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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-27
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1888
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Fünfte Beilage M LeWer Tageblatt and Anzeiger. ^ 17S. Mittwoch den 27. Juni 1888. 82. Jahrgang. VolkswirWaftliches. «I, für dies«« Ttzeil bestimmten Sendungen sind zn richte» an den verantwortlichen Redacteur desselben L. «. La«« <» Leipzig! Telegramme. Berlin, 26. Juni. Entgegen der gestrigen Meldung eines Wiener Blattes erfahren wir, daß zur Zeit keinerlei Verhand lungen über Zollmaßnahmen irgend wccher Art zwischen der deutichen und der österreichisch-ungarischen Regierung schweben. Jahresbericht -er Gcwerbkkammer zu Leipzig 1887. Der vorliegende Bericht ist wie immer in eingehender Weise mit großer Liebe zur Sache au-gearbeitet. Wir werden gelegentlich all dem reichhaltigen Material desselben niehr mittheilen, sllr heute be- schränken wir uns aus die Mitiheilung der allgemeinen wirth- schastlichen Lage des Gewerbes. Es beißt da: Die politischen Verhältnisse während de- Berichts jahres waren durchaus nicht dazu angethan, fördernd auf Industrie und Bewerbe einzuwicken. Wenn nun auch ohne Weitere- zugegeben ist, daß da- fortwährende Schwanke» zwischen KriegSbeiürchimige» und Frieden-Hoffnungen die großindnstriellen Betriebe mehr und nach haltiger berührte als die klcingewerbliche», so ist doch auch in vielen dieser Branche» eine sehr empfindliche Rückwirkung der allgemeinen Unsicherheit zn Tage getreten. Wir haben in diesem Jahre uuterlaffen, von den einzelnen ge. werblichen CorporaOoneil Auskünfte über deren Geschäftslage einzu- dolen, einmal, weil die bezügliche» Angaben sich nicht so ziffermaßig belege» lassen, wie dies bei dem Handel und der Großindustrie möglich ist, infolge diese- Mangel- steten Zweifeln ausgeietzt sind, sodann ober auch, weil »ach Lage unserer gegenwärtigen Verhältnisse die bisher säst allgemein geäußerten Klage» über gedruckte Preise gegenüber gesteigerten Ansprüchen und höheren Arbeitslöhnen inner halb eines Jahres nur in Ausnahmesällen verstummen können. Bezüglich derjenigen gewerbliche» Betriebe, welche nach der Zahl der beschäftigten Gehilfe» zu de» umfangreicheren gehören »nd zum Tbril auch auf eine Anzahl anderer Gewerbe Einfluß ausüben, haben wir un- aus folgende kurze Mitlheilunge» zu beschränk ». Zunächst die Baugewerbe anlangend ist zu consiaklren, daß, abgeteh-n von verschiedenen umsangreiche» ösf ntlichen Bauten, der andauernd niedrige Zinsfuß auch Anlaß gab, die Privatthätigkeit aus diesem Gebiete wesentlich zu befördern, so daß es den dcth iligtcn Bewerben an ausreichender Beichäsiigung durchaus nicht gefehlt hat. Die gesteigerte Bauthätigkeit hatte nicht nur eine Erhöhung der Arbeitslöhne,sonder» auch einen erheblichen Preisaufschlag verschiedener Materialien, inbejondere der Mauersteine zur Folge, und dürsten die Ztegelbrennereicn wohl alle Ursache haben, imt der Geschäftslage während des Berichtsjahres zufrieden zu sein, wogegen die übrigen Baugewerbe fortgesetzt Mit der Unzufriedenheit ihrer Arbeiter zu kämpfen habe». Daß sich trotz der vermehrten Bauthätigkeit d r Mangel an kleineren Familienwohnungen von Jahr zu Jahr fühlbarer macht, ist ein beklaqen-weriher Uebelstand, der namentlich die arbeitende Bevölkerung sehr empfindlich berührt, nicht wenig dazu beiträgt, die Unzufriedenheit innerhalb dieser Kreise zu fördern und da- Verlangen nach höheren Löhne» nicht wenig unterstützt. Daß die kleineren Wohnungen namentlich in Leipzig immer seltevr werden, ist dem Zusammenwirken verschiedener Umstände zuzujchreiben und zwar zunächst den ziemlich rigorose» Bauvorjchristen, nach welchen z. B. die Errichtung von Dachwohnungen in Vorder häusern in der Regel nicht gestattet ist, sodann den unvcrhäliniß- mäßig in die Höhe geschraubte» Arealprcisen und zuni Theil auch den durch die erhöhten Lohnsätze und gesteigerten Materialprcise er höhten Baukosten. Wir haben deS Oestcre» Anlaß genommen, uns gegen zu weit gellende und Iheilweise unerfüllbare Forderungen der Arbeiter aus- »»sprechen, Klagen der vorstehend gedachte» Art dagegen müssen wir für um so berechtigter ancrkennen, als derselbe Ucbeistand auch in den an da» Stadtgebiet angrenzende» Ortschaften um sich gegriffen hat, so daß den Arbeitern schließlich nur eine Uebersiedelung nach entfernt