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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-26
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1888
- Autor
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September, kur» nach Linbringnng der Lrotru, di» wenigst«, im Januar uad zwar 5. Die meisten Brandschäden weist nach die KreiShauplmannschast Zwickau mit SO, ihr selqt Dresden mit 17, Leipzig mit 12 und Bautzen mit IO. Die Mittel», und Vertrauen», personell in dem BersicherungSgeschäste zwischen dem Direktorium und den Mitgliedern bilden z. Z. 315 Localoorstände, welche 12 Bezirksvorständen unterstellt sind. Der Bezirk jeder KreiShauptmann- schost bildet auch einen Bezirk des Vereins, der von 3 Bezirk». Vorständen vertreten wird. Die Bezirksvorstände in ihrer Gelammt- heit bilden den „Aussichlsroth", die über sich einen Vorsitzenden zu wählen haben. dem Direktorium gegenüber eine controlircnde und derathendc Stellung einnehmeu. Der jetzige Vorsitzende im Aus. sichtSrath ist gleichzeitig der hiesige Bezirks- und Localvorstand, Herr Bruno Ul brich, Neukirchhos 38. Derselbe nimmt Be» sicherungSaniräge jeder Zeit entgegen und ertheilt bereitwilligst Auskunft. Nachtrag. * Leipzig, 25. Juni. Tie mit so großer Spannung erwartete NcichStagS-Thronrcde gelangte heute Nach- mittag kurz nach '-/,2Ubr durch dirccteS dringliches Telegramm dcS Wolss'schen BnreauS in unsere Hände, und noch vor */«3 Uhr waren wir im Stande, den gesammten Inhalt der Thronrede durch Extrablätter dem Publicum bekannt zu geben. Wir hätten die Extrablätter, wenn wir unS aus den etwa zu gleicher Zeit «ingegangenen durstigen» von dem Ganzen ein bei Weitem nicht erschöpfendes Bild gebenden AuSzug auS der Thronrede beschränkt haben würden, etwa eine halbe Stunde früher auSgeben können, wir glaubten aber da» öffent- liche Interesse mehr zu befriedige», wenn wir den vollen Wortlaut der Thronrede veröfsentlichten, und wir werden eS ebenso mit der Thronrede bei Eröffnung deS preußischen Land tage- am Mittwoch, welche Aufschluß über die Anschauungen und Grundsätze bringen wird, nach Vene» Kaiser Wilhelm II. in Bezug aus die Fragen der inneren Politik zu verfahren gedenkt, halten. Hoffentlich ist dann die Aera der Extra blätter wieder für längere Zeit abgeschlossen. * Leipzig, 25. Juni. Se. Excellenz der DivissonS- Commandeur und Garnison-Acltesie Herr Generallieutenant von Tschirschky ist vom l. bis 25. Juli beurlaubt und übernimmt seine Vertretung für diese Zeit Herr General major von Neyher, Eommandeur der 4. Jnzanteriebrigadc Nr. 48. Tie Platzmnsik findet am 8., 15. und 22. Juli vor der Wohnung deS Herrn Generals von Neyhcr statt. * Leipzig, 25. Juni. Tie hiesige theologische Facultal hat in Anknüpfung an die Ehrenpromotionen der 25jährigcn Jubelfeier des PredigcrcollegiuinS zu St. Pauli hier heute, als am Tage der Uebergabe der AugSburgischen Eonsession an Kaiser und streich, dem verdienten Hauptpastor an St. Petri hier, Herrn lüc. tüeol. Or. pli. Bruno Hartung, durch ihren derjenigen Dccan, Gey. Kireüenralh Pros. I). Fr icke, das Diplom alS Doctor tkeologiao honoris causa feierlich überreichen lassen. TaS Elogium hat folgenden Wortlaut: l)io losto, guo sino conkessio eoclesiao nostrso ^ußastLna l.'arolc» V Imperator! est traäika, vir rovorenäus st ckoctissimus, b'rnestus Itruno Hartung, tlioologias licsntintus, pdilosopliiac ckoctor, ack aeckom ?otriuam b.ii»sieuLom pastor priwarius, vir gui inler primos koro et yraestantis-imos kuit socios e.ollegii concicuiatorum aä aeckom Lt. ?auli lüpsiao instituti esusguo auuum subüaeum nupor solostia et pistato kua prosecutus est; ckactiiuao copia, mentis saxacitate, anüni can<loro aeguipaianckus eis, gui doooribus acackemicis tune a nodis sunt exornati, concionator sacer ologuens et auimorum cura ückelissima ut Hamas ita per multo» .fam annos die in parocliia urbis nostrae sacilo nunc waxima egregio woritus, Ddsologiao vootor honoris causa crcatus est, guock rite lactnm esse liaee testatur tabula. --- Leipzig. 