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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-19
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1888
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Neueste Nachrichten aus Lettin. * Berlin. 18. Juni. (Fernsprechmeldung deö .. Leipzigcr Tageblat t e« ".) Die „Kreuz-Zeitung" schreibt: Die in verschiedenen Blättirn austauchende Mitteilung über die in allernächster Zeit bevorstehende Ernennung des Grasen Z-dtlitz zum Minister deS Innern sind mit Borsicht »iiszunehmen. Unsere Informationen gehen dahin, dag Gras Zedtlitz den Wunsch ausgesprochen hat, eS möge von seiner Person Abstand genommen werden. — Der Landtag wird voraussichtlich zum 28. Juni einbcrusen Demselben werden, ebenso wie dem Reichstage, keine legislatorischen Vorlagen zugehen. — Pest. In der,heutigen Sitzung dcS BudgetausschusseS der österreichischen Delegation erklärte Gras Kalnoly. dag der Tod deS Kaisers Friedrich keinen Einfluß aus daS Blinvniß zwischen Deutschland und Oesterreich auSübe. DaS Aündniß habe schon starke Proben lurch- gemacht, ohne daß dasselbe alterirt worden sei; auch komme die Meinung immer mehr zum Durchbruch, daß eine AenLcrung dieses Bündnisses gar nicht cintrctcn könne. ES sei deshalb in die Zukunft daö Vertrauen zu setze», daß das Bündniß »ach wie vor seine Ausgabe, die Wahrung des Friedens und der Verträge, erfülle. — Wien. Nach einem Telegramm der „Extrapost" a»S Pest lauschten Fürst Bismarck und Graf Kalnoky ihre Zustimmung zur Aujrcchterhaltung der Allianz auS * Berlin. 18. Juni. Abends 6 Uhr fand im hiesigen Schloß Diner mit 150 Couverts statt. An demselben nahmen Theil Seine Majestät der Kaiser und die fremden Fürstlich keiten mit Gesolge. DasLeichenbrgkingniß-esAaisersFricdrichlll. Bruder inS Grab hat sinken sehen, unseren Kaiser und unsere Kaiserin, die du an zwei Sterbebetten vorüber aus ernstem Wege zum Throne führst, den eben ver- mäblten Prinzen, den der sterbende Vater noch hat segnen können, die Kinder und die Enkel alle, ja unser ganze» Volk, da- aus einer Trauer in die andere geht, ach möchten wir Alle auch bei unserem Gang durchs finstere Thal kämpsen und hossen. glauben und lieben, beten und bekennen, dulden und überwinden lernen durch deinen Sobn Icsum Ebristum. unfern Herrn, dem sammt dir und dem heiligen Geiste Lob sei und Preis und Ehre und Anbetung von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!" Nachdem olödann nach Absingung deS LiedcS „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt" der Sarg ans den Leichenwagen gehoben war, setzte sich in angeordneler Weise der Leichcnzng nach der Friedenskirche in Bewegung. Die Plätze wurden nach den getroffenen Bestimmungen eingenommen, «S fand nur liturgischer Gottesdienst und Einsegnung durch Oberhoj- predigcr I)r. Kögel statt, keine Predigt. Drei Insanterie- salven und >01 Kanonenschüsse schloffen die schmerzliche Feier. Tie Leidtragenden verließe» die Kirche. Tiefe Stille herrschte im GotteShause. * Potsdam. 18. Juni, 1 Uhr 30 Min. Nachmittags. Nachdem die Kirche entleert war, trat die Kaiserin Victoria an den Sarg, beugte sich über ihn und nabm weihevollen Abschied vom Gemahl, der Oberhcsprediger PersinS sprach daS Gebet Vom Ehor erklang der letzte Traucrgesang. Potsdam, 18. Juni. Um 9>/r Uhr war die Aus stellung der Lcichenparave-Truppen beendigt Am Schlosse selbst standen, außer der Lcidcompagnie deS 1. Garde- NegimentS zu Fuß, 2 Bataillone, 2 EScadronS und I Batterie. Die Leichcnparadc selbst bildeten: 6 Bataillone Infanterie, 6 EScadronS, 1 Bataillon Jäger und Schützen, 1 Bataillon verschiedener anderer Fußtruppen, 1 Bataillon deS Eisenbahn- Regiments; die übrigen Truppen der Garnison Potsdam bildeten Spalier. AuS Königsberg und BrcSlau waren je eine Compagnie der Insanlerie-Negimenter, auS Pasewatk und O:lS je ein Zug der Eavallcric-Negimenter. deren Cbcs Kaiser Friedrich war, nach der FriedenSkirche commandirt unmöglich zu machen, sich eine bestimmte Ansicht über die Natur der Krankheit bis zu einem ganz kürzlich«» Zeitpunkt zu bilden. gez. Morell Mackenzie." „So weit meine Beobachtungen seit letztem August