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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-27
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1888
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3954 Neueste Nachrichten aus Lerliu. * Berlin, 26. Juni. (Fernsprechmeldung de» „leipziger Tageblatte«".) Der Kaiser verbrachte einen Theil de« vormittag« mit der Erledigung von NegierungSangclegen- bciten. Um 11 Uhr stattete der Großherzog von Hessen den, -ttalservaare seinen Abschiedsbesuch ab. Mittag« 12 Uhr sand feierliche Bereidigung de« Staatsministeriums im köuig- ticken Schlosse und unmittelbar darnach eine Sitzung unter dem Präsidium de« Kaiser« statt. Später empfing der Kaiser hohe Militair« zur Abstattung persönlicher Meldungen und arbeitete dann mit dem KricgSminister, nachdem er vorher »och den Chef de« Militair-Cabinet» v. Albedyll zu kurzem Vortrag empfangen batte. Der König von Sachsen und die noch hier anwesenden srrmdenFürstlichkeiten begaben sich heute Bormittag« nach FricdrichSkron, um sich von der Kaiserin-Witlwe Victoria zu veradsckicden. Der König von Sachsen gedachte heute Nachmittag 4 Uhr mittelst Sonderzugc« »ach Dresden zurückzukehren. — Anknüpsenv an Mittheilnngcn über Aeußerungen Mackenzie'« im „Ainste.rdanier Tage- blatt" hebt die „Norddrutscke Allgemeine Zeitung" hervor, daß diese Aeußerungen schon süns Tage vorher in einem an deren Blatte gestanden haben. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" fügt hinzu, daß Aeußerungen Mackenzie'«, Friedrich III. pake wenigsten« eine kleine Zeit regieren wollen, eine posi tive Fälschung sei. Friedrich III., dem die höchste Austastung von den Pflichten de« Kaiscrthum« inncgewohnl, habe keinen Zweifel getosten, daß er die Negierung nicht «»treten werde, wenn seine Krankheit ihn an der Regierung verhindert hätte; e« entspreche dies seiner vornehmen Anschauungsweise. Da die« bekannt war, wurde es Ausgabe derjenigen, welche von dem Kaiser befürchteten, daß er wegen der drohenden Gefahr durch die Krankheit regierungSunsähig werde, den hohen Herrn über seinen Zustand zu täuschen. Nach seiner eignen Ausfassung sah Mackenzie seine Ausgabe darin, eine poli- lijche Rolle zu spielen. Ein unbedeutender englischer Arzt nahm sich heraus eiuc politische Rolle zu spielen und als Geheimer Eabinetsrath in die Geschicke de« deutschen Bolle« einzugreisen. — Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" consialirt, dag die deutschen Fürsten anläßlich der NeickStagS- eröffnung nach Berlin gekommen wären, um durch ihr persön liche Anlheilnahme zu bekunden, daß da« deutsche Reich eben so fest gefügt wie seither sei. Der Kaiser sei entschlossen, wie sein Großvater und Vater Frieden zu halten mit Jeder mann, die ganze gesittete Welt werde ihm dafür danken, aber auch dafür, daß der Enkel die vom Groß vater im Geiste der christlichen Sittcnlchre angcstrebten socialen Reformen fortsühren werde. — Der „Kreuz-Zeitung" zufolge behält der Kaiser die Abzeichen eine« General major«, wie Friedrich Wilhelm III. e« gethan. bei. — Die Investitur und der Ritterschlag im Zohanitterorden werden nach einer Anweisung de« Prinzen Alb recht von Preußen wegen des Trauerfalle« erst im August abgchalten werden. — Der Kaiser wird morgen Mittag die Beileids- adreste der Stadl Berlin aus den Händen de« Magistrat« und der Stadtverordneten entgegennchmen. — Die durch den Thronwechsel bedingten Veränderungen in den Hosämtern scheinen ihren Abschluß erhallen zu haben. Herr v. Nebenan ist zum Obcrsthos- und Hausmarschall ernannt; v. Lyncker bleibt Hosmarschall, Herr v. Reischach scheidet au« und tritt in den persönlichen Dienst der Kaiserin-Wittwe Victoria. — Heute Morgen ist der frühere Handelsminister, jetzige Oberpräsident von Achenbach zum Minister de« Innern ernannt worden. — Rom. Dem Vernehmen »ach wird der Papst in nächster Zeit eine Encyclika ver- öffentlichen, betitelt „Von der weltlichen Freiheit." Der Papst giebt darin eine Definition von der wahren und un wahren Freiheit, weist die im Namen der Freiheit begangenen Excesse nach und stellt dar, worin die wahre christliche Frei heit bestehe. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Di« Eröffnung de« Testament« Kaiser Friedrich'« steht, wie der „Vossischcn Zeitung" mitgetheilt wird, in den nächsten acht Tagen zu erwarten. Zu dem eigentlichen letzten Willen sind einige Zusätze hinzugekommen, die indeß nur Einzelheiten regeln. 3m Nießbrauch de» väterlichen Nach lasse« befindet sich die Kaiserin Augusta, deren Erben der verstorbene Kaiser Friedrich und die Großherzogin von Baden sind. Da« kaiserliche Testament umsaßt sorgfältige Be stimmungen über den an die Kaiserin Victoria entfallenden Antheil und über die Sicherstellung der hinterlassenen Kinder. Hierzu kommen Legate, die theil« sogleich, theil« später zu zahlen sind. * Angesicht« der in den letzten Tagen aufgctauchten Meldungen über Verhandlungen, welche eine Begegnung de« Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser von Rußland in einer deutschen Hafenstadt herbeiführen sollen, bemerkt der „Hamburger Correspondent": Man wird gut thun, weniger nach der Richtigkeit der Meldung als nach der Tendenz zu fragen, welche derselben zu Grunde liegt. Bekanntlich war Kaiser Alexander im November 1887 sogar in Berlin, während er wenige Wochen vorher eine Reise nach Danzig abgelehnt hatte. Ob die russische Kaisersamilic auch in diesem Sommer nach Kopenhagen kommen wird, ist noch nicht bekannt, wenigsten« weiß inan in Kopenhagen nichts davon. Wenn gleichwohl polnischen Zeitungen gemeldet wird, eine neue Zusammenkunft solle in Danzig oder in einer anderen Zwecke derselben dle vorbrreltuna für größer, Com- mando» im Kriegsfälle, so empfiehlt sich dir Institution der Generalinspecteure dock auch solchen ccmmandiren- den Generalen gegenüber, wie Boulanger war. der anstatt sein Armeecorp« zu leiten, vorzog. unter seltsamen Ver kleidungen ohne Urlaub nach Pari« zu reisen und daselbst mit Ultraradicalen und Parteigängern der Commune zu conspiriren. Welche abgeschmackten Gerüchte in Frankreich in militairischer Hinsicht nach wie vor verbreitet sinv, erhellt unter Anderem daraus, daß der KriegSministcr Frcycinet sich genöthigt gesehen hat, in kategorischer Weise ein Gerücht zu dcmentiren, nach welchem zwei Waggon» mit Lebel-Gewehren in die Hände fremder Agenten gerathen sein sollen. Diese« Gerückt entbehrt, wie vorauSzusehen war und Frcycinet noch besonder« hervorhob. jeder Grundlage. Andererseits geneliiriigle der Senat einmiithig für da« lausende Jahr im außerordent lichen Budget 234 Millionen für die Artillerie und 136 Mill. für da« Geniewesen. * Nach einer Meldung au« Rom wird die Nachricht vom Tode ve« Ra- Area Selasie, Sohne« de« Negu« von Abessynien, von mehreren Seiten bestätigt. E« heißt allgemein, daß er von Angehörigen de« Vollo-Galla-Stamme«. über welchen er eine tyrannische Herrschaft führte, vergiftet worden sei. 3n Tirana (Albanien) sind dieser Tage Fälle von Blut rache vorgesallen, deren Grundursachen zehn Jahre weit zurückreichc». Damals löbtelen während de« Namazan ans offener Straße eine« Wortwechsel« wegen der Hauptmann der Zapften Ali Agha 3ela und sein Bruder Hussein Agha einen gewissen Rami« Bey. Sohn de« sehr angesehenen Ahmed Bcy Toptani. Rami« Bcy hatte seine Studien in Pari« zurück gelegt und genoß sowohl in Tirana, wie auch in der Haupt stadt große« Ansehen. Die Familie der Mörder war daher gezwungen, au« Tirana zu flüchten, um der Racke Ahmed Bcy'S und seiner Familie zu entgehen. Der Mörder Ali Agha wurde gefangen genommen und blieb zwei ober drei Jahre lang im Gefängnisse zu Sculari; später wurde er nach Konstantinopel verbannt. Aus unaufgeklärte Weise gelang eS ihm kort, nicht nur seine Freiheit, sondern auch Beförderung zu erlangen. Da« scheint die Angehörigen seine« Opfer« er bittert zu habe». 