25. Juni. Zu der ersten theologischen Prüfung, die am Schluffe deS lausenden Sommerhalb- jahrcS hier abgebaltcn wird, haben fick diesmal nicht weniger als 66 Stndirende der Theologie angcmeldet, eine Zahl, die bisher noch nie erreicht wurde. Welche außerordentliche Arbeit dabei den belheiligten acht Professoren erwächst, ergiebt sich daraus, daß im Lause deS MonatS Juli von ihnen allein 330 schriftliche Arbeiten, darunter 66 lateinische, zu benrtheilen sind, abgesehen von de» mündlichen Prüfungen, welche in 11 Abtheilungcn je 4 Stunden lang abgenommcn werden. — Mittwoch, den 27. Juni, Nachmittags 5 Uhr findet in der Aula der Universität eine allgemeine Studenten versammlung statt. In derselben werden die drei studen tischen Vertreter der Universität Leipzig in Bologna den Professoren und Studenten näheren Bericht über ihren dor tigen Aufenthalt erstatten. — Der am letzlvergangencn Sonntage, den 24. d. M., von der Generaldirectivn der sächsischen StaatSeisen- bahnen veranstaltete Extrazug zu ermäßigten Fahrpreisen von Crimmilscha», Werdau und Zwickau nach Aue, Eibcn- stock, Schönhcivc, Schwarzenberg und Jobanngeorgenstadt hatte sich einer sehr zahlreichen Betheiligung zu erfreuen, so daß ab Zwickau bis Aue der Ertrazug in zwei Thcilcn ge fahren werde» mußte. JnSgcsamntt wurden mit diesen Zügen gegen 800 Personen den herrlichen Gegenden unseres sächsischen Ergebirges zugcsührt. — Die von der sächsischen StaatSeisenbabnverwaltung veranstaltete Extrasabrt nach München anläßlich der dort ftattfindeiidcn Kunstgewcrbeauöstcllung am Sonnabend de» 23. d. M. batte große» Anklang gesunden. Der Nachmittags k Uhr 40 Min. von Neichcnbach i. V abzelaffcne Extrazug führte 2 Passagiere l. Elaffe, 147 Paffagiere 2. Elaste und 354 Passagiere 3. Classe. zusammen sonach 503 Personen nach der bayerischen Residenz. * Leipzig, 25. Juni. AuS unS vorgelegten Original- briesen erhellt die interessante Thatsacbe, daß der erste Militair-Attacbü bei der französischen Botschaft in Berlin sich mehrmals mit recht dringlich abgesaßten Schreiben an die hiesige Firma Ehr. Salzmann, William Lösch Nachfolger, gewendet hat, um eingehende Beschreibungen über einen Dampskocbapparat zu erhalten» den die ge dachte Firma ans der Ausstellung für Volks- und Truppen- Ernährung in Leipzig im Januar vorige» JahreS ausgestellt hatte, ein Apparat, welcher in Folge seiner Leistungsfähigkeit bei den Fachleuten die größte Anerkennung fand und mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. Die Bemühungen deS französischen Militairbevollmächtigten, welcher ausdrücklich bemerkt, er wünsche die betreffenden Mitlheilungen, um sie seiner Negierung zugehen zu lassen, sind, wie wir weiter melden können, ohne Erfolg geblieben. — Wie u»S mitaetheilt wird, beabsichtigt die Direktion de- Krystall-PalafteS an einem der nächsten Tage einen außerordentlichen Concert-Abeud zu veranstalten, verbunden mit italienischer Nacht und Pracht-Feuerwerk. Die Direktion wird all-S Nähere darüber noch bekannt machen. — Vielfachem Verlangen entsprechend und da der An drang in letzter Woche :u groß war, werden im Kaiser- Panorama (Grimmaische Straße 24) auch in dieser Woche, also bis kommenden Sonnabend, die allerdings vorzüglich gelunaoucn Ansichten über Kaiser Wübelm'S Leichenbegangniß auSgestelt bleiven. — Gestern. 25. Juni, feierte Herr Adolph Ncumann, Modelltischler bei der königi. sächsischen SlaatSeisenbabn. mit feiner Ehefrau da» seltene Fest der goldenen Hochzeit. Beide erfreuen sich, trotz ihre» hohen Alter-, einer ziemlichen Rüstigkeit. Möge e» ihnen vergönnt sein, in gleicher Rüstig keit noch lange Jahr« mit einander zu verleben. ^ * Leipzig» 25. Juni. Seinem Sommerprogramm ent« sprechend besichtigte gestern der KreiSvcrein Leipzig im Verbandes Deutscher Handlung Sa ehülsen die große und renommirte Brauerei von RiebcckLCo. in Reudnitz. Die Direktion derselben hatte in freundlichster und entaegenkom- menster Weise Vorkehrung getroffen, daß die große Anzahl der Besucher (wohl gegen 200 Personen) unter Führung mehrerer Beamten der Brauerei die hauptsächlichsten Emricklungen dieses großartigen Etablissements kennen lernte. DaS