Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-23
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 175. Vierte Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Sonnabend den 23. Juni 1888. 82. AühWNg. VolksunrtlMaMches. Alle für otesea LheU bestimmten Sendungen sind za richten an den verantwortlichen Redakteur desselben E <8. Laue in Leipzig.' Telegramme. 1VDL. Petersburg, 22. Juni. Der Werth der in diesem Jahre bis zum t. Mai ausgeführten Maaren betrug 189 600 000 Rbl. gegen 140 900 000 Rbl. im vorigen Jahre. Die Aussuhr an Edelmetallen betrug 16900000 Rbl. gegen 4 600 000 Rbl. im vorigen Jahre. Der Werth der Einsuhr an Maaren betrug in dem gleichen Zeitraum 76 600 000 Rbl. gegen 90 200 000 Rbl. im vorigen Jahre, Edelmetalle wurden sür 1200 OM Rbl. gegen 1 300 OM Rbl. im vorigen Jahre eingesührt. Löhmischer Lraunkohlen-Verkehr. IV—u. Prag, 2t. Juni. Die von der „Aussig-Teplitzer Bahn" berausgegbene Statistik des Böhmischen Brannkodicn-VerkehrS im Jahre 1887 ist soeben erschiene» und entnehme» wir derselden die nachstehende» Daten: Im Jahre 1887 wurden solgende Menge» Braunkohle an die Eisendahnen zur Versrachiung ausgegeben: Aussig-Teplitz . 4 386 428 t -st 187 349 t Buichtiehrader 775 223 „ -st 94 977 „ Dux-Bodenboch . 1621 659 „-st 37114,, Pilsen-Priesen und Prag-Dux . , . 612651 „ -st 21 849,, Oesterrcichijche Nordwestbahn . . . . 709 „ -st lOI „ Summa 7 396670 l -st 341 390 t Von dieser Summe sind 57,5 Proc. nach dem Auslande vcrsrachtet worden, der Rest nebst den beträchtlichen Mengen, welche die Eise», balme» nicht berührt haben, wurde im Jnlande verbraucht. Im inländischen Consum, sowie im ausländischen sind auch im Jahre 1887 wieder im Allgemeinen Berkehrssteigerungen bemerkbar; die außergewöhnliche kurze Periode der Ziickersabrikation in Böhmen hat aus die Bersrachiungsiiieugen keinen wesentliche» Einfluß ausgcübl, da der Ausfall der Transporte nach jenen Fabriken durch andcr- weillg erhöhten Bedarf größtenlhcils ausgeglichen wurde. Bemerkens- wrrld sind die Mehrverjrachtungen nach der Böhmischen Nordbahn und dem grüßten Tycil der österreichischen Staatsbahnliuie»; ihnen entgegen stehen die aus oben angeführtem Grunde entstandenen Minberversrachtunge» aus den Linien der österrcichisch-uiigarischeii Slaatsbahn. Im SluSlandverkehr sind insbesondere wieder die bedeutend stärkeren Transporte »ach Sachsen hervorzuhe'oen; hauptsächlich ist durch die neuen Eisenbahnverbindungen im Erzgebirge das westliche Sachsen dem Arauiikohlenconsum ersichtlich zugänglicher geworben; auch über Sachten hinaus zeigt sich eine constantc Steigerung. Der anscheinende Rückgang im bayerischen Verkehr ist dadurch zu eikläre», daß die Regiesendiingen ad Buschtichradcr Stationen für die königl. bayerischen Staatsbahnen in srühercii Jahren direct nach den bayerischen Stationen cartirt waren, während sic im Jahre 1887 im Localverkehr in der Tab. 120 als im Empfange der Ein- bruchstatione» Eger und Franzensbad ausgcwicscn erscheinen. Der Kohlenverkehr aus den Wasserstraßen litt unter einem an- l allend sehr niedrigen Wasserstande der Elbe und dem erst spät im Frühjahre eiagetretenen Schifffahrtsbeginne; offenbar hat diese Thaisache zu den großen Mcyrversrachiungen per Eisenbahn »ach Deutschland Einiges beigetragen; die der diesjährigen Statistik bei- grgcbenen graphischen Darstellungen geben, wenn man Bergleiche der einzelne» Jahresversrachluiigen zwischen Eisenbahn und Wasser- straße zieht, mit ziemlicher Genauigkeit hierüber ein leicht erkenn» bares Bild. Per Elbe und Nebenflüsse» sind nach Deutschland transportirl und ausgeladen worden; An der Elbe . . i : , , , , , 1010 79? t » - Saale ......... 25 160 . » » Havel, Spree und Canäle . , 302 738 . - - Oder « . 