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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-29
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1888
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4000 sammkuug wurdeu die Aaträg« d«S AussichtSrath» einstimmig an genommen und die ouSscheideoden Mitglieder desselben wiedergewählt. 1VTÜ. lassen, 27. Juni. Der „Rheinüch-Westsälischeu Zeitung" zufolge haben die Gelseukircheuer BergwerkSgesellschast, die Bochumer BergwerkSgesellschast und der Westfälische Grubeavereiu eine gemeinsame Kodlen-BertausSstelle aus der der erstgenannten Gesellschaft gehörigen Zech« Rhein-Elbe errichtet. Dieselbe Gesellschaft tritt demnach vom 1. Juli ab allein alt ver- kaufende, versendende und liefernde Gesellschaft für sämmtliche Lheil- nehmer ein. Hannover, 87. Juni. Um der seit Jahren bestehenden Preis- schleuderei thuulichst Einhalt zu gebieten, ist eS endlich gelungen, Sonveationea der norddeutschen Salinen, mit dem Sitze in Hannover, und separat hiervon der westfälischen, mit dem Sitze in KünigSborn, zu Stande zu bringen; freilich ohne Zutritt der fiScalischen Salinen. Diese Lonventioueo treten mit dem 1. Juli in Kraft. *— Hoyaer Eisenbahn. Nach dem Jahresbericht für das Jahr 1887/88 betrugen die Gesammteinnabmca 44 400 und die Glsammtausgaben 37 096 Von dem Ueberschuß von 7304 erhalten die Prioritäts-Stammaktien 5, die Stammaktien */,» Proc. Dividende. *— Braunschweigische Aktiengesellschaft für Jute- und Flachs-Industrie. Während bisher vielfach angenommen wurde, daß die Dividende für das am 30. d. M. zu Ende gehende Geschäftsjahr 12 Proc. betragen werde, wird jetzt berichtet, daß in .den Kreisen der Verwaltung die Abficht bestehe, die Dividende nicht über 10 Proc. zu bemessen und deu darüber hinauSgehendea Ge- wmn zu Abschreibungen und Rückstellungen zu benutzen. — Man hält diese Vorsicht für ersorderlich, trotzdem, wie wir bereit- gestern mittheilteu, die Convention der deutschen Jute-Industriellen bis zum 1. Oktober 1889 verlängert worden ist, weil einzelne neue Jute- Fabriken im Entstehen sind und man daher vielleicht in kurzer Zeit mit einer neuen Concurrenz zu rechnen haben wird. Hamburg, 27. Juni. Coutauten-Eiusuhr. Zugeführt Wurden von der Westküste Amerikas per Dampfer „Birgitta" 1 Packen Gold für die Filiale der Deutschen Bank und von New-Dork per Dampfer „Geliert" öFässer Goldbarren für die Commerz- uud Discouto- Bauk und 8 F. do. für die ReichSbankhauptstelle. Die Arbeitseinstellung der WerstarbeiterdeSStettiner '„Dulcan" dauert noch fort. Der Streikausschuß hat sich schrift lich an de» Vorsitzenden des Ausschusses, Commerzienrath Schl utow, mit der Bitte um Vermittelung gewendet, aber von ihm die Ant wort erhalten, daß er die Auffassung der Direktion vollkommen theile und den Arbeitern nur ratheu könne, die Arbeit zu deu bis herigen Akkordsätzen aufzunehmen, wenn der „Bulcan" weiter be- stehen solle. Nach der Ueberzeuguug des Ausschusses, wie der Direktion ist eine Fortführung der Geschäfte nur auf Grund von Akkordlöhnen möglich, und da in England im Schiffsbau ebenfalls nur aus Accord gearbeitet wird, so ist diese Ansicht nicht ohne Anhalt. Die Auflösung der Werst deS BulcanS würde für den deutschen Schiffsbau ein schwerer Schlag sein. Die Streiker habe» nun die Vermittelung deS Amt-vorsteherS augerusen. *— Alt-Damm-Kolberger Eisenbahn. In der General versammlung wurde die Bilanz genehmigt, die Dividende für die Prioritätsaktien aus 4'/, Proc., sür die Stammaktie» aus 3 Proc. festgesetzt und der Direktion Decharge ertbeilt. Die au-scheidendeu Mitglieder des Aussichtsraths sind wieder gewählt worden. * München. 