Etablissement selbst ist schon gelegentlich des Besuchs anderer Vereine ein gehend geschildert worden, so daß wir hier nicht darauf zurückzukommen brauchen. Immerhin war eS wieder inter essant. die mächtigen Fässer, die großen Lagerkeller, die Maisch bottiche und Gährbottichc zu bewundern und Kenntniß von der Bereitung dcS köstlichen Stofseö zu nehmen. Nach der Besichtigung und zum Theil auch schon vorher fanden die Besucher Gelegenheit, im Garten der Brauerei sich von dem wahrhaft vorzüglichen Product derselben zu überzeugen. Der Direktion wurde später für ihre Liebenswürdigkeit durch Toaste und Sprüche herzlich gedankt. — Zur Feier der Fertigstellung der 25,000. Elaviatur gab die Firma DethlesfS <L Co. am Sonnabend ihren Arbeitern ein Fest, dessen Verlaus von den glücklichen Beziehungen zwischen Arbeiter und Arbeitgeber daselbst Zcugniß abtegte. —m. Der Leipziger Turnverein (Westvorstadt- Schreberstraße) hält Sonntag, den 1. Juli, im Park und auf der Schicßwiese dcS Neuen SchützcnhauseS sein dies jähriges So m in er sc st ab. daS seit vielen Jahren den Charakter eine» Volksfeste- trägt und eine große Anziehungs kraft aus die turnfreundlichcn Kreise unserer Stadt und der Umgegend auSübt. Dem Programm zufolge werden die Erwachsenen, welche auch Nichtmitgliedcrn oie Bewerbung um den Eichenkran; anstandslos osten ballen, zunächst ein interessante» Hindernißhochsprinaen vornehmen; daS Hinderniß besteht dabei in einer m breiten Mauer, während der Absprung von einem l',2 m entfernten Sprungbrct erfolgt. Hieraus folgt ungleickarmiacS Hantclstcmmen. wobei jede Hand 20 Kilo zu stemmen bat, sowie Wettlaus zu Paaren, die einen dritten Genossen, auf ihren zusanimengesaßten Hän den sitzend, zwischen sich tragen. Dieser Genosse muß selbst verständlich auch ein Erwachsener sein und darf nicht etwa auS der Jugendclassc genommen werden. Letztere nimmt für sich Hochweitspringe», Stabschicbcn, Wetthüpscn und Ringen vor. Der stets lebhafteste Theilnahme erweckende Ninakampf in Gruppen (nach Gewicht) bildet den Schluß der Hebungen der Erwachsenen. Man hat also nach allen Richtungen hin Gelegenheit, die Kraft und Gewandtheit unserer Turner kennen zu lernen. Von 3 Ulir an wird das beliebte TrvmpetcrcorpS der Osckatzer Ulanen unter Leitung des Herrn StabS- trompeter Linke seine Weisen erschallen lassen und damit, wenn der Abend ein schöner ist, auch nach Eintritt der Dunkelheit fortsaliren, während von 8 Ulir an ein Theil deS Corps sich der tanzsrohcn Jugend zur Verfügung stellen wird. Der Tanzsalon, über dessen Enge so viel geklagt ward, hat diesen Sommer eine bedeutende Erweiterung erfahren, so daß jetzt weit mehr Paare sich im Reigen schwingen können. Hat also der Himmel ein Einsehen, so ist zu er warten, daß der Verein, der Puncto Ukr wit Musik von der Turnhalle in der Sckrcbcrstraße auS abmarschirt, nickt über mangelnden Besuch seines Festes zu klagen haben wird. — Da- neue Banner dcS LocalverbanteS Leipziger Kegelclubs wird von heute ab in dem Schaufenster oer Herren KlostermannLSievcrt, Hainstraßc 7, für einige Tage ausgestellt sein. I Leipzig, 25. Juni. Zum gestrigen Sonntag betrug der Personenverkehr auf der Dresdner Bahn im Ganzen 15 320 Personen, von denen 7990 Personen hier an- kamcn und 7350 Personen von hier absuhren. Ans der Bäuerischen Bahn kamen 6400 Personen hier an und 5800 Personen reisten von hier ab. Der Gcsammtvcrkehr aus der Tlmringer Balm belief sich auf 15 900 Personen und zwar 8200 von hier abgcrcistc und 7700 hier angckommcne Personen. Die Gcsamintsrcqucnz der Thüringer Bahn be zifferte sich ans 15 860 Personen, von denen 7860 Personen hier ankamen und 8000 Personen von hier abrcisten. Aus der Berliner Bahn kamen 1725 Personen hier an und 1870 Personen fuhren von hier ab. — An der Ecke der Goethc- straßc und dcS AugustnSplatzcS stießen gestern Nachmittag zwei Sommerwagen der Pserdceisenbahn Thonberg-Lintcnauer Linie an einander. Der Anprall war so heftig, daß an einem derselben da» Verdeck fast gänzlich abgebrochen wurde und der Wagen außer Betrieb gesetzt werden mußte. Zwei Fahr gäste erlitten Beschädigungen ihrer Kopfbedeckung. — Gestern Nachmittag siet auf dem Königsplatze ein Spaziergänger plötzlich vom Schlage getroffen zu Boden. Man brachte ihn in» Krankenhaus, wo er alsbald starb. ES war ein GericktS- sckreibcr, NamenS Häbter auS Burgstädt, der sich hier zum Besuch anshiclt. * Leipzig. 