Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806260
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-26
- Monat1888-06
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1888
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Vierte Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 178. Dienstag den 26. Juni 1888. 82. Jahrgang. Volkswirthslhastliches. lllle für birst» Ttzett bestimmte» Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redakteur desselben E S. Vau« in Leipzig. Telegramme. VDV. Berlin, 25. Juni. Die deutsche Reichsbank setzte den PrivatdiScont von 2'/« Proc. aus 2'/, Proc. sest. IV—n. Prag, 25. Juni. (Privat-Tclegramm.) Die Oe st er- reichische Cred i tanstalt bewirbt sich gleichfalls um daS Praaer Anlehen. Dem Pariser Bankenconwrtium gehören auch bol ländische Finanziers an. Es dürste nunmehr eine allgemeine Offerlverhandlung stattfinden. IV-n. Prag. 25. Juni. (Privat-Telegramm.) In vergaugener Woche betrug die Minder-Einnahme der Dux-Bodenbacher Bahn 11383 fl., so daß sich die Gesammt-Minder-Einnahme seit 1. Januar auf 315832 fl. stellt. — Die Prag-Duxer Bahn vereinnahmte in vergangener Woche ebenfalls 1280 fl. weniger; die M eh »Einnahme seit 1. Januar beträgt sonach nur noch 1072 fl. Sie projeclirte Zschopauthalbahn. Schon verschiedentlich ist seit dem Austauchen deS ProjccIS einer Zschopauthalbahn dasselbe besprochen und kritisirt worden, jede Be- leuchtung des Projektes aber, von welcher Seite sie auch geschah, fiel sehr günstig aus und stellte die Rentabilität außer allem Zweifel. Am 4. Juni Nachmittags 2 Uhr hatte Herr Bürgermeister vr. Kaeubler aus Fraukenberg die Comitumilgtieder und alle Inter essenten ans dem Zschopauthale in das Schüvenkaus nach Waldheim berufen bebuss Ablegung des Rechenschaftsberichtes. Es war eine Anzahl Interessenten, Fabrik--, Mühlen- rc. Besitzer erschienen, worunter auch der Reichstags-Abgeordnete Herr Commerzienrath Niethammer. Herr vr. Kaeubler hieß alle Anwesenden willkommen und erstattete seinen Bericht, woraus zu ersehen war, daß die Aus sichten zum Bau der Bahn durchaus nicht ungünstig sind, nur würde sich die Lache noch etwas in die Lange ziehe», da die königliche Staals- regierung gegenwärtig mit andere» Bahnprojccten ältere» Datums zu sehr in Anspruch genommen ist; der einfachste und schnellste Weg zur Verwirklichung des Projektes würde der sein, das; daS zum Baue »üthige Capital von circa 2 Millionen Mark durch Ausstellung von Anlbeilscheincn ausgebracht und die Bahn als Actienunternchmen ins Leben gcruien würde. Es wurde deshalb von der Versammlung beschlossen, bei der Staatsregiernng weiter zu petitioniren, aber auch ein eventuelles Zustandekommen eines Actienunternchmcns nicht aus dem Auge zu lassen. Es sprachen in längerer Rede Herr Coinmer- zienralh Niethammer, Herr Direktor Kopf u. A. Betrachtet inan das Projekt näher, so dürste allerdings der Zschopauthalbahn ein äußerst günstiges Prognostikon zu stellen sein. Wie wir bereits im „Leipziger Tageblatts" vom 13. März a. er. ersahen, sind der Bahn von den im Zschopauthale bestehenden Mühlen, Fabriken rc. schon jetzt eine Frachlcnmenge von 117 623 500 leg; gcranlirt, die sich aber noch bedeutend steigern dürste, wenn man berücksichtigt, das; nur bei den größeren Etablissements Umsrage ge halten wurde. Geht man von Waldheim an der Zschopau thalaufwärts und sieht in Kriebstcin die großartige, rastlos Tag und Nacht arbeitende Niethammer'sche Papierfabrik, die allein soviel Güterverkehr hat, das; sich nur für sie eine Bahn für die Strecke Kriebstein- Waldheim renliren wurde, so kommt man unwillkürlich auf die Frage: „Warum liegen die weiter thalaufwärts befindlichen großen Wasserkräfte unbenutzt und unausgcbaut", Wasserkräfte von circa 250 Pserdekrästen, die auch im Sommer während der trockenen Monate nicht unter 100 Pserdekrästen sinken, die im Stande sind, Etablissements ersten Ranges erstehen zu lassen und Sachsens in dustriellen Ruf im Auslände noch niit vermehren zu helfen. Leider aber fließt die Zschopau unbenutzt dahin, an Stellen, wo sie soviel Kraft erzeugt, eine große Spinnerei, Papierfabrik, Holzschleiferei rc. rc. treiben zu können. Betrachtet man freilich an Ort und Stelle die Verkehrsverhältnisse, so muß man zugeben, daß der Verkehr doch ein recht schwieriger ist und man von mancher Wasserkraft, wenn sie der Industrie dienstbar gemacht