14 514 . Summa 1 353 2Ö9 t d. !. rund 30 960 t weniger als in 1886. Unter Anderem haben bezogen: Magdeburg 279590 t (1886 : 330314 t), Leipzig 82102 t (1886: 77 565 t). Dresden 371597 l (1886 : 323 448 t>, Berlin 176 039 t (l886: 160997 t). Meißen 68 596 t (1886: 62 631 t), München 43 733 t (1886 : 37 185 k), Pirna 56 454 t (1886 : 48 378 t), Radeberg 75 600 t (1886 : 62 835), Schönebeck 50108 k (1886 : 54 293 t). Verwischtes. Leipzig, 22. Juni. *— Deutsche Reichsbank. Die deulschc Reichsbank erhöhte ihren Satz, zu welchem sie in offenem Markie Disconten kaust, von 2 aus 2'/. Prorent. *— Der Exportverein für das Königreich Sachsen ver» scndet soeben nach allen Wclttheilen den Rest der 10000 Stück be tragenden Auflage seines englischen Export-Adreßbuches, das, im Dcccmber v. I. begonnen, bereits Anfang Mai zum große» Theile nach Melbourne zur Weltausstellung abgegangen ist. Dieser „6uiäa to tlro Lxport-Inäustr^ vk Saxmix a»ck 'l'iiurinNn" ist nicht wie die fremdsprachigen Ausgabe»: der Kataloge anderer Exportvcreinigungen eine Uebersetzung des deut schen Katalogs des Exportvereins, sondern ist ein vollständig neu bearbeitetes, selbstständiges Werk. Denn während der deutsche Katalog, welcher mit seinem neuesten Nachtrage gleichzeitig wieder mit versandt wird, jetzt gegen 630 Mitglicdcrsirmcn ausweist, ent hält das Adreßbuch wohl die dreifache Anzahl Firmen und ist in der That ein zuverlässiger Führer durch die gcsammle Export- Industrie Sackyens und Thüringens, wie ein solcher bisher nicht vorhanden war. DaS Adreßbuch präsentirt sich in einem geschmackvollen Einbande als ein stattliches, dabei handliches Werk, welches man bequem bei sich führen kann. Die Ein- Ihciluna ist von der des deutschen Vereinskataloges insofern ab weichend, als Industriezweige, in welchen Sachsen einen Welt ruf besitzt, wie Spiclwaaren, eine besondere Gruppe bilden. Ein Haupiregistcr führt die Reihenfolge der einzelnen Artikel auf, wie sie über jeder Seite verzeichnet stehen, während ein Specialinhalts. Verzeichnis!, alphabetisch geordnet, das schnelle Ausstichen jedes Gegen standes erleichtert, der in Sachsen und Thüringen für das Export geschäft fabricirt wird. Ein OrtSvcrzeichniß ermöglicht schließlich die schnelle Orienlirung über die an einem Platze vertretenen In dustriezweige bez. Artikel. Es sind gegen 300 Orte in dem Adreß buch enthüllen. So wird dasselbe dem ausländischen Importeur ein willkommener Führer durch das vielgestaltige Gebiet unserer Export- industric sein. Die Vertretung aus der Ausstellung in Melbourne, woselbst der Verein in den sür Sachsen wichtigsten Hauptgruppen, der Textil» und Maschinengruppe der deutschen Abtheilung, seine elegant ausgestatteten Exportalbums sächsischer Jndustrieetabliyements ausgestellt hat, ist den besten Händen anvortraut, so daß zu erwarten steht, daß das Adreßbuch, welches bei dieser Gelegenheit gratis zur Berthci- lung gelangt, hauptsächlich solchen Interessenten übermittelt werden wird', welche es zur Anknüpfung von Geschäftsverbindungen zu benutzen in der Lage sind. Manche Firma wird darauf hin noch »ach Jahren vielleicht Anfragen aus ferne» Welltheilen erhallen, ohne daß sie ahnt, daß sie dem Exportverein die Bekanntgabe ihres Namens verdankt, denn in den meiste» Fällen wird die Quelle nicht genannt werden, welche dem Ausländer zur Kenntniß unserer Export- Hauser verhalf. So wird dem Exportvercin voraussichllich ein pccu- niärer Bortheil für die ausgewandlen überaus großen Opfer an (tzcld und Arbeit selten genug erwachsen, wenn auch ieine Vermittelung nach wie vor um so lieber anaerusen werden dürste, als diejclbe »i uneigennützigster Weise dem Ausländer sich zur Verfügung stellt. Seitens unserer Fabrikanten aber gebührt dem Verein lür sein stetes gemeinnütziges Wirken die höchste Anerkennung, welche am besten dadurch zum Ausdruck gebracht werde» kann, daß seine Bestrebungen durch den Beitritt zum Verein unterstützt werden, wie es beispiels weise unsere hiesigen größeren Bankinstitute gethan haben, welche einen dirccten Nutzen, d. h. eine dirrctc Nachweisung von Geschäften wohl kaum erwarten, *— Mau «sei der kupser schief er bauende Gewerkschaft An der heutigen Vörie sind bi« Kuxe der Maosselder kuvierschieser bauenden Gewerkschaft in große» Posten zu 570 ^lt pro Stück gehandelt worden, zu welcher Notiz schließlich noch Frage blieb. *— Deutsche Werkzeugmaschinen-Fabrik, vormal« Sondermanu L Stier, in Chemnitz. Die in der letzten außerordentlichen Generalversammlung gesaßieu und von «ns gestern mit>«thcr1le» Beschlüsse Hab«, in den Kreisen der Actiooairr einen recht guten Eindruck gemacht. Man giebt der Anschauung Raum, I daß nunmehr die Basis gesunden ist, durch welche eine vollständige I Eanirung der finanziellen Verhältnisse herbeigeführt wird, und da > auch die geschäftliche Lage des Etablissements als eine befriedigende I zu bezeichnen ist, so erscheint die Erwartung als berechtigt, daß die Actionaire der weiteren Entwickelung des Unternehmens mit größerer Zuversicht entgegenblicken können. Es lagen heute von der Börse aus den der Verwaltung nahestehenden Kreisen Kaiisocdres vor, wodurch der CourS der Acticn einen ferneren Aufschwung von 3 Proccnt nahm. *—Deutsche Werkzeugmaschinensabrtk vormals Sondermann L Stier in C hemnitz. Aus Grund der Bcichlüsse der Generalversammlung vom 29. Mai nnd 20. Juni n. e. w'rdcn laut Inserat (S. 3857) die Actionaice zum Bezüge von 250 OM an 2. Stelle zu bhpothecirender 5 proc. Theilschuidvcrschreibungen i» Appoints 4 500 .sl »I pari ausgesordert. 