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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-20
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1888
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NS2 -ud ganz lclouderS die Golde» und namentlich die bisher noch am wenigsten gekannte» Hrsi» Golde» am Ussurt sind eS, mit welche» wir durch die reiche TorrieS'iche Sammlung bekannt gemocht werde«, und unter denen die beiden Brüder zu wiederholte» Malen seit 1877» zuletzt in den Jahren 1886 und 1887. geweilt haben. Die Zahl der goldischen Niederlassungen an den beiden Ufern des Amur ist nach Genest aus Grund der Angaben deS CapitaiaS Jakobson außerordentlich groß, ja an manchen Puncten des Flusses sanden sich idre Hütten in unzählbare: Menge, und selbst wo nur verhältnißmäßig wenig Dörfer vorhanden sind, trifft man doch immer fünf bis sechs derselben aus einer TageSsahrt. Meisten? sind diese Dörfer klein und zählen drei bis vier Hütten» doch kommen auch nicht selten solche vor, welche die süns» und sechsfache Anzahl der Wohnungen ausweist«. Die Golden verändern ihre Wohnungen je nach dem Wechsel der Jahreszeiten. Nach dem Eintritt deS Frühlings stellen sie ihre Hütten aus Birkenrinde an den Usern des Amur und seiner Neben flüsse aus und verweilen dort, bis der Herbst mit seinem rauhen Wetter ihnen den Aufenthalt in diesen leichten Wohnungen nicht mehr gestattet. Sie verlassen dann die glußuser und ziehen sich in die nahe gelegenen Gebirge zurück, wo sie ihre feststehenden Winter- Wohnungen haben. Die Winterhäuser bestehen aus Holz und sind von beträchtlicher Größe. Sie messen gewöhnlich 13—15 m im Geviert und dienen mehreren Familien, die aber meistens zu einem Geschlecht? gehören, zum Ausenthaltsorte. Ost findet man in ihnen 30 bis 40 Bewohner oller Altersstufen vereinigt. Der Fußboden der Winterhäuser ist ähnlich unserer Schcunenlenne aus gestampstem Lehm hergestcllt, die Wände werden durch mächtige Balken gebildet, deren Fugen man mit Lehm und Moos sehr geschickt zu verstopfen versteht. Das Dach ist ein Giebeldach, welches entweder mit Heu oder Birkenrinde gedeckt ist und wie in den europäischen Alpen mit Steinen beschwert wird, damit es nicht durch die häufigen starken Mnterstürme sortgerissen wird. Die Thür verschließt man mit einem Vorhang von dicken Fellen, die nicht sehr großen Fenster- öffnungen aber, von denen gewöhnlich drei vorhanden sind, werden mit chinesischem Papier oder mit Fischhaut verschlossen, denn Gjasschciben kennen die Golden nicht. Am Ende des Hauses beendet sich ein mächtiger Ösen, der stets geheizt ist und den warmen Rauch durch Holzröhren, welche an der Wand entlang lausen und mit Hohbänken bedeckt sind, nach der Außenseite des Hauses ent strömen läßt, so daß ans diese Weise eine Art Luftheizung hergestcllt wird. Jp den Ösen ist stets ein mächtiger Kessel eingelassen, in welchem die regelmäßige» Mahlzeiten sür die ganze Bewohner schaft deS Hauses gekocht werden, während sür besondere Ausnahme- sulle noch ein kleineres eisernes Kochgejäß zur Verwendung kommt, welches über der Feuerung an einem hölzernen, oft mit Schnitzerei reich verzierten Haken von der Decke hcrabhängt. Ungefähr in der Mitte des HauieS steht ein starker Pfahl, welcher dazu dient, die sich hier kreuzenden Dachbalken zu tragen, und der sich bisweilen durch eingeschnittene Figuren von religiöser Bedeutung auszeichnct. Um diesen Pjahl herum ist eine Art von Tribüne ausgestellt, welche als Schlafstätte sür die Gäste deS Hauses dient oder, wenn solche nicht vorhanden sind, auch als Niederlage sür alle möglichen Geräthe oder als Futtcrplatz der Hunde benutzt wird. Die Mitglieder der Familie deS Hausbesitzers finden ihre Ruhestätten aus den Bänken, welche sich an de» Wänden entlang ziehen. Als Unterlagen sür den skops dienen enlwcder Kopsbrctter, von derselben Art, wie sie in Japan üblich sind, oder Ledersäcke, die mit Stroh gestopft werden. Der Körper ruht aus Filzdccken und wird mit demselben Pclze zu- gedeckt, der am Tage als Kleidung dient. sDie die meisten sibirischen Völker, befestige» die Golden die aus Birkenrinde hergestelltcn Kmderwiegen mit Stricken an der Decke und zwar so, daß da' Fußende derselben etwas tiefer berabhängt