würde, nicht weiß, wie die An- und Absuhrstraßc in den Bergen angelegt werden sollte; diese Frage wäre mit einem Schlage durch die Zschopauthalbahn gelüst. Wie schon gesagt, sind die Kosten auf circa 2 Mill. Mark veranschlagt, eine Summe, die auf dem Wege der Emission mit Leichtigkeit zu- sammenflicßen würde, umsomehr, da die Rentabilität der Bahn schon jetzt durch garantirte Frachten gesichert ist — Personen verkehr, der ja namentlich im Sommer im Zschopauthale ganz beträchtlich ist, blieb unberücksichtigt. — Der jetzt garantirte Frachtenverkehr wird aber nicht geringer, sondern größer, eben durch den Aufschluß der großen billigen Wasserkräfte; cs würde die Zschopauthalbahn eine ausgezeichnete Rente geben, und wäre es sehr wünschcnswcrth, daß sich finanzielle Kreise für diese Sache er wärmten und ihr fördernd näher träten. Der Borsitzcndc des Eomite-z ist Herr vr. Kaeubler, Bürgermeister von Frankeuberg; in ihm hat das Projekt einen Mann gefunden, der es in jeder Weise mit außerordentlichem Fleiße und Ausdauer vertritt, möge dem Eomito ein solcher Vorsitzender erhalten bleiben. Möge aber auch, wie schon gesagt, dies Projekt in weiteren Kreisen bekannt werden, dasselbe verdient cs, und Jeder, der sich näher damit befaßt, wird zu dem Schlüsse kommen, daß es mit anderen Projecten in keiner Weise verglichen werden kann, wo es sich vielleicht darum handelt, eine Ecke abzuschneiden, einen kürzeren, schnelleren Weg zu ge winnen rc., nein, die Zschopauthalbahn wird eine Bahn werden, die den jetzigen tics im Thale liegenden, mit enormen Vcrkchrsschwicrig- leiten kämpfenden Etablissements die Verkehrswege erleichtert, zu gleicher Zeit aber Wasserkräfte von Bedeutung erschließt. Wie groß und von welcher Bedeutung die dann entstehenden Etablissements aber werden können, läßt sich nicht im Entferntesten bestimmen und Niemand ist im Stande, darüber irgend welches Unheil zu fällen. Wir brauchen nur einmal die alten Leute von Kriebstein zu fragen, ob wohl vor so und so vielen Jahren Jemand daran geglaubt haben würde, das; das alte Kriebsteiner Mühlchen einmal soviel Frachtenverkehr auf- weisen werde, um allein eine Bahn bis nach dem ca. 3,4 lcm ent fernten Waldheimer Bahnhofe rentabel zu machen. Hoffen wir, daß in nicht zu ferner Zeit sich das Project ver wirkliche. H. LI—i. Dernri sch te S. Leipzig. 25. Juni. 8. v. 17. Die von uns neulich angeküadigten Erleichterungen für die gewerbliche Verwendung des Branntweins find nunmehr seitens deS BundeSraibeS folgendermaßen beschlossen worden: 1) Die durch Beschluß des BundeSralhs vom 15. December v. I. vorgcschriebene Zusamueusetzung des allgemeinen DeuatnrirungS- mittels im Sinne des Regulativs, betreffend die Steuerirriheit des AaiintwcinS zu gewerblichen »c. Zwecken, bleibt bis aus Weitere- in Geltung. 2) An die Stelle der bisherigen Bestimmungen über die Be schaffenheit der Bcstandtheile de- allgemeinen DenaturirungsmittelS treten die in der Anlage enthaltenen Vorschriften. Bis zum 31. Tec. 1888 können jedoch Holzgeist und Pyridinbaseu in der den bisherigen Erfordernissen entsprechenden Beschaffenheit zur Denaturirung ver wendet werden. 3) Tie Prüfung der vorschriftsmäßigen Beschaffenheit des Holz- geistes und der Pyridinbaseu ersolgt »ach Maßgabe einer besonderen Anleitung. 4) Dem allgemeinen DenaturirungSmiltel darf von den zur Zu sammensetzuug desselben ermächtigten Fabriken ein Zusatz von 40 8 Lavcndelöl oder 60 u Rosmarinöl, aus je 1 i, beigemcngt werden. Die bezüglich der Besiaudtheile de-allgemeinen DenaturirungsmittelS vorgeschriebene Pcüiung durch den amtlich bestellten Chemiker ist aus diese Zusätze gleichfalls zu erstrecken. 5) Es ist verboten. a. aus denaturirtem Branntwein daS DeaaturirungSmittel ganz oder lheilweise wieder auszuscheiden, oder — abgesehen von der Ausnahme zu 4 — dem dcnaturirten Branntwein Stoffe beizusügen, durch welche die Wirkung deS DenaturirungsmittelS ia Bezug aus Geschmack oder Geruch verändert wird. d. Branntwein, welcher — abgesehen von der Ausnahme zu 4 — in der unter » angegebenen Weise behandelt ist, zu verkauft» oder seilzuhalten. Händler mit denaturirtem Branntwein sind ver pflichtet, einen Abdruck des vorstehenden Verbots in ihren BerkansS- localen an einer deutlich sichtbaren Stelle auSznhSngen. 