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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-17
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1888
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Siebente Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 1«9. Tonntag den 17. Juni 1888. 82. Jahrgang. Lkip.ig, 16. Juni. Der hiesige Dürlenvorstand bat beschlossen, am «Lasten Montag, an welchem Tage die Beisetzung der irdischen Hülle des holdseligen Kaisers Friedrich stattfindet, die Börse zu schließen Die GeschäftSlocalitätcn der hiesigen Banken und Bank- geschüste bleiben an dem bezeichnetcu Tage von 11 Uhr Vor mittags ab geschlossen. U Leipzig. 16. Juni. Unsere ins Riesige wachsenden Vororte können hinsichtlich ihrer Bevölkerungszahl und ihrer Industrie- Verhältnisse getrost den Vergleich mit vielen kleinen Provinzial- stadlen aushalten, und dennoch sind einige unter ihnen hinsicht lich des Verkehrs sowohl mit der Stadt wie mit der Außenwelt noch sehr stiefmütterlich bedacht. Einige von ihnen haben nicht einmal genügende Eisenbahnverbindung, anderen fehlt noch die Pferdebahn. Wenn jetzt Großzschocher um einen Bahnhof an der Thüringer Bahn sich bemüht, um eine bessere Ver bindung mit Leipzig zu erlangen, io müssen wir herzlich wünschen, daß der Wunsch erfüllt wird; aber billig wird dann eine Fahrt nach Leipzig nicht. Richtiger wäre es doch, die Pferdebahn bis Bahnhof Großzschocher fortzusctzen, dann wäre den beiden Orten Klein- und Großzschocher, die zusammen gegen 11000 Einwohner zähle», die nothwendige Verbindung mit der Stadt gebracht. *— Ju der letzten Sitzung des preußischen Landeseisen- behnrathS kam auch ein Punct zur Sprache, welcher in hiesigen Kreisen besprochen worden ist. Für die Beförderung vou Ge treide aller Art besteht im Verkehr zwischen Berlin und Halle bczw. Leipzig ein AuSnahmetaris, welcher seiner Zeit von der früheren Prioatvcrwaltuug der Berlin-Anhaltische» Eisenbahn ein geführt und nach der Verstaatlichung beibchaltcn wurde. Bon dem Müylenbesitzer EberiuS in Döllnitz bei Ammcndors, einer zwischen Halle und Merseburg, 6 km von Halle liegenden Station, ist be antragt worden, für den Verkehr zwischen Ammendorf und Berlin einen aus gleicher Grundlage berechneten AuSnahmetaris rinzuführen. Die Eisenbabndirection zu Erfurt befürwortet den Antrag, ebenso der Bezirtseisenbahnratb zu Erfurt. Da in den letzten Jahren eine Abnahme der zu den Sätzen des AuSnahnretarifs zwischen Berlin und Halle bczw. Leipzig beförderten Mengen an Getreide und Mehl zu bemerken war, so war der BezirkSeiscnbahnralh zu Erfurt auch darüber gutachtlich gehört worden, ob eS überhaupt noch erforderlich iei, den Äusuahnietarif fortbestehen zu lassen. Mit allen gegen zwei Stimme» hat sich der Bezirkseisenbahnrath für die Beibehal- ning des AuSnahmetaris- ausgesprochen. Im Ausschuß des LandeS- eiienbahnraths wurde constatirt, daß der Verkehr auf Grund des in »jede stehenden AuSnabmetariss gering und in der Abnahme de- griffen ist. Der Ausschuß glaubt eine Ausdehnung dieses Tarifs nicht befürworten zu sollen, hält es vielmehr für wünschenswerth, da für die weitere Beibehaltung ein wirthschaftlichcS Bedürsniß nicht nachgcwicsen sei, aber durch denselben eine ungleiche Behandlung der wischen und in der Nähe der Endpunkte liegenden Orte herbei- geführt werde, den Ausnahmetarif zu beseitigen. Der Ausschuß bc- lchloß demgemäß einstimmig, dem Landeseisenbahnrath zu empfehlen, die Aushebung des Ausnahmetarifs für Getreide und Mehl zwischen Berlin und Halle bezw. Leipzig zu besürworten. Für den Fall, daß der Landeseijcnbahnrath jedoch die einstweilige Beibehaltung des Tarifs für angemessen erachten sollte, wird es von der Mehr zahl der Mitglieder des Ausschusses für unbedenklich erachtet, den selben in geeigneter Weise auch für Ammendors nutzbar z» machen. Der Landeseisenbaknrath beschloß dem Anträge des Ausschusses gemäß. *— Nene Sächsische Fluß-Bersiche rungs-Gesellschajt zu Leipzig. Die Direktion wird der am 37. Juni c. in Dresden abzuhaltenden General - Versammlung die Bertheilunq einer Rück prämie von 36 Proc. und einer Dividende von 51 per Aktie in Vorichlaq bringen. jDU" Abermals sind in letzter Zeit falsche Einmarkstücke in Reudnitz vorgekommen, so daß die größte Vorsicht bei der An nahme solcher Geldstücke geboten erscheint. Die Falsifikate tragen den Stenipel L8 1875 oder II v 1881. klebrigen- ist bereit- seit längerer Zeit ein der Falschmünzerei verdächtiger Schlaffer in Reudnitz in Hast