3m vorigen Jahre wurde sein Bruder Suleiman Agha während dg« Ramazan getövtet und diese« 3ahr um dieselbe Zeit sein Sohn Balte Agha. E« steht ober leider zu befürchten, daß die Familie Ahmed Bcy an solcher Rache nickt genug haben und Ali Agha selbst, sowie auch seinen in Turazzo wohnhaften Bruder 3ussuss Agha lödten wird. Tie türkischen Behörden sind solchem scheußliche» Treiben gegenüber ohnmächtig und sehen apathisch zu, wie die zwei angesehensten Familien von Tirana sich gegenseitig auSrotlcn. * Wie die „Politische Correspondc»;' au« Konstan- tinopel meldet, entbehrt da« durch einige Zeitungen ver breitete Gerückt, wonach der Minister der kaiserlichen Civil- liste, Agcp Pascha, sich geweigert hätte, die zu Lasten der Civilliste fallenden Willwen- und Waisen-Peusionc» auSzu bezahlen, der Begründung. Ten Maßregeln Agop Paschas ist es nicht nur gelungen, die Ausbezahlung dieser Pensionen sicherzustcllen, sondern derselbe hat auch verordnet, daß die genannten Pensionen zu allererst zur AuSsolgung gelangen, ohne daß die übrigen Ansprüche aus di« Civilliste dadurch in irgend einer Weise berührt werde». ktoatssecretoir ». Boetttcher verliest lummehr die Allerhöchste Boischast, worin er beauitragt wird, den Reichstag am heutigen Tage »u schließen. Die Botschaft trägt das Datum de- heutigen Tage«. Aus Grund der ihm ertheillen Vollmacht, erklärt der StaatS- ecretair v. Boetticher hieraus den Reichstag für geschlossen. Präsident: Meine Herren, lassen Sie u»S da« Vertrauen zu DeuischlandS Zukunft, daS unSAlle beseelt, dadurch auSdrücken, daß wir rnsen: Sk. Muj. der Kaiser und König Wilhelm II. lebe hoch. (Da- HauS stimmt dreimal enihusiastisch in dieses Hoch ein.) Ich chließe die Sitzung. Schluß 1'/, Uhr. Neichslag. (Specialbericht des Leipziger Tageblattes.) 2. Sitzung vom 26. Juni Nachmittags 1 Uhr. Erüffnvna 1'/. Uhr. Am BundeSrathSlische: Fürst BiSmarck, v. boetticher, Gras v. BiSmarck-Schönhausen, Or. v. Schilling. Der Reichskanzler trägt die große Generals-Uniform mit sämmtlichen Orden, Graf BiSmarck die kleine Minister-Uniform. Der Präsident v. Wedell-PieSdors theilt dem Hause mit, daß die serbische National - Versammlung dem Reichs tage sein Beileid beim Tode dcS Kaisers Friedrich auSge sprachen habe, daß er durch gütige Vermittelung de- Reimskanzlers der serbischen National-Versammlung den Dank des Reichstages habe ausorücken lassen. Meine Herren, so fährt er fort, wie denn Hinschetden Kaiser W lhelm'S I., so ist auZ Anlaß deS TodcS Kaiser Friedrich'« von einer Reihe von parlamentarischen Versammlungen befreundeter Nationen die Theilnahme an dem neuen schweren SchicksalSichlage, welcher Deutschland getroffen hat, in wärmster Weise ausgesprochen worden. Ich bin gewiß, daß ich in Ihrem Aller Sinne spreche, wenn ich für diese erhebenden und unseren Herze» wohlthuendcn Kundgebungen deu wärmste» Dank hiermit aussprechc. (Beisall.) Ich habe ferner mitzutheilc«, daß ich am Sarge Kaiser Friedrich's im Namen des Reichstages einen Kranz nieocrgelegt habe mit der Inschrift: „Seinem geliebten Kaiser Friedrich der deutsche Reichstag." (Lebhafter Beifall) Der Reichstag hat mich gestern beaustragt, den Entwurf einer Adresse an den Kaiser und König Wilhelm II. vorzulegen; ich habe die Ehre, denselben zu ver lesen. (Das HauS erhebt sich.) Der Entwurs lautet: Allerdurchlauchtigster Großmächtigster Kaiser und König, Allergnädigstcr Kaiser, König und Herr! In bitterem Schmerz trauert mit Eurer Kaiserlichen und König lichen Majestät der Deutsche Reichstag um den Heimgang Seiner Majestät des Kaisers Friedrich. Dos Deutsch« Volk lebte der Zuversicht, daß in Seiner Hand daS Werk, welches Seine Majestät der unvergeßliche Kaiser Wilhelm begründet hat, sicher bewahrt, daß unter Seiner weisen Leitung Deutschland« Wohl in friedlicher Arbeit zu herrlicher Entwickelung gesührt werden würde. Galt hat eS anders beschlossen. Nach einer Negierung von wenigen Monaten mußten wir unseren geliebte» Kaiserlichen Herrn inS Grab sinken sehen. Die schönen Hoffnungen Hafenstadt stattsinden, so licht nach der Ansicht eine« unserer I welche aus Ihn gestellt waren, sind dahin, ober Sein Andenken Berliner Correspondenten die Vermuthung nahe, die Nach-! wird ,n dem Herzen des Deutschen Volkes sortleben. das leuchtende richt verfolge den Zweck, in St. Petersburg unangenehm zu berühren. Man würde sich gar nicht verwundern können, wenn panslawistische Blätter sich demnächst sehr enttüstct über die Zumuthungen äußern sollten, denen der Zar von Berlin her ausgesetzt sei. Auf der anderen Seile ,st natürlich die