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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-18
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1888
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 170. Montag den 18. Juni 1888. g 82. JühMNg. Zum Ableben des Kaisers Friedrich. * In der ganzen civilisirten Welt hat die Kunde von dem Hi nt ritt Kaiser Friedrich'S Bestürzung und Trauer hervorgcrufen. Der GcniuS der Menschheit entblöß sein Haupt vor der Majestät dieses TvdeS: politische Feind schaften, nationale Eisersüchtetcie», Parteirivalitätcn, kurz. Alles, waS die Völker und die Einzelnen zu entzweien, zu Verbittern pflegt, — eS macht ehrerbietig Halt an der Schwelle deS Raumes, in welchem eine LcitcnSgcschichle ihren tragischen Abschluß sanv, dergleichen aus irdischen Throne», soweit das Gevächtniß der Menschen zurnckrcicht, nicht erhört worden ist und, soweit menschliches AhnunaSvcrmögen sich in die Dunkel der Zukunft hinauSwagt, eine Wiederholung nicht finden wird. Souveraine und Parlamente, Publicum und Presse deS Auslandes haben ungesäumt den Empfindungen, welche daS Eintreffen ver Trauerkunde auS Schloß FriedrichSkro» in ihnen wachrics, beredten und würdigen Ausdruck verliehen, sei eS in BekleidSdepcschen an den ersten und höchsten leid tragenden, des jetzt regierenden Kaisers und Königs Wilhelm II. Majestät, sei eS durch Nachrufe an parlamentarischer Stätte, sei eS durch kirchliche oder ähnliche pietätvolle Veranstaltungen oder durch stimmungsvolle Nekrologe in de» Organen der TageSpublieistik. Uebcrall und unter den mannigfachen Formen bricht vie ausnahmslose Verehrung durch, welche man den leuchtenden Charaktereigenschaften, dem erhabenen Seelenadel, der bezwingenden Herzensgute und, nicht zuletzt, dem beispiel losen Duldermuthe des verewigten Herrschers zollt. Ein Ab glanz dieser universalen Tbcilnahme am Tode Kaiser Friedrich'- fällt aus daS an seiner Bahre trauernde Volk zurück. Er mahnt daran— wenn eS einer solchen Mahnung überall noch bedürfte — Welch kostbares Palladium unsere Nation in ihrer Hohenzollcrn- dvnastie besitzt, wie bevorzugt sie vor den Völkern der Erde dadurch ist. daß sie unter dem Scepter eines FürstengeschlechteS steht, dessen Sprossen eS sich nach Traditio». Erziehung, Gesinnung und Pflichtgefühl zun, höchsten Ruhm anrechnc», die ersten Diener des Staates zu sei». Wenn wir sehen, wie monar chische NegierungSgrnndsätze in der Gegenwart überall wieder zu neuen Ehren gelange», wenn der Glaube an die allein seligmachende Ktast der „Regierung Aster durch Alle" zusehends an Boden verliert, so liegt der Grund dieses GesundungS- procefseS des öffentlichen Geistes ganz besonders mit in der unabweisbar sich ausdrängenden Erkcnntniß, wie segensreich daS innerhalb ihrer verfassungsmäßigen Befugnisse mit Fülle von Kraft, Einsicht und schöpferischer Initiative auSgestattcte Walten der Hohenzostcrn sür Reich, Staat und Volk sich erwiesen hat und zu erweisen sortsährt. In dem geistigen Vermächtnisse Kaiser Friedrich'S so gut wie Kaiser Wilhelm'« steht die Pflege der wechselseitigen Treue zwischen Fürst und Volk obenan; aus diesem Fundamente ruht der Bau unserer nationalen Wiedergeburt; in dem Bestreben, dieses Fundament unversehrt zu erhalten und späteren Geschlechtern zu überliefern, wird jeder kaiser- und reichSlrcue Patriot »ach Maßgabe seines Könnens dem Sohne und Erben deS vielbelrauertc» Kaisers Friedrich bereitwilligst seine Mit wirkung leihen. Die Feinde und Neider unserer nationalen Wiedergeburt wissen genau, waS sie thun, wenn sie den monarchischen Sinn iiii deutschen Volke zu untergraben, zu vergiften, za vernichten trachten. Denn erst wenn ihnen ge lungen »st, die Wurzeln der deutscken Eiche abzugraben, können sie vie Art an den stolzen Stamm selbst legen. Daher wird der Anblick der Bewunderung, der Ehrerbietung, mit welcher selbst die dem deutschen Reiche abhold gesinnten Elemente deS Auslandes an der Bahre Kaiser Friedrich'- nicht zuriickzuhalleu vermögen, »>»S um so nachhaltiger anspornen, daß wir in hingebender Treue unS um den Thron Kaiser