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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188904114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-11
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1889
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. NrdaNion vnd Lrprtiti»» Isdavuelgnffe 8. Lprrchllun-rn -rr Nedacti«»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—L Uhr. GAr die Giitck-ad* e<ngr1«ndtrr M«nuicr^»di die «edckcru», azch» »«duMtch. Unna»«, »er für Dt» n>»ftk«k>n>b« Nummer tzrstimmtea Inier«»» «» Ktzechentagru bi» 2 Uhr Nachmitt»««, «« Lau«- uu» Fcsttagro früh b»»' ,v Uhr. 3n dkn /Uialrn sur Ins.-Annahme: Lila Klein«, Nniverstiätsstrab« 1. Laut« Lösche. Katharlnenstr. 23 pari. und KSaig«platz7, nur bi« ' ,3 Uhr. LipMer.TmMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnement»**«-» vierteljährlich 4'/, Mk. i»cl. Briagellohn 5 Mk.. durch dir v^k bezogen 6 Mk. Jede einzelne N»m»rr R) Pf. Belegettmplor 10 Ps. Grbadreu für Erlradetla,«, (iu Dagedlatl-Foimat gesalzt) «hnr Postdrsörderuug 60 Mk. «>l Postbesördernng 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile »0 Pi. Größere Schritte» tank »os. Aretsverzeichnch. Ladeüarilchrr N-Ziffernlatz »ach hther» lartt. Neri amen »»ter dem Nedacti«,«strich btr 4st«kp«lt. Zette 50 PI„ »orde,Familie»»«chrichtt» die »geioolteur Zeile 40 Dt. Iuirrate siud stet« an die Erprstttt«« z» trade». — Rabatt w'ed »ich, gegrde». Zahlung piNaoumencosto »der darch V»st- »achnohme. ^ 101. Donnerstag den 11. April 1889. 83. Jahrgang. Wohimngs-Vermletlinns. Im städtischen Grundstück Wind«ühlenstraO« »kr. 7 ist eine i» der ll. Etage gelegene, au» 2 Stuben, I Kammer und l Küche bestehe»de L8oh««ng nebst Zubebvr »o« I. Oktober dss. I-. an gegen einvalbjchhrltche! Künvtfiung anderweit zu vermtethen. Micthgrsuche werden aus dem Rathhause I. Etage, ^ Zimmer Nr. 8 entgegengenommen. Leipzig, dea 5. April l84S. Der Stath der Stabt Leipzig. 1» 2267. 1>r Georgi. Krumbiegel. ^ Gesucht^ wird di« am 20. October 1857 zu Troß-Kugel geborene Dirnstmagd Milbelmtae Minna Hingst, welche zur Fürsorge sür ihr in Waltenpflege befindliche» Kind anzubalten ist. Leipzig, am 5. April 1889. Der Natb der Stabt Leipzig. (Armenaiat.) A R VI. l 148. Ludwig-Wolf. Dolge. ^Uöniglillse Vaugewrrktuschule. Zu der am Danner-t». Heu 1i. April. »an >—b Ahr »»d Freitag den 12. April, »an 9—11 un» 12—1 Uhr stak,findenden AnSilestnnst »an echnlrrnrbrttrn. sowie zu der -ffenttichr» i§,,tl»ff»»g der Schüler. Freitag. »rn 12. April, 1t Uvr werden Eltern und Vormünder, sowie «tünuer und -rrnnSe der Anstalt tzlerburch ergetenft eingeiaden. I»aa Lekreroalleriam. Mliltslrie 5onliili)ungsschule für Nö-chkn. Fieii g. teu >2., und Sonnabend, den 13. April, wt d in der 1. und 2. Etage der Foobildu g-nbuw tür Madien klhornaSkirch- bot 21) eine AliastelliiN!, her weiblichen Arbeitrn unh her Leich»,in„en der Schülerinnen, sowie her Arbeiten au» der SiiiSc,ga»lr»aßthc>iu»g slaitfindrn. Zum Besuch derselben lode» ergelenr ein L ivz g d-n 10. April 1889. Dir. L Reimer. .vossischen Zeitung' -st ^0^»ttttt^tttstA?1tttN»t01R I Boulanger hat d,e Regierung ander« behandelt. > schalt am hiesigen Hose bestätigt wird. Der Audienz wohnte I Marine r0^111»1I11»11b»ÜI11N»1^11, I weil sie fühlte, daß ihr da« Messer an der Kehle sitzt, und! c-er ElaalSsecrelair de« AuswLrliaea Amt«, EtaalSminister I - » ^ ^ daß entweder die Republ k verloren gegeben oder gegen I Gras