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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188904157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-15
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1889
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T> ErfchsiNt tsglich MH -V. Uhr. R«ß«N»> ,»ß LrpeßM»» J»ho»««vsse 8. LPrechß»»he> her Nehaeltoa: Bonnltta,« 10—1» Uhr. N»-«ÜIag« 5—8 Uhr. >,,«»«« »er sär «, »Lchftf»!,«,»« >,«»»r »eftt«»te« , SochenlOA« »i» » Nt «, Go»n» uu» Frsttaiens Z, he» Filiale« str 2ns.-A»»ah«e: vtt» Me»«. Univerfitättstraß« 1. Lot» Lische. Kothariieostr. 23 Part, und Köaig«platz V. »»r bi« '/,» Uhr. >,« «üchMelaen». Anker«»« nn Ihr Nnchwittno«, nsr»t»t«'<,»«tzr. WpMtr.TWtblak Anzeiger. vM« für Politik, LocalgesMt, Handels - «nd Geschäftsverkehr. A-oimem««t4pr»r» vierteljährlich 4>/, Mk. toel. vriagerlolin 5 Mk., durch die Post bezöge» L Mk. Jede einzelne Nummer »0 Ps Belegexemplar 10 Ps Gebühre» sür Extrabeilage» lio Tageblati-Forma« gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. »tt Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Großer» Schriften laut uns PreiSverzeitniß Tabellarischer u.Ziffernsatz nach Höhen» Tarl'. tlttlamrn ««ter dem Redaktion «strich die »gespalt. Zeile 50PI., vor denFani > liennachrichten die -gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet- an die Expedition zu se»dea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praepuwernmlo oder durch Post- uachnahme. M. Amüiche Bekanntmachungen. VelitMUtNlukuut. La« S. Stück de« di^jShrigenRetchS.GrfrtzbkatteS kst bei uns eisgegangen und »ird bi» z>« 8. Mat »t«s«t Jahre« auf dem Rathhaubsaale zur Einsichtnahme «sfentiich au«HSngen. Dasselbe enthält: Nr. 185». Gesetz, betreffend die Aufhebung der tztz. 4 und LS de» Gesetze» über die Besteuerung de» Branntwein» vom 24. Juni l887 (Reich»« Gesetzblatt S. 2SS). Bo« 7. April 1889. Leipzig, den 1». April 1889. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Hrim»iltmH«»ß. V« «nserem Stadtorchester, welche» den Dienst ln Kirche. GewandhauSconcert und dem Stadttbeater zu versehen hat, ist die letzte Aspirauten-Stelle «ine» «kelltske» mit dem von dem Theater dez. der Direktion de» Gewa»ddau»cone«rtt» aewtlhrten Äahre»gehalte von 1240 baldigst wieder zu besetzen. Di« Anstellung erfolgt zunächst auf ei« Probejahr und gegen beiderseitige halbjährliche Kündigung. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche, eventuell mit Neugniß» Abschriften und eine« kurze« Lebenslauf, bi» spätesten» zum 87. diese« Moaat« bei «n» einreicheu. Leipzig, den 12. April 1889. I» 2S4S. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Witts«. Ass. Velmmtnochm». Für de» Termin Ostern diese» Jahre» sind vier Au»« siattungrstipendien im Betrage von 77 2S ^s. 67 58 ^s. 40 64 und 49 58 ^ an hiesige unbescholtene» arme >Ürg«r»tücht«r, der« Lerheirathung in die Zeit von Ostern »origen Jahre» bi» Ostern diese» Jahre» fällt, von un» zu »«rgebra, und sind schriftliche Gesuch« uw diese Stipendien er «Hefe" ' eon- bei e Unbesc, , erberin, sowie «a» da» eine, nur an ehelich Geborene M dergebend« Liederkehrer'sche Stipendium von 49 ut 84 «langt, einer Geburt«descheinigu,g bi» zum »7. d. Mt«, aus de» Rathhause, I. Obergeschoß, Zimmer Rr. 