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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-17
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1888
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Sechste Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 16S. Tonntag den 17. Juni 1888. 82. Jahrgang Juni Ableben des Kaisers. * Der „National-Zeitung" wird geschrieben: „Wie wir hören, ist bei dem Kaiser Friedrich schon seit Donners tag Abend fast vollständige Bewußtlosigkeit eingctreien und derselbe hat die letzten 12 Stunden in einem fast uaunlerbrochea apathischen Zustand zugebracht. Gegen 10 Uhr BormUtaqS schien das Bewußt- lein »och einmal auf elnen Augenblick zurückzukehren, er kannte seine Umgebung und verlangte nach seine» Depesche», ein Beweis, wie auch ihn bis zum letzte» Augenblick da- hohenzollernsche Pflichtgefühl beseelt hat, das ihn bis in die letzten Tage täglich zur Arbeit und zur Erledigung der Geschäfte drängte. Dann verfiel er in einen Schlummer, aus dem er nicht wieder erwacht ist. ES war daher auch nicht möglich, ihm in der letzten Stunde seelsorgerischen Zuspruch zu spenden. Die Kaiserin ist, wie wir hören, bei der von Mackenzie gemachten Eröffnung, dass daS Ende unadwciSlich in kürzester Zeit bevorstehe, von einem krampfartigen Ohnmachtsansall ergriffe» ivorden. Dem Vernehmen nach hat Kaiser Friedrich durch letztwilligc Verfügung eine öffentliche Ausstellung seiner Leiche unter sagt. Dieselbe wird einballamirt und demnächst zu noch zu be stimmender Zeit i» die Friedcnskirchc gebracht und dort ausgebahrt w rde», in welcher dann, wie eS h-ißl, am Montag die Leichenfeier statifindcn wird. Bei dem beschränkten Raum deS CotteShauieS werde» die Einladungen sich nicht über die engste» Kreise des Hofes, der Gesandtschaften, der Minister, der Generalität und der Spitzen der Reichs- und Staatsbehörden erstrecken." * Und weiter schreibt dasselbe Blait: DaS letzte Stadipm des großen Martyrium', daS Kaiser Friedrich durchgemacht hat, begann an den« Tage, als sich bei dem Genuß von Nahrung „Verschlucken" einstellte und dadurch klar wurde, daß der Krebs nach der Speiseröhre ourchgebroch n war. Die Mitthei- lung verschiedener Blätter, daß eS sich dabei nur um eine Unbeweg- keit des Kehldeckels (Opixlottis) handle, di? bald vorübergehen werde» war grundlos. Die Unbeweglichkeit des Kehldeckels, welcher bei Kaiser Friedrich abnorm vorgelagert war, bestand bereits seil der Tracheo tomie und seitdem schon war es deshalb nicht mehr möglich, den Kehlkops mittelst Kehlkopfspiegels z» untersuchen. Die Acrzie waren sich vom ersteu Momente an vollkommen klar darüber, daß daS Verschlucken von einer Eommunication zwischen Lust- und Speise röhre hcrrllhre. Hierdurch wurde der krampfartige Huste» hervor- gerufen, welcher bei jedem Versuche, Nahrung auszunehmen, eintrat. Der Kaiser zeigte Widerwille» gegen jede Nahrungsausnahme und cs mußte »eben der künstlichen Ätbmung durch die Kanüle auch noch die künstliche Ernährung mittelst der Schlundsonde eingeleitct werden. Ansangs sträubte sich der lohe Patirnt gegen diese ungewohnte Art der Ernährung, welche ihm Wege» der hohen Empfindlichkeit der von der Krankheit nunmehr auch ergriffenen Speiseröhre Beschwerden bereitete. Um die gereizte und schmerz- haste Stelle der Speiseröhre weniger empfindlich z» machen, wurde dieselbe mit einer Lösung von Morphium und Tocai» bestrichen und diese Procedur vor jeder Anwendung der künstlichen Ernährung wiederholt. Leider war eS unvermeidlich, daß von der DurchdruchS- stelle des Krebses nach der Speiseröhre KrebSvartikelche» an der Kanüle vorbei in die tieferen Luftwege hiniiiiterfielen, in die Lungen g-riethen und eine Entzündung derselben, die sogenannte „AspirationS- Piieunionie" hervorricie». Als ein ähnlicher Zustand im Mai d. I. cinzttticten drohte, hatten die Lungen des hohen Patienten noch die Kraft, die eingedrungcnen gefährliche» Massen wieder auSzuhusten. Diesmal war der Organismus schon zu sehr geschwächt, die Lungen waren offenbar schon von der allgemeinen Carcinose ergriffen, konnten die Krebspartikel nicht mehr auSionvern und es trat die so gefährliche Enzündung dieses lebenswichtigsten Organs