von BiSmarck-Schöiibausrn, bei. I dl"« Kiel, 8. April, wird der Boulanaer mit ganzer »rast vorgegangen werben müsse. » Der zum Amt,Nachfolger de« Herrn von Bronsarl er- 2'schrwben: ^ .. Die ersten Schritte de« Ministerium« ,n dieser Richtung I „„„„te General von «erdv du «ernoi« ist ein Alter«. . /»«''«>'-!» Kreuzer „Irene" ist nicht n»r ein« der ichnevstnr. waren augenscheinlich vom G ück begünstigt; «« gewann den " ^ deS b »he ,aen Koea«.mn^^ I..l7l832 » unserer Flotte. Wenn dt. Anschein als ob die vakriokenliaa mit den Rmilanmsten ei» I - xrieg-miiiglers, am I». ^utt t».'2 zu I .giühiingsionn» ein paar sreuudliche Lichler über den Vasen wirst, dann Knmniat v.e ^ ü^c>stadl ,n Schienen geboren, trat er IM Jahre 1850 als gl.per, die .^reue - w>, ein Sch uuckkaiie». «Ne« .st noch neu an dem c.oinplot gegen die Republik geschmiedet hätte, und al« ob !(>;>« er m die Armee und 1863 zum Stade de« russischen !-->ist«, der schwarz die Regierung alle Fäden in Händen dättr. welche den un umstößlichen Bewei» für da« Vorhandensein der Verschwörung gegen die beslebeud« 8toal«sorm enthielten. Die erste Ent täuschung biachte der verlaus und da» Ergrbniß de« Processr« «egen die Führer der Patriotenliga, den zweiten der in d-r Kammersitzung dom 4. April verlesen» Anklageact gegen Boulanger. Mit solchen unbewiesenen Anschuldigungen läßt sich keine so schwere Anklage wie die de» 1'andeeverralde« aeqen die Patriolcnliga und de« Hochneeialhe» gegen Boulanger begründen, dazu gedvrrn Hanviunge», welche den Ansang der Ausführung in sich schließen, und Über solche verfügt die Regierung nicht. Da» verlangen Boulanger'«. vor rin Geschworenengericht gestellt zu werden, ist offenbar ganz gerechtfertigt, dir Ein. sitzung de« Senat« al« Au«nahinegerichl-uo> lür diesen de. sonderen Fall verstößt gegen den anerkannten Rechl-grundsay. daß Niemand al- Richter walten kann gegen einen Angeklagte», vem gegenüber e« ibm an der nvtb'gen Undesangcnheil mangeil, Obelbelebirhaber» in Warschau. Die Kriege hat Verb» .m veulschen Generalstabt milgemacht. 3m Jahre l879 tum D.rector de« allgemeinen Krieqovepartement« im Krieg«- mininerium ernannt, zeichnete sich der General durch -denso gewonbir Redr wie angenehme llmgang«sorm n! au«. Verty gehört zu den glänzendsten Militairschrist- Üellern und ideenreichsten Strategen der Neuzeit. Seine 'chrislrn und Anleitungen sind sür die Truppensübrnng »»d die Au»bildn„g der Fübier geradezu epoch.machend ge worden. Er hat in jüngster Zeit iininer aus den wichtigsten I vorgeschobenen Posten gestände», ai« Cdef de« Generaistadr« I de« erste» Arineecorp« unv spater al» D>v sion».Eomma> b>ur in Kvnrg«derg, zuletzt al» Gouverneur i» Straßdurg. General von vridh .st k.in Neuling im parlamentarische» Lebe». Bei seiner vielseitige» Bildung, seiner umsaffenden Sachk-nntniß unv seiner geistigen Selbnstänbigkeil ist er wohl der Mann. I den Posten eine« KrirgSminister« auch unlcr schwierigen B r- l.