11, einzureichen. Leipzig, am 1». April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Vtbeinrtimchinli. Bei der Tiesbau.verwaltunz unsere» Nath»bauamte» sollen 8 BaatechatLer für Bauaussicht, beziehentlich Bureau» arbeit gegen beiden Tbeilen zustehende vierwvchenttiche Kün digung und ein monatliche» Honorar von 125 angenommen »erden. Bewerber müssen eine Baugewerkenschulr absolvirt habe» «d wollen sich unter Einreichung eine» kurzen Leden«lauf». l saoie von Zeugnißabschrifteu b,8 zum »7. d. M. bei uu» I »elden. . Leipzig, de« 11. April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Rüttng, Ib. 1858. lnL «es. Vekaulltmluljullg. Di« Anlieferung von 5 Schlammadsuhrwagen soll ver« geben werden. Di« Bedingungen liegen in unserer Marstall-Eppedition i« alten Äoha«ni»ho»pttale au» «nd können daselbst ein» geschen werde«. Bezügliche Angebote sind versiegelt «nd mit der Aufschrift: „«»Iteseraag pp» Sehlaaeaeadfahripagea" bi» zum 27. April 1889. Nachmittag» 5 Uhr. in unserer Nuntiatur, Rathhau», 1. Obergeschoß, einzureichen. Wir behalten un» die Auswahl unter den Angeboten, di« s Ablehnung sämmtlicher Angebot« «nd Theilung der Liese« I mng vor. pzig, am 9 IL 1449 . April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Rüling,Ref. iklmmtnech««^ Da» aenerrichtete Diakonat an der Kirche zu Connewitz zu besetze«. Dasselbe ist mit »199 u» Gehalt und 459 «nungtentschädignng »»«gestattet. Brwerbnngtgesuch« sind «nter Beifügung von Zeugnissen z« dem 80. April laafrade» Jahre» NN» einzureichen. Leipzig, den 25. März 1889. Rath der Stadt Leipzig. - sch la.2032. Der vr. Georgi. Kretschmer. Montag dm 15. April 1889. 83. Jahrgang. Vrkirmtnuchim-, die Nmaeldaaa, ta»HN»»«er, s»»1e hitader Oktader detreGrad. Gesetzlicher Bestimmung gemäß stnd tanbstumme, sowie »de Kinder bei dem Eintritt in da» schulpflichtige Alter in rzu bestimmten öffentlichen oder Privatanstalten unter- nmgm. sofern nicht durch die dazu verpflichtete« andermrit k ihre Erziehung hinreichend gesorgt ist. vir sorden, daher di« hier wohnhaften Eltmn sicher »der, beziehentlich die Stellvertreter de, Eltern, hierdnr« s, all« bi» jetzt noch nickt angemeldeten, im volksschul» »«>-«« Alte, stehenden tanbstnmmen. sowie blinden Kinder der» Aufnahme in eia« Anstalt spätesten» bi» 8G. dirsed SLaaat» bei nn» anzumelde». am D AprU 1»»9. WAS VTMW» WULP^TUa «ert. Än Gemäßbeit de» ß. 1 der Vorschriften für die AuS- ührung do» Anlagen zur Benutzung der Stadtwasserkunst >om S. Februar 1883 machen wir hierdurch bekannt, daß der kupsrrschmied Herr Richard Straaik, Linden au, Heinestraße Nr. S2, «r Uebernahme solcher Arbeiten bei un« sich angemeldct und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach» gewiesen hat. Leipzig, den 12. April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 2l42 vr. Georgi. Wolfram. In Gemäßheit de» tz. 1 der Vorschriften für die AuS- ührung vou Anlagen zur Benutzung der Stadtwasscrkunst vom 8. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Ferdinand Be»per, Plagwitz, Bahnhosstraße Nr. 23. ur Uebernahme solcher Arbeiten bei un» sich angrmeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewiesen hat. Leipzig, den tl. April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 2193. vr. Georgi. Wolfram. Der uatea.beschrlebene Buchbiuderaeselle Huna V«kar Petscht« au» Zwickau, vielfach Vorbestrast, ist in der Nacht vom 28. zmn 29. v. M. au» der hiesigen Frohnvrste gewaltsam ausgebrochen. ES wird ersucht, deuselben zu verhalte» «ad tu da» hiesige AmlSgrrtchi»- grsüugaiß riazulieseru. Beschreibung de» Getschick. Alter: 85 Jahre, Statur: mittlere. Größe 1,66 m, Haare: schwarz, Stirn: bedeckt. Lu-eubrauen: brau«, Nase: gewöhnlich, Zähne: gm. Gesicht: vollkommeu, Bar«: Schnurrbärlcken, Augen: grau, Mund: breit, Kinn: rund, Gesichtsfarbe: blaß. Sprache: sächsischer Dialrct, Kleidung: schwarze Joppe, dergl. Hose, dunkle Mütze, gute Halb- ftiesel. Besondere Kennzeichen: Unterhalb de» linken Ellenbogen» eine eiternd» Stelle. Die MuSculalur de» linke» Vorderarme» chwach entwickelt. Tenueberg, dea IS. April 1889. Herzoglich Siichf. «mt«gertcht. H. Abt. «eck. « »»raeleate, «m Jahre 1k da» Berta Der Kaiser in Oldenburg. Uebrr die Reise Kaiser Wilhelm'» nach Olden burg und Wilhelmshaven sind un» die solgeoden Mel dungen zugegangen: * Oldenburg, 13. April. Oldenburg befindet sich in emsiger Tbätigkeit. Der Bahnhof und die Frststraßea werden aus da» Reichste geschmückt, die Ehrenpsortrn werden erst zur Nacht fertig. Die Landbevölkerung kommt heute schon in Schaaren und in Festgewänkern zur Stadt, die Vor bereitungen zum Empfang de- geliebten Kaiser» anzu staunen. Alle» ist in freudiger Erregung. Se. Majestät der Kaiser kommt zum ersten Mal und al» erster Deutscher Kaiser nach Oldenburg. Der Hochsrlige Kaiser Wilhelm war zuletzt >869 in Oldenburg. Sr. Majestät wird dieselbe» Räume im Erdgeschoß de» Schlosse» bewohnen, welche sein erlauchter Hochseligrr Großvater vor 29 Jahren inne hatte. Auch damals war der Besuch gelegentlich einer Besichtigung von Wilhelmshaven erfolgt. Die für de» Kaiser bestimmten Räume, sowie die GesellschastSräume sind wahre Prunkgemächer, mit kostbaren Gemälden, Basen und Kronleuchtern geziert. Die Bevölkerung wird morgen Abend Sr. Majestät einen Fackelzug au» eigener Initiative dar» bringen, die Liedertafel wird Gesangsstücke Vorträgen. Nach dem Festessen wird Seine Majestät bei dem preußischen Minister Grasen zu Eulenburg den Thee einnehmen. Montag vormittag wird wohl militairischen Hebungen, RegimenKvorstellungen ,c. gewidmet werden. Die Bororte Oldenburg», namentlich Delmenhorst, schmücken die Babn- "ife; die Vereine und die ganze Bevölkerung werden an der Bahnlinie dem Monarchen Ovationen bereiten. * Oldenburg, 13. April. Der hiesige preußische Ge^ sandte, Graf zu Eulenburg, fährt heute Abend nach Bremen, um Se. Majestät morgen früh dort zu begrüßen und nach Oldenburg'zu geleiten. Der persönliche Dienst. Ob«r»Kammerh«rr von Alten, Kammerherr von Friesen und Flügrladjutaat Hauptmann von Weddekopp, werden Seine Majestät nicht in Delmenhorst, sondern erst hier erwarten. * Berlin. 