8- Döbeln. 21. Juni. In der heutigen außerordentlichen General versammlung des Spar- und Darlehns-Vcreins in Dübeln wurde beschlossen, in Rücksicht aus das stete Wachsen aller Zweige des Geschäfts — in Döbeln sowohl als auch bei der Filiale in Roßwcin — das Actiencapital der Gesellschaft von 200000 auf 350 OM zu erhöhe». Zu diesem Zweck sollen 1.50 Stück Neu- actien ä 1000 ,/L zum Course von 120 Proe. ausgegeben werden. Da dies Agio den Reserven zufließt. so wachsen dieselben hierdurch von 42 215 auf 72 215 »l an. — Außerdem wird, einem weiteren Beschluß zufolge, der Verein vom 1. Juli a. er. ab die Firma „Döbelner Bank" trage». 1Z Plauen. 21. Juni. Wenn unsere Stadt schon im Jahre 1882 in der Weißwaarenindustric (Stickerei, Conseclivn und Baumwollweberei) 1570 Betriebe mit 7373 Arbeitern zähste und in den letzten Jahren fortwährend neue Firme» sich bildeten, wenn man ferner envägt, daß i» Auerbach, Aue, Aoorf, Falkenstein, Rvdewisch rc. gleichfalls viele Weißwaaren erzeugt werde», so kann ma» sich denke», daß ei» flauer Geschäftsgang in diesem Erwerbs- gveige auch viele andere Kreise beeinflusse» muß, während anderer- eils eine flotte Bestellung i» Weißwaaren wieder andere» Betriebs arten zu Gute kommt. Es werden schon seit Jahrzehnten hier Kindcrkleider, Frauenunlerklcidcr, Herrcuwäschcartikel rc. hergcstcllt; die Anfertigung von Satinblousc» weist uns einen neuen Weg zur weiteren Ausdehnung nm'crer Industrie und zur Abstellung der Schwankungen in der Beschäftigung weiblicher Arbeitskräfte; wir meinen die Herstellung von Frauenkleider» im Allgemeinen. Jeden falls ist diese Art der Industrie sür uns am Nächstliegenden. Zwickau. 22, Juni. Daß die Einrichtungen unserer Kohl «»werke allgemein auch im Ausland« Ankiang fanden, beweist die Thaliacbc, daß, wie das hiesige „Wochenblatt" berichtet, in der letzten Woche sogar mehrere Bergingenieure aus England einige Koblcnmerke besucht und besonders die A»sbereiiu»gSa»stasten daselbst näher geprüft haben. Milleist der Ausberciinngsmaschinen werden gemischte Kohlensorlen von alle» unreinen Beftandtheilen besrcit, so daß nur noch gute Kohlen zurückbleiben. Alles das, was rüher Menschen nur mit vieler Mühe und großem Zeilauswand zu Stande brachlcn, besorgt jetzt die Maschine, die in 10 Stunden ca. 30 OM Centner Kohlen ausliest und säubert. Solche Maschinen sind in England noch nicht ausgestellt, weil man dort diese qering- werthigen Kohlen gar nicht sördcrt, aber es sollen welche ausgestellt werden. Früher ginge» unsere Techniker nach England, »m sich mit den neuesten Maschinen vertraut zu machen, jetzt kommen di« Engländer zu diesem Zwecke zu uns. Erfinder der Ans. bereiiungsmaschine ist Herr Jngenicur Lnhrig in Dresden. -o- AuS dem Erzgebirge, 21. Juni. Da die Tüllspitzen- stickerei des Vogilandes und Erzgebirges alljährlich ganz bedeutende Mengen Tüll aus England bezieht und dafür auch Zoll zahlen muß, so entschlossen sich vor zwei Jahren einige unternehmende Industrielle, die Tüllfabrikation i» Sachsen cinznsühre». Ge brüder Lehm stellten mehrere Tullstühle in Schneeberg und C. G. Tuchscherer mehrere solche in Schönhcide aus. Wenn auch anfangs manche Schwierigkeiten zu überwinden waren, so hat sich doch der Tüll aus beiden Fabriken »ach und nach gut eingesührt. Jetzt ist nun die Tuchschcrcr'schc Fabrik, dieses hossnnngerweckende Unter nehmen, ein Raub der Flammen geworden. Jedenfalls wird sic wieder ausgebaut. Da die Tüllstühle, die früher lediglich aus Not tingham bezogen werde» mußte», zur Zeit in zwei Ehemnitzcr Maschinensabrikcn gebaut werden, so wird vielleicht dadurch der An stoß zur weiteren Ausdehnung der Tüllfabrikation gegeben. ff TrrSSen, 21. Juni. Dresdner Handels- und Ge- werbekammer. Aus der