25. Juni. Von der III. Strafkammer de» hiesige» König!. Landgerichts wurden heute verurtbeilt: 1) der Expedient Gottlieb Wilhelm Hermann Neinert au» Leipzig wegen Urkundenfälschung nnv Betrugs zu 3 Jahren 6 Monaten GesLngniß, 5 Jahren Ehrverlust, 2) der Glassr- gehilse Ernst Hermann Oelle auS Weida wegen Beleidi gung zu 4 Monaten Gefängniß, 3) der Handarbeiter Carl Eduard Luther auS Gabesee bei Merseburg wegen Rückfall- Diebstahles zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß, 3 Jahren Ehr verlust. * GohliS, 25. Juni. Während deS gestrigen Trauer- gotteödiensteS für den verewigten Kaiser Friedrich, woran sich der Kirchen- und Schulvorstand, der Gcmciderath, der mit Fabne geschmückte Militairvcrcin, viele MilitairS und zahlreiche Genieinbegliekcr betheiligten, wandte Herr Pastor vr. Seydel in sciner wohldurchdackten und bclicrzigenS- werthen Predigt da» Schristwort: „Wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen" (2. Cor. 9. 6) aus Kaiser Friedrich an und betrachtete vcmgemäß 1) die Saat und 2) »tzie Ernte, woraus der Kirchengesangvercin da» herrliche Lied von Richter zu Gehör brachte: „Mit Fried' und Freud' ich fahl' dahin". Wie alljährlich am IoaanniSscste wurde auch diesmal seitens deS Gohliscr Verein» Humor, der bekanntlich seinen Stammsitz in der dortigen Oberschcnke bat, allwo seiner Zeit unser Nodcrich Venedix gleichfalls alS Stammgast verkehrte, am Grabe diese» unvergeßlichen Dichter» ein Kranz und gleichzeitig ein solcher im Namen dcS Dresdner Zwciz- vereinS nledergelezt. — Chemnitz, 24. Juni. Heute fand in den hiesigen Kirchen der TrauergotteSdienst für Kaiser Friedrich statt; die städtischen Schulen bielten gestern entsprechende Getächtniß- seiern. Die Stadt selbst hatte als Zeichen der Theilnahme einen 2 Meter im Durchmesser fassenden Kranz von Lorbeer, schwarzen Stiefmütterchen und weißen Rosen an da« kaiscr, liche Obcrhosinarschallamt nach Berlin geschickt. Einiger maßen verwundert war man in weiteren Kreisen, daß am BeisetziingSteae de» verewigte» Regenten unsere Statt ihre gewöhnliche, sehr bewegte Physiognomie zeigte, und baß men nicht wie bei Kaiser Wilhelm durch zeitweise» Schließen der Geschäfte dem Ernst und der Bedeutung deS Tage-Rechnung trug. — Tie Mannschaften de» hiesigen Regiment«, welche preußische Staatsangehörige sind, wurde» LicnStag Nachmittag» in der Kaserne aus Se. Maj. Kaiscr Wilhelm II. vereidigt. — In der jüngst abgehaltene» Diöcesan- versa n> mtungder Cbcmnitzcr EpborichiettHerrk. Fi scher- Oberwiesa einen Vortrag über ,.Giiaeenhalb;abr und Pfarc» vacanz" nnv trat für eine diesbezügliche Acnderung ein. Die betr. Thesen sollen zur Vorberalhung an die Special- conserenzen und Kirchenvorsttinde kommen und die Sache in der nächsten Hauptversammlung weiter beratben werden. Eia weiterer Antrag dcS Herrn Kaufmann Wehle-Chemnitz, die Förderung der JünglingSvereine betreffend, soll gleichfalls zu nächst an die einzelnen Kirchendorstiinde verwiesen werden. — Herr Commerzienrath Dürfeld beabsichtigt, wie man hört, wegen Beschränkung der örtlichen Verhältnisse seine Fabrik nicht an Stelle der vor Kurzem abgebrannten zu erbauen, sondern in unserem Vororte Allchemnitz. — Wie tHeuer zur Zeit der Grund und Boden in der inneren Stabt ist, beweist der Umstand, daß bei Erwerb de- hart am Theater gelegenen KloS'schen Grundstücks für den Quadratmeter Grundfläche etwa 200 „ck bezahlt wurden. An jener Stelle soll sich ein hervorragend schöner Neubau erheben. — In unserem zoologischen Garten in der „Scheibe", welcher durch die unausgesetzte Rührigkeit der Besitzer stetig ver größert wird, sind augenblicklich zwei Schimpansen (Eigen- lhum der hiesigen Thier-Jinport-Firma Schlegel L Naabe) ausgestellt. D Zittau, 23. Juni. Die Beleidigungsklage dcS Referendars Beckert gegen