14. April. (Fernsprechmelduna de» „Leipziger Tageblattes".) Bremen: Der Kaiser traf heute früh 8 Uhr 49 Miauten hier ein und setzte nach einem Aufenthalt von 19 Minuten die Reise fort Empfang fand auf Allerhöchsten Befehl nicht statt. — Oldenburg Der Kaiser traf beut« früh unter Salut-Schüssen, Glocken geläute und begrüßt von enthusiastischem Jubel der Be völkerung hier ein. Aus dem Bahnhof wurde der Kaiser vom Großherzog empfangen, welcher denselben mchriiial» herzlich umarmte: am Eingänge der Heiligengeiststraße war ein« pracktvoll« Ehrenpforte errichtet, an welcher der Ober- büraermeister den Kaiser mit einer feierlichen Ansprache be grüßte. Auf de« Wege bi» rum Schlosse bildete» Truppen. Krieger» uud andere Vereine, Schulen rc. Spalier. Die Stadt selbst ist auf» Prachtvollste geschmückt. Leipzig, IS. April. * Gleichzeitig «it der Ueberreichung des Gesetzentwurf» der Zwangsvollstreckung in da» unbewegliche vermögen hat der stellvertretende Vorsitzende der Commission zur Aus arbeitung de« Entwurf« eine» Bürgerlichen Gesetz, buch« »inen kurzen Bericht über die Beendigung der Commission»arbeiten an den ReichSkaazlrr erstattet, in welchem »8 heißt: Der Commission liegt »ach dar »an dem Redaeter de« Familien- recht« ausgestellt« Lntwars eine« Reichchpsetze« betreffead Angelegen heit«» der »iLtstiettl^n Reckl-pfleg» nebst Begründung vor. Der selbe ist dnz» bestimmt, den frühe« vi da» de« Nedaetor des Familien- 8t gedrnckt«, Entmurs eine« Gesetze« über »n» ««sahre, in BormnndschaiWachen »nd in sanstlge» da« Famtliearrch» betrefienbe, Angelegenheiten «Hst de, später dazu gestellte« »nd gedruckten »enbernugloarschläie» de» Redactar» »» ersetze«. In di« Berathuag diese« »rur, »u«»ms» mürbe dir Lommilsio» setz« rlngutrrte« haben, stach be» Beschlüsse de» Bon- beSruth» »»« 14. Juut 1888 ist aber di« tlntnrbBttmg von Bor» schristru, melch, »nr einheitlichen Lurchsührung der Bestimmungen de« Bürgerlichen Vrsetzbnche« sür dn» Bersnhren t» den »«gelegen. Helte» der »ichistreitlgeu Rechtspflege erforderlich sinh, der Com- Mission für b», F«ll übettroge». dntz hierz, HG ,nn 81. kRärz UM Fell Verbleibt. Do dtes, B»ra»«s»tz«,ß nicht ttnmtretr», so tz»U me lommlsslo, sich Rcht sstr bernsr», b», begttchnete« G«, wurs »och in Berathuag zu nehmeu, erachtet vielmehr die ihr ge stellte «ulgabe i» Ansehung der ersten Lesung für beendet. »>' Begründung de« Entwurf« rlner Groudbuchordnuna für da» drut ch- Reich ist in,wische» von Hils«arbett»rn der Commission -„«grarbritel * Gegenüber der salzigen Fluth von KrokodilSthränen. welche in Deutschland von radicalen Klageweibern gtstrn- wärtig über da- herbe Schicksal der berliner „Bol»- zeitung" vergossen werden, gegenüber dem Geschwätz, welche» urtheilSlose Politiker darüber vollsühren, daß der verline, Polizeipräsident, um e« volttthümlich auS- zudrücken» bei der Befchlagnahnie und de« Verbot dte ver kehrte Nummer eine» Blattr» erwischte, welche» wiederboll mit dem linken Aermel da» Socialistengrsetz gestreift hat, stellt sich die „Conservative Correspondenz" folgender maßen aus den nüchternen und patriotischen Standpunkt dc» gesuuden Menschenverstände»: Welche Rebenbetrachtungen ei» Rückblick aus einzelne Eigen- hciiru de« Verfahren» gegenüber der „Bolk-zeitung" aber auch aaregen mag, jedenfalls sind wir de» Darlegungen der Entscheidung der Beschwerde - Lommissiou und ihrer Form dafür dankbar, daß sie einen starken und sür jeden, der überzeug« sein wist, überzeugenden Liudruck an dea Leser herandringen. Auch da« Licht, welche« au« der «rt der «usn-hme dieser AuSlührungen aus die Grundlagen zahlreicher Prrßorgane sälli. welche die Behauptung, daß sie mit halbem Fuß Im Lager der Rtvolulion stehen und ihre monarchilch« Besinnung