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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-30
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1888
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Vierte Seilage mm Leimiger Tageblatt und Anzeiger. 182. Sounaldend den 30. Juni 1888. 82. Jahrgang. Heute verschied nach langem, schwerem Leiden saust und ruhig in Ilmenau, wo er Linderung suchte, unser innig- gcliebter Gatte, Vater und Schwiegervater <Larl Louis Juli«» Wolf im 54. Lebensjahre. Um stilles Beileid bitten Leipzig, 28. Juni 1888. vis Irsuerntlsn Mnlsi'düvdsnvn. Die Beerdigung findet Sonntag, den 1. Juli, Vormittags vom Tranerhause, Elisenstraße 77, au- statt. Gest>r» Nachmittag verschied »ach lauge«, schwerem Leide» »«ser geliebter Gatte un» Vater Franz Robert Goltz, veamter der «lg Leutscheu kredtt-Anstalt. Leipzig, de» 2V. Juni. chlwerttu« »er». Volt» geb. Oouraä 1« Name» der fibrigen trauernden Hinterbliebene« Die veerdianna findet Lanntag Mittag IS Udr den der Capelle de« Jahannta-FrtrddaseS aus statt. Etwaige rugrdachke vlumen- spendrn bittet man Grassiftr. 106. Hart., aültgftadarbrnzuwollr». llaek »edieren Oeideo eutaekliet gestern llvrr kranr Lodert Soltr, V«Icker vLkrend äse langen Zeitraum» roll wskr »I» rveilllldrvanrig ckakren bei unserer Xusvalt tkötig gsvesen iat. rv»r betrauern Soll Verlust dieses treue» ilitsrdeitsrs, äessell Andenken vir immer io Lbreo kalten verden. Oaiprrg, den 29. Zuni 1888. vireotion un«1 ^spsonsl ösr Allgemeinen Vvutsvlien Lretlit-Zlnstall. Do»ner-tag Abend '/.8 Uhr starb nach längeren Leiden uujrre gute, liebe Mutier und Schwiegermutter Marie Rosine verw. Aloppel geb. Sack, wa» hierdurch tiefbcirildt anzelgra die tranernden Hinterlaffenei». Die Beerdigung findet Sonntag, Nachmittag» 3 Uhr, von der Capelle be ne,len JobannisfriedboleS an» statt. Am 37. Juni starb in Bad Lippspringe, wo er Heilung suchte, unser innigstgeliebler, herzensguter, unvergeblicher Bruder, Schwager und Onkel, Herr Procurist Richard Eugen Schlesinger, im 40. Lebensjahre. D,e irdische Hülle de» theuren Entschlafenen wird morgen Freitag, den 29. Juni, am Sterbeorte der Erde übergeben werde». De» wüten Andenken hält liebende Erinne. rung für immer fest, und tiesgesühllen Dank rufen wir ihm narb. Dre-drn, a», 28. Juni 1888. Tie traucrndc» Hinrerlaffenen. Verwandle» und Freunden die traurige Nadiricht, dab mein aeliebter Mann Carl Friedrich Leich,enring, Agent, heute Mittag verstorben ist. Leipzig, den 29 Juni 1888. Minna Lcichseuring geb. Reichenbach. Am 87 diese» Monat» verschied in Berlin nach fünftägigem, schwerem Leiden unser geliebter Sohn Alfon» im 23. Lebenrjabre. Verwandten und Freun den widmen tiesbetrübt nur hierdurch diese Trauerkunde Leipzig» den 29. Juni 1888. Earl Lippert und Frau. Gestern Morgen '/«7 Uhr starb nach längeren Leiden unser herzensgute» Trub- che» im Alter von 2 Jahren 10 Monaten, was tiesbetrübt nur hierdurch anzeigeu Burgstädt, am 28. Juni 1888. die traueruben Eltern Max und Lina Wcidmüller geb. Strande. Die Beerdigung stabet Sonntag ',',3 Uhr statt. Für die beim Tode