Wilhelm'- II. schaaren und damit aller Welt zeige», wie sehr Wir unS bewußt sind, wo die starken Wurzeln unserer nationale» Kraft ruhe». * Die „Post" schreibt: Die Reiche weiland Sr. Majestät Kaiser Friedrich'S ruht, wie unS geschrieben wird, in dem Zimmer, in welchem der Kaiser verschieden ist. Es ist früher berichtet worden, daß die Gemächer, welche einst der Kronprinz in der ersten Etage deS Schlosse- von FriedrichS- kron inne hatte, mit den in gleicher Anordnung corrcspondiren. Welche im Erdgeschosse nach dem inner» Hof gelegen sind und von denen daö zweite vom Mnschelsaal auS daS Sterbezimmer des Kaiser- geworden ist, in der Nähe deS Gemachs, in welchem er daS Licht der Welt erblickt hatte. Vor einem Beltalkcve» steht daS breite schwarz und goldene eiserne Bett gestell, daß zum Sterbelager geworden ist. Aus weißem Linnen liegt die Heldengestalt, zu der da- deutsche Volk mit Stolz und Jubel ausgeschaut, der Mann, um den Deutsch land von anderen Nationen beneidet worben ist, nunvom Würger Tod dahingestreckl aus weiße» Liniienkissen. DaS todtblciche kaiserliche Haupt zeigt noch im Tode die schönen Züge, die einst so Aütig, so mild, so die Herzen erfreuend und so hoffnungsreich in die Zukunft geschaut hatten. Die Augen sind gebrochen — geschlossen. Selbst daS entsetzliche Leiden, selbst der Tod haben dem Antlitz weder die Aehnlichkcit noch die Hoheit rauben können; kein Zug von Leiden, eS sind die Züge Eines, der Alle- in sich in Frieden beglichen hat und dessen reines Leben ans der klare», Helle» Stirn geschrieben ist. Haupthaar n»d Bart sind leicht ergraut, daS Haupt erscheint etwa- kleiner, aber die Form, die durch daS scbniale weiße ausgebundcne Tuch gegeben ist, erinnert an die Häupter in Erz aus mittel- alterlickien Grabmälern. Bis zur Brust bedeckt eine dunkel- rothe Decke mit weißem Ueberschlag die Leiche, die rechte wachsbleiche Hand ruht aus dem Ehrensäbcl, der, dem sieg reichen Feldherr» einst verehrt, schrägüber gelegt ist. Um den Hals schlingt sich der Orden pour le mörile am schwarz weißen Bande. Die äußere» Anzeichen lasten in dem Todten den au- dem Felde hcimkchrenden, ruhmreichen Heerführer erkennen; an diesen erinnert auch der Kranz, der auf der Brust de- Weißen Sterbehemdes ruht, den einst die Gemahlin mit eigener Hand für den heimkehrenden Sieger gewunden hatte und besten Grün und rothe Rosen, die Zeugen schöner glück licher Tage, nn» verwelkt sind. Vor dem Lager auf einem Tische Strauße von irischen Rosen, dabei ein großer Kranz von Wasserrosen, den gestern die Officiere deS Garde-Husarc»- RrcsiinenlS vor dem Todtcnlagcr niedergelegt haben. Die Stille tcS TobeS ringSnm — jeder Schritt gedämpft durch den dniikelrothen Tepvich. Ain Fenster steht noch der Schreib lisch, an dem der Kronprinz einst so viel und ernst gearbeitet hatte. Von den rothdamastnen Winden mit de» vergoldeten Rococo Ornamenten schauen die großen Oelbilder seiner Alme», »ainentlich der Beiden, zn denen sein Geist mit so hoher Verehrung emporgeblickt hat, des großen Kurfürsten und Friedrich'- deS Großen; sie blicken herab aus das todt- bleiche Kaiser-Antlitz, als wollten sie sagen: „Du bist würdig, neben unS zu erscheinen " Im Momente, wo unS vergönnt war, vor das Todtcnlagcr hinzulreten, hielt derjenige Flügel- Adjutant die Wacht, denn der letzten Lebenszeit am längsten um seinen Herrn gewesen war, Freiherr von Dietinghoss. gen. Scheel. — Vor dem Zimmer standen als Wache ei» Krön« gardist und ein Garde-Jäger, da Mannschaften der Pots damer Garnison im Wachtdienst vor dem Sterbezimmer ab- wechscln. Weiter i» einem anstoßenden Gemach saßen in stummer Trauer die Leibdiener, darunter der älteste Kammer diener Wetterling, deren Treue und AusopserungSsähigkeit Während der ganzen Leidcnszcit ibreS hochscligen Herrn sich so hoch bewahrt haben. * In der ..Vosstschen Zeitung" schildert „L. P." seine Eindrücke an der Bahre Kaiser Friedrich'S folgender maßen: „Wir schritten über den stillen weiten Platz zwischen den CommunS und den. Schloß zu der denselben zugekehrten Front deS Palaste». Die militairiichen Wachtinannschasten waren