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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-20
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1888
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Erste Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. - - I7L Mittwoch dm 2V. Juni 1888. 82. ZahrgM Wilhelm dem Zweiten! Wir preise» jetzt die Äugend aus dem Thront Zwar schimmern ThrLnen noch auf unsren Wangen Um ihn, der unsrem Auge schnell entfloh», Doch ewig blieb an unsrem Herzen hangen; Zwar füllt die Wchinuth unö noch immerdar. Allein Dein Bild giedt Hoffnung un» und Stärke, Steig' auf. Du junger Hohenzollerngarl Gott fei mit Dir und Deinem Herrscherwerk«! Kein Silberhaar entquillt der Krone mehr. Du stehst vor un» in goldner Jugend Prangen, Wie aus dm Frühling schauen Volk und Heer, Bon dem von je die Dichter Wunder sangen. Glück aus! Die Jugend ist der Lenz der Zeit, Er treibt aus allen Zweigen frische Blüthen, Kein Herz entzieht sich seiner Herrlichkeit, Er eint die Menschen und verheißt den Frieden! Glück auf. Du Kaiser in der Jugend Glanz! Und willst Du Dir ein herrlich Denkmal schasse», Don ferne winkt ein goldner Erntekranz, O kämps' um ihn mit edler Liebe Waffen! ES ist der Kranz alldeutscher Einigkeit, Wilhelm, Dein Ahne, sing ihn an zu winden. Vollende ihn — dann wirst Du mit der Zeit Eia Denkmal in dcS Volker Herzen finden! Wir sind wohl alle deutsch — doch einig nicht; Versuch' Tu ganz Dein deutsches Volk zu einen, Gieb unS den Frieden, der uns noch gebricht, In dem wir oft unS nur zu sonnen scheinen. Schwer ist da» Werk — unmöglich kann'» nicht sein» Und waS dem Alter ostmalS nicht gelungen. Fürwahr, eS hat'S — griff sie nur schnell hinein — Die Jugend oft, die glückliche, errungen! Wilhelm, Dein Stern ging auf! Wir grüßen ihn, Wir huld'gen ihm, mit treuen HcrzensschlLgcn, Mög' er ob unsren Gauen segnend glühn. Wie jener Stern einst aus der Hirten Wegen. Ter Wille eines edlen Volks ist fest. Und Keiner will von seiner Wahrheit lassen; Der muß verstehn, von dem sich'- lenken läßt, Mit gleicher Liebe Alle zu umfassen. In schöner Zukunst winkt da» Morgenroth, Dein Ahne sah'S im Traume siegreich glänzen, Wo aller Hader der Partei'« vcrlcht Und Friedcnsrosen unsre Schläfe kränzen. Da» ist eia Ziel, so hoch und göttlich schön. Daß sich'S verlohnt, mit Kraft danach zu ringen, — Du, junger Kaiser, auf des Thrones Höhn, O möge Dir die Heldcnthat gelingen! Hermann Pilz. Trauerkundgelmngeu beim Tode Kaiser Friedrichs Hl. * Wir verzeichnen an dieser Stelle die weiter vorliegenden Kundgebungen beim Hinschciken Kaiser Friedrich'» III.: * Berlin, 18. Juni. In Veranlagung de« H>n!chcidea» Gr. Majestät deS Kaisers und König» Friedrich iil. sind noch von fol genden italienischen Städten dem kiesigen Magiitrat BeileidSadreffen jugegangen: aus Mailand, Modena, Bari, Cbieil, Pegli, Pisa, Reggio Emilio, Monza, Palermo, Neapel, Mafia, Navcnna, Tastiglion del lago, Maria Capng. * BreSlau, 18. Juni. Die Stadt bat ein vollständiges Trauer- gcwand angelegt. In jämmtlichen Schule» fanden Traueracte statt. — Die Läden sind sämmtlich geschlossen. * Breslau, 18. Juni. In heutiger Sitzung der Stadtver ordneten gedachte der Vorsteher derselben, Justizrath Freund, in warmen Worten LeS hochseligen Kaisers Friedrich und brachte schließ lich ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm an» Oberbürgermeister FriedenSburg gedachte gleichfalls de» heim- gegangenen Kaiser« und »heilte mit, daß der Magistrat und die Stadtverordneten die Absenkung von Bcileidsadreficn an Se. Majestät den Kaiser und Ihre Majestäten die Kaiserinnen Augusts uad Victoria beschlossen Hütten, weiche eventuell durch eine Deputaten überreicht werden sollen. Nach Genehmigung dieser Beschlüsse wurde dir Sitzung geschloffen. * Stettin. 