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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-22
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1888
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«Krfeheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdartiou und Lrprditiou Johaunesgasje 8. Lprechlinudk» drr lirdaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. gUr tu vina^a»« emqN-nticr M-nulcript« m-cht ftch »«tUedarnou »>»I verduitUch. Annahme drr für Sie nächsts«l,«l»e Nniiiinrr brstiuimten Inserate an W»>t>r»tagcn bis 3 Uhr Nachmittags, auLon»- und Festtage« früh b»S'/,0Uvr 3» den Filiale» für Ins.-Annal>mr: Ltto Klemm, Universitätsstraße 1. Lauts Lösche» Kathariuenstr. 23 park. u. NöuigSPlatz 7, nur bis '/,3 Uhr. AbonnementSprei- vierteljährlich 4>/z Mk incl. Dringerlvhii 5 Mk.. durch die Post bezogcn 6 Mt. Jede «inzelue Nummer Uv Ps Bclcgeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohur Postbciürdcrnng M Mk. mit Postbesörderung 7V Wk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uns. Preisverzeichnis;. Labellorijcher u. Ziffernsatz nach höherm Tarn lleclamen »utcr dem RedactivnSstrich die 4gespalt. Zeile .bOM .vor dcnFamilieanachrichteu die Kgespattene vielte 40 Ps. Inserate sind stets an die Expe-itc«« zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pravaumornuäo «der durch Post amt»» ahme. 174. Freitag dm 22. Juni 1888 82. Jahrgang. Amtlicher The». Bekanntmachung. Gemäß einer Beiordnung VcS Evangelisch-Lutherischen LandedconsistoriumS wird zum Ehrengcvächtniß weiland Sr. Majestät deS Deutschen Kaisers Friedrich Hl. am 4. Sonntage nach Trinitatis, den 24. lausenden Monats» ein Trauergotteödienst in den hiesigen coangelisch-lulkcrischen Kirchen slaltsinden. Für die Mitglieder der sämmtlichen Behörden und deS Slavlverordnelcii-EoUegimiiS werden in der Nicvlaikirche, soweit tliunlich» Plätze rescrvirt werten. Leipzig, den 10. Juni 1888. Die Aircheniuspection für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. I). Pank. Uv. Gcorgi. Hentschel. Bekanntmachung. Wegen Herstellung vv» Rohrvcrl-.ndniigen in der Katha-j rinenstraße und dem Dvttchcrgastehc» wird kaS letztere von Donnerstag, den Kl. dso. MtS. ab ans die Dauer der etwa 4 Tage in Anspruch nebmenden! Arbeiten für den durchgehenden Fährverkehrs gesperrt. Leipzig, den 10. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 4671. . I)r. Gevrgi. Henuig. ^Ausschreibung^ Für den Neubau des Pviizei-GebäudcS hicrselbst werden 1) die Maurer-Arbeiten. 2) » Schmiede» und Walzeisen-Arbeitrn. 3) - Wasirrteitungs- und Entwässerungs-Arbeiten, 4) - ASphalt-Arvcilcn . - hierdurch ausgeschrieben. ArbeitSverzcichnissc und Bedingungen können auf unserem Bauamle, Rcilhhan«, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, gegen Hmteltcguug von je 2 für die Arbeiten unter 1—3 und von je 1 sür die Arbeiten unter 4 entnommen werden. Die Gebote such versiegelt und mit der Ausschrist ,,Rcuban Polizei-Gebäude—Maurerarbeitenrc." ötü zu,n II. Juli d. I. daselbst einzureichen. W;r behalten uns die Auswahl mclcr Leu Anbietenden, bezw. auch die Thcilung der Arbeiten, sowie Ablehnung jämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 10. Juni 1888. DeS Raths der Stadt Leipzig Id. 2557 Baudeputation. Bekanntmachung. Die Ausführung 1) der Zimmerarbeiten, 2) der ^chieserdcckcrarbeiten, 3) der Klcmpnerarbcitcn inr das Erhaustorgebäude, daS Scrubbergcbäude li»d daö Ätmmoniakwasser» und Thcervörraths- dasfin bei dem VrneuerungSba« der I Gasanstalt ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hierdurch ihrer Angebote entlasten. Leipzig, am 20. Juni 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalten. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Schleuste III. Elaste in der oberen Scheukciivorsstraste zwischen der Löüuiger Straste und der Slraste VV. deS südlichen Bebauungsplanes, der Umbau einiger Nebenschleußen in der LöSniger Slraste und der Umbau von Nebenschlcusten in der Straße VV. sollen an eine» Untcr- nchmer verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr.i l, auS und können daselbst cingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Ofsertc» sind versiegelt und mit der Anfschrist „Schleuste in der Schenkendvrfstraste" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 5. Juli 1888, Nach mittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche An gebote abzulehne». Leipzig» den 20. Juni 1888. DeS RarhS der Stadt Leipzig Ib 2467 Strastcnban-Deputation. Bekanntmachung, Volkmarsdorf. Die Lieferung des KohlenbedarfZ lür die hiesige» Schulen pro! > 1888/80 au ca. 15VV (ktr. Lrsewürkel l und ca. 15V« Etr. vühunsche MiNrld»a«»kohle ist z» vergeben. Offerten sind b!S spätestens SV. dieses Monats im hiestgcu j Rathhuuse, Zimmer Nr. 9, 1. Etage, abzugcben. Boikmarsdors, am 20. Juni 1888. Ter Schulvorstand. Lohse, Vorsitzender. Noack. Gesicht" wird der am 30.Mai1854 lnKrippendors bei Jena geborene Zimmcrmaun ! Richard Ltto Hc»»»e, welcher zur Fürsorge sür leine Familie anzikhallen ist. Eventuell gefällige Miltheilung erbeten. GohliS-Leipzig, am 13. Juni 1888. Ter Lrtsarmruverbaud. Singer. Dgk. ZUchtamtliaier Ttzeil. rgauzung der Granitsußwcge der a» einen Üuternchmer i» Accord verduugcn und Ergänzung Die Umlegung Eeutralstraste soll werden. - — Die Bedingungen und Zeichnungen der Ecken licken in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, 2. Etage, Zimmer 'Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen, resp. gegen Ent richtung der Gebühren entnommen werde». Bezügliche Offerte» sind versiegelt und mit der Ausschrist „Fustlvcge der Ceutralstraste" versehen ebeudasclbst und zwar bis zum 2. Juli 1888, RachmittagS L Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot« abznlehnen. Leipzig, den 20. Juni 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig Id 2468. Strastenbau-Deputatiou. Leipzig, 22 Juni 1888. * Die Ausschüsse deS BundeSrathS werde» im Ver lause der nächsten Woche in die zweite Lesung deS Gesetz entwursö. betreffend die Alters- und Invaliden Versicherung der Arbeiter, ciutrcten. Bor daS Plenum wird die Borlage erst »ach der Sommerpause gelangen, welche vcrmnlblich alsbald nach Schluß der ansterordenllichcn Session deS Reichstages eintrelen dürste; bio dahin must der BnudeSrath die sehr umfangreichen AilöjührunaSbcstimniunge» zu», Zuckersteuergcsctz »och erledigen, welche soeben an die Ausschüsse gelangt sind. * lieber den Erlaß einer Amnestie auS Anlaß deS RcgiernngöantrittS Wilhelm II. wird der „Bosstschen Zeitung" mitgctheilt, daß der