nur kümmerlich entwickelt ist, entrüstet obzuwehren pflegen, ist al» ein Gewinn zu bezeichnen. Man sollte meinen, daß die Blüthenlese, welche die Enljchridung der Beschwerdecommission au» dem Inhalt der „Bolkszeitung" wiedergiebt, al» erste» Bedürsniß den Ausdruck eine« Widerivruch» gegen dielen rohen Demagogitmu« sühlbar macht. Aber diese Saite schweigt in de» Lommeutaren der srei- sinnigea Presse; die Entrüstung, welche nach ihrer Ansicht die öffent liche Meinung angesicht« diese» Bilde- kühlen muß, liegt i» einer ganz anderen Richtung; die giftige» Gehälsigkeiten der „Bolk»zettung" sind nur eine Bagatelle, die kaum ein Wort Werth sind. Da» eine srrtstnnige Orga» fordert eia „SchubiiiaiinS-vtrantwortlichkeit-gesep", da« andere hegt die Erwartung, daß der Berliner Polizeipräsident „wegen seine« verfehlten Einschreiten« sein Amt ausaebrn wird", eiu dritte- hebt hervor, daß „dem öffentlichen Interesse gerade in dem vorliegenden Falle die Anstrengung einer Schadenersatzklage eittsvrechea würde". Da» ist Alle«, wa« sich dem Freisinn al- em „öffenlliche» Jvtrreffe" au« dem Fall ergiebt: die Einführung einer Sühne sür da« Unterfange», die Piedigt der R-Volutivn zu stören, und die Zubilligung einer Ixlragratiffration, wenn man die Ver anstalter riaer Umsturz-Propaganda dem Gesetz, Kitter welche« sie unzweifelhaft fielen, hat rntschlüpsea lasten „In der „Germania" endlich, wen» wir dte Reihe» dieser Presse weiter durchmustern, «reffen wir auf de» Satz, daß die betreffenden Vorgänge ..un- willkürlich vtiierkaage» ernster Natur ausdrängen". Aber w r sehen alsbald» daß wir diese Sänl» de» „echten LonservatiSm»«" mit der «»nähme, ihr Grdaakengang würde sich- wenigsten» bei einer solchen Materia von de« landläufigen demokratlichen unterscheiden, über schätzt habe». Die Sorge um den Schutz de» deutschen Bolke« gegen Bergistung durch Umsturzlehren steht nicht aus dem Brett der „Germania". Der ruhige Leurtheiler, der nur den Verstand, nicht einmal da« Herz sprechen läßt, aber wird sagen, daß die PreiSgebung der Monorchie und der Eintausch eine« notorische» und erwiesenen Euinpse» von Corruptiou und «rübrm Treiben de« Ehrgeize» lür diesen feste» Rahmen der politilchen Emwicklung nur von einem Narren oder Schelm empfohlen werden kann, von einem um so ab geschmackter» Rarrc» im rrsteren Falle, von einem um so gesähr- sichern Streber und Intriganten in letzterem Falle, wenn er in seiner Anpreisung einer wurmstichigen Waare hochtönende Worte wälz« und für die großen Güter der Menschheit zu kümpsrn sich ein- bildrt oder vorgirbt. Man könnte ebenso meinen, daß dir Millionen Deutschen, die «nserm alten Kaiser heiße Thränen nachgeweint haben, daß die deutschen Soldaten, die auf unser» Schlachtfeldern in brr Stunde, in der jede Schlacke einer künstlichen und erheuchelten Em pfindung von der Seele sich lotlöst, ihre letzte Lebenskraft zu einem letzten v»ruß an diesen Kaiser jusammengcrafft haben, Respekt für ihre Empfindungen verlangen können, daß sie ein Recht aus den Anspruch haben, daß ihnen nicht ein schmähsüchtiger Pamphletist >a über den „sentimentalen Trödel" ihrer monarchischen Gesühl«- weise in« Srsicht oder in« Grab nachgrinst. » * » * Au« Pari« wird vom Sonnabend gemeldet: Gutem Vernehmen nach wird die gegen Boulanger