Tagesordnung der heute hier statt- gehabten öffentlichen Plciiarsitziing der Dresdner Handels- und Ge- werbelammer befanden sich nur zwei Gegenstände, welche geeignet waren, das Interesse weiterer Kreise in Anspruch zu nehme». Es handelte sich zunächst »m die verwerfliche Nachahmung aus ländischer Waarenbezeichnunge» für deutsche Aaarcn. Der Referent, Herr Handelskammer-Präsident Hultzsch, bezeichnet«: es als eine nicht genug zu verurthciieiidc Unsitte, wenn demichc Maaren, um den Käufer über den Ursprung derselbe» zn täuschen, mit fremden Bezeichnungen versehen werden. Ein solches Verfahren sei geeignet, die nationale denlichc Arbeit z» schädigen. Ncncrdiiigs haben Frankreich und Großbritannien Gesetze i»id Verordnungen gegen die Bezeichnung nicht englischer oder französischer Maaren als solcher erlasse», denen die Bereinigten Staaten von Nordamerika dem- nächst sich anschließen dürsten. In Erwägung dieser Umstände, welche auch zu Confliclen mit den ausländischen Zollbehörden, wie nicht minder zu materiellen Verlusten führen können, beschloß die Kammer, mit allen Kräften an der Abstellung der mißbräuchlichen aiislän- dischc» Bezeichnung für deutsche Maaren, soweit dies innerhalb des Kammerbezirks noch Vorkommen sollte, mitzuwirken. Des Weiteren kam in Frage die Erhöhung der Eingangszölle aus feinere Jutegarne, Leinengarne und Nähmaschine». Bezüglich der Jutegarne beschränkte man sich darauf, aus die bekannt gewor denen Unrichtigkeiten der statistische» Unterlagen Bezug zu nehme», da geeignetes Material nicht zur Verfügung stehe, um entschieden für oder wider die bcantragie Zollerhühuna Stellung nehmen zu können. Die Erhöhung der Lcincngarnzölle jand eine abfällige Be- urtheilung. Dahingegen wurde die an den Bundesrath gerichtete Petition deutscher Nähmaschinen-Fabrikanten und -Händler wegen Erhöhung des Eingangszolles aus Nähmaschinen zur Berücksichtigung empfohlen. »*. TreSdr». 22 Juni, Kohlentransporte auf den königl. sächs. Staatsbahne» in Wagenladungen zu 5000 kx während der Zeit vom 10. bis mit 16. Juni o. Sächsische Steinkoble» aus dem Zwickauer Bezirke 7231 Ladungen, aus dem Lugau-Lclsnitzer Bezirke 3399 und au- dem Dresdner Bezirke 1208, zusammen 11838 Ladungen sächsische Steinkohlen, gegen 12 031 während der ent- sprechenden Woche des Vorjahres; schlesische Steinkvhle» 836, böhmische Braunkohle» 9076 und altenburgischc Braunkohlen 3744, Kohlen überhaupt 25 494, demnach durchschnittlich jeden Tag 8642 Ladungen. In der entiprechcnden Woche d s Vorjahres betrug die Gesammtbesörderung an Koklen an 24 7:19 Ladungen, so daß damals ans jeden Tag nur 3543 Labungen im Durchschnitte entfielen. — Während des Monates Mai o. wurden an Kohlen im Ganzen 99 722 Ladungen (durchschnittlich 3217 Ladungen jeden Tag) be- jürdert. Im Mai 1888 belief sich die gesammie Koklenbesürdcrunq aus den sächsüchen Staaisbahnen aus nur 90641 Ladungen. Io daß damals also aus jeden Tag im Durchschnitte nur 2924 Ladungen kamen. G Beraer Straßenbahn-Actiengeselllchakt. Zweck- Baues einer Straßenbahn in Gera und Verbindung volkreicher Bor. orte mit der Stadt Hot sich dort eine Actien-Geicll chajt gebildet. Ein bezüglicher Plan bestand schon früher seitens des bekannten Eisenbahn-Unternehmers Bachstein, doch icheitcrte s. Z. die Sache. Jetzt soll die Conceision bereits erlhellt sein. l-. A c t i»n g e s e l l s ch a f t sür Mühleu-Jndnstri« zu Sömmerda. Ter Abschluß pro 31. März dis. Irs. weift eine» Bruttogewinn von 45M5.93 X aus, der bis aus IIOOO^L zu Ab- ichreibungen rc. verwendet wird, während aus jenem Reste eine Dividende von 5'/, Proc. 55 ^ pro Aktie aus da- Actiencapital v»a 200000 ^ zur Auszahlung gelangt. Außer dem bezeichne««» Gewinnantheil werden noch 88 870 ^l von dem 130 720 » be tragenden Special - Reservefonds zu Abschreibungen rc. (u, a. au Wafserkraslconto 60880 ./l) verwende!. T«e Sp eialrejerve bleibt somit mit 41849 „M bestehen, außerdem ist ein kleiner ordentlicher Reservefonds vorhanden *— Co »sulot«. Der bisherige Cousul in Serojewo, ». Bary, ist zum Cousul des Reichs in Messina und der bisherige Vice- Coiistil v. Oertze» zm» Cousul des Reich- in Serajewo ernannt worden. *— Die NuSführungsbestlmmnngen zum Zuckcrstcuer- gesetz, welche dem BundcSrathe zugcgangen sind, werden den selben in der nächste» Zeit lebhaft beschäftigen, da sie bereits am 