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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-25
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1888
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ZS08 (p»x. 40), waren e- wohl nur wenige Musikpädagogen, welche sich der weittragenden Bedeutung jener Forderung bewußt waren; kann man doch beute noch bei Weitem nicht behaupten, daß das historisch, vergleichende Princip eine durchgehende Verwendung in der musika- lische» Erziehung gesunden hätte. Gebessert haben sich allerdings die Zustände seit >enrr Zeit in manchen Punkten auch auf dein musikpädagogischen Gebiete und gerade in der angedeutcten Richtung: ein neuer Beweis dafür ist der vorliegende "Abriß". Derselbe sollte ursprünglich als Anhang zu dem in dritter Auf. läge von Ruthardt verbesserten und vermehrten „Wegweiser durch die Clavierlitcratur von I. C. Eick,mann" dienen, ist aber schließlich separat erschienen, weil der Versager durch Kürzungen, welche bei der anfangs intendirten Weise des Erscheinens nothwendig geworden wären, der Anschaulichkeit so sehr geschadet hätte, daß lediglich ein Namen- und Zahlengewimmel übrig bleiben mußte. Nichts von epochemachender Bedeutung für Stil und Technik des Elavicrs zu übergehen, hat sich übrigens Herr Ruthardt mit Erfolg zur Nicht- schnür gemacht; daraus erklärt sich denn nun sowohl der Umstand, daß bedeutende Componisten, wie Rubinstein und Brahms, nur vor- übergehend erwähnt werden, als auch der, daß mit Liszt geschlossen wird. — Fragen wir uns jedoch, ob die Anregung, welche durch das Erscheinen dieses Buches wieder cinnial gegeben ist, zu Reformen an maßgebender Stelle führen werde, so könne» wir uns eines heim lichen Bangigkeitsgesühls nicht erwehren, welches uns ahnen lassen will: „es bleibt beim alten!" Liszt, dieses Muster für alle Virtuosen, stellte seine technische Meisterschaft durchaus in den Dienst der Idee, daher cs ihm auch nicht wie einem Thalberg ergehen konnte, der fast bei Lebzeiten noch der jBergessenheit anheimfiel, weil ihm — die Technik End- und Selbstzweck war. (Vgl. S. 52.) Der Verfasser hat übrigens seine Aufgabe, so gut eS innerhalb der selbstgesteckten Grenzen möglich war, geschickt bewältigt: in klarer, anschaulicher Sprache charaktcrisirt er die Hauptvertreter der ein zelne» Entmickeliingsstusen des Elavierstiles, wird auch manchmal, wie bei Schubert und Ehopin, zu einer anmntbisch-poetischen Schilde rung hingerissen, während man doch im Allgemeinen behaupten darf, daß die Deutlichkeit nicht etwa unter einem allzu blühenden Stil zu leiden hat. Etwas paradox freilich ist die Behauptung (pair 38), daß mit dem Worte „Schule" gewissermaßen der Begriff „Manier" verknüpft sei. — Mindestens seltsam erscheint serner das Manöver, welches der Verfasser zweimal anznwcndcn beliebt aus S. 32 und 43, bei Hummel und Mendelssohn. Von jenem sagt er nämlich: „würde (!) aus den wohlgestalteten, wahrhaft klassisch abgerundeten Composi- tionen Hummel's der Funke des Genius sprühen, so müßten (!) wir ihn in einem Athen, den gefeierteste» Namen der Tonkunst bei- gesellen"; ähnlich urtheilt er nun über Mendelssohn: wegen seiner vollendeten, technisch formellen Abrundung „ist Mendelssohn durch- aus Elassiker, und in einem Athemzugc müßten wir ihn mit den allergrößten derselben aufzähle», theilte er mit Seb. Bach die über- zeugende Kraft und Wucht, mit Mozart die frische Unmittelbarkeit und Naivität, mit Beethoven Größe und Urwüchsigkeit der Gedanken". Das ist wohl die vernichtendste Kritik, welche Mendelssohn jemals er fahren, denn wenn ihm Kraft. Anmuth und Grüße des Gedankens fehlen, was bleibt ihm dann noch Gutes? (Man möge Mendelssohn ja nicht unterschöben! seine Werke enthalten viel Herrliches und vorzügliches pädagogisches Material! Die Red.) Wer nun nach weiterer und tiefer dringenderer Belehrung Verlangen trügt, als dieses Büchlein sie bieten will und kann, wird doch die Werke von O. Paul: „Geschichte des Elavicrs" und Weid mann: „Geschichte des Clavierspiels" zu Ralhe ziehen müssen. Sollten dann wirklich unsere Llavierspieler heutzutage nicht die Zeit haben, dann und wann ein gutes sachwissenschastliches Buch lesen zu können, — ob sie freilich die Neigung dazu besitzen, ist leider in den meisten Fällen mehr als fraglich —, daß sic immer erst aus zweiter oder dritter Quelle sich einige Weisheit brockenweise bribringen lassen müssen?! 