ein. Dieses neue Stadium markirte sich sofort durch hohes Fieber, beschleunigte Athmung, kleinen, vermehrten Puls. Der letzte schwache Rest der ohnehin sehr gesunkenen Körperkräste verzehrte sich in diesem Kampfe des Organismus gegen die tückische Krankheit und seit Mittwoch Abend war cZ den Eingeweihte» klar, daß der Zustund des Kaisers ein hoffnungsloser war und die baldige Auslö uug bevorstehe. Die Athmung wurde immer schwieriger, cs trat cm apathischer, schlaisüchtiger Zustand ein, aus tvelchem der Kaiser hin und wieder erwachte, sich einige Nahrung zusühren ließ und sich mit seiner Umgebung verständigte. Trotz der großen Schwäche und der zuletzt eingetretcnen Schlafsucht gab der große Dulder noch etwa eine Stunde vor seinem Tode Zeichen klaren Be wußtseins. DaS Lebenslicht wurde nicht gewaltsam und plötzlich ausgeblasen, sondern ein allmäliges, sanftes Hinüberjchlummern trat ein. Die physischen und seelischen Leiden dieser heimtückischen Krank- beit, die Kaiser Friedrich mit einem Heroismus sonder Gleichen ge tragen, waren gewiß entsetzlich genug; und doch hat ein gütiges Geschick ihn noch davor bewahrt, die äußersten, jammervollsten Phasen der Krankheit durchzumachen. Jin Reichstage, sowie in beiden Häusern VeS Land tages gelangte die Trauerbotschaft vom Hinscheiden deS Kaisers Friedrich kurz nach 12 Uhr zur Kenntniß der betr. Bureaur; die Präsidenten wurden telegraphisch benachrichtigt. Eine Einberufung der Parlamente ist fürs erste auö sachlichen (gründen nicht erforderlich. Die Reich-Verfassung enthält über einen Regierungswechsel gar nichts; die preußische Bcrsassung schreibt nur vor. daß der König „in Gegenwart beider vereinigter Kammern" den Eid auf die Bcrsassung zu leisten babc, jedoch ist von dem Termin, zu welchem dies zu geschehen habe, nichts gesagt. Der ein mal geleistete BcrsassunqSeid der Abgeordneten gilt dem Könige als solchen!. Ästrd das Abgeordnetenhaus ausgelöst, so bat das neu zu erwählende nach 9" Tagen zusammen zutretcn. * Vom „Wolss'schen Bureau" sind im Lause deS TagcS folgende Telegramme eingegangen: * Potsdam, 15. Juni. Hein Vernehmen nach soll die Landestrauer eine 6 wöchentliche sein, die zwei ersten Tage nach der Beisetzung sollen auch öffentliche Lustbarkeiten unter bleiben. * Potsdam, 15. Juni. In Folge letztwilliger Ver fügung weiland Sr. Majestät Kaiser Friedrich'S und aus Wunsch JhrerMajestät derKaiserin-Wittwe habenSe.Majestät besohlen, daß das Leicbrnbegängniß Sr. holdseligen Majestät nur im Beisein der engsten Familie mit vorwiegend mili tairischem Eharakter ohne besonderes Gepränge am nächsten Montag früh stattfindcn solle. Die befohlene Belheiligung an dem feierlichen Zuge vom Schlosse FrievrichSkron nach der Friedenskirche in Potsdam, wo die Beisetzung der sterblichen Hülle VeS Kaisers Friedrich stattfindet, kann aus Grund der Allerhöchsten Bestimmungen und mit Rücksicht aus die be schränkten localen Verhältnisse nur eine geringe und im Ver gleich zu der amtlichen Theilnahme an den Beerdigungsfeier lichkciten des hvchseligen Kaisers Wilhelm nur eine sehr beschränkte sein. * Berlin, 16. Juni. Heute Vormittag fand die Ver eidigung der Truppen statt. Die Kaiserin Augusts trifft morgen früh in Potsdam ein und nimmt Wohnung im SlaNschloß. * Potsdam, 16. Juni, 4 Uhr 20 Min. Nackm. Gegen Abend wird die Leiche des Kaisers cingesargt und in die Jaspisgalerie gebracht, woselbst die Aufbahrung der Parade ausstellung stattfindet. Der Sarg ist genau wie beim Kaiser Wilhelm. Gras Moltke war Nachmittag im Sterbczimmer und wurde später von den Allerhöchsten Herrschaften em pfangen. Die Professoren Virchow, Waldcyer und Bergmann sind gegegenwärtig in Schloß FrievrichSkron. Abends 7 Uhr wird der Oberhofprediger Koegel für die Mitglieder der Kaiserfamilie und deren Gefolge einen Trauergottesdienst ab ballen. Die feierliche Uebersührung nach der Friedenskirche, ivo alsdann die Beisetzung erfolgt, dürste Montag 8'/r Uhr Bormittags stattsinden. * Potsdam, l6. Juni. Seit 10 Uhr Morgens strömt das Publicum unausgesetzt in das Sterbezimmer, um di« Leiche Kaiser Friedrich'« zu seben. Mit den glänzendsten Blumeuspenden für den Entschlafenen wetteifern rescheideüst« Kränze, welche Personen aus