ält »sien auSzusüllen. Er ist auch der Mann, der im und gelbe Anstrich ist noch gonz srilch u»d wr,» die ..Irene" unler dem Tommaudo de» Prinzen hriarrch t» See »rlst. wie e« sali lügiich der F .ll ist. ersreui da« Auge sich an de» ich«»»» Formen und dem guira Ä.iSjehen de« Schiffe«. — Auch da« Panzer schiff „Bayern", komm udant ilapilain zur See von Dredench«, l»ai jetzt begonnen Urdu»,,«lidrten zu mache»; .End« der dvngr» Woche kedrte da» Schiff "on einer Fadn nach dem Kanegai zurück. — La« von der diesigen Germaniaweift gelieserte Torvedo- Modell-Bool 0 öominandani Lieutrnaui z. S. Paschen, sollte vo» hier »ach W> helnitzdaven ubergeiüdN werde». Am Sonnabend Rach- „l.Nag ve lieb da« Fahrzeug den Ai ler Hasen, ontte aber, al« r« de» Cur» östlich na m, in» so schwerem Made und doder See »» kämpjr», daß e« genöchigl war, Swiiieniünde einzulausen; r« schont, al« ivenn da» Torpedoboot eine unbedeutende Havarie erlitten hat. — lieber dielen.gev Olficiere. welche zur Ablösung eine« Iheii« der siäd« der veruu ilurkiea Falnzeuge „Adler" und „Eber" oestin'ml wwen, sind anderwe Iig« Bestiannuagen blöher noch eicht geir.ff n. man n.mmi an. daß si« an Bord de« Kreuzer« ., Sperber" conrn'niidirt werden, falls d rseibe, wie man glaubt, sür di« auftr»» nsche Sioiioa in Dins» kommt; zur Zeit wird der Siad de« ..Sperber' von dem Prob.sni,riScvnn»a»do gebildet, welche« an« lei e« durch Gründe, weiche eine Voreingenommenheit ober I Ossici'-rcvrpS »>cht nur wogon seines Range«, sondern wogen Eauna n' '«truaui lch ele l.. i.',«ul,,aoi z S. ttirchhoff und Unter em« der Gerechtigkeit widersprechende zu milde Beurtheiiuug I ,k„,er Vöstuiigen die nölhiae Aulorilä, b-sitzl. Wenn H r> I >"ut nant z S. Porus ^ky bestrtst. — D>c Angabe, daß <^<m<st»- de« zur Anklage gestellten verbrechen« °I« vergehen, bedingen »on ve.c, überdies (wie die .Bosüsch, Zeitung- den.Tel.) 7.^^,''' »ver wakrkch, Ni ch mach,» Sin» nNo, Diinn-.. »-,»« I k a.., > ""Udl NUI kinem Jirihum verleid, is, vnlmehr a>» Eisler Oiftcier oder wahrscheinlich machen. Bor allen Dingen kann Niemand Richter in eigener Sache sein, sonst verwandelt sich der Spruch de« Richtet« in einen Racheact. In diesem Falle befindet sich der Senat Boulanger gegenüber, renn dieser hat nie rin Hehl daran« gemacht, daß dir Revision der Verfassung sich in erster 2mie gegen den Senat richten muffe. Die Kammer stohl aber Boulanger ebenfalls scindiich gegenüber, weil dieser ihre Eigenschift al« Vertretung der öffentlichen Meinung nicht mit Unrecht bestritten hat. Hier liegen wirklich triftige uoansechlbare Beweise vor. den» süns Departement« haben Bonlanger mit großer Mehrheit »» vie Kammer gewählt al« Vorkämpfer sür de» Gedanke» der Auflösung dieser Körperschaft. Inbcß vereinigen sich Kammer sich angelewn sein läßt, ein freundliches Verhältnis zum Reichs tage hrrzusteUcn unv zeitgemäße Reformen durch seinen ge wichtigen Nanien zu empseble», so werden alle Parteien mit vem Wechsel im AriegS»üoisteriuln zufrieden sei». * Die Andeutung der klerikalen Blätter, daß der scharfe! Tadel de« Kaiser« Franz Joses gZg n de» Bischof Stroßinayer diesem bei der päpstlichen Enrie keine«-! weg« geschadet Hobe, erhält jetzt Bestätigung. Der Papst hat dem B schvs insolge Ueb«rroch»ng seines letzten Faslen- hirteiibriese- durch den Eardinal-SlaalSsecretair Rampolla! eine Belobigung gesandt, m welcher e« nach dem „Vaterland" ! heißt: „Der heilige Vater läßt Deiner Hoheit die verdiente Anerkennung auSdrücken, daß Tu Deinen Gläubigen solche an Sielle de« zum Eommandanien des Av w „PieN" ernaanie» iiorveitcncapiialn D>äger zu». Ersten Oific>-r de« Flagqschiffr« ..lieipzig Eommaadant Capital» z. S. Piüddemanu, ernannt. und Sengt, um ihren gemeinsamen Feind zu verderbe,», und^ geben die ans diese« tzrg.dn.ß abzielenden Echr.tt. sür de>, ^7-/>- Begrundung chreS wadren Glücks ganz ge- ^^ ^ I fiqnet su'd. jowik auch die Notbwendiczkklt der Unadhä, g rzkcu Dt!'»