0. VV. Vom Lüchermarkt. Lie Bibliotheken der Professoren vr. Reclam «nd 8ch. Mcüicinalratd vr. Lonnenkalb. In dem neuesten Katalog der Firma Beruh. Liebisch, Kur prinzstraße 6, der die Gebiete der Medicin und Anthropologie um faßt, begegnet uns der Nachlaß der Leipziger Professoren Polizeiarzt vr. Reclam und Geh. Medicinalrath lir. Sonne „kalb, Beisitzer der königl. Kreishauptmannschaft und Gerichtsarzt beim königlichen Landgericht. Die Sammlung ist über zwei Tausend Nummern stark, welche ohne systematische Unterscheidung ganz erwünscht nur nach dem Alphabet der Verfasser und der Büchertitel qcordml sind. Mt welchem kostspieligen literarischen Apparat der akademische Medicincr zu arbeiten hat, wird Einem wieder so recht vor Augen geführt, wenn man hier unter Anderen 47 Hauptnummern auf- gesührt sieht, deren antiauarischer Werth sich zur Zeit auf viertehalb Tausend Mark (3561 „/() beziffert! Vier Nummern sind da mit 360, 308, 350 und 400 >6 angcscdt. Soviel kosten die 28 Bände des Crcde'schen „Archivs für Gnuäkolo- gie", die 11 Jahrgänge von HiS' und Braunes „Archiv für Ana tomie", Bronn's „Elasten und Ordnungen des ThicrreichS" und Birchow's „Jahresberichte". lieber 200 .4! bis 200 ./lt kosten das „Archiv für experimentelle Pathologie" (Klcbs, Naunnn, Slbmiedebergs und das „Archiv für Physiologie" «du Bois - Reymondl, ferner Zicmssen's Handbuch (16 Bünde), Hüter s, Lncke's und Nose's „Zeitschrift für Chirurgie" (24 Bändel und Zicmssen's und Zenker s Archiv (36 Bände). Das „Eentraldlatt für die niedieinische» Wissenschaften" (Rosen thal, Senator, Salkoweki und Bernhardt) wird hier für 170 ./t ge boten. Für 155 ,/t kann man das „Jahrbuch für Kinderheilkunde" (Wien und Leipzig, 1858—78), für denselben Preis die Hosmann'schen und Schivalbe'ichen Jahresberichte (Anatomie und Physiologie), für 150 die „Berliner klinische Wochenschrift" 20 Jahrgänge) haben. Brown«Söquard's „konrnal äs la plizsiuloLch" (Paris 1858—63) kommt hier aus 140 und Nagel's und Michel's Jahresberichte (Ophthalmologie) kosten 120 ^ Wir schließen mit Braune's topographisch, anatomischem Atlas (95 ./t, und Lavatcr's „Physiogno,irischen Fragmenten" (90 >). (Karl Reclam selbst ist durch zehn Nummern vertreten.) vr. Whistling. Karl W. Hiersemann'S »e»c K»»stlitcrat»r-Katnloge. Die in der letzten Zeit auSgegebenen Kataloge von K. W. H ierse- mann's Buchhandlung und Antiquariat (Leipzig, Turner straße 1) fesseln dadurch besonders die Auftnerl'amkeit, daß sie neben anderem Werthvollen die hinterlassenen Bibliotheken zweier nam hafter Kunstschriftsteller buchen, nämlich die der Professoren vr. Moritz Thausing und Rudolf Bcrgchu. Unter den Thau- sing'schcn Büchern fällt natürlich zunächst und vor allem die reiche Dü rer-Literatur in die Augen. Nicht minder reichhaltig ist das über Holbcin gesammelte und auch die RubenS-Literatur bietet viel des Bemerkcnswerthen. Weiter sei erwähnt die 49 bändige, von der Londoner „Locisizr ok ^ntiqnariss" von 1770 bis 1886 ver öffentlichte, von 2000 auf 900 .4! ermäßigte „ .Vrclmeolnrm ", hauptsächlich wichtig für das Gebiet der römilchen und der mittel- alterlichcn Kunst: eine schöne Folge des ebenfalls von 2000 auf 600 .St herabgesetzten „Lrr Journal" mit etwa 2000 Holzschnitten und 1000 Stahlstichen; ferner ein vollständiges Exemplar von ,,6k»rls» Klane, bi-tairs ä->s peintrs äs taute?; Iss Scalen". Bc- merkenswerth ist auch ein schönes neues Exemplar von Earäersra ^ 8»Iauöj für Kunstgeschichte, Archäologie wie Costümkunde gleich wichtigen „lcoiwicrutia ola". Doch cs würde zu weit führen, aus den mehr wie 1300 Nummern deS Tbausing-Kataloges auch nur das Allcrwichtigste herauszuheben. Die liebersicht des Bergan'- schen Nachlasses vertheilt sich, allerdings in Gemeinschaft mit noch anderen kleinere» Sammlungen, aus zwei Kataloge. Der eine umsaßt die altclassische Kunst-Archäologie einschließlich der Numismatik Griechenlands und Roms, der andere die Archi tektur. AuS dem ersteren sei herausgchoben das große colorirte Fowler'sche Werk, welches die in England gefundenen römi schen Mosaikfußböden, sowie andere alte englische Knnstdcnk- mäler behandelt und mit 1100 .