Allerhöchste Erlast sich genau an den Erlast weiland Kaiser Friedrich'S anschliestcn und die in letzterem Erlast bezcichnecen Begnadigungen aus alle Strasjälle auSvchnen werde, welche blS zum Regierungs antritt deS jetzigen Kaiser« rechtskräftig geworben sind. * Aus da» Immediatgesuch de» Eentralvereinö sür Hebung der deutschen Fluß- und Eanalschissfahrt an den hochseligcn Kaiser Friedrich, dem Nvrb-Ostfce-CaNal den Name» Kaiser-Wilhelm-Canal zu verleihen, ist die nachstehende Beifügung eingegangen: Berlin, den 17. Juni 1888. Dem Borstand deS Eentralvereinö sür Hebung der deutschen Fluß» und Canalschisssal'rt «keile ich aus All« höchsten Befehl mit, daß Seine Majestät der Kaiser und König die Eingabe dcS Verein« vom 12. April d. I., be treffend die Bezeichnung deS Nord-Ostsce-Canalö mit dem Namen „Kaiscr-Wckhclm-Eanat" huldvoll entgegen ge nommen haben. Se. Majestät erblicken mit dem Verein in der vorgeschlagencu NamenSvcrleihung ein geeignetes Mittel zur Bewabrnng deS Andenkens an deS hochjcligen Kaiser« Wilhelm Majestät. Wenn Se. Majestät gleichwohl zur Zeit davon Abstand genommen habe», dem Borschlage deS Vereins zu entsprechen, so ist dieS gcschcben. weil Aller- böckstbieselben im Hinblick daraus, daß die Arbeiten zur Herstellung deZ Nord-Oslsec-Canalü erst vor Kurzem be gonnen haben und die Vollendung deS Baues erst nach einer Reihe von Jahren zu erwarten ist, die Beilegung eines anderen Namens an Len Eanal gegenwärtig noch sür ver srüht erachten. Der Reichskanzler. * Graf Zedlitz - Trützschler hat, wie die „Post" hört, abgelchnt, daö Ministerium dcö Innern zu über nehmen, und daö Gewicht der von ihm lnersühr entwickelten Gründe hat vollkommen überzeugt und Billigung gesunden. * Wie bereits kurz gemeldet, ist Prinz Albrecht von Preußen, Prinz-Regent von Braunscknvcig, znm General seldmarschall ernannt worden. Die Ernennung erfolgte am DienStag beim Empfange der commaudircnden Generäle in Potsdam. — Zur Sache schreibt mau der „Kölnischen Zei tung" auü Berlin: Die Ernennung des Prinz-Regcntcn Albrecht von Preußen zum Gencralseldmarichall, die Kaffer Wilhelm gestern in Anwesen heit sämmtlicher comiinnidirendcn Generäle verkündet bat, wird weit über die Kreise des Heeres hinaus großen Bestall finde». Prinz Albrecht, der neben Herr» v. TreSckow jetzt der älteste comma» dircnde General ist, hat alle drei Feldzüge mitgemacht. Als schnei digcr Cavallcriesührcc hat er sich sowohl »» österreichische», wie im sranzösischen Feldzüge ausgezeichnet und in letzterem wiederholt eigene Armecabtheilungen gesührt. Er wohnte den Schluchten bei Skalitz, Schweinschädcl und Königqrätz, Gravetotte, Sedan, Vapniune und St. Quentin bei, »nd überall hat er sich als Soldat und Feld Herr ausgezeichnet. Jetzt ist cs ihm vergönnt, dieselbe hohe mili tairische Würde zu bekleide», die sei».'»