ÜlI1lllllüällU1H, llüüfttkUIfAkü vktk. I Ausdruck der öffentlichen Meinung au«. Das ist ein Hand Na-ddem wir beschlossen haben, im Jahre 1888 dir Rosrnttzttl- «nd Eilenbaviiftratzr, sowie Ddeile der Obere» Vt««e»- und Sidoiiienstraize (z l animeu ca 5000 sUMeier) zu pflastern, deab- sichli.,kii wir d e stus umuag dieser Äibciien a» einen Uuleraelnner s zu v rg-be». Di« Bedingungen liegen im diesigen Ciemeiudeamte — 1 Lbergeschvg: Bauann — zur Einsichtnahme au«, und können Blankos ebe„d.isc:bst gegen Zah.nng von 1,50 Lopialgebühreu enlnommen weiden. Offerten siud versieaelk und mit der Aufschrift „Pflasterungen" versehen dt« zum 15. April «s« A»., Mll«a,s 12 Uhr. auher elnzureichen. «ohliS. am 10 April 1889. Der Gemeinderath. Singer. A iragSgemäb soll das der euimünd qien Wntwe Aususte HSpsi.rr zu FrirtzrichroSa gehörige, dasclost in der Schw.izer. haussilvße gr.egene Wohnhaus nebst Zubehör (3,6 Ar Eirundslache incl. Barten cm 24. diese« Monat«. Nachmitta«« S Uhr, im RlithSkeller zu Friedrichroda unter den alcdann bekannt zu wacheadeu Bedinguagcu aus freier Hand versteigert werden. Taxe: 12.000 ^l Schloß Teuueberg, dea l. April 1889. Hrrz««l. Lachs. A«t»hrrtcht m. E. Bö hur. Die Krisis in Frankreich. Der Senat hat beschlossen, da« Verfahren gegen Bonlanger am Freitag zu eröffnen, unv die Deputirtenkammer hat Vie Vorlage, weich« da« Verfahren vor dem Senat al« Gerichts hof regelt, genehmigt. Da« ist aber nicht so glatt abge gangen. wie die Regierung nach den AnsSngen der a»I>- boulangisiischen Bewegung zu hoffen berechtigt war. Man kann die veränderte Sachlage au« vem Zahienverhältniß der Abstimmungen enlnehmen. Der Senat »ahm den Gesetz enlirurs, welcher da« Verfahren vor dieser Körperschaft al« böchstem Gerichtshof regelt, am 29. März mit 2n7 gegen 63 Summe» an, wäbrend er de» Antrag Buffet, die Annahme qreifllchrr Mißbrauch der Gewalt, der freilich oft genug ver kommt. aber immer nur dann Erfolg hat. wenn vre Macht sestbegründet und durch Gewohnheit befestigt ist. Es ist eine Äroaie. welche dem krankhaften Entwickelung«« gange Frankreich« entspricht, daß die Republik zu ihrer 1'ebe»«- reltung zn Gewaltacten ihre Zuflucht nimmt, während di» Vertreter der Monarchie sich zu verlbeidigern dr« Rcchi« auswersen mit dem Hintergedanken, die Republik zu stürzen. Der Abgeordnete Delasosie nennt den Senat ganz zutreffend eine politische Versammlung, welche der sür einen Gerichts hof unerläßlichen Unparteilichkeit entbehre, und stellt da» rechtlich begründete unv der Sachlage entsprechende verlangen, daß man Boulanger vor ein Schwurgericht fordern mogr. Die Kammer erkennt die Berechtigung diese« verlangen« durch die Zustimmung von 242 Abgeordneten zu demselben an, und dock mußten sich diese 242 Abgeordneten sage», daß Delasosie al« Antragsteller nicht srci von persönliche» Empsin- düngen war, welche weniger seinem Rechl-g.sjihl. al« seiner Vorliebe für die monarchische StaatSsorm entstammen. Der Procetz gegen Bonlanger, die Vorgänge, welche zu demselben geführt haben, unv die außerorbrittliche Aufregung, welche die ganze aus den Namen Boulanger gelauste Be wegung beherrscht, ist da« untiügliche Z ichen einer i» Frankreich weit verbreiteten, alle Kreise durchdringenden At>- neigiing gegen die bestehende Ctaatssorm. Es gicbl in Frankreich »cber eine große Anzahl aufrichtiger Republikaner, welche die Republik sür die einzig richtige und mögliche StaatSsorm sür da» Land holten, aber die Art unv Weise, in welcher die