genommen worden. *— Deutsche Werkzeug-Maschinenfabrik, vormals Sondermann L Stier, in Chemnitz. Tie Actionaire der deutschen Werkzeug-Maschinenfabrik vormals Sondermann L Stier, in Chemnitz machen wir darauf auimerksam, daß die Aktien, welche in der am 20. d. M. ftattfindcnde» außerordentlichen General versammlung zur Vertretung gelangen sollen, bis spätestens Dienstag den 19. d. M. Abend- 6 Uhr — hier bei dem Vankhause Schirmer Schlick — deponirt werde» müssen. Da es sich in dieser General versammlung um Statutenänderungen handelt und darüber nur Be schluß gefaßt werden kann, wenn zwei Drittel des Aktienkapital- in der Generalversammlung vertreten sind, so erfordert eS da- Inter esse der Actionaire, ihren Besitz, so weit die- nur möglich ist, bi- zu der angegebenen Zeit anzumelden resp. zu hinterlegen. *— Deutsche Werkzeugmaschineniabrik, vormals Sondermann L Stier. Nachdem durch Beschluß der General Versammlung vom 29.Mai a. o. dasActiencapital von 1113000 Mark aus 1056 000 .4 herabgesetzt worden ist. werden jetzt die Gläubiger aufgekordeit, sich bei der Gesellschaft zu melden. X A«ö dem Vogtlandc» 15. Juni. Der letzte Winter hat durch seine Strenge dazu beigetrogen, daß die Wollwaarenge- schäste sich wieder erholten; denn die vorhandenen Vorräthc sind »icist geräumt. Daß dadurch auch die Kamm- und Streichgarn- Spinncreicn und Webereien günstig beeinflußt wurden, zeigt sich jetzt deutlich. Trotz der Erhöhung der Wollpretje haben diese Etablisse ments recht flott zu arbeiten; denn der Bedarf muh gedeckt werden. Mehrere Fabriken in Greiz werden vergrößert; auch in Debschwitz wird eine neue große Fabrik errichtet. — Daß die Ausstellung der vogtländifchen Stickerei- und Gardinensabrikantrn in München da- Interesse aller Besucher wach ruft, läßt sich auch aus den Berichten auswärtiger Zeitungen über Münchens Aus stellung ersehen. Es wird anerkannt, daß die vogtländischen Sticke reien mit den Schweizer Stickereierzeugnissen jetzt den Vergleich aus halten. Ein Hauptvortheil. der unserer Ausstellung zu gute geht, ,st der, daß sie gleich von Anfang an fertig war, während andere Abtheilungen noch heute nicht vollständig sind. f Plauen, 16. Juni. Für de vogtländischen Appretur» anstalten und Bleichereien steht eine Geskbästsslaue, in- soweit sie nicht schon hier und dort einqetreten ist, in naher Aus sicht. I« der Appreiur von deutschen Maaren sind seither die Aus träge noch gut gewesen, in englischen Gardinen jedoch z»rückgega»gen eine Besserung ist in dieser Beziehung in den nächsten Wochen auch kaum zu erwarten, sodaß es wahrscheinlich ist, daß demnächst in einzelnen Geschäften die Arbeitszeit verkürzt werden wird. Plauen i. V. Im Aufträge der hiesigen Gläubiger der in Zahlungsstockungen gerathenen englischen Firma, welche sich mit der Anfertigung und dem Kaue von Lüllspitzen beichäsiigt, ist vor einigen Tagen rin hiesiger Recht-anwalt in Begleitung eiuc- hiesiaen KauimannS nach London abqereift, um zu retten, was von den Forderungen zu retten ist. Dieselben werden für Plauen au beinahe 110000 geschätzt. <? Zwickau. 1b. Juni. Wenn früher ein Kohlenwerkstechniker die neuesten Maschinen kennen lernen wollte, so mußte er nach Eng land gehen; jetzt aber kommen die Engländer zu uns, um die neuesten Einrichtungen ans dem Gebiete des Bergbaues kennen zu lernen. So weilten jetzt englische Bergingenieure ans SüdwaleS in unserer Stadt, um aus dem hiesigen Brückenberge die Auf bereitungsanlage in Thätiakcit zu sehen. Von hier aus reisten dieselben nach Zankerodc, wo sie gleichfalls die Art und Weise der Aufbereitung beobachteten. Ganz besonderes Interesse brachten sie der Lührig'ichen AusbcreitungSmaschine, die in 10 Stunden 35 000 Centner Kohlen von den nicht brauchbaren Bestandtheileu säubert, entgegen. Mit derselben können noch ganz verwachsene Sohlen, die in England gar nicht abgebaut werden, brauchbar gemacht werden da die Maschine alle schiefrigen und steinigen llnreinlichkeiten aus wirst. Menschenkraft wird bei der jetzigen Aufbereitung sehr wenig gebraucht, weil die Maschine alle Arbeiten verrichtet. Für den Stand unseres Bergbaues ist der Besuch der Engländer gewiß ein günstige- Zeichen. ss Dresden. 