den ReichStagSabgeordnete» und Stadtvervrdncteiivorsteher Buddeberg, sowie die Klage de» EigenIhiimcrS der „Zittaucr Morgen-Zeitung", Böge, gegen Beckert, sind nunmehr zu einen, enkgillige» Abschluß gelangt. Bekanntlich war Böge vom Schöffengericht Zittau mit sciner Klage abgewicsen worden, indem angenommen worden war. daß Beckert seine Behauptung, die „Morgen- Zeitung" schlage zu Wahlzeiten den Ton der Revolver» pressse an, erwiesen babe. Böge war aber wegen Be leidigung Beckert'S zu 20 Gelvsirase verurtheilt worden. Gegen diese Entscheidung hatte der Verurtbeilte, wie er groß und breit verkündete, „selbstverständlich" Berufung eingelegt. Der Termin zur zweitinstanzlichen Verhandlung war aus vergangenen Mittwoch eingesetzt. Aber in letzter Stunde zog Böge seine Berufung zurück. Ob er wohl in sich gegangen ist und eingesehen hat, daß da» Schöffengericht mit dem Revolverton Recht hatte? — Z^" Tage vorher, am Montag, hatte daS OberlandeSgericht Dresden über die Revision Buddeberg'S gegen daS über ihu ergangene Urtheil der Straf kammer de»Landgericht» Bautzen zu entscheiden. Buddebcrg hatte sich, wie berichtet, bei dem Urtheile deS Schöffengerichts Zittau, welches ihm wegen Beleidigung Beckert'S 30 ,4! Gctbstrase auferlcgtc, nicht beruhigt, batte aber die traurige Erfahrung gemacht, daß man i» Bautzen die Sache wesentlich schärfer ansaßtc und einesStrase von 300 .6, also daS Zehnfache, für eine entsprechende Sühne erachtete. DaS Bautzne r Urtheil wurde bestätigt, somit ist vie Strafe rechtskräftig. — Gespannt kann man sein, ob Buddcberg. wie er früher an- gekündigt hat, daS Amt eines StadlverorvnetenvorstchcrS dem Collegium zurückgeben wird. ES war s. Z. an dieser Stelle geäußert worden, daß diese Ankündigung nicht ernst zu nehmen sei, anscheinend bestätigt sich die», ocnil am gestrigen Tage präsidirle Buddeberg wie gewöhnlich in der Sitzung der Stadt verordneten. Soviel steht fest, daß ein großer Theil der Bürgerschaft, darunter auch politische Anhänger VcS Freisinns, Herrn Buddebcrg für einen geeigneten Vorsteher des Stadt« verordnctencollcgS nicht mehr ansieht, zumal da bekannt ge worden ist, daß derselbe früher auch schon wegen PaschcnS bestraft ist, was aber nicht Jedermann an dem Inhaber eines solchen Ehrenpostens gefällt. --Dritter Deutscher Skat-CongreßDreSden. Be reits am Donnerstag, den 14. Juni.Abends, beschloß daS Comilb deS III. Deutsche»Skat-CvngresscS inTreSdenaus patriotischem Gefühl, den für den 16. bi» 13. Juni ce. angesctzten Congreß infolge der eingegangene» höchst ungünstigen Nachrichten über da» Befinden weiland Sr. Majestät Kaiser Friedrich'- zu vertagen und versandte auch sofort an diejenigen, welche be reit» Festkarten gelöst hatten, eine diesbezügliche Mitthcilung, trotzdem fanden sich am Freitag und Sonnabend über 200 Fremde ein, darunter 4 Amerikaner, die theil» die Nachricht nickt mehr erreichte, da sie schon abgereist waren, theil» noch keine Fcstkarte» gelöst hatten. DaS Comitü hat nunmehr be schlossen, den Nch Deutschen Skat-Congreß infclge wohl erwogener Gründe vom 7. bis 9. Juli er. abzuhalten; e» ist aus Grund der vielen eingegangenen Zuschriften für diese Zeit eine große Betheiligung und demnach ein glänzende» Gelingen zu erwarten. DaS Festprogramm wird mit wenig Al'äiideruiigen in der bekannt gegebenen Weise zur AnSsnhrung gelangen. Die volle Festkarte inet. Festessen, Festspiel, Dampfer partie, sowie Gratis- und Franco-Lieserung der 3 Nummern der Festzcitung kostet 15^, bei Verzicht aus daSFestesscn werden 2.50 bei Verzicht aus da» Festspiel 1,50 und bei Ver zicht aus die Dampferpartie 1 in Abzug gebracht. — Nr. 1 der Festzcitung, welche die Preisliste enthält, ist bereit» erschienen, die zweite Nummer, welche unter Andern« da» ausführliche Programm enthalten wird, gelangt 6 Tage vor dem Feste zum Versandt. Fesikarlcn und nähere Auskunft siuv durch Herr» A. Engelhaupt, Dresden, Waiscnhausstraße Nr. 13, zu erhalten. Lin-erfest . des sudvorslädtischen Achrebervereins. ?r Leipzig, 25.Juni. Dom herrlichsten Weiler begünstigt, hielt gestern der Schreberverein der