18. Juni. Tie Stadt Hot anläßlich der beallgen BeisetzuugSseierlichkeiten Trauerschmnck angelegt. Die Schifft im Hafen waren tu Trauerslaggen gehüllt, in jämmllichen Kirchen und i» den Schulen wurden Gedächtnißseiern abgehalten. Die Börse, sowie alle öffentlichen Bureaux und die Läden sind geschloffen. * Posen, 18. Juni. Am heutigen Trauertage blieben alle Läden geschloffen; von den meisten Häusern wehen Trauerslaggen. da» Rathhuur ist schwarz decorirt; in den Kirchen, die sämmllich stark besucht sind, fanden Trauergoltesdienste statt. * Danzig, 16. Juni. Während der heutigen Beifttzuvgsftier- lichkeiteo worden Börse uud die Geschäfte geschloffen; in den Schulen warde» Troueraete obgehalteu. In der Oberpsarrkirchc zu Sanct Marie» fand zwischen 10 und 12 Uhr ein von Tausenden besuchter TranergotteSdienst statt, zu welchem sich die städtische» Behörde» tu Ttlauerkleidung vom Rathhau» aus begaben. * Frankfurt a.M., 18. Juai. Drr Magistrat uud die Stadt- verordnet«!» beschlösse», heute gemeinsam BnleidSedrrffea au die Kaiseriu-Wittvr Biitoria uud die Kaiser,» Augusts, sowie eine Bei leid«- «ad Huldlg«ng»-Adreffe a» Se. Majestät de» Kaiser Wilhelm z» richte». * O»aabrück, 18. Juni. Die Stadt hat tiefe» Lrauerschmuck angelegt; die Schulen, sowie die meisten Läden und Bureaux sind geschloffen.. I» de» Kirchen fände» zahlreich besuchte Trauergotl«»- dieufte stow. * Aach«», 18. Juni, ««läßlich der Brisehungtfeierlichkeiten ist hier beinahe kein HauS ohoe Lrauerzeichen; sämmtliche GeschäftS- locolr stad geschloffeu. «Karlsruhe, 18. Jaul. Anläßlich der v«lsetzuog»fel«r in Potsdam sind alle Geschälte geschloffen: i» den Schaufenster» siud »atzlreiche Lrauerdecoratioaen augebrocht; viele Privatgebäude haben schwarz« a»r» halbmast gehißte umflorte Fahnen ausgehüugt. * München» 18. gnnt. Anläßlich drr Beisetzung Kaiser Friedrich'» ist di« Gladt ln alle» Theile» mit Lrauersadne» ge schmückt. Di» Schule», Bueeaux und Läden stad geschloffen. In der hrnttge» Extrasttznng der Stadtcollegien hielt Bürgermeister Widnimeper eine Gedäcktnlßrede, gleichzeitig wnrd« die »bftnduog von veileldladrtffta au Ihre Majestäten den Kaiser, dir Kaiserin- Witt»« Victoria und dl« Kaiserin Augufta beschlossen. Dem Lrauer- gvtte«dlrnft t» der D-omaSktrche wobnte, der Priaz-Regent, dt« hier «nwrsrodm Mitglieder de» KSnigShause». da» diplomatisch« Lorp», die Minister, di« Generalität «ad der Erzdischos bet. Dompfarrer LH»«« hielt dlr Gedüchinißred«, welche mit Gebeten schloß; hierauf folgt« Gesang de» Domchor««. Dem protestantischen Haoptgotte». dienst »»Hute» die Minister ». Feilitzsch, vr. Riedel, di« Mitglieder der prWtztschea Gesandlichaf» »nd et» zahlreiche» distwgntrte» P». dlien« »ai. * MR« che», 18. Juni. Heule Mittag statteten Deputatlooen her beide» städtische» Behörde» Londolenzbesuch« bri dem preußischen * Straßburg i. Elf., 18. Juni. Anläßlich der Beisetzung de» Kaiser» Friedrich sind olle Geschälte geschlossen; die meiste» Häuser zeigen Trauerjahnen. Für die Miiitairgemeiilde sard GotlcSSicnst statt. Seitens verschiedeuer Körperschaften waren zahlreiche Kränze uud Blumenjpendca noch Schloß Feiedrich-kroa gesandt worden. Auf das von dem Geuieiadcrath an Ihre Majestät die Kaiseriu- Wittive Victoria obg-saadte Beileidstelegramm tras heute folgendes Telegramm an den Bürgermeister Back eia: ..Friedrich«»». 18. Juni. Von Ihrer Majestät der Kaiserin Victoria tun >ch beauftragt, den beste» Dank sür die zu erkenueu gegebene Theilnahine auSzujprcchea. Der Kranz ist uiedcrgeleg,. gez. Fürst von Radolin." * Bremen, 18. Juni. Ja der Domkirche fand feierlicher Trauergoit, »dienst statt, welchem der Senat, die Bürgerschaft, die OsficiercorpS, die Mitglieder der HaudelZkammer, sowie ein großer Thcil der Bevölkerung beiwohnten. Alle Geschäfte, sowie die Börse sind geschlossen. * Augsburg, 18. Juni. Einstimmige» TrauergelLute ver künde» die Nattonalirauer, Stadt allgemein mit Trauerfahnen be flaggt. Ja den Kirchen» die gedrängt voll find, finde» Trauer- seierv statt. * Lübeck. 18. Juni. Die Bürgerschaft hielt eine außerordent- liche Sitzung. Senator kulenkamp feierte die Tugenden Kaiser Friedrich'- und pries die demselben schon als Kronprinz beschiedene, der Nation unvergeßliche Wirkjainkett. Der Worliübrer, Recht», anmall Febiing, hielt eine Aaivrache mit ei»ea> Hoch aus Kaiser Wiih.lm schließend. Senat und Bürge, schalt nahmen an dem Gottes dienste in der Marienkirche in corpore Theil. * Brauoschweig. 