Regierung seit t8 Jahren geführt worden ist. entspricht nur den Wünschen einer kleinen Minderzahl, weil sie nicht mit dem Wesen der Republik llbrreinstimmt. sondern der Ausfluß einer oligarchischen SlaalSorgani- sation, derjenigen, welche Boulanger mit Recht die Herrschaft der Clique nennt. Diese Ülique hat ein großer, vielleicht der größte Theil der Franzosen satt und sebnl sich nach einer Regierung, welche mehr da« Gesammtwolil al» persönliche Interessen zur Richtschnur wählt. Boulanger der- spricht Abbilse diese« unleidlichen Zustande«, aber es wäre sehr leickl möglich, daß die Abhilfe, welche er bringen würde, eine Verschlechterung de« bestehenden Zustande« zur Folge »nd Freiheit de« heiligen Stuhle« vor Augen zu ballen de- strebt »oa>st. Er sl ht daher zu Gott, er möge Dir ei» lange« Leben und vollkommene GesuudheU schenke». Deine Bemühungen zum Besten der Kirche verwirk lichen und alle Bö ker Denier Vortrefflichen Nation zur E ». heit derselben zurückiühren. Inzwischen spendel er auS inner stein Herzensgründe Dir. Deine,» Klern« und Volke den aposto >»'che» Segen." Der Papst stellt sich hiermit aus die Seile d-S BffchosS a-genüber der ungarischen Krone. Auch der Lot artikel de« .Vaterland" tr>tl sür die Slawen in Ungar» gegen die Magyaren ein. Es wird tarn, über den Sturz eeS König- Mn»»» gondelt, weil ieine Regierung die „Soli darität" zwilchen de», Königoich Serbien und den Serben i» Ungarn „vei leugnete" und weil er und die serbische Fort- schrilt-partei immer ,/m vollsten E »Verständnisse nur m» -n heirscheuven Pester Politikern sich bisandrn". Die kleri kale» Stütze» de« Grasen Taasse sind grimmige Feinde de- Magharenthuni«, und sie jchonen auch die ungarische Krone kenic-wegS. wenn der König nicht zu Kreuze kriecht. Ter edle Bttchos Ltroßmayer beschäsligt sich inzwischen damit, e», großes Knabensi mi»ar (Erziehungsanstalt und Obergymnasium) i» Tjakvwar zu begründen, welches, unter die Leitung ker Dominikaner gesteUi. nicht blo« rne Knaben und Jünglinge möglichst dem gosttichea Stande zusühren, sondern auch eine Erziehung im nationalen Geiste " biete» soll. Stroßmay r will diese national-klerikale Anstatt mit nächstem I ihre zur veiherrlichung soneS 40jährige>, B schosSjuditäuliiS eröffnen. * Nach einer Meldung der .Daily News" au-Tebera n bätte die persische Regierung einen Vertrag m,l Ruß and Aus dem preußischki, Landtage. Berlin. 9. April. Da« Abgordnetenhau« er ledigte heule RechnuiigSvorlagen und Petitionen. Unter de» letztere» war eine solche de- katholischen Schulvorstande« in Guloz um Anstellung eine« katholischen, der polnischen Sprache mächtigen zweiten Lehrer« von Interesse, weil dabei wieder einmal die ullramontan-polnischen Bestrebungen zum Ausdruck kamen. E« wurde aber Uebergang zur Tagesord nung gegen die Stimmen des Centrui»«. der Polen und Dcutschsreisinnigen besch offen. Sonst bot die veihanklung wenig vo» Interesse. Morgen: Anträge au« dem Hause und Petitionen. Im Aboeordnctenhause höite man heute, di« Steuer» resormvorlage sei am vorigen Sonntag im Staat«- Ministerium sestgest llt worden »nd werde sonach >n den nächste» Tagen tei» Abgeorvnetenhause rugehen. Da« Letztere würde alsdann voraussichtlich am 30. April wieder zusammen treten. Die Vorlage soll sich in allen wesenltichrn Stücken eng au die Vorschläge brr Eteuercouiliilssioli de» Jahres l884 aiischliißen. * Berlin, 9. April. Wenn ve, schieden» Blätter letzte Woche meldeten, daß der Eiitiinirs