Möglichkeit einer Zusammenkunft der beiden Kaiser im Lause des Sommer« gar nicht ausgeschlossen. Wie sich im Uebrigcn das persönliche Verhältniß zwischen den beiden Souvcraincn gestalten wird, bleibt abzuwarten. Wenn die sympathischen Beziehungen au« der Zeit de« Kaisers Wilhelm I. nicht mehr vorhanden sind, so fehlen doch andererseits auch gewisse Antipathien, welche in ziemlich frühe Zeiten zurückreichc». Aus alle Fälle wäre eine Zusammenkunft zwischen den beiden Monarchen im Sinne einer friedlichen Entwickelung der europäischen Politik zu deuten. * Der ,Reich«anzeiaer" meldet nun amtlich, daß der Kaiser dem Geheimen CabinctSrath, Wirklichen Geheimen Rath von WilmowSki die erbetene Dienstentlassung unter Anerkennung seines und seiner DeScenden; Rechte« zur Führung de- Freiherrotitel« gewährt und den Unterstaalssecretair im Ministerium der geistlichen, Unterricht«- und Mcticiiial- angelegenheitenWirklichen Geheimen Rath Vr.von Lucanu« zu seinem Geheimen CabinetSrath ernannt bat. * Das päpstliche Breve, durch welche« der sürstbischösliche Delegat Propst Aßmann zum Bischof in partidus von Philadelphia ernannt wird, ist au« Rom eingetrofsen und dem neuen Bischof zugestellt worden. Die Consecration soll dem Vernehmen der „Germania" zufolge am 15. August in Berlin durch den Fürstbischof vr. Kopp stattfinden. * 3n Frankreich sind die commandirenden Generale de- 1., 2. und 9. Armeecorp«, Billot, Lewal und Carray de Bellemare. unter Enthebung von ihrer bisherigen Stellung aus Grund de« Decrete« vom 26. Mai d. 3. mit der Generalinspection der sämmtlichen Armeecorp« betraut worden. Al« die Einrichtung derartiger Generalinspectionen zuerst erörtert wurde, erbob sich dagegen lebhafter Widerspruch mit dem Hinweise, daß die mit derartigen Befugnissen au»- geftatteten Generale leicht Anwandlungen, sich al« Diktatoren zu geriren, verspüren könnten. Seltsamerweise waren e« gerade die ultraradicalen Organe, die jetzt dem Exgeneral und „Zukunft«-Diktator' Boulanger HeereSsolge leisten, welche die neue Einrichtung befehdeten. Ist einer der Vorbild, welches Er durch hingebente Pflichttreue in schwerer Zeü durch Heldenmuth im Haiidcln und im Dulden geneben yat, wird nimmermehr vergessen werden, wird noch auf kommende Geschlechter eine mächtige Wirkung übe». Mit hoher Freude und innigem Dank haben wir au« Eurer Majestät Munde vernommen, daß Allerhöchsidieselbrn entschlossen sind, die Wege zu wandeln, aus welchen Seine in Go:t ruhende Majestät, der Kaiser Wilhelm, da» Vertrauen Seiner Bundesgenosse» die Liebe des Deutschen Volkes und die wohlwollende Anerkennung dcS Auslandes gewonnen hat. Eure Majestät wollen die Reichsversaffung unverbrüchlich wahren, die Gesetzgebung zum Wohle Deutschlands, insbesondere zum Schutze der Schwachen und Bedrängten auSbauen, Recht und Gesetz schirmen und aufrecht erhalten. Der Reichstag ist bereit. Eure Majestät in der Aussührung diese» Willens mit aller Kraft zu unterstützen, er hofft, daß der Allmächtige zu seiner Arbeit das Gelingen geben werde. Eure Majestät sind entschlossen, gestützt auf bewährte Bündnisse und Bez ehunge», den Frieden ausrccht zu erhallen, so lange der Krieg nicht eine uns ausgcdrungene Noihivrndigkeit ist. Ui» den Frieden zu sichern und wen» er bennvch gesiört werden sollte, ihn mit Ehre» zu erkänwsen, wollen Eure Majestät die Schlags riigkeit unseres Heeres erhallen und pflegen. Der Deutsche Reichstag zollt dieser erhabenen Kundgebung Eurer Majestät seine» vollen Beisall. Wir werden kein Opser scheuen, welch.» zur Sicherung unscre- Voterlandes nölhig ist, wie wir einmüihig bewilligt habe», w.iS unser Hochscliger Kaiser Wilhelm von uns forderte, »,» deu Frieden Deutschlands zu bewahren. Wir hegen aber daS Vertrauen, daß der Friede deS mit seinem Kaiser und den verbündeten Regie rungen sest geeinten Deutschen Bolkes von Niemand gestört werden wird. Möge eS Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät be. schieden sein, unserem Vaterland« eine lange Zeit ungetrübten Glücks zu bringen. Möge Gott Eurer Majestät und dem Kaiserlichen Hanse Seinen gnädigen Schutz verleihe», inöge Er unser DcuischcS Valeriand segnen und behüten. Ja tiefster Ehrfurcht verharrt, Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät Allernnterlhänigster Der deutsche Reichstag. Berlin, den 25. Juni 1888. Ich eröffne die DiScussion. Zum Wort meldet sich Niemand. Da» Hau» genekmigt einstimmig de» vorgelegleu Entwurf und beauftrag« da» Präsidium mit der Ueberrc>chuug der Adresse. Während der Präsident dem StaatSsecretair ». Boetticher da« Wort ertheilt, verläßt Fürst BiSmarck den Saal. Musik. Conrert des Riedel-Vereins in der PetcrSlirche. Leipzig. 