18. Iuar. Gestern im ganzen Lande Traoer- gotteSdienst, 14 Tage findet überall Troucrgeläute »alt. H,me finden in hiesigem Polptech» kam sowie in allen Schulen der Stadt und deS ganzen Laudcs Gebachtiußsciern statt. * Beliebig, t8. Jaul. Der Siadtrath hat einstimmig be schlösse', der Kaiserin Victoria drr dem Ableben ihre» Gemahls den tieft» Schmerz der Stadt Benedig auZiudrücken * Stockholm, 18 Juni. Heute TcauccgoNe'dienst in deutscher St. Gerirukitilche. Kö aig. Prinz Bernakotte. diplomatische- CorpS, Ojsieicre. Minister, hönere Beamte anwesend. * Petersvurg. 18 Juni. Ter hier eingktroffene Minister v. Girr» machte softrl Conkol-nzbesuch aus der d-mnt-en Botschaft. D>e>e begeht in der Peter Paai.-kirche den Traueigo.l «dienst jür Kaiser Friedrich am Mittwoch. * Belgrad, 18. Juni. Heule fand iu der hiesigen Kathedrale eine Trauermrsse sür Kaiser Friedrich statt. Da- Iraueramt vollzog der Metropolit vcn Belgrad mit zwei Bllchölcn. Ter König erschien Puuct 12 Ubr in Trauergala mit dem Baude de» Sawalzea Aocc- oroenS. Tw Minister, Diplomaten und Würdenträger waren gegen wärtig. * Paris, 18. Juni. In der russischen Kirche in der Siraße Tarn wurde heute ein Traaergolieedttnst sür weiland Kaiser Friedrich abgchalten. Ter russische Bottchafter Baron Mohrenyciin und Gras Munster (dessen Abreise irrthumlich gemeldet worden) wohnten mit dein gcsa».m:cn Personale der russischen uud d^r deutschen Botschaft der Feierlichkeit bei. * Brüssel, 18. Juni. In der deutsch-evangelischen Kirche, welche stimmungsvoll geschmücki war, fand ein TrauergottcSdieiisl sür Kaiser Friedrich statt, bei welchem der König, Li- Königin und der Gras von Flandern durch ihre Hosmarjchälle vertreten waren. DaS gesammte Personal der deutschen Geiandischast, der deutsche Lousal, sämmtliche Minister, das diplomatische Corps, viele G »erüle uud höhere Behörden, sowie zahlreiche Vertreter der deutschen Loionie wohnten der Feier bei. * Sosia, 18. Juni. In der Kathedrale fand heute rin feier licher TrauergoiteSdlenst jür weiland Kaiser Friedrich statt. * Melbourne, 18. Juni. Heute Mittag wurde eia Trauer- salut sür Kaiser Friedrich abgeseuert. Gcdiichtüißfeier zu Ehren weiland §r. Majestät des Kaisers Friedrich in Dresden. -j- Dresden, 18. Juni. In tiefer wehmulhSvoller Trauer be ging heute Sachftns Hauptstadt de» Tag der feierlichen Beisetzung drr irdischen Hülle weiland Sr. Majestät deS Kaiser» Friedrich. Alles geschäftliche Leben ruhele, in den Hauptstraßen der Stadt blieben sämmiliche Laten geschlossen uud in ollen Volksschulen, sowie in den böhcren Schulen fiel der Unterricht aus. Die überaus zahl- reichen Zeichen äußerer Trauer au den Hütten der Armen, wie an den Paläste» der Neichen bekundeten die lebhafteste Tieilnabme der gcjammlcn Einwohnerschaft Dresdens an dem weltgeschichtlichen Acte, der sich heute in des Reiche» Metropo'e vollzog. Von jümnttlichea Thürmen der Stadt vcrkündeten eherne Zungen die ernste Feierstunde, dre Andächtigen einladeud, sich an geweihter Stätte zu versammeln zu ernurni Gebet. In sämmtliche» Kirchen DieSdenS wurden von Vormiltag» 10 Uhr an össentlichk Troucrgottesdienste abgehalien. Der Zudrang zu den ihre Pfarren öffnenden Gotteshäusern war ein ganz gewaltiger. In der Kreuztirche fand zu Ehre» de- hoh u Heimgegangenen eine Gcdächliitßfticr statt, an dem sich Nath und Stadtverordnete, sowie lämmiliwe städtische Beamte und die der städtischen Vermal- lung nahestehenden zahlreichen Bürger bcihciligten. Der Zug der städtischen Kollegien stellte sich vor dem Nachhause am Altmarkte. Aus dem Ratadause waren umflorle Fahnen in den deutschen, sächsischen uad Dresdner Farben aus Halbmast gehißt. DaS Siegesdciikmal aus dem Altmarkle zeigte sich schwarz be hängen und mar mit Lorbcerk.