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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-28
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1888
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Erste Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 180. Donnerstag den 28. Juni 1888. 82. JühlMNg. Unter dem Manzanilla-Laume. Humoreske auS dem Seecadettenlebcn von E. von Wald-Zediwitz. SlachdruL »«rbom». ,,O herrliche Zeit, i» der Gott Larneval seine Peitsche schwingt und seine Schellenkappe schüttelt!" — „Bridgetown aus Barbados am heutigen Tage: Kriegserklärung! Wir werden ein Schiss entern und Sieger sein! Weder die kaltblütige Weisheit eines BiSmarck, »och die Strategie Moltke'S, ebensowenig die Tapserkeit eine« Steinmetz werden uns daran hindern und unsere Plaue durch kreuzen!" HanS Joachim von Katwitz, Seecadctt aus Seiner Majestät Fregatte N-, laS diese blutdürstige Kriegserklärung ii» Moniteur — vulgo Wurstblättchen — von Bridgetown aus Barbados und reichte sie mit vielsagendem Lächeln seinem Kameraden MenSdorff. „Aha — eS ist Carneval — ein Assalto, ei» lieber« fall ist dadurch angekündigt — daS müssen wir dem Capitain melden l" sagte Letzterer und stand auf, um seine Worte wahr zu machen. HanS Joachim von Katwitz rührte sich dagegen nicht von feinem Platze. Er stand am Steuerbord und kreuzte die Arme übereinander, wie einst Napoleon I.; nur dag er hübscher war wie der große Kaiser — viel, viel bübscher, ja sogar ein ganz allerliebster, entzückender Junge: Augen blau Wie Veilchen, dazu braun czclocklcS Haar, frische, gesunde Hautfarbe, rothe Lippen mit einem schneidigen kleine» Bärtchen, ein fein geschnittene», anständiges Gesicht, kleine Hände und Füße, und schlank gewachsen war er wie die Tannen feiner Harzer Berge, in deren Schatten das Schloß seiner Väter stand. Und ein Herz ein Herz!!! Alle Mädchen ahnten daS mit seinem weiblichen Instinkt, denn Schwarze und Blonde, Sanfte und Coquette Junge und Alle Waren in HanS Joachim ei» wenig verliebt. — Na, und er erst in sie! Dem entsprechend unterschieden sich seine Gedanken auch Wesentlich von denen des Imperator», obgleich cs auch Sieges- gedanken waren. HanS Joachim war diesmal nicht nur ver liebt. sondern er liebte. Sein Auge — jetzt nicht sanft und des ' civen wie die Blume, deren Farbe es trug, sondern glühend, flammend — schweifte über den weiten Hose" von Bridgetown. Nur flüchtig streifte e- den Mastenwatd der englischen, französischen, spanischen Fregatten und der zahl reichen Handelsschiffe; über die lieblich blauen Fluthen glitt e» hinweg; auch die Häuserreihen, die Thürme der Stadt, Welche grün gebettet zwischen Palmen, Bananen und Zuckcr- rshrplantagen lagen, suchte cs nicht. Weiter, immer weiter irrte sein Blick. — Da — endlich nun zuckle eS freudig über sein Gesicht: Er sah ein HäuSchen — ein Paradies. Lachend lugte eS auS Myrthen und Granate» zu ihm herüber, die Sonne blitzte in seinen Fensterscheiben — und von dem Platten Dache Wehte eine Fahne. Bedeutete daS vielleicht für ihn ein herz liches Willkommen? Nein — o nein! ! Wie sollte eS wohl? Er wußte, welcher Engel im Schutze diese» Banner- wohnte, er kannte ihren Namen — „Melusina- JneS Gräfin Guana Bacano" — aber nicht ein Wort hatte er bisher mit ihr gewechselt, kaum einen Blick. — Neulich aus der Promenade — dann wieder neulich — und zum dritten Male neulich halte er sie gesehen. „Assalto!" murmelte HanS Joachim schwärmerisch vor sich hin. „Assalto — — ob Mclustna - Ine» gott voller Name! — — Melusina-JncS sich ihm wohl an- schließen wird?" Sie, die stolze Schöne, die ruhig, gleichmäßig dahin Schreitende — und sich an einem Carnevalsckerz betheiligen ? — Nein! Unmöglich! — HanS Joachims Herz schlug traurig. Er sah sie bestimmt nicht wieder. Heute konnte er nicht an Land, morgen war der letzte Tag seines Hierseins — dann ging's wieder aus die Reise. „Heda, Cadett! WaS ist denn da zu sehen?! Tummeln Sie sich nur auch ein wenig wie die Andern! Assalto, da heißt eS sich rüsten!" scheuchte der erste Ossicier Herrn von Katwitz aus seinen schmerzlich süße» Träumereien auf. — Fort war er, um den Kameraden bei den Vorbereitungen zum Empsang der Gäste zu Helsen. Und nun weht Abendkühle über den herrlichen Golf. ES ist, alS ob sie von drüben den Ucberfluß der exotischen Blüthen- düsle mit sich brächte. Der Seccadet späht zum Ufer, Da regt sich'- — Weiße bunte, goldfunkelnde Gestalten, Damen und Herren, erst einzeln, dann in Gruppen, endlich ein langer Zug, Musik, Jauchzen, Frcudenruse — und nun schwirren sie in die bewimpelten Gondeln. — Der Zug theilt sich in zwei Geschwader, hängt sich an je einen bekränzte» Dampfer, auch diese werden von »iaSkirtem Volke besetzt — und nun dampfen sie loS, die Seeschlacht nimmt ihren Anfang. .Klar zum Gefecht!" ertönt daS Cvmmando deS CapitainS. — Die Osficiere. die ganze Besatzung eilen aus ihre» Posten. — Trommelwirbel — Gcneralmarsch — knick — knack — knack — knack — krrrrrr knattern einzelne Schüsse und Salven den Ankömmlingen entgegen. .Herr Capitain, wir werde» am Steuerbord geentert!" ruft von Katwitz und eilt an da» Fallreeg, immer liebeS- glühend nach Melusina auSfchauend. Wie soll er sie, wenn sie wirklich dabei ist, unter den abscheulichen Larven herauS- sinden? Blumen, Consetti fliegen heraus und hinunter, ein Niesen» bombardement beginnt — und dazwischen Gesang. vvvivns und kleiugewchrseuer. Der Angriff wird abgeschlagen; am Steuerbord haben die Assaltogäste kein Glück. Da rust der Wachthabende: .Soeben am Backbord ge entert! Alles verloren! Rette sich, wer sich retten kann!" „Halt!" donnert der Capitain. Hei! wie daS an den Strickleitern heraujklimmt und wie da- Hinterdeck schon von abenteuerlichen Gestalten wimmelt, daS schiss gleicht einem Ameisenhaufen — ein Lärm zum Davonlansen. — Eine schlanke, hohe Frauengestalt im Costüm einer Ama zone tritt jetzt vor und winkt gebieterisch den Ihrigen, ruhig zu sein. „Ich bin Melusina-JneS, Gräfin Gnana Bacano und fordere Sie. Capitain. auf, die Waffen zu strecken!" Haus Joachim zuckt zusammen. — „Diese Stimme! Sic istS!" — Der Capitain verneigt sich. „Nicht der Macht — nur der Schönheit werden wir weichen!" Die Comtessa lüstet die MaSke — der Capitain kniet nieder, sie hebt ihn gnädig auf und in den HurrahS, den Freudenrusen und den schmetternden Fanfaren wird der Schrei deS CaSclten: „Wie göttlich!" überhört. „biuostros prisicmoros son »uostros amigos!" rust Melusina und daS Deck wird zum Tanzsaal. — Der ckau/.oro entwickelt seine südlichen Reize, entzückend in Musik, Stellung und Bewegung. HanS Joachim folgt dem Schalle der Castagncttcn der schönen Melusina. Man reicht Champagner, Früchte, Consetti. Selterswafser und schließlich „Vacha cke nuc>8tra senora" — die findet bei Dame» und Herren den »leisten Beifall. Hans Joachim tanzt fast nur mit der Gräfin Bacano. — Sie ist es zufrieden und säst will cs ihm scheine», als ob auch ihr Herz Es dunkelt. Tropische, funkelnde Sternenpracht am nächt lichen Himmel. „Ich habe schon daS Glück gehabt, gnädigste Gräfin zu sehen." „So?" — DaS soll kühl klingen. Es gelingt ihr jedoch nicht ganz. „Leider hatte ich damals noch nicht de» Vorzug, Ihnen vorgcstellt zu fein, — vielleicht hätten gnädige Gräfin mir dann gestattet. Sie aus Ihrer Promenade zu begleiten? Melusina-J»cS läßt de» gewaltige» Fächer mit unnach ahmlicher Grazie aus und nieder rauschen, schiebt die Fülle ihrer blauschwarzen Locken auS der Stirn und ihre sammel- dunklen Augen ruhen durchdringend aus ihm. „Mein Herr, eS ist nicht Sitte bei unS, baß ein Herr und eine fremde Dame zusammen prvmeuiren!" „Aber jetzt — wo ich Ihnen vvrgestellt bin?" „Auch dann nicht." „Ich trotze der Sitte!" „Versuchen Sie eS niemals, mich anzurcden. Ich bitte Sie — Signor Kat — Kat " „Katwitz — Haus Joachim von Katwitz." Sie brachte in reizendem Kauderwelsch den für sie so zungenzerbrccherischen Namen endlich heraus. „Ich durchbreche den Bann! Ich schwöre c»!' Ein Gluthblick von Melusina und dahin schweben sie. Die reizende Beleuchtung, eine Mischung de» LichleS der bunten Lampions mit dem deS Mondes und der Sterne, läßt sie in den weißen, goldgestickten Gewändern märchenhaft erscheinen. Und nun graut der Morgen. — DaS Schiss liegt im Schlummer. Drüben am Strande nur noch wie Glüh würmchen einzelne bunte Laternen eben in der Stadt ver schwindend — sonst regungslose Ruhe aus Land und Meer. Selbst der flüsternde West bat sich begeben. — HanS Joachim schwärmt — und — Melusina-JncS ? ? lieber Bridgetown lacht am nächsten Tage wieder der ewig blaue Himmel. Die Sonne hat sich zur Rüste begeben und die Menschen suchen die Abendkühle auf den Promenaden. Auch Melusina-JneS mit Schleier und Mantille, eine Camelie im dunklen Haar, lustwandelt hier mit ihrer Donna unter den Palmen. — Ihr Auge schweift über das Meer. — Sie errölhct. Ein Boot setzt eben von der deutschen Fregatte ab und nimmt seinen CourS auf die Landungsstelle an der Promenade. Melusina's Herz klopft gewaltig. „Wird er's wagen, mich anzureden?" — Eie müßte ihm den Rücken kehren und daS würde sie bekümmern. Da ist er schon. — Er grüßt — sie dankt und Beide wandern aus und nieder. Die Promenade prangt in tropischer Pracht: Palmen. Myrthen, Oleander, Orangen — und da aus dem Rasenplätze steht ein wunderbar schöner Manzanillabaum. Goldige, rothbackige Aepsel hängen schwer an den Zweigen und schimmern verlockend den Vorübergehenden entgegen. — Ihr Säst ist tödtlich. Jedes Kind aus BarbardoS weiß daS. Melusina-JneS und HanS Joachim müssen sich am Manzanillabaum e begegnen. — — Sie blickt starr gerade auS, aber gewahrt dennoch, daß er an jenem Baume stehen bleibt. — Er bückt sich — hebt einen Apfel auf — sie sicht eS und und „Um Christi und der Jungfrau willen!" kreischt Melusina, stürzt auf den Cadettcn zu und reißt ihm den giftigen Manzanillaapfel, den dieser eben in de» Mund stecken will, aus der Hand. „O Gott! ! — Sic — Sie — hätten sterben müssen! I" — Sie bricht in Thränen auS. HanS Joachim lächelt überglücklich — nicht er — »ein, sie hat ihn angeredet. — Sein Schwur ist doppelt gelöst! — Mehr als eine löse Zunge hat eS gesehen — WaS bleibt ihm anders übrig, als ihr Herz und Hand anzubictc», um ihren Rus zu retten? Sie flüstert ein schüchternes „Ja" und al» sie noch an demselben Abend selig vereint im Mondenschcinc auf der Veranda ihrer väterlichen Besitzung saßen, da verricth er ihr unter heißkn Küssen, wie er mit List den Apfel benutzte, um durch ihn als „Adam" nun einmal die „Eva" zum Falle zu bringen. „Freilich nicht", setzte er glückstrahlend hinzu, „um durch den Sündenfall auö dem Paradiese zu kommen, sondern ui» in dasselbe zu gelangen!" Sachsen. s Dresden, 26. Juni. Ihre Majestäten der König und die Königin werden sich am 5. kommcnden Monats nach Kopenhagen und später von dort nach Stockholm begeben. DaS Gefolge der allerhöchsten Herrschaften bilden: Gencral-Arjutanl General-Lieutenant von Carlowitz. Flügel- Adjutant Oberst-Lieutenant von Schimpfs, Oberbvsiiicister von Lüttichau, sowie die Hofdamen Gräfin von Einsiedel uud Freiin von Miltitz. — Den „Dresdner Nachrichten" wird auS Berlin ge schrieben : Es ist in Sachsen noch viel zu wenig bekannt, welche ei ns lust- reiche Stellung Ihr König Albert jetzt im deulschcn Reiche eiiinnmnt, und zwar infolge seiner weisen Unterredung unter dem Kaiser als BuiideSoberhaupi und infolge seiner lückhaltSlose» Treue und Hingabe an den Gedanken deS Reiches. Daher die aufrichtige Freundscha't und das familiäre Berhältnist zwüchcn ihm und Kaiser Wilhelm I., vor Allem aber auch die innige Verehrung und fast kindliche Liebe, die ihm der jetzige Kaiser von jeher entgegengebracht hat, wie ich vor Kurzem erst aus höchst dessen eigenem Munde ver nahm. Inwieweit der Rath und die Erfahrung König Alberl's in Anspruch g iioninien wird, ist trotz der offenbar regen Correspondenz zwische» Drcsdeu.(Pillriitz) und Berlin nicht zu sagen, ebensowenig, ob die Anregung zur Theiluahuie der deutschen Fürsten an der ReichstagServssuung von ihm ausgegangcn ist. — Sie war nöthig, um dem Auslände einen Beweis der ungeschwüchte» deutsche» Einig keit und Stärke zu gebe». — Wie sehr aber König Albert diese Idee uiilerslützte, erhellt aus Folgendem: Gemäst der Rangordnung der Fürste» würde der Prinz-Regent von Bayern hinter allen souve- ra>neii Fürsten habe» folgen »nijsen. Dagegen erhoben die bayeri'che» Minister Bedenken, in Anbetracht der Bedeutung des bayerische» Königreiches, und das Erscheinen des Regenten wurde fraglich. Als der König von Sachse» davon hörte, sagte er großherzig, daran solle eme gute Sache nicht scheitern und ließ dem Prmz Regenten den Vortritt. Diese Meldung trägt vielleicht dazu bei, dem Bolke ein Bild von seinem König zu geben, der hier — daS versichere ich Ihnen — besser gekannt und höher geschätzt ist, als in seinem Lande. DaS ist doch eine starke berliner Anmaßung. Wir wissen, waS wir an unserem König haben, und die große Liebe, welche daS ganze Sachfeiilanb zu ihm hegt, ist un- besser bekannt, alS dem berliner Correspondenten der „Dresdner Nachrichten". Die Redaclivn deS „Leipziger Tageblattes". ch Dresden, 26. Juni Der Ausschuß für Ferien kolonien Dresden« gedenkt in diesem Jahre 38V armen schwächlichen Kindern (210 Mädchen und 140 Knaben) einen erfrischenden stärkenden Landaufenthalt zu vermitteln. Die Auswahl derselben findet morgen statt. ch Dresden, 26. Juni. Die Verwaltung einer großen hiesigen Kranken- und Sterbccasse ist soeben um eine bittere Erfahrung reicher geworden. Die fragliche Ge nossenschaft bat statutengemäß bezüglich ihrer Sterbccasse aller 5 Jahre eine WahrscheinlichkeilSberechnung aufstellen lrud hiernach den Fonds berechnen zu lassen, welcher zur Erfüllung der eiiigegangenen Verpflichtungen vorhanden sein muß. Der alSdann sich ergebende Ueberschuß der Einnahmen Uber die Ausgaben ist als Dividende an die Genossenschafter zu ver- theilcn, nachdem hiervon da- Direktorium und der Ausschuß 18 bez. 15 Proc. als Tantiöme erhalten haben. Für die Jahre 1832 bis mit 1886 betrug der vertheilbarc Ueberschuß 17 051 ^ — eine gewiß ganz ansehnliche Summe! Die Verwaltung der Genossenschasl ist »un bei Vertheilung der ihr zukommendcn Taiiliöme bisher so Verfahren, daß an derselben nur diejenige» Verwaltungs-Mitglieder participirten, welche am Schlüße deS 5jährigen Turnus gerade am Ruder waren, während die in diesem Zeitraum durch Nichtwicderwahl oder freiwillig auSzeschiedeuen Verwaltungs-Mitglieder leer auS- gingen. Infolge übereinstimmend ergangener Entscheidung deS königl. Amtsgerichts und deS königl. Landgerichts Dresden ist jetzt jedoch sestgcstellt worden, daß bei Vertheilung jener Tantieme sämmtliche während de- 5 jährigen Turnus im Amte gewesenen Verwaltungs-Mitglieder nach Verhältniß zu berücksichtigen sind. Für die gegenwärtige Verwaltung der Genossenschaft ist diese Entscheidung insoscrn höchst unan genehm, als die einzelnen Mitglieder derselben erhebliche Be träge zu Unrecht bezogener Tantiömc herauszuzahlen haben. -- Bei einem Neubau, bezw. Umbau in Eich sandcn dieser Tage die Maurer im Taubenschlagc unter Tauben dünger verstreut Geldstücke; nach genauer Durchsuche fand man auch einen Tops mit Geldstücken. Es sind die« >/,- und h«-Realstücke in Nickel mit der Aufschrift: UapublicL cke Uouckurns, Ccntralamcrika, vom Jahre 1869. (1 Reale ---> 55 ^s.) Dem Vernehmen nach soll der Werth deS Funde- nicht unbedeutend sein. ch Plauen, 26. Juni. Der hiesige Stadtgemein dr'- rath hat in seiner heutigen öfscnllichen Sitzung dem Gut achten deS FinanzauSschuffeS entsprechend seine Genehmigung dazu ertheilt, daß der Restbetrag der Anleihe vom Jahre 1865 in Höhe von 834 750 .6 gekündigt, die Anleihe bei», ReichS- invalidenfvndS auS dem Jahre 1885 mit dem Restbeträge in Höh« von 963 000 ^ vom Jahre 1889 ab »lit einer Ver- stäikung von 5 Proc. getilgt und zur Deckung der durch diese beide» Anträge erforderlichen Mittel eine weitere Anleihe von l Million Mark ausgenommen werde. — In der hiesigen öfseullichen Wirtschaft „Zum Prater" wird insoser» eine für Theaterfreunde angeiichine Verbesserung angestrebt, als die Erbauung einer großen Theaterbühne geplant ist, für welche die Pläne bei der Behörde bereits eingercicht sind. Die Größe der Bühne soll 18 m Tiefe und 10 m Breite, der Kosteuauswand ein ganz beträchtlicher sein. — Da» »och nicht ganz ein Jahr alte Söhnche» eines Plauenscheii Schutzmanns hat zu Anfang voriger Woche eine Denkmünze in der Größe eines Markstückes verschluckt, die dem Kinde i» der Speiseröhre sitzen blieb. Dem da» Kind behandelnden Arzte, Herr» vr. moä. FacilideS in Plauen, ist es gelungen, die Münze mittelst Zange au» dem Halse des KindcS zu entferne», in welchem sie sich 36 Stun den befunden hatte. — Am Sonntag Vormittag beabsichtigte ei» junger Mensch von 17 Jahren in Alt-Hirsch stein mit einem alten ein gerosteten Gewehr nach Sperlingen zu schießen, wobei der Lauf zersprang und die Ladung durch de» linken Unterarm ging, so baß dem BedauerSwerthen im Johannitcr-Kranken- hauS zu Riesa, wohin man ihn gebracht, der Arm abgenom- nien werden mußte. * Freiberg, 26. Juni. Nachdem wegen Errichtung einer zollfreien Niederlage für Tabak am hiesigen Platze eine zustiinmende Erklärung der kgl. Oberzolldireclion cingegange», hat der Rath zu Frciberg die Bauverwalkuug mit Ausstellung eine» Kostenanschlages für die bauliche Ein richtung der erforderlichen Räume beauftragt. Für die Niederlage ist ein Theil deS sehr geräum gen ParlerreS de» Kaufhauses in Aussicht genommen. — Der für die hier neu zu errichtende dritte Apotheke in Aussicht genommene Platz besiiidct sich zwar an der äußren Bahnhosttraße, ober au demjenigen Ende