15. Juni. Weißthalcr Actien-Spinncrei. Die heute Nachmittag hier abgehaltcne 13. ordentliche General»«» sammlung der vorgenannten Aktiengesellschaft, an welcher sich 13 Actionaire in Vertretung von 1250 Aktien betheiliaten, genehmigte einstimmig, »ach kurzer Au-sprache üb« die Ursachen, welch« da« VMswirWastliches. Me für diesen Lheil bestimmten Sendungen sind zn richte» an den verantwortlichen Rcdacteur desselben L V. Laue in Leipzig. ungünstige Ergebniß des letzten Geschäftsjahres herbeigcsühri haben, j den vorliegenden Jahresabschluß, sowie die vorgcschlagene Berwcn- dung^dcs Reingewinnes und sprach ebenso einstimmig die Entlastung len die Wahlen. — Die Ten Schluß bildeten Dividende wird sofort ahlen der Dresdner des Vorstandes aus. , Proc. betragende Dividende wird sofort bei Bank ausgezahlt. IT Schnitzer Papierfabrik (vorm. Gebr. Just L Co.) Der Gcichästsberichi der vorgenannten Actiengesellschast über das 17. BclriebSjahr 1887,88 unterscheidet sich insofern unvorlheilbaft von seine» Vorgängern, als derselbe alle und jede Mittbeilung über die gegenwärtige Lage der Popierbranrhe vermißen läßt. Derselbe beschränkt sich vielmehr aus die Angabe der Production-- und Absatz- ziffern und aus die Bemerkung daß die V rwaltung fort und fort ihr Augenmerk auf die Fabrikation besserer Papiere gerichtet und die vorhandenen Einrictnungen sür dielen Zweck weiter ver vollkommne» hat. Die Fabrik erzeugte im obgelauscnen Geschäfts- sohre 4 788 743 kx Papier (gegen 4 555 378 kx im Vorjahre). Versandt wurden 4 811991 kx im Betrage von 1611661 .4 Der erzielte Reingewinn belräat 61271 .4 und gestaltet die Beriheilung einer Dividende von 4 Proc. (gegen 5'/, Proc. im Vorjahre). — Die finanzielle Lage des Unternehmens ist folgende: Cajse 7557 Wech'el 55 497--l, Staat-papiere 8023 .41, Außenstände 228282 », Bankguthaben 33 689 .4!. Jnventi»bestünde 193 824 .41, Relerve- sonts 90 500 ,4t, in Da. 617 372.4! Dem stehe» gegenüber: Divi dende- und Prioritäten-Zinsen 14 775.4k. Creditoren 90957.4!, Prioritälcn-Ansloosuiig 888 >!, in Sa. 106 620.4. ES übersteigen demnach die Baarmittel der Gesellichast die GcschäsiSschulden um 510 752 .4 Altenburg. 15. Juni. Die hiesigen Versicherten der Gothaer LebenSversicherungSbank. welche mit der ein- eführten Kriegsversicherung ohne Extraprämie nicht cinver- tanden sind, haben sich an daS Chemnitzer Comiw angeschloffen und werden sich demnächst an einer größeren Versammlung be- »heiligen, welche wahrscheinlich in Leipzig statlsinden dürfte. —r. Die im reußischen Oberlande prächtig gelegene Stadt Saal- burg (welcher, als einer ,.Perle des Saalthals" wir in Nr. 139 dieses BlaitcS an anderer Stelle einen aussührlichcn Artikel wid meten) wird jetzt einen neuen Jndustrieziveig erhalte», der für die Zukunft dieser noch sehr entwickelungsiähigen Stadt von Bedeu tung zu werden verspricht. Man bat in den dornigen großen Stein- brüchen Marmor von vorzüglicher Güte entdicki. Die beiden Baumeister Rödel und Heide auS Berlin haben sofort die Stcinbrüche gepackte!, um sie ausbeuttn z» taffen. 1VTS. Berlin, 16. Juni. Am Montag, den 18., bleibt die Börse geschlossen. *— Nach der im „Reichs - Eisenbahnamt" ausgestellten Nach messung der aus deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — mit Monat April d. I. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekoniinenen U» fälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 6 Entgleisungen und 2 Zusammenstöße auf reier Bahn. 12 Entgleisungen und 21 Zusammenstöße in Stalionen und 85 sonstige Unfälle (Uebcrfahren von Fuhrwerken. Feuer im Zuge, Kesselexplostonen und andere Ereignisse beim Eiienbahnbetriebe, josern bei letzteren Personen getödtet oder verletzt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im Ganze», und zwar größientbeils durch eigenes Verschulden, 113 Personen verunglückt, sowie 74 E'senbatnffahrzeiige erheblich und 101 unerheblich beschädigt. Bonde» beförderten Reisenden wurden 2 getödtet und 5 verletzt, und zwar entfallen je eine Tüdtung aus die Verwaltungsbezirke der königl. Eiscobahndirecliomn ,» Köln (rechtsrheinische) und zu Eifuit, je eine Verletzung aus die königl. württembergische und aus die großherzogl. badische» Staats- eifenbahnen, sowie aus die Berwaltungsbezirka der königl. Ei'en- bahn-Direclionen zu Erfurt, Bromberg und Hannover: von Bahn- beamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisen bahnbetriebe 15 getödtet und 71 verletzt, von Steuer- u. s. w. Beamten 2 verletzt, von frrmden Personen (einschli ßlrch der nicht im Dienst befindlichen Bahiibeamlcn und Arbeiter) 11 getödtet und verletzt. Außerdem wurde» 2 Beamte bei Nebenbeschästigungen verletzt. *— Englische und deutsche Papierfabrikation. In einer Besprechung der gegrnwärligen Papierfabrikatio» wird in mehreren Blättern den englischen Papieren ein Lob