gerichtete Anklage außer aus Dillou und Rochesort nunmrhr auch aus den Senator Naque», dir Deputirtrn Lagmrre, Lailant nnd Andere, sowie niedrere Journalisten ausgedehnt «erden. — Der Senat nahm verschiedene Gesetzentwürfe, darunter diejenigen betreffend die Credite sür die Festlichkeiten anläßlich der Jubiläumsfeier von 1789 an und vertagte sich daraus b>« znm 14. Mai. — Die Blätter glauben, die Untersuchung«.Eomm>sstou de« Staat«.Gericht«hoseS «erde ihre Arbeiten nicht vor einem Monat beendet haben. — Da-Leicheu- begingniß sür Chevreul war sehr feierlich; die Spitzen der ve. Körben und viele Notabil tätrn nahmen varan Lheil. — Frehcinet ist seit einigen Tagen unwohl und genöthig« da« Zimmer zu hüten. — Merlin ist zum Präsidenten der Untersuchungscommiision de« Staa««gerichlthose» gewähll worden. — Die Union der Rechten der Kammer »ahm einstimmig eine Protesterklärung gegen dir Ein. setzung de« Etaottgerichtehose«, welche eine Parodi ans die Justiz sei, an. * Der Mitarbeiter der „vossischen Zeitung", der am Mittwoch in Brüssel eine Unterredung mit Boulanger hatte, ergänzt seinen Drabtbericht darüber durch einige Einzel- beiten Nb«, di« äußere Erscheinung s schreibt: »Ich hatte mir de, modernste» Helden Fr-ukre ch- nach den vlrlsocheu Bilder» groß »nd dunkel »orgrstell», immer ober doch mtlitairischer oder »artlaltscher, al« rr nun in Wirklichkeit er- schien. Bonlanger ist mittelgroß, schmächtig, von fast zier- ltchrm Ktttprrbau. Sr trägt rtne, «ollbart, welcher jedoch, wle sein« Bilder e« alle zeige», nach stranzSsischer Mod« am Kinn zngrspitzt «st. Sein Haupthaar ist ganz dunkel blond. ziemlich »oll »ad noch ohne Zeichen de« Alter». Boulanger macht dr» Eindruck «inr« Manne» von höchsten» «5 bi« 50 Jahren. Seine «esich>«sarbe «ft röthlich aber nicht srisch, eher lrder- färben; di« Züge stnd schlaff uud übernächtig». Lebhaft nnd auSdrncksvoll erschein« da<A»ge: in der Erregung steigt dir Pupille, so daß man »»,er ihr da, «eiße sieh,; srin «lick bekommt dobnrch sür Momeote etwa» Listig»«, Lauernde«. Jl«i«artige». ohne daß er dadurch rtne, unongruehmr» oder gar abstoßenden Eindruck hervor- riete, «m Gegentheil. der Genrrnl ha« da« verbindliche, welche« im «llgemrlmn »in Bor,,, seiner Landsleut, ist. ebrnsall« in hohem Grade. Al« wir nn« noch der Begrüßung vi«tzt hatten, lehnte er F«»t»»tl. schlug die Beine mit de, Pariser Schnürstirsrlette» öbereiuander nnd erzählte dann wie ela guter «l-nderrr und »tcht ohne Hnmor dte Geschichte seiner Odyssee. Zwanglos und ohne eiu« bemerkbare Besonder»,!« «m Ton der Ellmme. völlig lo, «l« wen» rr sich mit un« im Kaffeehause, über P-litik plandnend, befunden hält», führte er die Unterhaltung". ^ ^ viel gesagt, wenn man behaupte« würde, °aß Pariser Presse eia« neue Luxemburger Frage mkstndea möchte, aber iedeusall« verfolgt ss. di, «,,t»ickrlu..a ^^Epe»ßu,g,, Angelegenheit «it befände«» Aus» ^erk^nmseit »nd äußert iß« Empfindlichkeit äßrr gewiss« deulsch, Zeitung»st,mm«^ die »em Herzog-Regrnteu Aduif von Nassau den Rath gebe», deutsche Sprache und Art im lhum durch srin Beispiel und seinen Einfluß zu 'lärke». Man hält mit dem AuSbrucke der Erwartung nicht zurück, daß der Herzog sich hüten werde, sein Länbchcn zu .verpreußen", und giebt zu verstehen, daß Andere sich ver