gelegeneren Orten, oder das Zusammenleben mehrerer Familien in einer Wohnung übrig bleibt, welch' letzteres Auskunstsmittel leider schon jetzt in hrjach in Anwendung gebracht werden muß. Wie wir erfahren, wird die Frage, wie der geschilderte Uebelstand wenigstens etwas zu Mildern sein könnte, jetzt »ichrjcitig in Erwägung gezogen und wolle» wir wünschen, daß durch die bezüglichen Ber- Handlungen ein zweckentsprechendes Resultat heröeigeführt wird. In zwischen haben wir dankend anzuerkennen, daß die Direktion der sächsische» Staat-eisenbahnen wesentliche Erleichterungen zur Beför derung der in Leipzig beschäftigten Arbeiter nach de» entfernt ge legenen Ortschaften des Kammerbezirks eingesührt hat. Die srnst »och im diesseitigen Bezirk und namcnllich in der Stadt Leipzig stark vertretenen Betriebe der Buchdruckcrei, Buch binderei und verwandten Gewerbe hatten durchschnittlich nur emen mäßigen Geschäftsgang zu verzeichnen, da ein großer Theil aus- wärtiger Aufträge, die früher hier ausgesührt wurden, jetzt an de- »reffenden Plätzen selbst erledigt werden. Innerhalb der sonstigen g werblichen Betriebe sind, wie bereit- angedeutet, an den im voriührigcn Bericht dargclegte» Zuständen wesentliche Aendcrungen nicht vorgekommcn. Wiederholt haben wir in nnicren Berichten aus die nachtheilige» Folgen der Unterbietungen bei Vergebung ausgeschriebener Lieserungen und Arbeiten hingkwiese», auch dargclegt, daß d e oft kaum faßlichen Preis-Differenzen nicht nur bei den Handwerkern, sondern ebenso auch bei den grobindustriellen Betrieben Vorkommen. Leider sind wir nicht in der Lage, berichten zu können, daß eine Umkehr in dkejer Richtung wahrzunehmen wäre. Soviel auch zu Gunsten des SubmiisionswesenS onzusübren sein mag, dem Einwand wird schwerlich zu begegnen fein, daß durch die noch imnier häufig vorkoinmcndc Vergebung der Arbeiten a» den Mindestsordernde» das fast in allen Branchen herrschende Schleu- dersystem großgezogen wurde, bcz. befördert wird. Der häufig zu hörende Vorwurf, daß Mangel an richtiger Cal- culation seiten- der Submittenten die Mißstände begünstige, mag vielfach zutrcffen, indessen möchten wir doch die Frage aufwerscn, wo der richtig rechnende Submittent eine Aufmunterung h.-rnebmen soll, wenn er fortgesetzt erleben muß, daß unvorsichtig rech- »ende lkoncurrenten ihre- billigeren Angebot» wegen bevorzugt werden? Die Strömung, Alles möglichst billig zu erlangen, erstreckt sich bi- aus die kleinsten, unscheinbarste» Gegenstände. So erzielten, um nur ein Beispiel anzusühren, gelegentlich des Weihnachl-marktes die 10-, 85- und bO-Pfennig-Bazare mit ihren geringwerthigen Artikeln erhebliche Umsätze, während die soliden und geschmackvolleren Er- zeugnisse weniger Nachfrage erfuhren. Gegenüber den Unterbietungen greifen z. B. bei Arealverkäusen, Verpachtungen rc. ebenso haarsträubende Ueberbietungen mehr und mehr um sich. Beide- sind ungesunde Erscheinungen, deren wirthlchastliche Nach, theile nicht auSbleiben werden, die aber auch nur durch eine bessere Einsicht der betheiligten Interessenten zu beseitigen sind. Die Gesetz gebung vermag nicht zu Verbindern, daß ein Lieferant seine Leistungen halb so billig al- Andere offerirt, oder daß umgekehrt Jemand für ein Kaus- oder Pachtobjekt SO oder 100 Proc. mehr bietet, al- »er- nünstigerweise zu bieten wäre. Was nun schließlich die Stellung eine» großen IheileS der Ar beiter aulangt, Io haben zahlreiche Vorgänge wahrend de- Berichts jahre- ergeben, daß wir, einzelne sriedsertige Ausnahmen abgerechnet, im Allgemeinen leider noch ziemlich «eit entfernt davon sind, ein befriedigende- Einveruehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern constatiren zu können. Wie tu den vorhergeqangeuen Jahren sind auch 1887 hierorts von Seiten der Gesellen verschiedener Gewerbe — Stuckateure, Stellmacher, Maurer. Zimmerer, Tischler und Stein metzen — wieder Versuche gemacht worden, durch Einstellung der Arbeit Zugeständnisse mannigfacher Art zu erlangen. Trotzdem der Nmsang und die Dauer d eser Bewegung begrenzter und kürzer al- in früheren Jahren war, hat dieselbe doch iiiannig. sache Störungen mit sich gebracht und nebenbei erhebliche Summen Geld«- verschlungen, welche von den betreffenden Arbeitern ausge- bracht werde» mußten. Die Stellung, welch« verschiedene Fachvereine den Arbeitgebkrn «««»aber et»»abm«n, übeischrttt in e uzelnen Fällen di« Grenzen de« «fetzltch