-ll ausgezeichnet ist, LepsiuS' Prachtwerk über die „Denkmäler aus Egypten und Acthmpien", Pistolesi'S und Niccolini'S 16 bündiges Werk über das Neapler „Ilusso barbonico reut", Niccolini'S großes Werk über Pompeji mit 250 Tafeln in prachtvollem Farbendruck. AuS dem anderen der beiden Bergan-Kataloge seien erwähnt die großen Daly'schen Architekturwerke, Tu Sommerard's .,le» .Ir«» äu slc,z'e»-.4c-s" mit seinem Prachtatlas, Gravina's Monographie über den Dom zu Monrealc, die von 800 Frcs. aus 560 herabgesetzt ist, Owe» Jones' berühmtes Werk über die Alhambra. Doch auch hier muß «ns die Kataloge selbst verwiesen werden. Adolf WciSk«. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. I. Die Dienstmagd Anna Paulme Wild aus Lausigk, bereits mehrmals vorbestraft, hatte sich wiederum wegen Betrugs zu ver antworten. Nachdem sie kaum aus der Strasauftalt entlasten Warden War, folgte sie gleich wieder ihrem Hange zu Schwindelest», anstatt sich durch ehrliche Arbeit ihr Brod zu verdienen. Die Angeklagte gehört zu jener SvecieS von Schwindlerinnen, die der Polizei unter der Bezeichnung „M irtHs- oder Drausgeldschwindlerinneu" bekannt sind. Ja der Zeit vom 15. WS 25. April d. I. gelang es ihr in vier Fällen, sogenannte Draufgelder zu eischwiiideln und zwar beim Gutsbesitzer I. 2 >l, bei K. 3 .6, bei H. 3 und bei G. 3 ^t, zusammen 11 >l Bei diesen vier Dienftherischaffen stellte sie sich als HauS-, Stall- oder Küchenmagd vor, gab an, sic wolle sogleich den Dienst outreten, nur werde sie erst ihre Sachen holen u. s. w., daun ervat sie eia Draufgeld und nachdem sie ein Solches erhalten, emvsahl sie sich aus Nimmer wiedersehen. Diese vier bekannten Fälle, in denen die Angeklagte Ersolste an Geld halte, sind wahrscheinlich noch nicht die Einzigen, den» zie inaq auch bei mancher Dienstherrschaft den Schwindel o me klingendes Resultat versucht haben. Ihrer Betrügereien geständig, führte die Angeklaqtr ihre damalige Nothlage als Entschuldigungs- grund an. DaS Gericht billigte ihr nnt Rücksicht auf die Notblage, in welcher sich die Wilde bei Begehung der Slraithalen befunden, sowie aus Len nicht erheblichen Betrag deS ObjectS nochmals Mildernde Umstände zu und erkannte aus die gesetzlich niedrigst zu- lässige Strafe von 7 Monaten Gesängniß, wegen Betrug- im wiederholten Rucksalle. Nur der Umstand, daß die Vorstrafe», welche die Angeklagte bisher erlitte», nicht hoch sind, rettete diesell« vor dem Zuchthaus. H Unter der Anklage der gefährlichen Körperverletzung stand der L6jahclge Gärtnergehilfe Karl Friedlich Hermann Schubert aus Borna, bisher 2 Mal vorbestraft, darunter einmal wegen Siti- lichkcilsocrbrechkiiS Mit Zuchthaus. Die Körperverletzung wurde gegen de» eigenen Baler begangen, welchen der Angeklagte durch Messerstiche ms Gesicht verwundete. Bei Veclftunq des Eröffnung-» beschlusscs mußte nian unwillkürlich »lit Abjcheu aus dea Angeklagten blicken, wenn man sich die außerordentliche Rohheit, mit welcher derielbe die Tkat verübte, vergegenwärtigte. Man dachte unwill kürlich: „Was für ein unnatürlicher Sohn ist da-, wenn er sich an dem eigenen Vater mit dem Messer vergreist!" Doch diese- vor- schnelle Urtbeil wandelte sich bei dem interestanten Zengenverhör alsbald in Bedauern sür den Angeklagten. Ter Vorfall ist iolgegber: Am Mittag des 17. Mai begann der Angeklagte im Wohn zimmer sti»-r Elter», alles Geld, besten er habhast werden konnte, unter komiff.icm Gcdahren zu sich zu stecken und wars Mutter und Schwester, welche dagegen inlerven'rte», einsach zur Thür hinaus. Ter herbeigchoite Vater versuchte alles Mögliche, den Sohn zur Herausgabe de- Geldes zu bewegen, doch gelang ihm dies nicht, woraus er heftig wurde und dem Sohne drohte, die Polizei zu hole», wenn er sich nicht anders benehme. Und was erwiderte dieser? GarnichlS! Er glotzie de» Baier erst groß a», erguff dann ein Brodnicsser und — versetzte dem Vater mehrere Stiche ins Gesicht. Inzwischen war der Sladiwackxmcister geholt worden. Nach