6) Gewerbtrcibenden kann es gestattet werden, die Denaturirung von Bramwein für den eigenen gewerblichen Bedarf statt mit dem allgemeinen DenaturirungSmiltel oder mit Pyridinbajcn (8- 10 deS Regulativs) auch mit 5 Proc. Holzgeist von der vorgeschriebeue» Beschaffenheit vorzunchmen. Bezüglich der Voraussetzungen, unter denen dieses DenaturirungSmiltel zugelaffen werden dark, finden die Vorschriften deS tz. 3 des Regulativs entsprechende Anwendung. 7) Ebenso kann auch weiterhin und ohne die in dem 8- 13 deS Regulativs bisher vorgesehene Beschränkung Händlern gestattet werden, zum Verkauft an Gewerbtreibende Branntwein mit 5 Proc. Holz- geist denaiuriren zu lassen, und kann Gewerbtreibende», welche ihren Bedarf an denaturirtem Branntwein beim Händler ankaufen wollen, die Berechtigung hierzu rrtheilt werden. Die früher giftige» bezüg lichen Vorschriften finden hieraus weitere Anweudung. 8) Gkwerblreibenden, welche Lacke oder Polituren bereiten, darf die Denaturirung des dazu zu verwendenden Branntweins mit Proc. Terpentinöl weiterhin auch dann gestattet werden, wenn die Lacke oder Polituren nicht zur Verarbeitung in eignen Fabri kationsbetriebe (H. 10 des Regulativs), sondern zum Handel be stimmt find. 3) Zur Herstellung von Brauglasur bars die Denaturirung mit einer Lösung von 1 GcwichtStheil Schellack und 2 Gcwichtsiheilen tAlkohols von 35 Proc. zugelaffen weiden, welche dem Branntwein n dem Verhältnis von 20 Proc. zuzusetzen ist. Für den zur Bereitung dieser Schellacklösung verwendeten Alkohol ist Steuerfreiheit zu gewähren. 10) Es darf ferner gestattet werden, Branntwein deoaturiren zu lasten: L. zur Herstellung der nachbenannten Chemikalien: der Alkaloide, der als Arzneimittel gebrauchten Extraktivstoffe, wie Gallappen harz und Skammonium, deS Chloroforms, Jodoforms, der Aethylweinsäure, des Cliloralhydrats Schweseläthers, des Essigäthers zu technischen Zwecken (vgl. Ziffer 11), Collodiums, Tannins, der Salieylsäure und der salicylsaurcn Salze, des Blciweiß und der eisigsauren Salze (Blcizucker) mit '/, Proc. Terpentinöl oder mit 0,025 Proc. Thieröl oder 10 Proc. Schwefeläther, b. zur Herstellung von Farblacken mit '/, Proc. Terpentinöl oder 0,025 Proc. Thieröl, c. zur Untersuchung von Zuckerrüben aus den Gehalt an Zucker in Zuckerfabriken mit 0,025 Proc. Thieröl. Die Bestimmungen ln ß. 10 litt, ä Ziffer 1 bis 5 deS Regulativs sind auigehoden. 11) Zur Herstellung von Essigäther, welcher zu technischen Zwecken bestimmt ist, darf sür den dazu zu verwendenden Branntwein Steuer- sreiheit nur unter der Bedingung gewährt werden, daß außer der vorschriftsmäßigen Denaturirung des Branntweins (Ziffer 10») eine Controle der Verwendung des Essigäthers eintritt. 12) Thieröl, Terpentinöl, Schwefeläther und Schellacklösung, welche als Dcnalurirungsmittel verwendet werden sollen, haben den aus einer besonders beschlossenen Anleitung zur Untersuchung sich er gebenden Ersorderniffen zu entsprechen. Die Untersuchung ist im Bedürinißsalle auf Kosten deS Gewcrb- treibenden von einem amtlich bestellten Chemiker vorzunchmen. 13) Zur Fabrikation von Essig darf Branntwein auch mit 200 Proc. Essig von 3 Proc. Gehalt an Essigsäure (Eisigiäurebydrat) oder mit 30 Proc. Essig von 6 Proc, Gehalt an Essigsäure (Eisig- säurchydrat), 70 Proc. Wasser und 100 Proc. Bier denalurirt werde». Ferner kann es gestattet werden, zum Zweck der Denaturirung neben der vorgeschriebeue» Essigmenge 100 Proc. reinen Naturweins, au Stelle des Wassers, Biers oder HesenwasjerS, beizumiichen. 14) Die obersten Landesfinanzbehörden sind ermächtigt, in Be- dürsnißsällen zu genehmigen, daß weniger als ein Hektoliter, jedoch nicht weniger als 50 l Branntweins zur Denaturirung gestellt werde. (§. 7 des Regulativs.) 15) Der Beschluß deS BundeSrathS vom 27. September 1887, betreffend die Zulässigkeit von Abweichungen von den vorläufigen Bestimmungen zur Ausführung deS Branntweinsleuer-GesetzeS vom 24. Juni v I,, tritt bezüglich des Regulativs, betreffend die Steuer freiheit des Branntweins zu gewerblichen rc. Zwecken, mit dem Aus laufe des Jahre- 1888 außer Kraft. Anlage. Die Beschaffenheit der Bcstandtheile des allgemeinen DenaturirungsmittelS. 1) Der Holzgcist. Der Holzgeist soll farblos oder schwach gelblich gefärbt sein. Bei der Destillation von 100 Raumtheilcn des HolzgcistcS sollen bei dem normalen Barometerstand von 760 wm Quecksilberbruck bis zu einer Temperatur von 75 Grade» deS hunderttheiligen Tbermonieters mindestens 30 Raumtheile übergegaugen sein. Ter Holzgcist soll mir Wasser ohne wesentliche Trübung in jedem Verhältnis; mischbar sein. Der Gehalt des HolzgcistcS an Aceton soll 30 Proc, über steigen. Der Holzgcist soll wenigstens l, aber nicht mehrmals 1,5 Proc. an Brom entfärbenden Bestanbtheilen enthalten. 