« Vater am Tage dcS Sieges- «inzuges der Truppe» in Berlin 1871 durch die Ernennung zum Gencral-Oberst der Cavallerie verliehen worden ist. In militai rischen Kreisen nimmt man an, daß die Verleihung der zweiten Armee-Jnspectio», der das 9., 10. und 12. ArnicccorpS unter stellt sind, an den Prinzen Albrecht schon in allernächster Zeit solgen s werde. Da man ferner in diesen Kreisen glaubt, daß Herr v. Trceckow wegen seines hoben Alters in den Ruhestand zn treten beabsichtige, so würde deiimach in der nächsten Zeit sowohl daS 0. wie das 10. Armeccorps neu zu besetz n sein. Ueberhaupt erwartet man zahlreiche Veränderungen in deu höchste» Militairslcllungcn. und in weiteren sechs Orten ist die Gründung deutscher Geld institute im Zuge Wc>S da« Lehrlingswesc» betrifft, so sind bereits viele deutsche Orte an der Sprachgrenze und i» den Sprachinseln zweisprachig geworden, weil der deutsche Hand werkerstand in Ermangetung deutschen Nachwuchses czrchiscke Lehrlinge in Dienst nehmen mußt' Jetzt bemüht sich n>" "inndeöleitung n>'t Erfolg, in die sprachlich gemischten Orte dentlche Lehrlinge. Dienstboten und Arbeiter zu ziehe», um sic von den untere» Volksschichten ausgehende Ezechisirung nach Möglichkeit lahmzulegc» und wieder eine allmälige Ver deutschung der Bevölkerung herbcizusührcii. Bolksbibliotlieken wurden von der BundcSIcilung in fünf Orten ausgestellt und eitere sind in der Errichtung begrasten. Außerdem wird von lrr BniideSlcitung ei» dculschnativnaler Bolk-okalender hcrauS- grgebcii werden. * Versuche mit einem neuen, von einem jungen sranzösischen Ofsicier erfundene-, Mikrophon machte General Binceuboil in Moutanban. Der Apparat war i» geringer Erdlicse unter der Ehanssec von Paris eingesenkl und mit dem correspondirciiden Mechanismus, welch-r im Ebrensaale dcS ll. Regime,il« ansgestellt war, durch eine gewöhnliche Telephonlcilnng verbünde,,. Der Ersind-r behauptete, »»t dein Apparate en? jede Entfernung das Hcrannahcn einer Truppe nicht nur sofort beim lieber- schreiten dcö OrteS, wo der Apparat cingescnkl, melden, sonvern auch deren Znsauimeusctziuig und Stärke untrüglich bestimmen zu können. Geheime Ordre« waren nach Paris Ausschreibung. Tie in der zweite» Hälfte des Monats Juli e. auszusührende» Zimmerer- und Maurerarbeiten bei dem Umbau der ersten und der Ausbesserung drr dritten Elstersluthbrücke tu der Zweukao- Pcgauer Straße bei Wiederau sind zu vergebe». Dieselbe» sind aus ra»d 800 Mark veranschlagt; Zeichnung und Lieserungsbedinguiigen sind bei der n>it»»«erzelch»etcn Straßen- und Wasserbau-Iaspcction, woselbst auch BlanquclS entnommen werden könne», Bormiltags einzujehcu, Angebote ebendaselbst bi- Ende diese- Mouals einzureichen. Leipzig und Boeno, am 20 Juui 1888. Königliche Ltraszcu- u. Wasser- Köuigllchc Baupermaltrrei bau Iitspcctiou Leipzig. Barua Michael. Lieross. * >» * Gleich dem deutsche» Böhmcrwaldbunde, der daS deutsche Sprachgebiet im südwestlichen Böhme» vor weiterer Schmälerung schützen will, hat auch der vor zwei Jahren behufs Kräftigung de« nordmährischcn TentschlhuniS ge gründete „Bund der Deutschen NordmährcnS" eine recht günstige Entwickelung genommen. Die zweite JahrcS ^ Versammlung desselben ist am 17. d. in Hohenstadt abgehalten worden. Wie in derselben seitens der Bundeüleilung imt getheill wurde, hat sich die Zahl der BundeSgruppcn aus 55 und die der Mitglieder aus 5173 erhöht. Die Einnahmen beliefen sich aus 3366 Gulden, die Ausgaben aus 1821 Gulden. En, besonderes Augenmerk richtet der Bund aus die Errichtung deutscher Geldinstitute und ans die Heranziehung Vcutschcr Lehrlinge. Gegenwärtig bestehen in denjenigen Bezirke» Nord Mährens, aus welche sich die Thatigkeit deS Bunde- erstreckt, l 83 slawische und nur 40 