Zuläsflg«, derart. daß Auslösung ersalgen m«ßir. >tr»s» kamen Aapschrrttuugea gegen solche Genossen vor, welche sich den diktatorischen Verfügungen über abgekürzte Arbeitszeit um des- willen nicht fügen wollten, weil ihnen daran gelegen war, durch etwas verlängerte Arbeitszeit einen höheren Verdienst z» erzielen. Daß von gewissen Führern jeder, auch der geringfügigste Anlaß zur Einberufung von Versammlungen benutzt wird, um die Unzu friedenheit wach zu erhalten, beweist der aus- Neue in Scene gesetzte Kanips gegen die allgemeine Einführung der Arbeitsbücher, zu welchem ein Anlaß gegenwärtig gar nicht vorliegt. Die vermeintliche» Nachtheile, welche derartige Legitimationen für die Arbeiter im Gefolge haben sollen, sind so oit widerlegt und als so unbegründet bezeichnet worden, daß wir daraus zurückzukommen sür völlig überflüssig halten. Wir können sowohl im Interesse der Arbeitgeber wie der Arbeiter nur aufrichtig wünsche», daß an Stelle der fortwährenden Aus regung baldigst besonnenes Abwägen der einschlaqenden Verhältnisse einkehre, daß berechtigte Ansprüche der Arbeiter feiten- der Arbeit geber thunlichste Berücksichtigung finden, die Arbeiter dagegen nicht aus den Augen verlieren mögen, daß der fortgesetzte Kamps in verschiedenen Branchen die Arbeit von hier sortdränqcn, de» Magazine» zusühren oder wo dies nicht angängig ist, die Zuziehung srenidcr und vielleicht sogar billigerer Ärbeitskräste herbeisühren wird. WaS daS Innungswesen innerhalb de- diesseitigen Bezirkes anlanat, so haben wir zu constatlren, daß die innere Entw-ckelung und Befestigung dieser Verbindungen im Allgemeinen recht erfreuliche Fortichritte macht, ohne daß während des Berichtsjahres Strömungen zu Tage getreten wäre», welche die Befürchtungen, die »och immer von verschiedenen Seite» an den Name» „Innungen" geknüpft werden, irgendwie rechtfertigen könnten. Wohl mag eS noch Einzelne geben, welche die veralteten Zustände mit ihren VerbietungSrechte» rc. wieder eingesührt sehen möchten, die große Mehrheit jedoch ist sich recht wohlbewußt, daß mit bei artigen aussichtslosen Wünschen dem Gewccbcstandc nicht zu helfe» ist, daß vielmehr nur eine den gegenwärtigen Zeit- und Äirth'chastsoerhältnissen entsprechende Organisation der gewerblichen Eorporationen, ganz besonders aber ein geordnete- Lehrlingswejen daS Anseben der Innungen zu heben und das hier und da noch vor handene Borurtheil gegen dieselben zu beseitigen vermag. Gerade bezüglich deS Lehrlings wesen« haben wir an- zuerkcnnen, daß hierorts weder Zeit- noch Geldopfer gescheut werden, um »achzuholen, waS unter den früheren gelockerten Verhältnissen verabsäumt wurde. Wir waren in Folge dieser Bestrebungen auch in der Lage, 2l jungen Gesellen verschiedener Gewerbe, welche sich während ihrer Lehrzeit durch gutes Verhalten sowohl, wie schließlich durch „sehr gute" Prüfungsarbeit ausgezeichnet hatten, je ein A»- crkennungS-DiPlom zu überreichen, eine Einrichtung, welche zu unserer Gcnugthuung auch von der Schwesterkammer Zittau eingesührt werden soll. Lommunale Anleihen. —r. Jede Gemeinde oder jeder Bezirk, welche zu kommunalen Zwecken Geld brauchen, werden selbstverständlich daraus bedacht sein müssen, die Anleihe so günstig als möglich zu bewerkstelligen; denn jemehr eine Gemeinde bei dem Geldgeschäft erspart, um so geringer ist die Belastung, welche die Glieder derselben zu tragen haben, oder umsomehr kann mit dem aufgenommenen Betrage erreicht werden. In den großen Borortgemeindeu Leipzigs beispielsweise hat in letzter Zeit wiederholt die Frage, wie möglichst vortheilhaft Anleihen zu beschaffen sind, erwogen werden müsse», da das schnelle WachSthum der Bevölkerung dortselbst naturgemäß auch größere Gemeinde- Bedürfnisse gezeitigt hat, als dies bei einem langsameren Anwüchsen der Bevölkerung der Fall gewesen wäre. Allein nicht bloS diese Ortschaften, sondern auch eine große Anzahl anderer Gemeinden er greifen die sich bietende Gelegenheit und nehmen bet der großen Flüssigkeit deS Capitols und bei dem überaus niedrigen Zinsfüße Anleihen auf, um früher oder später nöthig werdende öffentliche Bauten auszuführen, oder zu sonst einem Gemeindezwecke. Jeder mann wird ein derartiges Vorgehen nur klug finden können, und auch in der höheren Verwaltungsinstanz, welche ihre Genehmigung zu neuen Anleihen zu erlheilen hat, finden gerade diese sür die Au- leihesnchenden günstigen