önzen geschmückt. Rand um das Denkmal herum loderten von holen schwarzüropirten Candclabecn mickrige Oiislammen zum tvolftubederklen Himmel empor. Mit dem Glockenichlagr 10 Uhr fttzle sich unter ftlerlichem Glockengeläut» drr stattliche Zug nach der Kreuzkirche in Bewegung. Teuscldrn eröffnet» eine Abcheilung siädliicher Polzeibcamter mit dem in Traneislor gehüllten S adtaa.iner. Diesem folgten unmilt l- bar der Oberbürgermeister Vr. St übel und der Stadtverordacteo- Vorsteber Geh. Hoiroch Ackermann. Auf dem Wege zur Kirche bildete ela vieltausendköpfiger Publicum Spalier. In dem bis in die Emporen dicht gefüllten Golteshause nahmen Rath und Stadtverordnete mit dem Etadlbanuer vor dem schwarz- bedungenen Aitar Platz. De» Ehrensitz »eben dem Sladt.'bcrhauple hatte man den, am hiesigen königlichen Hofe beglaubigten königlich preußischen Gesandten Grafen von Döuhaff eiiigeräuiiit, welcher drr Feier bi» zum Schluffe beiwohnte. Rach dem e »leitenden allgemeinen Gesang de» Kirchenliedes: ..Wer weiß, wie nahe mir mein Ende rc.'h verla» Atchidiakonus vr. Kühn den Bibeitext au» dem 2. Briese Paulus an die Cormther, Lap. t, Ber» >6: ..Darum werden wir nicht müde werden ic."> woraus der trefflich geschulte Kicchenchor unter Leitung de» Kreuz- kirchea-Lantar» Wöciuana eine von diesem componirte und von dem greisen Direktor der lX. Bezirksschule «. LanSky unter Benutzung eines bekannte» Dictum» von Jnng-Slillinz gedichtete Motette: „Selig sind, die da Heimweh hoben, denn sie werde» nach Hause lammen" sehr wirkungsvoll zu Gehör brachte. Die Gedächtnißpredigt hielt Superintendent Cosistorialralh Vr. DideliuS, unter Zugaundeiegaag der Wort« de» Evangelisten Johanne»: „Lazaru» unser Freund schläft!" Die zum Herzen dringenden erhebenden Worte de« geschätzten AaazelreduerS machten ans die andächtig lauschende Gemeinde einen lies bewegenden Eindruck. Nach dem Absingen der herrlichen Motette von Palästcma: „Sieh, wie der Gerechle stirbt rc." schloß die würdige Feier mit Gebet und Segen. Traucrjalamau-er im Krystallpalast. * Leipzig, 19. Juai. Bo» dem Vertreterconven! der TorpS and schlagenden Beibindungen wurde am gestrigen Abend im Tbeater. saale de« KrystallpalasleS ein Traurrsalamaadrr zum Grbächtniß de» hochseligen Kaiser« Friedrich III. auSgrsührt. An dieser studentischen Kundgebung nahmen anßcr den Lorvorationen, welche genanntem Convent angehören, und denjenigen, welche sich ibm angeschloffen Hoden, eine große Anzahl Prascssoie» unserer Universität, nabmeu zahlreiche Privaidoeenten und viele alte Herren »beil. Ln der Mitte der weißgedeckten Ebrentosel batte Se. Maqnifteenz der derzeitige Rector der Universität. Geheimer Nath Professor vr. Ribbeck, Platz genommen und ihm zue Rechten und zur Linken gewahrte mau viele der ersten Titel- uad Würdenträger unserer »Im» water, unter Andere» die Prosrs'oren Docloren Roscher, Windscheid. Frirdberg, Zarncke, Müller, Ratzel, vinding. Wach, Overbeck, Hi», Biedermann, Brieger, Universitäl-richter Hehler,c. Den Vorsitz führte die Burschenschaft „DreSdensia". deren Sprecher, ^e« «tack. Schm »de, die Frier gegen 8 Uhr eröffaete. Vor dem Vorhang auf der Bühn« nahm fodana Herr muck. Kellerbauer Ausstellung, um da- für dieseo Abend eigevS versgßie Gedicht vor- zutragea. Ja warmen beredten Worten schilderte dasselbe die hohen Lugenden, durch welche sich der Heimgegangene hochftlige Kaiser Friedrich auSzeichnete. Mit Stolz dürft» wir angesichi» eine« solchen Herrscher- ausruft»: „Er war unser." Tas Gedicht hinter- ließ bei allen Anwesenden ersichtlich einen tiefen, mächtigen Eindruck. Abermals nach einer Paule ertheille der erste Chargirte Seiner Maguificenz dem Rektor das Wort. Wie eia Held ist Kaiser Friedrich gefallen, so führte der Redner aus. ein Held im Kriege, eia Held im Dulden uad Leiden, der wie geschaffen war, die Jugend zu beaeisteru. Denn mit der akademischen Jugend da» er zu Bonn am Rheine innigen Verkehr gepflogen in froher Burlttienlust, erjüllt von den Idealen. Uud später war er seinen Waffenbrüdern ein schwärmerisch geliebter Kamerad. Unter den Großen der Erde zählte er zu den leuchtendsten Gestalten. Sein Gcmüth war von unendlicher Weichheit uud Milde, die aus seinen guten blauen Augen strahlte, eia treuherziger Humor umspielte seine Lippen, die Edelsten »analen ihn ihren Freund. Wie