de» Herrn Carl August Jigger bewiesene Theilnahme sagen Allen herzlichsten Dank Tic Hinterlassenen. TltINli 3ilr die herzliche Theilnahme und VUItn» reichen Blumenschmuck beim Hin scheiden unserer guten lieben Kinder Marie und Rudolph len herzlichen Dank 'sechzig, den 29. Juni 1888. die Familie Planert. sagten Für die vielfachen Beweise herzlicher Lheil- nähme bei dem schmerzlichen Verluste unserer lieben Margarethe, sowie sür den überau» reichen Blumenschmuck, al« auch sür die trost. reichen Worte de» Herrn Diakouu» vr. Eell sagt innigsten Dank die tiestrauernde Familie Fickert, Elisenstr. L. Leipzig, am 29. Juni 1W8. Dank sür die viele» Beweise liebrvoller Tbeilnahme bei Ke», so schweren Be» Inste unserer liebe» unvergeblichen gute» Mutter, Schwieger- und Gioßm tter trau M. M« UckMlIl, insbesondere vielen Dank Herrn cand tkeol. O. Flor sür die trostreich-» Worte. Herzlichen Dank allen Ver wandten, Bekannten und Arbeittper- sonal. welche sie z» ihrer letzte» Ruhe begleiteten und ihren Sarg so reichlich »ut Blumen schmückten. Tie» Alle» hat unseren Herzen wohl- gethan. Leipzig, den 30. Juni Lindenau, 1888. Im Namen der Hinlerlassenen. Verlobt: Here Oscar Victor in Plauen bei Dresden mit Frl. Helene Bcnijch in Dresden. Herr Kausinann Richard Blcmbel, Seconde-Lieutenaiit der Reserve, mit Frl. Elara Lax in Dce-den. Herr Thassilo Krug von Nidda, Premierlicutenaiit im König!. Sächsiichen vierten Jns.-Regim. Nr. 103, mit Frl. Anna von Erlegern in Bautzen. Brrmählt: Herr Andrea» Schkade in Löbau mit Frl. Louise Schkade aus Dresden. Herr Ernst Schumann in Dre-den mit Frl. Johanna Wehlie das. Herr Hugo Franke in «chulhau» Zscknere» mit Frl. Iba Schleinitz daselbst. Herr Ferdinand Guhr i» Dresden mit Frl. Elisabeth Holz au» Ehemnitz. Herr Bruno Hämisch, Mühlenbesiyer, mit Frl. Clara Zeibig in Hütte» b. Königstein. Geboren: Herrn Bruno Oehli'chlägkl in Dresden (Wien) ein Sohn. Herrn Gustav Ernst Albanu» in Chemnitz eine Tochier. Herrn Diak. G. Leipner in Döbeln ei» Sohn. Herrn vr. med. Fleck in Greiz ein Lohn. Oestorben: Herr Richard Eugen Schlesinger, Procnrist aus Dresden, in Bad Lipvipringe. Herrn Oscar Börner s in Striesen Töchterchcn Malie. Herr Karl Traugott Klotzsche, Guts- bescher in Mickten. Frau Albertine Marie Winckler geb. Hafflmann in Dresden. Herr Joh. And. Richier i» Striesen. Frau Christ. Wilh. Eisold geb. Eichler aus Dresden, i» Kokisch. Herr Wilhelm Ernst Meißner i» Bautzen. Frau Auguste Ernestine Lein geb. Reinhardt in Gablenz bei Chemnitz. Frau verw Pseiffee geb. Hanewald in Chemnitz. Herrn Rich. Reiher'» in Lliemnitz Söhnchc». Herr Carl Gottfried Thiele in Furth. Herrn Max Wcidmliller'S in Burgstädt Tochter Trudchcn. Frau Gertrud verw. Dollsu» geb. Gerber in Chemnitz. Frau Emma Sarfert geb. Dietzniann in Pölbitz. Frau Joh. verw. Henipel in Zwickau. Herr» Ernst Allenberger'S in Zwickau Söhnchen Erich. Am 27. Juni o. verschied in Lippspriuge, wo er Genesung suchte, unser guter lieber Freund Herr Procurist Richard Engen Schlesinger an» DreSben. Sein treuer, ausrichtiger Charakter sichern dem leider zu früh Verblichenen ein