überall bis auf wenige vereinzelte Posten zurückgezogen. Gruppen von Männern und Frauen in schwarzer Trauertracht kamen vom Schloß zurück, Andere schritten über den Sandplatz aus seinen Mittelbau zu. In der tiefe» Stille vernahm inan keinen anderen Laut als den Gesang der Schwarzdrosseln in den üppigen grünen Laubmassen der Bäume und Gebüsche deS Parks. Eine der hoben Glasthüren im Erdgeschoß stand offen. Zur rechten Seite dieses Eingangs iin Innern des Gemachs, in daS wir durch denselben eintraten. stand ein Gardist der Leib- compagnie mit der Blechmütze, Gewehr beim Fuß. ihm gegen über einer vom Regiment der Garde du-Eorps mit gezogenem Pallasch. Die Diese des Zimmers wird durch einen hohen alten imitirlen chinesischen Schiri» verborgen. Eine Reihe von bereits Eingelassenen stand hier, den Augenblick erwartend, wo sich die Thür des nächsten Zimmers, in welchem der Kaiser auf seinem Todte»- bettc ruhte, für sie öffnen würde. Wir hatten nicht lange zu warten. Lautlos that sich ihr Flügel aus. Ein Zug von Gestalten in Trauer, die Gesichter der Meisten von Thräue» überströnit, trat heraus, die diesseits Bersamnielte» dursten eintreten. Nahe dem Eingänge standen einige hohe O'siciere, persönliche Adjutanten, welche hier die Ehrcnwacht bei ihrem entseelten kaiserliche» Herrn hielten, General v. Mischke, Oberst v. Brösigke. Mitten in den, geräumigen, hohen Gemach (dem „JaSpiszimmer") vor einer Art von Alcove», der sich in der Wand, der Thür gegenüber, verliest, stand, frei von ollen Seiten her zu umgehe», eine eiserne Bettstelle mit einem einfachen Stabgitter statt der Kops- und Fußwand. Aus diesem Bett hnigestreckl lag Kaiser Frietrich's Gestalt, von dem Tageslicht. daS durch die hohen unverhangeiieii Fenster zur Linken der Thür hereiiifluthete, klar und milde beleuchtet. Das edle Haupt ruhte aus weiße» Kiffe», das Betttuch »nd die dunkelrothe Decke darüber mar Nicht „bis zum Kinn", sondern kaum bis zur Brust herausgezoge». Ten Körper bekleidete ein weißes Oberhemde. Die Hände aus den Manschette» mit schwarzen Knepten hervortretend, oareu über der Milte des Leibes über dem Säbel unterhalb des Siichblattes gekreuzt, der aut die Decke gelegt war. Um den Hals schlang sich das schioarz-we ß: Ordensband. Das Großkreuz des Eisernen Kreuzes und ds pour lo meritv lagen aus der Halsgrnbe, ein kleiner »in »latlrothem Bande umwundener »ranz, in dessen Lorbeerblätter eine weiße Rose gestochten war, ruhte auf der Milte der Brust. Das Antlitz erschien noch innncr in seiner ganze» Herrlich keit. In ruhigem Schlummer schien er dazuliegen. Gelblich von Farbe, aber ohne eine Spur der Entstellung durch die lange», furchtbare» Leiden, von denen er endlich Erlösung sa»d und auSruht. Ter bräunliche Bart wallte, von keinem Tuch verdeckt, über den Hals hin. Die erhabene, ernste Majestät des Todes war wohl über dies tzeldenanilitz ausgegossen. Aber ei» Schimmer jener, der gütigsten Seele entquellenden Freundlichkeit, welche diese Züge während des Lebens verklärte, war auch vom Tode nicht ganz verwischt und »nlderte dessen Starrheit. Das strahlende blaue Auge aber war geschlossen sür immer, das wir so oft im heiligen Feuer Blitze prühen, so ost in erquickender Heiterkeit leuchten und lädein sahen! . .. Und vor meines Geistes Augen sah ich dies Antlitz, düse Gestalt wieder lebendig vor mir in all' den grüßten Momenten dies s nu» erloschenen Hcldenlebcns: an, Abend von Wörth, am Abend von Sedan, am Tage von Versailles... .Und so mußte es ende»!" * Uebcrden Heimgang Kaiser Friedrichs III. wird der „N. Pr. Z." auS Wildpark »och Folgende- berichtet: „Die Kaiserin Victoria saß neben dein erlauchten Gemahl und hielt dessen Rechte in ihren Händen, den tiesbckilnuucrlen Blick auf die stille» Züge des Kaisers richtend. An der ander» Seite de- Lager« stand der Kronprinz, unser jetziger Kaiser. Auch die Kronprinzessin war im Sterbest», iner. sowie die anderen Mitglieder des königlichen HauscS. Kaiser Friedrich schlummerte saust hinüber. Kurze Zeit Veriveillen die Fürstlichkeiten noch in kurzem Tcb.k und liebevoller Be trachtung bei dem erlauchten