gespendet, welches den Verein deutscher Papiersabrikanten zu einer Richftg- t lliing Veranlaßt. In letzicrer heißt es: „Wenn auch von den Gegnern zugegeben wird, daß in Deutschland vereinzelt Papiere der feinsten Gattung erzeugt werden, so wird doch die Einfuhr größerer Mengen englischer Papiere bei uns damit gerechtsertigt, daß das englische Fabrikat, vornehmlich Postpapicr, hervorragende E gen- chasien besitze, in Folge der fhierüchen Leimung, welche in den meisten deutschen Fabriken durch den miilderwerlhigen Harzlcmi er- setzt werden. Thatsache ist nun aber, daß die Harzleimung in Drulschland in einer Vollkommenheit ausgeüot wird, die in England nicht erreicht ist. Es giebt beste deuliche harzgeleimte Papiere, welche in der Leimung kaum, in der Festigkeit aber um gar nichts hinter englischen thicrilch geleimten Papieren zurückstchcn. Dabei haben diese deuischen Fabrikate den Vorzug, ganz bedeutend billiger zu sein als die englischen. Welche große Rolle ei» billiger Preis aber heutzutage spielt, davon weiß wohl jeder Fabrikant ei» Lied zu singen. Sobald bühere Preise angelegt werde», sind auch deutsche thierisch geleimte Papiere zu erhalten, denn eS giebt eine Reihe deutscher Fabriken, welche hierzu eingerichtet find und deren Fabrikate bei gleicher Qualität immer noch billiger sind, als die englischen. Specicll animalisch geleimte Poitpapicre werde» in nächster Nähe Köln» in einer dem engli'ch-n Fabrikate jo durchaus ebenbürtigen Vollkommenheit und Schönheit hergestellt, daß sie selbst der Sachverständige nicht immer von englischen zu unter scheiden vermag. Wie kommt es nun, daß trotzdem diese deuischen Postpaviere, aus deren Herstellung in theilweise ganz vorzüglicher Qualität die deutsche Industrie mit Stolz blicken darf, nicht oder nur vereinzelt seilgeboten und verkauft werden? Es ist eine traurige und oft gerügte Thattackic, daß der Deutsche vorzug- weise ein französisches oder englisches Fabrikat verlangt, sobald er einen höheren Preis bezahlen und eine gute Waare kaufe» will. Dieses Mißirauen gegen deutsches Fabrikat halte i» früheren Jahre» eine Bcrechiigung. so lange die deutsche Industrie in der Entwickelung begriffen war. Inzwischen ober ist dieselbe nicht still gestanden, sondern hat sich so hoch entwickelt, daß sie in satt allen Zweigen dein Anslande vollständig ebenbürtig ist. Dies trifft auch für thierifch geleimte Postpapirre zu und wird von den Engländer» indirekt selbst zugegeben, indem sie den Vorwurf erheben, daß in Deutschland viele deutsche Papiere al» englische verkaujt werden. DieS läßt denn doch daraus schließen, daß diese Papiere einander zum Verwechseln ähnlich sind, daß es also nur aus einem durch nicht- gerechtfertigten Boruriheile beruht, wen» in Deutschland deute noch englische Postpapiere veelangt werden. Während der Franzose auS Rationalstolz nur sranzösüche Waare» verlangt und der Engländer im Interesse der einheimischen Industrie sich eben jetzl durch ein neues Gesetz dagegen zu schützen such!, daß er unbewußt ein a»s ländischeS Fabrikat kaust, gefällt sich der Deut ch- noch immer dar>n, englische Paftvapiere zu verlangen, deren Verwendung nanienllich in vornehmen Kreisen sür „fein" giit. Deshalb finde« man in den Laden so viel cream lujä, äoubln tdik, bixblzz xlarecl Xote — oder letler- paper und nur ausnahmsweise, ganz chüchlern >n> Hiatergrunde e>» Päckchen Briefpapier," aus welchem aber kaum irgend ei» Fabrikant seine Firma anzubringcn wagt wahrend in F ankreisi, namentlich aber in England nicht blo« Brief-, sondern überhaupt alle Papiere mindestens mit der Schutzmarke, häufig auch mil der vollen Firma bezeichnet sind, so daß de, Käufer, welcher einmal daS eine oder andere Papier sür gut besundr» Hit. i» der Lage ist, »i irqeiiv einer Sladt sich wieder genau dasselbe Fabrikat zu »erschaffe» Wenn sich endlich der Deulsche dazu entschließen wollte, i» d.uische» Lüben deutsche- Papier in deutscher Packung und Auszeichnung zu verlangen und zu verkaufen, daun würden wohl bald alle supc-rkno orixinul pnziers verschwinden. Der Käufer aber würde finde», daß er ein ebenso gutes Papier erhält wie zuvor, und daß es ihm jeden falls nähertiegt, von allem Chauvinismus abstrahirt, bei gleicher Qualität deutsches Fabrikat zu kausen und damit deutsche Industrie zu fördern." *— Französischer Markenschutz Der „H. B.