als das entgegengesetzte, damit der Urin des Kindes leichter abfließen kann. In der ichmalea und kurzen Wiege, deren ein mit Perlen reich verziertes Exemplar die DürricS'sche Sammlung enthält, wird daS in Zeug gewickelte Kind, ohne daß es mit Betten bedeckt wurde, scstgebunden. damit cs durch die schaukelnde Bewegung derselben, mit welcher man sein Schreien zu beschwichtigen sucht, nicht heraiiS- gejchleudert wird. Solche Wiegen müssen wahrhafte Marterkasten für die Kinder sein, die in ihnen sich kaum regen können. Da die Golden eia Bcdürsniß an Zuführung frischer Lust in ihren Wohnungen niemals empfinden, so ist in denselben infolge der Ausdünstung der zahlreichen Bewohner und der fortwährend im Hane herumlungcrnden Hunde, der an der Decke zum Trocknen ousgehSnglcu Fische und Thicrbälge, endlich aber der Gerüche, welche die Herstellung der Speisen, sowie die Fischtbranlampen erzeugen, der Aufenthalt sür den Europäer kaum erträglich. Dazu kommt dann i och, daß die Go>denhäuser von Ungeziefer aller Art, wie Ratten. Mänsen, Flöhen, L äuscn und Wanzen, förmlich wimmelm, und wenn auch die Eingeborenen gegen die Angriffe dieser ihrer Hausgenossen säst unempfindlich geworden sind', so leiden doch europäische Gäste unter dieser Plage so entsetzlich, daß Uebernachten in einem goldischen Hause und ruhiger Nachtschlaf zwei Dinge sind, die hier einander schlechterdings ausschließen. Die Winterdörier der Golden bestehen ebenso wie die im Sommer ei, den Usern der Flüsse errichteten gewöhnlich nur au-s einigen wenigen Häusern. Neben jeder Wokmung befindet sich eia VorrathSiwus, welches zum Schutze gegen Natten und Mäuse und sonstiges Raub zeug aus Pfählen errichtet ist. In diesen Vorrathshäusern wird währest» des Sommers, wo die Golden ihre feststehenden Wohnsitze verlassen, alles bewegliche Eigcnthum, daS einen höheren Werth besitzt, aufbcwahrt. Trotzdem werden dieselbe» nie verschlossen, denn kein fremder Golde würde sich selbst in der höchsten Noth an anderem Eigenthum vergreifen, da unbedingte Achtung deS Eigen rhumeS ein durchgehender höchst ehrcnwerthcr Charaktcrzug dieses Volkes ist. Ebenso wie die Wohnungen der Golden wechseln auch die Be schäsliguugen derselben mit den Jahreszeiten. Während der guten Jahreszeit widmen sie sich dem Fischsange, während des Winters der Jagd. Zum Fischen bedient man sich ter Netze und Fischspeere die zuweilen die Form deS Dreizackes haben. Ausgesührt wird der Fischfang in kleine» Booten mit breitem Spiegel. Wenn im Winter der Fischsang auSgcübt wird, so wird das EiS mit scharfen Knochen instrumenten aufgebackt, und aus den entstandenen Oeffnungen werden dann die an der Oberfläche erscheinenden Fische mit großen lüffcb artigen Instrumenten, deren Boden auZ gekreuzten Bindiädcn be. sicht, um das Wasser durchzulassen, herausgeholt; eine Arbeit, die sehr schwer auSzusühren ist. Während der Herbst- und Wintcrmooate widmet sich aber der Gold- vorzugsweise der Jagd aus Pelztbiere in den Gebirgen, naM'ntlich der Zobeljagd. Sie sind wie alle Tnngusea außerordentlich geschickte Jäger und betreiben noch heute ihr Gewerbe lieber mit Pfeil und Bogen als mit der Feuerwaffe, die sic jetzt auch besitzen und in deren Gebrauche sie übrigens auch große Sicherheit erlangt baden. Um den kostbaren Pelz der Thiere nicht zu verletzen, bedienen sie sich aus der Pelzlhierjagd einer eigenthün,licken Art von Pseilen Dieselben laufen anstatt in einer scharsen Mctallspitze in ein Würfel förmiges Klötzchen von sehr hartem Holze aus, thun aber, so harmlos sie scheinen mögen, die beabsichtigte Wirkung im vollsten Maße, da die goloischen Jäger m>t unfehlbarer Sicherheit stets den Kops der Thiere treffen und die Hirnschale derselben zerschmettern. Auch sür die Jagd aus Vögel, besonders wilde Enten, die sich im Sommer in den weiten llsersümpsen des Amur in Massen auihaltco, be> nutzen sie besondere Pfeile mit breiter Schneide anstatt der Spitze, vermittelst deren sie den Hals der Thiere durchschneiden. Zur Jagd aus größere Thiere venvenden sie gewöhnlich Pfeile, die nur selten noch die früheren Knochenspitzen zeigen; vielmehr ist derselbe säst durchweg durch die Eiscnspitze mit Widerhaken verdrängt. Ihre Vogen haben etwa die Länge eine- mäßig