bleibende» Andenken und rufen wir ihm au- tiesbewegten Herzen ein Ruhe saust! nach. Leipzig, den 29. Juni 1688. Im Namen seiner übrigen hiesigen Freunde L. verndurck. lil. 8ekr8ter. Die Beerdigung de» verstorbenen Herrn Iw». Vottlvll» ILiillrlol» findet heute Lonnnbend, den 30. Juni, Mittag» 1 Uhr vom Lrauerhaose, Eutritzsch. Braustraße Nr. 20, aus statt. Die Beerdigung des verstorbenen Mitgliedes Herr» B ilk, llo^vr findet Sonntag Nach mittags 3 Uhr vom Trauerhause, Partstrabe 2, auS statt. Freunde und Lollegen, welche denselben »ur letzten Ruhestätte begleiten wollen, mögen sich daselbst einsinden. Ter Vorstand der Sranken- und vegräbnitzcasse der Pianoforte-Arbetter. „Lim» , Zweitälteste Beerdigungs-Anstalt sür Leipzig und Umgegend, gegründet 1878, von vebetNtOr Metel,«, vormal« v. 8e1ml»e, empfiehlt die solideste AuSsührung von Beerdigung«.Feierlichkeiten aller Arten unter Auswahl von 20 verschiedenen Leichenwagen. Sur«»» S»rs-VI»s»Ll>» Miel,»« HVin»1n»tdt»I«iisr»»8« I«. SvkvimmitllslLlt. Ms>. iW Mell M Lg. M 17 MlLriell-vLä, Schwimm-Bassin 18°, Xeii!»oI»Ä»er«I«I. ^V»m»ei»- m,«I Idsnolsei» Mttcker vorzüglich. Pserdebahnverbindung alle 7V, Minuten. Dam-Badez.: Mont., Dienst., Donnerst, und Freit. 9—11 Uhr, Mitttv. u. Sonnab. 2—4 Uhr. Herren-Badez.: stets mitAnsn.d.Dam.-Badez. Jederzeit Echwinim-Unterrtcht. »I Temperatur de» 000 Damen: Dienst..Diunerst.. Sonnab.'t,v- «IVIDKLIvIIArMillR kekvimmdaaai» L0 » 'i.11. Montan, Mittw..Freitaa^i.,'-Sll. tielirrlmmdaaaln Oslo Damen: Dienst..Donnerst..Sonnab.'/,!'- und Ilelleubud ou » 't,1l. Rlontag, Püttwock, Freitag'/,2-b. Hkv»»>ü »M F>> Schwimi» - Bassin 20°. Kaandörscken V. L KtzATL» Ltz^LLW fiFcktzetzL, Wannenbäder von trüb bi» AbendaOUbr. 4lt l1'11Ll l1vlz i l1 Poststraße 15. Tägl. geöffnet von Morgens bis Abends, Sonntags /»11^UQ111A1/1t1I, bis Mittags. Wannenbäder genau nach ärztlicher Verordnung. Id«>i«tli»enl>ni1, ^,7,'°""«. "" Neue Lervrigrr Lveiieani'lalt, Zeitzer Straße 48/45. Sonnabend: Bcesstcak u. Kortofselmu» lleueste Nachrichten aus Berlin. * Berlin, 29. Juni. (FernsprechMeldung deS „Leipziger Tageblattes".) Der Kaiser arbeitete heute Vormittag, hörte einige Vorträge und empfing höhere Mili- tair» zu Abstattung von Melkungen. Er machte auch einen Spazierritt nach Wannsee und kehrte aus demselben Wege zurück. Prinz Heinrich und Gemahlin werden fick heule Abend »ach Kiel begebe»; vorher statteten sie bei den Majestäten und anderen Fürstlichkeiten ihren Besuch ab. Fürst BiSmarck wurde um 3 Uhr vom Kaiser empfangen; man glaubt, daß hierbei Beschlüsse wegen der Zusammen kunft mit dem Zaren gefaßt worden sind; inan nimmt an, daß dieselbe in der Zeit zwischen dem lO. und 14. Juli statlsindet; über den Ort und den Weg, welchen der Kaiser nimmt, ist noch nicht» bekannt. Man nimmt in Kiel a», daß der Seeweg gewäbtt wird, weil die kaiserliche Deckst „Hohenzollern" in den Dienst gestellt ist. — Der „National- Zeitung" wird bestätigt, daß die Krönung in Königs berg ausgegeben ist. Als hauptsächlichster Grund wird dafür angegeben, daß die Rcichslag»eröff»u»g durch die Anwesenheit der BundcSsürstrn eine