Lüdvorstadt sein erstes diesjähriges Kinderfest ob und crsreute sich dabei einer überaus zahlreichen Theilnahme von Eltern, Lehrern nnd Freunden der Sltircversache. Al« der stattliche Zug von 1600 festlich geklei deten Kindern, welcher ein Musikcorps und die VorstandSmitgjieder an der Spitze Halle, in den Platz emgrzogen war, und sich vor dem Podium ausgestellt hatte, hielt der Vorsitzende des Vereins, Herr Mittenzwey, nach dem Gesänge: Wer nur den lieben Gott läßt walten re. die Festansprache. Er begrüßte die Kinder. Gäste und Vereinsgenossen und erinnerte daran, daß daS Fest verschoben worden sei, weil da- deutsche Volk innerhalb weniger Monate zum zweiten Male schmerzersüllt an der Bahre eines vielgeliebten Aaiscr« gestanden habe. Dem Kaiser Friedrich, der nur 98 Tage daS Scepter in seiner Hand gehalten habe, seien doch so viel Thränen nachgewcint worden, wie kauni einem Fürsten, und noch wehten die Fahnen trauerumflort und ertönten Dranergesänge aus de» gott- geweihten Räumen. Wie verschieden auch sonst die politischen Änsichien im Reiche jein möchten, in der Klage »m Kaiser Friedrich den Edlen seien alle Parteien einig, und eS reihe sich an diese Klagen wohl auch die Sorge um die Zu kunft. Doch man solle nicht hoffnungslos klagen und verzagen mit den» Blick «ach rückwärts, sondern die Blicke glaubensvoll nach oben und vertrauensvoll nach vorwärts nassen. Die erste Hälfte des Tage« sei den Lieben in der stillen Gruft gewidmet worden, die zweite Hälfte gelte den Lieben daheim, den Kindern. Dem deutsche» Volk braucht nicht z» bangen, so lange in der Jugend und bei den Erwachsenen kne Tugenden sortleben, die an dem be trauerten Helden so hoch geschätzt wurden, die Gottesfurcht und Religiosität, Zucht und Sitte, u»verdrob»cS Streben und treueste Pflichterfüllung in alle» Lagen des Lebens, reine HerzenSgüte und wahre Menschenliebe. Mit Vertrauen sei aus Diejenig-n zu blicken, die berufen find, die Geschicke des Reich» zu lenken u»d emzusteheii mit allen Opsern sür die Selbstständigkeit des Vaterlandes. Um aber da» Vaterland vertheidigen zu können, muß man gesund sein an Körper und Geist. Und das Wohlbefinden der Jugend nach allen Seit-a hin, sowie edle Geselliikeit, Wohlanstäiidigkeit, Höf lichkeit und Bescheidenheit, Zucht und Sitte zu fördern, überhaupt gesunde und brave Menschen auS den Kindern zu erziehen, das sei die Hauptaufgabe der Schrebervereine. Gutgeaitete üinder würde» einst die besten Stützen des Staate» und Reiches werden. Mit be- hkrtigeiswerlheu Mahnungen an die Kinder und mit einem Hoch aus den Schreberverein schloß der Redner und gab tanu noch ver schiedene Mittheilongea hinsichtlich der zu beginnenden Spiele. Nach einer Pause waiderte» die Kinder o, ihre besoederen Spielplätze und vergnügte, sich an de» beliebten Spielen: Slrick- ziehen, Ringen, Jacob wo bist du? Kr-iS- »nd BeweguugS'piele» re. Da die Menee der Kinder sich nicht gut auSbreite» kounte und ourch die Enge de- Platze- etwas gestört war, so wandcrlcn die Gruppe« der größeren Kuabeu auS nach dem Spielplätze des Realgymnasiums. Die Spiele wurdeu olle mit Lust und Liebe ousgejührt. und neben denselben war eS namentlich der von 144 Maschen ou-gesührte Reigen, der rin oumuthigeö Bild gewährte. Auch die von Huiidcrte, der Kinder unter Ailiikruug de» Herr» Witzqatl aus« geführten Freiübungen Verliese, exact u»d ersreulea sich der Beachtung oller Anwesenden. Um daS Gelingen aller dieser Spiele und Aufführungen machte sich die Dpielcommission mit ihrem Obmann Herrn Zimmermann an der Spitze hochverdient. Al- die Stunden schnell vergangen wäre» i» Heiterkeit und Ingendlnst und da- Fest sich dem End« zuneigte, versammelten sich »te -Inder noch einmal vor der Rednerbühne, von welcher herab Herr Mittenzwey daS Schlußwort hielt. Er sprach über den günstigen Verlaus des Festes, daS durch keinen Mißion gestört worden sei, seine Freude auS, wies dann daraus hin, daß die Pforten des SchreberplatzeS jedem artigen Kinde jederzeit offen ständen, und lud zu fleißiger Benutzung deS Platze- und der angrenzenden Bäder ein. Dabei legte er der Jugend