seiner eigenen Angabe fand er im Schumanii'schrn Hause eine heillose Verwirrung, de» Vaier blulüoerstrvml aus dem Zovha uns de» Soh» am Boden liegend und wirres Zeug icbwatzens. In der Verhandlung constalirien der Baier, der Arbeitgeber deS Angeklagte», und der Stadiwachtiiieister übereinstimmenv, daß dicer periodift. geistesabwesend, sonst aber gutartig sei und durchaus nicht zu Excessei, hni»c,gc. Der Angeklagte selbst machte eine,, uiidesinirbaren Eindruck; flnmpssinnig vor sich hm- starrend, beaniwoilcle er nur rem mechanisch oie Frage» des Herr» Vorsitzenden und brachte dabei auch nur diverse Wiveripriiche und keine zusammenhängende klare Schilverung fertig. Die königliche Slaateaiiwaltschast hielt cs unter solchen llmliäade» sür höchst bedenklich, einen bicecten Antrag auf Bestrafung zu stelle», obgleich die Anklage objcctiv in jeder Hinsicht gedeckt sei; sie überließ viel- mehr die eventuelle Bejahung Ser Schuldsrage unter gewissen Be- dingilngen dem Ermessen deS Gerichtshofs. Derselbe schloß sich sein rseils diesen Ausführungen vollstänbig an und jvrach Sen Au- geklagten aus den oben erwähnten Gründe» von der Anklage kosten. loS frei! III. DeS Betrugs in 4 Fällen und wiederholtem Rückfalle, war der Lekonom Ernst August Schumann ans Ofchatz. welcher be reits schon Zuchthausstrafe erlitten hat, angeklagt. Schumann be- schäiiigte sich in letzter Zeit als Agent init allen mögliche» LrwerbS- zwcigcn, so u. A. mn dem Verkaui von Güter». Ter Guts- besitzet N. in Z. war g-willt, sei» Gut für 16,000 Thaler zu »er- kaufen und sollte Schumann eine größere Provision erhalten wenn er einen Interessenten imt 6000 Thaler Anzahlung sänvc. Schn» man» erklärte N. kurze Zeit sväler, er labe eine» Käufer an der Hand, jedoch fehle ihm grabe iioihioendig Geld und möchte ihm N. deshalb einen Vorschuß gewähre». In Ermaiigelunz deS Baar- qeldeS stellte N. eine» 2 Monats-Wechsel über 150 .6 auS und Schumann steuerte damit los. Nun konnte er den Wechsel nicht aiibringcn und so »lächle er sich noch dreier kleinerer Zech. Prellereien schuldig. Bei Gastwirts K. in F. 30 -H, bei Sch. in Sch. 75 ^ und bei R. i» R. 96 indem er sich heimlich oder unter irgend einem Vorwand entfernte, sobald die Zeche aus- gelausen war. Außerdem hatte er sich bei Sch. noch 4 baar aus den N sctie» Wechsel geliehen. Ta aus dem Gnlsverkaus aber Nicht- geworden mar, so verweigerte N. die Zahlung der Wechsel- summe am Fälligkeitstermine. Der Zechprellereien war der An geklagte geständig. bestritt jedoch hiusichiiich de- Darlehens von 4 jede betrügerische Absicht. In diesem Puncte sprach ihn das Gericht auch srci, da nicht erwiesen war, baß Schumann nicht die Absicht des GuiSveikausS gehabt und nur de» Wechsel zu betrügenichen Zwecken sich habe ou-stellen lasse». Hi»sich:Iich der übrigen 3 Fälle wurde er wegen Betrugs mi wiederholte» Rückialle unter Annahme mildernder Umstände unter Abrechnung von 10 Woche» der erlittene» Uniktsulbungsliast zu 5 Monaten Gejängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurlheilt. Sachsen. * Leipzig, 24. Juni. Auf der bayerischen Bahn traf stellte Vormittag 8 Uhr 13 Min. mittelst ExlrazugS Se. königl. Hoheit der Prinz Regent von Bayern mit Gefolge »nd Dienerschaft auS München hier ei» und suhr uttler Benutzung der Verbindungsbahn auf der Berlin- Anhalter-Bahn weiter nach Berlin. Zum Empfange Sr. königl. Hoheit hatte sich aus bei» Berliner Bahnhöfe hier, woselbst ein einhalbslündiger Ansenthalt slattsand, der königl. bayerische Gesandte Gras von Lercdenseld-Eöfcring, welcher früh 4 Uhr von Berlin hier eingelroffen war. enigesunven. Im Gefolge deS Prinz-Regenten befanden sich die königl. bayerischen Minister von CrailSbeim, von Lutz, serner Generäl« adjutanl von Frcischlag, Flügeladjulanl Obersilieulenanl Graf Lerchensclb und Flügeladjutant Rittmeister von Wolsskeel. — Heute Vormittag 9 Uhr 10 Min. reiste auch der königl. württembcrgische Minister von Mittnacht» welcher früh 8 Uhr auS Stuttgart hier angckommen ivar, weiter »ach Berlin. — Auf der Dresdner Bahn kehrte gestern Abend 9 Uhr 30 Min. mittelst ExlrazugS Sc. Hoheit Prinz Albert von Sachsen-Altcnburg und um 10 Uhr II Minuten mittelst