dem Belke nickerlegeu. Des Zutritt steht Allen offen. Der Andrang ist im fortwährenden Wachsen. Die Ausbahvung soll erst Abend- stattsindeck. * Berlin, 16. Juni. (Fernsprechmelkung de- „Leipziger Tageblattes.") Unter den zahllosen Blumenspenven am Sarge deS Kaiser- ist diejenige der Grcßbcrzogin von Mecklen burg besonder- hervorragend. sie besteht aus lauter präch tigen Lorbeerkränzen. Die Fürstin Bismarck spendete einen Kranz aus Marschall Nielrvsen. In der FriedenSkirche in Potsdam wird emsig an der gärtnerischen Dekoration ge arbeitet. Sämmlliche Brüstungen werden mit schwarzem Flor »mbülll. Im Jaspissaale de« Schlosse- FrievrichSkron sind die Borbereilungen zur Aufbahrung vollendet. Prinz Heinrich und Gemahlin leiteten persönlich die Arbeiten. DaS Kaiserpaar weilte gestern Abend mir den übrigen Mitgliedern der kaiserlichen Familie bei der Kaiserin-Witlwe in Friedrichs« krön. Heute Morgen nahm der Kaiser mehrere Borträge entgegen, empfing den Minister Gras Slolberg und de» Obcr-Ceremonieiimeister Gras Eulenburg. Zu den Bei- etznngsfeierlichkeiten sind angemelbel der König von Sachsen, die Großherzöge vo» Bade», Hesse», Weimar und der Schwiegersohn der Königin Victoria MarguiS of Lorne. — Der Oberpräsident Gras Zedlitz-Trützschler ist hier einge- trcsfen. — Mackenzie und Hovcll reisen am Mittwvch ab und zwar im Gefolge des Prinzen von WaleS, welcher in Kissiugeu verweilt und »ach der Beisetzung mit seiner Fa milie nach Norwegen reist. Der Kaiser und Fürst ViSmarck conserirten gestern mit Mackenzie. Derselbe wird einen medicinischen Bericht über die Krankheit deS hochseligen Kaisers erstatten. — Der ..Reichs anzeiger" publicirt den Erlaß Kaiser Wilbelm'S über die Landestrauer. Dieselbe ist aus 6 Wockeu festgesetzt und be ginnt mit dem gestrigen Tage. Jede öffentliche Musik- und Schauspiel-Ausführung ist bis zum zweiten Tag »ach der Bci- 'etzung verboten. Der Reichstag dürste »ach der „Kreuzzeituiig" zum 25. Juni zur Entgegennahme der kaiserlichen Botschaft ein- beruseu werden. Einige Tage später wird der Kaiser vor dem versammelten Landtag daS Eikgelöbniß ablegcn. Die Proclamatio» des Regierungsantritts erfolgt »i einigen Tagen. — lieber die letzte» Augenblicke deS Kaisers Friedrich wird noch gemeldet, daß nur die Kaiserin, sämmtliche Kinder »uv der Erbprinz von Meiningen zugegen gewesen sind. Es sand kein eigentlicher Todeskampf statt, nur ein stärkeres Ansalhmen. Mackenzie constalirte den ciiigetretenen Tod. Die Kaiserin brach, vom Schmer; überwäliigt, an der Leiche zusammen. Kaiser Wilhelm sübrte seine Mutter auS dem Sterbezimmer. — Der englische Botschafter überbracble heute dem Fürsten BiSmarck ein Schreiben, worin die Königin von England ihr schmerzliches Mitgefühl bei dem Tode deS ihr so Nahegestaiideiien ausbrückt. Die Königin spricht dem deuische» Volke im Name» der englischen. Nation ibre tiefe Theilnahme am Ver lust auS, den eS durch de» frühen Tod deS geliebten Kaisers erlitten hat. * Nom. Der König beauftragte de» Ministerpräsidenten CriSpi, sich aus die deutsche Botschaft zu begeben und sein lebhasles Beileid daselbst anläßlich deS herbei: Verlustes auS- zudrückeu, zugleich auch Kaiser Wilhelm anläßlich der Thron besteigung zu beglückwünschen. * Pest. Der Vorsitzende der österreichische» Delegation hat für kommenden Montag eine Sitzung embernscn. i» welcher dem Schmerze über den Tod Kaiser Friedrich'- Aus druck gegeben werden soll. Ti: Sitzung wird dann sofort vertagt werden. * Athen. Ministerpräsident TrikupiS und der Minister deS Aeußer», DragiimiS, begaben sich beule aus die deutsche Botschaft, um daselbst ihr Beileid zu bezeige», außerdem hak das Gcsammt - Ministerium Beileid--Telegramme nach Berlin gerichtet. * Dresden. Der König erläßt den Befehl, daß die sächsische Armee anläßlich des Todes des Kaisers Friedrich 4 Wochen, das Husaren - Regiment Nr. lO, dessen Ebes der hochselige Kaiser war, die in Preußen cantoiiiilrendkli Tbcile der sächsische» Armee und die zur preußischen Armee com maudirten Officiere und im OssicierSrange stehenden Beamten nach der Vorschrift für die preußische Armee Trauer anzu- legen haben. Prorlamntion des Kaisers an die Armee und die Marine. Während die Armee