großen Mannes, sind völlig flach und vst recht hübsch bemalt. Wenn eS sich um die Er> legung der an ihrem Gebiete wie überhaupt im ganzen Amur lande häufigen Bären handelt, so benutzen sie sehr flark arbeitete lange Lanzen mit langer, messcrartiger Spitze, die vielleicht aus religiösen Gründen sehr ungern an Fremde verkaufen Während sie den Bären zu zweien und dreien ohne Furcht in seinem Lager aussuchen, ihn durch Hunde ausstören und dann mit der blanken Waffe angreifen, wagen sie sich jclbst in größerer Anzahl n.cht an den Tiegcr heran, der ihr gefährlichster Feind ist und viele von den Ihrigen zerreißt. — Auch der Gebrauch der Selbstschüffe ist den Golden wohl bekannt. Sie werden besonders zur Erlegung d.S Zobels verwendet und sind folgendermaßen eingerichtet: In einem aufrecht stehenden Pfahle befindet sich am oberen Ende eine Gabel, in welche eine Schießvorrichtung gesteckt wir», welche einer Armbrust sehr ähnlich ist. Der Laus derselben ist so stark nach unten gerichtet, daß der ouigelegte Dseil. wenn er obgeschrssen wird den Zobel gerade in den Kops trifft. Von dem Hahne dieser Arm> brüst geht nämlich ein Band a»S, an welchem »in Köder befestigt ist. Die Länge dieser Bande» ist eine derartige, daß der Köder gerade dort liegen muß. wohin der Pfeil gerichtet ist. Sobald nun das Thier an den Köder rührt, so rnlladc« sich der Selbstschutz und erlegt das Wild. Früher pflegten die Golden ihre Todtea ln eigen» zu diesem Zwecke erbauten Grabhäujera beizusetzen, jetzt aber werden sie von der russischen Regierung gezwungen, sie z» beerdigen. Diese Grad- däustr sind kleine Gebäude aus Holz mit reichem Schnitzwerk und vieler bunter Malerei verziert, unter deren Borwürsen der chinesüche Drache besonders häufig erschein«. Ihre G-räumigkeit ist verschieden, je nachdem sie sür eine einzelne Perion oder sür die Ausnahme der Leichen einer ganzen Familie bestimmt sind; die Schamanen haben besondere Grabhäuler, die besonder» schön geschmückt sind. Auch werden im obere» Laufe de» Goria die Todtea in geschmackvoll be- malten Holzkiste» beigesetzt, besonder» soll die- mit den Leichen junger Mädchen geschehen. — Die Beerdigung, wie sie jetzt aageorduet ist, rrsolgt ebenso wie ekrmalS die Beisetzung der Todtea in den Grabhäusera oder tzolzkisten, nachdem mau denselben die Gradkleider angelegt hat, welche meisten- au» kost, baren chinrsischea Stoffen bestehen, welche gekauft werden. Auch stellen die Golden beiderlei Geschlechts Grabkleidcr für sich her und sind nur mit großer Mühe und Noth zu bewegen, sie an Fremde zu verkaufen, wie sie ihre Sachen überhaupt nur sehr ungern her- geben, so daß eS große Schwierigkeit verursacht, Gegenstände der Golden zu erhalten. Dagegen sind sie. wie die Brüder Därrie's ansühren, allezeit gern bereit, zum Verkaufe Sachen anzusertizen und sie den Fremden abzulassen, nur von den in ihrem eigenen Gebrauche befindlichen Gegenständen trennen sie sich ungern. - Sachsen. > 1- Dresden, 18. Juni. Der sächsische Mikitair- Lebe» S-VersicherungS-Vereiu. an dessen Entwicklung Se. Majestät der König den regsten A.ithcil nimm!, bat innerhalb der 12 Jahre seines Bestehens einen ungeahnten Erfolg erreicht, der um so höher anzuschlagen ist. weil die versicherten Mitglieder fast durchgängig den minder be mittelte» VolkScläffcn angehöre» und sich daher nur aus kleine Beträge versichert baden. DaS lediglich aus daS Königreich Sachsen beschränkte kameradschaftliche Institut, dessen 1. Vor sitzender. Herr HauptsteueramtSassistenl Richter-Dresden, jüngst durch Verleihung de» AlbrechtSorden» von höchster Stelle aus gezeichnet worden ist, besitzt gegenwärtig ein Vermögen von 211425 und sind in dem verflossenen Geschäftsjahre allein der LebenS- und AuSsteuer-Versickerung 643. der überaus egenSreich wirkenden Ccnlralbegräbnißcasse 1070 Mitglieder bcigctrcten. Die Sterblichkeit ist nach dem soeben erschienenen Jahresbericht eine sehr günstige gewesen; eS machte sich nur Lr 122 Todesfälle die Auszahlung von 21SI5 nothwcndig. Nach Abgang der durch den Tod :c. auS- geschiedcncn Mitglieder zählt der Verein 12 370 Mitglieder mit 2 437 113 Versicherungssumme. Die Einnahme von Prämien und Zinsen betrug 85 206 -il. 30 633 .6 wurden von dem Ncberschuß der Einnahme