Schnellzugs Ee. königl. Hobelt der Erbgroß herzog von Oldenburg nach Dresden zunick. — Gestern Abend 6 Uhr 49 Minuten kam Se. königl. Hoheit der Großhrrzog von Oldenburg nebst Adjutanten vo» Alten» bürg wieder hier an und stieg im Hokcl Hausse am Roßplatz ab und reiste heute Vormittag 9 Uhr 10 Minuten mittelst der Berliner Bahr weiter nach Berlin. — Desgleichen trafen Abend- 8 llhr ans der Rückreise vo» Altenburg Ihre Hoheiten der Erbprinz, Prinz Eduard und Aribcrt vo» Anhalt wieder hier eilt und fuhren unter Benutzung der Verbilituiig-bahn mit der Anhallcr Bahn weiter »ach Dessau. — Auch Ee. Excellen;, der Generalllentenanl von Tschirschky, und der königl. Flügeladjutant, Rittmeister von Carlowitz, trafen mit demselbeu Zuge wieder hier ei». * Leipzig, 2t. Juni. Am gestrigen Abend fand im Restaurant Langer, Dorolbeensiraße, die fünfte Conserenz der nordo st de utschen Verein >g nng katholischer kaus- männischcr Vereine statt. Dieser Vereinigung gehören an die Vereine >» Le» Städten Berlin, Dresden, ÄreSlau, Danzig, Magdeburg, Leipzig, während die Vereine gleicher Art in Chemnitz. Halle und Ersurt noch ausgenommen werden sollen., Die Beralstungen sind ausschließlich interner Natur, sie belrefjcn vor Allem auch die Gegenstände, welche au dem kommenden l>., 12. und 13. August m München statt« findenden Congreß zur Erledigung kommen sollen. Der gestrigen BegrußungSseier wohnle auch Herr StiflScaplan Wrieben au- Dresden bei. — Im Tivoli findet beute Abend große« Militair» concert von Ler Capelle deS 3. JägerbalaillonS unter Direclion deS Herr» Musikdirektor Berger statt. Wir machen hieraus noch besonoerS aufmerksam, da ein Auseothalt in dem herrlichen Garlen zu dem angenehmsten gehört. ) Leipzig, 24 Juni. An einem Hause im Salz- gäßchen scvlug gestern Nachmittag plötzlich eine gewaltige !?euerflam in e empor. Wie sich zeigte, hatte sich der Gas, welcher einer beseelen GaSröhre im Mauerwerk entströmt war, entzündet und durch die Explosion ein Stück Maucr- wcrk herauSgetrieben. Durch die herbeigezogenc Feuerwehr wurde die Gefahr bald beseitigt. — Ein anderes Schaden feuer fand denselben Nachmittag im Grundstück Nr. 49 in der Nürnberger Straße statt. Es hatte sich wieder einmal unter dem Dache angcsainmcltcr Ruß entzündet und das Feuer die Dachsparren in Brand gesetzt. Auch hier griff die Feuerwehr ein und unterdrückte sehr bald den Brand, welcher aus einen Tbeil deS DacheS beschränkt blieb. — In einem kläglichen Zustande fand man heule Morgen im Rosen- thale cincil Kaufmann aus Halle aus. Derselbe war durch einen Fall zu Schaben gekommen und Halle das linke Bein gebrochen. Man brachte ihn herein nach der Stadt und »achmalS mittelst KrankentranSportwagenS inS Krankenhaus. — Gestern Nachmittag fiel ein sechsjähriges Mädchen von einem Santablatcplay der Plagivitzer Straße beim Spielen mit andern Kindern in den l^lsterfluß. Ein in der Nähe beschäftigter Gärtner sprang aber sofort hinzu, zog daS Kind noch lebend wieder aus dem Wasser heraus und rettete dasselbe vor dem Tode des Ertrinkens. — Zu dem Ertrazuge, welcher gestern Nachmittag ab Reichenback nach München abgiug, wurden von hier 74 BilletS auSgcgeben. — In der am heutige» Montag i>» Sominertheater in Lindcnau stallst »de» be» ersten Aufführung deS Lustspiels „Der Tolpatsch" vo» Friedrich Ruesser unv Georg Zini m ermann wird Herr Mäber vom Herzog!. Hoslhcater ui Altenburg bie Titelrolle spielen. Ucberhanpt ist die Be- etzung deS ganzen Stückes eine vortreffliche. Zwickau, 23. Juni. Gestern Abend r/2ll llhr bei der Ankunft deS Falkcnsteincr PcrsoncnzugeS stürzte der Schaffner Friedrich Hermann Saupe beim Absteige» vom Wagen und blieb besiniiungöloS liegen. Saupe wurde ins Kreiokrankcn- lisl gebracht und hat sich Sck'ädelbiuch zugezogen, wcSbalb ein Auskommen bezweifelt werden muß. Derselbe ist 43 Jahre all und hat Frau und 5 Kinder. — AuS Brand in Sachsen ist dem Fürsten v. Bismarck nachfolgendes BcgrüßmigSkelcgramm zugegangeu: Bei dcutichen Tropfen, nicht gebraut auS Hopsen, Sonder» vom Ryein, gedenken wir Dein, Des treuesten Mannes in Dcutichlnnds Gauen, Soweit vom Hiniincl die Sterne scbauen Beraapolhete zu Brand bei Freiberg. 