaidriiet seiner Tvetordissertation hervorzuhebe» ist. — Außerdem bringt der Katalog die philosophische Biblioihel des Pfarrers E. Schultz in Mülhausen i. E., die so ziemlich Alles umsaßt, was die neuere Philosophie z» Tage gefördert. Ebenso her vorragend ist die Abtheilung zur Geschichte des Theaters, zur 8, chichle und Theorie der Musik. Besondere Beachtung verdient auch die Abtheilung vo» Musikalie», deren Bedeutung von Fnchmusikera wie von der großen Anzahl Musik Treibender vollauf gewürdigt werden wird. Somit sei dieser Katalog allseitig bestens empfohlen. v er'misch tes. — Grünberg. 10. Juni. I» den W-i»bergSrcviere» ist der Heu- oder Sanerivurm stellenweise bereits wieder bemerkt worden. ---- Königöhüttc, 10. Juni. Die .Nene Stettiner Zeitmig" weiß — angeblich auS awtlicher Quelle — von einer Erbschaft vo» 16 Millionen Dollars zu berichte», die ein in Takona, Washington, im Dccember v. I. er mordeter Brancreibesitzcr NameuS Netzet, aus Pommer» kämmend, hinterlaffcn habe, ohne drüben Erben zu besitze». Ter Verwandle eines vor langen Jahre» aus Pommer» »ach Amerika auSgewanderten Netzel lebt hier a>S Stadibaumeislcr und würde einer der nächsten Erbberechtigten sein. — Metz, 8. Juni. Die deutschen Schaumwein abriken beziehen bekanntlich viel Wein auS hiesiger Gegend, velcbe» sie i>» Hsrbsi selbst keltern lassen. Die Echanmwci»- iabrit Matthäus Müller in Eltville hat nunmehr in Jouy- aux-ArcheS ein Terrain gekauft, um daselbst eigene Kellereien zu errichten, welches Verfahren bald Nachahmer sinLen dürste. ---- Carmen Sylva (Königin Elisabelh von Rumänien) Hai sich sür den Sommer rin reizendes Dichrerstübchen erbauen lassen. Dasselbe ist im Parke zn Emaia gelegen, völlig aus Rohr gebildet und wird binnen Kurzem einer Nosenhrcke gleichen, da eS vou Nosenstöcke» umgeben ist In den Nische» lind kleine Votieren mit Singvögeln angebracht, auS einer Ecke fällt ein kleiner Springbrunnen plätschernd in eine Schale. Das Wasser deS Springbrunnens ist parsumirl. Inmitten deS Stübchens steht eine Moosbank und ein >» Form eines Schreibtisches anSgcbaiieiicr. »lilMooS bewachsener Felsblock, aus welchem die Königin dichten will. Am Boten breitet sich ein dichter Rasenteppich auS und eine a»S Golt- schnüre» gefügte Hängematte ladet nach der Arbeit zur Ruhe ein. (Eingesandt.) Tie vor der Thür stehende Sommerzeil wird auch dieses Jahr »uzähbge rrkoliiiigsbedürsrige Städter ii, die Gebirge sühren, nag, Thüringen, dem Harz, falls sic ihren Wandcrstab nicht weiter setzen wollen oder können. Wie »lancher von ihnen wird aber auch wi der seuszcn, wen» er statt der erhoffte» Ruhe aus Schritt und Tritt das Drängen m.d Treiben der gleich ibm HinauSgezogenen firdrt. wenn er jede» schönen Punct nur in Gesellschaft vieler ihm sceiii.vr und lästiger Personen genießen kann. In alter Gewohnheit gelt er aber doch wieder den herkömmlichen ausgetretenen Touristeiiioeg. er weiß nicht, daß er das, was er eigentlich suchte, unvc,glc>chl>ch besser, näher uud — viel, viel billiger babeu könntet Umringe» z. B. bietet kaum etwas a» Schönheiten der Natur wie aii Mensä!, .!