26. Juni. Wohl keiner der zahlreichen Hörer, die gestern Abend nach der Petcrskirche gepilgert waren, um kork den künstlerischen Darbietungen de» Riedel-Verein« zu lauschen, hat sich — dascr» crjmit den Umständen, unter denen besagte« Concert statlsand, genügend vertraut war — eines lies schmerzlichen Gefühle« erwehren können. Carl Riedel, der den nach ihm benannten Verein mit einem chier unglaublichen ArbeikSfleiß »nd einer erstaunlichen künst lerischen Energie und LeistungSsähigkeil au« den bescheidensten Anfängen heraus zu einer weit über die Grenzen de« vatcr- lädlischcn Wirken« hinauSragcnden. in vielfacher Hinsicht dauernd werthvollen, kuiisthiswrischen Bedeutung emporgchobe» hatte, er. der durch nähern ein Menschenaller hindurch seine treuen Hcerschaaren von Siege» zu Siegen gesührt halte, er war der unerbittliche» Macht de« Tode« erlegen, und seine Getreuen sollten nun in dem Concert Zeugniß ablegen, ob ie den ihnen von ihrem Meister eingegedenen Geist auch nach :em Hinscheiden jene« noch treu bewahrten und unter neuer, renider Führung zu bethätigen im Stande wären. Keiner der Besucher de« ConcerleS wird aber auch ohne da« tröst liche Bewußtsein au« dem GotleShause geschieden sein, daß de« beimgegangene» Meister« Geist in seinen Schülern lebendig fortlcbt, und daß da« Wirken und Schassen des au« dem Erdeiiwalle» Geschiedenen kein vergebliche« war. DaS Concert, dessen Programm Pros. Riedel noch selbst entworsen und bis zu den letzten Proben vorbereitet hatte, nahm genau de» ursprünglich vorgezeichncten Verlauf, mit der einzigen Abweichung resp. Erweiterung, daß man dem »r- prünglichen Programm »och C. Nicdel'S hier bereits bekannten „Nachtgcsang" für Streichinstrumente, in einer von Herrn Homcyer besorgten Ucbertragung für Orgel voranstcllte, hier mit zwicfältig die pietätvolle Nückerinncrung a» den Heim gegangenen wahrend. Die Leitung des erst durch Niedcl'S Ableben »nd dann nockinalS durch de.« Hinscheiden LcS Kaisers Friedrich verschobenen Ccnccrte« hatte in liebenS- und van- kenöwcrtbester Bereitwilligkeit Herr Universilätsmusikdircctor Pros. vr. Hermann Kretzschmar übernommen, der »och bei Lebzeiten Nicdel'S, als diese» bereits sein schweres Leiden anS Krankenlager sesselke. dicLcilung der letzten Slnkii Proben besorgte. Der seine künsilcrische Tacl und die scharfe UrlhcilSkrast, die Riedel allezeit auSzcickncte, bewährte sich auch in dieser seiner letzten Disposition noch aufs Schönste: er hätte sich unter den hiesigen Mu kern, speciell Chordirigente», keinen wür digeren Ersatzmann erküren können, als eben Herrn Professor vr. Kretzschmar, der, ganz abgesehen von seiner musikalisch- künstlerischen Quallsication, durch den auS seiner Feder stainniendcn, von aufrichtigster Verehrung für den Heini- gegangcnen zeugenden Nachruf, welchen er im „Musi kalischen Wochenblatt" Carl Riedel widmet?, inzwischen die sicherste Gewähr sür eine pietätvolle Durchsübrung dcr letzten künstlerischen Intentionen desselben geboten halte. In der Tbat weiß ich dann auch über den Verlaus deS gestrigen Concertc» unter Herrn vr. Kretzschmar'S Leitung kein besseres summarisches Lob anSzusprecheu. als vaß ich sage, der berufene provisorische Leiter dcr Aufführung sei mit etlcin Eifer und schönste», Erfolg bestrebt gewesen, sich selbstlos in die Intentionen NicdelS zu versenken und dieselben pietätvoll in künstlerisches Vollbringen umzuschcn. Welche sehnlichen Wünsche diese erfreuliche Wahrnehmung in der Brust jcvcr aufrichtigen, um den Fortbestand dcS sür unser Knnsileveu so vollen Vortrag zweier Prachtnummera (..Geheiliget werde dein Name" und „Zu uns komme di