8. Pirna, 22. Juni. Tic königl. Majestäten haben jetzt »ul der Herzogin von Genua von Lustschloß Pillnitz aus wiederholt Ausfahrten in die nähere Umgebung unter nommen. So wurde gestern Abend im Jagdschloß Graupa der Thce eingenommen. — Wieder verkündeten heule die unheimlichen vier Schläge der Feuerglocke einen Brand i» der innere» Stadt. Dem verheerenden Element konnte sehr rasch Einhalt gethan werden; wahrhaft schrecklich gestaltete sich die Katastrophe dann aber »isosern, als zwei be- dauernSwerthe Kinder, ein Knabe von 5 unv ein Mädchen von 3'/r Jahren, am AuSbrucbSorte deS FeuerS, einer Kammer des Krause'schen HaufeS aus der Tohiia'schcn Slraße, infolge der durch daS Anbrennen von Bettstroh enk- landenen rap.drn Nauchenlwickelung durch Ersticken den Tod san den. Die Kleinen hatten „gcgogclt" unv mußten dies nun mit ihrem jungen Leben büße», da eS nicht mehr gelang, sie rechtzeitig von dem verhäugnißvollen Orte jortzubringen. Entsetzlich war der Moment, alS die unglükiiche Mutter, die Frau deS FabrikklempncrS Köckentz, welche die Kinder cincS GangcS aus den Markt Kälber allein gelaffen hatte, bei ihrer Ankunft aus dem Brandplatzc laut aufickrie. daß sich noch zwei Kinder in der betreff.»den Kamnier befänden, während daS dritte, ein kleiner Knabe, durch die Tochter des Hausbesitzers auS dem nebenan gelegenen Zimmer geholt worden war Tie Feuerwchrmann- schajten lhalen ihr Möglichstes, um in die Kammer zu ge langen. schließlich halte man aber koch nur Leiche» vor sich. Mil der durch dieses furchtbare Unglück in der Bewohnerschaft hervorgerufencn Aufregung verbindet sich außerdem noch eine bedeutende Spannung, da der soeben erschienene „Anzeiger" bereits über eine Extra-Sitzung deS Stadlraths be richtet. welche heute Mittag unter dem unmittelbaren Eindruck der Branvasfaire von dem Bürgermeister zur Besprechung über eine Wandlung aus dem Gebiete der hiesigen Feuerwehr- Institution eiiiberuseii war. ES handelte sich dabei in der Hauptsache um den unter dem Hinweise aus die heule, sowie bei dem Brande vor 14 Tagen heraugelretcne» Erscheinungen von dem Slavloberhaupt eingebrachteu Antrag betreffs Ver schmelzung unserer beide» freiwillige» Feuerwehren bchuf'S Herbeiführung möglichster Einbeilltchkeit in der Führung und in der Vornahme des ExercitiumS. Diese Angelegenheit hak sehr rasch überall zu einer lebhaften Discussion Veranlaffung gegeben. — Die Unglücks-Chronik hat auch noch durch das Ertrinken eines Lehrlings beim Baden in Copitz eine bedauerliche Vermehrung gesunde». Der Leichnam ist »och nickt erlangt. — In arger Bcbrängiuß befand sich gestern Nachmittag bei Niedergrund daS Personenbamps- schiss „König Johann" vo» der sächsisch-böhmischen Damps- schiffsahrlü-Gesellsckast insolge der Earambolagc mir emem Flog und einem beladenen Elbkah». Das Dampfschiff büßie dabei einige Schaufeln ei»; im Uebrigen ist die Geschichte aber noch so leidlich abgegangeu. — Die „Deutsche Bauzeitung" schreibt über die bei den LandtagSverhaiidluiiHen wiederholt rur Sprache gekommene Titelsrage der sächsischen Techniker: Gutem Vernehmen nach ist beabsichtigt, de» akademisch gebildeten Techniker» »ach abqeleatem Staatsexamen an Stelle der bisherigen Titel „Geprüfter Civilingenieur" und „Geprüfter Baumeister" die Bezeichnung „Eisenbahiibaumeister", „Straßen- und Wasserbau- Meister ' und „vochbaumeistcr" zu verleihen Zugegeben, daß diese Bezeichnungen sachlich klar sind, könne» sie doch m keiner Weise den« wirklichen Bedürfnisse aühelsen. Wir müssen im Interesse der sächsi schen Techniker viclmehr wünsche», daß ihnen ein Titel gewährt werke, der — mag sich sonst auch Mancherlei gegen denselben cin- wendcii lassen — in dem weitaus größien Thcile TenlschlandS (Pieußen, Württemberg. Brau»schwe?a, Hessen. Mecklenburg »nd Oldenburg) gebräuchlich und verständlich geword-n ist, der somit allem vor saialen Verwechselungen und Zurücksetzungen schützen kann. W>r sind der Meinung, daß die königl. sächsiiche Staals- regierung ihren Technikern den nun in ganz Deutschland bekannten und angesehenen Titel „ReqierungS-Banincifter" um io eher ver leihen kan», alS irgend welche Coujcquenzen mißlicher Art dadurch nicht zu erwarten