Geldverhältnisse ihre Würdigung. Aus allen diesen Gründen glauben mir dem Interesse einer sehr großen Anzahl unserer Leser zu entsprechen, wenn wir in Folgendem die Berechnung einer Anleihe aufstcllen, wie sich dieselbe unter den gegenwärtigen Verhältnissen stellt. Um ein Capital von 100 000 ^ zu erhalten, sind zu 96,50 Proc. aufzunchnien 103 627 .st — Die Annuität (Rückzahlung eines JahreS- theiles nebst Zinsen) nach 4'/, Proc. incl. Tilgung rc. beträgt halb jährlich 2331,60 -si. ergiebt also für 100000 einen Annuitäten- Proccntsab von 2,3316 Proc., jährlich also 4,6632 Proc. und ent- spricht aus 46 Jahre berechnet, einem Zinsfüße von 3'/» Proc. pro Jahr. — Da aber diese Annnitätenratcn ein Vierteljahr Pränume rando entrichtet werden müssen, so sind aus ein Vierteljahr Zinsen auf den Betrag jeder Annuitätenrentc von 2:131,60 zu veranschlagen, was bei einem Zinsfüße von 3'/, Proc. 20,40 X beträgt und somit die halbjährliche Annuitätenrentc sich auf 2352 stellt. Mit diesen Theil - Rückzahlungen aber sind die 100000 bei einem Zinsen genuß von 3'/, Proc. in 45 Jahren getilgt. Hieraus ist ersichtlich, wie einfach sich eine derartige Anleihe- bercchnung stellt, und das ist geradezu eine Hauptbedingung. Vcr- gleichen wir diese Berechnung mit derjenigen des landwirthschast- lichen Creditvercins im Königreich Sachsen in unserem letzten Be richte über den Bezirksausschuß, so sehen wir, daß dieselbe nicht jene Nebcnbedingungen wie diejenige des genannten landwirthschaftlichen Creditvercins enthält. Schon aus diesem Grunde, also ganz ab- gesehen von den sonstigen pccuniairen Vor theile», wenden sich neuerdings die Darlchnsuchenden vielfach vom landwirthschaftlichen Creditvcrein ab, wie denn auch in der letzten Sitzung des Bezirks ausschusses zum Beispiel die Offerte der Cominunalbank für das Königreich Sachse» (Allgemeine Deutsche Crcdit-Anstalt) eben wegen ihrer größeren Klarheit und der entschiedeneren Bortheile, welche sie bot, vielfache Zustimmung fand. Vermischtes. Leipzig. 26 Juni. *— Deutsche Reichsbank. Die Ansprüche des Quartal- resp. Semesterwechsels treten in dem heute uns vorliegenden Ausweise der deutschen Reichsbank für die am 23. d. beendeten Woche deutlich zu Tage, doch erreichten diesmal die Ansorderungen nicht ganz die Höhe derselben in der corrcspondirende» Woche des Vorjahres, wie dies nachstehend aus den in Parenthese gegcnübergcstelltcn Ziffern hervorgeht. Der Metallbestand hat eine weitere Steigerung uin 5 258 OOO.X! erfahren, während sich derselbe in der entsprechenden Woche des Vorjahre- um 211000 ./( verminderte, die Rcichscassen- scheine gingen um 484 000 >!, die Noten anderer Banken um 1475000 >! zurück (1687 : 483000 ./t resp. 2 62O0O0 .«). das Wechselportescuille erfuhr einen Zuwachs um 19 727 000 .sll (27 024 000^!) und ebenso vermehrten sich die Lombardsorderungen um 573 000 /t (1878000 »). Der Effectenbesiand erhöhte sich um 3 313 000 (Abnahme 1 365 000 >!) und ebenso weisen die sonstigen Aktiven einen Zuwack>s von 8 721000 (6 329 000 >l) auf. Der Betrag der umlaufenden Noten steigerte sich »m 45 879 000 » (39 725 000 während die Giroverbindlichkeiten um 9 967000 ^l (8954 000 ») zurückgingen. Die steuersreie Notenreserve ging von 435,14 Mill. Mark in der Vorwoche auf 392,56 Mill. Mark zurück gegen 289 Mill. Mark am 23. Juni 1887. Der Mctallbestand beziffert sich jetzt mit 1011 957 000 X (1887 : 823 894 000 -«). Die Ucbcrdeckung beträgt 116476 000 *— ManSielderKupserschieser bauenbeGewerkschast. An der heutigen Börse landen in de» Kuren der MansselLer Kupser- schieser bauenden Gewerkichast einige Umsätze zu 580 pro Stück statt und blieben dieselben serner gesucht. *— 4'/, procentige Ungarische Gold-Investition-- Anleihe. Auch an der heutigen Börse entwickelte sich sür die 4'/, vroc. Ungarische Bold-InvestitionS-Anleihe Kauslnst. wobei sich der ConrS aus 97 Proc. stellte. Von verschiedenen Seite» ist un- der Wunsch nahe gelegt worden, den Vörsenvorstand zu ersuchen, diese Papiere zur amtlichen Notiz zu bringen. *— Setten« der sächsischen Flach-spinnerrten ist vor einige» Lagen dem königlich sächsischen Ministerium de- Innern rin» umsangreiche Denkschrift überreicht worden, in welcher die von den sächsischen Handelskammern in ablehnendem Sinne über die von dcn deutschen Flachsspinnern gestellten Anträge aus Zollerhöhung erstatteten Gutachten in sehr eingehender Weise kritisirt werden. DaS bezügliche Schriftstück, welches mit umfassenden statistischen lieber- sichten und anderen erläuternden Berechnungen versehen sein und die im Januar von den Spinnern überreichte Denkschrift von verschiede nen neuen Gesichtspunkten aus ergänzen soll, ist, wie eS heißt, auch dem BundeSrath überreicht worden. -n- Unsere sächsischen Staat-Waldungen, welche zur Zeit eine Gesammtfläche von 172 472 ii» (gegen 172 451 da im Jahre 1886) cinnchme», haben im Jahre 188? 