üd-r Bciweuduai der staallichersen« ijiidedalieiien Sperrgetder (Bebä.ier von kaldvttschc» BostNLen) uiimntctt'ar bcvorsiäiide, so besiüiigt sich dies inioicrn „ich«, als der vom Eulttismintiieriuin »olliiändig ausqearbenoe Enlivuri noch der Beschluß asiung dc- StaaiSMiNist iluins unterliegt. Bel der nab« bevor»,innden Lolagung des AdgeordnelendauseS liegt lio die Bcrmuihunq nat>«, daß der Geietzeulwurs erst nach Otteru zur Vorlage komm-» werde. Auch werden die bisher ge- mnchien JilhaliS-Augabcu Vvu berufener «ellr al- nicht zuirrffend bezeichnet. Oie „Gkbülireiifraye" vor -cm königlichen Glicrlau-esgerichl. lH Leipzig, 9. Marz. Unser der „Gebührensrage" schlechtweg hat man ln letzter Zeit die vielfach debatkirte Frage verstaube»: .kann der Rechtsanwalt sur die Tbäiigkeit eine« von ihm substituirten, zw-i Jahre im Vorbereitungsdienst befindlichen, aber nicht von der Lande«, ustizverwal- äbgelttwa wud°'' ^->g S-latnadir an l.tztcr.s ^ . °^n^ach'der B' b7bren°?düung sur R7ch.7"w/t7. Lolouialpolitisches. * Gegenüber englischen und italienischen Aneig- inrngSbeslrrbungen in Ostasrika erscheint cs angem>ff>».! d>e Stellung Deutschlands zu Seien G-bieten noch einmal kurz d irrulege». In den Jahren 1884 b>« I8v61 erwarb de „Gesillschaft sür deutsche Eo!o»lsativn" bezw deren Nechtönachsolgerin. die „Deulsch - Lstasrikainsche Gesell- schaft", durch recht-gütige Verträge em Gebiet von annäbernk dieses Gesetzentwurfs durch die Kammer vor Eröffnung ves I ^te, denn Boulanger handelt auch nicht uneigennützig, er I 40 ooo Ouadratmolc». umfass,nv die gesammlen ostasrcka- BersabroiS abzuwarlen, mil 177 gegen 72 Stimmen verwarf. I'st vielmehr ein Streder schlimmster Art. der einzig und allein I zküstenlänker vom Novumafluffe b,S Bender G >se» e^-- . » -— > die Erringung der höchsten Gewalt als Ziel vcriolgt. Aber > ^ ^ --- -— - — - -- - - da« Verfahren, welche-Regierung und Parlament einschlagen, UI» ihn unschädlich zu macheu, ist unter alle» Umständen verwerflich. . * Die Depuiirlenkammer genehmigte die gerichtlich« Bersolgung Boiilanger'S am 4. April mil 355 gegen 203 Stimmen, wäh rend sie die Vorlage, welche da« Verfahren vor dem Senat al« höchstem Ger>chl«hos regelt, mit 253 gegen 242, also mit einer M.-brhot von nur 9 Stimmen, zum Gesetz erhob. Zwischen der ersten und zweiten Abstimmung beider Parla mentär scher Körperschaften liegt da» Urtheil de« Zuchtpolizeü gerichls g-gen die angeklagten Mitglieder der Palnolenliga und die Veröffentlichung der Anklageschrift gegen Boulanger. zwei Ereignisse, welche d,e öffentliche Meinung stark zu Gunst» Boulanger'« beeinflußt haben und erhebliche Zweifel an der Schuld Boulanger'- auikommen lassen. Denn es ist ein großer Unterschied zwischen Handlungen, «elche der A ssaffung Raum geben, daß der Urheber nach der höchsten Gewa t strebt, und solchen Handlungen, welche de» Tbalbestaiid de- Hochverrath« darstellen. Weder in Frankreich, noch im AuSlande zweifelt mau an der Absicht Baulanger'S, sich den Weg ,ur Dictatur und zur dauernden H-rricbast über Frankreich zu bahnen, aber diele Absicht re ch: nicht au», um ihn wegen Hochderralb» unter Anklage zu st llen. Absich'en sind nur dann strafbar. Leipzig, 11. April. * Da« Schicksal de« Alter«- und Iuvalidität«- Gesetze« beschäftigt in bohem Grade die parlamentarischen Kreise. Bedingte unv unbedingte Gegner setze» ibre Hoffnung noch immer aus die Möglichkeit, nach dem Abschluß der zweiten Lesung die