so feierliche gewesen ist, daß die Krönung nur als niinderbedeutcnd erscheinen würde. — Ten Rücktritt Caprivi's bezweifelt man auch in politischen Kresten nicht mehr. ES werke» in den höheren Marinestellen Neuorganisationen statlsindcn. denen Eaprivi a»S dem Wege gehen will. AIS berücksichtigenSwcrth betrachtet man auch den Wunsch der Marine, einen Seemann an ihrer Spitze zu sehen. — Tie gestrige Nachricht der „Kreuzzcitung" wird amtlich in demselben Blatte dahin berichtigt, daß weder General v. Witzendorff. noch General v. TreSkow ihr Ent- lassungSgesuch eingereicht haben. — Potsdam. DaS Präsidium deS Abgeordnetenhauses wurde beute Mittag von den Majestäten empfangen. Der Kaiser nahm die Adresse gnädig entgegen und dankle für den einstimmigen Beschluß. Die Unterhaltung, welche der Kaiser mit den Mit gliedern der Deputation pflegte, drehte sich wesentlich um die Ueberschwemmungen und eS drückle der Kaiser seine innige Theilnahme daran au«. Nachdem die Deputation huldvoll entlasten worden war» begab sie sich nach FriebrichSkrvn zur Kaiserin. Wittwe Victoria, um ihr ihr Beileid auS- zudrncke». Dieselbe dankte tiefgerührt. Um 3 Uhr kehrte die Deputation nach Berlin zurück. — Die Deputation de» Herrenhauses unter Führung de- Herzog» vo» Natibor überreichte ebenfalls eine Arreste. Der Empfang dauerte eine Viertelstunde. Daraus stattete der Herzog von Natibor allein der Kaiserin Wittwe Victoria einen Besuch ab. — Der Kaiser hat an den Reichskanzler folgenden Erl aß gerichtet: „Schwere Tage sind über mein Hau» gekommen, geeignet, mein Gemülh zu erschüttern. Mit dem Heimgange meine» hochseligen Vater», welcher so bald meinem G>oß Vater in das Grab folgte» ist mir der beste und liebevollste Vater, dem Lande der theuerste und edelste Regent ent- rissen worden. Nur eine kurze Zeit war ihm durch ein schwere« Geschick vergönnt, siir da- Volk, daS er so lieble, zu wirke». Die ganze deutsche Nation trauert mit mir in erhabener Uneigennützigkeit um einen solchen Verlust. Ganze fremde Völker nehmen an der Trauer Antbcil. Durch viele Kränze von fern und nab. zahlreiche Telegramme und Znschnste» auS asten Theilen Deutschland«, auch au« Elsaß-Lothringen und von Deutschen in fremden Landen ist solcher Weise warme» Mitg-süht zum Ausdruck gebracht worben. E» ist wahrhaft rührend sür mich, meinen geliebten Vater so weit über da« Grab hinau» geliebt zu sehen. AuS tiefsten, Herzen sage ich daher sür aste Zeichen der Tbeilnahme. die mich in den Tage» der Trübsal ausgerichtet, innigsten Dank. Mit der vrr» ficherung, daß e«, gleich meinen Vorfahren, mein eifrigste» Bestreben sein wird, bi« Wohlfahrt meiner Unterthanen in ungestörtem Frieden z» pflegen und zu fördern, Gott verleibe mir daz» seinen Schutz." Der Reichskanzler wird erlri um Veröffentlichung diese» Erlaste«. — Belgrad. Tra Schli«sf»>» wurde in Audienz vom König Milan behus« Rotificatron von der Thronbesteigung empfangen. — Pari« Floquet machte dem General v. AlvcnSleben einen Besuch; letzterer kehrt Sonnabend zurück. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Der „Reichsanzeiger" enthält folgende Bekanntmachung: Aus Grund von tz. 28 deS ReickSgesetzcs gegen die gemein gefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 2 l. Oktober 1878 wird mit Genehmigung des Bundcsrathes für die Dauer eines JahreS angeordnet, was folgt: K i. Personen, von denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu besorgen ist, kann der Aufenthalt in der Stadt und in dem Bezirk der AmlShauptmannschast Leipzig von der Landcs-Polizeibehörde versagt werden. 8- 2. Vorstehende Anordnung tritt mit dem 29. dieses Monats in Kraft. Dresden, am 28. Juni 1888. Königlich sächsische« Gesammt-Ministerium. Graf Fabrice. von Nostitz-Watlwitz. von Gerber, von Abeken. von Könneritz. * Wie authentisch berichtet wird, hat der Kaiser an den beiden Thronrede», mit denen in de» letzte» Tagen der sieichStag und der preußische Landtag eröffnet wurden, einen größeren persönlichen Antbcil. als man gewöhnlich Monarchen an der Abfassung derartiger Actenstückr zuschreibt. Beide Thronreden sind nach Gesichtspunkten, welche der Kaiser dem Fürsten BiSmarck gegenüber angedeutet, auSgearbeitel worden; an der Thronrede sür den Landtag aber hat der Kaiser persönlich mehrere bemerkcn-werlhe Aenderungen vorgenonimen; er verstärkte in dem Entwürfe den Ausdruck der Verehrung sür daS Andenken Kaiser Friedrich'», und er fügte den Schluß Hinz», in welchem der Kaiser sich zu Friedrich's LeS Großen Worte bekennt, daß in Preußen der Herrscher der erste Diener deS Staate- ist. * Wie in Bestätigung der schon i» der letzten Nummer enthaltenen Fernsprechmeldung, auS guter Quelle verlautet, wird an Allerhöchster Stelle von dem Plane einer feierlichen Krönung in Königsberg auS finanziellen Gründen Abstand genommen werden. Die Civilliste Seiner Majestät dcö Königs von Preußen wird durch die Pflicht der Repräsentation sür daS Reich, welche dem Träger der preußischen Krone obliegt, stark in Anspruch genommen. Diese Belastung dürste aber in der kommcnden Zeit durch verschiedene Umstände, so durch eine lebhaftere Pflege der ersvnlickcn Beziehungen mit den Souveränen deS In- und luslandeS noch an Umfang gewinnen. AuS diesen Gründen soll sich der bezeichnte Äerzicht, als unumgänglich geltend gemacht haben. * Dein Vernehmen nacb hat die nationalliberale Fraclion deS prenß schen Abgeordnetenhauses aus Anregung deS Abgeordnete» Miguel beschlosten, bei den bevorstehenden Wahlen zum preußischen Abaeorvnetenhaiise selbstständig, obne Rücksicht aus da» für da« Reich abgeschlossene Cartell mit den Eonservative» und Freiconservativen, vor- zugehen. Gesonderte locale Wahlbündnisse sür einzelne Kreise oder LandeStheile sollen Vor behalten bleiben. Wir würde» eS nur aus da« Leb hafteste bedauern, wen» NalionaUiberale und Eonservative bei den preußischen Landtag»wahlen sich gegenseitig offen de kämpften. * Die osficiösen „Berl. Pol. Nachr." schreiben: „Der Pariser Zahnarzt Evan», welcher seiner Zeit »ach San Nemo berufe» wurde, treibt neben seinem ärztlichen Berufe auch da» der Menschheit weniger nützliche Gewerbe eine» Sensations-Reporter». Um seine» Phantasiegebilve» in den Augen eine« leichtgläubigen Publicum» den Anstrich größerer Wahrscheinlichkeit zu geben, versucht er dabei, »ach dem Vorbild« berühmter Muster, den Umstand zu fructisiciren, daß seine zahnärztliche Praxi» ihm dann und wann Zutritt zu hochstehenden Kreisen verschafft. Seine hohen Patienten vrnutzrn, wenn wir Herrn Evans glauben wollen, solche Gelegenheiten gern, um ihn in die intimsten Fragen der Politik einzuwerhen und ihm ihre Ansichten darüber zu offen baren. So hat Herr Evans — wie ein Interviewer ke- „Figaro" berichtet —bezüglich der Paßvorsch risten an der f ranzösisch-deutschen Grenze neuerdings von kompetentester Seite — er nennt als seine Quelle die Kaiserin Victoria — gehört, daß Kaiser Friedrich, alS er erfuhr, wie viel böseS Blut die Paßcontrole in Frankreich mache, die Hände zusammengeschlagen und klagend geäußert habe: 5lon Oieul quelle erreur, qnello orrenrl „Mein Gott! welch' ein Jrrlhum!" — Wir möchten Herrn EvanS rathen, seine Geschichten in Zukunft etwas bester zu erfinden. Vorläufig scheint er in den Ncportcr- eschäflcn noch neu und ungeschickt zu sein, denn seine Ge- chichle trägt de» Stempel der Fabel an der Stirn. Ist eS doch eine allgemein bekannte Thatsache, daß Kaiser Friedrich schon lange vor seinem Tode nicht mehr im Stande war, auch nur ein Wort zu sprechen, die fragliche Aeußerung also auch nickt gethan haben kann." Daß solche Fatalitäten ent stehe» konnte», daran haben nur Diejenige» die Schuld, durch deren Einfluß eS möglich geworden ist, daß zur Behandlung VeS erkrankte» Kaiser« Friedrich ein englischer Kehlkopsarzl und ein französischer Zahnarzt berufen wurde. Herr EvanS läßt eben der Ruhm VeS Herr» Mackenzie nicht ruhig schlafen und er versucht, diesem etwa- in sein trauriges Handwerk zu Pfusche». * KarlSchurz ist Donnerstag Abend von Berlin wieder nach Hamburg abgereist. Er hat während der letzten Woche seine- Aufenthalte« daselbst in den Archiven gearbeitet und hat für den Theil VeS SecessionSkriegeS. den er in scinen Memoiren behandeln wird, werlhvolleS Material gesammelt, daS ihm bereitwilligst zur Verfügung gestellt wurde. Schurz kommt vielleicht im Monat September ncch einmal nach Berlin aus wenige Tage zurück. * Aus Melbourne ist der erste Bericht deS deutschen Vertreters der Vereinigung „1879" auf der dortigen Ausstellung, datirt vom 18. Mai, cingctrossen. I» Ge sellschaft deS Herrn Rcgicrungsrath Werinuth ist derselbe am 13. Mai »ach glücklicher Fahrt mit Dampfer „Hohenstaufen" dort anqekommcn. Das Hauptgebäude der Ausstellung, welches sür Kuiistgcgenstände sämiiitlichcr Nationen dient ruid besonders decorativ wirken sott, ist fix und fertig, daS übrige Gebäude erst zum Theil, indem die außerordentlich starke Betheiligung vieler Nationen die Erstellung von Anbauten nothwcndig macht. Der Platz der deutsäfen Aussteller soll recht günstig liegen in einer breiten, die Hauptstraße in der Mitte schneidenden Seitenstraße, welche direct ans den Hauptschanktisch der Restauration führt. Unserem Vertreter rst es gelungen, einen Theil unserer Aussteller in dem Haupt cbäude zu placiren. Die decorative Ausstattung der deutschen "thcilung