817 895 Festmeter Derb holz (gegen 780 874 Festmcter im Vorjahre) geschlagen und ein- schließlich deS Restes aus den Beständen des letzten JahreS 818 334 Festmcter verkauft. Die Gesammteinnahmen aus der Wald- wirthschast beliefe» sich aus 11250119 ./t, wovon allein 10959 075 an§ verkauftem Holze stammen. Dieser Einnahme steht eine Aus gabe von 3 717 058 ^li gegenüber, so daß ein Reinertrag von 7 533 060 ./l verbleibt. Während im Jahre 1887 der durchschnitt liche Erlös pro Festmeter sich auf 13,39 ^l belief, hatte er im Vor- jahre 13,75 sl betragen. — Der Werth des Waldbestandes wurde im Jahre 1886 aus 299 645 400 ^l, im Jahre 1887 dagegen auf 300 394 400 X geschätzt. Es würde sich sonach bei Berechnung des obenerwähnten Reingewinnes eine Verzinsung von 2,51 Proc. (gegen 2,42 Proc. im Jahre 1886) ergeben. Aus den Pflanzstätten der sächsischen Staatsforsten wurden im Jahre 1887 noch 26 297 Stück Pflanzen an Privatwaldbesitzer abgegeben. Wenn bei dem niedrigen Discont der Wald noch über 2'/, Proc. Zinsen ergiebt, so ist gewiß gut gcwirthschaftet worden. —i. Wie sehr im Bntterhandel die sogenannten Verbands- Meiereien immer mehr zur Geltung kommen, dafür liefert der »n- vorliegende, am letztvergangenen 1. Jnni vom Verbandsvor- stände erstattete zweite Jahresbericht der Meiereien des Her- zogthums Oldenburg einen deutlichen Beweis. Am 1. April gcbörlen dem Verbände 28 Vereine an und eS lieferten demselben 1602 landwirthschastliche Betriebe ihre Meierei-Produkte ab. Diese große Anzahl beweist, daß die täglich dcn Lieferanten bei- iretenden Lcindwirthe mit den Resultaten zufrieden sind; die anfängliche Zurückhaltung ist geschwunden, jetzt wo man den Ei folg sieht. Dem Verbände gehört ein Instruktor an, welcher den Landwirtlien mit Räth und That zur Seite steht. Mit der Intendantur zu Wilhelmshaven ist auch sür da- Etatjahr 1888/89 das LieferungsgeschSst abgeschlossen, und obgleich die Ansorderungen, welche an die Leistungsfähigkeit der Meiereien in Bezug aus Qualität der zu liefernden Butter gestellt werden, sehr groß sind, so ist diesen Anforderungen doch allenthalben entsprochen worden. Der nord- deutsche Lloyd, gleichwie die Marine, welche dem deutschen Product bei gleicher Güle und gleichen Preisen den Vorzug geben, zählen neben anderen großen Rdederfirmen zu den Abnehmern der Ver- bandSproducte. ES ist eine Dauerbutter producirt worden, die sich in den Tropen sehr gut bewährt ha». Seit bald zwei Jahren geht die Butter regelmäßig mit hinaus und giebt zu Klagen nicht Anlaß. Am 1. Avril sind an die dem Verbände angchörende» Meiereien 11031 696 l Milch eingeliesert worden, wovon ein Tlieil als Vollmilch verkauft und der ander« Theil zu 369 556 kx Butter verarbeitet wurde. Davon hat der Verband 236 948 irst zum Verkauf erhalten, deren Erlö- 504 316,47 be- trug. Der Preis eine- Kilogramms stellt sich somit aus 2,12.83 während vergleichsweise am 1. Februar 1887 der Durchschnittspreis betrug in Kopenhagen 2,12^1, in Berlin 2,06.2 >1 und in Hamburg 2,00.2 X *— Würze „er Kunstmlihlenwerke und Bi-cult fabriken vorm. F. Krietsch. Unseren früheren Mittheilungen über den Abschluß für da- am 30. April c. obgelausene BetriebSjahr haben wir dem uns beule vorliegenden, ebenso klar als sehr au-führlich gehaltenen Geschäftsberichte noch Folgendes hinzuzusüqen: Der Vrand- unsalk, von welchen im Juli v. I. die Neumühlenwerke betroffen wurden, Hot leider in großem Umsange diese Anlage zerstört. Nur da- Wohnhaus, einige Lagerscbnpven, sowie da- Damvsmaschinen- und das Kesselhau- blieben unversehrt oder doch insoweit un beschädigt, daß sie mit verhältnißmäßig geringem Auswande wieder hergestcllt werden konnten; von dem eigentlichen Fabrik, gebäude aber mit allen Maschinen und Einrichtungen für den Mühlenbetrieb ist nichts übrig geblieben als der untere Theil der Umfassungsmauern und einige halbfertige Maschinen. Es erschien de» GeiellschaflSorganen zweckmäßiger, vom