soeben erst die äußeren Trauerzeichen für ihren aus alle Zeiten in den Herzen sortlebenke» Kaiser und König Wilhelm I., Meinen hochverehrten Großvater nb- legte, erleidet sie durch de» heute Vormittag l l Uhr 15 Mi nute» erfolgten Tod Meines thenren, innig geliebte» Vaters. deS Kaiser« und König- Friedrich III., Majestät, einen nclicii schwere» Schlag. ES sind wahrlich ernste Trauerlagc. in denen Mich Gölte? Fügung an die Spitze der Armee stellt, und eS ist in der Thal ei» tief bewegtes Herz, a»S welche». Ich daS erste Wort an Meine Armee richte; die Zuversicht aber, mit welcher Ich an die Stelle trete, in die Mich GolleS Wille berust, ist unerschütterlich fest, den» Ich weiß, weiche» Sinn für Ehre und Pflicht Meine glorreichen Vorfahre» in die Armee gepflanzt haben, und Ich weiß, in wie bvhen, Maße sich dieser Sinn immer und zu allen Zeiten bewährt hat. In der Armee ist die icste, unverbrüchliche Zuge hörigkeit zum Kriegsherrn daS Erbe, welches vom Vater aus den Sohn, von Generation zu Generation geht, und ebenso ver weise Ich aus Meinen euch Allen vor Auge» stehenden Groß vater, das Bild de- glorreichen und ehrwürdigen Kriegsherrn wie eS schöner und zum Herzen sprechender »ich! gedacht werden kann, aus Meinen theurc» Vater, der sich schon als Kronprinz eine Ehrcnstelle in den Annalen der Armee erwarb, und aus eine lange Reihe ruhmvoller Vorfahren, deren Namen bell in der Geschichte lcucklen und deren Herzen warm für die Armee schlugen. So gehören Wir zu sammen — Ich und die Armee — so sind Wir für ein ander geboren und so wollen Wir unauflöslich fest Zusammen halten, möge nach GotteS Willen Friede oder Elurni sein. Ihr werdet Mir jetzt den Eid der Treue und des Gehor sam« schwören, und Ich gelobe, stet« dessen eingedenk zu sei», daß die Augen Meiner Vorfahren aus jener Welt ans Mich hernieder sehen, und daß Ich ihnen dermaleinst Rechen schaft über den Ruhm und die Ehre der Armee abzulegen haben werde! Schloß FrievrichSkron, den 15. Juni 1888. Wilhelm. Ich mache der Marine mit tiefbewegtem Herze» bckannt, daß Mein geliebter Vater. Seine Majestät der deutsche Kaiser und König von Preußen Friedrich lll., beute Vormittag tt Uhr 15 Minuten sanft in dem Herrn entschlafe» ist, und daß Ich, an die Mir durch Gottes Willen bcstimmte Stelle tretend, die Regierung der Mir angestammte» Lande und somit auch den Oberbefehl über die Marine übernommen habe. ES ist wahrlich eine tiefernste Zeit, », der Ich La« erste Wort an die Marine richte. Soeben erst sind die äußeren Trauerzeichen siir Meinen unvergeßlichen, thenren Großvater, den Kaiser Wilhelm I.. abgelegt worden, der »och ini vorigen Jahre bei seiner Anwesenheit in Kiel seine lebbasle Befrie digung und Anerkennung über die Entwickelung der Marine unter Seiner glorreichen Regierung in de» wärmste» Worten an«sprach nnd schon senken sich die Flaggen wieder für Meinen Virlqrliebteii Vater, welcher so große Freude und so lebhafte» Iiitsrsffe an dem Dachsen und den Fortschritten der Marine Halle Dis Zeit ernster und wahrhafter Trauer stärkt und sestigt aber de» Sin» »nd die Herzen der Menschen und so wollen wir, da- Bild Meine- Großvater- und MeineS VaterS treu im Herzen haltend, getrost in die Zukunft sehen. Die Marine weiß, daß eS Mich nicht nur mit großer Freude erfüllt bat, ihr durch ei» äußere» Band anzugehören, sondern daß Mich seil frühester Jugend in voller Ueberciustimmung »>il Meinem lieben Bruder, dem Prinzen Heinrich von Preußen, ein lebhaftes und warmes Jnlcressc mit ihr ver bindet. Ich habe den hohen Sinn für Ehre und für treue Pflichterfüllung kennen gelernt, der in der Marine lebt, Ich weiß, daß Jeder bereit »st, mit feinem Leben freudig für die Ehre der deutschen Flagge einzustehen, wo immer eS sei. Und so kann Ich c» in dieser ernsten Stunde mit voller Zuversicht aussprechcn, daß Wir scsi und sicher zusammenstehen werden in guten und in böse» Tagen, im Slur:» wie im Sonnen schein, immer eingedenk deS Ruhmes deS deutsche» Vater landes und immer bereit, das Herzblut für die Ehre der deutschen Flagge zu geben. Bei solchem Streben wird GolleS Segen niit u»S sein. Schloß FrievrichSkron, den lü>. Juni 1888. Wilhelm. An weiteren telegraphischen Meldungen über