verspricht sehr gut zu werden. * Am 15. August d. I. feiert General v. Heuduck in Straßburg, commandircndcr General des l5. ArmcecvrpS, sein sünfzigjährigrS Militairdiciistjubilänm. Geboren am 5. April l82l, kam er mit dem >7. Lebensjahre vom EadettcncorpS weg zum 2. Rheinische» Husaren-Regiment Nr. 9 als Sccondelicutcnant. Er ist bekanntlich einer der schneidigsten Reitcrgeneräle der deutsche» Armee. Musik. * Leipzig, 29. Juni. DaS erste, vom Ka»smännischen Verein am Mittwoch Abend vkranstallete Garte»-Eon« cert, welches die Eapelle deS 106. Regiments unter Leitung de« Herrn Musikdirektor Matthe« auSsührtc, halte den hübschen Garten deS ElubhauscS mit einer zahlreichen Zn- hörersckaar gefüllt. Eine Reihe erlesener Musikstücke, bei deren Wiedergabe die Capelle sehr Tüchtige- leistete, kamen zu Gehör; sie berührte» sowobl daS Gebiet klassischer Coni- positionrü, al« auch da- Genre ansprechender melodiöser Schöpfungen von modernen Tonsetzer» (Strauß, Delibe», Sulli»an «.). Dir Ausführungen erweckte» lebhaften Beifall. Unter dem Eindruck eines herrlichen Sommcrabend» weilte» die Mitglieder bis spät i» den freundlichen Anlagen de- Kausmäiinischcn VercinShauscS. ?r. Leipzig, 29. Juni. Bereits seit mehreren Jahren hat die Direction de« KrhstallpalasteS ihren Besuchern durch da« Arrangement großer Prachtseuerwcrke, mit denen sie ihre Garlencoiicerte verbindet, besondere U berroschungen bereitet. Am Mittwoch fand das erste pvrotechniiche Schauspiel statt, dem ei» Concert der Capelle des 107. Regimentes vorherging. DaS Concert bereitete uns die Freude, Herrn Musikdircctor Walther, neu gekräsiigt nach seinrm Urlaub, wieder an der Spitze seiner Ge treuen den Dirigentcnstad führen zu sedcn. Das Programm, was er zu dieser „Vorst llung", um einen militairischen Ausdruck zu gebrauche», gewäl>lt hatte, bewies in alle» Tt,ei!eii seine» seinsinuigen Geichmack, der bisher in alle» Coucertcn seines Regimes hervortrat. Wir hörten die Ouvertüre zur Oper „Egmont" von Beethoven, die mit trefflicher Nnaucirung durchgesüdrt winde, die zweite ungarische Rhapsodie vo» LtSzt, ei» Paradeslück der Capelle, die Ouvertüre zu „Wilhelm Tcll" von Rossini, und die geschmackvoll arrangirte» Ton- dilder auS Wagner's „Walküre", deren Arrangement, irren wir nicht. Von Walther selbst herrührt. Einen besondere» Effect erwirkte natürlich wieder d e „Post im Walde" von-Schaffer, die man am liebsten da capo gebört hätte, kräftig und energisch gelangte der Torgaurr Marsch zur Wiedergabe. Als Solist trat Herr Damm auf, der rin Concert sür Posaune vo» Sachse zu inlerprelire» hatte. Allen Musikstücken wurde reicher, verdienler Beisall gezollt. — Eni Fanfarensignal verkündete sodann den Beginn deS FenerwerkS, das aus dem königl. Laboratorium von JakobKnüsel Nachfolger stammle. Die verschiedenen Kaisersoniaine», Feuersoiinen, Krystall- rosette». Kornblumen- und Veilchenkranze gewährten einen iinposante» Anblick, wurden aber durch die Schlußnumiiicr, einem sogenannte» „Wasserfall im Hochgebirge", der allerdings mehr „Feuersall" war, noch übertrofscn. Tie Leuchlkugeln, die aus dem groi-.em