28. Juni. Der Verein der chemischen In dustriellen beriech heute das Statut einer Feuerversiche- rongsgenossenschast deutscher Fabrikanten und nahm dasselbe an. Der Sitz der Genossenschast soll Frankfurt a. M. sein. Die vorbereitenden Schritte besorgt ein Comitö von 5 Mit gliedern, welches sich durch andere Industrielle verstärken soll. VI. Deutscher Brauertag in Stuttgart. Staatsminister v. Schmid, welcher der Versammlung im Namen Sr. Majestät deS Königs von Württemberg den freundlichsten Gruß entbot, bemerkte »o seiner mit grobem Beifall ausgenommenea Rede, daß in ganz Württemberg ein JahreSquantum von 3 300 000 bl Bier, also über den 14. Theil der deutsche» Gesammt-Production erzeugt werde. Wie allseitig auerkannt. sei im deutschen Braugewerbe ein kräftiger, vorwäntSstrebeoder Geist, welcher die BerusSgenossenschasten in allen wichtige» Fragen einige und namentlich die Ergebnisse der Praxis und Wissenschaft mit einander vermähle: alles zu dem einen Zwecke der Erreichung deS höchsten Maße» der Vervollkommnung des Betriebes; und so habe das deutsche Braugewerbe bereits zur Zeit einen Höhepunkt erreicht, von welchem aus es mit wachsendem Erfolge deu internationalen Wettkamps in de» entferntesten Gegen den bestehe. Diese zu einer Art gewerblichen Vormacht erstarkte Industrie aber, deren durchschnittlicher Jahresprodnc- tionswerth über 700 Millionen Mark betrage, wirke vielseitig, nicht bloS ans dem volkswirthschaftlichen Gebiete, kräf tigend und belebend und erfülle aus der Höhe ihrer Auf fassung und Bethätigung insonderheit auch eine wichtige Cultur- oosgabe. Immerhin gelte es noch, sich dem Höchstpuncte der Ent wickelung mehr und mehr zu nähern; so mögen denn die Verhand lungen deS VI. Deutschen Brauertages in Verbindung mit der imposanter» Fachausstellung sür Brauwesen in der Geschichte ihrer Industrie vou besonderer Bedeutung werden zum Heile des Brau gewerbes, zur Besruchtung deS wirthschastlichcn Lebens, zum Segen deS Vaterlandes! — Aus der Beleuchtung des Vorsitzenden über die Fortschritte, welche die Bierbrauerei seit 1884 (V. Deutscher Brouer- tag) machte, erscheint Folgende- als interessant: Die Zahle» des Jahres 1883/84 ergeben eine Sudmengc von 39 200 000 dl. Das Jahr 1886/87 ergebe 45 000 000 KI, also eia mebr von etwa 5 700000 dl oder 15 Proc. Woher dieser Aufschwung? Der Export sei nur von 1035 000 aus 1071 000 kl, also um 5 Proc. größer ge- worden. Der hauptsächlichste Verbrauch komme aus das J»land, die Zunahme der Bevölkerung habe 8 Proc. betragen, deS Bieres aber 15 Proc. Der höhere Verbrauch sei der verbesserten Be schaffenheit des Bieres und dem fortschreitenden Wohlstände zu verdanken. Direktor Aubry-München hielt einen mit der größten Aufmerksamkeit hingenommenen Vortrag über pneumatische Mäl- zerei, wobei .der Redner geschichtlich zu Werke geht, indem er erst die Mälzerei, wie sie früher gewesen, schildert, dann übergeht zur wissenschaftlichen Erforschung des Kcimprocesses. Erst aus diesem Grunde sei eS möglich gewesen, die ausgezeichneten Einrichtungen zu schaffen, wie sie zum Theil auch aus der Ausstellung zu sehen sind. Vr. Gallus-Frankfurt sprach über die Vorlage der Rcichsregierung. die Altersversorgung betreffend. Redner war vor 4 Jahren von der Möglichkeit einer Altersversorgung durch den Deutschen Braucrbund nicht überzeugt. Seit 4 Jahren seien aber, »nsbesondere durch Kranken- und Unfallversicherung, die Ansichten wesentlich geändert worden. In dem Braucrgewerbe sei schon vor der Einführung der Reichsgesetze mehr geschehe», als in irgend einem anderen Gewerbe. Nach der Brauerei komme» die chemüche» Gewerbe. Redner führt als Beispiel einen Fall au, nach welchem ein Brauereiarbeiter, der eine Hand beim Betriebe eiogebüßt, eine lebenslängliche Rente von «60 ^ll erhalte. Wien, 28. Juni. (Magdeb. Zig.) Tie gestrige Versammlung der Coasumzucker-Fabrikauten beschloß, die VerkausSpreise sojort zu erhöhen. *— Central-AuSkunstsbureau iu Eisenbahntaris- Angelegenheiten. Während in Deutschland und in Belgien die Eije-bahn-AuskuastSbureaux in Eisenbahntaris-Angelegenheiten zum große» Nutzen der Interessenten sungireu, haben sich sämmtliche österreichisch- Bahnen gegen die Errichtung eines solchen Bureaus erklärt, angeblich weil die Ausführung eines solchen Plane- mit großen Schwierigkeiten verbunden, da die Bahnverwoliungen sür das AuS- kunstsbureau eigene Beamten zu bestellen bemüßigt wären, und sich nicht leicht Personen finden würden, welche bei der Complicirtheit der bestehenden Tarise in jeder Richtung genaue Auskünfte geben könneu. Andererseits aber dürsten die vermeintlichen (?) Bortheile, welche für das Publicum aus der Errichtung eines Central-AuS- kunstsbureaus erhofft werden, kein genügendes (?) Aequivalent gegen über den sür die Bahnen erwachsenden Kosten bieten. O du »nein Oesterreich.... *— Eisenbahn Vordernberg-Eiseuerz. Mit den Bau- Arbeiten soll, wie bereits von uns gemeldet, unverzüglich begonnen werden. Die Tunnel-Axe wird in den nächsten Tagen obgesteckt sein und jo wird mit den BohrunqSarbeiten bald begonnen werden können. Die Bohrungen werden mittelst Handbetriebes, und zwar gleichzeitig au beide» Seiten des 1300 m langen Tunnels in Angriff genommen werde», da die maschinelle Bohrung zu kostspielig wäre. Der Tunnel dürste in zwei Jahren, da- ist im Lause der sür die Herstellung der Baha festgesetzten Frist, vollendet sein. Die Bahn wird nach dem gemischten Systeme — AdhäsionSbabn und Zabn- radbahn — bergestellt werben. Die Bahn soll im Sommer 1890 dem Betriebe übergeben werden. k. 0. Neue ungarische InvcstitionS-Anleihe. Man schreibt uns aus Budapest, 26. Juni: Die sünssache Ueberzeichnung der neuen 4'/,vrocentigcu Investitions-Anleihe wird dem uuqarischen Eredite voraussichtlich bald zu Statten kommen, da es sehr wahr- scheialich ist, daß durch dieieS glänzende Ergcbniß sür die geplante Couversioit der bprocentigen Eisenbahn-Prioritäte» Grundlage und Form sestgestcllt wurde. Nachdem auch bezüglich dieser Angelegenheit ein Gesetzentwurf seitens v-e Regierung vor bereitet ist, hängt c- bloS von n-- -öfteren Entwickelung des Geld märkte- ab, daß bi» 7-g:»>oärtige Operation eine Fortsetzung erfahre. Di, Schulde» der z» der neue» Aulrih» bet heiligte» Liseubahaen stad Lerrit« gekündigt vorde» «ad Verb«, »»«ehr , Z Nach Mittheilaugeu, welche dem „Oberschl. Anz." zugehea haben probeweise vorgeoommene Bohrungen an den Abhängen der Westkarpatheu in Galizien ergeben, daß Petroleum dort in derselben Menge vorkommt wie in Baku. Die Leist uugs- Lhigkcit dieser Quellen wird al- nahezu unbegrenzt bezeichnet. Auf den Preis de- russischen und amerikanischen Petroleum- muß die volle Inbetriebsetzung dieser galizischeu Petrolcumquellea eiueu dauernden Einfluß auSüben. VVrö. ver«, 27. Juni. Der Nationalrath and der Stände- rath habe» beschlossen, mit Rücksicht auf die Handelsvertrag- - Unter- bandlungen von weiteren Zollerleichteruuge» sür die renzgegendeu abzusehen. - - 4? Bern, 27. Juni. Die Fristverlängerung für den Bau der rechtsufrigen Zürichseebabn ist im Nationalrathe ebeasalls genehmigt; die Beschwerde der Nordostbahu bleibt an den BllndeS- rath gewiesen bis December. *— Schweizerische Nordostbahn. Der Ständeralh hat nach dem Antrag des Ausschusses die Beschwerde der Nordostbahn einstimmig an den BundcSrath zur Vernehmlassung gewiesen. Der Ausschuß nahm folgenden Standpunkt eiu: In erster Linie habe der Bundcsratv den Finanzausweis sür die rechtsufrige Zürichsee- bahu zu prüfe». Wende der BundeSrath hierbei die Gesetz« nicht so an, wie die Nordostbahn eS begehre, dann erst habe die Nordost bahn Anlaß, gegen den BundeSrath an die Bundesversammlung zu recurrire» oder sich über den BundeSrath zu beschweren. Die vor liegende Beschwerde sei rein akademisch, weil sie sich aus zukünftige Dinge, nicht aus einen concr-tco BundeSrotbsbeschluß beziehe. Welti stellte keinen Gegenanirag, nannte aber die Ueberweisung ein oußer- grwöhnlicheS Verfahren. Welti gab ferner die Erklärung ab. der BundeSrath werde den Kampf mit der Nordostbahn überall und unter jeder Form ausnehmen. Zweisel (GlaruS), aus die solide Geschäftsführung der Nordostbahn hinweisend, mahnte den BundeS- rath zum Frieden und zur Handlung von Recht und Billigkeit. k. 6. Internationale Schau von Maschinen, Ge- räthen und Jngredientien sür die Milchwirthschaft zu Aosta in Italien 1888. Die landwirthschastliche Genossenschast in Aosta (Provinz Turin) veranstaltet aus Anregung de- königlich italienischen Ackerbau-Ministeriums dortselbs) vom 15. bis 24. Sep tember 1883 eine nationale Käse-Ausstellung, mit welcher eine inter nationale Schau von Maschinen, Geräthcn und Jngredientien, deren die Milchwirthschaft bedarf, verbunden sein wird. Das Nc'lemcitt dieses Unternehmens kann im Handels- und Ackerbau - M.llis.crium eiugesehen werden. *— Carlshamn's SpritveredelungS-Actiingesell- schast. Aus Stockholm schreibt man der „Boss, Ztg.": Wie ver- lautet, dürste der internationale Conflict, den die Erhöhung deS Spritzolles in Spanien bervorgerusca hat, größere Dimensionen anliehmen, als die spanische Regierung vorausgesetzt hat. Die Carlshamner Gesellschaft hat nämlich aus alle» ihren Sprilinagazinei» in Spanien die spanische Flagge hissen lassen und beschlossen, den spanischen Zollbehörden den Zutritt zu diesen Magazinen zu «ver weigern. Außerdem steht die Intervention der englischen Regierung in Aussicht. Eine große Londoner Bankfirma hat nämlich uacb Angabe des „N, Dagbl. Alleh." den in Spanien liegenden Sprit als Sicherheit sür ein der schwedischen Gesellschaft gewährtes Dar- lchn erhalte». Dieses Darlehn ist gegeben, als von einer Erhöhung des Spritzolles ia Spanien noch gar keine Rede war. Ta die schwedische Gesellschaft außer Stande ist, die vou den spanischen CorteS beschlossene Nachverzollung sür ihren in Spanien lagernden Sprit zu leisten, so würde die betreffende Londoner Banksirma in erster Linie zu leiden haben. Aus diesem Grunde hofft nun das genannte Blatt, daß es den vereinten Vorstellungen der schwedischen und englischen Negierung gelingen werde, in dieser Angelegenheit von der spanischen Regierung Zugeständnisse zu erhalte», um so mehr als die fragliche Zollerhöhung gegen deu Handelstractat zwischen Spanien und Schweden verstoße. 8Z. Petersburg, 26. Juni. Die russischen Baumwollenindu- striellen sind beim Finanzministerium mit dem Gesuche eingekonimer», den Zoll aus rohe Baumwolle aus mindestens 1 Rubel bei der Einfuhr zu Lande, und aus 75 Kop. pro Pud bei der Einfuhr zu Wasser zu erhöhen. Dieses Gesuch soll seitens des Finanz. Ministeriums geneigtes Gehör gesunden haben, und «S soll beschlösset worden sein, rohe zu Lande importirte Baumwolle mit einem ui» 15 Kop, Gold höheren Zoll zu belegen, als die ia die Häsen Libau und Odessa dirigirte Baumwolle. — Ja Rußland sind im Lause eines Jahres 1 164 093042 Pud goldhaltigen Sandes und Quarzes ausgewaschen worden, was eine Ausbeute vou gegen 2016 Pud ergeben ha». Rew-Nork, 15, Juni. (N.-U. H -Z.) Vom Waareu- und Producienmarkt ist nicht viel Günstiges zu berichten. Der in erster Reihe maßgebende Factor, der Export, hatte sehr nachgelassen, und auch die Umsätze sür den heimiscyen Consum bewegten sich bei den meisten Artikeln nur in sehr engen Grenzen. Vou Brodstoffen machten Weizen und Mais noch einmal einen Anlauf zum Steigen, da die unvollständig hereingekommcnen osficiellen Berichte einer ungünstigen Auslegung des Stande- der Ernte Vorschub leiste- ten; seitdem man sich aber im Klaren, daß dieselbe keinen nennenswerlhen Ausfall ergeben wird, sind die Preise stetig herunter gegangen. Für Baumwolle hatte sich eine schwache, aber stetige Hausse-Stimmung gezeigt, und war namentlich das Geschäft iu Loco-Waare zufriedenstellend. Das Geschäft in Provisionen war sehr geringfügig und während Schmalz und Schweinefleisch in Fässern kleine Einbußen erlitten, zeigt Rindfleisch keine Preisänderung. Von Schiffsbcdürsnisseo zeigten sowohl Terpentinöl wie Harz wenig Leben, und da das Angebot darin ziemlich stark war, so mußten Preise etwas nachgeben. Rassinirtes Petroleum ruhig; Pipe linc Certificate- anfangs schwach und weichend, zum Schluß langsam sich erholend, 77 e. Das Geschäft in einhei mischen und sremdeu Manusacturwaaren, namentlich in erste«», ist nicht unbefriedigend gewesen. Der Frachtenmarkt zeigt fortwährend große Festigkeit, hauptsächlich in den Petroleum-Raten. Der Import fremder Webstoffe betrug sür die am 9. Juni beendete Woche 1446 89? Doll, gegen 1443 620 Doll, in der Parallelmoche des Vorjahres. *— Zoll - Angelegenheiten in den Vereinigten Staaten. Seitens des Finanz-Miiiisteriums sind in letzter Zeit folgende Entscheidungen in Zoll-Angelegenheiten abgegeben worden: Bein» Export von Tauwerk, welches gänzlich aus importirter Jute hergestcllt, ist ein Zoll-Rabatt zu gewähren. — Röcke aus Lammfell, mit der Wolle daran sind, der Bestimmung betreffs PelzwerkS in Abschnitt bl zufolge, mit 30 Proc. »>I vnlorem zu