deutsche Borschustvercinc. so vast viele drnlsche Bauer» und Bürger aus die slawischen Anstalten an gewiesen und dadurch i» Abhängigkeit vou de» slawischen Gegner» gebracht sind Hier soll nun Wandel geschossen lverven. Bisher sind vier deutsche Svar- und Borlchnstvereine errichtet worden gegangen; nach ihnen h.illc» zuerst die 10. Dragoner zu je Vier Man», da»» die 17. Eecadron des TcainS mit gruppirten Wagen :c., und schließlich die 132. Territorialen die bctr. Stelle der Ehaustee zu passire». DaS Desilä geschah nach Vorschrift, und nicht nur war jede Triippengattiliig au dem verursachten Geräusch zu erkennen, nicht nur jede einzelne Cvlonnc aus das Bestimmteste zu »nteischcide», sonder,, die aus die Aeobachlungen basirlen Sia>icb.r>-chnu»ge» stimmten thalsäckiich überein mit der Zalil »er vorübergekominencii Mannschaften. * Der Eindruck, welchen der Tod de? Kaisers Friedrich in Madrid gemacht hat. ist noch überwältigender als der durch den Tov des Kaisers Wilhelm hcrvvrgeruscnc. Den erste» Hohenzollcriikaiser verehrte und bewunderte man wie eme jener ehrwürdige» legendarische» H.-ldeuji,urc», die ans der Ferue hrrübcrlcuchten, Fricvrich III. dagegen hatte aus der Zeit seines Besuches vom November 1883 warme per sönliche Sympathien hinterlaffc», die jetzt in privaten und össeiitlichen Kreisen znm Tilichbruch kommen. Die EorteS wurden zuerst daS Echo der Trancrkuiidc Ilm 1 Uhr Nach mittags erhielt Saqasta die Kunde durch Gras Beiivinar in Berlin. Mit albcinloser Stille hörte di- Kammer der kurze» Ansprache deS Mmisicrpräslvcntcn zu, tau» hielt MarloS eine kurze Liede, in welcher er der zahlreichen persönlichen Shmpalhicn erwähnte, denen der deutsche Kaiser hier begegnete. Der Kaiser war hier in der Tbat populair. Die zahllosen Unterschriften, die daS i» der Botschaft aus- geicgle Buch bedecken, sind ein Z-'ngnist davon, und sür beule Abend ist eine Tranerversammiung der Akademie der Rechtswissenschaft, deren Ehrenmilgiico der Hingeschiedene war, anbcrauint. Die ösfentiiche Meinung gicbt sich mit seltener Einntnlhigkeit in den Blättern kniiv. Tic „Epoca", „El Dia", ^Jbcria", „Eorrco" erkeiliic» an. daß kein Fürst Europas sich so allgemeiner Liebe crsrenlc wie der verstorbene Kaiser. Der „Dia" giebt die Gefühle von ganz Spanien wieder, indem er sagl: Kaiser WUbelm besaß unsere Ver ehrung. unsere Begeisterung, Fncdrich III. war unser Freund, er besaß unsere Liebe. Tie R.vublikancr haben sich in wüp digcr Weise verhallen, kein Mission crlönlc von dieser Seite. Castclar entwickelt im „Globo" seine Austastung der Folgen deS TodcS Friedrich'« III. und schließt den Artikel, den ei» gutes Bilduist Wilhelm'« II. begleitet, mit der schwarz seherischen Bemcrlmig: „Seine Thronbesteigung ist der Bo ginn einer neue» Aera der zeitgenössische» Geschichte. Der junge Fürst setzt sich die Krone m einer schwierige» Stunde ans. Täglich verminter» sich die geringen FrleveiiSbiirg- schaslcn. DaS Schicksal macht de» jungen Kaiser zum Mit wirkenden von Ereignisse», von denen vielleicht die Zukunst der Eivilisation und die Freiheit der Welt abhängt." * Auch die republikanische Nationalconvention ist am Dienstag in Chicago zur Feststellung ihrer Wahl platsvrm zusammcngctrctei,. Da die große lransallc,»tische Republik, Tank ihrer