Todten, dann begaben die im Schlosse wohnenden Milglieder deS königlichen Hauses sich »> ihre Gemächer; auch die kaiserlichen Majestäten blieben dort, während die anderen hohen Herrschaften sich in ihre Palais begaben." * Am Donnerstag spielte sich am Lager deS Heim gegangenen Kaisers eine tief ergreifende Scene ab. Der Kaiser fühlte, daß eS zu Ende gehe. Da drängte eS ihn, noch einmal seine Leibdienerschast um sich zu sehe», die Männer, die seit langen Jahren in seinen Diensten standen. So ließ er sich im Lehnstuhl aus die Terrasse hinter seinem Schlafzimmer rollen und hier nahm er von der Dicncrscbcisl Abschied. Er reichte Jedem noch einmal die Hand »nd küßte ihn aus die Stirn. Dann winkte er noch einmal mit der Hand zum Abschied. Mil Thränen im Auge schieden die Männer, denen der Kaiser stets ein liebevoller, nachsichtiger Herr gewesen war. * Ani Sonnabend Nachmittag 3 llhr hak, wie schon kurz gcmeldek, die Section der Leiche de- hochseligen Kaisers slatlgcfunden. Dieselbe wurde auSgesührt durch Professor l)r. Virchow im Beisein ver Herren Sir Morcll Mackenzie, llr. Hovell, Professor Bardeleben, Generalarzt Lculholv, Generalarzt V. Wegncr, Professor v. Bergmann, Dr. Walvch.-r und vr Bramann. Die Untersuchung ergab, wie in ärzt lichen Kreisen verlautet, krebsige Zerstörung deS Kehl kopfes oh»e Durchbruch nach der Speiseröhre, dann eiterige Abscesse in und um Luftröhre und Bronchien, lieber die Ergebnisse der Untersuchung ist ein anSsührlicheS Protokoll ausgcnouimen worden. Die „Nat.-Zeit." derichlct hierüber: „Die Sektion der Leiche des Kaiser- hat am Sonnabend Nach mittag 3>/r Uhr stattgehabt. ES nahmen an derselbe» Thcil außer de» behandelnden Aerzten, die Prosessoren v. Bergmann, Walveher, Bircbow und 1)r. Bramann. Die Obduction währte bis 3 Uhr. Dann wurde im Arbeitszimmer deS Kaiser- daS Protokoll abgefaßl, dessen Feststellung keinerlei Schwierigkeiten bot. Schon um 5»/r Uhr war dasselbe linter- eichnet. Die Obduction sattle ursprünglich am Sonnabend rüh um 7 Uhr stallsiiidcn Wie im Äbendblatte gemeldet, haben sich die Acrzte um diese Zeit »ach FriedrichSkro» be geben. AuS unbekannt gebliebenen Gründen wurde indessen von der Section Abstand genommen, und die Aerzte begaben sich nach Berlin zurück. Um 1 Uhr berief sie ein dircctcr Befehl des Kaisers von Neuem nach FriedrichSkro», wo sie um 3 Uhr eintrasen und dann die Obduction auSführlcii. Kurz vor 7 Uhr lrasen sie wieder in Berlin ein. Man erwartet, daß da- Ergebniß zu geeigneter Zeit veröffentlicht werden wird." * Nach dem Trauer-Ceremoniell, dessen Fertigstellung im Druck erst am Montag früh beendet wird, findet die feierliche Beisetzung de- hochseliqen Kaisers am Montag Vormittag präciS 10 Uhr definitiv statt und zwar, wie be reit« gemeldet, in der Potsdamer Friedcnskirche. Für die eingeladcnen, durch Karte» legitimirtcn Leidtragenden, welche in Berlin ihren Aufenthalt haben, gehen am Montag früh um halb 9 und um 9 Ulir je ein Ertrazug vom Potsdamer Bahnhof »ach Station Wildpark ab. Der Potsdamer Bahn hof wird entsprechende Zeit vorher polizeilich abgespcrrt nnd nur den Inhabern der bezeichneten Karten der Zutritt zu demselben gestattet werden. DeS beschränkten Raumes wegen ist die Bclbeiligung sämmtlicher auswärtigen Behörden dankend abgelehiit worden. - * Tic FriedenSkirchc bei Sanssouci hatKaiser Friedrich III. zu seiner letzten Ruhestätte auserschen; dort wollte er ruhen an der Seite seiner vor ihm zur ewigen Ruhe Heimgegangenen Söhne Sigismund und Waldemar. Wer jemals die herrlichen Anlagen von Sanssouci durch wandert. der hat auch seine» Schritt dem FriedcnSgarten ugelenkt, der am östlichen Eingang zu dem Park von SanS- ouci liegt und mit dem See bei der Kirche nach Entwürfen und unter Leitung Lennv'S angelegt wurde. -- Die FriedenSkirchc selbst wurde ans Befehl König- Friedrich Wilhelm IV. erbaut, der schon als Kronprinz den Wunsch hegte, für den Bezirk von SanSsouci und die angrenzenden Vorstädte von Potsdam eine neue Pfarrkirche zn erbauen. Er wählte für die neue Kirche das Terrain des Lust gartens Friedrich Wilhelm I., welchen