Feuermecr ausstiegen, erregte» besonders die Bewunderung der Zuschauer. * Herr Musikdircctor Boretzsch, welcher in der Domkirche zu Halle a. S. den „Samson" vo» Händel in würdigster Weise der an- dächtig lauschende» Hörerschaft brachte, hat sich, wie Herr C. Reinhold in der „Halleschen Zeitung" berichtet, damit den wärmsten Dank jedes Musikvcrständigen reich verdient. (Hc besitzt in dem Lüngerchor der „Neuen Sing-Akademic" — und zwar sowohl im Männer-, als auch im Frauen-CIwr — eine Bocalmasse, welche sich durch eine seltene Schlagscrtigkeit auszeichnet und von seelischem Leben und künstle rischer Intelligenz Zcugniß ablegt, so daß die polhpbonen Vocnl- süpe durchaus in der ihrem Inhalt entsprechenden AnssührmigS- sorm zu Gehör kamen. Die einzelnen Chorstimmen führten die mit Coloraturen reich durchsetzten Melodienzüge so aus, daß man vermeinte, jede Stimmgattung besitze nur ein einziges, zu mächtiger Fülle ausgedehntes und alle Schwierigkeiten mühelos überwindendes Organ. Es ist in Wahrheit eine Freude, diese Chorkörper — ebenso wie das wieder durchgängig seiner großen Aufgabe gerecht werdende Hallcsche Stadt- und Theater- Orchester — jedem Winke seines zielbewußie» Tirigentc» untcr- than zu finden. Bon besonderer Wirkung erwiesen sich der prächtige ^-mnll-Chor, „Hör', Jacob's Gott! Jehovah, hör'!" und der plastisch auSgearbeitetc Chor der Israeliten: „Im Donner komm, o Gott herab!" Bon den gewonnene» Solisten nennen wir zuerst die Sopranistin Frl. G. Oberdeck aus Berlin, welche vermöge ihre« gut geschulten Gesanges und der slimpathischcn Stimme dle Partie der D'lila zu rechter Geltung brachte. Besonders gefiel sic uns in der schönen — später erst nachcomponirtc», von dem Trompeter des Orchesters Ircfflichst secundirten — Arie „Kommt, nll ihr Seraphlne". De» Samson sang Herr G. Wulfs an« Altona, in welchem wir einen über ausgiebige Mittel und angenehmen Sllmmklang verfügende» Tenoristen kennen lernten. Seine eigentliche Domaine scheint uns nber der Concertsaal zu sein. Herrn Domsänger Schulze au» Berlin kannten wir schon ans verickiiedentlichen Concerten des Schu- mann'schen Gesangverein» in Merseburg al- vortressllchen Oratorien- sänger. Bedauerlicher Weise war er gestern stimmlich nicht ganz frei. Nur zum kleinen Tbeile ihrer — sür so anSgesprochene Dilet tantin allzugroßcn — Ausgabe gewachsen sandcn wir die Dame au« dein Bereine, welcher man die umsangreiche Partie der Micah über tragen hatte, im Ganzen nur acceptabel in den Recitatiren der ersten Ablbeilung. — Alles in Allem aber gewährte die Aufführung einen hohen Kunstgenuß, für welchen wir dem Herrn Musikdirektor Boretzsch den wärmsten Dank schulden. * Berlin, 28. Juni. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten Berlins, Commisslontrath Engel, der Besitzer de» Kroll'- sche» Theater», ist in der vergangenen Nackt einer HerzlShmung erlegen. Engel, geboren an, 4. Mä^z 1821 in Pest, war im Jahr» 1851 al» Lapcllmeislcr der Guiigl'schcn Lavelle nach Bettln ge- kommen, wo er zuerst die Concert« bei Kroll leitete, bi» er nacb
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