in Reich") auS dem Cyklu» „Vater unser" von Cornelius. Tie Orgelsoli, wie auch die Begleitungen der Sologesänge und de« LizSl'schen Chore» lagen in den bewährten Händen de» Herrn Homeyer. C. Kipke. * Leipzig, 27. Juni. Der akademische Gesaiig-Berein .Arion' theilt un« mit, daß derselbe sein sür den 36. Iunr in Au-sicht genommenes Sommersest im Gefühle der durch da« Hinscheiden Sr. Majestät de« Kaiser« Friedrich III. her vorgerufenen allgemeinen Trauer vertagt und ans Mittwoch, den 18. Juli, Abend« 6 Uhr, verlegt hat. Die Eintrittskarten werden gegen Vorzeigung der auf den 36. Juni lautenden Formulare Freilog, Sonnabend und Montag, den 13.. 14. und 16. Juli, in der Expedition de« Verein«, im Krystall- palast» Nachmittags zwischen 2 und 4 Uhr verausgab» 2 Dresden, 25. Juni. Vorgestern Abend ist hier der preußische Hoskirchen-Musikdirecior Pros. vr. Emil Naumann, der sich namentlich als Musikichriftsteller vorlheilhast bekennt ge- macht, nach langen Leiden auS dem Leben geschieden. Als Enkel tes berühmten Dresdner CapellineisterS Johann Ainadeu» Naumann und Sohn deS ausgezeichneten MetncinerS Moritz Ernst Adolph Naumann am 8. Seplembcr 1827 zu Berlin ge. boren, wo damals Letzterer eine außerordentliche Professur bekleideie, wuchs Emil Naumann, da der Vater 1828 einem Rule als ordeui- licher Professor und Director der mcdicinil'chen Klinik a» die Bonner Unlvcrsiläi gesolgt war, im schöne» Rheinland und in dcr GcburlS- statt Beethoven'» aus. Den ersten Musikunterricht erhielt rr von Johanna Mattbieu, der späteren GatiinGottfried Kinkel'», und aus den Rath McndelSsohn-Bartholdy'S verließ er schon 1840 da- Gymnasium, uni sich ganz der Musik zu widmen. Zn- nächst genoß er in Frankfurt a. M. den Unterricht deS bekannte» schweizerischen Theoretikers Schnyder von Wartens««, dann (seit 1841) in Leipzig, wo er bei seinem Oheim, dem Professor der Mineralogie Karl Naumann, wohnte, den Unterricht Mendels- sohn'S und Moritz Houptmann's. 1846—47 bejuckiie er auch die Universität Bonn. Ein« Emplehlung an Alex. v. Humboldt halte 1850 zur Folge, daß dieser dem König Friedrich Witz- Helm IV., zu dessen Lieblingsplänen bekanntlich die Eiusührung de» PsalmengesangeS in den protestantische» Gottesdienst xehörie, eine Abhandlung Naumann'» „über da- Aller der Pialmodie in dcr christlichen Kirche" vorlaS, wa» den König veranlaßle, den jungen Musiker mlt einer Sendung noch Petersburg. London und Ron, zun, Studium der dortigen Bibliotheken und Lhorinstilute zu betraue > und ihn zum Hoskirchen-Musikdirecior beim Berliner Domchor zu ernennen. Schon vorher war auch die erste größere Composmo: Naumann'-, daS Oratorium „Christus, der Friedensbote" zur Aus- sührung gelangt (1848 in Dresden und 1849 i» Berlin). Außer diesem schuf er das Oratorium „Die Zerstörung Jerusalems" (185 ). die Oper „Judith" (1858). zu der er auch den Text versaßt Halle, eine Messe, mehrere Pialme» und sonstige Kircheulachen, ein- und mehrstimmige Lieder und Gesänge und verschieben« Kammermusiken. Auch schrieb er eine „Jlluslrirte Musikgeschichte" (Stuttgart I88l ff), wegen deren er vor etwa 12 Jahren nach Dresden übersicbeiw. Unter seine» anderen Schriften sind zu nennen: „Die Tonkunst in der Culturgcschichte" (1869 flg ), „Deutsche Tondichter" (1871 u. ö), „Italienische Tondichter" (1876 u. ö.) und „Wolsg. Mozart" (1679). In den letzten Jahre» war er auch Musikkritiker der „Decstncr Zeitung". Bor mehreren Jahren hatte sei» Balexheiz de» Schmerz, die einzige Tochter und den Schwiegersohn, den hiesigen Bildhauer Schlüter, fast gleichzeitig durch den Tod zu verlieren; wie ihr Gatte, starb auch die schöne und begabte junge Frau an dcr Diphiherit'S. * In Folge der AuSschreibenS des Sängerchores deS Lehrcr- vereinS in Frankiurt a. M. sind 175 Chöre auS allen Thcile» DeuischlandS, aus Oesterreich, der Schweiz, Holland re. cingegangen. Den Ehrenpreis (260 .