1. August d. I. in das Leben treten sollen. Es sind meist steuer- tcchiilsche rc. Anordnungen, deren Annahine seitens des Bnndcsrathes zweifellos ist. Bo» den Bundesstaaten kommen dabei hauptsächlich Preuße», Braiinichweig und Anhalt in Betracht. Beiläufig sei er wähnt, daß Braiuischiveig allein etwa soviel an Zuckerstener auf- bringt, wie, abgesehen von Preußen und Anhalt, die übrigen Bundes taaten zusammen. Es ist aiiznnehrnen, daß zwischen cnvähnten incisibetheiligten Staaten wohl im Voraus eine Vereinbarung über die Ausfuhr,mgsvestiiiiinmigcn getroffen ist. — Die „Berl. Polit. Rachr." melden »och: Der Enlwurs der umfangreichen Bestimmungen ist von den Organen der einzelnen Bundesregierungen bereit s begutachtet und liegt zur Zeit den bctheiiigten BundesralhsanSschüsse» ur Berathung vor, die wohl in de» nächsten Tagen zu eine: Be- chlußnahme gelangen werden. Zur Ausführung der lieber- gangsbestimmun gen im 8 6 des ZnckerstenergcsctzcZ hat der Bundcsraih bereits Beschlüsse gefaßt. *— Zoll auf Kle > e. Bei der letzten Erhöhung im vorigen Jahre ist, wie erinnerlich, die beantragte Einführung eines Kleie- zolles vom Reichstag abgclehat worden. Daß mit diesem ablehnen, de» Bcschlnsse indessen die Agitation sür Einsührung dcS KleiczolleS verschwinde» würde, war um so weniger zu erwarten, als sie ledig lich eine Folge dcS Systems soriiührender Zollerhöhuiigen lst. In de» letzten Tagen hat die in Mainz tagende „Gcneealversanimlung deS Verbandes deutscher Müller" die Agitation wieder aiifgenomnien. Es winde dort allgemein anerkannt, daß die Erhöhung der Getreide zölle dem Mullcrgewcebe keinen Segen gebracht habe; dagegen erblickte man in der Einführung des Kleiezollcs ein Mittel, baS Gcw.rbe einigermaßen zu ichützcn. Schließlich wurde mit allen gegen eine Si inine beschlossen, an den Reiclislag das Ersuchen zu stellen, ans Kleie und Fulieimittel einen EiilgaugSzoll von 1 .St pro 100 zn lege»; außerdem wurde mit 28 gegen 26 Stimmen beschlossen, dr» Vorstand des Verbandes zu beauftrage», in einer Eingabe an den Reichstag die Aushebung des Jücnlitälsiiachweiscs bei Getreide zu bekämpfe». *— Ucbcr eine M illiarde Ma rk in Gold undSilber- geld liegt »ach dem Ausweise vom 7. Juni in de» Lassen der Reichsbaiik; es ist das eni jo hoher Betrag an Baargeld, wie er bisbcr in Deulschland wohl »och nie unter einer Casseiiverwaltung, i» Europa überhaupt »ur in der Bank von Frankreich, vereinigt gewesen ist. Dcm cmsprcchciid wird der Stand der Neichc-bank ui Börscnhlälter» als ein sehe starker bezeichnet und gilt als i» der erste» Juniwoche abermals bedenlcnd gekcäftigt. Nach dem Wort laute des NeichsbankgesetzeS mit Recht: denn die umiausenden 865 141 MO./t Note» sind um 170 630 MO baar überdeckt, eine Thaliache, deren Möglichkeit sich die Gesetzgeber beim Inslebentreten des Bankgesetzcs schwerlich haben träumen lasse». Sie ist auch keiiieewegs ein Verdienst des Bankgesetzcs, iondern der überaus rührigen »nd iniisichiigen Aaiikleitung. I» diesem Falle ist bekannt lich der Io nußcrordeiillich grüße Zusammenfluß von Baargeld durch die ebenso kräftige als gewandte Pflege des Check- und Giroverkehrs seitens der Bank erreicht worden; dieser Verkehr ist in dem letzten Jahrzehnt in Deulschland z» einer Höhe entwickelt worden, wie ihn weder England, noch die Vereinigten Staapn von Nordamerika kennen. Der Baukicr oder Grvßkauiman», welcher heule Hunderttausend«: vo» Berlin nach München, vo» Metz nach Königsberg sch ck n will, rührt dazu keine Ncste, kem Geldstück an: er überweist die Summe einsach vc» seinem Giro onio aus Conlo des fernen Geschästssreundes. und dieser nimmt das Geld auch nicht in Empfang, zählt es nicht einmal »ach, sondern läßt eS einsach auf seinem Couto stehen, um cS gelegentlich, freilich oft schon im nächsten Augenblicke, an einen anderen Grichäslsircund zu ubenveiie». So wird die Zeit sür Zählen. Ver packen, Ausgebcn und Verschicken dcS Geldes, Porlo und Versicherung geipart, und die Millionen, welche srüher regelmäßig unterwegs waren von einem Comptoir zum anbein, von einer Stadt zur andern, sie liegen jetzt ruhig in den Caiieir der Reichsbaiik. Die Wohllhat dieser Einrichtung ist zu e«ulcuchlend, als daß sie noch einer weiteren AuScliianderietzling bedürfte. *— Bei der anerkannten Bedeutung der Nsisscisen'schen Darlehnscassen-Vercine sür die