selten Jemand, verstand eS Kaiser Friedrich, Gegensätze zu versöhnen, das Band der Einigkeit fest und sester zu schlilicden. Wie waren bri dem Jubiläum in Heidelberg Aller Blicke aus ihn gerichtet, als er an der Seite deS GioßherzogS von Baben inmitten der akademischen Welt erschien. Ai» Kronprinz hat er das Reich neu wieder heiftllcn und ausbauen Helsen. Uad dicker herrliche Man» muß:e dem TodeSeugel verfallen, ein ge bt ochcncr Mann, kehrte er als Kaiser in die Heimath zurück. Der Neld der Göller hatte ihm verwehrt, die Stimme zu gebrauchen. Allein nicht kianglo» strikt sein Name zum Oikn» hinab. Al» er solcher Gestalt den Kaiierthron bestieg, schniückte bereits unverwelt- licher Lorbeer ftine Stirn, seine ruhmreichen Tbotea halten ihm deren» «ine Stelle gesichert in der Geschichte des BaierlandeS. Eia Vorbild sür unS Alle ist er geworden, und so wird der Segen dieser Per'öaNchkeit auch der Nachwelt nicht verloren geben. Fest steht da- druische Reich brgiüiidet, und der neue juarnvl'che Kaiser wird die Fahnen nicht sinlen lassen. An Euch aber, Comniilitonen, so wandie sich der Redner, am Schlüsse seiner Dar egungen angelaog», an die Versammelten, ist c». die ernste Arbeit kochzuhallen und unentwegt cinzlitrelea jür die heiligsten Güter. So kann da» Reich nicht uuler- gchea mit dem Einzelnen. Ein stiller Ernst lag über der Versammlung nach diesen Worten, die, w e sie rvm He.ze» kamen, auch Net znm Herzen geben mußten. ES schloß sich uu» fast unmilleibar an diese Rede die Ausführung des Trauceialamander» au, welcher vom Vorsitzenden befehligt wutde. Die Commililonen erhoben sich dabei von ibren Plätzen und, daS gefüllte GiaS in der Hand haltend, widmete» sie dem Heimgegangenen Kaiser in echt studentischer Weist einen Salamander, bei dein selbst verständlich daS doi neriide Geräusch Wegfällen mußte, waS freilich gestern nicht von Allen beobachtet warde. Damit Halle der olficicll- Thcil der akademischen Trauerseler sein Ende erreicht und bald leerte sich, etwas nach 9 Uhr, der Saal. Aus der Landeskirche. Srlkvigte Stele» »m Bereiche drr evgiiaelisch - lutherische« LanScckirche. 1) Collatur des LandesconsistoriumS. Pfarramt Eltcrlein (Annabcrg), Classe IV, Scelenzahl der Parochie: 2095; Pfarramt Oberalbertsdorf mit den Filialen Niederalbertsdorf und KleinbcrnSdorf (Werdau), Claffe III, Seelenzahl: 728; Pfarramt Gröber» mit Großdobritz (Meißen), Claffe IX, Scelenzahl: 1344; GefLiignißgristlichenstelle zu Chemnitz, Claffe lll; Pfarramt Kiebitz (Oschatz), Claffe IX, Scelenzahl: 1664: Psarr- und Superinlendentenamt Meißen, Claffe VIl, Serlcnzahl der Ephorie: 89 990 ohne St.-Afra, Scelen zahl der Parocküe: 13 022; Pfarramt LangenreinSdors mit Rudels Walde (Werdau), Classe II, Seclcnzahl: 1234; Pfarramt Grumbach (Animbcrg), Claffe l, Scelenzahl: 1845; Diakonat Klingenthal (OclSnitz «. B), Claffe l, Scelenzahl: 7171; Pfarr amt NitterSgrün (schneeberg), Claffe lll, Scelenzahl: 2771. 2) Privatcollaturen. Pfarramt Klttlitz (Oberlausitz). Claffe VI, Seelenzahl: 4424, mit 89 dahin eingepfarrten, aber allerdings zum Thcil sehr kleinen Ortschaften. Collator: Gutsherrschaft daselbst: Pfarramt HerzogS- walde (Meißen), Classe IV, Scelenzahl: 8ü9. Collator: Herr Kammerherr von Sckiönbcrg aus OderreinSberg; Diakonat Zehren (Meißen), Classe I, Scelenzahl: 2190. Collator: Gutsherrschaft zu Schicritz, zur Zeit Herr von Kiel' Pfarramt Limbach (Plauen), Classe VI, Seclcnzahl: 2581. Collalor: der AmiShouptmann zu Plauen i. V-: Pfarramt Güldengossa (Lcivzig II), Classe II, Scelenzahl: 320 Collator: Gut-Herrschaft daselbst, zur Zelt Herr Rudolf Weller daselbst; Pfarramt Rodcwisch (OelSnitz)i. V ), Claffe IV. Seclcnzahl: 4497. Collator: Gut-Herrschaft zu Auerbach, zur Zeit Herr Boikmar Opitz daselbst. Seit der Bekanntmachung de- LandeSconslstorftlm» vom 16. April d. I. sind 20 Geistliche neu angestellt oder in bester« Stellen be fördert worden; auch hat, wie wir hören, die Maßregel, jünger« llandidaten bewährten älteren Geistlichen als Vicare oder zur Fort bildung im geistlichen Amte zuzuweiscn, sich als sehr