sind, als serner — 1867 — aus demselben Grunde, de» heute die Techniker geltend machen, der Titel der jungen Juristen (Actuar in Referendar) verändert wurde. v ermisch tes. --» Gotha, 22. Juni. Vor der hiesigen Strafkammer stand vorgestern, wie daS „Gothaer Tageblatt" erzählt, ein Fall zur Verhandlung, der glücklicherweise sehr selten vor» kommt: ei» dreizehnjähriger Schulkunde war ange klagt deS Mordversuchs gegen seinen leiblichen Vater. Der Sohn deS Handarbeiters May in Manebach, Eduard Ernst Friedrich, war von seinem Vater mehrfach gezüchtigt worden, weil er angeblich ungezogen und u»solgsam gewesen. Ta- verdroß den Jungen dermaßen, daß er daS väterliche Hau- mehrfach verließ, »omavisirle und dann wieder zurückkehrte. Hierzu kaui noch, daß der Vater öfter- mit seiner Frau, der Mutter de- Knaben, in Streit gerieth und dabei nickt ganz glimpflich umging. Ta nun der Knabe außerdem auch »och bemerkte, daß seine Geschwister weniger hart alS er vom Vater, der nach de- Knaben Behauptung keiner Frau die nötbigen Existenzmittel nicht gab. sondern häufig sich betrank, behandelt wurden, so setzte sich in dem jugendlichen Herzen ein bitterer Groll gegen seinen Vater fest, dem er anderen Kindern gegenüber durch die Aeußerung: „Meinen Vater erschieß ich noch, oder ich schlage ihn todt", seiner Mutter gegenüber aber mit der anderweitigen Aeußerung Ausdruck gab: „ES soll bald ander- werden". Am 1. Mai d. I. war der Vater May allein im Hause, die Mutter war auSgegange». AlS er sich niedergelegt hatte und fest eingeschlasen war. er griff der Knabe eine Axt, schlich aus seinen schlafende» Vater zu und versetzte demselben mit dem stumpfen Eisenthcile der Axt zwei Schläge aus den Vorderkops. Hieraus legte er die Axt vor dem Bette nieder und entfloh in den Wald, woselbst er nach einigen Tagen aufgegriffcn wurde. Die jugendliche Kraft des kleinen Verbrechers war nicht ausreichend gewesen, um die Schläge lebensgefährlich werden zu lasten. ES waren durch dieselben nur zwei leichtere Verwundungen entstanden, die ten Verletzten aber immerhin aus zwei Wochen arbeits unfähig machten. Der jugendliche Verbrecher, der während der ganze» Verhandlung unaufhörlich und bitterlich weinte, war seiner Tlial geständig unv wurde vom Gerichtshöfe sehr milde behandelt, indem er zu einer Gefängmßstrase von nur zwei Jahren verurlheilt wurde. --» Legitimation bei den Postanstalten. Die „Deutsche VerkebrSzeitung" schreibt: Im Hinblick auf den in nächster Zeit zu erwartenden lebhafte» Resteverkchc wollen wir die Ausnierkiamkeit aus eine in den Kreisen deS PublicumS wenia bekannte Bestimmung lenken, nach welcher die Postanstallen alle Postsendungen, sür welche die Postverwaltung G'wäbr leistet, an fremde Personen nur gegen Vorzeigung eines genügende» Ausweises auSkändigen, bezw. bestellen lassen dürft». Zu diesen Sendungen gehören Packele, Werth- und Einschrcib- sendungen, sewie Postanweisungen. AlS genügender Ausweis im Sinne des tz. 33 der Postordnung sind z. B. Visitenkarten, Bries- ausschristen, standeS- und psarramtliche GeburtSzeugnisse u. a. in. nicht anzusehe». Reisende, welche in dem Orie, woselbst sie eine Sendung der bezeichneten Art in Enipsang nehmen wolle», gänzlich unbekannt sind und sich auch ini Besitze eines genügenden Ausweises nicht befinden, lause» Gcsahr, die betreffende Sendung überiiaupt nicht auSgeliescrt zu erhalten. Selbst wenn sie bie Sendung an ein GastyauS, in welchem sie Wohnung zu nehme» be absichtigen, richten, wird die Auohändigung nicht geschehen können, soscr» der Ganwirth dem bestellende» Boren segcnüber nicht die volle Bürgschaft sur die Rechtmüßigkelt deS EmpjängerS übernimmt und zum Zeichen daiür u. U. den AblicftrungSsch in niit unterschreibt. Ob hierzu eia Ganwirth sich bereit finde» lassen wird, wenn der Reisende ihm gänzlich unbekannt ist, möchte doch zweisclhajt sein. — Wenn z. B. Personen, nur mit den »ölhigsten Reise-Bedürsnissen versetzen, bei beabsichtigten Fußreisen im Gebirge rc. ihre Gepäck stücke unter der Bezeichnung „postlagernd" mit der Post an einen weiter gelegenen Ort senden, so werde» sie in die peinlichste Ver- lcgentzeil komme», wen» sie bei Aatzolung der Sendung sich