geographische» Lage, welche sie von jeder Sorge vor Aiigrissügelilsteii übcrmächliger Greiiznachbarn befreit, ihre politische Thäligkcil so gut wie ausschließlich ihre» inneren, spccicll ihren wirthschastlichen und socialen Auge lcgenheitc» zuwendcn darf, so wird auch die Wahlagitation lediglich unter dem GesichtSpunct dieser Interessen geführt, und De»iokraten wie Nepiiblikancr sind um die Welle bc eifert, sich dem großen Hausen als die berufenen Retter LcS Volkes anzupreisc». Nach aiiicrikanischcm Brauch läuft aus beiden Seile» eine kolossale Dost« WahlhnmbugS niiicr, gleich wohl reicht der zu wahltaktische» Zwecken ausgewirbelte Staub der Macher nicht hin, den Jnstinct des Volkes völlig zn verblenden. Daher kommt cs, daß die Dcmvkraten sort dauernd einen Vorsprung vor ihren politischen Eviicnrrcntcn bc haupten, einen Vorsprung, den sic weniger ccm eine» oder andern specisicirle» Puncl ihrer Platsvrm als vielmchr dem llmstanbc verdanke», daß daS Volk zn der Ehrlichkeit i,»v Gemein nützigkcit de« dortigen demokratischen Regierung- lind nament lich BcrwallllngSsysleinS, wie eü unter der Amtsführung Grovcr Clevcland'S sich entwickelt bat, größeres Zutrauen bc kündet, alS zu ver republikaiiischcii Evrruplion, welche in dem berüchtigten Earpetbaggerthum des Südens einen ihrer schlimmsten Auswüchse zeitigte, »»- sich im Lause bcr Jahre durch ihre maßlose Verschleuderung der össcntlichcn Gelder ihr eigenes Grab grub. Den AiiSscblag z» Gnuste» dcS Vcino» kratischen Ticket« bei der letzte» Präsidenlenwahl gab daS Deutsckamerikanerthnm, welches >» -stier Anwandlung bcrech tigten sittlichen Unwillens in Helle» Hausen von der repnbli kanischen Partei absiel und sich sür Anstellung rineö ehr tiche» Versuches mit Stephen Grovcr Clcveiand erklärte I Mr. Eleve tand hat daS aus ihn gesetzte Vertrauen über Erwarten gerechtfertigt. Er hat enlschlosten Len Weg der öffentlichen Reformen beschulte», das Beamte» lhum vurisicirl und aus gesundere Grundlagen gestellt, ein einseitiger Parlciregimcnt so v>e> ivic eben möglich bintangchalte» »nd sowohl »ach Innen wie »»ckr Außen das Ansehen und die Jiiieresteii der ttnivii mit Verständnis; u»0 Erfolg zu wahren gewußt. D»e p:tzt zur Lösung stehende,, Probleme sind keine solchen, welche nur unlcr eine», auS» schlirklichen ParteiaesichlSvuncte ihre Löluna linden könnten. Welche Partei auch als Sieger auS der PräsidentschastS- campagiie bervorgehen niöge. sie wird sich der Pflicht nicht enlschlagen könne», eine positive, sachliche Action zu bethäligen; cö fragt sich also nur, wo die geeignetsten Kräfte zu finden sind. Und da muß consiatirt werden, daß die vssenttiche Meinung überwiegend einer zweite» Präsidentschaft Clevclanb den Vorzug giebt. Die Wahrscheinlichkeit »st also sür eincn demokratischcii Sieg, und dieselbe dürste sich säst bis zur Ge wißheit steigern, wenn, wie cS scheint, die republikanische Nauonalconvenlivn mit Bla ine alS ihrem Candidaten her« vortreten sollte. . ZUM Andenken an Kaiser Friedrich. * A» die Kameraden des Deutschen KriegerbundeS wendet sich in der „Parole" der Buiidetzvorsland mit fol gender Tvdtcnklagc um Kaiser Friedrich, die in ein Ge lübde sür Kaiser Wilhelm auSklmgt: Nock ist di- laute Klage um den Heimgegangenen Stifter des Deutsche,i Reiches, um die eliuvürdigc