dieser fein „Marly" nannte. Hier stand ein LusthanS mit einem Scheiben- iand; diese mußten dem Kirchcnbcni, sür welchen auch ein anliegeiides Grundstück (daS Wittmeher'sche) erworben wurde, weichen; nur die Schießmauer steht noch jetzt an der West- eite deS KirchthnrmS, eine Erinnerung an vergangene Zeiten. Die von Epheu überrogene alte Mauer zieren mehrere Aller- Ihünier aus venetianffchen Kirchen, darunter ei» sehr schöue« Basrelief, Maria mit dem Kinde unter eine», golkischen Baldachin, ttnlcr diesem Bildwerk ergießt sich Wasser in ein von Consvle» gestütztes Marmorbassi». Den Namen „Friedenskirche" hat Friedrich Wilhelm IV. elbst mit tiefgehenden» Sinne gewählt. „ES scheint mir passend, eine Kirche, welche zu einem Palastbestrkc gehört, welcher de» Namen Sanssouci (ebne Sorge) trägt, dem ewigen FriedciiSsürstc» zn weihen und so das weltlich negative „ohne Sorge" dem geistlich positiven „Frieden" entgegen oder vielmehr gegenüberziistcllcii", so änßcrle sich der König über die Wahl deS Name»-. * Mackenzie wird von Prof. Billroth in Wien durch folgende in der „Neuen Freien Presse" veröffentlichte Erklärung zu rechtfertigen versucht: „Ich babe stets davor gewarnt, ein Urtheil über einen Mann zu jälle», der als Arzt in einer so schwierigen Position sestgehalicn wird. Ich babe nie a» der Aufrichtigkeit der Diagnose meiner Berliner Eollegen gezweiselt, pake aber auch nie verstände», welche politischen Gründe es nölhig gemacht haben, der Well dies' Diagnose mitzuthecken. Es ist nicht anzunehme», daß Mackenzie bei seiner Erfahrung je an der Ausrichlüikeit dieser Diagnose gezweiselt hat. Wenn er sich so angestellt bat, als hege er Zweifel darüber, so kan» dies nur aus eine Pieisio» von Obe» oder a»S Humannüt geschehen sein. Ich kenne eme olche Situation aus eigener Erfahrung. Man »ivchle nicht dcs- avouiren und doch den. Kranke» gegenüber die Unheilbarkeit sc ne- Leidens nicht zu »eben. Den» Zweifel an der Unfehlbarkeit der ärzt liche» Diagnose ist fast der e nzige Hofsinnigsstrahl des unglücklichen llnbeilbarc» Die Lüge wird >» solche» Fälle» zur moralischen That. Bon diesem Standpuncte ist wohl Mackenzie'- ganzes Ge bühren zu beurlheilen. Er hat als Arzt und Mensch gethan, was noch zn thun müstich war, nachdem einmal daS unglückliche Wort „Krebs" ausge prochc» »rar." * Vom „Wolfs'schen Bureau" liegen folgende Tele gramme vor: * Potsdam, l.V Juni. Der Weg von Schloß FricdricbS- kron bis zur FriedenSkirchc wird in eine Trauerslraße umge wandelt. An der Friedenülirche wird ein Anbau sür ein Mausoleum errichtet werden, in welchem weiland Kaiser Friedrich seine letzte Ruhestätte finden wird. Einstweilen werken die sterblichen Ilederreste in der FriedenSkirchc bei gesetzt werden. Die Tranerseier im Schlösse war ui» V« tlbr beendet Bei derselben war die gesammte kaiserliche Familie und die bereits hier weilenden auswärtigen Fürstlichkeiten zu gegen. Die Trauerrede bielt Hosprediger Peru ns. Die Ge äuge wurden vom Dvinchor auSgesudrt. (Wiederholt.) * Potsdam, 16. Juni. Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin statteten soeben der verwittweten Kaiserin Victoria einen Besuch ab. Allerhöcbstdieselben de gaben sich sodann mit dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich, sowie che», ubPrinz!ich iireiningischen Herrschaften in daS Sterdestinnlcr weiland Kaiser- Friedrich. An weiteren telegrapbische» Millbeilungen über Trauer- k u» dgebnn gen aus Anlaß de- Tode- Kaiser Friedrich'- l»d folgende eingegangc»: * Berlin, 16. Juni. In Folge Ablebens weiland Sr. Majestät des Kaisers und KüingS Friedrich III. sind beim hiesige» Magistrat folgende Telegramme eingegangc», welche übersetzt so lauten: An den Bürgermeister von Berlin. Perugia. Die Gemeindebehörde von Perugia, tief ergriffen von dem Verlust des ruhnireiche» Kaisers, des ausiichtiqen Freundes Italiens, spricht der Bürgerschaft der berühmte» Metropole ihr lebhaftes Beileid aus. Der Bürgermeister Berardi. An den Bürgermeister von Berlin. Genna. Ich übermache Ihnen die BeileitSäußerniigen Genuas, welches tiei erschüilert ist bei der Nachricht von