Trauer- kundgebungen liegen folgende vor: * München, 15. Juni. Der Prinzregent hat lech-wöchentliche Hostrauee für Kaiser Friedrich angeordnet. Alle öffentliche» Lust- barkeiten werden in Bayern bi» nach ersolgier Beisetzung de» Kaisers eingestellt. Die bayeriiche Armee legt aus vier Woche», daS Ulanen« Regiment, dessen Ehej der Verewigte gewesen, sowie die Truppen im R.'ich-Iande legen sechswüchentliche Trauer an. An, Beisetzung», tage finden allgemeine kirchliche Tranerjeiern statt, ebenso sind für die Schulen Traucrscicr» angeordnet. * Frankfurt a. M, 15. Juni. Viele Piivatgebände tragen Tranerdkcoralionen, beide Theater sind bi» aus Weiteres geschloffen. Auch die Essecteiffocieiät läßt morgen kein Geschäft siatlfinden. * Hamburg, 15. Juni. Der Senat erlies, eine Bekanntmachung, worin der Trauer über den nur zu srühen Heimgang de» helden- müthige» hochherzigen Kaisers Friedrich AuSdinck gegeben wird »nd ordnet zugleich eine sech-wöchentlichc Trauer sür den Senat an. Am Beisrtzungetage wird der Iraucrgoticsdieiist unter Theilnahme des Senats und der Bürgerschaft in der grob,» Sankt MichaeliS-Kirche stallfinde». Bi-S zum Tage der Brisitzung werden Mittags vo» 11 bis 12 Uhr sämmliiche Glocke» der Stadl läute». In den Kirche» wird Abend» vo» 7 bis 8 Uhr Traueimusik abqehallen werden. Tie öffentlichen Gebäude, die Schisse im Haien haben Trauersiagge» aufziizieben. Alle Theater, sowie sonstige zu öffentlichen Vergnügungen gewidmete» Räume sind zu schließen. Tanzmusiken werden bi» zum Beiietzungslage nicht staltfinden Am Tage der Beisetzung wild in öffentlichen Schulen Trauerfeierlichkeit stallfinden. * Königsberg, 15. Juni. Die alle KrönungSffadt hat die Iranerkunde mit tlesem Schmerze empfangen; auf zahlreichen Privat- gebänden Halbmast geflaggt. Börse, Schulen, Theater sind ge schlossen, eben beginnt Traliergottessieiist. * Karlsruhe, 15. Juni. Die großherzoglichen Herrschaften verbleiben den Tag über bei der schw,rgcprüfte» Kaiserin Nugusta in Baden-Baden und beabsichtigen morgen »ach PoiSdani z» reisen. * Hamburg, 15. Juni, Abend». Sämiutiche Siaaisgcbäude, sowie viele Privatgebäudc hoben Flagge» aus Halbmast gezogen. Schulunterricht größleiitheilS abgebrochen. Theater und Concertlocale sind geschlossen. * Neu-Strelitz, 16. Juni. Durch eine soeben erschienene landesherrliche Verordnung wird anläßlich des Ableben» Sr. Majestät des Kaisers Friedrich ci» allgemeines Trauerg-läuie während einer Woche, von heule an gerechnet, täglich Mmags vo» 12 bis 1 Uhr, jedoch nicht während des Gottesdienste», i» allen Kirche» deS Landes angeordnet. Ruch soll bi» zum Tage nach erfolgter Beisetzung weder Schauspiel noch Tanzmusik im Lande gestattet sein, und haben alle önenll che» Behörden 14 Tage lang sich schwarzer Siegel zu bedienen. * Bozen, 15. Juni. Der Curvoriiand von Gries-Bozen sandle anlnßsich deS Ablebens Kaiser Friedrich'», der vor wenigen Jahren mit seiner erlauchten Familie al» Kurgast in GrieS verweilte, ein Bei lcicsteleqrami» an da» Oberhosmarschall-Amt in Berlin, * Wien, 15. Juni. Aus Befehl de» Kaiser» blritun anläßlich de» Tode» dr» deuische» Kaiser» die Hoslheater heule geschlossen. Tie .Wiener Abendpost" widmet d m Trauersall Worte deS innig sten Beileid» sür da» dem deutsche» Reich verbündete Oesterreich Ungar». Der Anfang der Regententliätigkeit verbürgte die Er lülliing der allerwäris aus ib» gefitzten Hoffnungen. Die Tragik des allgemeine» Menlchenloose» sei taui» je ergreifender heran- gclrelen al» in diesem Trauersalle. * Wien, 15. Juni. In der heutigen Sitzung de» Gemeinde- ralh» wachte der Bürgermeister Miliheilung von dem Tode deS Ka serS Friedrich und forderte die Versammlung aus. sich znm Zeichen der Dauer vo» den Lotzen zu erheben. Die Sitzung wurde sodann geschlossen. * Wie», 15. Juni. Ter Kaiser hat durch ein um 2 Uhr auS Pest bei dem deutsche» Volschasler eingegaiigene» Telegramm in wärmsten Wort'» sein Beileid ausgesprochen. Schon vorher war Lbersthosmeister Prinz Hohenlohe vorgesahre», »in persönliche Thcil« »ahme auszudrücken. Im Aufträge der Erzherzöge Wilhelm, Leopold und Rainer condolirlen deren Kammclvoi sicher de,» Prinzen Reuß, welcher sich heule Abend z» kurzem Ausenthalt a» da- Hoslager nach Pest begiebt. Ministerpräsident Gras Taaffe, Bvrichasler Fürst Lobanow, Nigra, Minister Gallisch und zahl- reiche andere hervorragende Persönlichkeiten meldeten sich ebenfalls coudolirciid. Wien, 16. Juni. Die Blätter setze» ihre Beileid», und Huldi giingsbezeiguiigcn sür weiland Kaiser Friedrich fort. Das „Fremden blatt" betont, der neue Kaiser Wilhelm wird wie sein Vater und Großvater nur ein starker Verbündeier sein, er wird an dem Bunte sisthalten, aus den die Nalur selbst beide Reiche hingewieien. Die Beziehungen zwilchen beiden Hösen, die Freunbschast zwischen dem jungen Monarchen »nd unserem Kronprinzen verleihen dem Ber> b.ällniß auch das Siegel persönlicher Intimität. Der große Rath gebcr Kaiser Wilhelm'S sei heule, was er gestern und waS er vorher gewesen. N chts werde sich daran ändern, daß die Kraft der Nation Nur zur Bcrlheidigung des Errungenen ausgeboten wird, nicht aber sür ehrgeizige oder abenteuerliche Pläne. Mit diesem Bewußtsein trete Deutschland in seine neue Aera Wie», 16. Juni. Aus Befehl Sr. Majestät deS Kaisers swird anläßlich de» Ablebens des Kaisers Friedrich eine vierwöchentliche Hoftrauer vom 17. Juni ob angelegt werden. ' Pest, 15. Juni. Ter Ministerpräsident Tisza richtete NamenZ der Neuerung folgendes Telegramm a» ve» deiitf'chen Botschafter Prinzen Reuß: „Bon innigster Theilnahme erfüllt sür das tragische Geschick des erlauchten deutschen Kaiserhauses und sür die Trauer de» deutschen Volkes, daS binnen wenigen Monaten zwei erhabene Träger der Krone verloren hat, ersuche ich Euer Durchlaucht auS Anlaß des Hinlritte» Sr. Majestät deS Koffers Friedrich von Deutschland den Ausdruck der tiefsten Betrübniß und des aus- richiigsten Beileid« der königlich nngarischen Regierung entgegen nehmen zu wollen. Tisza." * Pest, 15. Juni. Anläßlich de« Ablebens de» deutschen Kaisers veranstalteten sämmtliche Blätter Extraausgaben, welche tiefe» Bei le o aassprechen und den Herrschertugenden des verewigten Monarchen Namen» der ungarische» Nation Anerkennung zollen, die nicht ver gesse, daß Deutschland Ungarns Verbündeter, der Verstorbene der intime Freund »»seies König» war. * Pest, 16. Juni. Tie Blätter fahren fort, dem H nscheidcn des deulschcn Kaisers Worte der tiefsten Theilnahme z» widme» und drücken die Ueberz-iigung ovS, daß die Cviilinuität in der Politik des deutsches Reich s nicht werde unterbrochen werden, und daß uanuntlich die Beziehungen zu Oesterrech-Ungarn denselben intimen Charakter b wahre» werden. Sie sprechen ferner die innigste» Wünsche au», daß dem neuen Kaiser eine lang» glückliche Regierung bcschieden sein möge. * Paris. 15. Juni. Auch die hiesigen Blätter widmen dem Kaffer Friedrich warme Nachrufe. Der „Temvs" sagt, die Negie rung de» verstorbenen Kaisers habe nur drei Monate qewäbrt und doch würde dieie Herrschaft ihre Merkmale tragen. Das „Journal dcs Debats" feiert die edle Gesinnung de- Kaiser-, dessen höchster Wunsch eS gewesen sei, i» Frieden daS Werk seiner Vorgänger sorl- zusctze». * Pari-, 16. Juni. Das „Journal osficiel" enthält folgende Mittheilung: Kaiser Friedrich ist gestern Vormittag 11'/« Uhr den langen schmerzlichen Leiden, welche er io standhaft ertrug, erlegen. Der Minister dr- Auswärtigen überbrachle dieie Nachricht dem Präsidenten der Revubsik. der ioivrt ein Beileidstelegramm den, jetzige» Kaiser Wilhelm schickte Der Minister des Auswärlige» trug seinerskit« dem Boiichaiter der Republik «n Berlin aut. dem Aus- wärttgen Amt den Ausdruck der Gefühle, welch« die Regierung der Republik bei diesem Anlaß beseelen, au-zudrücken; er selbst begab sich persönlich zum Grasen Münster, um ihm diese Versicherungen nochmal» zu wiederhole». Der Präsident der Republik fchickie den General Brugsre nach der deutschen Botschaft; die Minister haben sich daselbst eingeschrieben. * London. 