Wieder aufbau der Neumüdlanlage und überhaupt von weiterer Benutzung derselben sür den Mühlenbetrieb abzusehen und zum Ersatz für deren Leistungen vielmehr die Betriebsanlagen in der Stadtmühle an- gemessen zu vcrstärlen und zu erweitern, so daß durch diese allein die LcistnngSsähigkeit aus de» nämlichen Umsang gebracht wurde, der früher durch dcn Betrieb beider Anlagen zusammen erreicht wurde, gleichzeitig ober damit einen Erweiterungsbau sür die Bäckerei zu verbinde», durch den eine ausgedehntere und noch vortheilhastere Ausnutzung diese- Betriebszweige- ermöglicht werde. Nachdem sestgestellt war, daß der Kostenauswanv sür alle Neuanschaffungen, Neubauten und Veränderungen, die zu diesem Zwecke erforderlich wurden, den Betrag der verfügbaren Brandenlschädigung-gclder nicht erreichen würde, ist die Ausführung in'S Werk gefetzt und in der zweiten Hälfte de- Geschäftsjahres so weit gefördert worden, daß der e>weiterte Mühlenbetrieb bereit- in der ersten Woche de-lausen- dcn Monat- in Gang kommen konnte »nd die neuen Einrichtungen für die Bäckerei nächstens zur vollen Benutzung gelangen werden. Dabei ist da- Ncumühlen-Gruudstück selbst mit den vorhandenen Gebäuden und mit denjenigen Tbeile der Muldenwafferkrast, der für die Wassertriebwerke der Stadtmüble entbehrlich sein wird, zu weiterer Berwerlhung sreigehalten. Durch die andauernde Betriebs störung, welche der Branbunsall im Gefolge hatte, ist leider da» Erträgniß de- letzten Geschäftsjahre- wesentlich geschmälert «vor- den; der erzielte Bruttogewinn ha» nur dazu au-gereicht, die gleichen Abschreibungen wie im Vorjahr zu bestreiten. Für das neu begonnene Geschäftsjahr glaubt der Aussichtsrath in Ucbereinstinimung mit der Direktion cin befriedigende- Ergebniß er- warten zu können, da mit Hülse der neugeschaffene» Einrichtungen die sämmtlichen Betriebszweige in vollen« Umsange und zugleich vor- theilhafter wie bisher werden arbeiten können. — Zn den Er schwerungen deS Betriebes gesellte sich ein weiterer, nicht geringerer Nachtheil, indem die bi- dahin im Steige» gewesene Lonjunctuc im Weizenpreise, welche gerade zur Zeit des Brandunglücke- ihren Höhepunkt erreicht hatte, von da an in einen rapiden Rück- gang nnischlug. ES würde dies der Gesellschaft keinen Schaden gebracht haben, wenn die für eine Production von täglich 100 t berechneten Borräthe an Weizen in der geplanten Weise hätte verarbeitet werden können; bei dem auf die Hälfte ver minderten Betriebe aber war die- leider unmöglich, und eS wurden dadurch Verluste erlitten, welche sich bei dem immerhin mäßigen Verdienste, mit welchem da- Müllereigeschäst zn rechnen hat, im weiteren Verlaufe de- Jahre- nicht voll w-cder einholen ließen. Die Gersterollerei lieferte sehr zufriedenstellende Erträgnisse. Infolge vielfacher Verbesserungen in der maschinellen Einrichtung, welche bei der Erbsenschälerei wie auch bei der Gersterollerei im Lause de« Jahre- stallgefunden haben und bei größererLeiftnngSsähigkeit die Herstellung». kosten erheblich verringern sollen, werden auch hier die Erträgnisse künftig erhöhe». Die Bc-ruit-Bäckerei ist bezüglich de- Umsatzes wie de- Gewinne- auf der bisherigen Höhe geblieben. Neue vor- theilhasie Verbindungen im In - und Auslande, die einen ver größerten Absatz in Aussicht stellen, werden im Vereine mit den getroffenen neueren Einrichtungen auch bei diesem Theile des Geichäst- die Möglichkeit biete», künftig noch vortheilhastec al» bisher zu arbeite» und einen größeren Gewinn zu erziele». — Der gesammte Brnttog-winn stellt sich auf 456 912,50 ^l Nach Abschreibung von 77 607,82 verbleibt ein Ueberichnß von 2734,77 ^l, welcher die Beriheiluna einer Dividende nicht zuläßt. —n. Tübeltt. 26. Juni. In einer am 21. d. M. abgehaltcnen außerordentlichen Generalversammlung de- hiesigen Spar- und DarlehnS-Vereins wurde beschlossen, da- Actiencapitol von 200 000 ^l ous 350 000 zu erhöhen und zu diesem Zwecke ! 150 Stück neue Aktie» 4 1000 ^l zum Cour- von 120 Proc. zur j Zeichnung ausznlegen. Die Zeichnungen muffen vom 26. bi- 28 Juni in den Geschäft-localen de- Vereins zu Roßwein und Döbeln erfolgen. Die Einzahlungen (4 Einzahlungen pro Aktie) haben am 15. Juli, 1. September. 1. November und 1. December gegen Au-händt-uug der eutsprecheaden Jaterim-scheiur z» «rsdlge». Für diese Einzahlungen werden bi- zum 81. December o. 4 Proc- Zinsen p. ». vergütet. Divtdendenberechtigt sind die neuen Aktien vom 1. Januar 1889 ab. -o- A»S -em Erzgebirge, 25. Juni. Der allbekannte Wald- reichlhun» de- Erzgebirge» ist die Ursache davon, daß sich hier die Holzbearbeitung-Industrien schon seit langen Jahrzehnten festgesetzt haben. Darunter gehört auch die Spankorbslechterei, die namentlich in Bockcm bei Schwarzenberg ihren Sitz hat. DaS Mate rial dazu erhalten die Korbmacher meist au- den sächsischen StaatS- forsten. Es muß besonder» ausgesucht werden; denn eS muß gut schleißen und sich »u dünnen Spänen verarbeiten lassen. Die Forst- Verwaltungen verlangen für dasselbe 30 Proc. Zuschlag über die Taxe. ES werden meist Wäschekörbe, auch Postkörbe zur Versendung von Postsachen rc. hergestellt. Die Körbe finden Absatz in Deutsch, land, Frankreich, England, Amerika rc. In LichtenfelS in Bayern, dem Sitze der Ruthenkorbfabrtkation, hat man vor einigen Jahren auch Versuche mit Anfertigung von Spankörben gemacht, hatte aber damit kein Glück. Großer Gewinn erwächst bet der Spankorb flechterei allerdings nicht. -v- Ans dem Erzgebirge» 25. Juni. DI« Holzzölle, dft von vielen Holzhändlern und Holzindustrieanlagen de» Erzgebirge« al» eine höchst Unangenehme Steuer angesehen werden, haben jetzt auch eine Berurthcilunq in einem Berichte des badischen Holz- händlervereinS erfahren. ES heißt in demselben z. B.: „Die deutsche Holzerzeugung reicht nicht au-, um den Bedarf nach Prima- waare zu decken. DaS Fehlende wird vom AuSlande eingesührt werden, selbst wenn der Holzzoll noch so hoch ist: aber es wird dadurch die deutsche Holzindustrie geschädigt. Der Rückgang in der Ausfuhr von Brettern zweiter und dritter Güte schadet uns mehr als die steigende Einfuhr guter Maaren; auch hängt die Ausfuhr oft mehr von der Herabsetzung der Bahnsracht der österreichisch, ungarischen Bahnen nach der Schweiz und nach Frankreich, sowie von den billigen See- und Flußschiffsrachten ab al» von der Zoll gesetzgebung. Die Mehrheit ist also sür Aushebung der Zölle. Den erzgebtrgischen Holziudustrlellen ist eS auch nicht möglich, ihren Holzbedars hier zu decken, sie muffen fremde- Holz (besonders ou- Bühmcn) beziehen und dir Holzzölle an- ihrer Tasche bezahlen. I/. Frctberg, 25. Juni. Die jetzt veröffentlichte summa- rische Bilanz der städtischen Sparkasse zu Frriberg liefert ejn hocherfrculiche- Bild der Ergebnisse deS JahreS 1887, in dem dieses trefflich geleitete Institut einen Reingewinn von fast 100000 Mark abwars, dabei aber hauptsächlich erfolgreich dem Zweck diente, den Sparsinn der Minderbemittelten zu fördern. Da« Letztere geht daraus hervor, daß von den am 31. December 1887 noch in Geltung befindlichen 25 768 Büchern 11574 Bücher Einlagen bi» zu 60 4184 Einlagen bi- zu 150 ^i, 3l>80 Bücher Einlagen bi« zu 300 ^l, 2939 Bücher Einlagen bi« zu 600 >1 und nur 8991 Bücher höhere Einlagen enthielten. Da- Einlagen - Lonto hatte am Schluss« be lebten Jahres die ansehnliche Höh« von 9 081 601,45 ^k, davon waren 6 131585,50 ^l in Hypotheken angelegt. Der Reservefonds betrug 419 682,86 Bon dem erzielten Reingewinn von 99066,13 Mark gingen 34 397,21 ^l an den Reservefonds zur Erfüllung de-- selben, 1386 >1 an den Berlust-Reservesond-, 21094,31 an den UeberschußgelderfondS und 42188,61 ^ an die Stadthauptraffe. Ein solches Ergebniß darf al- ein glänzende« bezeichnet werden. ff Dre»5»«» 25. Juni. Mariruberger Stlberbergbau- Aktiengesellschaft. Ja der heute hier abgehaltenen diesjährigen ordentlichen Generalversammlung der vorgenannten Actieugesellschast, welcher eine Abordnung de- kvnigl. vergamte« Fretberg beiwohnte, wuide, nach glatter Erledigung der gewöhnlichen Gegenstände der Tagesordnung, die Umwandlung de« Unternehmen» in eine Gewerk schaft und die Liquidation der Aktiengesellschaft, sowie der Verkauf de-gesummten vesitzthum-der letzteren an die zu bildende Gewerkschaft einstimmig beschlossen. Für die Umwandlung wurde geltend gemocht, daß da- Unternehmen al- Gewerkschaft eher in die Lage komme, eine Au-beuie zu vertheile»; denn verschiedene Aktivposten, wie Maschinen- und Gruben-Lonto, erforderten so wesentliche Abschrei bungen , daß aus längere Jahre hinau« an eine Dividende für di« Actionaire nicht gedacht werden könne, während bei der Gewerkschaft da- Actienrapital al» Passivposten in Wegfall komme und dem entsprechend die Aktivposten sich vermindern. Zu Ligyidatorea wählte man die Herren Bergverwalter Stöhn und Schichtmeister Htuke in Marienberg. Bürgermeister Ackermann in Zödlitz und Kaufmann Sturm in Leipzig. — Nach Schluß der General- veriammlung constituirte sich die neue Gewerkschaft unter dem Namen: „Vater Abraham Fundgrube in Martraberg", mit den Herren Bergverwalter Pilz und Bankier Heinicke in Freiberg, sowie Kaufmann Telle in Leipzig al» Grubenvorstand. -sck Trespen. 