dem Tode des Kaisers Friedrich III.. des onsrichtigcn Freundes Italiens, des oft und gern gesehenen Gastes Liguriens. Castagnola, Bürgermeister. An den Bürgermeister von Berlin. Spezia. Die Nachricht von dem Tode des ruhmreichen Kaiser» Friedrich hat die ganze Bürgerschaft Spezias lies erschüttert, Ihre Trauer ist die Trauer Italiens, welches heiße Wünsche sür die Gesundheit und den Ruhm des neuen Kaisers Wilhelm »nd sür daS Wohl ergehen und die Größe der dcutjcheii befreundete» Nation hegt. Ricco für de» Bürgermeister. Au den Oberbürgermeister Berlins. Bologna. Bologna nimmt lebendigste» Antheil o» der Trauer ganz Deutsch- lands über den Tod seines geliebten Kaisers und Übermacht der Stadt Berlin die Ausdrücke des aiifrichiigsten Beileids. Für de» Bürgermeister: Dallolio. An den Oberbürgermeister Berlin-. Nom. Ter Tod Sr. Majestät des Kaisers Friedrich ist Nalionaltrauer sür Italien. Rom, eingedenk der Theilung Freud und Leids der königlichen Familie und der Nation an denkwürdigen Tagen, ver einigt sich mit dem deutschen Volle, ui» den Verlust des tugend haften Fürste», heldenmüthigen Soldaten zu beklage». Marquis Guiccioli s. d. Bürgermeister. An den Bürgermeister von Berlin. Sa» Remo. Ueber den Verlust des innig geliebten Kaisers Friedrich, des gern gesehenen Gastes San Nemos, tief erschüttert', ^vereinigt sich die Stadt in der Wehklage mit der Hauptstadt Deutschlands. Bürgermeister (Name). An den Bürgermeister von Berlin. Turin. Turin» welches bei einer feierlichen Beranlassung das Glück halte, den Kaiser Friedrich bei sich ansjunehmen, der gekommen war, an der Freude der Italiener theilzunehmc». theilt heute mit dem deutschen Volk den liefen Schmerz und tiefes Leid über den Verlust deS hcldeumülhigen, gerechien und weisen Kaisers. Ter Bürgermeister Voll. * Baden-Baden, 16. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin Nuqiisto, sowie der Großherzog und die Großherzogin von Baden reisen heute Nachmittag 5'/, Udr mittelst Extrozug nach Berlin. * Darmstadt. 16. Juni. Der Großherzog hat wegen Ablebens des Kaisers Friedrich angeordnet, daß täglich von 11 bis 12 Uhr MiltagS 14 Tage lang Trauergeläute statlfindel. Die öffentlichen Lustbarkeiten haben bis nach der Beisetzung zu unterbleiben. Am Beisetznngstage ist in allen Schulen eine Trauerscierlichkeit obzuhalten. Die kirchliche» Behörden haben Gottesdienste anzuordncn. * Darm stadt, 16. Juni. Der Großherzog wird sich zur Bei- setzungsfcier nach Potsdam begeben. Der Hol legt eine 6wöchentliche Trauer an. * Kiel, 16. Juni. Die im hiesigen Hasen liegenden 10 Kriegs- schiffe gaben heute Vormittag einen Trauersalut von je 66 Schuß ab. Mittags fand dir Vereidigung der Besatzungen und ein Salut von je 33 Schuß sür Se. Ma,estät den Kaiser Wilhelm statt. * Posen, 16. Juni. Die heutige außerordentliche Sitzung der Stadtverordneten wurde vo» dem Vorsitzenden, Jnstizrath Orgler» mit einer Ansprache eröffnet, in welcher derselbe mir Worten deS tiefsten Schmerzes den Gefühlen Ausdruck gab über de» großen Verlast, der da» Vaterland durch den Heimgang des Kaisers Friedrich erlitten habe. * München, 16. Juni. Die „Allgenieine Zeitung" meldet, der Prinz-Regent hat die Miltheilung erhalten, daß die Beisetzung wei- kand Sr. Majestät des Kaisers Friedrich am Monlaq ganz i» der Stille erfolgen solle, deshalb ordnete der Prinz-Regent nur die Corpsgeneräle v. Orff und Prinzen Leopold zur Beisetznngsscicr ab. Ein Armeebefehl besagt: Ich anordne eine vierwüchenilichc Armec- trouer an in der Ucberzeuguiig, daß die ehrende Ec uneruiig an d e glorreiche Comniandosührung des erlauchte» Verstorbene» während des Feldzuges von 1870 bis 1871 in der Armee sortlebe» wird. Die Königin-Mutter sandle einen Lorbcerkranz ab. * Augsburg, 16. Juni. Beide städtische» Collegie» hielte» heute Vormittag aus Anlaß des Ablebens Kaisir Flie richs eine Trauerkuiidgebuiig ab, in welcher Oberbürgermeister v. Fiicher dem Hingeschiedenen Monarchen eine» ergreifende» Nachruf widmete. * Augsburg, 16. Juni. Der Ober bin gen>ieist> r I»r. v. Fischer Hai Namens der Siadt Beileidstelegramme a» Kaiser