Bessern»«, eer bäuerlichen Berhästuisse kann man nur mit Befriedigung dava» Kenntniß nehmen, daß die Bermebruiig der Vereine sich in recht raschem Tenipo voll- zieht. Aus dcm neulichc» Veremstag in Straßburg j. E. wurden solgende Taten »lilgetlie lt: Ende 1886 betrug die Zahl der im Rn- waitschasle-vcrbande befindlich ur Vereine 312, Ende 1887 357 »nd heute zählt der Verband 39l Vereine »»t 46 Ml Mitgliedern. Der von der Anwallschast vermittelte gemeinschast iche Bezug der noth- wendigsten Wirthichajlsbeduisi'.ilse habe eine» bedeutende» Ausichivung genommen. Es wnrdcn über 339 OM Cie. Dunge- und Fliiterintttcl nnd 3127 Dvvpclwaggons Kohlen im Werlhc von ca. 3 Millionen Mark bezogen. I» Bezug aus die Ausbreitung der Vereine im Auslande »ahmen Oesterreich nnd Italic» den ersten Rang ein. Einer der italicmfchen Darlcbnscasjen-Vereine sei für seine segens reiche Wirksamkeit zur Verbesserung der ländliche» Verhältnisse mit einem Preise, bestehend in einer silbernen Medaille und 700 Franke», ausgezeichnet worden. In der Schweiz habe Regierungsrath von Stciger-Bern den ersten Verein ins Leben gerusen. In Frankreich seien 4M Syndikate mit der Gründung der Vereine betraut worden. Küizlich habe ein Beauftragter des jranzösijchen Ackcrbauniiiiisteriniiis d:e Anwallschast und einige Vereine besucht und bei der Rückkehr erklärt, daß seine Erwartungen libertroffen worden seien. Nachdem sich Däneniark, Belgien und Holland bereilS srüher mit der Sache befaßt hätten, sei neuerdings auch eine Anfrage auS England ge kommen. c? Halle, 22. I»»i. Die hiesige Handelskammer stimmte in ihrer vorgestrigen Plenarsitzung u. A. der vom deutschen Handels tage gesoßten Resolution, belr. die reichsgeietzliche Vermehrung der bestehenden Gesell schastssormen ans dem Gebiete des Handels und der Industrie, zu und behandelte die Frage der Ursprungszeugnisse sür dieWaarenaussuhr nachJtalien. Die Kammer hat de» ministeriellen Anordnungen entsprechende For mulare drucken lassen. Uebcr die neuerlichen Vorschriften sür diese Zeugnisse ist ichon unlängst berichtet worden. Gegenüber einer von verlrauen-'ivürdiger Seile komnienten Beschwerde über Verfälsch»« g des Olivenöls «m südlichen Frankreich wird empfohlen, sich mehr dem italienischen Olive» öl markte zuzuwende», speciell dem von Bari, von wo unversälschtcs Oel zu beziehen sei. HI Die DiSconto-Gesellschast zu Hetlfledt hat im ab- gelaufenen 28. Gcichailsjahre bei einem Gesammtumsotze von 2 555 861.24 .6! einen Rciiiaewinn von 15 186,35 >! erzielt. Davon erhallen die Vorsteher »nd Revisoren 2 787,10 ^l, der Verwaltung«, rath 372.M ./t, die Theilhaber 5 Proc. Zinse» von ihren dividende- berechtigte» Einzahlungen 2939.25 .st, die Vorsteher 25 Proc. Taniiäme 2 272,00 ^t, die Theilhaber 5 Proc. Supcrdividende 2 939,25 ^t, die Anwoltichnst dcuticher Genossenichaiten und der Unlervcrband Merseburg-Anhalt 120.M ^l, die Wasserbeschädiqtcn in den deulschsu Stromgcbielen 100,00 »!, der Special-ReservesondS 3 161,20 ,/t und der Reservesonds de» Rest von 495,55 ^t Man Sseld'sche Kupserschiescr bauende Ge nre rkschast zu Eisleben. Die zur Convertirung der 4'/, proc. und 5 proc Anleihen obiger Gewerkschaft ans den Jahren 1859, 1867 und 1875 festgesetzte Frist läuft mit dein 25. Juni n. o. ab, woraus wir hierdurch besonders ansnierksani machen. *— Neue Magdeburger Wasier-Aisecuranz-Gesell- Icha st. An Stelle der Magdeburger Wasser-Ajsecuranz-Actiengesell- schast wird, unter Beseitigung der derselben anhaftenden Mängel, eine neue Gesellschaft unter obiger Firma gegründet. Die Actien sollen mit einem Ausgeld von 12 Proc., welches zur Begründung eines Reservesonds bestimmt ist. an die allen Actionaire resp. Ber- sichernngSlheilnehmer auSgesolqt werden. Von dem Reingewinn fällt ferner die Hälfte an die Versicherten, die Hälfte an die Actionaire. Frankfurt a. M-, 21. Juni. Der „Fit. Ztg." wird an« Rom aemetdel: Magliani versprach die baldige Errichtung von zwei Succur- lalcn des Banco di Napoli in Cagliari und Sassori mit der Anlori ation, Noten bis zum Betrage von 12 Millionen Lire auS- zvgeben. -öl«, 21. Juni. (Köln, volksztg.) Die heutige Bersammlang der Feinblech-Fabrikanten beschloß endgiltlg die Bildung des Syndicats mit zwei Berkanssstellen in Siegen und Dort mund unter der ausdrücklichen Bedingung, daß die nicht ver- trctenen Firmen