15. Juni. Die Königin, Prinz und Prinzessin von Wales und Prinz Albert Victor werden morgen Abend nach Berlin abreisen. Der Prinz von Wales, der Prinz Alber» Viktor, der Herzog von Cambridge, sowie sämmtliche Botschafter und Minister gaben aus der deutschen Botschaft Karten ab. London, 16. Juni. Sämmtliche Morgenblätter, von denen einige mit Trauerrand erscheinen, widmen dem Kaiser ehrenvolle Nachrufe, in denen besonders seine Pflichttreue und Friedensliebe her- vorgckoben werden. Die „Times" schreibt, das vorwiegende Gefühl in dieser trüben Stunde ist das der herzlichsten Theilnahme für die Prüsuiige» der Kaiserin Victoria, aber kaum weniger lebhaft und weit ansgebreitet ist die Ueberzeugung, daß Deutschland in Kaiser Friedrich eine» hingebenden und hochherzigen Herrscher, einen edcl- sinnigen, treuen Mann verloren hat. Gleichzeitig drückt die „Times" die Hoffnung au», daß unter der Regierung des Kaiser- Wilbelm daS aus die Bande nationaler Verwandtschaft und Interessen, geiiieintchast süßende gute Einvernehmen zwischen Deutschland und England noch enger befestigt werde und daß die Ausrechlhaltung de» statu-, guo in Europa fortgesetzt der Hauptzweck der deutsche» Politik bleiben werde. * London!, 15. Juni. (Oberbaus.) Salisbury sagt, er habe di? traurige Pflicht, den Tod des Kaisers Friedrich dem Hause mitzu- tbeilen. Es sei »nnöthig, zu sagen, wie tief der Verlust einen Mannes zu beklagen ist, der mit Recht hier wie in Deutschland geschätzt wurde, an dem die Königin ihren geliebten Schwiegersohn, Deutschland seinen geliebten Herrscher verloren hat. Er werde i» Uebereinstiinmuag mit dein Hause am Montag eine Adresse an die Königin, sowie die jetzt verwülwele Kaiserin beantragen, um dadurch formell die Sympathien sür die betroffenen hohen Verwandten, so wie die Nation, die so viel verloren, zu bekunde». In Abwesenheit dr§ Lord Granville erwiderte Kimberley, daß sicherlich jedes Work alisbury's vollen Widerhall auch aus Seilen der Opposition finde, und daß abgesehen von der hohen Achtung, welche inan für' eine Persönlichkeit in so hoher Stellung, und die Bewundelung, die inan für die edlen Eigenschaften deS verstorbenen Kaisers, welche er wäh rend seiner ganzen Lausbahn zeigte, hegen mußte, Jeder, der die Ehre halte, mit dem verstorbenen Kaiser persönlich bekannt zu sein, daS Gefühl haben mußte, daß er ein Mann gewesen, welcher Allen, mit denen er in Berührung kam, das tiesste Gefühl der Anhänglich- keil einslößlc. * Rom, 15. Juni. Anläßlich des Todes des Kaisers Friedrich herrscht hier tiesste Trauer. Viele Häuser zeigen tiefen Trauer schmuck und haben Flaggen aus Halbmast. Aus der deutschen Bot jchaft haben sich bereits eine große Anzahl von Persönlichkeiten kingeschlieb.'». Zahlreiche Condolenzdevcschen wurde» nach Berlin gesandt. Kaffer Wilhelm «heilte das Ableben dcs Kaisers Friedrich dem Könige, sowie deni Papste mit. * Rom. 15. Juni. Dem „Otservatore Romano" zufolge sandte Kaiser Wilhelm folgendes Telegramm an den Pavst: „Niedergebeugi von Schmerz, thcile Ich den Tod Meine- vielgeliebten Vaters mii der heule Vormittag 11'/. Uhr saust enischlies". Ter Papst anl- wvrtele durch ein Telegramm, in welchem er dem Kaiser Wilhelm und allen Mitgliedern der kaiserlichen Familie sei» tieses Beileid aussprach. — Die Königin und der Kronprinz blieben heute al» Zeichen der Trauer über den Tod Kaiser Friedrichs in ihren Gemächern. Der Großmeister der italienischen Freimaurer Hai ein Beileids telegramm über den Tod des Kaisers Friedrich an die große deutsche LandeSIoge gesandt. Sämmlliche Journale sind mit schwarzem Rand erschiene» »ad geben in de» wärmsten Ausdrücken ihrer Trauer um den Tod deS Kaisers Friedrich Ausdruck * Rom. 15. Juni. „Capiiano Fracassa" meldet, indem Kaiser Wilhelm dem Könige von Italien das Ableben seines BalerS an gezeigt, habe er zugleich den Gefühle» der Freundschaft zwischen beiden Dynastien herzlichen Ausdruck gegeben. * Rom, 15. J»»i. Als der König die Nachricht von dem Ableben des Kaiser» Friedrich erhielt, soiidte er sogleich ein Beileid», lelegrainm an de» Kaffer Wilhelm. Der Ministerpräsident Crispi telegraphirte an den Reichskanzler Fürsten Bismarck und an den Bot schafter de Launay. Die Präsidenten der Kammer und de» Senate», die Minister »nd andere distinguirtc Persönlichkeiten begaben sich unmittelbar nach dem Empsange der Todesnachricht nach dem deutschen BvlschaftSvalais. * Rom, 15. Juni. (Ausführliche Meldung.) I» der Deputirten- kanimer gab der Ministerpräsident Crispi in tief biwegten Worten der Theilnahme Ausdruck an dem neuen Trauersall, vo» dein