erlauben, eine Meinung zu bilden, schließe ich mich Vollständig der An sicht tcS I)r. Morell Mackenzie an. Diese» Gutachten wurde, wie oben gesagt, von Mackenzie nur aus Wunsch deS Kaisers abgesaßt und vor der Ob duktion unterbreitet. T- Mark. Howell." * Vom „Wolss'schen Bureau" sind folgende tele graphische Meldungen eingcgangen: * Potsdam, 17. Inni. Heute Abend 6 Nhr fand im Schloß FlicdrichSkron eine vom Oberholprediger vr. Kögel abgebaltene Trauerseier statt, welcher Ihre Majestäten der , . Kaiser und die Kaiserin, die Kaiserin-Witlwe Victoria, die »nd hatken^vor derselben ihre Ausstellung, lim 11'/- M,r Kaiserin Augusta, sämmtliche Mitglieder der königlichen Familie, der Großherzog und die Großherzogi» von Baden und alle sonstigen bereits eiNgetrosfenrn Fürstlichkeiten, sowie die gcsammtcn Hofstaaten beiwohnten. Nach beendeter Feier wurde der Sarg in Gegenwart Sr. Majestät deS Kaisers, deS HauSministerS Grasen Otto zu Stolbcrg-Dcrnigcrode, des IustizminisicrS und dxr übrigen zu dem Acte befohlenen Personen geschloffen, vcrlölhet und demnächst i» dcnsclbc» rolhsammtcnen Paradesarg ausgcbahrt, in welchem Kaiser Wilhelm» irdische Hülle zur letzten Ruhestätte geleitet wurde. Demnächst traten die zur Bewachung der Leiche befohlenen Generäle und RegimeutScommandcure in Function. * Potsdam. 17. Juni. Von den verschiedensten Städten und Eorporationen deS Reichs, von deutschen und fremden Souverainen, langen fortwährend Kranzspenden ein. auch die Vertreter der Residenzen Berlin, Potsdam, Charlotten bürg haben Kränze nicbergelegt. DaS StaatSmiiiislerium bat heute Nachmittag noch einmal den sterblichen Ueberrcsten ehr erbietigen Besuch gewidmet, ebenso dicsseilS beglaubigte Bot schastcr und Gesandte. * Pot Sda m, 17. Juni. Der Erbgroßherzog von Sachsen- Weimar traf um 3 Uhr 8 Minuten, der Prinz Leopold von Bayern um 3 Uhr 30 Minuten hier ein. * Potsdam, 18. Inni. Morgen» 3 Nhr. Ueberall wird eifrigst an der Trancrdecoration gearbeitet. Hunderte von Menschen bewegen sich bereits aus den Straßen. Ter Anblick der Stadt ist feierlich ernst. * Berlin, 18. Juni. Die Stadt Potsdam trägt tiefen Tranerschmuck. namentlich die Gegend, welche der Leicbenzng passirt, ist mit brennenden FlambeauS und mächtigen Fahnen stanzen, daö Brandenburger Tbor schwarz drapirk. Tie Alleen im Schloßpark von Sanssouci sind in eine via Innoraliz umgewandelt, die Figuren im Parke und der Obelisk schwarz behängen. Um 8'/i Uhr kam der Ertrazug mit den höheren Staatsbeamten, Ossicicren und Behörden, um 9 Uhr der Extrazug mit allen in Berlin und Potsdam weilende» Fürstlich leiten, da» StaatSminisieriiun um 9'/- Uhr in einem Extra zug mit dem diplomatischen Corps an. — Tie Straßen Berlin» gegen den Potsdamer Bahnhof sind seit früh durch daS Publicum sehr belebt; um Platz zu bekommen und die Abfahrten sehen zu können, ist der Andrang am Bahnhos ein immenser — An der Loichcnparade nahmen Theil von der Berliner Garnison ein combinirl's Insanterie-Bataillon, zwei combinirte Schwadronen Cavallerie. zwei combinirte Batterien Artillerie, daS Regiment 6arckv8 cku corps, von der Spandaucr Garnison ebenfalls ein combinirtes Bataillon und zwei com- binirte Batterien, die Potsdamer Garnison vollzählig, in Parakeanzug und Haarbnsch mit Fahnen und Standarten, außerdem Deputationen auswärtiger Regimenter, deren Ehes ver Kaiser war. Nachdem die Truppentheile der Berliner Garnison in die angewiesenen Stellungen gerückt waren und ebenso die anderen Truppentheile, begaben sich die Deputationen und die Würden träger der Kriegervcrcine an ihre Plätze. Die Außenseite deS Brandenburger Thorcs trägt die Inschrift: .1831. Der letzte Gruß der dankbaren Vaterstadt 1588." Aus dem Luisenplatz erheben sich die Opseraltäre, um den Obelisk große Trauer- dccorationcu. DaS erste Glockengcläute leitet die Feier ein, welche programmmäßig beginnt. » Potsdam, 18. Juni, 1 Uhr Nachmittags. Nach der Einleitung der Trauerseier versammelten sich die Thrilnehmer an derselben. Die Staat-minister traten mit den Insignien deS Reiche» hinter die TabonretS, der Gcncralscldmarschall Gras Blumenthal stand am Kopfende deS Sarge» mit dem Reichspanier, ihm zur Seite die Gcneraladjutanlen von Mischke und von Winterfell) mit gezogenen, Degen. Dem Sarge deS hvchscligen Kaisers gegenüber befanden sich Seine Majestät der Kaiser Wilhelm, der König von Sachsen und di: allerböchsten Leidtragenden; hinter ihnen waren die übrigen zur Trauer Versammelten. Di: Feier deS Gottesdienstes vollzog sich in der programmmäßigen Ordnung; nachdem der letzte Accord deS Choral» verklungen war, trat Oberhosprediger I)r. Kögel an den Sarg und sprach folgende» Gebet: „Wir beugen uns in dieser Stunde und an dieser Stätte unter deine gewaltige Hand. Gott und Vater unseres Herrn Jesu Ehristi. Wie bald hast du über unser Königshaus und über unser Volk neue Trauer verhängt» hast dem jüngst in die Ewigkeit vorangcgangencn Vater den Sohn folgen lassen, hast abermals dem Land seinen König, dem Reich seinen Kaiser genommen! In demselben Schlosse, in dem dieser Fürst einst in daS Leben trat, hast du ihn seinen AuSgang halten lassen und an demselben Tage, an dem vor drei Jahren unser Heer einen Feldherr» verlor, hast du diesen Führer zu dir beimgenommen. An seinem Sarge sagen wir dir in der Abschiedsstunde wehniüthigen Dank für Alle-, was du an ihm und sür ihn gelhan, für jeden vorbildlichen Zug der Liebe und Leutseligkeit, sür da» Einheitsband zwischen Süd und Nord, daS er in großer Zeit in ritterlichem Kampf mit schaffen half, für alle die heldenmüthige Geduld, mit der er sein langes schweres Leiden trug, allzeit still zu dir. allzeit stark durch dick, als den Meister im Helfen sür das gnädige Ziel, daS du seiner Trübsal gesetzet hast. Vor Allem dafür Dank, daß du dem Vollendeten daS Helle Lickt deines Evangeliums von Jesu, alS dem Lamm, daS unsere Sünde trägt, hast leuchten lassen, so daß er sein Kreuz zu Füßen deS KreuzcS von Gol gatha jhat niederlegen können mit dem Gebet im Namen Jesu: cS kann mir nichts geschehen, als waS du selbst gesehen und waS mir selig ist. Tröste du Gott alle» Trostes mit dem Gedanken deines Friedens die verwillwete Kaiserin und Königin, die dreißig Jahre hindurch dem Heimgegangenen in Liebe und Leid zur Seite stand, die vereinsamte Kaiserin- Mutter. trage sie in ihrem neuen Schmerz, lass' dein: Kraft in ihrerSchwackhcit mächtig sein, die Großherzvgin von Baden, die binnen swenigen Monaten den Sohn, den Vater, den langte der Zug an der FriedenSkircke an. Mil Sr. Majestät dem Kaiser und König gingen der König von Sachsen und der Prinz von Wales. Es folgte» Prinz Heinrich mit dem Erbprinzen von Meiningen, sowie die Leidtragenden der königlicbei, Familie. Die Generalität führte General-Feld- marschall v. Moltke, der allein voranging, den Marschallstab in der Hand. GardcS du EorpS und Garde-Dragoner schlossen den Zug. * An Mittbeilungeu über Trauerkundgebungen in außerdculschen Ländern liegen noch folgende vor: * London. 18. Iuni.1 In den meisten Kirchen Londons ge. dachten gestern die Prediger deS bochscligen Kaisers Friedrich. Die Orgeln ipieltcn Trauerweisen. Meldungen aus der Provinz besagen desgleichen; besonders seierlich war die Traucrecrenionie in der königlichen Capelle zu Windsor, in den Kathedralen von Gloucester, Salisbury und Chickester Simla, 17. Inni. Der „Regierungsanzeiger" macht bekannt, daß anläßlich des Ablebens Sr. Majestät des Kaisers Friedrich die Flagge aus dem Regicrungsgebäude Halbmast gezogen wird und daß am Aegräbnißtage die FortS und die Schifte im Hasen einen Salut vou 60 Scküssen alzugeben haben * Pest, 18. Juni. Am Donnerstag findet ein TrauergotteSdicnst sür Kaiser Friedrich statt. * Petersburg, 18. Inni. Der hier eingetrosfene Minister Gicrs machte sofort Conüolenzbesnch aus der deutschen Botschaft. Diese begeht in der Peirr-Pauiskuchc den TrauergottesLienst sür Kaiser Friedrich am Miltwoch. * Berlin, t8. Juni. (Fernsprechmeldung des .Leipziger Tageblattes".) Der Trauerzug von Schloß FriedrichSkron ging durch die im schönste» Blumen schmuck prangenden Gärte» von Sanssouci, bei den springen den Wasser» vorbei und machte in seinem Gegensatz zu der Blüthe der Natur einen überwältigenden Eindruck. Die Feier in der Friedenskirche war eine ganz kurze, ohne jede Rede. Die