Gutehosfnuugshütte in Oberhaasen und v. V ebahn i» Karlshütle nachträglich ihren bedingungslosen Bestritt erklären, iowie i» der Boraussehung.daß innerhalb 14Tagen mit den süddeutschen Blechwalzwerken: Dillinger Hüttenwerke, de Wendel in Hötzingen und Maximilians-Hütte in Bayern ein befriedigendes Abkommen getroffen wird. Die anwesenden Vertreter der WerkZ welche dec eilhcrigcn Vereinigung nicht angehörten, verpflichleten sich gleich zeitig, schon vo» heute an die Verein-Preise einzuhalten. *— Hamburg-amerikanische Packetsahrt-Actien-Ge- ellschast. Der Andrang von Gütern nach Neiv-?)ork, worüber wir bereits berichteten, ist noch fortwährend ei» so enormer, daß in dieser Woche außer dem bereits erwähnte» englischen Extra-Dampsec „Boston City" noch der große Bremer Frachldampser „Wuotan" nach New-?)ork abgelassen wird. Da nun der am Sonnlag fahrplanmäßig abgehliidc Packeidampser „Moravia" (beiläufig gesagt der größte Dainpser der deutschen Handelsflotte) auch bereits voll mit Ladung besetzt ist, wird wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche noch ein Exira-Dampicr gechartert werden müssen. '— Mecklenburgische Südbahn. Die Inhaber von bproc, PrioritülS-Aclieii, welche von dem ihnen eiuyeräumlen Anrecht aus Einlösung ihrer Dividendcnscheine pro 1887 mit 4 Procent Gebrauch machen wolle», werden ersucht, ihre Divideudenscheine vom 24. d. M. ab bis zum 24. September bet der Firma Delbrück, Leo L Co. i» Berlin einzureiche». *— Pommersche Hyvotheken-Actieabank. AuS Berlin. 20. d„ wird berichtet: Der Conrs der Actien mußte heute gestrichen werden, weil keine Käuser am Markt waren. Die Psandbciese der Bank notirtcn ungesähr 2—3 Proc. niedriger als gestern. — Unterm 21. d. wird von vort gemeldet: „An heutiger Börse unterlagen die Pfandbriefe der Pommersche» Hypotheken.Aclien-Bank einem weiteren starke» Angebot. So verloren die 4proc. zu IM Proc. rückzahl baren Psandbriefe 5 Proc., die 4'/,proc. zu 110 Proc. rückzahl- baren 2 Prvc. und die bproc. zu 110 Proc. rückzahlbaren Psaud- bricse 3'/, Proc." D Aus Bayern, 21. Juni. Die in Nürnberg bestehende Fabrik sür elektrüche Bcleuchtungskohlen von LH. Schmelzer wird an eine Actienacsellschast übergehen. Die Actien werden durch ein Dresdner Bankhaus untcrgebracht. — Nunmehr sind die neue» Actien der Maschinenfabrik Augsburg zur Zeichnung auf gelegt. Aus 3 alle Aelien wird den jetzigen Aclionaircii das Bezugs- recht sür eine neue Actie eingeräumt. Der dafür zu entrichtende Betrag beläuft sich aber aus 5142,86 — Die königliche Geucral- dirceliv» der bayrischen Staaisbahnen hat das Gutachten aller landwirthschastlichen Vereine über die Stellung von Wagen übcrnormalcr Größe cingeholt und als Antwort erhalten, daß die genannten Vereine die Beibehaltung der großen Wagen im Interesse der Landwirlhschaft dringend wünschen. (A Aus Bayer», 21. Juni. Die Handels« und Gewerbe kammer in München hat soeben ihren Jahresbericht aus 1887 hcrausgegcben »nd darin nachgewiesen, daß das vergangene Jahr, trotz der politischen Wirren, doch nvch einen im Allgemeinen gunsti. gen Geschäftsgang gebracht habe. Wenn auch der Gewinn »ist dem erzielten Umsätze vielfach nicht im richtigen Verhältnisse steht, so ist doch schon die Thatsache, daß überhaupt ein größerer Umsatz möglich war, hoch erfreulich. Vielfach wurden einzelne Zweige des Handels und der Industrie, die durch die Zoll crhü Hungen geschädigt waren, veranlaßt, zunr Zwecke der Erhöhung der Preise oder, um rin weiteres Sinken derselben zu verböten, Cartrle zu schließen. Hart betroffen wurde ein Theil der Industriellen Oberbayerns durch die am 21. Mai 1887 in Oesterreich eingetretene Zoll erhöhung. Die Waarcnpreise sind gegenüber dem Vorjahre nicht wesentlich verändert; die Zinsen waren immer niedrig. Die Lage deS Kleingewerbes ist keine ungünstige; besonders hatten die bei den Bauarbeiten beschäftigten Handwerker reichlichen Verdienst; auch die Arbeitslöhne sind gestiegen. Der Bericht widmet auch den zünstlcrtsehcn Bestrebungen ein Wort. Wenn man die Eon currenz im Handwerke durch obligatorische Innungen oder durch den Befähigungsnachweis abwchren will, so möge man nur bedenken, daß auch i» der Großindustrie die leidige Concurrenz immer größer wird. Solche Sondcrgclüsle passen nicht mehr in unsere Zeit. *— Heidelberger Drahtseilbahn. Ueber die genannte Bahn ersähet die „Fr. Z.", Laß die Concession sür eine combinirle Zaimrad- und Deahtscilbahn aus das Heidelberger Schloß und die Molkencur nunmehr nach jahrelangen Unterhandlungen definitiv ertheilt worden ist. Tie Bah» wird in der Nähe des Karlsplatzcs in Heidelberg beginnen und theilwcise durch Tunnel ans das Schloß gesührt werden und von dort in einer lcichieu Curve nach der Molkencur gehen. Bei der Anlage soll daraus Rücksicht ge- »ommc» werden, daß eine Wcilcrsührung nach dem KönigSstuhl sich leicht auSsühren läßt. Freiburg i. Br.. 21. Juni. In der Concurrenz um die Ueber- nahmc von 1,8 Millionen Mark 3'/,proc. Freiburger Stadt- an leihe gaben Rheinische Lrcdilbank, Deuische Vercinsbank, Elsaß- Lothringische Vodencrcdit und die Darmslädlcr Bank das Höchstgebot ab mit 99,75 Procenl. Die Dresdner Bank bot 99,60; Delbrück, Leo L Co. und Mitlelccuische Creditbank 99,50. X Bau der büyiutschcn <8rcuie, 21. Juni. Er gab eine Zeit, wo alle aus österreichischem Boden entstehende Bahnen ihren Bedarf an Schienen, Lokomotiven rc. vom Auslande beziehe» mußten. Heule ist das zwar aiiderS geworden; aber hinsichtlich dcS Bezuges vo» gewissen Eilenbahnartikeln sind wir noch immer vom Auslände abhängig. Tic Generaldireciion dec Staalsbahne» hal vom Handels ministerium eine Beiordnung erhalten,daß mau bei Anschaffungen sür die Eisenbahnen die österreichische Industrie berück sichtigen möge. Es sind über diesen Punct in nächster Zeit noch gewisse Borschristen zu erwarten. Bei den Privatbahncn wird sich der Bezug von Eisenbahnmaterialicn aus dem Auslande schon um deswillen nicht ganz vermeide» lasten, weil dabei vielfach aus ländisches Capital bclhciligt ist; aber auch dort sollen fremde Erzeug- Nisse »nr ausnahmsweise bezogen werden. Man sicht, daß es auf eine Beseitigung der ausländischen Concurrenz abgesehen ist. Wo der Zoll mcht Hilst, da müsse» Verordnungen solcher Art die Wirkung verstärken. Prag, 21. Juni. Der österreichisch-ungarische Drabt- stistenverbaud beabsichtigt, ausschließlich Gewichtspreisc für Drahtstifte einzusühre» und de» bisherigen Vcrkaussmodus nach Millczahl fallen zu lassen. Die geplante» neuen Gewichlspreise in- volvircn gegen die bisherigen Nolirungen eine neue Preissteigerung. Z Uebcr die Pcrlmutterindustrie im oberen Elster thai e bringt das „Handelsmuseum" in Wien einen Artikel, de», wir entnehmen, daß die ursprünglich allein vo» der Familie Schmerlcr mit Llstermuscheln betriebene Industrie einen solche» Aufschwung genommen hat, daß die weiß« Elster und die bayerische Oberpsalz den Bedarf an Rohmaterial nicht mehr decken und deshalb jetzt auch ostindische Muscheln, welche über Liverpool bezogen werden, u»o Muschel» ans dem schwarzen Meere zur Verwendung gelange». Ursprünglich wurden aus den Elstermujcheln nur Portemonnaies und geringfügiger Tamenschmuck sabricirt. Jetzt liefern die vogt- lündischcn Perlniiitterschiieider die mannigsalligsten Sachen bis zu den allerliebsten kleinen Dingen herab, z. B. Bonbonnieren, Arm bänder. Gnrtelichnallcii, Manichetlenknöpse, Dameukleiderknövse, EiuiS, Kämme, Briefbeschwerer, Albums. Nähsteine, Schmuckkäste», Notiz bücher, Feuerzeuge, Schreibmappen. Serviettenringe, Ligarrenspitzcn ». s. w. Viele dieser Artikel werden in Gold und Silber, vergoldeten Araenlan rc. gesoßt, beziehungsweise mit echten Sammt- und Seiden- stoffen ausgcstaltet. Die werlhvollsten Gegenstände werden mit echten Elsterpcrlen eingefaßt (garnirl). Die größeren mit etwa 30 Arbeitern betriebenen Geschäfte haben besondere Schleifer, Be- schlöger, Vergolder; sic besitze» die ersorderlichen Drehbänke, Schleif, steine bis »uni Gewichte von 6 Centner, Stanzpressen u. s. w. Es „lögen anyerdem in Adorf etwa IM Männer, 20 Frauen und Kinder, in Bad Eisler, Iugelsburg, Mühlhausen, Helschen und Slebcnbrunn nahezu di« gleiche Anzahl Personen hnusgewerblich bei der Perlmntterindustrie Beschäftigung finden. Die enlsallenden ArbeilSlohnsätze sind höhere als die der Textilindustrie. Die Männer besorgen da« Schleisen, Schneiden, Policen und Fassen der Perlmutlerwaaren, Kindern »nd Frauen liegt da« Aussondern. Ziisanimeniügen und Fertigpoliren ob Das Abiatzgebiet der vog!- ländischen Perlmuilererzeugnisse hat sich durch die Leipziger Messe, wo die schimmernden Sachen dm Käufern aus nah und fern vor-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder