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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-28
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1888
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3S74 tvr 84rw»»p1- Uwe» HV»Uvo»»r«i» L«Lu»rL Vürrrvr te» «reise» I>«tL»VLL, 3^SI?L7«H HHL» IN denkbar größter Ar-wähl. Vollständiges Farbensortiment Settzr-Vl. Damenhautzschutze ^l —SV ßkftra Vri«a da. da. do. 33 om lang —.SO Reinseidene do. do. ^l ISS. empfiehlt »« dtltgfter »»«er-«!». vLMVIi VL8kI»e I au» bestgeetgnetea Stoffen «ad in solider Arbeit. vLmeil-lleiiiSeii da» Stück von ^tz 1.70 an. vsmvii-velvIileUer da» Stück von ^l 1.80 an. IVvxllß«-lselieii da» Stück von >l L.30 an. Vorsvttes in gaten Formen. Misse KM« da» Stück von ^l S.SO an. »«7 » Lckllvll Kgl. Sächs. Hoflieferanten. L«1p»tU, Nonmnrkt 18. Aounonolr. 28. 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Heute wurden wir durch die glückliche Be- burt eines munteren Mädchen» erfreut. Leipzig, 27. Juni 1888. Otto Knarre und Frau. Durch die am heutigen Nachmittag erfolgte glücklich« Geburt eine» gesunden nud kräftigen Döchterchen» worden hocherfreut Leipzig, den 26. Inn, 1888. Joseph Kränzle und Fron geb Möller. Die Geburt eines Mädchen» zeigen er freut au. — Leipzig, den 27. Juni 1888. Max Haack nebst Kran. Allen Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß heute Mittag 12 Uhr unsere Gertrud nach schweren Leiden sanft entschlafen ist. Kranz Lippmann und Frau. Hierdurch die erschütternde Nachricht, daß heute Morgen b'/. Uhr mein geliebter Gatte, unser guter Vater, Bruder, Schwager, Groß- und Schwiegervater, Hkn BsräUliillä kärator, an Herzlähmung im 64. Lebentjahre sanft verschiede» ist. Um stille Dheiluahme bittet Lhemuitz, den 26. Juni 1888. Lngnst« Vdriter geb. Detzuer, tm Namen der trauernden Hinterlassene». Die Beerdigung findet Freitag früh 8'/, Uhr von d» Behausung. Kaßberg» straße 16, an» nach dem Nicolaisriedhose statt. L» hat Gott gefallen, unseren theurea Gatten und Vater Herrn Vrul VUo Mttr nach einem längeren schweren Leiden zu sich zu nehmen. In ihm starb un» ein treu sorgendes Familienoberhaupt, und bitten wir Freunde und Bekannte um stille» Beileid. Pauline Mötz. Paul. Hrdwig. Otto. Jda Mötz. Durch daS am heutigen Tage erfolgte Ableben de» Revisor« Herrn Carl Otto Motz verlieren wir einen unserer besten Mitarbeiter, dem wir für seine treuen, lang jährigen und ausgezeichneten Dienste ein dauernde» Andenken bewahren. Leipzig, den 26. Juni 1888. L Wtt!Z. Heule früh starb nach schweren Leiden unser guter Gatte, Vater, Schwieger, und Großvater Joh. Gottlob Lullrich, Kohlenhändler. Die» zeigen lieben verwandten und Freunden nur hierdurch an Eutritzsch u. Leipzig, den 27. Juni 1888. die trauernden Hinterlaffenen. Mittwoch früh '/»8 Uhr verschied schnell und unerwartet unser guter Gatte, Vater und Schwiegervater, der Tapeziererrneister Larl Moritz Spferuiaml, was hierdurch tiefbetrübt anzcige« die trauernden Hinterlaffenen. Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag b Uhr von der Capelle des Südsriedhoss aus statt. Ott» Vermählte. Leipzig, im Juni 1888. Heute Mittag '/,12 Uhr entschlief saust nufer lieber Vater, der Amtslandrichter Johann Gottlieb Bahr im 89. Lebensjahre. Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr statt. Die Trauer- frier im Hause. Möckern, den 26. Juni 1888. Tie tieftranernden Hinterlaffenen. Möckern und Copitz Dienstag Nacht verschied im St. Johannis» stist nach langem, schwerem Leiden sauft und gottergeben unsere herzensgute Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter Frau Johanne Christiane verw. Wolf geb. Schulze, im Alter von 89 Jahren 9 Monaten. Dies zeigen tiesbetrübt an Leipzig, den 27. Juni 1888. die trauernde» Hinterbliebenen. üsuts stark naod Kursor Xrank- dsit unsere liobo locktor und Lokvostor Doris. >V1r ditto» um stillo 1doi1»»di»o I-sipriß, 27. duni 1888. ?oIl2oi-8ooretLir Dedr und lamilis. Für di« veweife liebevoller beim Alle» ioscheidra ihre» lieben V44» sagt etlichen Dank Ka«tlte Rolle. Verlobt: Herr Lamillo Hammel in Gera- Neuß mit Frl. Marie Thum iu Barenburg, err Earl Henning in PulSnitz mit Frl. inilie Mann in Meißen. Herr Max Techritz, Kaufmann in Dresden mit Frl. Linda Richter daselbst. Herr Albin Schellenberg in Plaieka mit Frl. Agnes Lehmann in Benndorf. Herr vr. woä. Arthur Stiehl» in Sohland an der Spree mit Frl. Gertrud Thiele in Döbeln. Vermählt: He» vr. I. Machate, köaigl. Stabsarzt in Wurzen mit Frl. Martha Linde- mann in Dresden. Herr Wilhelm Didam, Ingenieur in Lhemnitz, mit Frl. Elise Eckardt daselbst. Herr Rudolph Sprickmann-Kerkeriuck, Bürgermeister in Rheine, mit Frl. Therese Schulze in Lhemnitz. Herr Richard Thiemana in Dresden mit Frl. Margarethe Kühn das. Geboren: Herrn Johann Schuster in Striesen-DreSde» ein Sohn. Herrn Apotheker Gustav Schreher in Dresden ein Sohn. Herrn Turt Ulrich, Rechtsanwalt und Notar in Ronneburg, rin Sohn. Herrn Emil Stephan in Nieder-CunnerSdors eine Tochter. Gestorben: Frau Antonie Liddu Schmidt geb. B>rkner in Fcankenberg. Herr Otto Uhlig in Schönau b. Lhemnitz. Herr Paul Friedrich Utieschil in Riesa. Herrn Gustav Liesack'S in Freiberg Tochter Trittchen. He» August Heinrich Fritsche, GutSauSzügler in Nieder schöna. Herr Friedrich Wilhelm Finsterbusch. Webermeister in Frankenberg. Herr Friedrich Adolf Marlin in Döbeln. Herrn Earl Grobe'S in Naumburg a. G. Töchtercheu Martha. Herr Christoph Pix, früherer Holz. Händler in Klößen. Herrn Robert Fischer'» Robert. Herr Hei, in Zwickau Söhnchen Robert. He» Heinrich Lehmann iu Breiteuborn. Frau L. verw. Ludwig in Oederaa, früher tu Stollberg. Frau «gne» Karthe geb. Lange in Alteuburq. Frl. Jda Kopp in Dresden. Frau Emilie von Welck geborene von Schöuberg au» dem Hause NiederreinSberg in Grimma. Herr F. L. Müller, Rentier iu Dresden. Herrn Josef Heikler'« in Dresden Söhnchen Willy. Herr Gottfried Beyer, Werkführer iu Dre«de». Herr Richard Ianick tu Sebuitz. Frau Auguste Äilhelmine Schmidt geb. Kühne in Dresden. He» Eduard Otto Heim. Kauf- mann iu Striesen. He» Edmund Hegenbarth in Schandau. Herr Heinrich Lohmann. Steuerreceptoc in Mügeln. He» Ferdinand Srfter in Lhemuitz. Herr Carl Julius üschner iu Lhemuitz. Herr, Earl Waliher'S in Lhemnitz Tochter Gertrud. He» Heinrich Wilhelm Dieterich, Premier-Lieuteuant beim 2. Greuadier-Regiment Nr. 101 iu Dresden. Herrn Loui» Haudwerck'- in Borna Tochter Charlotte. Herrn T. Hauschild'S in Breitingen Tochter Olga. He» Friedrich Herrliag in Kitzscher. Herr Posameuttermeister Larl Richter in Aaoaberg. Herr August Schmiedel in München. Frl. Lina Wohlgemuih in Aanaberg. Herrn Arno Barth'» i» Zwickau Sohn Georg. Herr» Ernst Seidel'» i» Frei- berg Töchterche» Gertrud. He» Max Göpsert iu Freiberg. Herr Gotthels Uhlig in Groß- voigtsberg. He» Eduard Ludwig Christoph Freiherr von Brandenftein aus Hai» und Roschitz, herzoglich sächsischer Kammerhe» und fürstlich reußischer Forstmeister, Ritt» rc., in Ham. Frau verw. Schmidt iu Altenburg. err Franz Gerth in Roda bei Kayua. Herr eruh. Frauke in Altenburg. Di« Beerdigung unsere» College«, I»eS Schriftsetzer» Herr« «44» »04», findet heute Tonnerütag Nachmittag 5 Uhr »«« Pathologische« Institut g»« nach dem Sndfrirdhos statt. lldt« OoI1«,«i» «t«r Sll«4»««r St W1441» »oU«i» OkAlolr». RLllcksI's Duck. MLrivll-vLä, Schwimm-Bassin 18°, Temperatur »e» «affer» 18'«. — Schi»«»», Unterricht gründlich und billigst. Klare» Wasser. vorzüglich. Pserdebahuverbiuduug alle T'/, Miuute». Dam-Badez.: Mont., DieuSt., Donnerst, und reit. 9—11 Uhr» Miltw. u. Sounab. 2—4 Uhr. »en-Badez.: stet« mitAuSn. d. Dam-Badez. Jederzeit Schwtmm-Unterricht. »I Temperutur »e, NNO Dame»: i S»VHIlKM,lUA»W,RR KetiMimmbunatii llv , 'i.ll.Momaa, Mittw..srrei>an'/,2-bU. : Lieu»l..D»a»ersl.. Soaua». viLua-vLä, 8ei,rrlmwd»»»io ONO Danieu:Dlea-i.,DounerSl.,Soanab.'<,!,- LU.'/.II," WSWWMllW unck IVellendu» . Montag, Mittwoch. Freitag '/,2-L. ^Utzii8lll8daü, Postftrafte 15. Tigl.geöffnetvonMorgeuSbiSAbeudr.Eonnlcgl b!» MiltagS. Wannenbäder genau noch ärztlicher Verordnung. Schwimm-Basst« 20' BunockSrlelieu ». Wannenbäder von trüb bi» Abend»v Ubr. Preise von 40, 60. 80 /H. lM Speiseansiatt) Freitag: Kart. u. Möhren m. Rindfl. T.V. Krieger. - GrüneErbs. u. Möhr, m. Schweinefl. T.V. Keyßelitz. Neue Leivr. Sneiieanst.. Zeitz» Straße 43/4Ü. Donnerstag: Sauere RindSkaldaonen. Feierliche Eröffnung -es preußischen Landtages. * Berlin, 27. Juni. Die feierlich« Eröffnung de» allgemeinen Landtage» fand heute Mittag 12 Uhr im Weißen Saale de» königlichen Schlosse» mit einem ähnlichen Ceremoniel statt, wie die am Montag vor- hergegangene Eröffnung de» Reich-tageS. Ein Gottesdienst, wie er sonst den LandtagS-Cröffnungen vorherging, fand indessen diesmal nicht statt. Die Mitglieder beider Häuser des Landtages versammelten sich vor 12 Uhr rm Weißen Saale und stellte sich daS Herrenhaus recht», das Abgeordnetenhaus links vor dem Throne auf, während die Generalität sich unter den Arkaden im Saale nach der Lustgartenseite, die Wirklichen Geheimen Räthe und die Räthe erster Elaste gegenüb» in der zweiten Abtheilung der Nischen unter der Capellentribüne versammelten. Für die Kaiserin und di« Prinzessinnen de» königlichen Hauses war wiederum recht» vom Throne eine Tribüne errichtet, welche von den hohen Damen kurz nach 12 Uhr eingenommen wurde. Um 12 Uhr erschien da» gesammte Staatsministerium unter Führung des Ministerpräsidenten Fürsten BiSmarck und stellte sich link» vom Throne, nach dem Alter der Dienst führung aus. Das diplomatische Corps hatte wiederum die Tribüne auf der Capellenseite eingenommen. Sobald die Ausstellung im Saale beendet war, erhielt der Kaiser durch den Fürsten v. BiSmarck hiervon Meldung und alsbald nahte sich der königliche Zug. Voran die Schloß-Garde-Compaqnie, die Fourine, die Hofpagen, die Hof- und Ober-Hoschargen paarweise, der Oberst-Marschall und daraus die Träger der ReichS-Jnsianien paarweise. Die Insignien wurden von denselben Personen getragen wie bei der Reichstags»Eröffnung und wurden im Saale auch an denselben Stellen niedergelegt. Dem Kaiser voran schritt der greise Feldmarschall Graf Moltke, unmittelbar darnach kam der Kaiser, gefolgt von den königlichen Prinzen. Der Kaiser sowohl, wie die in- vestirten Ritter de» Schwarzen *Adlerorden» warm wiederum mit den OrdenSmänteln angethan. Bei seinem Eintritt in den Saal wurde der Kaiser mit einem dreifachen, vom Präsidenten de» Herrenhause» Herzog v. Ratibor ausgebrachten Hoch empfangen. Der Kaiser bestieg den Thron, die Prinzen stellten sich recht» vor demselben aus. Nunmehr trat Fürst BiSmarck an den Thron heran lind überreichte dem Kaiser, sich tief verneigend, die Thron rede. welche von Sr. Majestät unter lautloser Still« ver lesen wurde. Dieselbe lautet: „Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern deS Landtag»! In trüber Zeit heiße ich Sie zum ersten Mal« von dieser Stelle au» willkommen. Nur wmige Monate bat da» Scepter in meine» dahingeschiedenen Vater» lHand gcrubl, aber lange genug, um zu erkennen, welchen Herrscher daS Vaterland in ihm verlorm hat. Die Hoheit seiner Er scheinung, der Adel seiner Gesinnung, sein ruhmvoller An N>eil an den großen Geschicken de» Vaterlandes und der Heloenmuth christlicher Ergebung, mit dem er gegen die TorcSkrankheit kämpfte, haben ihm im Herzen seines Volke» rui unvergängliches Denkmal gesetzt. Für die unge. zählten Beweise treum Gedenken» und liebevoller Theil »ahme, welche mir in diesen für mich so schwere« Tagen zugegangen sind, sage ich Allen, die mir mit ihrem Tröste genabt sind, meinen königlichen Dank. Nachdem durch meine» Herrn Vater» Heimgang die Krone meiner Vorfahren auf mich übergeganaen ist, war e» mir ein Bedürsniß. bei dem Beginne meiner Regierung Sie um mich zu versammeln und unverweilt vor Ihnen daS eidliche Ge löbniß abzulegen, welches die Verfassung vorschreibt: Ich gelobe, daß ich die Verfassung de- König reich» fest und unverbrüchlich halten und in de Uebereinstimmung mit derseldenund venGesetzen regieren will, so wahr mir Gott helfe! Geehrte Herren! Kaiser Wilhelm hat in seiner rühm reichen, von großen Tbaten in Krieg und Frieden erfüllten Regierung da» heutige Preuße» geschaffen und da» Streben unsere« Volke» nach nationaler Einheit verwirklicht. Mein in Gott ruhender Vater, hat mit derselben Pietät, welche mich ihm gegenüber beseelt, nach seiner Thronbesteigung sich in den öffentlichen Urkunden, welche sein politisches Vermächt- niß darstellen, die Politik und die Werke meines verewigten Großvater» anaeeignet, und ich bin entscbloffen, ihm aus diesem Wege zu folgen, aus dem Gebiete der Regierung Preußens wie auf dem der Reichspolitik. Wie König Wilhelm I. werde ich, meinem Gelöbnisse entsprechend, treu und gewissenhaft die Gesetze und die Rechte der Volksvertretung achten und chützen und mit gleich» Gewissenhaftigkeit die verfassungs mäßigen Rechte der Krone wahren und auSüben, um sie der einst meinem Nachfolger aus dem Throne unverkümmert zu überliefern. ES liegt mir fern, da- Vertrauen deS Volke- aus die Stetigkeit unserer gesetzlichen Zustände Lurch Bestrebungen nach Erweiterung der Kronrechte «zu beunruhigen. Der ge- etzliche Bestand meiner Rechte, so lange er nicht in Frage ge sellt wird, genügt, um dem StaalSleben da-Maß mon archischer Einwirkung zu sichern, dessen Preußen nach seiner feschichtlichen Entwickelung, nach seiner heutigen Zusammen- ng, nach seiner Stellung im Reich und nach den Gefühlen und Gewohnheiten de- eigenen Volkes bedarf. Ich bin der Meinung, daß unsere Verfassung eine gerechte und nützliche Vertheilung der Mitwirkung der verschiedenen Gewalten im Staatsleben enthält, und werde sie auch deshalb und nicht nur meine- Gelöbnisse» wegen halten und schützen. Dem Vorbilde meiner erhabenen Ahnherren folgend, werde ch e» jederzeit al» eine Pflicht erachten, allen religiösen Be kenntnisse» m meinem Laude bei der freien Au-übung ihres Glaubens meinen königlichen Schutz angedeihen zu lassen. Mit besonderer Befriedigung habe ich eS empfunden, daß die neuere kirchenpolitische Gesetzgebung dazu ge- übrt hat, die Beziehungen deS Staate» zu der katholischen Kirche und deren geistlichem Oberhaupte in einer für beide Thcile annehmbaren Weise zu gestalten; ich werde bemüht sein, den kirchlichen Frieden im Lande zu erhalten. Die Reform der inneren Verwaltung ist in der letzten Session de» Landtage» in der Hauptsache zum Abschluß ge bracht worden. Die Durchführung der neuen Gesetzgebung hat den Beweis dafür geliesert, daß der Gedanke der ehren- amtlichen Selbstverwaltung in das lebendige Bewußtsein der Bevölkerung übergegangen ist, und daß sich die geeigneten Kräfte bereitwillig in den Dienst de» öffentlichen Wohl» ge stellt haben; eS ist mein Wille, an dieser werthvollen Errungen schaft festzuhalten und durch Ausgestaltung und Festigung der neuen Institutionen dazu beizuträgen, daß dieselben in ihrer erfolgreichen Wirksamkeit dauernd erhalten bleiben. Ich halte in dem Finanzwesen an den altpreußischen Ueberlieferungen fest, welche den Wohlstand deS Landes be gründet und den Staat auch in schweren Zeiten zur Erfüllung seiner Ausgaben befähigt haben. Mit Befriedigung darf ich auf die Finanzlage de» Staate» blicken, wie ich dieselbe. Dank der Fürsorge meiner Vorfahren an derKrone, bei meinemRcaierungS- antritte vorfinde. Diese günstige Lage deS Staatshaushalt» hat gestattet, mit der Erleichterung der Steuern der Ge< meinden und der minder begüterten VolkSclassen einen erfolg reichen Anfang zu machen; e» ist mein Wille, daß Liese- Ziel weiter verfolgt werde, und daß i» gleicher Weise dring liche Bedürfnisse, welch, bisher wegen der Unzulänglichkeit der vorhandenen Mittel haben zurückgestcllt werben müssen demnächst ihre Besriedigüng finden. Die verheerenden Ueberschwemmungen, von welchen in diesem Frühjahr weite und fruchtbare Theile de» Lande» heim gesucht worden sind, beanspruchen meine volle Theilnahme durch die Bereitwilligkeit, mit welcher Sie reiche Mittel be> willigt haben, ist meine Negierung in den Stand gesetzt worden, viele der geschlagenen Wunden zu heilen und neue Vor kehrungen zur Abwehr ähnlicher Katastrophen zu treffen. Wenn den hartgeprüsten Bewohnern der betroffenen Gegenden ein Trost in ihrem Unglück gewährt werden konnte, so ist derselbe in dem edlen Wetteifer mit der staatlichen Fürsorge zu finden, welcher von allen Ständen und ollen Classen der Bevölkerung und der Deutschen auch im fernen Auslände be> thätigt worden ist. ES drängt mich, Allen, die zur Linderung der Noth bcigesteuert haben, von dieser Stelle auS meinen Dank au-zusprechen Geehrte Herren! Sie können am Schlüsse einer LegiSla turperiode mit Befriedigung auf die wichtigsten Ergebnisse zurückblicken, welche Dank Ihrem einträchtigen Zusammen wirken mit der Regierung erzielt worden sind. Im Rückblick hieraus vertrau« ich, daß e« un» auch in Zukunft gelingen werde, in gemeinschaftlicher, von gegenseitigem Vertrauen getragener und durch die Verschiedenheit principiellcr Grund anschauungen nicht gestörter Arbeit die Wohlfahrt deS Landes " fördern. Geehrte Herren! In bewegter Zeit habe ich die Pflichten meine» königlichen Amtes übernommen, aber ich trete an die mir nach GotteS Fügung gestellte Aufgabe mit der Zuversicht de» Pflichtgefühls heran und halte »iir dabei da» Wort de- großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen .der König deS Staate» erster Diener ist". Die Verlesung der Thronrede wurde mehrfach von leb haftem Beifall begleitet, welcher am Schlüsse der Verlesung in ein dreifaches Bravo ausklang. Ter Kaiser überreichte alsdann dem Reichskanzler die Mappen mit der Thronrede. Fürst BiSmarck beugte sich tief vor Sr. Majestät und küßte I emsclben die Hanv^ Dem diesmaligen Acte wohnte der kleine Kronprinz nicht bei. Fürst BiSmarck erklärte alSdann im Aufträge Sr. Majestät deS Kaisers den Landtag der Monarchie für er- össnet, woraus der Kaiser während de» vom Präsidenten deS Abgeordnetenhauses v. Köller auSgcbrachten dreimaligen, von der Versammlung lebhaft erwiderten HochS nach allen Seiten huldvoll grüßend den Saal in derselben Ordnung des Zuge» verließ, wie er eingetreten war. Neueste Nachrichten aus Lerlin. * Berlin, 27. Juni. (Fernsprechmeldung de» .Leipziger Tageblattes".) Der Kaiser begab sich gestern Nachmittag zu einem kurzen Besuch zum Prinzen Albrecht von Preußen in dessen Palais in der Wilhclmstraße. Nach dem Schloß zurückgekehrt, empfing er den Geheimen Cabinetsrath von WilmowSki zu einem längeren Vortrag und machte dann mit der Kaiserin eine Spazier fahrt. AlSdann hatte er eine lange Consercnz mit Freiherr» von Noggcnbach, welcher zum Abendessen zugezogen wurde. ?eute Morgen arbeitete der Kaiser allein. Später empfing er den würltembergischen Staalsminister von Mittnacht und alSdann den bayerischen Staatsminister von Lutz. Heute 6'/« Uhr Abend- gedachten die Majestäten nach Potsdam ^urückzukehren. — Nach der „National-Zeitung verlaS der Kaiser heute bei Eröffnung LeS Landtags die ihm vom Reichskanzler übergebene Rede mit etwa» leiser und unsicherer Stimme, die aber bald fest und sicher wurde. Beim Gelöbniß betonte er jede» Wort. Der Beifall war besonders stark bei der Stelle von der Wahrung der Rechte der Volksvertretung und der Krone. deS Frieden-, von der finanziellen Lage und Erleichterung der Lasten der unbemittelteren VolkSclassen, sowie dem Citat von Friedrich'- deS Großen Wort am Schlüsse. — Dem Vernehmen nach sind bei dem Kampfe, den eine von der Küste in» Innere Kameruns auSgegangene Expedition mit Eingeborenen hatte, 18 Deutsche gelödtet worden. — Dem Vernehmen nach steht der Besuch des Kaiser» gelegentl der Einweihung der Marineakademie in Kiel in Aussicht. — Nach dem „Börsencourier" soll der Chef der Admiralität von Caprivi um seinen Abschied gebeten haben und dieser ihm ohne Zweifel bewilligt werden, da tiefgreifende Aenderungcn »n Marinewesen bevorständen. — Die gestern gemeldete Ernennung Achenbach'« zum Minister deS Innern ist bi» jetzt noch nicht bestätigt. — Bern. Der Nalionalrath ersuchte den BundeSrath, mit den Staaten, welche eine Arbeitergesetzgebung haben oder planen, behus» Regelung des Schutze« minderjähriger Personen, Sonntag» ruhe, Normalarbeitstag auf Grund nationaler oder inter nationaler Verträge zu einer gemeinsamen Gesetzgebung iu Ver dindung zu treten. — Pest. Di« ungarische Delegation genehmigte einstimmig den Heere-etat von 47 Millionen Gras Ändrassy hob die ans da» Auswärtige sich be ziehenden Puncte der deutsche» Thronrede hervor und ronstatirt eine sympathische Ausnahme derselben. Allein die Frieden-Zuversicht enthebe noch nicht der Pflicht, seine eigenen Kräfte zu entwickeln. Ti »za stimmt« diesen Ausführungen zu und erklärte, daß die öffentliche Meinung Ungarn» den Acußerungen Kaiser Wilhelm'- große- Interesse entgegen bringe und daß diese Aeußerungen nur die Anhänglichkeit an da» Bündniß steigerten. — Wien. Der Appellhos hat die Berufung Schönerer'» gegen da» Urtheil de» Gericht» verworseu. . Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Die königliche Münzverwaltung in Berlin hat nach der „Vossischen Zeitung" die Ausprägung von Goldmünzen, »wie von Zwei-Markstücken mit dem Bildniß de- Kaisers Wilhelm II. vorbereitet. Die weitere Herstellung von Gold- und Silbermünzen mit Kaiser Friedrich'» Bildniß wurde mit dem Augenblick deS Thronwechsel» unterlassen. Kaiser Wilhelm wird die Prägung, sobald der Modelleur eine Arbeit beendet hat, begutachten, und da hierzu wenige Wochen ausrcichen, so werden die neuen Münzen etwa nach Monatsfrist in den Verkehr gelangen. Von den Goldstücke,» mit dem Bildniß Friedrich'« III. ist ein beträchtlicher Theil von Privatleuten für Familien-Sparbüchsen erworben worden; diese Münzen sind deshalb schon jetzt eine Selten leit geworden. Bereit» oei ihrem Erscheinen wurden sie mit Aufgeld erstanden, und die» dürfte nach einiger Zeit in noch tärkerem Maße der Fall sein. * Der General-Gouverneur von Chinesisch-Jndie», Herr Constan», beharrt, so wird au» Pari» gemeldet, daraus, daß die Frage der Occupation Tonkin'S nicht Jahr für Jahr in der Kammer besprochen werde und daß man nicht jeden Augenblick das Regierungssystem dieser Colonie Ab- Änderungen unterwerfe. Die dortigen Eingeborenen sind an Jahrhunderte alte Einrichtungen gewöhnt, und um deren Zu trauen zu gewinnen, muß man sie nicht nur mit Gerechlig- eit und Mäßigung, sondern auch nach einem festen Systeme behandeln. Herr Constan» hofft, daß der Beitrag Frank reich» für Tonkin neuerdings herabgehen und daß diese Colonie schon im Jahre 1892 sich selbst erhalten wird. Mög licherweise wird Tonkin sogar in der Lage sein, dem Mutterland« einen Theil der ColonisationS-Auslagen zu ersetzen. Seine Bevölkerung umfaßt 24 Millionen Seelen und eine Besteuerung von 2 Franc» per Kopf wäre nicht zu hoch. DaS Land producirt Rci», Baumwolle, Kaffee und Steinkohle. — Der König von An am beabsichtigt, die nächstjährige Weltausstellung zu besuchen; möglicher Weise wird auch der König von Kambodscha au» demselben An- lasse hierherkommen.. * Wie au» St. Petersburg gemeldet wird, beging der GeneralstabSches der russischen Armee, General der Infanterie, General-Adjutant Obrutschew. gestern sein vierzigjährige« Diettstjübiläum, au» welchem Anlasse dem General viele Ovationen feiten« der Heereskreise bereitet wurden. Kaiser Alexander III. ergriff die Gelegenheit, um den verdienstvollen Generalstabschef in einem wohlwollend abgefaßten Rescripl« seiner Anerkennung zu versichern. Nach einer weiteren ebendorther eingehenden Meldung haben am 21. die Manöver der g-sammten Flotte de» Schwarzen Meere» ihren Be ginn genommen. * Nach einer Meldung au» Konstantinopel ist der französische Botschafter bei der Pforte, Graf Montebello, nebst Gemahlin am 21. d. von seinem Urlaube wieder aus einen Posten zurückgekehrt und hat derselbe den Sommer itz der Botschaft in Therapia bezogen. — Der Ankunft der griechis ^ ' ^ - ihm von König löser-Ordens üc ^ egengcsehen. Die Abordnung wird jedoch erst dann von ltheii abgehen, sobald der Sultan einen Tag für ihren Em pfang festgesetzt haben wird. * AuS Kairo wird dem „Observer" von angeblich gut unterrichteter Seite über den Sturz Nubar Pascha« Folgende« mitgetheilt: DaS Lreigiiiß war lange erwartet worden. Stet- seit Nubar Paschas Rückkehr von Europa im Lause de» letzten Sommer« waren die Beziehungen zwischen ihm und Sir Evelyn Bqring sehr gespannt. Die Borichläge für die Reorganisation der Polizei, welche beim britischen Generalkonsul Anklang sanken, wurden von dem Khedive und seinen Ministern lebhaft gemißbilligt. Ans die Vorstellung de- ehemaligen Ministerpräsidenten, daß e» nothwendig sei, jede thätige Opposition gegen die Wünsche der englischen Be hörden zu vermeiden, gab der Khedive indeß nach langem Sträuben endlich nach. Nach diesem Zwischenfall nahm die Lorrespondenz »wischen dem Generalconsul und dem Premierminister einen sehr förmlichen Charakter an. und e» war in Kairo bekannt, daß, obwohl der englische Generalconsul einen Ministerwechsel nicht wünschte, der Sturz Nubar Paschas von ihm nicht al» eine Einmischung in englische Interessen übel ausgenommen werden würde. Bor Kurzem enistand ein« Frage mit Bezug aus di« Einführung gewisser Spar- samkritSmaßregela in der egypttschea Fiuaazverwaltnng» welch« von
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