Gestalt unseres Kaisers Wilh'l", istch, verhallt, da dringt der Schrei durch das deutsche Laub: „Auch unser Kaiser Friedrich ist lobt!" Kameraden, die Ihr unter Ihm siegreich gegen deu LaiideSselnd gefachten habt, die der Anblick Seiner herrlichen Gestalt, SeiurS strahlenden Fcldherrnaugcs z«"« Siege «»flammte, die Ihr dann oslmals '-ei Revue», Parade» »nd iin Manöver von Seiner Leut- s-Iigkeit im innersten Herzen gerührt und ergriffe», mit begeistertem Zuruse Jbm zugejubelt habt, Ihr wißt am beste», was wir, was Deutschland a» Ihm verloren habe». Und als Ec dann, von u»- >l-nn!icheii Leiden rettungslos befallen, mit schirr übcrmcnjchlichcc Kraft und Geduld Sein Loos trug, immer gefaßt, immer galt- crgebcu, »»»»er srcundlich, da erschien Er uns i» dem wundecbarcii Glanze eines helde»»ilithig-n Dulders und Märlyrrrs. Wir sorgte» um Ihn. wir beteten sür Ihn. ES kam die Stunde, wo die Kaiserkrone aus Sein todcSwundcs Haupt schwer herabsank. Aber sie beugte cs nicht — cs hob sich vielmehr in der treuesten Pflichterfüllung des ernste» HerrichcranNkS, wie von »euer Kraft gcsläblt. Durch Schnee und Eis kam der Schwcikranke zu Seinen, Volke uud „ahm die Bürde de« Kaiser- lhum« aus sich wie ei» Gesunder, ein Musterbild der hohenzvileruichcii Treue bis in den Tod. Gab Ihm die geliebte Hcimath, der herzliche Zuruf Seines treue» Volkes inue Kräfte? Ach, der Wahn war kurz — der unerbittliche Tod ließ seine Ventc nicht fahre»! Er ist Ihin jetzt als Erlöser von schweren Leiden genaht und Hot Seine unsterbliche Seele zu Gott, zu Scineu Ahnen, zu Leiucui vorausgegen,neuen große» Vater geführt. Wir stehen an Seiner Bahre und weinen, zum zweite» Male ia MoudeSsrist verwaist. Das aber, was Kaiser Friedrich als Kronprinz und in der kurzen Zeit Seiner Herrsclwst dem Baterlande geleistet hat, schwebt klar und deutlich vor uaserrm Geiste und sichert Ihm ein ewige» Andenken bei allen Deutsche,», voraus bei Seinen allen Soldaten. Vom Glanze der Verklärung umflösse», steht der Fürst »ud Held nunmehr sür alle Zeilen unter de» edelst,» Gestalten unserer Gcsch'chle voran. Kameraden, ringet den Schmerz »nd die Trauer nieder. Lasset unS dem Beispiele des heldcnmüihigcil Dulders, der im Unglücke nie zagte, solgen und hebt, wie Er gethan, zu de» Sterne» de» kummer- vollen Blick. Gott im Himiuel lebt — und aus Erden lebt uns ein Kaiser! Wilhelm, aus dem der Segen Seims Großvaters >i»d Valcrs ruht, wird uns >», Geiste Seiner großen Vorgänger und Vorbilder weiter sichren, so Gott will, zu einer schöneren Zukunft, und sei es auch durch Nacht zu»» Licht. Ihm huldigen wir, Ihm schwören wir, indem wir deu Ruf wiederhole», den wir an Kaiser Wilhelm'S Bahre erhoben; Gut und Alut dem Vaterlande! Jeder Vlntslropje», sidcr Gedanke dem Kaiser und dem Reich! Hoch der Kaiser — hoch das Dcuische Reich!" Wir verzeichnen an dieser Stelle die noch weiteren u»S telegraphisch czemeldeten Trauerkundgebungen sür Kaiser Friedrich: * Berli » , 20. Juni. I» Veranlassung dcS Hiuschribens Sr. Majestät des Kaisers und Königs Friedrich III. sind noch von folgenden Slädlc» dem hiesige» Magistrat Beil-ivS-Telegramme zugegangeu: aus Tcplitz und aus Maddaloni. * München, 20. Juai. DaS „Kricgsiniuisterialblatt" veröffentlicht eine» Armeebefehl dcS Prinzregenten, dem zufolge