über dir Ausgabe zur Erfüllung de» malbematisch sestgcstelltcn DecknngssonL» verwendet, der nun aus 201 353 -L angewaLscn ist. Von den, erzielten Reingewinn von 9571 stellte der Verein im vorbereitenden fürsorglichen Sinne 4500 .L aiS einen be sonderen KriegSreservesondS in die Bilanz ein. Deich eine Summe von Arbeit und Fleiß, von Tüchtigkeit. Ausdauer und Fortschritt spricht au» all diesen Zahlen! Den noch auSstchende» Militairvereincn :c sei namentlich der Anschluß an die Eentral-Bcgräbnißcasse. welche Versicherungen in Be trägen vo» 10 bis 100 ^l gewährt, im eigenen Interesse aus daS Wärmste empfohlen. — Die erst kürzlich von wcilanv Sr. Majestät Kaiser Friedrich III. durch eine ehrenvolle, mit Annahme der Widmung deS von Herrn Oberst v. d. A. von Meerheimb verfaßten Gedichtes .Deutschlands erstem Grenadier" verknüpfte allerhöchste Danksagung hocherfreute srcie Vereinigung „Kampfgenossen von 1870/71" wird der Trauer um den nunmehr zur großen Armee abgcgangcnen ruhmreichen Heerführer durch eine Gcdächtnißseicr würdigen Ausdruck verleihe». — — Schon jetzt macht sich eine Verschärfung deS ZollwachtviensteS an der böhmischen Grenze bemerkbar. Die in Oesterreich geplante Erhöhung der Tabak steuer bringt eS mit sich, daß man ein Einschwärzen von deutschem Tabak nach Böhmen befürchtet, denn erst vor einigen Jahren spielte sich ein Prcccß ab. in welchem nach- gcwresen wurde, daß große Mengen Cigarren von FranzrnS- bad au», wohin sie von Sachsen gebracht waren, »ach Wien gesandt wurden. Die österreichische Grenzwache ist fast überall verstärkt und geht Tag und Nacht im Greuzbezirke umher, um Schmuggler abzufangen. Die Grenzwächkcr sollen sogar mit denselben Befugnissen auSgestattet werden, wie die Gendarmen. Ob dieser verschärfte Dienst bis jetzt die Schmuggler abgeschrcckt hat, wissen wir, so schreibt das „Annab. Wochenbl.", nicht, aber gefangen hat man noch keinen. Zeithain bei Nicsa, 17. Juni. Zu Ehren Sr. Majestät deS Königs fand hier ein größeres Diner im OssicierS-Casino dcS Schießplatzes statt, unter Bewirthnng der Restauration F. A. DebuS. In Begleitung Sr. Majestät befanden sich Se. kvnigl. Hoheit Prinz Georg, Se. Exeellenz Herr Kricgs- minifier von Fabrice mit Adjutanten und 30 höhere StabS- ossiciere. Der Krieg-minister Bronsart von SchellcnLcrss und 40 andere bohe Ofsiciere auS Berlin beabsichliglen ebenfalls an diesem Versuchsschießen theilzunchincn, wurde» aber durch die trüben Nachrichten von dem Befinden Sr. Majestät deS deutschen Kaisers Friedrich abgehalten. Herr Direktor Haupt mann a. D. Prehn von der Krupp'schcn Fabrik, welcher bier anwesend war, erhielt aus Anerkennung über das gute Er gebniß der Versuche von Sr. Majestät den AlbrechtSorden 1. Classe. ^ Bad Elster. Durch die am Freitag Mittag gegen 1 Uhr hierher gelangte Nachricht von dem Tode unseres allvcrehrten Kaiser» Friedrich wurden auch unser« Cur- gäste in tiefe Trauer versetzt, und nicht bloS auS oen weh inüthig ernsten Mienen derselben konnte man daS Mitgefühl mit dem herben Geschick, daS unser Kaiserhaus und mit ihm daS ganze deutsche Volk betroffen, lesen, auch äußerlich sah man die Zeichen der Trauer, da säst Alle in schwarzer Klei dung, oder wenigstens mit Flor am Arme oder Hute zum Brunnen kamen. ES wurde auch sofort unter den Curgästen eine Sammlung Veranstaltet» um einen Kranz für den ver ewigten Kaiser nach Potsdam zu senden. Diese Sammlung hat bis jetzt einen sehr guten Ertrag ergeben, und haben sich an derselben nicht blo» deutsche ReichSangchörige, sondern auch viele Ausländer, namentlich Oesterreicher und Russen betheiligt. Selbstverständlich wurden sofort die täglichen Concerte. wie überhaupt alle Lustbarkeiten, bis auf Weitere» eingestellt. : Schneebera, 13. Juni. In der am gestrigen Tage im Casino Hierselbst unter Vorsitz dcS Herrn LandtagS- abgcordnctcn von Trebra in Neustädte! stattgcfundcnen und von Herren auS verschiedenen Orten besuchten General Versammlung dcS Cvnservativen Bereins im XIX. und XXI. ReichstagSwahlkreisc kam auch eine interessante Frage, die Stellung der Cvnservativen zu den anderen Parteien, zur Verhandlung. Die Versammelten er klärten einmüthia, an dem zwischen den Cvnservativen und Nationalliberalcn unter den seinerZeit sest- gcstelltcn Bedingungen abgeschlossenen Cartel scstzuhaltcn, selbstverständlich unter voller Wahrung der Selbstständigkeit der einzelnen Parteien. Bon Interesse dürste auch die Mitteilung sein, daß der Conservative Verein die Ausstellung von Candidaturen für den Landtag in erster Linie als Sache der Wähler in den betreffenden Kreisen betrachtet. Nach der unter den Wählern erfolgten Einigung hat dann der Verein im vorigen Jahre die Wahl der Herren Bürgermeister Berger in Hartenstein und Spinnereibesitzer Drechsel in GornSdorf unterstützt, und ebenso haben die Eonservativen die Wahl deS zur sächsischen Fortschrittspartei gehörenden Herrn Baumeister Uhlmann in Stollbcrg gefördert. Bei der nächsten Landtag-Wahl finden im Bezirk des Vereins Ersatzwahlen sür die cvnservativen Abgeordneten von Trebra, Speck, Breitseld und Drechsel statt Die Versammlung beschloß noch, au- Verein-Mitteln wieder um aus eine größere Anzahl Eremplare deS konservativen BercinSblatteS zu abonnircn. Der Vorstand, bestehend auS den Herren von Trebra» Commcrzienrath Breitseld Erla, Hüttenmeister Edelmann-Niedcrvsannenstiel, Bürger meister S p e ck - Neustädte! und Bürgermeister Vr v Woydt- Schnceberg, wurde wiedcrgcwählt. Der Herr Vorsitzende gab in der Versammlung auch in tiefempfundenen Worten der Trauer um die hochseligcn Kaiser Wilhelm I. und heldenmüthim Friedrich M. Ausdruck, sowie den Gefühlen unwandelbarer Liebe die A Treue zum neuen Kaiser Wilhelm kl. — Die verantwortliche Nedaclion deS hier erscheinenden und weitverbreiteten „Erz- gebirgischen Bolkssreundeü" (Amts- und Tageblatt) hat Herr E- Hilter, zeither in Bayreuth, übernommen. --- Freiberg, 18. Juni. In Hilbersdorf bei Mulden« Hütten brannte am Sonntag Nachmittag daS Wohnbau- deS Gutsbesitzers Straßburger nieder, während der wiederholt von Brandschaden beiingcsuchte Besitzer früh 7 Uhr mit seiner Frau nach Roßwein gefahren war. Am 17. November 1885 brannte eine Scheune Straßburger'- nieder; am 21. Mai vorigen Jahre» wurde sein Wohnhaus eingeäschert, al» er gerade wie diesmal abwesend war. Trotz dieser Abwesenheit lenkte sich der Verdacht, sein Hau» selbst ongezündet zu haben, so bestimmt ans Straßburger, daß der Letztere gestern Abend hier aus dem Freibergrr Bahnhöfe, als er mit dem Nossener Zuge ankam. sestgenommen wurde. Die Frau Straß- diirgcr'S durfte »ach Mnldcnhüttcn weilersahren. — Sämmt- liche Kirchen FreibergS waren gestern überfüllt, trotzdem bier der eigentliche TranrrgottcÜdicnst sür den hochseligcn Kaiser Friedrich erst aus Sonnlag. den 24. d. M. anberaumt ist. Die Freibere>er Studentenschaft veranstaltet inorge» Abend im großen KaushauSsaale eine Trauerseiertichkeit. bei welcher Herr Oberbergralb Professor vr. Winkler die Gedächlniß- rede aus Kaiser Friedrich halten wird. Die hiesigen Skubi- reirdci, ließe» auf den Sarg deS verewigten Kaiser» einen prachtvollen Lcrbecrkran; „icderlcgen. ---- Meerane, 18. Juni. Gegenüber irrtbümlichen Nach richten. welche vor einigen Wochen über diesige Sckul Ver hältnisse durch die Presse gingen, macht der städtische ScbrilauSschnß in der „Sächs. Schulzeitung" bekannt, daß zwar die Schülerzahl der hiesigen Volksschulen Ostern 1887 und 1888 je um etwa 100 zurückgegangen, dagegen die Zahl der FortbildungSschülcr fast im gleichen Maße gestiegen ist. ES ist unrichtig, daß Küher alljährlich sechs neue Lehrer arrge- tellt worden sind, d. h. sechs Lehrkräfte mehr, als im vorher gehenden Jahre erforderlich gewesen sind. Der Mchrbedars an Lehrern hat seit absehbarer Zeit in keinem Jahre mehr als zwei betragen. Die diesjährige Verringerung des Lehr körpers um eine Person hat sich in der Weise vollzogen, daß sür einen in eine ständige Stelle ausgerückien Hilfslehrer kein neuer Hilfslehrer angestellt worden ist. -i—- — Lugau, 13. Juni. Vergangenen Sonnabend ver unglückte tödtlich der Bergarbeiter und Anschläger Str. von Kirchbcrg aus dem Kohlcnschachle Victoria. — Auch da- gefährliche und deshalb von den WerkSverwallunge» verbotene Kohlciileseu aus den Berghalden bat wieder hier und in der Nachbarschaft Opfer gefordert. Ein hiesiger 1 tjähriger Knabe hat sich schwere Brandwunden an den Füße» zugezogrn, während in dem benachbarten GerSdcrf zwei Knaben der artig verbrannt sind, daß der eine bereits Len Verletzungen erlegen sein soll, während der andere »och unter schrecklichen Schmerzen dahinlebt. De» Verboten der Werk-Verwaltungen oltte doch von Seiten der Eltern mehr Derständniß und Gehorsam cntgcgengcbracht werden. Chemnitz. 18. Juni. Heute, Montag, Mittag >2 Uhr. sind die städtischen Collegicn zu einer gemeinschaft lichen Sitzung zusammcngetreten, um in derselben die innige Tbcilnahme der Stadt an dem Heimgange Sr. Maj. des Kaisers Friedrich zu bekunden. Herr Oberbürger meister vr. Andrü hielt in dieser Sitzung eine dcS schmerz lichen Ereignisses gedenkende Ansprache, welche die Anwesenden 'tehcnd anhörtcn. Es erfolgten hierauf durch Herrn Stadt- cath Stadler einige Mittyeilungen, welche sich auf die cr- iolgte Abscndnng eines Kranzes nach Berlin, aus die Bethei ligung der städtischen Eollegien an einer zu erlassenden ge meinsamen BcilciVSadresse. auf den nächsten Sonntag in den hiesigen Kirchen abzuhaltenden Traucrgottesdicnst. welchem die tädtischen Collegicn in der Jacobikirchc beiwohnen werden, owic endlich aus die in den Gemcindcschulen zu veranstaltenden Gedenkfeiern bezogen. Tie städtischen Eollegien nahmen hier von genehmigend Kenntniß. Borna, 18. Juni. Der in Naupcnhain stationirte Bahnwärter Hermann Lehmann ist (wie bereits gemeldet) von dem gestern Abend kurz vor 11 Uhr hier eintrcfscnden Pcrsoncnzuge aus noch unaufgeklärte Weise übcrsahrcn und von der Maschine bis zum hiesigen Bahnbose geschleift worden. Dort fand behördlicherseits die Aushebung des Verunglückten statt, dessen entseelter Körper heute den Angehörigen zugeführt wurde. Lehman» stand im 49. Jahre und hinterläßt außer seiner Gattin eine unversorgte Tochter. Der von ihm zu versehende Ucbergang war vorschriftsmäßig geschloffen; eS ist nur denkbar, daß Lehmann vor Ankunft deS Zuges noch eine Verrichtung im GlockenhäuSchcn erledigen wollte und bei der Rückkehr zu seinem Posten von dem heranbrauscnden Zuge ersaßt worden ist. Vermischtes. PokScam, 13. Juni. Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin machten Vormittags mit dem Kronprinzen, den Prinzen Friedrich und Adalbert Ihrer Majestät der Kaiserin-Wittwe Victoria einen Bestick. Im Lause deS Nachmittags machten Ihrer Majestät der Kaiserin Witlwe Victoria nach einander Condolenzbesuche: der Groß Herzog, die Großherrozin und der Erbgroßherzog von Baden, der König von Sachsen, die Prinzessin Luise von Preußen, der Großhcrzog von Hessen, die Prinzessin Marie von Sachsen Meiningen, der Prinz Neuß mit Gemahlin, der Prinz von Wale» mit Gemahlin, der Prinz Victor Albert, der Prinz Christian von Schleswig-Holstein, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Herzog von Coburg. Bei einem großen Theil der genannten Fürstlichkeiten galten die Convolenzdesuche auch als Abschiedsbesuche. Von gutunterrichteter Seite geht un» die folgende Mitthcilung iu: AIS Kaiser Friedrich III. vor mehreren Jahren auS Anlaß der Vermählung de» Erbgroßherzog» von Baden mit der nassauischea Prinzessin Hilda in Baven weilte, kam er in einer kleineren Stadt auf dem Bahnhose mit einigen zufällig anwesenden Bürgern de» Städtchen» in» Gespräch. Er richtete an einen derselben die Frage, ob er den Feldzug von 1870 mitgcmacht habe, die Anrede versetzte denselben aber dermaßen in Verlegenheit, daß er, nach einer wohlanständigen Form der Bejahung suchend, stotternd er widerte: „Oui, königliche Hoheit". Lachend klopfte ihm der Kronprinz aus die Schulter und sagte: „Na, ich sehe. Sie haben den Aufenthalt in Frankreich zu Ihrer Vervollkomm nung im Französischen gut anzuwcnden gewußt." Und der Hereingcfallenr lachte schließlich selbst mit. -4- Altenburg, 18. Juni. Auf höchsten Befehl ist wegen de» Ablebens Sr. Majestät de» Kaisers Friedrich Hoftrauer angelegt worden, welche aus 6 Wochen fest gesetzt ist. — Der Militairverei» Königl. Sächs. ArmeecorpS für Altenburg und Umgebung hielt gestern Abend im Speisesaale de» .Goldenen Pflug»' ein« Trauerseier ab, welche den Meine« Friedrich'» HI. ge widmet war. Unter Palmen und Lorbeerbäumen ruhte da» umflorte Brustbild de» theuern Kaiser-. Die Trauerversamm lung. in der sich auch General v. Sche ffler. Oberst v. Strantz und eine Anzahl Osficiere befanden, füllte den ganzen Saal und hörte nach dem Gesänge deS LiedeS: „WaS Galt lbut. da« ist wohlgelban", in stiller Andacht die Trauer rede des Herrn DiakonuS Laurentius» welche de» sicht lichen Eindruck« aus alle Anwesenden nicht verfehlte. D Gera, 18. Juni. In sämmtlichen Kirchen unserer Stadt findet nächsten Mittwoch zum Gedächtniß de- nun in Gott ruhenden Kaiser» Friedrich Hl. ein TrauergotteS- BataillonS de» 96. Infanterie-Regiment- fand auf dem Kasernenplatze durch den Major von TreSkow statt und schloß mit einem dreimaligen Hoch aus den neuen Kaiser de» deut schen Reiches. — Unter zablreicher Bethciliauna wurde heute Nachmittag 5 Uhr der fürstliche Leibarzt. OoerflabSarzt «. D.. Mcdicinalrath Vr. weck. Grimm, zur Ruhe bestattet, wel cher nach längerem Leiden am Morgen de» 15. Juni ver schieden ist. — Der H. deutsche JnnungStag findet nicht von, 24. bis 27. Juni, sondern vom Sonntag, den 9., bis Mittwoch, den l2. September 1888, zu Berlin statt --Bad Em«. 18. Juli. Der Gras von Pari» empfing gestern den Besuch de« Herzog- von Cbartre-, welcher mehrere Tage hier zu verweilen gedenkt. Man mißt diesem Besuche unter den heutigen politischen Umständen eine mehr als gewöhnliche Bedeutung bei. Ja den letzten Tagen lind wieder verschiedene fürstliche Personen zu längerem Cur- aufenlhalte hier eingetrosfc». so Prinz Nicolau» von Nassau, der Prinz Gustav von Sachsen-Weimar und der Fürst Palffy aus Pest. Die gestrige Curliste verzeichnet einen Fremdea- bestano von 4872 Personen, von denen 2839 at» Cnrgäste und 2033 al» Passanten zur Anmeldung gekommen sind. — Unsere Stadt bat rum Zeichen der tiefen Trauer über den Heimgang Kaiser Friedrich'» reich Halbmast geflaggt. Die Stadl EmS. deren Curgast der kaiserlich« Dulder noch im verflossenen Jahre war, ließ einen prachtvollen Kranz an der kaiserlichen Bahre niederlegen, ebenso der Kriearrverrin „Germania". Die Curgäste englischer und amerikanischer Nationalität beschlossen die Abfindung einer BeileidSadresfi an die verwiltwcte Kaiserin Victoria. Die Concerte de» Curorchester» und die Vorstellungen de» Cursaaltheater». welche losort nach dem Eintreffen der Trauernachricht abgebrochen wurden, sollen nächsten Donner-tag wieder beginnen. --- St. Gallen, l6. Juni. Hier kamen, wie da» „St. Gallcr Tageblatt" meldet, am 7. Juni von Zürich her zwei Personen an. welche durch ihre Kleidung und ihr Austreten großes Aussehen erregten. Johann Guttzeit, geboren 1853, ledig, von Königsberg, war angethan mit einem grauen Wollengrwand antiken Zuschnitt», an den Schultern durch hübsch gearbeitete Haken aneinander ge hestet. um die Lenden durch einen Gürtel fistgehalten. An den Füßen trug er Sandalen. Die langen blonden Haare wurden durch eine Hansschnur vom Gesicht zurück- gehalten, der rötbliche, struppige Bart wallte frei aus die Brust herab. Arme und Füße waren bloß. Sem Be gleiter. Jakob Meier-Weltli. geboren 1851, von Hittnau, Zürich, mit Familie wohnhaft in Außcrschl, war etwas weniger abenteuerlich, aber doch auch ausfallend, in der Art der Heilsarmee gelleidet. Beide durchwanderten, Aepsel und andere Früchte essend, die Strasse» der Stadt, bi» ihnen an der Linsebühlstraße eine solche Volksmenge folgte, daß die Intervention der Polizei «rsclgte. Die beiden sonderbaren Menschen waren tbätlichen Insulten ouSgcfctzt, gegen welche sic durch die Polizei geschützt werden mußten. Guttzeit hält sich für be- rusen, der leibenden Menschheit durch fein Austreten und össentliche Vorträge klar zu machen, daß man sich von der Mode emancipircn, in Wolle sich kleiden und von BegetabUicn sich nähren könne. Neu ist diese Excentricität nicht, wohl aber die Art der Propaganda sür dieselbe. Da Beide mit ungenügenden AuSweiSpapieren versehen waren, reisten sie am folgenden Morgen weiter. -—Basel, 18. Juni. Unter dem Vorsitz deS Bund«»- richterS Morel begann heute früh 8 Uhr unter starkem Zu drang deS PublicumS der FastnachtSproceß gegen den Verfasser, den Herausgeber und die Verbreiter deS Fastnacht»- Pamphlets Schill (Basel), Buchdrucker Müller (Grindel wald) und Buchhändler Testersen auS Hadersleben. Nach Vernehmen der Angeklagten und der vorgeladcnen 14 Zeugen begann daS Plaidoyer dcS BundeSanwalts vr. Zutt, welcher die Schuldigsprechung