-H" eut nehmen wir Folgendes: Die sranzviijch» Regierung ichemt als vor läufige Revanche sür die an der deutschen Grenze eiagesührte Paß controle den deutsche» Handel dadurch zu treffen bemüht zu sein daß sie eine schirsrrr Anwendung de» sranzöfischea Markenschutz. gcsetzcS den betreffenden Behörde» besonders deutschen Kauslcuten gegenüber zur Pflicht gemacht hat. Es wird »,,S gerade jetzt von v.»schied-neu Fällen beriet»«, in welchen die Veesendung in Deuisch- land gefertigter, not dem Zusatz „diouveuulö eie I'aris' oder llrticls eia I'arft" oder blos mit de», Zusatz ,,?r>» et gualitL" ve sehener Geaeustäude zu «nein Einschreiten der sranzösiichen Ge- richie Veranlassung gegeben hak. In der deuisch n Press- ist bcrcils mehrfach aus ei» an di- Präsidenten der sranzösi chcn Handelskammer» gerichtetes Circular des sranzösiichen Haiidclsniinisters hiilaewiesen worden, welchem in Zukunft alle aus dem Auslände kommende» Waare», welche die Marke oder den Namen eine- sranzösiichen Fabrikanten oder eine sraiizüsffch: OrtSöezcichnung trage», beziehungsweise mit einer Bezeichnung vrr!eh-ii sind, welche die Ansicht zu erwecken ge- eignet ist, daß die Gegenstände sraiizösischcn Ursprungs seien, der Beschlagnahme ausgesetzt sind. Tic sranzüsischen Zollämter sind aus diese Bestimmung von Neue», hingcwicscn u»d beauftragt woeden, olle mit der Marke oder tem Namen eine» französischen Fabrikanten oder einer sranzüsischen Orts- beziehungsweise Fabr.ks- bczcichnung versehenen Waare» bei ihrem Eingang an der Grenze U beschlagnahmen. An der strengcn Durchs,,hrung dieser Maßregel ei um so wenig?« zu zweifeln, als bereu« Fälle vorliegen, in denen gegen deuliche Fabrikanten, welche diesen B-stimmunge» zuwider ge handelt haben, das Strafverfahren e>ngele>tet ist. ES steht zu hoffe», daß dieser Hinweis genügen wird, uni deulsche Fabrikantr» von der 'erneren. Sendung derartiger Waare» »och Frantreich abzuhallen. *— Deutsche Pslanzer-Gesellschast in Berti». Die Herren Coininerzienrath Paul Julius Slahlbeig in Stettin, Rentner Hcri». PeterS in Blankenburg a. H. (früher Mitinhaber der Firma Knoop L Co. in Shanghai), Hosralh vr. Credä in Dresden, Com- merzieiiralh A. Liliendahl in Neudietendorf bei Erfurt und Kaiiimcr- herr Frhr. v. Mull,nhe»»>R-chborg i» Straßbura laden zur Zeich nung aus die Acne» obiger neu gegründcie» G-Ielljchast ei». DaS Capiial beträgt 30 000-4S und soll aus 2000000.4! erhöht werden. Tie GiscVschafl bezweckt, in Ostasrika Landankause zu machen, Pflanzungen anzulegen und solche imrthschastlich auszubcuien, sowie den Betrieb von gewerblichen und Handelsuntcrnkhinm gen. Zu Leiter» der Gesellichast sind der bisherige Gcneraisicrelair der De,»ich.» Colonial-Ges.lljchast Karl Strauß und Pflauzungsbesitzer Wulj v. BultzingSlöwen, der lange Jahre aus Java lhäug war, be- teilt worden Zu vorstebcndcn M itheilungen bemerken wir, daß der Voisitzende des AussichtsratlS, Comnicrzieiirath Stalflbeeg, als Vorsitzender des Vereins deutichec Spnoabrikinten in weitern Ge- chäslLkreisen bekannt ist. B>'Ihcilignngsl»slige weiden natürlich gut hm,, sich vom Auffichisraih oder Vorstand zVerli» IV, Mawr- lraße 49) nähere Unterrichtung über dos Vorhaben zu erbitten, da 'ich die Au sichten desselben nur aus Grund solcher eiiiigerinaßen zuverläisig werden beuriheilen lassen. Nus einen ichnellen vcriheil- baren Ertrag ist aus dergleichen ganz neu zn schaffenden Unter- »ehmungen auch im besten Falle natürlich nicht zu rechne», während es oiideierseits wohl mögt ch ist, daß bei sachveistäiidigcr Leitung und günstiger Entwicklung derselben ein hoher Gewinn gezogen werde. Für lleine Svaicapiialien sind solche mir schwer berechenbaren Wag nissen verknüpsie Geschäfte selbstverständlich nicht geeignet. *— Deuliche Bank in Berlin. In unserem Jnseratentheil veröffentlicht die Bank ei» Verzeichniß der Coupons und Divi- dendcnschcine, welche bei der Bank und ihren Filialen zahlbar sind. *— Deutsch-Brasilianische Plantagen- und Handels- Gesellschaft. Unter diesem Titel hat sich eine CommanditgeicK- chast gebildet, welche ibre Umwandlung in eine Commanditgcsell- chaft aus Aktien anstrebt. Die Leiter dieser Gesellichast sind die Herren 1>r A. von Ehe, F. V. Brückner, I)r. E. Wvleborn. Das Bureau befindet sich Potsdamer Straße 82o in Berlin. Nach ihrem Prospekt verfolgt die Gesellschaft folgende Zwecke: die Urbarmachung und kulturelle Ausnutzung bereits envorvener und noch zu er werbender Ländereien in Brasilien, insbesondere Plantagcnbau ie Verbindung mit dem deslallsigen Exporthandel und allen damit zu ammcnhängcndkii geschäftlichen Unternehmungen: die zur Er rcrchung der vorgenannten Zwecke erforderliche» i»d»str>ellen