derselben, welches durch die Marienstraße unmittelbar mit der inneren Stadt verbunden ist. Wer an der Bcrtholdstudt erst so weit gegangen ist, hat eS dann auch nach den nahe beieinander liegenden beide» alten Apotheke» nicht mehr weit. Bei der fortwährende» Erweiterung Frei- bcrg» nach dem Bahnhofe zu wird »un in wenigen Jahre» die Errichtung einer vierten Apotheke ein dringendes Bedürfniß werden. — Die hiesigen Radfahrer hatten bei der zum Jo hannistage aiigekündigle» Gausahrt deS Verbände- Dresden der deutschen Radsahrcr-Union aus eioen sehr zahlreichen Besuch gerechnet und dafür alle Vorkehrungen getroffen. Die Hitze und der bergige Weg hierher scheinen aber Viele abgehalten u haben, denn eS kamen nur acht Radfahrer auS Dresden und lmgegcnd an. Die hiesigen Radfahrer sollen deshalb die Absicht haben, auS dem Gauverband Dresden auSzutreten und sich dem Gauverband Leipzig anzusckließe». Bei der Ab- holung der Gäste, denen die hiesigen Radfahrer bis Grillen- burg entgegengesahren waren, verunglückte noch ein in Frei- bergSdors angestelltcr junger Kaufmann, der sich bei dein Sturz von den: Stahlroß bedeutend« Verletzungen am Kopse zuzog uud nach seuwr Freiberger Wohnung zurückgeschafft werden mußte. — I» Anwesenheit de» Bundespräsidenten der sächsischen Militairvereine, des Herrn Tauner auS Dresden, beging am Sonntag der >40 Mann starke Militair- verein des Nachbarortes Colmnitz sc!» 25jährigeS Stiftungs fest durch die Enthüllung und Weihe eiucS schöne» Denkmals, welche« dem Andenken der Colmnitzer gefallenen Käiiipser m den Kriegen der Jahre 1866 und 1870,?1 gewidmet ist. Von Freiberg und Tharandt und anderen Orten waren Bruver- vereine zu der schönen Feier erschienen, der auch der hiesige MilitairvereinS-BezirkSvorsteher, Herr Stehwasser, beiwohnte Die Weihercde hielt Herr Pastor vr. pH. Hering, der einst al» Feldprediger mit in Oesterreich gewesen. Herr BundeS- präsident Tan n er beglückwünschte den Jubelverem, überreichte dem seit 25 Jahren in demselben thätigen Vorstandsmitglied, dem WirthschaflSbesitzer Lieber, eine ÄnerkennungStafel und warnte die Kameraden besonder» eindringlich vor den Ver suchern, welche die Treue zu Kaiser und Reich, zu König und Vaterland zu untergraben suchen. DaS Fest nahm einen sehr schönen Verlauf. OelSnitz i. E., 26. Juni. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend ist der Bergzimmerling Eduard Nochlitzer auS Oberwürschuitz aus dem Steinkohlenwerk „VereinSglück" hier dadurch tödtlich verunglückt, daß er mit einer durch brochene» Bühne in den 500 Ellen tiefen Schacht stürzte. Der Verunglückte, welcher bi- heute noch nicht aufgesunve» ist, binterläßt eine Frau und 4 Kinder. * Nossen, 26. Juni. Der hiesige Zeugschmied Funke erhielt vom hohen LandeSconsistorium eine Anerkennungs urkunde, daß er seil 40 Jahren in hingehender, gewissen hafter und uneigennütziger Weise bei den in der Kirche zu Nossen stattgesundenen Musikaussührungen mitgcwirkt und da durch zur Erhöhung der Erbaulichkeit deS kirchlichen Gesanges beigetragen habe. Die Urkunde wurde ihm nach bceudiqtem Gottesdienste in Gegenwart de» KirchenvorstandcS, sowie seiner SaiigeSgenossen von Pastor Via. Röntsch unter be glückwünschender Ansprache auSgehänbigt. Von Donirsrstag, den 28. Juni an werden die von dieser Saison übrig gebliebenen Uleiderstoffe, Alodell-Lostüine, Jackets, Nnihange, Promenaden- nnd Regenmantel zn ganz bedentend zurückgesetzten Preisen verkauft. 2sngvnkvl*g, Griiinnaische Ktratze Nr. ll «.
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