Deutschland betroffen worden. Obgleich nicht unerwartet, sei die Nachricht von dem Ableben des Kaiser- Friedrich nicht weniger schmerzlich sür Italien. Kaiser Friedrich, treu ergeben dem Könige Humbcrt, ein tovserer Soldat, ein weiser Fürst, ist lobt. Was ich sagen könnte, kenne» Sie. Er war unser Zeitgenosse, kämpfte in den Schlachte», welche die Einigkeit seines Vaterlandes »nd tu s unserigen vervollständigten. Er war ei» Bürge des Frieden- sür Europa. Ich babe nicht »öthig, Jknen in Erinnerung zu bringen, worin unsere Pflichten und unsere Gesükle bestehen, da ich sicher bi», von Ihnen »nd von derganzcn Nation verstände» zu sein. Der Präsident der Kammer sagte, die Nachricht von dem Tode VeS Kaiser? Friedrich bat alle iialienischen Herzen mit Schmerz rrsüllt. Der Kaiser war ein wahrer »nd beständiger Freund der italienischen Dynastie, das Ihcnerste Band der Liebe zwischen der deulschen Nation und Jralien. Für den tapferen Fürsten »nd weisen Souverai» bringe ich im Nanien der Kammer mein Zeugniß des tiefsten Beileid- dar. Für den Freund Italiens und seines König- lege ich ein letzte- An- erkenntiiiß ab der ewigen Dankbarkeit und Verehrung der Kammer im Namen der italienischen Nat on. Ich spreche mein ausrichtigste» Beileid dem deutschen Volke ans und sende meine heißesten Wünsche dem neuen Kaiser sür sein Glück. — Die Börse von Rom wurde aus die Nachricht von dem Tode dcs Kaisers Friedrich sofort geschloffen. * Bologna, 15. Juni. Der Unterrichlsminister besuchte heute die Universität und nahm Veranlassung, des Kaisers Friedrich in wärmster Weise zu gedenken. Ter Minister sagte, die Trauer Deutschlands sei gleichzeitig die Trauer Italiens. — Die deutschen Studenten wurden durch die Todesnachricht in die lebhafteste Be stürzung versetzt und traten die Rückreise an. * Madrid. 1.5. Juni. Der Ministerpräsident Sagasta verlas da- Telegramm, welches den Tod des Kaiser- Friedrich meldete. Der Präsident gab der lebhaften Theilnahme der Kammer Auedruck. dein sich Canovas de Caslillo Namens der Conservativcn» Lopez Domlnguez Namen- der Reformisten und die ganze Kammer an schlossen. * Bern, 15. Juni. Der Bundespräsident, sowie der Vice Präsident statteten »nmittelbar nach dem Empsange der Trauerbo: schzst von dem Hiuscheiden de» Kaiser» Frfidrich dem deutsche» Gesandten einen Condolenzbesuch ab. Der Bundesralb beauftragte den ichweizerischen Gesandten am Berliner Hofe. Vr. Roth, oificicll die B'ileid-befeigungeri zn übermitteln. * Brüssel, 1b. Juni. Die Nachricht de- Tode- deS Kaiser- Friedrich machte in ollen Elaste» der Bevölkerung den schmcrz- l chste» Eindruck. Alle Zeitungen ohne Unterschied widmen d,m Kaiser Trauernrlrologe. * Kopenhagen, 15. Juni. Ter König empfing die Nachricht über den Tod de» Kaiser- Friedrich in der Ausstellung und ibeilte dieselbe tiefbewegt seiner Umgebung mit. Die Flagge aus dem AiiSsielliingsgebäuke wurde sofort ans Halbmast gehißt und die Musik erhielt den Beseht, zu spielen auszubören. * Petersburg, 15. Juni. Sämmtliche hier anwesende aus wärtige Bot'chaster, Gisandie, zahlreiche russische Würdenträger, die eisten Beamten deS au-wärligen Ministeriums, Vertreter der deulschen Colonie machten bei der deulschen Botschaft ihre Condolcnz- besuche. * Petersburg, 16. Juni. Die gesammle Presse widmet Kaiser Friedrich iympalliiiche Nachrufe. Der „RegierungSbote" sagt: Die Ausiichligkett, Offenherzigkeit und Menschenliebe des Verstorbenen brachten ihm nicht allein die Liebe und die Anhänglichkeit seiner Unterthanen. sondern auch die Sympalhir oller Friedensfreunde ein. Der Gedanke hieran werde gegemvärlig die Nationen, gleichviel in welchen Beziehungen sie auch zur answärtigeii Politik TeuljchlandS standen, im gemeinsamen Gesüüle des herzliche» Beileids sür das belrüble deutsche Volk vereinen und in Andacht sür das Gedächtniß deS dahingegangenen Kaisers. — Der „Russische Invalide" saqi: Die rnfsi'chc Anne«. >n welcher Kaiser Friedrich durch die Jn- babeischokt mehrerer Regimenter General Feldmaricholl wurde »no als Besitzer des Sl. GeorgSorden» II Elaste angehoric, habe die Tvde-nachncht mil aufricht'gem Bedauern tiefster Trauer ver nommen. iS.
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