weiteren Verhandlungen bi» zum Herbst zn verschieben und somit vorläufig da» Zustandekommen de- Gesetzes zu hintertreiben. D>e Regierung dagegen und mit ihr die entschiedenen Anbänger drS Gesetzes widerstreben Viesen Absichten auf da- Entschiedenste. Bor der Hand wird noch immer erwartet, daß eine Verstäub gung über noch vorhan- Vene Schwierigkeiten theil« »1 der zweiten, theil« zwischen der zweiten und dritten Lesung zu Stande kommen werde. D>e vor wenigen Tagen zwischen Vertretern der Regierung »nr Anhängern de« Gesetze« au» verschiedenen Parteien stattg-hable wenn si durch Handlungen u»le,stützt werden, welche sie als s BBprechung dal^ zur Ausswllung^mehrerer Puucte, welche der Vorbereitung zur Ausführung erkennen lass-n. Boulanger ist " " a— - nicht de, einzige General, dem man die Absicht eines Slaats- slreich-s znmulbet. schon vor ibm bat man Eompenon i» qleich-ir Verdacht gehabt, und bekanntlich bezeichnete die öffenllicte Meinung »1 Frankreich den Marlchall Mac Mahon als den Ouart ermacher sür die Wiederherstellung drr Mon Verständigung al« Anhalt dienen können, geführt und anderer, seit« sestgestellt. baß jetensallt Alle« aosgedoleii werben soll, um ein« Verschleppung wirksam eulgegenzuarbeiken. * Der Kaiser empfing am Dientlag laut amtlicher Miltheilung im „Reich«anze,ger" um l Uhr Nachmittag» im königlichen Schlöffe zu Berlin den königlich serbischen I England« und Italien« keinen Gebrauch gemacht hat, so archie. Man hat aber keinem von Beiden den Proeeß wegen > außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister I brweist da« nur da« selbstlose Entgegenkommen, welche« Hochverrath- gemacht, weil e« an Beweisen sür da« ihnen I Herr» Milan Christitsch i» Audienz und naym au« dessen I Deulschland di^en Mächten gegenüber an den Tag gelegt schuldgeg-bene verbrechen sehlle oder weil man die Zwccklosig- I Händen rm Schreiben der Regenten de« Stnigreich« Serbien I hat. E« versteht sich iedvch »ou selbst, daß diese Selbstlosig keit der Anklage rlnsah. I rutgrgea. durch wetche« H«r Ehrcstilsch ia der gedachte» Eigen-1 keil auch ihre Grenze findet. am Golf von Aden (49° ö. B.) mit Ausschluß der den Sultanen von Zanzibar unv Witu gehö-ige» Gebiet«tl>-ile. Nachdem durch die erste Espebition der Gesellschaft die Land- swasten Niagara. Nguru, Ulegnha und Ukami, zusammen etwa 2500 Qiiadratiiieilen, rrioorben warerr. erbielt dieselbe am 27. Februar 1885 den kaiserliche» Schutzbrief sür ihre Erwerbungen „vorbehaltlich Unseier Entschließungen aus Grund weiterer Un« „acbzuweisender vertragsmäßiger Er werbungen ker Gesellschaft oder ihrer Nechtsnachsoiger in jener Gegend". Die weiteren Erwerbungen de« gesammlen 40 000 Quavratmeilen großen Gebiete« sink dann zwar der Negierung »achgewiesen worden, indessen ist eme Erweiterung de« Schuy- briesi« aus diese« ganz- Gebiet oder einen Tbeil desselben bisher nicht erfclgt. Nur die kleinere südliche Halste desselben wurde gegenüber En Band durch Abkommen vom November 1886 sichergestellt. während mit Porlugal eine entsprechende Grenzlinie vereinbart wurde. Formell hat also, abg seh-n von Portugal, einstweilen jede fremde Macht da« R cbt. Hoheit-rechte zu erwerben in d m ganzen Gebiete der Ost- asnkanischen Gesellschaft mit Au-uahme der Landschusten Uiagara, Nguru, Useguha und Ukami, dagegen England mir Ausschluß der aenonnw» südliche» Hälfte de« G bieles. Es unlersieql aber keinem Zweijel, daß die kaiserlich Regierung eine fremde Aneignung in den ostai'rikanischen Küstengebiete» zu jeder Ze t unmöglich machen kann, indem sie den Sckiutz- dr>es der Ostasrikanilchen Gesellschaft erweitert. W-nn ne von diesem Rechte bezüglich einzelner GebielStheile zu Gunsten i ordern?" Die Frage ist nicht neuen Datum«. Der erste Eivil- s nat de« Rcicheqench!