anlaßt sehen könnte», «in Wörtchen mitzusprcchen, wenn er etwa doch Lust haben sollte, dergleichen zu versuchen. Man verzeichnet mit Genugthuung, daß er seine erste Ansprache an die Luxemburger französisch gehalten hat, und stellt bei dieser Gelegenheit fest, daß Französisch seit Jahrhunderten die AmtS- prache de» Großberzogthum« sei, deren sich auch die Kammer und die gute Gesellschaft bediene, wenn man auch zugiebt, daß da« niedere Volk «»»„abscheuliche Mundart" spreche, die ..zwischen Elsässisch (!) »nd Blämisch dir Mitte halte". Es ist verständiick-, baß man in Pari» mit eifersüchtiger Besorgniß nac1>L»xrmdu>g binüberblickt. ES ist eine weit verbreitete Vorstellung, da^ im nächsten Kriege die deutschen Heere versuchen werden, über Belgien und Luxemburg in Frankreich einzubrechen, und man fürchtet, die Anwesenheit eine- deutschen Fürsten al« >)errschcr de« Ländchen» könnte die Ausführung dieser Absicht erleichtern. Ta» ist natürlich die reine Kinderei, denn sür den Fall, auf de» es ankommt, macht e« keinen Unterschied, wer in Luxemburg regiert, und die 375 Soldaten und 8 Os iciere, welche die bewaffnete Macht de« Großberzogthum« >arstesten, bilden kein Hinderniß sür ein deutsche« Heer, ob ie »un dem Befehle de» König« von Holland oder des Her zogs von Nassau unterstehen. Aber da die geschilderte» .patriotischen Beklemmungen" bestehen und sich in der Presse Lust machen, sollte» sie verzeichnet werden. * Der parlamentarische Vertreter deS englischen Flecken« Northampton, Eharle» Bradlaugh, der bis Hu», Zu- ammentritt de» gegenwärtigen Parlament- durch seine hart näckige Eidesverweigerung Jahr« lang skandalöse Austritte im Unterhaus« herbrisührte und von diesem wiederholt a»Sge- chlossen, von seiner Wählerschaft aber immer wieder zurück geschickt wurde, hat nach längerer Zurückhaltung seine atheistische Propaganda von Neuem eröffnet. Er hat dem englischen Unterhause eine Vorlage »nterbreitet, welche die Abschaffung gerichtlicher Verfolgungen wegen Gottes lästerung und AtbeiSmu« forderte. Daö Unterhaus hat die Vorlage zwar, wie eS nach altem Brauch fast ausnahmslos bei jeder Vorlage geschieht, zur ersten Lesung zugelassen, ihr im klebrigen aber wenig Beachtung geschenlt. Am Freitag ist die zweite Lesung der Vorlage nach kurzer Erörterung mit 141 gegen 46 Stimmen verworfen worden. Am l6. ds. Monat« wird sich da» Unterhau» bis zum 20. vertage». * Fünf mittelamerikanische Nepnblikcn — Costa Rica, Guatemala. Nicaragua, Salvador und Honduras — haben am 16. Februar einrn Vertrag geschlossen, welcher verfügt, daß, wenn zwischen ihnen irgend welche Schwirrii- keiten entstehen, diese ohne Krieg und durch den Schiedsspruch irgend einer der folgenden Nationen: Vereinigten Staate», Argentinische Republik, Chile, Mexiko. Schweiz oder irgend einer der europäischen Großmächte begliche» werken solle», daß keine der fünf Republiken ein Bündinß mit außenstehende» Nationen ohne die Zustimmung aller bilden soll, und daß Delegirte der fünf Republiken jährlich zusammentreteii sollen, um Fragen von gegenseitigem Inleresse zu erörtern. C» iil die Hoffnung der sähigsten Männer in diese» Republiken, daß dies Helsen werde, eine Föderation dieser Staaten herbei- znsühre,,. — Jur parlamentarische» Lage. Ill-O. Berlin, 13. April. Da« voraussichtliche Sckick sal deS Alter«- und InvaliditätSgesetzeS bildete unter de» ReicbStagSabgeordnete» vor ihrem Abschied begreiflicher Weise den Gegenstand lebhafter Unterhaltung. Seit langen Wecken beschäsligt da» Gesetz nun in der Com Mission und im Plenum den Reichstag; eS ist daraus eine Mühe verwandt worden, wie kaum jemals aus ein ander s Gesetz; nicht nur die entscheidenden Grundfragen, sondern auch manche nebensächliche Paragraphen sind aus» Eingehendste erörtert worden; der Vorwurf einer Durchpeitschung un d lieber- Haftung ist vollkommen unbegründet. Daß die Wirkung mancher Bestimmung noch nicht vollständig zu übersehen ,sss mag zugegeben werden, da« liegt aber nicht daran, daß dir Berathung noch nicht gründlich und erschöpfend genug gewesen, sondern an der Neubeit dr» Gegenstände» und der Notb Wendigkeit, so manche dieser ungewöbnlichen Bestimmungen, sür die sich Vergleiche und Analogien kaum bieten, praktisch sich bewähren zu lasten, ehe man Über ihre Wirkung zu einem sicheren Urtheil gelangen kann. Eine Vertagung um einige Monate würde in dieser Hinsicht nicht« bessern; wir stände» im Herbst genau aus demselben Punkt, wo wir gleich,,,ach Ostern steh-n werden; durch theoretische Erörterungen wirc die Sache überhaupt nicht mehr reifer werden, sondern „ne durch praktische Prüfung. Eine Vertagung auf den Heil-, wird denn wohl auch nirgend« mehr ernstlich in Aussicht genommen. Di« zweite Berathung wird nach Wiederaufnahme der Sitzungen in kurze, Zeit erledigt werden können. Es in hauptsächlich noch die Festsetzung der Renten und Beilrä e. Uber welche indessen die Verständigung gesichert erscheint, die Frage der Revision, welche von klrrikal-particularistischer Se,t.- den VandeSversicherung«anstaltrn, nicht dem Reichsversicherungs amt. übertragen werdrn soll, und die Angelegenheit d-s bayerisch»württemberaischen PostrrservatrechtS zu erledige». Wie dann die dritte Lesung und die definitive Enticheidimg auSsallen wird» läßt sich mit Sicherheit noch nicht sage». Da» Centrum. welche» b!»her an der Sorialrcsor», eifrig und mit starkem Pochen aus diese» sein Verdienst mitgrarbeitet batte, bat jetzt au» Angst vor dem ReichSjuscbuß »nd der Verstärkung der Reichs« und Staatsmacht, welche die Parle, in dem Gesetz wittert, zum größten Thril seine Mitwirkung versagt: nur aus ein Dützeno Mitglieder wird z» rechnen sein. Immerhin wird diese Zahl genügen, um im Vere„ mit den Nalionalliberalen und Conservative» e »e Mebrbe! zu bilden, wenn nicht von den letzteren noch zahlreiche Mit glieter au» Besorgniß vor der Uederlastung der Lanbwirtb schasl abspringrn. Wir wollen die» trotz der absprechende» oder mehr al» kühlen Haltung mancher Parteimitglieder und Preßorgane einstweilen noch nicht fllr glaubhaft kalte», sondern da» vertrauen haben, daß sich eine immerhin »eck ansehnliche Mehrheit schließlich für daS Gesetz entscheidet. Auch die Nationalliberalen müssen aus manchen Wunsch ver zichten (wir erinnern nur an die Reichsanstalt) und manch - schwere Bedenken unterdrücken. Um de« höheren Zwecke« willen muß man manche» Opfer bringen. Nacktem e,e Gorialrrsorm einmal so weit geführt worden, nachdem d>« Krone nicht nur, sondern oll, positiv schaffonden Kräfte de»
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