2) Die Pyridinbasen. DaS Pyridinbasengemisch soll farblos oder schwach gelblich ge- färbt sein. Sein Wassergehalt soll 10 Proc, nicht übersteigen. Bei der Destillation von 100 Raumtbeilen des Gemisches sollen bei dem normalen Barometerstand von 760 mm bis zn einer Temperatur von 140 Graden des hunderttheiligen Thermometers mindestens 90 Raumtheile über, egangcn sei». DaS Gemisch soll >»it Wasser ohne wesentliche Trübung in jedem Verhältniß mischbar und srei von Ammoniak sein. *— Getreide« und Mehlverkehrauf dem hiesigen Dresdner Bahnhose im Mai o.: An Getreide- und Mehlsendungen gingen im Ganzen ein 3 653 020 ky;. Hiervon hatten 2 942 780 kt-Bc- sördernng mit den königl. sächsischen StoatSbahnen gesunden, während 710 240 irx den Getreidespeichern deS Dresdner BahnhoseS seiten- der Anschlußbahnen zugesührt worden waren, und zwar 251520 Kx von der Magdeburg-Halberstädter Bahn, 60380 von der Thüringer Bah», 383340 von der Berlin - Anhalter Bahn und 150OM von der Halle-Sorau-Gubener Bahn. Vom Gesammteingange verblieben 2 411870 kx am Platze, dagegen wurden weiter betörbert mit der Leipzig-Dresdner Bahn 127 390, mit der Süchsisch-Bayeriichen Bahn 517 860, mit der Magdeburg-Halberstädter Bahn 173 280, mit der Thüringer Bahn 332 240, mit der Berlin - Anhalt« Bahn 78 780 und mit der Halle-Sorau-Gubener Bahn 5000, zusammen 1 241 150 k^-. Im April o betrug der Gesammteingang an Getreide- und Mühlen- sabrikaten 3 700850 ko; und im Mai 1887 belief sich derselbe aus 3 090 390 kx. Während hiernach der Maiverkchr gegen den deS April e. zurückblieb um 47 830 La;, übertras derselbe den Maiver kehr des Vorjahres um 562 630 k^ - Billetverkaus ans dem hiesigen Dresdner Bahnhose im Mai e.: Tourbillets 23067 Stück <77 I. Cl„ 1263 H. Ll,. 8892 III. El. und 12 835 IV. Ll-1, TagcsbilletS 31 637 Stück (3644 II, Cl. und 28 053 III. Cl.), Ergänzungsbillcts 3035 Stück, EilzugSbilletS 2350 Stück (124 I. Ll.. 963 II. Cl. und 1263 III. Cl.) und MilitairbilletS 2542 Stück, Im Ganzen wurden dem nach 62 751 Stück Personenbillets verkauft, 20 727 Stück mehr als im April o., in welchem nur 42 024 Stück zur Verausgabung ge langten. — An HundebilletS wurden im Ganzen 141 Stück verkauft. *—Ungarische Investitions-Anleihe. Die heute — hier bei der Leipziger Bank — zur Subscription gestellten 4'/zpro- centtgen Prioritäten der ungarischen JnvestitionSanleihe haben,' wie wir in Aussicht stellten, in Capitalisten- und BSrsenkreisen eine so überaus lebhafte Betheiligunst gesunden, daß die Subscription bei ihrer Eröffnung sofort geschloffen werden mußte. *— Zur ungarischen JnvestitionS-Anleihe. An der heutigen Börse zeigte sich sür daS bezeichnete Papier zu 96,50 Kauf lust. Ob dasselbe hier zur amtlichen Notiz gelangt, ist noch nicht entschieden, wünschenSwerth wäre eS. *— Silbercour S. Der CourS, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons der österreichische» Eisenbahn - Priorität«. Obligationen, sowie die auSgeloosten Stücke an den deutschen Zahl stellen eingelölt werden, ist von 80'/, Peoc. aus 80'/. Proc. eihöht worden. Es werden demnach bis aus Weiteres sür 100 fl. gezahlt 161,75 .Kl *— Betrieb-ergebnisse der Leipziger Pserde-Eiscn- bahn in der Woche vom 18. bis 24. Juni; 233367 Personen, 30 532.60 X. Plus: 5712 Personen, 551,10 X; Plus seit I. Jult 1887 (Beginn des BctriebSjahreS 1837/88): 1314 719 Personen, 104 624,15 X 8 Die Verheerungen, welche die am 1. Pfingstfestlage in dem Dürrkemnitzthale und anderen, dem Rosenberg benachbarten Thäler» gefallenen Regenmengen herbeigesührt haben, gemahnen, da auch massiv« Brücken ihnen zum Opfer gefallen, gewaltig« Steine von vielleicht 4000 kir Schwere durch die Kraft des bergabstürzenden Wassers aus ihrer Lage gerissen und fortgespült sind, der in Nr, 123 dieses Blattes bereits angedeuteten Eigenschaft der Schesser- brücken, ihrer Unzerstörbarkeit durch Waffersgewalt, deren Herr R. Bansc-Mcisdorf a. H, nebenher Erwähnung thut, indem er ausspricht, „daß auch daS diesjährige, bekanntlich vieler Orten außergewöhnliche Hochwasser durch seine Scheffcrbrückc anstandslosen Ablaus