das I. Ulanc»- Ncgimeiit, dessen Cbes bisher der hochsclige Kaiser Friedrich war, Sr. Majestät dein Kaiser Wilhelm verliehen worden ist. * Karlsruhe, 20. Juni. In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer gedachte der Präsident v. S-hsried in bewegten Worten des Ablebens d S Kaisers Friedrich. Gehccmrath Hermann Schulze (Heidelberg) gab daraus einen Ueberblick über das Leben des ver ewigten Kaisers und fügte hinzu: Wenn am Sarge des Kaisers Wilhelm die Erinnerungen an cm ihaienreiches Leben uns bewegten, jo gelten die Schmerzen bei dem Hinscheidcn deS erhabene» Sohnes de» geknickten Hoffnungen, die mit ins Grab getragen wurde». Dennoch stehe» wir nicht hoffnungslos am Sarge. Gerade jetzt haben wir die staatc-münnisch- Weisheit der Gründer dcS Reichs nnzuerkenncn. Während sonst das alle Reich inanuigsach als Bor- bild gedient ha», so werden jetzt die Klippen der Wahlmonarchie vermiede». Das Reich hat alle Vorzüge der Ecbmouarchie. Wie der hochselige Kaiser die Liebe und Verehrung dcS^ ganze» Bolts in sein Grab nimmt, so bringt dasselbe Volk dem Sohne das feste Vertraue» entgegen, das, Er im Geiste der großen Ahnen mit sicherer Hand die Geschicke dcS Vaterlands leiten werde. Die Sitzung wurde hieraus aufgehoben. * Linz, 20. Juni. Der Gemciuderaih beschloß einstimmig, die allgemeine Theilnahnic der Bevölkeiung an dem Hiuscheide» Kaiser Fnrdrich's zur Kennimß der städtische» Behörden Berlins za bringen. * Pest, 20. Juni. I» der Generalversammlung der haupi- städlischen Repräsenlanz hielt der Oberbürgermeister dem Kaiser Friedrich, dem mächiigcn Verbündeten Oesicrreich-U»garn-, einen überaus warmen Nachruf. Daraus beschloß die Versammlung ein hellig, die schmerzliche Teilnahme der Hauptstadt in einem Protokolle nicdcrziilcgen und diesen Beschluß dem Ministerpräsidenten behuss Weiterleit»»g an die compeient» Stelle zu unterbreiten. * Paris, 20. Juni. Der Präsident der Republik tbeilte im heutigen Ministerrathe die Antwort Sr. Majestät des Kaisers Wil helm aus da« Beileidstelegramm mit, welches der Präsident anläß lich des Hinschcidrns weiland Kaiser Friedrich'S an Allerhöchst- denselben gerichtet halte. Kaiser Wilhelm schließt sich darin den diesseits znm Ausdruck gebrachten Wünsche» sür Aasrechthaltuag guter Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich aa. * Bern, 20. Juni. Heule fand ia der Münfterkirche ein von der deutschen Gesandtschaft veranstalteter Trauergottetdieust sür weiland Kaiser Friedrich statt. Demselben wohnten sSmniiliche Mit- glieder des BundrSratheS, fast das gelammte Personal drr hiesigen Gesandijchasten und ein sehr zahlreiches Publicum bet. 'Petersburg, 20. Juni. Heute Nachmittag fand iu der lutherischen Petrikirchc «in feierlicher TrauergotteSdieust sür weiland Kaiser Friedrich statt, welchem der Großfürst NicolauS der Aelterc. die übrigen hier anwescnden Großfürsten, der Miaifter vou Gier«, da« diplomatische Lord-, die Geueraliläl, StabSosficiere «nd die hier anwesenden deutschen ReichSaiigthürigen beiwohnten. Ankuilpscnd cm die von un» gebrachten Trauerkund- gebungen sind noch die folgenden initzutheilen: „Der deutsche Wohlthäligkeit-vcrein i» Reval: Namen« der hier übenden Dcuiichcu erlaubt sich drr hiesige
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