Kaiserin Vicloria hatte diese Anordnung gemäß den mündlich ausgesprochenen Wünschen LeS hohen Äcrblichenen getroffen. Eine schriftliche Bestimmung hinsichtlich der Trauer- feicrlichkeiien Halle der Kaiser nicht hinterlasjen. Tiesergreisenv war eö, als Kaiser Wilhelm und sänimllich: Leidtragende nach beendigter Feier, während draußen die Kanonen don nerten und die Salven tnaltcricii, am Sarge niedcr- knieien und vor demselben ein Gebet verrichteten. — Die italienische Großloge hat an die preußische Grcßlog: folgendes BeileivS-Tclegramm gerichtet: „Im Namen der Großlcge de» geeinten Italiens übermitteln wir der kaiserlichen Familie, sowie allen Logen und Freimaurern Deutschlands die Gefühle unseres tiefsten Beileids auS Anlaß deS TodeS des großen »iächtigen BrnderS Kaiser Friedrich lll. Sein Hiiischcidc» ist ein gewaltiger Verlust im ganzen Frei- mailrerrciche, dessen Grundsätz: er sich mit bobcr Begeisterung angceignct batte und vcsscn humane Bestrebungen er mit solcher Ausdauer und Kraft verbreitete und verlhcidigte. Die nie versagende Geduld, mit welcher er die langen Qualen seiner unversöbnlichen Krankheit erlrng, zeigt, mit welcher Stärke und Beharrlichkeit er sortgefocbtcn hätte, sür alle guten Einrichtungen, sür die Aera der Freiheit »nv Brüder lichkeit zu kämpsen. Ruhm seinem Name», Ruhm seinen großen Tugenden!" — München. Anläßlich der Beisetzung deS Kaiser» Friedrich ist die Stadt in allen ihren Thcilcn in Trauer gehüllt. Schulen, Schreibstuben und Laden sind geschlossen. In der bculigeii Sitzung deS Sladt-EollegiumL hielt Bürgermeister Witcmeyer eine Gedächtnißrcte; gleich zeitig wurde die Absendung von Beileids Adresse» an die Kaiserin, an die Kaiserin Wittwcn Vicloria und Augusta be schlossen. Dem Traucrgottcödicnsle in der Domkircbe wohnten der Priiiz-Negenl und die anwesenden Mitglieder de» Königs Hause», die Minister und der Erzbischos bei. Dem protestantischen Gottesdienste wohnten di: Minister Feilitzsch und Riedel, Mitglieder der preußischen Gesandtschaft und ein zahlreiches vorncbnieS Publicum bei. — Pest. In der heutigen Sitzung der österreichischen Delegation gedachte Präsident Smolka in tiefbewegten Worten deS HinscheidcnS des Kaisers. — Paris. Anläßlich der Beisetzung deS verstorbenen Kaisers sand in der Capelle der Nue b'Arc TrauergoltcSdicnst statt. Die Botschafter Rußlands und Deutschlands, sowie daS Personal beider Botschaften waren in großer Uniform erschiene». Tie Prinzessin Amalie von Holstein erschien mit dem deutschen Botschafter. Zahlreiche hervorragende Russe», darunter der Herzog von Lcucktenberg, wohnten der Feier bei. — Kairo. Heute Morgen fand eine kirchliche Leichenfeier für Kaiser Friedrich statt. Anwesend waren das diplomatische EorpS und die anwesenden Führer der indisch-egyptischcn Armee. DaS Gutachten Mackenzie'- über den Charakter der Krankheit deS Kaisers Friedrich, welches der englische Arzt aus Wunsch deS Kaisers absaßte, hat etwa folgenden Werl laut: „Nach meiner Meinung war die Krankheit, an der der Kaiser starb, Krebs. Der KrankhcilSproceß begann wahr schcinlich in den tieferen Geweben, und die knorpelige Struclur deö KchlkopscS wurde schon zu einer srühcn Zeit assicirt. Ein kleines Gewächs, welches zu sehen war, als ich den ver storbenen Kaiser zum ersten Male untersuchte, wurde von mir in mehrere» intralaryngicile» Operationen entfernt und alle die aus dicke Weise eulsernien Tbcilc Professor Virchow behufs Untersuchung unterbreitet. I» diesen Theilen konnte er keine Spur von Krebs sinken. Dagegen führte eine Unter suchung des AuSwursS, welche Professor Waldeyer Anfangs März machte, diese» Pathologen zu der Ansicht, daß Krebs jetzt vorliege. Ob die Krankheit ursprünglich krebsartig war oder den bösartigen Charakter einige Monate später nach ihrem erste» Erscheinen angeneinmc», ist »»möglich sestzustellen. Die Tbalsacke, daß Perichendritie und EancS der Knorpel eine sehr thätigc u»v wichtige Rolle in der Entwickelung der Krankheit spielte, hat ohne Zweifel sehr viel beigetravcn, eS Die Leisktzmlg Kaiser Frie-rich's III. Origioalbericht des „Leipziger Tageblattes. 88 Berlin. 18. Juni. ES ist vollbracht! Die irdischen Ucberiesle des Heimgegangene» Kaisers ruhen nun in der FriedenSkirche zu Potsdam. Tie Bestattung ist vorüber. Die romantisch gelegene Haupt- und Residenzstadt Potsdam, da« preußische Versailles, hal wohl kaum jemals so zahlreiche Meiischcnmassen i» ihren Mauern gesehen als heute, wo nicht allein die Bewohner der umliegende» Ortschaften, sondern auch viele Tausende a»S Berlin und von weither herbeigeeilt waren, um den Traucrzug zu erblicken. Schon gestern waren in Wildpark solche Mcnschcnmasscn eingetrosfen. daß auch nickt im Entferntesten daran zu denken war, dieselbe» zur Kaiserleiche zulasten zu können. Schutzleute und Mililair hatten eine schwere Arbeit, und man überzeugte sich schon in aller Frübe, wie unbesonnen eS gewesen war, durch daS cssiciöse Telegraphen-Bureau die Nachricht versenden zu lassen, daß der Zutritt zur Kaiserlciche Jedermann gestattet sei. Viele Tausende, die lediglich durch dieses Tele gramm verkeilet worden, sich nach FriedrichSkron zu be geben, werden jetzt cinsehc», wie viel besser sie gethan hätten, zu Hause zu bleiben, denn selbstverständlich war cS nur einem verschwindend kleinen Theil deö PnblicumS möglich, den Kaiser aus dein Sterbebette zu sehe», zumal zwischen Tod und Beisetzung nur ein Zwischenraum von 70 Stunden lag. während sonst derselbe doch meist wenigstens 8 Tage beträgt. Man kann sich denken, welche Arbeit durch diese Nebcrsturzung den Hoscbarge» und obersten Hoschargcn erwuchs, und wenn trotzdem Alle» dem CeremonicU gemäß ohne Störung sich entwickelte, so ist dies jedenfalls aus den rühm lichen Pflichteifer und die vorzügliche Schulung unserer Beamten zurückzusührcn. die Tag und Nacht unausgesetzt ans dem Posten waren. Erschwert wurde die Arbeit derselben noch dadurch, daß man zuerst nur aus eine geringe Theil- nahme fürstlicher Tranergäste gerechnet hatte, weil an die aiiSwärligcn Hofe sogar die Bitte ergangen war. von einer Theilnahme Abstand nehmen zu wollen, während nun un erwartet plötzlich aus daS Eintreffen von 35 fürstlichen Personen, 5 Vertretern solcher und mehrerer Deputationen auswärtiger Regimenter Rücksicht genommen werde» mußte. Scho» in aller Frühe strömten Tausende von Mensche» nach den Stelle», welche der Trcuerzug passircn mußte, und eS wurde schon lange vor Beginn der Trauerseier schwer, sich einen Weg durch die dichtgedrängte Mcnschcnmaucr zu bahnen. Um 9 Uhr Morgens verkündete daS dumpse Glocken läuten aller Kirche» Potsdams und der Umgegend, daß der letzte Traueract »atze bevorslehe. In drei Zwischenpausen crlöiitc bi» 10 Uhr daS Geläute der Glocke», und in dieser Zeit hatten in der Jaspis-Galerie die dazu bestimmten obersten Hof- und Obcr-Hcfchargen sich eingefimdcn und ihre Ausstellung am Kops-, resp. Fußende de« Sarge- »ach den Bestimmungen deS Reglemcnks genommen. ES waren dies der Oberst-Kämmerer Otto Gras z» Stolbcrg-Wernigerode, sowie die StaatSminister v. Maybach, Vr. Freiherr v. LnciuS, Bronsarl v. Schcllendorsj, I)r. v. Fricdbcrg, v. Bötticher, v. Goßlcr, v. Sckolz und Gras v. Biömarck-Schvi,Hausen Am Kopfende deö SargeS stand mit dem Reichöpanicr der Gcnexalseldniarschall Gras v. Blumcnlhal; rechts und links neben demselben die General-Adjutanten General Lieutenant v. Mischke und Generalmajor v. Wintcr- selv, während an der unterstcii Stufe der Estrade die General- Adjutanten, Generale ä In snito und Flügel-Adjutanten Ans tellung nahmen. Die übrigen cingcladenen Personen, hohen Staatsbeamten und Würdenträger hatten sich zu gleicher Zeit im Muschclsaale deö Schlosses FriedrichSkron um 9'/, Uhr versammelt und von da in die IaSpiS-Galeric begeben. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, sowie die zu den Bcisctziingsscicrlicl keilen erschienenen fürstlichen Trauergäste, welche sich im ersten Zimmer König Friekrich's II. ver- auimelt hatten, begaben sich kurz vor 10 Uhr in die JaöpiS Galerie, woselbst nach Erscheinen deS Hofes und seiner Gäste die Trauerscierlickkeit begann, welche an Vieser Stelle die Einsegnung der kaiserlichen Leiche umfaßte. Dieselbe wurde durch den Ober-Hospredigcr vr. Kögel unter Assistenz mehrerer Geistlichen vollzogen. Nach der Einläulunz der Trauerseier versammelten sich die Gäste zu derselben. Die StaalSmiiiister traten mit den Insignien tcS Reichs hinter die TabonretS. Der General- eldmarschnll Gras Blumenthal stand am Kopfende de» SargeS mit dem Reick-Panier, ihm zur Seite die General Adjutanten von Mischke und von Winterfell) mit gezogenen Degen. Dem Sarge de» bocbscligen Kaisers gegenüber be fanden sich Se. Majestät Kaiser Wilhelm, der König von Sachsen und die Allerhöchsten Leidtragenden. Hinter ihnen waren die übrigen zur Trauer Versammelten. Die Feier de» Gottesdienstes vollzog sich in der programmmäßigen Ordnung Nacktem die letzlcn Accorde des Back'jchcn EhoralS ver» klungen waren, trat Obcrbosprediger I). Kögel, der einzige ugd de» köaigl. käibs. 2. Hus.-Reg. Nr. 19 Kaiser Friedrich König von Preußen. Die 8 Trakehner Rapphengste vor dem Leichenwagen wurden von folgenden Stabsokficierea geführt: Oberstliculenant Freiherr von Bülow (1. Garde-Req. z. F): Oberstlieuteuant Goßlar(3. Gardc-Leen.-Neq. Königin Elijabeih); Oberstlieutenant Amunn (Garde-Hus.-Reg); Oberstlielitenant Freiherr von Bücklin von BücklinSau (4. Larde-Neg. z.F.); Oberstliculenant v. PtaIc» sKaifer Aexander G.-G-Reg. Nr. 1); Oberstliculenant Herwarth von Vittenseld (3. Garde-Reg. z. F.); Oberstlieutenanl Lüdc- man» (2. Gardc-Feld-Art.-Reg.); Oberstlieutenant Frhr. v. Stojch, Commaudeur des 2. Gardc-Drag.-Reg. Zur Bedeckung des Leichen wagens waren commandirl: Oberstliculenant von Massow. Comniandeur des 2. Gardc-Ulanen-Neg. und Oberstlieutenant vou »nd zu Schachten, Commandeur des 1. Garde-Drag.-Ncg.» so- wie je «in Haupunann bezw. Rittmeister des 1,2., 3. und 4. Garde- RcgimentS z. F., deS Garde-Füs.-Neg., des Kaiser Alexander Garde. Grenadier-Reg. Nr. 1, des Kaiser Franz Garde-Aren.-Neg. Nr. 2, des 3. Gardc-Gren.-Reg. Küngin Elisabeth, des Eijenbahn-Regiments, des Garde-Pionier-, des Garde-Schützen- und des Garde-Trai»- BnlailloiiS. Als der, nach dem bereits veröffentlichten Reglement, dessen Wiederholung überflüssig erscheint, geordnete und sich ordnende kaiserliche Lcichenzug im Portale der Schlosses sichtbar wurde, prä- jenlirtkn sämmtliche vor und neben demselben ausgestellten Truppen und standen so lange unter präsentirtem Gewehr, bis der Zug vorüber war. Nur die Lcichenparade setzte sich selbstverständlich in dem gegebene» Augenblicke in Marsch, ihr solare, um die Allerhöchst: Leiche am Eingänge zur Friedenskirche einpsaugen zu können, mi- niillclbar die anwesende Geistlichkeit. Nachdem alle Würdenträger rc. und die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ihre Plätze im Leichenzngc eingenommen hatten, setzle sich derselbe unter dem Geläute aller Glocke» in der angegebenen Ordnung in Bewegung, und dieser Augenblick war eS, in welchem Aller Augen sich von Thrünen feuchteten, denn »»»mehr schied der grobe kaiserliche Dulder aus seinem geliebten Heim, dem früheren „Neuen Palais", jetzt aber durch des verewigten Kaisers Majestät Verfügung sür ewige Zeit zur Erinne rung an den unvergeßlichen Monarchen „FriedrichSkron" genannt. Ueberall beim Paisircn des kaiserlichen LeichcnzugeS präscnlirlen die spalierbildendcn Truppen selbstverständlich das Gewehr, und als später derselbe vom Obelisken in die ObeliSken-Slraße einbog, von wo ab Innungen, Eorporationen. Krieger und andere Vereine:c. daS Spalier übernommen halten, senkten sich zum letzten Gruß die Fahnen derselben in Ehrsnrcht vor dem nun aus ewig von uns gc- schiedenen Kaiser Friedrich. Am „grünen Gitter" angelarigt, hielt der Leichenwagen kurze Zeit; der Bolvachi» wurde abgehoben, zu- iammengclegt und in die Villa Liegnitz getragen; dann setzte sich das letzte Gesährt des Verewigten wieder ,n Bewegung» um gleich doraut vor dem Haupteingange zur Friedenskirche wieder Halt zu machen. Ergreifend war es, die ernsten Züge, das thrSnenfeuchtc Auge unseres Kaisers und Königs Wilhelm II., Allerhöchst- weicher neben dein König von Sachsen an der Spitze des Traucrgesolges hinter dem kaiserlichen Leichenwagen einherschritt, zu beobachten. WaS Alles in dem Herzen unseres jugendlichen Monarchen in dieser schweren Slunde vor sich ging, welch' tiefe Trauer er, der innerhalb dreier Monate den unvergeßlichen Groß- Vater und den edlen Vater zu Grabe geleitet, empfand, Las spiegelte sich aus dem ernsten blassen Antlitz wider. Wir waren Zeuge, als der am 11. März spät Abends in Charloltenburg eintressende Kaiser Friedrich den ersten Gruß seinem Sohne, unserem jetzigen Ka.scr Wilhelm, darbrachie, indem er ihm segnend die Rechte auss Haupt legte. Dieser ergreifende Augenblick mag dem Kaiser und König beute mehr als je wieder vor die Seele getreten sein, denn „des BaterS Segen bauet den Kindern Häuser". I« der Friedenskirche. Al- der Sarg von dem kaiserlichen Leichenwagen gehoben wurde, drang bereits das feierliche leise Präludium der Orgel heraus, das ununterbrochen sorldnuerte während deS HincinlragenS desselben und dessen Ausstellung aus dem Podest. Als sich die Allerhöchsten und Höchsten Leidtragenden in der Kirche versammelt hatten — von den Damen deS königliche» Hauses waren nur die regierende Kaiserin-Königin» die Prinzessinnen-Tüchler und die Prinzessin von Wales erschienen —, wurde von der Gemeinde der Choral: „WaS Gott thilt, das ist wohlgethan" angestimmt, woraus der Domchor das: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben" inlonirte. Dana verlas der Obcrhosprediger I). Kögel Abschnitte der heiligen Schrift und fuhr fort: „Selig sind die Tobten, die in dem Herrn sterben, von nun an!" Der Dom- chvr sang: „Ja der Geist speich», daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach", woraus der Oberhosprediger ein Gebet und das Vaterunser sprach und den Segen crtljcilte. In diesem Augenblick krachten draußen die Ehrensalven der Infanterie und daS Trauersalut der Geschütze — es war genau 12'/. Uhr, während die Feier in der Friedenskirche Puuet 12 Uhr ihren An fang genommen kalte —, der Domchor sang: „Christus ist die Auserstehung »nd daS Leben", und der Gesang des Chorals seitens der Trauervcrsgmnilung: „Jesus, er mein Heiland lebt", beschloß die Feier. Später wurde der Sarg in die Sakristei getragen, wo selbst heule noch ein FainiliengotteSdienst abgchaltcn wird, zu welchem sich die verwillwete Kaiserin-Königin nach der Friedenslirkbe begicbt. Bekanntlich hatte der verewigte Kaiser in seinem letzten Willen den Wunsch ausgesprochen, daß keine Trauerrede an seinem Sarge gehalten werde, weshalb auch die Trauerseier in der Jaspis- Gallerie nur 5—10 Minuten, jene in der Friedenskirche ungefähr eine Viertelstunde dauerle. Die fremden Fürstlichkeiten und Deputationen. Außer den zum preußischen Königshause gehörenden Fürstlich keiten sind folgende Allerhöchste und Höchste Herrschaften »n Berlin und Potsdam zur Bciwobnung der Lcichcnfeierlichkeit eingetroffen: In Berlin: Prinz Leopold von Bayern; Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha; Großherzog von Mecklenburg- Schwerin; Großfürst Wladimir von Rußland; Groß- herzog von Sachsen-Weimar; der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar; Fürst Reuß älterer Linie; der Kronprinz von Schweden; der König von Sachsen; Prinz und Prinzessin von Wales mit Prinz Albert Victor und Marquis os Lorne; Prinz Christian zu Schleswig- Holstein; Fürst zu Hohenzvllern; Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen; die Landgräsia von Hessen; die verwillwete Erbprinzeß von Anhalt; die verwillwete Erbprinzeß von Anhalt; der . , . - „. Herzog von Anhalt; der Erbgroßherzog von Mecklen bei der Feier sungircnde Geistliche, an den Sarg heran und l b u r g-«t r e l i tz; Erzherzog Karl Ludwig von prack das Gebet, welches schon an anderer Stelle mit- ^ gelheilt ist. Die Feierlichkeit schloß hieraus mit dem Gesänge deS KirchenchoreS: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Die Aufstellung der Truppen. Die zur kaiserlichen Leichenparade bcsohlenen Truppen waren in drei Gruppen gegliedert und zwar wie folgt: I. Ausstellung Schloß FriedrichSkron. (Oberstliculenant von Plejsea, Führer des 1. Gnrde-RegtS. z. F.) Tie Leib-Compagnie des 1. Garde-NegimentS z. F. stand mit dem reckten Flügel am Schlosse; eia zusammengesetztes Bataillon des 1. Gardc-Rcgiments z. F., geführt von dem Major Freiherrn von Gayl, mit der Fahne deS 1. Bataillons und der Negimeuls- musik, ein zusammengesetztes Bataillon des 2. Garde-Regiments z. F.. geführt von dem Major von Berenhorst, mit der Fahne deS 1. Bataillons und der Rcgimentsmusik; eine Escadron de» Regiments der Garde- du Corps mit dem Trompetercorps; eine Batterie deS 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments zu 6 Geschützen mit dem Trompetercorps. II. Truppea-Parade. (Bescklshaber: Generallieutenont von Hahnke, Coniinandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division.) Commandeur der Insanlerie: Generalmajor d:r 4. Garde-Insanlerie-Brigade von Kropf; Commandeur der Cavallerie: Oberst und Commandeur deS RegimenlS der GardeS du CorpS von Below. Der Trauerzug. Sofort nach der Trauerscierlichkcit in der Jaspis-Galerie ordnete sich nach dem bereits gestern Abend durch den „Reichsanzeiger" be- könnt gegebenen Reglement der Traucrzug. Der Sarg wurde durch die 12 Eonimandeurc der Leib-Regimenter Sr. hvchscligen Majestät, unterstützt von 12 Unterossicieren derselben Regimenter, von der Estrade abgehoben und unter dem übliche» Cercmoniell zum Leichen wagen getragen und aus diesen gehoben. Diese Commandeure Oesterreich; Prinz Wilhelm von Württemberg. In Potsdam: der Großherzog und die Großherzogia von ade»; der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden; der Großherzog vou Hessen, Fürst Neuß jüngerer Linie. Als Vertreter fremder Fürstlichkeiten »rasen ein: NamcnS der Königin Mutter von Bayern: Obersthosmeistcr Gras Max von Pappenbeim; Namens des Herzogs von Edin- bürg: Oberst von Colville; Namens des Herzogs und der Herzogin von Connaugbt: Generalmajor Sir Howard Elpbi»- stone; Namens des Landgrasen von Hessen: Rittmeister von Strahl; NamenS der verwitlwelca Herzogin zu Anhalt- Bernburg: Gras von Keller. Devutationen trasen ein seitens deS kaiserl. österreichische 20. Infanterie- und des 10. Husaren-Regiments, deS 1. königl. bayerischen Ulanen-Reqts. und des 1. königl. württembergischea Ins.- RegtS. Nr. 125. Die Deputationen der drei russischen Regimenter, deren Ehes der hochselige Kaiser war» können wegen der großen Entfernung erst im Lause der Woche hier eintrefsen. Proklamation des Kaisers Wilhelm. * Berlin, 18. Juni. An mein Volk! Gotte» Rath schluß hat über unS aus» Neue die schmerzlichste Trauer ver hängt. Nachdem die Gruft über der sterblichen Hülle meines unvergeßlichen Herrn Großvaters sich kaum geschlossen hat, ist auch meines heißgeliebten Herrn Vaters Majestät aus dieser Zeitlichkeit zum ewigen Frieden abgerusen worden. Die heldenmüthige, auS christlicher Ergebung erwachsende Thatkrast, mit der er seinen königlichen Pflichten unge achtet seines Leiden» gerecht zu werden wußte, schien der Hoffnung Raum zu geben, daß er dem Vatcr- lande noch länger erhalten bleiben werde. Gott hat eS anders beschlossen. Dem königlichen Dulder, dessen Herz für alles Große und Schöne schlug, sind nur wenige Monate waren: Oberst von Schollen (Kaiser Gren.-Rea. Nr. 1); königl.- würtlemb. Oberst Frhr. von Falkenstein (Leib-Gren.-Reg., I beschieden gewesen, um auch aus dem Throne die edlen Elgen- 1. brandend. Nr. 8); Oberst von Natzmer (Üronvrinz Friedrich I schasten deS Geiste- und Herzens zu bethätigen, welche ihm Wilhelm-Gren.-Reg. Nr. 11); Oberst Hencke (5. westsäl. Jns.-Req. I die Liebe seines Volke- gewonnen haben, der Tugenden, die Nr. 53); Oberst Kleinhaus (6. bad. Jas.-Ileg. Nr. 114); Majori ihn schmückten, der Siege, die er aus den Sch'lachtseldern von Rabe (Küraff^Reg Königin, Pommer,chcS, Nr. 2): Oberst-1 ej„s, errungen bat, wird dankbar gedacht werden, so lange 'lwas v° ° Gelder » Eg n. an77u^m^(1^ LrllckkA'si ^ Nr. I); Oberstlicn«. von Haejeler (2. Leib-Hui.-Reg. I Geschichte deS Vaterlandes verklären. Nr. 2); serner die Lemmandeure de» königl. bayerischen I. Ulanen- ^ 2lu, den Thron meiner Valer berufen, habe lch die Regiments Kaiser Friedrich, König von Preußen, des Jns.-Regimcnis l Regierung nn Ausblick zu dem Könige aller Könige über- Kailcr Friedrich Könsi von Preußen i?. Württemberamheo) Nr. 125 ' nommen und Gott aelobt, nach dem Beispiel meiner Väter
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