gesunden", ausführlicher zu gedenken. — Der Naturgewalt gegenüber, welcher der Mensch, oft wider Willen und Wissen, bis weilen in Selbstüberhebung Fesseln anlcgt, indem er jene in un erlaubter Weise cinschrünkcn zu können meint, müssen alle von Menschenhänden aufgerichtetcn Werke früher oder später weichen. Sie zerfallen in Trümmer, auch wenn sie von den festesten und dauerhaftesten Stoffen hergestellt sind. — Daß die Schesfer- brücken der Gefahr der Zerstörung durch Hochwasser, wie man be haupten darf, in ganz unvergleichlich viel geringerem Maße als andere, drei- und vierfach theurere Steinbrücken ausgesctzt sind, hat seine Ursache in den über den Hauptbögen angeordneten Ncben- bögen, durch welche die Abführung des Hochwassers auch dann noch in mit der Höhe der Anschwellung zunehmendem Maße ermöglicht wird, wenn bei anderen Brücken diese Zu nahme bereits aufgchürt hat. — Diese Eigenschaft, in vielen Fällen von hoher Bedeutung, tritt in Verbindung mit der Billigkeit der Schesferbrücken zu deren Gunsten auf, und das Beispiel, was Herr R. Banse-Meisdorf a. H. gegeben, sowie die Beachtung, welcher der lör. Sellnick-Altzichillen b. Wechselburg den Schesferbrücken mit Be zug auf die Ueberbrückung der Mulde oberhalb Göhren gewidmet, ist erfreulicherweise nicht vergeblich in betheiligte» Kreisen bekannt geworden, da die Herren Kr übler L Schmidt, Besitzer einer in Schlaisdors bei Lunzenau belegcnen Holzschleiscrei ebenfalls die Aussührung einer 50 bis 60 m weiten Schefferbrücke über die Mulde zu verwirklichen beabsichtigen. Die Baukosten derselben werden sich etwa um 30 Proc. geringer stelle» als die einer Brücke mit eiserne» Trägern und Holzbohleubclag, welche Bauweise bekanntlich, abgesehen von diesen Kosten, dadurch unvortheilhaft ist, daß sie viele Unterhaltungskosten bedingt. X Ans Vcm Bogtlandc, 24. Juni. Während in den Kamm- garnwebcrcien die Beschäftigung bisjetzt immer befriedigend war, haben die Baumwollwebcreien, die schon im letzten Jahre keinen großen Gewinn erzielen konnten, nicht genügende Aufträge; denn eine große Hoser Bauniwollwebcrei hat die Arbeitszeit beschränkt. In den Baumwollspinnereien scheinen die Geschäfte besser zu gehen, wenigstens läßt sich dies daraus schließen, daß die vogtlän- diiche Baumwollspinnerei in Hof die Zahl ihrer Spindeln um 30 OM vermehrt. — In Selb hat ein Herr Jena eine neue Por zellanfabrik gebaut, die jetzt von einem Geistlichen erworben worden ist. Derselbe soll die Absicht haben, die Fabrik abzutragen. I», genannten Orte bestehen schon zwei große Porzellanfabriken, die sehr gute Geschäfte machen. js Plano». 24. Juni. Die Voraussagungen, daß die Spitzen, insbesondere die Tüllspitzen und Spachtelstickereien wieder als AliSputz sür DamciikleiScr verwendet werden würden, haben sich, wovon sich Jeder aus den Spaziergängcn. in Bädern, aus Ballsäle» rc. überzeugen kann, vollständig erfüllt. Namentlich sind bei der letzten großen FrübjahrSparade in Paris Spitzen und Stickereien sehr viel getragen worben. Frankreich bezieht darum viel Spitzen aus Sachsen, obwohl in Calais selbst eine lehr leistungsfähige Sp tzeniiidiistrie sich entwickelt hat. Die Franzosen lieben cS zwar, unsere deutschen Er zeugnisse als schlecht zu bezeichnen; aber sie kauft» dieselben doch gern. Vielfach werden wohl die h er erzeugten Tüllspitzen als Artikel aus Calais den sraiuösischrn Modedamen vorgelegt werden. Die Con- currenten von Calais machen gerade die vogiläiidijchen Fabrikanten dafür veranlwortlich, daß die Spitzen im Preise so bedeutend ge wichen find; aber die Parieser BazarS verkaufe» dieselben wirklich oft billiger, als sic hier zu haben sind. Sonach wird wohl Calais auch zum Sinken der Preise beigetragen habe». ff' Sächsische Nähsadensabrik (vormals R. Heyden- reich) in Witzscbdors. Der in der letzten ordentlichen General- Versammlung am 28. Avril d. I. gewählte neue Aufsichtsrath hat die Actionaire der vorgenannten Actiengesellichnst zu einer außer ordentlichen Generalversammlung auf den 14. Juli nach hier ein- berufen und aus die ToaeSordming derselben gesetzt: „Bericht des AussichtSrathes und Vorstandes über die in Geniäßheit des General- versamniluiigSbeschllisses vom 28. Avril 1888 aiigestelltcn Er örterungen und Vorschläge über den ferneren Betrieb des Elabliffe- inciits und die eventuelle Gestaltung dieses Betriebes, sowie Be- schlußfassung über diese