Wilhelm, sowie a» die Kaiserin Witlwe abgesandt. NameuS der Stadt werde« am Sarge vrachlvolle Kränze niedergelegt werde». * Kiss ingen, 15. Juni. Unser freundlich bewegtes Emleben hat beute Nachmittag einer stummen Trauer de» Platz geräumt: die um 1 Uhr Nachmittags hier eingetroffene Trauerbotschaft von unseres Kaisers Hinschciden hat, obwohl sie erwartet werde» mußte, geradezu erschütternd ans Curgäste und Bewohner gewirkt. Theater und iinrconcertc sind eingestellt, inan begegne! einander in stiller Be- trübniß. Biele Berliner Curgäste und auch andere reise» vo» hier ab. * Wien, 16. Juni. Die Nachricht, daß Kronprinz Rudols der Leichenseierlickkeit in Berlin beiwohnen wird, ist unrichiig. Derselbe itzt seine Inipeciionsreisen >» Bosnien sort. In Vertretung des Kaisers wird sich Erzherzog Carl Ludwig nach Berlin begebe». * Wien, 16. Iuui. Auch im Lause deS heuige» Tages traien zahlreiche Beileid-Kundgebungen in drr deutschen Botschaft ein. In dem ausliegeuden Bogen zeichnete» sich ein: die Minister Ziennal- kowsky. Du»ai-w'-li und Orczy, die Gesandten Ackermann und Heldors, die Präsidenten der obersten Gerichtshöfe, der R ctor der technischen Hochschule u. I. w. Morgen findet i» alle» Prot stau- tischen Kirchen WnnS Trauergottesdienst statt. * Pest, 16. Juni. Der Bot chasier Prinz Neuß sandte aus das Condolenztelegrauii» des Ministcrpräsidenlcn Tisza folgendes Tele gramm: „Euer Excel!,-nz sage ich meinen tiesgerührte» Dank jür die mir seitens der königlichen ungarischen Negierung ausgesprochene Theckncihme c>» der Trauer, welche das deutsche Reich betroffen hat. Dieses neue Zeichen der Sympathie der befeeundetc» verbündete» königlichen ungarischen Regierung zur Kenntniß Sr. Majestät des Kai'ers Wilhelm z» bringen, werde ich nicht verfehlen. * Pest, 16. Juni. (Abgeordnetenhaus.) Bei Eröffnung der Sitzung hielt der Präsident Pechy eine Ansprache, in welcher er sagte: Es sind kaum drei Monate verflösse», daß wir aus Anlaß des Ablebens des greisen deutschen Kaisers ruhnireiche» Angedenkens dem tiefempfundenen Schmerze des HanseS Ausdruck gegeben habe» und schon meldet wieder der Telegraph daS Hinscheide» des würdige» Nachfolgers des großen Herrschers. Friedrich 11k., Kaiser von Deutschland ist gestern i» Potsdam gestorben. Der Berblichcne war ein inniger Freund Sr. Majestät unjer.L heißgeliebten Königs uns ein warmer Pfleger des zwischen der östeereichisch-riliaarische» Monarchie und dem dculjchen Reiche bestehenden Bündnisses. E.r ist meine feste Uelerzeugung, daß das Haus und alle Mitglieder desselben trcse Thcilnahnie ob des Ablebeirs des Heimgegangenen empfinden. Darum glaube ich eine Pflicht zu erfüllen, indem ich d,m Schmerze und der große» Theilnahmc bei dem Hintrilte deS verblichenen Kaisers von dem Präsidentensitzc Ausdruck verl ihe. Ich bitte das Haus beschließen zu wollen, daß der Ministerpräsident Ungarns angewiesen werde, diesem Schmerze des Ungar scheu Ab geordnetenhauses dem deutsche» Reiche zu verdolmetschen. Die Sitzung wurde aus eine halbe Stunde ausgehoben, und dann der dringenden Geschäfte wegen wieder ausgenommen. * Prag. IK Juni. Die hiesigen Blätter widmen dem Kaiser Friedrich weihevolle anerkennende Worte. Die „Politik" schreibt: DaS deutsche Volk kann mit Recht aus diesen Meteor aus dem Throne stolz sein. Wir werden seiner als des loualeu Bundes genossen unserer Dynastie stets mit Ehrfurcht und Dankbarkeit ge denke». * Roni, 16. Juni. Seiten- de? päpstlichen SttihleS sind anläß lich des Todes des Kaisers Friedrich dieselben Anordnungen hinsicht lich der Trauer getroffen worden, wie bei dem Tode Kaisers Wil helm. Die Trauerkundgebungeu in den Haupiorle» dauern fort; es werden solche aus Spezia, Turin und Bologna gemeldet. * Nom, 16. Juni. Die „Voce dclla Berita" sagt, eiues der chölisten B rdienste des Kaisers Friedrich ist, daß, so lange er lebte, der Katholizismus sich niemals über ibn zu beklagen batte. Wir wünsche» ro» ganzem Herzen dem junge» Kaiser Wilhelm ll. eine o lauge Regierung wie die seines verstorbenen Großvaters und daß er dcsj-» friedlicher Politik immer treu bleiben »löge. ES verlautet, der Kronprinz werde in Vertretung des Königs nach Berlin reisen. * Rom, 16. Juni. (Senat.) Der Ministerpräsident Crispi erklärt?, er erfülle eine peinliche Pflicht, indem er dem Senate den Tod des Kaisers Friedrich IN. verkünde. Die Geschichte werde die Tugenden des Fürste» nnd deS Helte» anj den Schlachtfelder» berichte», wa derselbe für die Unabhängigkeit des Vaterlandes kämpfte und auch beitrng zur Vollendung der Unabhängigkeit und Einigkeit Italiens. Der Hingeschiedene Kaiser sei ein ausrichiiger »nd herzlicher Freund des Königs vo» Italien gewesen. „In dem Augenblicke unseres größten Mißgeschickes im Jahre 1878 eilte er herliei, um «heil- zunebmcn an der Trauer JialienS über den Tod Victor Emanuel's. Ich überlasse es dem Senat, die einem so großen Fürsten schuldige Ebre zu beschließen: mir lag es ob, die Gefühle der Regierung anläßlich des traurigen Umstandes auSzudlücken — Gefühle, die sicher von Ihnen und der ganzen Nation getheilt werden." (Leb hafte Zustimmung.) Ter Präsident des Senats erwiderte hieraus, eS jei gewiß, die Gefühle der Verionimlung Ausdruck zu gebe», wenn er behaupte, daß der Tod des Kaisers von Allen als ein öffentlicyeS Unglück betrachtet werde. Der König ron Italien veUiere eine» auftichligen Freund, u»d der F, jeden Europas einen seiner stärksten Vertheidiger. „Bereinigen wir u»S in der Trauer mit der kaiierlichc» Familie, die in kurzer Zeit so schwer heimgesucbi wurde. Bereinigen wir uns in dem Beileid mit dem deutschen Volke." Hieraus beschließt der Senat eine Trauerst igge zu bisse», die Sitzung biS Montag zu vertagen, der Kaiseriu-Willwc ein Beileidstelegramm zu sende» und das Ergebniß dieser Senatssitzung der deutschen Negierung mitzutheilen. * Rom, 16. Juni. Der König beaustragle von Monza aus den Ministerpräsidenten Crispl, sich auf die deutsche Botschaft zu be geben und sein tiefes Mitgefühl u»d seinen uiieiidlicheii Schmerz über den Tod des Kaisers Friedrich ausznsprecheii, sowie gleicki- zeilig den Kaiser Wilhelm zu seiner Thronbesteigung zu beglnck- wünichen. Der Ministerpräsident erledigte heute Vormittag diesen Auftrag deS Königs. *Haag, 16. Juni. Wie daS anitliche Bla» meldet, legt der Hos anläßlich deS Ablebens Kaiser Friedrich'S ans 4 Wochen Trauer vom IS. d. M. an. * Bern, 16. Juni. Die heutige Sitzung LeS National»athes wurde von dem Präsidenten Ruffy mit folgenden Worten eröffnet: Zum zweiten Male innerhalb weniger al- einem halben Jahre ist Deutich- land in Trauer um sein Oberhaupt. Kaiicr Friedrich 111. ist gestern in Potsdam gestorben. Die edlen Bestrebungen und der sriedli bende Geist dieses Herrschers haben ihm überall Sympathie erworbeir. Tic Festigkeit seines Lharaktcrs und der Gleichmuth s-iner Seele, die er während seines langen Martyriums, dem er schließlich uuter- legen ist, an den Tag gelegt hat, machten ihn znni Gegenstand einer so große» Bewunderung, daß Jedermann, obgleich man wußte, er sei schwer erkrankt, sich doch dem hoffnungsvollen Wunsche hingab, es werde ihm noch eine lange Lausbahn bejchiedcn sein. Er ist nicht mehr. Der Schlag, welcher unser beftcuudelcs Nachbarland ge troffen, wird über seine weilen Grenzen hinaus cinvsuiideii und ich glaube, meine Herren, im Namen Aller zu spreche», indem ich er- kläre, daß wir Alle herzlichsten Antheil nehmen an dem Schmerz und an der Trauer Derjenigen, welche das allzusrühe Hinicheide» dieses Monarchen beweinen, dessen hervorragende Eigenschaften dazu berufen schienen, znm Glücke seine- Volkes und der ganzen Mensch- heit mächtig betzutragen. Meine Herren, ich lade Sie ein, zu» Zeichen der Trauer und ihres Beileids sich von den Sitzen zu er heben. Charakterzüge auS dem Lebeu Kaiser Friedrich'S I». In seinem öfter von unS erwähnten in Berlin bei Richard Eckstein Nachfolger erschienenen, enipsehlcnSwerthen, patrioti schen Werke: „Fürstliche Charaktrrztige, ein Fürsten» buch sür'S Volk", erzählt vr. Max Oberbrcyer eine Fülle von Zügen auS den, Leben des hochseligen Kaisers» von denen die Folgenden hier n»itgetheilt werden mögen:
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