ans Herz, die Bäder vernünslig zu benutzen, nicht zu lange im Wasser zu bleiben, nicht durch Schreien und Lärme» die Erwachsenen zu belästige», Anstand und gute Sitte uie zu verletzen und den getroffenen Anordnungen jederzeit streng und willig nachzukommeu. Zum Schluß gedachte er noch der Einrichtung einer Milchcolonie aus die Monate Juli und August, und sprach allen Denen, welche sich um daS Fest verdient gemacht, den innigsten Dank auS, der schließlich in einem lebhaften laule. Hoch seinen Ausdruck fand. Bald daraus wauderten die Kinder ihrer Heimath zu und träumen vielleicht »och heute von dem glücklichen Tage, den sie verlebt haben. Möge derselbe sich auch als Quell neuer Lernlust und neuen Strebcns sich an ihnen erweisen l — Nach träglich erwähnen wir noch» daß den Kindern Limonade und Brüdchcn veribreicht wurde» und die Firma Meißner L Vuch in sehr dankenSiverther Weise dem Vereine wiederum eine große Anzahl recht geschmackvoller Kiudergeschenke Übermacht hatte. vermischtes. --- Berlin, 24. Juni. DaS Kaiserpaar verließ Potsdam gegen 6 Uhr, traf gegen 7^/« Uhr per Dampfet in Charlottenburg ein. bestieg nach kurzem Verweilen eine vierspännige offene Equipage und fuhr, gefolgt von drei Equipage», in Venen Generaladjutanten, Flügelatjutaaten und Hofdamen saßen, nach Berlin. In der Siege-allee schlossen sich zwei Compagnien Garde du Corps an, welche den Wage» voranritten und folgten. Die Garde du CorpS waren in Gala mit dem Adler aus dem Helm und in schwarzen Kürasse». Die Charlottenburger Chaussee, sowie die Lindenpromenade waren dicht mit Equipage» und Tausenden von Zuschauern besetzt, welche daS Kaiserpaar in unbeschreiblichem Enthusias mus begrüßten. Der Kaiser war in kleiner General-uniform mit Helm und erwiderte die Grüße freundlich, aber ernst. Gegen 8'/» Uhr traf das Kaiserpaar im Schloß ein. woselbst eS nach bisherigen Dispositionen bis Mittwoch bleibt. --- Wie die »Sportwelt" berichtet, sind durch da« Ableben Sr. Majestät deS Kaisers Friedrich die Ereignisse auf der Rennbahn deS Reichs für kurze Zeit zum Stillstand gebracht worden. Die Entscheidung dcS Norddeutschen Derbys und der anderen Hamburger Soinmerprüsungen wurde aus achtTage binauSgeschoben und das fast nnmittelbar sich daran schließende Hannoversche Meeting dürste vielleicht ganz vom Programm abgesetzt und dafür eine Ausdehnung des Herbstrennen- in Aussicht genommen werden. Auf die Rennen im AuSlande wird diese Pause vermuthlich begünstigend einwirkcn. ----- lieber Wolkenbrüche am Rhein und an der Nahe wird gemeldet: * Bingen, 24. Juni, 8 Uhr AkorgenS. Die Verheerungen, die da» gestrige Unwetter in den Gemeinden Münster, Sarmsheim und Laubenheim angerichlet hat, spotten jeder Beschreibung. Der an Weinbergen und Aeckern angerichiete Schaden ist bis jetzt »och unabsehbar. In Münster sollen einige Häuser vollständig drmotirt sein. In den Straßen stand da» Wasser mehrere Meter hoch. Auch aus dem diesseitigen (sfer der Nahe sind einzelne Weinberge» Haupt- sächlich am Scharlachkopse, durch herabströmende Waffermassen stark beschädiqt worden. Bis jetzt sind weder aus der Rheinischen Bahn, noch ans der Rhcin-Nakie-Bahn Züge hier eingctroffen. Dir Nahe ist m einen reißenden Strom verwandelt. Die riesigen schmutzig, gelben Waffermassen führen als Spuren der stattgehabtr» Lrr- heerunaen Baumstämme, Bauholz re. mit sich. * Bingen, 24. Juni, 9 Uhr Morgens. Soeben komme ich von Münster. Tie Verwüstungen sind in der That schrecklich; eia HauS, eine Scheune und ein Stall sind durch die Wucht der Wasser- Massen zerstört worden. In den Häuser» steht der Schlamm juß- hoch. Ein Knabe und ein Mädchen werden vermißt; eS ist jedoch neck ungewiß, ob sie verunglückt sind. Auch einige Stück Bich sollen unlgekommea sein. Felder und Weinberge sehen trostlos au-. Hunderte von Menschen wollen nach Münster, um sich die Unglücks- stülte anzusehe». * Bingen, 24. Juni, 10'/, Uhr. Soeben ist der erste Zag der Rhein-Nahe-Bah» eingelausen. Auf der Rheinischen Bahn ist der Verkehr in Folge eines Daminbrilch« noch gestöet. Die Passagiere werden jetzt durch Material