Vorschläge". Der i» den GcielljchostS- blättern erlassene» öffentlichen Einladung ist jedoch die Bemerkung bcigcsügt: „Wir »lechen dabei darauf ausme kiam, daß nach den Be schlüssen der Gciierolvcrsammlung von, 9. September 1886 alte über 6MX lautende Aclien das Stimmrecht und den Zutritt zur Generalversammlung nicht zu beanspruche» haben, Beides vielmehr nur den aus 1000 X lautenden bez. abgcstempellcn Aclien und Borzugsaclien eingeräuml werden knnn." Wir glaube» im Interesse der Legalität der bevorstehenden General versammlung daraus ausmerksam machen zu sollen, daß eine solche Beschränkung in der Thriliiahiueberechligung der Actionaire wohl kaum zulässig sein, resp. die Billigung des Handelsrichters finden dürste. Tenn in dem GeneralversanimlnngSbeichlusse vom 9. Sev- tcmber 1886 — »ach welchem das Actiencapital von 2 550 OM X durch Zusammenlegung von je 5 alten Aclien ä 600 X in eine neue Actie L IMO X auf 850 OM X herabgefttzl wurde — ist mit keinen, Worte davon die Rede gewesen und hat auch nach gemeinrechilichcn Begriffen nicht die Rede sein können, daß mit der Cap talsrcduction die Inhaber der allen Aclien 5 600 X aller ibrcr Rechte ohne Weiteres verlustig gehen. Wir sind vielmehr der Meinung, daß alle Aclien ohne Ausnahme, die alten bis jetzt nicht zum Umtausch gelangten, wie die neuen, zur Theilnahme an der Generalversammlung berechtigen, daß ober die Stimmberechtigt»^ nach demselben Maßstabe zu regeln ist, wie s. Zt. die Actienzusamnienlegiing erfolgte und daß somit 5 alten Aclien je 1 Stimnie zuzulheilen sei» würde. * Sächsische Gußstahtsabrik zu Döhlen. Für daS am 30. d. M. ablausende Bctriebsjahr ist unter dem bekannten Vor- behalten die Dividende auf 8 Procent zu schätzen. Für die letzten zwei Geschäftsjahre wurden je 7 Proc. als Dividende verlheilt. *— Sächsische Bank. Der Berwaltungsralh der Sächsischen Bank wählle in seiner am Sonntag slatlgchablc» Sitzung an Stelle des kürzlich mit Tode al gegangenen Herrn Geheimen Commerzien- rath Köhne die bisherigen Bicedirecloren d r Sächsischen Bank HerrnHeuschkel in Leivog und Herrn MachowSky in Dresden zu Dircctorca der Sächsischen Bank. »— Sächsische Bank. Wie wir hören, ist Herr Kolte, bis her Bevollmächtigter bei dem Leipziger Cassenverein als Prokurist der Filiale der Sächsischen Bank zu Leipzig erwählt worden. *— Die Börse betrachtet die Ansicht, daß ein günstiger Wechsel in den Beziehungen zwilchen Deutschland und Rußland stait- gcsunden habe, bereits als eine Thatiachc und rechnet darauf, daß das drohende Gespenst eines russisch-deuttchen CvnsliclS fortab bei den Combinationen der Spekulation wegsällt. Das letztere Moment kommt in einer starken Hausse aller russische» Papiere zum AnScrnck, welche andererseits auch durch die günstigen ErnleauSsichlen in Rußland unterstützt wird. Russilche 'Noten sind seit letztem Donnerstag um 7 X gestiegen uns russische Pftindanleihe», Orient- aiileibcn und Prioritäten folgten willig aus gleichem Wege. Es fehlt gegenwärtig nicht mehr viel, so haben die Course nicht nur das Niveau überschritten, welches bei Beginn der Nussenhetze bestand, säst den Höhepunkt aus jene» Tagen wieder erreicht, als man allen Ernstes mit der Conversio» der ruisiichcn Wcrthe Vorgehen wollte. Das deutsche Publicum ist jedensalls um die Erfahrung reicher, daß die Befolgung der osffciöscn Preßsliminen recht viel Geld kosten kann. Von den im Lause des vorigen Jahres in daS Aus land versendeten russischen Werthen dürste eia nicht geringer Theil bereit- wieder hierher zurückgewantert sein. Die Hinweise, daß möglicher Weise bald eine Conversio» der 4 proc preußischen Consol» bevorsteht, haben sehr wesentlich dazu beigelragen. daß daS Publicum zu seiner ollen Liebe sür die russischen Werthe zurückkehrt. Die Durchführung einer Conversio» hat noch immer nicht an Wahr scheinlichkeit gewonnen, im Gegcntheil spricht Alles dafür, daß man an allein maßgebender Stelle noch immer so denkt wie vor einiger Zeit, als die angeregte Conversion olS „nicht zeitgemäß" bezeichnet wurdr. Die beinahe eine Milliarde bctrageudcu 4proc. Prioritäten verstaatlichter Bahnen müssen sedensallS zuerst convertirt werden, sowie die bereits bewilligten 3'/,proc. ConsolS zuvor ganz begeben werden, ehe an eine Conversion der gelammten 4 proc. Staatsschuld gedacht werden kann, und bis dahin wird wohl noch eine geraume Zeit