als rechtmäßige Empsänger nicht auSz. w.ijcn, auch persönliche Zeuge» iür ihre Empjanqsberechiiguiig nicht zu stellen vermögen. — Es sei dah-.r Allen, welche eine längere Reise unternehmen und Packele, Werth« und E nichreibsendungen oder Postanweisungen sich »ach Uiiieriveg-.Orten zuichicken lassen, dringend empsotzlen, sich mit einer Postkarte oder einem ähnlichen Auswelspapier, Lessen Beschaffung Unbefugten nicht leicht möglich ist, zu versehen. (Wiederholt.) — In Sachen der Ossegger Katastrophe lautet daS Gutachten deS OberbcrgrakhS Pros. Waagen in Prag: Entweder inüsft man die Tcplitzer Thermen auslaffen oder ten Betrieb ini Koblenmerkc einstellen. Waagen ist für Ein stellung tes Bergwcrksbclricbs, der Rector der Wiener Tech nischen Hochschule, Pros. Nzihg, macht die WerkSbcsitzer sür die Folgen deS Wafferembruchs haftbar. Er ist sür die Ver dämmung der Einbruchsstelle, da sonst Wässer auch di« be nachbarten Schächte überschwemmen könnten. -- Eine Wohlthäterin der Pferde. Um den Pferden der Lastwagen, welche aus den abschüssigen Straße» von der Themse »ach London Bridge sehr häufig stürzen oder auSglciten, eine Erleichterung zu gewähren, kam, wie englische Blätter erzähle», Jahre lang hindurch jeden Tag eine alte Frau, Miß Lisella Rest, die Organistin an der Allcrheiligenkircbe in London, mit ihrer Dienerin in diese Straßen und bestreute daS Pflaster dicht mit Sand. Oft wurde sie mitten im Gedränge, Kops an Kops mit ten Pierden, ibr LiebeSwerk verrichtend, gesehen. Kürzlich ist die Wobltbälerin gestorben, hat aber vorher eine bedeutende Summe genistet, von deren Zinsen die Kosten bestritten werden, so daß das Bestreuen der schlüpfrigen abschüssigen Straßen Londons sür immer fortgesetzt werden soll. Telegraphische Depeschen. * Berlin, 23. Juni. S. M S. „Ariadne", Com- mandant Eapitain zur See Barando», ist am 18. Juni cr. in Newport (Rbote Island) eingelroffen und beabsichtigt, am 4. Juli er. wieder in See zu gehen. * Weimar, 23. Juni. Ter Großherzog begiebt sich Sonntag Nachts zur Eröffnung deS Reichstages nach Berlin. * Karlsruhe, 23. Juni. Aus Anordnung des Groß- berzcgö findet morgen in Baden-Baden in der Schloßcapelle ein Trauergotlesoienst i» Form einer Hausandacht statt, welchem Ihre Majestät bie Kaiserin Augusta beiwohnen wird, da der Gesundheitszustand Allerhochstderftlben nock nicht gestattet, dem Trauergottesdienst in der Stadtkirche beizuwohiien. * Stuttgart, 23. Juni. Der Ministerpräsident Frhr. v. Mitt »acht ist nach Berlin abgereist, um der Eröffnung deS Reichstages bcizuwohnen und seinen Sitz im Bundesralh cinzuiiehmen. * Pest. 23. Juni. In der heutigen Plenarsitzung der österreichischen Delegation wurde durch eine Zuschrift des Ministers deS Aeußern Grasen Kalnoky ein Telegramm deS deutschen Botschafters an Letzteren mitgetheilt, in welchem der Botschafter im Anstrage des Reichskanzlers Fürsten BiSmarck bittet, dem Präsidenten der österreichischen Delegation den tiefgefühlten Dank Sr. Majestät deS deutschen Kaisers sür die Kundgebung der Trauer anläßlich des HinscheidcnS weiland Kaiser Friedrich'« zu übermitteln. * Pest, 23. Juni. Die österreichische Delegation nahm daS Budget deS Ministeriums deS Aeußern ohne Debatte an, nachdem der Berichterstatter hervorgehoben hatte, daß in der Annahme eine VertrauenSkundgebung sür die Politik Kalnoky'S liege. Ebenso wurde das ordentliche Hccres- ersorderniß angenommen. * Paris, 23. Juni. Der Ministerrath sprach sich dahin auS, daß die gegenwärtigen Umstände nicht gestatteten, die Rückkehr deS Herzogs von Aumale nach Paris zu ge nehmigen. Meteorologische Leobachtunyeu «uk cker 8t«rn,ri»r1e ln I-elp/ix. Höbe: 119 Ilster über ckem User. 2eil äsr l'-enkaesttune. N»iam. Itienniv- :sü. »nt! Meter. i-Ujllim Lei».-tjr. Ueletiv« teucü- ttek. «i. Viuä- ricdliML m 8t»rk«. Simmel,- /tnmcbc. 23.3uni 4>>. 8Ustr 24. - Ilrx.8 - 753.9 ! ft- 22.8 i 56 755 0! ft-21.51 61 L 3 tili» LXk! 3 läet klar Iinrnnui» äsr '1»inper»ivr »«» -ft 28,9". llinnnuio -ft 15,1". «I« >» «uu üsr 8seni»rte ru llitiudurr uiii 23. .luni 1888, IlorLeu« 8 vkr. LtLtious-Xuius. - L r Kiedtan^ ii int 8türlts äe» IV mcle». 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