Anlagen und Einrichtungen herzustcllcn, insbesonderc Handclsfactoreicn und Pflanzungen anzulegc» und die sür de» Exporthandel der Gesell chaft cvent. erforderlichen Kauffahrteischiffe zu erwerben, brasilia »ische Naturprodukte jeder Art, besonders Papanotin (oder Papain, Mittel gegen Diphtherie. Dyspepsie und Magenkrebs), Basicine (Gift gegen Alge», Infusorien, Blattläuse, Reblaus, überhaupt niedere Jnsccten), Cocain, Vetivcröl, Speise- »nd ätherische Oele, Ramiö-Fascr. Luffa-Gurke und verschiedene Fruchte, Fruchtsäsle und Lonscrvc», Hölzer sür Drechsler und Möbelsabrikanten, Färb- und Gerbstoffe nach Deutschland (oder auch nach anderen Ländern', Werkzeuge und Düngeniittcl nach Brasilien einzusührep. *— Eonferenz der Eisenbändler. In den nächsten Tagen treten, wie der „B.-C." berichtet wird, in Berlin die deutschen Eisen großliändler zu emer Beralhung behufs Feststellung der Eiscnpreise pro III. Quartal zusammen, welche voraussichtlich im Anschluß an die bevorstehende Steigerung der Cartelpreise auch eine Erhöhung des Handelspreises zur Folge haben wird. *— De „H. B.-H.' meldet, daß die Bereinigten Dyna- mitf'abriken ihr Fabrikat bereits zum Preise von 70 -4 den C-uincr und nicht, wie gemeldet, zu 80 .4 de» Ciulner aabiele» Trotzdem sei es zweifelhaft, ob der Trust-Company, vorausgesetzt, daß es ihr mit dieser Maßregel nur darum zu th»» ist, die Eon curicnz der leistungsfähige» Earbonit- und Tqnomttiabrik von Schmidt L Bichel in Schlebusch zu beseitigen, gelinge» wird, den Kamps mit Erfolg zu führen. Z Nach einer vom Ingenieur F. I. B.ck nach Angaben der Kainittverke bearbeitete» kartographischen Darstellung des der zeitigen Kainitverbrauchs seitens der deuischen Land wirt h sch a st sind vom I. Juni 1383 biS dahin 1881 im deutsche» Reiche zusammen 923000 Etr. Kaimt laudwirthschafilich verwendet, davon in Preuße» allein über 782 000 Ctr. Das relativ größte Bezugsquantum fiel aus den Gardelegener Kreis mit nahezu 46 800 C-nkner. Die Förderung des KainiiS ist von 31 712 t im Werih« van 450 811 ^! im Jahre 1877 aus 239113 t im Werthe von 3 400000 .4 im Vorjahre gestiegen, und da der Kainit sür die Lultivirung von Moorboden von hervorragender Wichtigkeit ist und gegenwärtig im Hannoverschen weite Strecken desselben urbar gemacht werden, so ist eine erhebliche Steigerung der Kaiuit-Förde runa auch sür die Zukunst zu erwarten. *— Die Bank sür Handel und Industrie hat von der Stadt Darmstadl eine 3'/,proc. Anleihe in> Betrage von 2 Mill Mark nominal übernommen. Franksnrt a. M., 15 Juni. Nach der „Frkf. Ztg." rich'eie die Schweizerische Nords st bahn an den Bundesralh ein Gesuch, die Frist sür den Beginn der Erdarbeiten an dcr rechtsufrigen Zürikhseebahn um ein halbe- Jahr zu verlängern und die Vollen duug kr» zum 15. Oktober 1892 h nauSzuichieben. Welt! erklärte im Ständerath, der BundeSralh werde nächsten- die Eiienbadngesell schafien veranlassen, in den Waarentarisrn aus E nickreibe- und Expiditwiisgebühr weientlicke Reduclion eintrkten zu lassen. *— Kölnische Maichinenbau-Actiengeselllchait. Der G schäilsberichi für 1887 führt das uneisreuliche Ergebniß — »08 301 ^! FehPetraa, wovon 61259 .4 aus Abschreibungen ent- iallen —, auf den Mingel an Aufträge» »nd ans die nietriaen Preise sür die ausge ühricn Arl c ien zu nck. Erst mit Beg'nn dieses Jahres machle sich «ne lebhns e e Nnchsrage und ein langsames Sieigen der Pre ie geltend. Avge> tzi winden sür 1 717 770 „4 Waare» gegen 2 042 00 » .4 1886. im G lo ckt von 8171 t gegen 10935t, also im kurckschn t'eweith von 2l0.25^4 gegen 301 85^! sür die Tenne. Bis Mttle Mai lnaen in« Ganzen sür dieses Jahr eingegarg ne Ausiräac sür eiwa 2 014 000 .4 gegen 1340 500 ^! im Vorjahre, also 50 Proc. mehr, vor. *— Harkort'Icke Eisenindustrie- und Brückenbau- Gesell schuft. Nach dem Geschästsberickt ist der Bruttogewinn im Jahre 1887 Mit 537 792^! etwas größer als im Vorjahre gewesen, während der Reingewinn mit 176 942 -4 in Folge der vermehrten allgemeinen Unkosten dem vorjährigen fast gleich blieb, so daß auch die gleiche Dividende von 6 Proc. aus die Vorzugsaktien und von 4'/, Proc. aus die Stammactien zur Ausschüttung gelangen i'oll. Für da- lauiende Jahr lagen bi- 10. Mai Aufträge sür Brücken bau und Walzwerk vor. ca. 13145 000 kjx im ungesährea Jactura bclrage von 2509000 .4 *— Acticn - Gesellschaft iür Eilen-Industrie und Bruckenbau vormals I E. Harkort in Dui-burg. Aus Hochfeld wird unt telegravhifch mitgetheilt, daß die heule stattgeiun- bene ordentliche Generalversammlung