- weit. waS das nahe Erzgebirge nicht cb »so, zum Theil aU, n viel höherem Grade in sich birgt, der Fremde muß es nur auiii:- finden wissen I Mit einem Fingerzeige mag daher Manchen, aeii u! sein. Wer von einer drr umtiegenden Höhen ans daS sreund- liche zu seinen Fußen ausgcbreitetc Oldernhau sicht, mit dem Kranze blühender, zu», Theil in Waldesgrün verborgener Ortschaften, die die Thalräuder bedecken, der wird über rasch! sein über solch liebliches Bild, und sicher wird in ihm der Wunsch rege werden, hier sein Commerzelt auszuschlageu. Vo» Jahr zu Jahr mehrt sich auch hier die Zahl der Somme,- skiichlcr; wen es aber besonders nach dem Schalte» des Waldes zieht, wer Kinder niit sich bringt, der richtet sein Augenmerk mehr aus jene am Waldessaum zerstreuten, kleineren Ortschaften, Es dürfte deshalb angebracht sein, aus eine» Ort i» der Nähe aift- mcrksam zu machen, der Lage »ach der schönste der Gcg »d, und sicher wird der Fremde, der sich dahin fuhren läßt, dem Einsender Dieses dankbar dasür sein. Wir meinen daS a», Eingänge d>s Natzschungstbales gelegene Notdcnlhal. Gelegen ü, e n-ni Tlmle, das kaum von einem des so gepriesenen Thüringens nn abwech'clung voller Schönheit erreicht, sicher vo» keinem übertroffen wird, iuiiiiticu des herilichen Hochwaldes, der sich, wenigstens nach drei Seiten hin, bnchsiablich meilenweit erstreckt, und in seinen prachtvollen Beständen au Nadel- und Laubholz auch jene oft besuchte Künigstanue birg:, angeblich den ältesten Baum seiner Art i» Deutschland, bietet Ro:he»ihnl mit seiner näheren und weitere» Umgebung so viel des Anziehend:», daß wohl kaum ei» Fremder von hier scheiden wird ohne de» leb hastestcu Wunsch nach einem Wiedersehen. Verschiedene der Cm wohner haben sich zur Ausnahme von Sommersrischlern cingerieh! i. vor Allem ober bietet der Winkler'sche Gasthos die befriedigendste Unterkunft. Einsender weiß, daß, wer ihm gefolgt ist, in holen, Grade befriedigt sein wird; nanientlich der Fußwanderer, der v: i hier aus unzählige der lohucndsteu Touren von längerer oder kürzerer Dauer machen kann, wird eS ihm danken. (Eingesandt.) Unter den Luftkurorten des Thüringer Waldes nimmt das Städtchen Zelle St. Blasti, trotzdem es wenig genannt wird, eine hervorragende Stelle ein. Die herrliche Umgebung ist lunti Naturreize, wie sie in dieser Füll? und Mannigfaltigkeit 'aum an einem anderen Orte Thüringens zu finden sind, ganz besonders aus- gezeichnet. Reizende Höhen wechseln mit steilen, selsgekröntcn B?rg- gipseln, anmuilnge sastigzrüne Thäler mit romanlisch dnsteren Wal: pari en. Der Rugpbcrg, eia stattlich.r Nebenbuhler des Julclberqes, der HcrmaniiSberg, der gebrannle Stein, Beerberg, Schmücke, spitzig: Beig n»d noch eine große Anzahl anderer Höben bieten entzück »de Aussichtspunkte. Die reine Lust, daS klare, chemisch reine, wall- schmeckende Wasser, das durch eine vortreffliche Hochdruckleitung d r Stadt zugesübrt wird, die vom VerschönerungSvereine angelegten gut gebahnten W ge »ach de» schönsten Aussichlspuncten in der Nä e und die reinliche, freundliche Stadt selbst mit ihrem reizende» Den! malSplatze tönncn als willkommene Zugaben zu der nnvergleichiich schönen Uni'iebung mit großen Fichten- und Buchemväldcrn empjohlen werden.
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