26. Juni. König Friedrich August-Hütte zu Potschappel bet Dresden. In der heute vormittag im Bureau der Dresdner Bank hier abgehaltenen 7. ordentlichen Ge- neralversammlung der vorgenannten Aktiengesellschaft, an welcher sich 6 Actionaire mit MOO Actien und Stimmen betheiligten, wurde debattenlos und einstimmig der Rechnungsabschluß aus da- Betriebs- jahr 1887/88 genehmigt, der vorgeschlagencn Bertheilung de- Rein gewinnes zuaestimmt und die Entlastung de- Vorstandes aus gesprochen. In den Aussichtsrath wurde Herr Lonsul und Com- merzienralb E. Gutmann in Berlin wieder gewählt. Zum Schluß erfolgte die planmäßige AuSloosuna von 20 Prioritäts- Schuldscheinen der Gesellschaft. — Die auf 5 Procent sestaesctzte Dividende wird sofort bei dem Bureau der Gesellschaft und bet der Dresdner Bank ausgezahlt. sck Tre-Pen, 26. Juni. Dresdner Lederfabrik (vor mals F. Robert Bierling IV.). In der heule Vormittag im Saale der Kaufmannschaft hier, unter dem Vorsitz deS Herrn Commerzirnralh- Franz Günther, abgehaltenen 16. ordentlichen Generalversammlung der vorgenannten Actiengesellschcist, an welcher sich 15 Actionaire in Vertretung von 2187 Actien und Stimmeu be theiligten, genehmigte nach kurzer Aussprache den Geschäftsbericht nebst Bilanz aus da« Rechnungsjahr 1887/88. erklärte sich da- mit einverstanden, daß der im vergangenen Jahre — nach Vor nahme der üblichen Abschreibungen — entstandene Verlust von 23 202 durch den Reservefonds ausgeglichen werde, wodurch sich der letztere aus 45186 abmindert, und ertheilte einstimmig die Decharge an den Vorstand. In den Aussicbt-rath wurde Herr Rechts anwalt vr. Trömel von hier gewählt. — Bei der Aussprache über den Geschäftsbericht wurde au- der Mitte der Veriammlung die Frage angeregt: „ob eS — in Rücksicht auf die ungünstige Geschäftslage derKid- lederindustrie — nicht angängig sei, außer der gegenwärtig betriebene» Branche »och eine zweite Branche eiuzusühreu?" während von anderer Seite vor derartigen unter allen Umstäudeu sehr kostspieligen Ex perimenten gewarnt und auf di« baldige Wiederkehr besserer Lon- lunclnrverhSltnisse vertröstet wurde. Herr Direktor Bierling er- klärte, daß eS bei der Eigenartigkeit der Fabrikation de-Etablissement- nicht möglich sei, andere Ledersortea herzustcllen, ohne kostspielige Bauten vorzunehmen. Zu solchen werde übrigen» die WohlsahrtS- polizeibehörde, die wegen der für die Nachbarschaft verursachten Ge ruch«! clästigungen imnier nur darauf bedacht sei, die Gerbereien ou- den» Innern der Stadt binauSzuschoffen, wohl kaum die Genehmigung erlheilen. Man müsse sich damit trösten, daß alle Kidledersabriken sei» Jahren nicht reatiren und daß speciell sür die Dresdner Leder- sabrik die ungünstigen Verhältnisse aus dem englischen Markte vorüber gehende seien. Die dort auf den Markt gekommenen amerikanischen Tongoladäute »nd gespaltenen Rind-Häute erweisen sich von zu ge ringer Haltbarkeit, um mit dem guten deutschen Kidleder aus die Dauer concurriren zu können Der Vorsitzende deS Auisichl-rathe-, Herr Commcrzienralh Günther, bemerkte noch, daß der Aufsicht-- rnth Alles ausbiete, um wieder vorwärts zu komme». Für jetzt habe man nicht- Andere« thun können, al- di« Fabrikation einzu- ichiänken, um bessere Zeiten obzuwarten. ü Gera. 25. Juni. Die Fabrikanten G. Bauer und E. Weiß, flog haben der Handelskammer anläßlich eine-wichtigen Gedenk tage- in der Familie die Summe von 6tX>0 zur Gründung einer Marie Bauer'schen Asylstiftung übergeben. — Am 1. Juli d. I. begeht die Wollenweberei der Firma W. Tb. Gey ihr 25jährigeS GeschäftSjubiläum. Da-Geschäft hat erst in jüngster Zeit wieder eine Vergrößerung erfahren. — Die Ausstellung der Sckülerorbeiten der Lehranstalt sür Handvergoldung, Deckel- Pressung und Lederschnitzerei von Horn und Patzelt war gut besucht und leate von de» tüchtigen Leistungen dieser Fachschule »dermal« Zeugniß ob. verltn, 25. Junt. In der kürzlich stattaeftmdenen Anfflchtp- rath«fltz»itg der Notionalbank für Deutschland
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