dke Bilanz genehmigt und ein stimmig den Verwaltungsorganen Decharge ertheilt hat. Die Ver- sammlung beschloß entsprechend den Vorschlägen der Verwaltung die Verlheilung einer Dividende von 6 Proccnt aus die Vorzugsaktie» und 4'/, Proccnt aus die Stammaktie» und wählte die auSschciden- dcn Milgliedcr des AussichtSrath-, sowie die Bilanz-Revisoren wieder. Das Unternehmen ist zu lohnende» Preisen flott bejchältigt und läßt ich sür daS lausende Jahr eine höhere Dividende in Aussicht nehmen. *— Zur Lage des Grobblechmarktes. Daß die i» der Hauptveriamnilung des Verbandes westdeutscher Blecherzeuger am 6. d. M. ausgesprochene Meinung von der augenblicklichen günstigen Lage des Grobblechmalkies ihre Berechtigung halte, gehl aus der nachfolgenden statistischen Ausstellung der Verbandswerke sür den Monat Mai hervor. Es betrugen: die Monatserzeugung im Mai l0 333t. im April 95l8 t, dcr Versandt im Mai 100Ä t. im April Olli t, die neue» Aufträge im Mai 9035.9 t, im April 7289,3 t. *— Neue Actien-Brauerei in Trier. Nach der „Tibers. Ztl." ist di: Götschel'sche Bierbrauerei in Trier in eine Actien- Gesellschast umgewandclt worden. *— Hainburg - Amerikanische Packetfahrt - Actien- Geselischaft. Der, wie bereit- gemeldet, von dieser Gesellschaft a» die Conipagnie des Messageries Maritimes nach Frankreich ver kaufte Postdampfer „Lessing" hat gestern den Hamburger Hasen unter sranjösischer Flagge verlassen. DaS schöne Schiff, da- jetzt .Nerthe" heißt, tst in die subventionirte Postdampserlinie zwischen Bordeaux »nd dem La Plata eingestellt. Z Der Bericht der Handelskammer in Lauban sür 1887 meldet eine wen» auch nur ge ringe Verminderung der Schwierigkeiten >>» Gcschästslebcn, welche iin vorvergangencn Jahre obwalteten Die allgemeine Vergrößerung dcr Production hat zur Folge, daß stets ausreichende Lager zur Deckung periodisch eintretendcn stärkeren Be- darss vorhanden sind, was die Preise niederhält. Die Hauptindustrie des Bezirks, die Hansweberci, hat eine Vermehrung aus 6267, d. h. um 61 Stühle crlahren. In dcr Taschentüchersabrikation haben die österreichische und zum Theil auch die englische Concurrenz ihr« Ucberprodlicumi aus den deuischen Markt abgosloßen. Ta die Web- löhne in Böhmen erheblich niedriger sind und dcr im Zolltarif lewährte Schutz fast durch die Coursdissercnz der Valuta ausgeglichen st, so würde die von den Spinnern geforderte Garnzollerhühung sür feinere Nummern die Hausindustrie des Kreises schwer schädigen. Da der Niedergang dcr Fabrikation weißer baumwollener Taschen- tüchcr derart zugenomme» hat, daß die Nachsrayc »ach den« Artikel beinahe ausgehört hat, wäre eine Nachgiebigkeit gegen die Forde rungen der Spinner doppelt gefährlich. Das Geschäft in Rohleinen zum Färben und Bedrucken, sowie in starken weißen Leinen und Handtüchern ist nur kurze Zeit belebt gewesen, das in Halbleinen hat fast ganz anfgehört, da die schwere» Qualitäten durch die billige» westfälischen Leinen immer mehr verdrängt werden. Die Flachs garnsplunerki zu Röhrsdors, die mit 6000 Spindel» 12 400 Schock herstellle, klagt wieder über die Concurrenz des Auslandes. Inter essant ist die Mlttheilung, daß infolge der niedrige» Geireidepreiie sich der Flachsbau stark vermehrt hat und trotz dcr Billigkeit des Flachses lohnend gewesen ist. *— Der Proceß von SiemienSki-Kranista tritt, wie dei» „Lbkischl. A»z." zu entnehmen, in eine neue Phase. Die G. von Kramsta'sche Gewerkschaft nämlich, welche bis jetzt aus Grund preußischer Staiuten operirle und die vor diei Jahre» »m die Con- cession, als russische Gewerkschaft zu arbeite», ansuchic, wurde in de» letzte» Tagen als solche anerkannt und von drei Ministerien be stätigt. Nu» sich daS Bild geändert hat, beide Parteien Inländer sind, wird sich auch daS Warschauer Laiidesqencht als zweite Instanz von andere» Principien leite» lassen müssen als der Dckrtkauer Ge richtshof, vor welchem bekanntlich der Rechtsstreit zn Ungunsten der von Keamsta'jchen Erben entschieden worden ist. Außerdem ist dic e Concejsio» sür d-e Gesellichast schon wegen des Mürz-Ukas allem von großer Wichtigkeit. B»S Frmilr». Die Prvjectirnng der Bahnlinie Bayreuth - Weidenberg - Warmenfteinach ist vom Mini sterium genehmigt und die Bausection Erlange» mit der Ausführung derselben beanslragl worden.— Gleichzeitig werden von Neuen markl auS jrtzt die gcnciellen Vermessungen zur Erbauung einer Local- bahn »ach Berneck.Bischossgrün vorgenominen. Glnannte Strecke soll sich in Ncueamarki a» die Hauptbahn anschließen. — Wie dcr ..Scknv. B.