und Zugpersonal der Hessischen LndwigS- bahn in TrechlingShauien abgeholt. Alle von hier ablausenden Züge erleiden wesentliche Verspätung. Viele Passagiere mußten die Nacht in den Wagen zubringen. Hoffentlich gelingt eS, im Laufe de- heutigen TageS den Verkehr wieder Herzusteven. * Mainz, 24. Juni. Die zwischen Trechling-Hausen »nd Bingen niedergegangenen Wolkenbrüche haben auf der Strecke der LudwigS-Eisenbahn empfindliche Verkehrsstörungen hervorgeruseu; der direkte Bahnverkehr zwischen hier und Köln ist bis zur Stunde — Mittags 1 Uhr — noch unterbrochen; eS werden nur noch Fahrkarten bis Bingerbrück auSgegeben. Auch in unlerer Um gegend ist in der verflossenen Nacht ein wolkenbruchartiger Regen nicdergegangen, der die Felder fußhoch mit Wasser überschwemmte. — In Heideshcin, stand das Wasser am Bahndamm beinahe 6 Fuß hoch, da sich der Durchlaß unter dem Damm verstopft hatte. Wo diese Unwetter niedergingen, haben sie Schaden verursacht. * Coblenz, 24. Juni. Dos hiesige Eisenbahnbetrieb-« amt giebt bekannt: In Folge starken Gewitterregens sind zwischen Oberwcsel und Bingerbrück seit gestern Nachmittag um 7 Uhr die beiden Gleise an drei verschiedenen Stellen mit Stetugrrölle überschüttet und der Betrieb unterbrochen. ES ist Niemand verletzt und sind keine Beschädigungen deS BetriebSniaterialS vorgekominea. Die AusrSumlingSarbciten können voraussichtlich noch heute volleudet werde». Die Reisenden werden vorläufig aus der rechtsrheinischen Strecke Coblenz (MoseIbahnhos)-RüdeShtim besördert. — Luxemburg, 22. Juni. Heute fand in der evan gelischen Kirche eine osficielle Gedächtnißfeier zu Ehren des verstorbenen Kaisers Friedrich statt. Der selben wohnten die Regierung und die höchsten Gerichts-- und Verwaltungsbehörden bei. Da» OssicicrcorpS war in Gala Uniform erschienen. Pfarrer Krauichseld entwarf in großen Hügcn das Lebensbild des todten Helden, der wie ein Siegfried vor den Pforten des neuen Reiches stand und dem deutsche» Volke seine idealen Ziele anwics. Kaiscr Friedrich war auch hier die volksthümtiche zeitgenössische Gestalt und sein tragisches Geschick hat auch in unscrm Lande aste Herzen mit Trauer erfüllt. --- In verschiedenen Gegenden Ungarns, so u. A. in Peczcl, 20 Kilometer nördlich von Pest, ist die Wander heuschrecke ausgetreten. Dort hat dieser verheerende Feind aller Vegetation in zahlreichen Schwärmen die Hutweide kahl gefressen und die angrenzenden Saaten derart verwüstet» daß die Fluren auSsehcii, alS ob sie tagelang von Viehtrieben zerstampft worden wären. Die umliegenden Gemeinde» haben sich an daS Waitzner Stuhlrichteramt um Hilfe gewendet und diese» soll angeordnet bavcn, eS seien in der Strichlinie vor den Heuschrecken breite Gräben anzulegen und dann solle da« Landvolk bemüht sein, um daS Morgengrauen die ziehenden Schwärme, deren Flügel dann noch vom Nachtthau feucht sind und deren Bewegung daher eine träge ist, in die Grüben zu scheuchen. Dort sollen die Jnsecten' mit scharfem Kalk wasser übergossen und niit Erde verschüttet werden. Tbat- sacke ist. daß diese Gattung von Heuschrecken (^erickium migratonnni) sehr niedrig über dem Boden und in ziemlich trägem Fluge hinzustrcichen pflegt, so daß die Sache immerhin etwas sür sich haben mag. — London, 20. Juni. Ein kurioser MechtSfall^ der die OucenS Beuch eine ganze Wecke beschäftigte und in den weitesten Kreisen da« größte Interesse wach rief, wurde gestern vorläufig entschieden. Beide Parteien waren durch die Spitzen der Advocatenwctt vertreten. Der Fall schien einfach genug. Der Sohn eines Geistlichen Hutt an- Brandon. in Suffolk, wurde in der bekannten Schule in Heileyburv. Ivo vor Zeiten die Beamten der Ostindischen Handetögescllschast auSgebildet wurden, erzogen. Seit geraumer Zeit fanden kleine Diebstähle statt, und der Dircctorbatte sich veranlaßt gesehen, mehrere Knaben, aus welchen der Verdacht lastete. Geld entwendet zu babcn, zu rclcgiren. Aber die Diebstähle dauerten fort. Der Knabe Hutt wurde verdächtig; man legte einige mit Merkmalen versehene Geldstücke d» eine
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