« (Band XV der Entscheidungen p. 433) hat sie Iriihee ,n Uebereniskinimnng mit dem lianseaiischen OberlanteS- gerichl »nd anderen Oeeigerichlen bejaht, wöhrend das Over- iandeSgericdt zu Eolmar, »nd späler auch der zweite, dritte und vierte üwils'nal de« Re>ch<geracht- s>ch in verneinendem Liane ausqe- spiochen Kaden. Wir haben seiner Zeit aussührlich dargeidon, daß auch das dösige königlich» Landgericht die Frage vernein« hat, wi>se» aber zugleich daraus hi», daß sich auch das könig liche Oberland es gericht zu Dre-ben demnächst mit der Fraa« werde zu beichastiqen haben. Die Eiiischoduag de« lönigl. OderandeSaeriLtes lieg, nunmehr vor und ist eine Be- slaligung der Al sicht des kömgl. Landgericht? z« Leivjig, verneint also ebensallS di« oben fixirie Frage. Die Eiwagui gen, welche der Entscheidung de- kömgl. ObeilandeSgerichl- al- BeichwerdeinstiiNj zu airunde liegen, lauien: „Nach ß. 1 der Äebüdrenordnnng iüc RechtSanwälie soll sich d e Vergüiung sür die BeruiSihöiigkrii der R chi-anivälte in einem nach den Borschristen der R Ich-,uioz «setz« ge ung vor den oident ichen Gerichien stanffndendeu V-rsalirea, so me für die den B>g n» oder die Fortsetzung eine- solchen Ve» sahren- betreffende b>r tdende Berussihäligkeit des Rechis- an mattes nach den Vorschriften de« gedachten Aeietze« besiimmen. Auch die weiteren Verschonen ni den nöchil.n Paraaraphen bezeichn-« die Thaiiqkeit de- Recht«anioaltes a « die Ptüdew llung, sür welch« cvebiihren und Auslagen gewidert werden dürsen. Ebenso stellen die snöleren Borschrnien, welche von der Vergütung im Allge meinen, oder im Einzelnen von Gebühren und Auslagen handeln, b «selben o« das EntgeN hin, welche- der Rechl-anwatt sür seine Tböiigkest oder sür Aufwendungen zu erhallen habe. Hiernach kann nicht in Zweifel gezogen werden, daß da- Gesetz Irtug- Och den Fall >m Auge hak, daß der Rechi-aiiwali >n Person oen mit dein An vruch ans B rgiNnni an-g-stitieien Müheivaliungea, in dearn seine Ve-u'S hatigieit bettelt, sich intterzieht. wie denn auch die Höbe der Gebühren mitRücksicht auf die persönliche Thäligkeit de- Rechl-an malle« bemelse» ist, um hm eine gesicherte und dam t der Dichtigkeit seine- Be rufe« würdige Leben«siell»ng z» sichern Gehl m n hier von aus und erwigi man zu stoch, daß die G sährenordnun i sür Recht« »malle ein w cntli' r- st licd in dem kreis der R-ch-iustiz. ge evgel ung bildet und zur Ergiuzunz derselben bestimmt i». io wird man nicht irUgehen. wenn man anntinmi, daß, sowett in-« brson'-ere in der Elvstorcreßor:nung von dcn Gebührea der Rechl«- a> wälle di« Red« ist, darunler nur die in ter Gebührenordnung be stimmten Gebühren , al o d e sür eine persönliche BerusS- Ihatigketl der Rechirauwäl e bcstlmiiile Entlohnung derselben, zu ve st h »sind." Im Weste en wid daun au-g-iuhrt. d>'ß i > b n Füll-n. wo der N'ser-odar den .'lnwa » verlrin. der letzl.rc dem Lubsiiiuien doch nur Information roheste, welche Thätigke» aber schon durch die Proceblhätigkot mit bezahlt sei. Anders sei eS bei dem Rcserendar. der durch dir Laade-tustisverwaltung zum Stellvertreter deS An«
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