-Ztg." aus Oberndorf mitgetheilt wurde, hat sich die Waffcnfabrck von Mauser daselbst genüthigt gesehen, der Psorlc die Erklärung abzugeben, daß sie nicht weiter arbeite, wen» ihr nicht volle Sicherheit sür die Zahlungen geboten werde. Aus de» mit 2 Millionen türkische Psunv anzunchmentcn Äesammibetrag ihrer Gewehrlieserungen seien ihr bisher nur erst 400000 türkische Psiind gezahlt worden. *— Aktien - Gesellschaft Or. Schweninger'S Sana torium, Schloß Heidelberg. Zu der Besprechung der „Fr. Ztg." sind dem genannten Blatte nunmehr einige weitere Jntor- inaiionen zugegangen. Die auffällige Buchung, daß aus der einen Seite 850(>0 .4 als Gewinn augejetzt, ans der andere» Seite der gleiche Betrag als Spccialrescrve »urückgestellt wurde, erklärt sich daraus, daß die Generalversammlung den Vergleich, welcher in einer Sireitsache der Gesellschaft nut dem Gegner, einem Privatier, abgeschlossen mar. verworfen hat und dafür beschloß, die streitige Forderung im genannten Betrage als Activlim emzuslellen und als Gegeuposten die gleiche Summe sür unsichere Ausstände als Passiv»»! zu buchen. Ferner wurden, entsprechend dem vom März- Aussichisralhe gestellten Anträge, 27 247 ^! zu besonderen Abschrei bungen bestimmt und die so geänderte Bilanz genehmigt. Der im März gewählte AussichtSrath verwahrte sich in seinem Bericht gegen alle Regreßansprüche, welche die Gesellschaft aus Hand lungen, Beschlüssen und Unlerlassungen des früheren Aussichtsralhcs und Vorstandes geqen ihn herleile» könnte, mit dem Ansüge», daß er keine Garantie sür die Vollständigkeit der Acten und Schriftstücke zu übernehmen veimöge. VoranSgegaiiaen war eine aus Anlaß dieieo AussichlSralbes ersolgte Revision dcc Gefellschastsbücher durch Herr» B. I. Schiff. Nach dem von Letzterem erstatteten umlangreicheu Gutachten soll nicht ein Gründergewinn zum Vorwurf gemacht wer den, sondern Buchungen, welche noch seiner Ansicht mit den gesetz lichen Bisftlnniilnaeu nicht im Einklang stehen. Derselbe Herr thcttte >n der Generalversammlung auch mit, daß der den Actionaire« seiner Zeit bekannt gegebene GründungSact vom 29. April 1886 schon am 30. Mai desselben Jahres vollständig obgeändert worden sei, vdne daß davon den Aciionairen Mlttheilung gemacht wurde. End lich ist von demselben Actionair als Vertreter einer Minder heit. welche aber den fünften Theil aller Actiea besitzt, der Antrag gestellt worden, „daß die Gesellichast ihre Regreßansprüche auS der Gründung gemäß Art. 213a—213« H.-B -B. an die Herren Gründer der Geicllschast gerichtlich verfolgt". Gemäß Art. 223 H.-G.-B. i»un der Aulviuch der Ge> llichaft auS der Gründung gegen die nach Art. 2I3a—2l3a H.-G-B verpflichteten Personen erhoben werden, sobald in der Gcneralveriammlung die einfache Mehrheit oder eine Minderheit von ein Fünftel des Grundkapitals dies verlangt. Die Erhebung des AniprucheS auf Verlangen dcr Minderheit muß binnen drei Monaten feit der Generalversammlung erfolgen. Die M'iider- heit bat den fünften Theil des Grundcavitols der Aktien gerichtlich zu hiiitkileqen. mit Glaubhaftmachung, daß sie dieselben seit inni- destens irchs Monaten vorher belaß, und sie hat eventuell eine durch das Geriet» zu bestimmende Sicherheit zu leisten. *— ProgerEiien-Jndustrie-Geiellschait. Obgleich noch nicht einmal der letzte Monat des Bilanzjahres der Prager Eisen- Industrie-Gesellschaft v-rstrichen ist, weiß man in sogenannten eingeweihtcn Kreisen bereiiS Details über den Rechnungsabschluß derselben zu erzähle». Danach wäre die Prager Eisen-Industrie« Gesellschaft in der Lage, pro 1887/88 18 fl. zu bezahlen, werde sich aber t» weiser Mäßigung aus eine Dividende von 12 st. beschränken. Diese letztere Ziffer scheint jedenfalls viel glaubwürdiger als die, erstere, denn so unbestritten der günstige Gcschäslsqang jene- Unter nehmen- ist, bleibt es unerfindlich, woher ein so gewaltiger Bor« svrnng gekommen wäre. A eu» die Prager Eisen-Industrie-Geiell» schüft >m lausenden Betriebsjahre bessere Preise erzielte, so war sie dosür durch da- Cartel in ihrer ungebundenen Concurrenz beschrankt. Die fortdauernde Hausse der Actten der mehrlach bezeichnet?» Gc- iellschaft ist übrigens nicht nur mit den inneren Verhältnissen, sonder« auch durch die kräftigen Hände zu eikläre», die an den selben a!< Gi vbaciioiiaire intereisirt sind und welche sich die Förderung Lei Courjes angelegen sein lassen. *— Buschtlehradec E,s,,h,hu. Die LourSdiffereoz, welche
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