^t) erhielt Herr Richard Senfs, Coiiiponift in Berlin, sür seinen achistimmigen Chor: „Nachweise" von lldlanb, den »weilen Preis (100 ^sl) Herr Hermann Franke, königlicher Mustkbirector in Sorau, für seinen Chor: „Tragödie" von Heine; weile« Preise (musikalische Prachtwerke) erhielten Herr Gustav Schreck, Lehrer om Conservatonum in Leipzig, für leinen j Tovpelcanon: „Am Strande" von R. Fuchs, und Herr Robert Schwalm, königlicher Musikdirektor in Königsterg, sür seinen Cbor: „Hoffnung" von G-ibel. Die Ehöre bleiben Eigcnlhum der Coiiiponisten. * Köln, 24. Juni. Sämmtliche hiesige Gesangvereine unter Führung de- Kölner Männer-Gcsangvercins hielte» heute Nachmittag eine von Tausenten besuchte erhebende Trauerscicr sür den doch« , . seligen Kaiser Friedrich im Gürzenig Saale ab. Nach dem Absingen bedeutsam gewordenen Riedel-Verein« besorgten Freundes LcS I mehrerer Choräle erjolgie die GcdäctilnißrcLe, gehalten von Lei» letzteren wachrufen müssen, liegt nahe genug. Wenn ich riese I Oberstoalsauwalt Hamm. Zum Schluß wurde eine crgrciscnb« Wünsche hier nickt noch besonder» in Worte kleide, so de stimmt mich hierbei einmal da« Bestreben, ver durch die ver änderte Sachlage entschieden nolhwcnvig gewordenen Neu organisation de« Nicdcl-Vercin« nickt vorg>ciscn zu wollen und sodann auch der Wunsch, der freien Entschließung de« hier »ächslbctheiligte» Künstler« durch Einbeziehung derselben in die össciitlichc DiScnsssion keinen unzeitgemäßen Zwang aufzucrlegen. Wa« nun da« gestrige Concert im Beso»dere»Hanbcla»gt. so habe ich bereit- angekeutet, daß Herr Pros. I)r. Kretzschmar mit bestem Ersolg bemüht war, die Chorlcistungcn ganz i>» Geiste Riebet'« zu lenken und zu leiten. Ob und in wie weit etwa Herr Prof. vr. Kretzschmar seine eigenen künstlerischen Ansichten nur jenen Nicdel'S pietätvoll untcrorknele oder ob die gleiche Behandlung der künstlerischen Ausgabe zugleich auch einer consormcn künstlerischen Anschauung und Auffassung entsprang, da« zu untersuchen, ist gerade diesmal nicht am Platze. Nur eines immerhin zu Tage getretenen Unterschiedes meine ich gedenken zu sollen: Herr Prosrssor vr. Kretzschmar nahm nicht nur in, Durchschnitt die Tempi um einen Grad bewegter, als eS Riedel zu tbnn pflegte, sondern strebte auch die dynamischen Nuancen noch schärfer herauSzuarbeitc» und hier und La kräftigere Schlaglichter auszusetzen, alS eS Riedel im Allgemeinen liebte. Mag die nächste Ursache dieses ab weichenden Vorgehens zunächst auch in der Alter-verschieden heit der beiden Dirigenten seine äußerliche Erklärung finden, — sicher läßt sich von rein künstlerischem Standpuncte auS durchaus Nichts gegen das etwas feurigere Vor gehen de« neuen Leiters einwenden. Nur einen kleinen Urbclstand hatte eS gestern an ein Paar Stellen im Gesolge: im Bestreben, den energischen Andeutungen und Aneisernngen auSgicbig gereckt zu werden, ließen sich na ment lich die Soprane ein paar Mal bei Fortestcllen zu nicht mehr ganz wohllautender Tongebung hinreißcn. Bei längerem Zu sammenwirkcn zwischen Dirigent und Cbor hätten sich diese übrigens kaum merklichen Uebelstänke gewiß auch noch völlig beseitigen lassen. Schön und klar in der Slimmrilfübrung kamen Palestrina'S wundervolle Motette »Licut corrus" und Marcello'S „Lt incarnatus vsl" heraus; mit tics-seelenvolleni Ausdruck wurde Eccard'S sünsstimmiger Choral „Von Gott will ich nicht lassen" vorgetragen. Anfang« etwa« ängstlich, aber im weiteren Verlaufe vorzüglich und mit scinsühliger Berücksichtigung der Tcxtnnterlage »uancirt wurde» die beiden Sätze au« F Wülliier'S harmonisch reichem und fesselnde», „8tadr»t matei" sür Doppelchor vorgetragen. Andachtsvoll, bei den Steigerungen zu großem Schwünge sich erhebend, dabei aber stet« große Klangschünhcit bewahrend, war die Wiedergabe der da« Concert abschließenden „Seligkeiten" von LiSzt, bei denen Herr Hungar au« Köln, der mit Recht allgemein werlhgrschätztc Concerlsängcr, daS Barylonsolo mit scclenvollem Ton und künstlerisch reicher Ansfasi»»ig wieder gab. Den Glanzpuncl der ganzen Darbietung aber bildete der dreitheilige Liedercykl»« „Liebe" von Cornelius, der erst im Ianuarconcert deS Riedel »Vereins gesungen worden war und — wie danialS — so auch gestern wieder durch seine» überqucllcndcn Gedaiikenreichllu»» »nd seine be rückende Innigkeit dcr niusikalischen Erfindung, wie auch durch die durchgeistigte, aller technische» Schwierigkeiten sxoltcnde