praktisch er wiesen und bereits vielen jungen Theologen, die wohl außerdem kein genügende» Unterkommen hätten finden können, ein solche» verschafft. * In der 32 234 Seelen zählenden Parochle der St. Marien- und Katdarinenkirchc zu Zwickau soll mit Genehmlaung deS Lande». ConsistoriumS vom 1. Oktober d. I. ab ein fauste» Diakonat errichtet werden. Diese Stelle wird mit 2400 >1 Einkommen und 450 .X WohnungScnischSdigung, so lange als der Inhaber unver- heirathct ist, aber mit 600 ./k dafcrn derselbe verheirathet ist, dotirt werden. BewcrbnngSgejuche sind bei dem Stadtrath zu Zwickau einzureichen. * Mit dem 1. Ociober d. I. wird unsere Nachbargemelnde Möckern mit dem dösigen Gutsbezirk aus dem Parockialverbande mit Wahren auSschciden und ein eigenes Pfarramt erhalten, welche» außer 400 Lvgisgeld und 150 vk für die geistlichen Arbeiten iu der Bczirksanstalt ein Jahreseinkommen von 2400 ^li erhalten soll. Collator der Stelle ist das LandcSconsistorium. * Die Sammlungen, welche auf Anregung des KIrchcnvorstandeö der deutschen evangelisch-lutherischen St. MarttnSgemeinde zu Capstadt in Südafrika zu Gunsten unterstützungsbedürftiger deut scher lutherischer Gemeinden daselbst in den sächsischen Landen vor- genommen worden sind, haben ein Resultat von 8603,26 ^4l ergeben, und es ist diese Summe durch Vermittelung des königl. Landes« ConsistoriumS zu Hannover, unter besten kirchlicher Aussicht dies« südafrikanischen Gemeinden stehen, mehreren der Letzteren zugewendet, auch hierdurch die Abordnung eines zweiten Geistlichen au die St. Martinsgemeinde zu Capstadt ermöglicht worden. ^ * Anerkennungsurkunden wegen besonderer Verdienste um da» kirchliche Leben in ihren Gemeinden erhielten vom Lnnde»- Eonststorium der GenicinVcvorstavd Köhler in Beißig bei Döhlen, der Gemrindevorstand Gutsbesitzer Ra bestock in Falkenhain und der Bandraebcr Neutsch zu GroßrührSdorf iu der Obrrlausitz. Jahresversammlung des Vereins sächsischer Achnl-irecloren. —r. Oschatz, 17. Juni. Die Jahresversammlung de» Verein- sächsischer Schuivircctoreii wurde am 16. und 17. d M. in unserer Stadt abgehalien. Von den 193 Mitgliedern, welche der Verein g'genwärlig zählt, hatten sich zur ersten Versammlung im großen Rathhaussaale gegen bO eingesundrn. Ai» Gäste waren an wesend die Herren königl. B zirksschulinspecloren Wangemana Meißen, Eger-Olchatz, Bürgermeister Härtwig. An»»hauptma»o d. Schröter, Superintendent Schöuckr, Seminnrdirector El« terich, OberamtSrtchler vr. Giese rc. Kurz nach'/,7 Ubr Abend» eröffnet« Herr Schuldirektor Richter Löbeln al« Vorsitzender de« Vereins die Versammlung, hieß dir Mitglieder »nd Gäste herzlich w'llkommeu und gab de» onsrichtigen Gefühlen der Theilnohme und de» großen Schmerze» bei dem Heimgange unsere» allvcrehrten Kaiser« Friedrich beredten Ausdruck, das Gelöbniß hinzuiüqend: in Herz und Sinn der un- anverlronien Jugend jederzeit die echte Liebe und Trtue zu Kaiser und Reich zu pflanzen und sie zu guten Sachsen und guten Deutschen heronzuziehen. M't dem Wunsche, baß auch die denlige Versammlung bei aller trübe» Stimmung eine» solchen verlaus i rbmeu möge, daß dir Theilnehmer eine srenndlich« Erinn-rung an Oschatz m>t sortnrhmen und mit Kraft, Muth uad Begeisterung zu ihrer bcruslichen THLligkcit »»der znrückkehren möchten, schloß der Herr Vorsitzende seine «nspeache. Hieraus de- grüßte Herr Bürgermeister Härtwig die Aawesende» im Namen der Stadtvertrelung uud Bürgerschaft mit herzlichen Dorten» wün- schenk, daß es ihnen in unserer Stadt gefallen möge. Nachdem der Herr Vorsitzende gedankt, «heilte er die nach einem in Pirna ge- saßlea Beschlüsse am 24. Februar 188? a» da» hohe Ministerium gesandte Petition, die AlterSznloge» der Direktoren be- treffend, mit. Auch die vom 19. März datirte Antwort des MllllsteriumS, dahingehend, daß dasselbe keine Veranlassung finde, dem ausgesprochenen Wunsche zu entsprechen, wurde vorgetrogco und der Beschluß gefaßt, weitere Schritte in dieser Angelegenheit nicht zu ihm,. — Wetter wurde mitgetheilt, daß drr Verein, weicher 1886 182 Mitglieder zählte, gegenwärtig 193 habe. Neun sind ausgetreten und 20 eingetreteu. Die Einnahme betrug 237,21 Xl, die Ausgabe 61,76 uud der baar« Bestand 175,45 Mit dem Eingang« der Steuerreste wird sich der Ve» niügeii-brsland um circa 100» erhöhen. Die von den Herren Ohne- sorge-Sebnitz uud Böhm-Plogwitz geprüfte Rechnung wurden sür richtig befunden und deren Juftificattoa ausgesprochen. Von der Erhebung einer JahrrSfteoer soll dies«» Jahr abgesehen werden. Da Herr Schuldirector vr. Hartmann-Aanaberg aalüßkich des HInscheidcn» Sr. Majestät de» Kaiser» nicht erschienen war und der von demselben aagckündigte Vortrag nicht eatgegeugenommea werden konnte, wurden auf Borichlag die Punkte S und 4 der Tagesord nung zur Beralhung empfohlen. ES erhielt darnach zuerst daS Wort Herr Schuldirektor Araold-Kieinzschocher, welcher in eingehender Weile sich über „Die vom Direktor auSzllübendc Schulaufsicht" an der Hand von zehn, im Druck vorliegenden Hauptsätzen verbreitete. Diese Hauptsätze, t» denen der Bortrag ipselie, beziehen sich im Allgemeinen auf dle Art »ad Weise der öchulaufsicht, die allgemeine und besondere Aufsicht rc. Die sich an den Gegenstand, bez. an die einzelnen ausgestellte» Punkte anschließende Debatte bewie», wie dieser Vortrag besonders geeignet war. einen lebhaften Gedankenaustausch herbeizujühren. An ber Diskussion betheiligten sich besonder» die Herren Wiltdors- Plauen bei Dresden, Bang-Dahlen, A. Richter-Leipzig, Vr. Schersig - Leipzig , Baron - Drctden, Heller-Reudnitz, Nichter-Freiberg, Schönt ge r-Großenhaia o. A. Von einer Beeaihung und Beschlußfassung über die einzelnen Thesen wurde abgesehen, wohl aber der Vortrag als «tue beachteoSwerthe An regung seitens der Versammlung hervorgehoben. — Hieran reihte sich nach kurzer Lause die von Herrn S chu aack-Zwickau eingeleitele Lrölterung der Frage: „Inwieweit ist eine einheitliche Regelung der nach g. 22 Absatz 1 de« Loiksschulgefttze» und H. 45 der dazu gehörigen Ausführungsverordnung zu Ireffeadeu Beslimmuugea über die Abmiaderong der wöchentlichen Stuadeazah4 sür Lehrer au mittleren und höheren Volksschulen zu er streben?" Wie nicht ander» z» erwarten, führte auch dieser Punkt zu einer ergiebigen Aussprache, an welcher sich die Herren Schulraih Wauae- mana-Meißen, Kraase-Plauen, Schüniger-Großenhaia, Dr. Kirchner - Meißen, Ohnesorge - Seboitz, Fiuk-Ztttaa, A. Richter - Leipzig, Richter-Freiberg, A r a o l d - Kleuizlchocher, Böhm-Plagwitz. vr. Lau ge-Plauen n. A. betheiligten. — Wenn von der einen Seite gewünscht wurde, daß die seiner Zeit wegen de- herrschenden Lehrermangels aufgehobene Bestimmung von der oberen Schulbehörde wieder hergestellt und auch aus die Lehrer an einfachen Volksschulen au»gedehnt werde, war mau andererseits der Meinung, daß eS geratheucr sei. von einem solchen Vorgehen abzu- stehen, dasür aber dahin zu wirken, daß Bestimmungen, die Ab- Minderung der wöchentlichen Stundenzahl sür Lehrer betreffend, durch die Schnlausschüffe bez. Schulvorstände in die Localschul- ordnungeo» wie die» bereits an verschiedenen Octen geschehen, ausgenommen würden. Schließlich wurde folgender Antrag dchtu an dem 2. Le» sammlungStage etastimmig angenommen: Die im Loiksschulgefttze 22 Absatz 1 geforderte Abminderung der wöchentlichen Pflichl- itondenzahl ist in Rücksicht auf die jedem Lehrer unerläßliche ge- wiffenhosle Vorbereitung ans jede einzelne Lection und die m allcn Schulen sich iiölhig macheudeu zeiiraubeudeu Corrccturen nicht nur sür Lehrer an höheren und mittleren Schulen, sondern auch sür diejenigen aller gegliederten Volksschulen unbedingte Noth- Wendigkeit. Ja wie weit im einzelnen Falle mit Rücksicht aus das Alter, die Gesundheit und die Art der Thätiakett der Lehrer die Pflichtstundenzahl abqcmindcrt werden soll, ist tn das pflschtmäßige Ermessen dcS DirectorS, bez. OitSichulinspcctorS zu stellen. Die zweite Versammlung, welche ebenso zahlreich besucht war, oahm am 17. d. M-, Vormittags 11 Uhr. im „Hotel zum Löwen" ihren Anfang Der Sitzung wohnten als Gäste noch die Herren königlichen BezirkS-Schnlinspectorea Wiegand-Großenhain uno HerrnSdorf-Döbeln bei. Nach Begrüßung der Anwesenden durch den Herrn Vorsitzenden erfolgte die Neuwahl de» Vorstandes. Wiedergewählt wurde Herr Richte »Döbeln uud, da Herr Schunack- Zwickau entschieden eine Wiederwahl ablehnte, Herr B. Richter. Leipzig. Hieraus erhielt Herr Richter-Freiberg, welcher über Lehrmittel sprach, da» Wort. Der Herr Vortragende verbreitete sich I) über den Werth der Lehrmittel, 2) über die Beschaffung derselbe» und 3) über die Bewahrung und Vcrwerthung derselben. Der gediegene Vorirag, aus de» hier jcldstverstSud. lich nicht näher eingegangcn werden kann, wurde mit Beifall ausgenommen uud gab Veranlassung zn einer wirkungsvollen Aus- spräche. Eine größere Anzahl werlhvoller Lehrmittel war aus gestellt. — Den letzten Puuct der Tagesordnung bildeten die Aus stellung und praktilche Erläuterung der neu rrsundenra Siechen- Maschine de» Herrn Lotze-Gohl!» «nd einer solche» de» Herrn Lehrer Lehnert-Freiberg durch Herrn Direktor Richter-Frel- berg. Be de Maschinen sind bei richtiger Benutzung jedenfalls sehr cmpfthleiiSwerih. Die elftere kostet 20, die letztere 30 Nachdem beiden Redner» durch den Herrn t^orsitzenden und dem Herrn Sckunack-Zwickau sür seine langjährige Thätigkcit als Vorstands- Mitglied durch Herrn Schüniger-Großenhaia gedankt worden war, wurde das freundliche Rochlitz al» nächster Zosammeukonst-ert bestimmt. H. Putzger-Rochlrtz sicherte, obwohl nicht dazu brau-- tragt, den herzlichsten Empfang im Voran» zu. — Bor Beginn der zweiten Sitzung waren da« hiesig« würdige Gotteshaus und die Schule mit ihrem Parke in Augenschein genommen worden. — Die Anmeldung der Mitglieder erfolgte t» dem prächtige» Sitzungs zimmer der Stadtverordnelen. Nachdem schließlich der Herr Vorsitzende dr» Anwesende» sür ihre rege Theilnohme gedankt hatte, wurde die Jahresversammlung durch ein gemeialchastlicheS Mittagsmahl im Löwen geschloffeu. — Mit den Abendzügen dampfte» die meiste» Besucher der Versammlung ihrer lieben Hrimaih zu. Die Sonderauskellnng des Museums für Völkerkunde. ii. Gsltzea un» Orotfchsue». * Während un» die erste Grupp« der DvrrieS'schea Sammlung zu den BcringSvölkera führte, zeigt «»» die -wette zwei interessante Vertreter de» tungusischen Aste» dr» uralaltaische» Stamme», welcher vom OchotSkischeu Meere im Osten bi» »ock dem europäischen Lapp land sich erstreckt. Der tungusische Ast »mfaßt dir beiden Völker der Tungufta und die Mandschu. Dle erster«» wohne» im östlichen Sibirien, jeaem Landstriche, drr im Norden vom Eismeere, im Osten vom Lande der Tjchnktlchen und Karjakea und im Westen vom Jenissei begrenzt wird, dessen unermeßlich«, mit Bergen, Sümpfen und undurchdringliche» Urwäldern bedeckte Strecken sie i» eiuer Gc- lammtzahl von etwa 70000 Seelen durchziehen. Sie lebe» größten- Iheil« von der Jagd, nur ein ganz geringer Bruchtheil derselben widmet sich dem Fischfang oder der Viehzucht sammt dem Ackerbau. Sie werden al» offen, aufrichtig, friedlich und gastfreundlich ge schildert. aber mit einem starken Trieb« nach Freiheit uad Naab- hängigkeit. Eie sind eifrige Anhänger de» SchamauiSmn», drr sich bei keinem Volke so unversälscht wie bei ihnen findet. Die a» beiden Usern de- Amur im Norden bi» Jablonowoi Kerbet, von den Quellen de« Amazar bi» z« jenen de« Oldoi wohaeuden Tuagusei, werden iprciell Orolschoneu genannt, während die Golde» oder Sdelgbanen da» Gebiet von der EiamündungSstellr des Sungari in den Amur und vom Chankaser im Süden, bi» zur Müudung Le« Gorm, eine» Nebenslusft» der Amur im Norden iune baden. Zwischen dielen Grenzpunrien erstreck! sich da» Gebiet der Golden in «inrnt schmalen Streifen etwa 600 icm au beiden Ufer» dr« Amur hin uad ebenso wie an de» beiden User» de» Uffori. doch ist zu bemerken, daß ihre Wohnsitze auf der chiuestftden Seite beider Flüsse bei Weitem zahlreicher zu finde» sind al» aus der russischen. Diese Erscheinung hat ihren Grund zum Theil darin, daß dar nördliche User de» Amur zwischen Sungari uad Amur diel unwirthlicher ist al» da» gegenüberliegende südliche. Di« Orotschone»
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