der drei Angeklagten den Geschworenen empfahl. Um 1 Uhr wurde die Ätzung abgebrochen. --- Die Zukunft der altkatholischen Bewegung erscheint bedenklich gefährdet. Die Unterhaltung de» Convict« zu Bonn, in welchem sich sieben Stubireude für den Dienst der altkatholischen Kirche in Deutschland dorberciten, und die Unterstützung sür einen achten, der sich außerhalb desselben bei seinen Eltern befindet, kann nicht mit 6000 (welche bekanntlich da« Abgeordnetenhaus nicht einmal bewilligte) bestritte» werben, sondern erfordert mit der Hausmiethe jährlich 8 bis 9000 In den letzten Jahren sind jedoch nur von sehr wenigen Gemeinden und Private» Beiträge zu diesem Zweck eing'egangen. Dagegen haben unter Anderen zwei evangelische Geistliche je 100 zu diesem Zweck ge- schenkt und Pros. Bcyschlag in Halle hat seit Anfang d. I. 52t „L gesammelt. Im Ganzen gab e» Mitte Mai 1888 47 amlircnde altkatholische Geistliche. -- Die Stadt Taucha wurde nicht, v>« kürzlich in unserem Blatte ein Satzfehler angab, 14Z3, sondern 1433 von den Hussiteu eingenommen und nievcrgebrannt. Sie halten die Sladt schon 1429 und 1430 hcimgesucht. in welchem letztgenannten Jahre auch da» ans dem nahen Wyn- berge — G'winneberae — gelegene, wie e» scheint nur wenig befestigte Schloß der Zerstörung anheimfiel. Bon dem jetzigen sogenannten Schlosse, aus einem Hügel bei der Stadt ge legen. erzählen alte Nachrichten, daß vor der Reformation aus dieser Höhe eine Capelle gestanden habe, die 1542 mit Bewilligung de» Landesherr» der Besitzer von Taucha, Wil helm von Haugwitz der jüngere, obbrechen und auf deren Stelle ein Schloß bauen ließ. Diese» Schloß mit einem bohen Tburme, einst eine Zierde der Gegend, ist erst im Jahre 1823 abgebrochen und durch einen stylvollen — Schaf« stall ersetzt worden. (Wiederholt.) dienst statt, welcher um 10 Übr seinen Anfang nehmen wird. Der Kranz, welcher auf der Gruft de- theuren Todlen niedergelegt werden wird, trägt aus seiner Schleife die Inschrift: „Dem entschlafenen Kaiser Friedrich HI., dem , cn Dulder und Kämpser, als Zeichen treuer Liebe die Stadt Gera". Die Vereidigung de» hiesigen Aus -em Statistischen Amt. * Leipzig. 24. Woche vom 10. Juni bi» 1k. Juui 1888 Lebendaeboren: männlich 53, weiblich 60, zusammen 113. Todtgevoren: 2. Verstorben: männlich 29, weiblich 25, zu sammen L4; die« giebt 15,4 pro Mille und Jahr. Uuter den Verstorbenen waren 17 Kinder von 0—2 Jahre und 2 von 2—5 Jahre alt. In der inneren Stadt starb« 10, i» der äußeren 40. Ort-fremde in Krankenhäusern 4. TodeSsälle kamen vor an: Masern 1. Diphtheriti« 2. Keuch, husten 1. Unterleibstyphus 1, Kindbettfieber 1, Lungenschwind sucht 8, Lungen- und Luströhrenentzvnduug 10, anderen Krank heiten der AtbmungSorgane 3. Gehirnschlag 3. Darmkatarrh 3. Brechdurchfall 1, allen übrige« Krankheiten 19, durch Verun glückung 1. (Tingesaudt.) Einsender Diese» gestattet sich hierdurch aus eine» noch viel zn wenig bekannten Ort der Sächsischen Schweiz al» Sammer- frisch« ausmerkjam zu machen, dessen Naturschäahctte» i» Wort and Bild bereit» in Nr. L08? der „Jklistrirte» Zeit»»»" Beacht»«» ge- finde» haben. E« ist Krippe», in einem malerischen rhaletuschnitt, unmittelbar dem Badeorte Schandau gegenüber ans dem linken Llb- »ser gelegen. Lin« große Anzahl efisacher und billiger wohnnngea in netten, freundlichen Häuser», »eben herrschaftlichen Istobnnngea in reizend gelegenen Billen bietet alle» Ansprüchen volle SenSge. Z» den besonderen «nnehmlichkeiten vo» Krippe» aber gebürt zunächst daß Post- and Telegrophenam». sowie Arzt ü» Orte, daß man t» wenig Minuten durch gut bediente Fäbre, dn« nichbelebtr Schnnda« besuche» kann und daß in nächster Näh« die Haltestelle Krippe», sowie 20 Minuten eutsernt die Station Echando» ans demselben User sich befinden. Außerdem ist in de, beide» e»pfrhlen«»erth»n «asthLnsern ..Erbgericht" und „Dentscher Kaiser" m>ter MMaa«tiIch geboten. In näherer und weiterer Entfern»»- finde» sich all« die bekannten Punkte der Sächsische» Schweiz, von denen »tr unter viele» anderen nur den Wolssberg, die Zschirastetae, Zirkelkein, Kaiserkrone, P-pstein, Pfiffe, stein, Schnreberg. Lilievftefi, «dürrter^ Schranmpefir, nenne» wollen.
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