vergehen. (Voss. Ztg.) *— An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs steuern, sowie anderen Einnahmen sind im Reiche sür die Zeit vom 1. April 1888 bis zum Schluffe des Monats Mai 1888 einschließlich der creditirten Beträge zur Anschreibung gelangt: Zölle 40 572 313 X (— 769553X), Tabaksteuer 1111892 X (-ft 36146 X'. Zuckersteuer — 29 937 712 X (— 133 360 X). Salzstcucr 5 238 741 X (-ft 83 633 X), Maischbottich- und Branntweinmaterialsteuer 328 802 (— 5 564 818 X), BerbrauchSabgabe von Branntwein und Zu schlag zu derselben 17 358088 X (-ft 17 358088 X). Nach- steuer sür Branntwein 3576 X (-ft 3576 X), Brausteuer 3 880 834 X (-ft 153 685 X). Uebergangsabgabe von Bier 438062 X(-ft 53 391 X); Summa 89054 536 X <Z- 11 166 788 X). — Spielkartcnstempel 158 235 X (-j- 295 X), Wechselstempelsteuer 1100 633 X l-i- 11305 X), Stempelsteuer sür ». Werthpapiere 959 7M X (-ft 312562 X), b. Kauf- und sonstige AnschaffungS- geschäste I 516 651 X (-j- 457 IM X), o. Loose zu Privatlotterien 38 720 X (Z- 70 M3 X). Staatslotterien — 31 503X (— 705 50l X). Post- und Telegraphen-Verwaltung 31163 973 X (Z- 1468 210 X). Reichs-Eiftnbahnverwaltung 8 220 000 X (-ft331 OM X). — Die zur Rcichscasse gelangte Ist-Einnahme, abzüglich der Ausfuhr- Vergütungen und Berwaltungskosten, beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Mai 1tÄ8: Zölle 33 7l6 105 X (— 403 477X), Tabaksteuer 1074334X (-ft I29 654X), Zuckcrsteuer 47784626X (-ft 1 287 123 X), Salzstcuer 6 393 111 X (-ft 13l 134 X>. Maisch- bottich- und Branntweinmaterialsteuer 1 614 854 X (— 5 271 788 X), Verbrauchs-Abgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 7 916106 X (-ft 7 916 106 X>, Nachsteuer für Branntwein 7 414 453 X (-ft 7 414 459 X), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 3 672 801 X <-ft 181 IM X); Summe IM 587 056 X (-ft I I 384 311 X). — Spielkartenstemvel 205 948 X -ft (13 633X1. F Der Veredelungsverkehr, den man seiten- der Schutz- zöllncr so cisrig zu beseitigen oder zu erschweren bcinüht gewesen ist, wird jetzt als eine Quelle reicher Einnahmen selbst von der „Deutsch. BolkSwirthsch. Corr." anerkannt. 1887 entfielen aus die Werthe der zur Veredelung in Deutschland eingegangenen Waaren 40 Millionen Mark und aus die Werthe der nach ersolgter Veredelung im AuSlande wieder eingesührten Waaren 20,6 Millionen Mark. Das ergab zusammen eine Einfuhr im Bercdelungsverkehr von 61,4 Millioncn Mark. Ihr steht eine Ausfuhr im Veredelung-» verkcbre von 89,2 Millionen Mark, nämlich von 16,9 Millionen Mart zur Veredelung im AuSlande auSgegangcner Waaren und 72,3 Millioncn Mark nach ersolgter Veredelung im Inland« wieder auSgesührter Waaren. Die Werihvermehrung durch Veredelung bei de» zur Veredelung nach Deutschland gesendeten Waaren betrug 31,5 Millionen, bei den zur Veredelung inS Ausland geschickten Waaren dagegen nur 3,7 Millionen Mark. Daran- crgiebt sich, daß Deutschland an der Ausrcchterhaltung deS BeredelungSverkehrS daS größte Intersse hat. Iv. Die 17. Generalversammlung und Ausstellung deS Bienea- wirt hschastliche« HauptvercinS der Provinz Sachsen, von Anhalt und Thüringen findet am 22., 23. und 24. Juli in Wittenberg statt. Die Ausstellung wird Sonntag, den 22. Juli. Vormittags 11 Uhr. in Schreibers Garten eröffnet werden. Die Verhandlungen beginnen Montag, den 23. Juli, Vormittags 10 Uhr. Anmeldungen »nd Ausstellungsgegenstände sind an Herrn August Unger in Wittenberg zu adressiren. L Zcitzer Paraffin- und Solaröl.Fabrik. Der Ge- schäftSbericht pro 1887/88 (S. Bctriebsjahr) bemerkt, daß in diesem Jahre die schon bei Begründuiig der Gescll'chast ins Auge gefaßte Vereinigung mit der Acticngesellichaft „Bereinigte Sächsisch Thurm gische Paraffin- und Eolarölsabrikcn" vollzogen worden sei. Tie Verwaliung der Vermögen der Gesellschaft ist (bis 22. December d. I.) den gesetzlichen Bestimmungen gemäß nock getrennt zu führen. Bilanz und Gewinn- und Berlustconto erscheinen dagegen vereint. Der Bericht kann wesentlich Günstigeres bekunden als sein Bor- gänger. Der Preisrückgang in den Produkten der Mineralölindustric dauert zwar noch an, hat aber ein wesentlich langsameres Tempo angenommen, für Weichparaffin scheint er sogar zum Stillstand ge kommen zu sein. Solarölpreise bewegten sich gegen Ende des Jahres eine Zeit lang sogar in steigender Richtung. Die Preise der durch das Syndikat gehandelten Oele sind an sich constant geblieben, da sich aber daS Verhältniß zwischen Production uns Ab satz von Monat zu Monat günstiger gestaltet hat, dürste sich in diesen Producten der Druck der übermünmen Lager der letzte» Jahre in nicht zu ferner Zeit ermäßigen. Die Preisbewegung in Hart Paraffin ist noch ziemlich hofsniuigslos. Der Preisrückgang hat sich nur erst verlangsamt. Der StearinpreiS, dieser PrciSregulator für das Hartparasfin, hat im verflossenen Jahre zwar mehrmals einen Anlauf zur Erhöhung genommen, jedoch immer nur, um bald daraus noch weiter hcrabzusiiikcn. Dazu kommt die rapide Zunahme der Production in und des Exportes von Harlparassin - Schuppen aus Amerika. Grudccoaks und die Ziegeleiproducte weisen eine sehr angenehme Erhöhung auf. Die Gesellschaft brachte im Ganze» 128 543 X aus Rcstkaufgelder, Obligationsschuld rc. zur Rückzahlung. Ter Bruttogewinn beziffert sich aus 327 036 X Nachdem 13l 205 X Abschreibungen festgesetzt, der Reservefonds statutenmäßig dotirt und die Tantiemen verrechnet, sollen nach dem Vorschläge von Aufsichts rath und Vorstand von dem verbleibenden Reingewinn von 135 890 Mark, wie schon bekannt, 3 Proc. Dividende vertheilt werden. E Vobra, 24. Juni. Die heute Nachmittag dahier staitgehabte ordentliche Generalversammlnng des „Hessischen Vereins für wirthschaftliche Interessen", welcher Herr Oberamttnanii Oldenburg (Wilhelmshof) präsidirte, war ziemlich zahlreich besucht. Zunächst verwies der Here Vorsitzende aus den das ganze deutsche Volk bis in die kleinste Hütte so schwer berührenden Heimgang der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. und brachte ein Hoch aus Kaiser Wilhelm II. aus, in das die Anwesende« begeistert ein- stimmtcn. Die Neuwahl deS Gesamnitvorstandes ergab die Wieder- Wahl der bisherigen Mitglieder, sowie ferner an Stelle der durch Tod rc. AuSgeschicdenen die Wahl der Herren Fabrikanten Vaupel (Niederhone) »nd Linzcu (Cassel). Der Geschäftsbericht sür di- letztc» zehn Jahre, der einen kurzen, sachlichen Rückblick aus daS Geleistele gab und allgemeine Befriedigung erregte, wurde vcnhetlt. Dem Vorstände gab die Versammlung ihren Dank durch ein Hoch auf den Vorsitzenden Ausdruck. — Hierauf referirte Herr Stieb (Weimarl zu dem vierten Puncte der Tages ordnung, betreffend den von ihm selbst gestellten Antrag aus Unter- stützung des BahnprojectS Eschwege-Eisenach. Redner wies daraus hin, daß das im Laufe des letzten halbe» Jahrhunderts hcrgestellle deulsche Eisenbahnnetz zwciselloS ein andere- Bild zeigen würde, wen» man früher die enorme Verkchrsentwickelung hätte ahnen können. So erscheine die Tracirung der Bahnverbindung Eisenach-Cassel als eine durchaus verfehlte, und die Kosten dieser zweckwidrigen Anlage «rügen heutzutage in erster Linie das östliche Niedcrbcssen, specicll Escbwege und das nordwestliche Thüringen. Zur Hebung der natür lichen Verkehrsbeziehnngen zwischen Hessen und Thüringen, zur besseren Vcrwcrlhung der landwirihschaftlichen Produkte und zur Ermöglichung einer Vielen Vrod gebenden Industrie an geeigneien Plätze» werbe diese eine ganz enorme Abkürzung deS Schienenwegs herbciführeiide Linie wesentlich beitragen. Die von dem Reserenten beantragte Resolution lautet: „Die Generalversammlung de» „Hessischen Vereins für wnthschastliche Interessen", abgehalten zu Bebra am 24. Juni 1888, erklärt die baldthunkichste Aus führung deS BabnproieclS Eschwege-Eisenach im allgemeinen wirth- schasllichcn Interesse und namentlich zur Hebung der natürlichen VerkehrSbczi, Hungen zwischen Niederhcsscn einerscilS und Thüringen andererseits sür äußerst wünschenSwerth und gicbt der Hoffnung Ausdruck, daß die königl. preußische StaatSregierung in ihr« ge- wohnle» Fürsorge sür die Berbefferuiig deS Verkehrswesens den Bau »ach Möglichkeit fördern werde. — Der Bereinsvorstaiid wird ersucht, diese Resolution baldlhunlichst in geeigneter Weift zur Kennt»,« Sr. Excellenz de- Herrn SlaatSmlnistecS v. Maybach zu bringen. Die Debatte hierüber, an welcher u. A. Herr Landtagrabgeordneler Psantistichl (Schmalkalden) tdeilnahm, ergab nur solche Momente, die dem Anträge günstig waren, jo daß die Resolution schließlich einstimmig angenommen wurde. — Zum fünfte» und lcvlei. Gegen- stände der Tagesordnung: „Welche gesetzgeberischen Maszrcgelu sind auf dem Gebiete deS Steuerwcfen» zu ergreifen, um den aus der
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