Ausführung fesselte. Dcr schon genannte Herr Hungar sand noch Gelegenheit, in einem stimmungsvollen geistliche» Liebe („Treue") von F. Dräseke sein schönes, wohlgcbilbetc« Organ und seine sinnige Vortragsweise i» das vorlhcilbasteste Lickt zu stellen. Frau Mctzler-Löwy, die zweite Solistin de« Concert«, sang zunächst eine Altaric („0 gunin tristls") au» Clari'« ^Ltudat mstor" etwa« trocken und nicht reckt erwärmend, rntschäeigke aber später reichlich durch den seclen Trauerrede, welche Heinrich Zöllner sür Orgel, Chor und Orchester conlponirt Halle, ausgesührt. * AuS Salzburg wird dcr „Vörs'cnzeiiiing" geschrieben: Bei dem Banket, welche- »ach der korjährige» „Don J>la»"-F:>cr in Salzburg zu Ehren der in uneigennützigster Wcisc niii-.viikenden Künstler statlsand, ergriff äuch der Dirigent dieser Vorstellungen. HanS Richrer, Las Wort, um die Anregung zu jährlich wieder- kchrenden Musiksestcn in der herrlichen Salzachstadt zu geben. Er wies darauf hi», daß dieselbe» mit der Zeit die Beriilmiih it der rheinischen Musiksestc erreichen könnten, und zwar um io melir, a!S das mit laiidjchastlichcn Schönheiten so überreich gesegnete Salzburg in dieser Beziehung den Slädten am Rhein gewiß »iNt nachsteln und im Sommer das Ziel Tausender von Fremde», dalier ein Sannnelpuuct aller Nationen ist. Diele von Richter angeregte Idee gelangt nun i» diesem Jahre, wen, auch vorläufig nur i» bescheidenster Weise, zum ersten Male zue Auejiih- ruiig. E» wird nämlich während der ku»sihistorisa,en A»Sst>l- lung in Salzburg, deren Eröffnung om 1. Juli d. I. sttttfindei, ein Musiksest en miniature veranstaltet werde». Dasselbe soll nach den bereit- getroffenen Disposilivn.n zwei Tage umj.isjcii. Da» Programm der beiden Concerie ist bisher noch nicht cabgUiig sest- gestellk worden, doch hoben dcr rührigen Leitung beS um die Hebung der Salzburger Musikzustände hochverdienten „Mozarteums" (ousir Verein ist es selbslvcrüündlich. der die Conccric veranstalt«) hervor- ragende Kunftkräsle ihre Mitwirkung sür bestimmt zngesagt. Es werden sich an den Musik-Aufführungen unter Anderem Karl Reineckc (der Dirigent dcr Leipziger GewandhailSconcertc), ferner auS Wie» die Damen Papicr-Paumgarlner, Will, Bauch', welch' letztere in Salzburg eine reizende Villa besitzt, und der Sänger Herr Gustav Sichr aus Dresden bclheiligen. DaS unter vcr Leiiun, des Nichtigen MusikdireciorS Hummel stehende Orchcstcr des Mozarteums" wird durch auswärtige Künstler cine Verstärkung ersah«». Nll-wcttfahren. * ES war jedensallS ein glücklicher Gedanke dcS Leipziger Bicycle-Club. am 1. Juli diese« IahrcS ein Sommerrad- weltsahren abzuhallen, wenigstens sind die Nennungen, wie sich nach erfolgtem Nennniigsschluß hcranSgeslcllt bat, außer ordentlich zahlreich eingelaufen, waS gewiß eine Gewähr für ein interessante« Wellsahrcn bietet. Die Nennungen v«r- theilen sich auf die verschiedenen Nenne», wie folgt: 1) Leipziger VereinSsahren auf dem Zmcirad 7 Nennungen, 2) Dreirad-Rccord-Fahren 8 « 3) SickerheitS-Zweiradfahre» mit Vorgabe 9 « 4) Zweiradfahren mit Vorgabe .... 18 « 5) Rosenthal-Dreiravsabre» 7 » 6) Dreirad-Doppelsitzsahrcn mit Vorgabe. 8 Paare 18 » 7) Große» Zweiradsahren 12 8) It 8) Dreiraksahren mit Vorgabe zusammen 88 Nennungen, die höchste Zahl, welche diese« Jahr aus einem Rennplatz« in Deutschland erreicht wurde. Außer den beiden Mcistersahrern von Europa aus dem Dreirad und Zweirnd, den Herren Stein »nd Lehr au- Frankfurt a/M. deren Betheiligung wir bercilS mitlheiltc». haben sich noch folgende rcnommirte Fahrer eine» Platz gesichert: Schnritz-DreSben. Mcislcrsahrcr von Sachsen ans dem Dreirad, Robert Voigt, Meiüersahrcr von Vöbmcn aus Lei» Dreirad von 1887, und Wilhelm. Meisterfahrer von Deutschland über lange Strecken, beide au« Leipzig. Johann Pundt-Berliu. Meisiersahrer von Deutschland aus dem Zwei rav vo» 1885 »nd 1886, van Leeuwen-Arnhem, Meister- sahrer von Holland, Weigel«Dre-ce». Meisterfahrer von Sachsen aus vci» Zweirad, Silv und Bohatta-Wien. Zu diesen wird sich noch eine R-ibe anderer tüchtiger aus wärtiger und Leipziger Fahrer geselle,»-
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