verzollen. — Filztuch, aus Wolle und Haar hergestellt und bei der Fabrikation von Pferde-Sätteln verwendet, ist Abschnitt L zufolge zur Rate von 35 c per Psund und 35 Proc. uä vrrlorem zu verzolle». — Nadeln zum Feststccke» von Damcnhüten. deren Köpfe aus Glasperlen bestehen, sind mit 45 Proc. all valorew zu verzollen. — Der Tag der Abfahrt eines Fahrzeuges aus einem srcmden Hase» ist als das Datum deS Exports von in die Ber einigten Staaten importirte» zollpflichtigen Maaren zu betrachten. — Folgendes Circular ist seitens des Finanz-Ministers an die Zoll- Coüectorcn des Landes hinsichtlich der zollfreien Eiusuhr von Büchern, Zeitschriften und anderen sür College- bestimmten Artikeln erlassen worden: „Bei dem Import von Artikeln, deren Einsllhr unter den Bestimmungen der Paragraphen 660, 759 und 721 des Gesetzes vom 3. März 1883 als zollfrei beansprucht wird, aus genommen bei in Lieferungen erscheinenden Drucksachen u. j. w., sind Sie autorisirt, in Ermangelung der Eides-Ablegung seitens eines Beamten des betreffenden Instituts dem Consignator aus dessen be- schworene Angabe hin, daß die in Rede stehenden importirte» Artikel speciell sür eiu Institut bestimmt sind, deren zollfreie Einfuhr zu gestatten." *— Die Haudelsverhältnisse in der Union. „BradstrretS Journal" zufolge bleibt die allgemeine Handelslage gut und in einigen Fällen ist eine Besserung zu verzeichnen. Die Stahljchienen Production wurde um etwa 40 Proc. eingeschränkt. Baumwollstoffe oller Gattungen sind fest und ziemlich belebt. *— Die Korkwälder von Tunis. Einen bedeutenden Theil der Oberfläche von Tunis bedecken seine Korkwälder, welche vor der sranzösischen Occupatio» keiner Beaufsichtigung unterworfen waren und bis zum Eintritte derselben unter vielen Ucbelständen zu leiden hatten. Die Franzosen, welche die Wichtigkeit erkannten, die mit der Erhaltung dieser in Staatseigcnthum übcrgegangenen Wälder verbunden war, stellten dieselben 1883 unter die Verwaltung eines eigenen Amtes, welches sorgfältig ihre Ausdehnung erforschte und überzeugend nachwies, daß sie einen wesentlichen Beslandthcil des nationalen Reichthnms bilden. Die Wälder befinden sich in einem Landstrich« mit spärlicher, aus 12 000 Seelen geschätzter Bevölkerung, die in rohen, ans Zweigen hergestellten Hütten wohnt. Man legte Straßen durch die Wälder an, sparte breite Alleen in bestimmten Zwischenräumen aus, »m ein Nusbreitcn der oft vorkommenden Brände zu verhindern, und vor Allem schritt nian vor zum Schälen der Korkbäume, einer Operation, welche darin bcstcbt, daß man die Außenrinde der Stämme bis zur Höhe von 5 bis 6 Fuß vom Boden entfernt. Diese erste Außenrinde ist ohne Werth, und erst 10 Jahre nach ihrer Entfernung ist die innere Rinde sür Handelszweckt ver wendbar. In Intervallen von 10 Jahren geben die Bäume eine neue Ernte. Die Kosten sür diese Arbeiten werden durch die Summen gedeckt, welche aus den bereit- gefüllten Bäumen und der zum Gerben gebrauchten ersten Rind« gelöst wurdea. Die nachfolgende Schätzung der Ausgabe» und Eimlahme» für drei Perioden von je 10 Jahre» wurd? vou der Direktion diese- Amte- entworfen. Uu»,ade»: ilmnah»«»! 1884-1894 80 OM Lstrl. 140 OM Lstrl. 1894—1904 200000 . 480000 . 1901-1914 270000 . 960000 . Demnach betragen in 16 Jahren, d. i. zu Anfang der dritten Periode, die jährlichen Ausgaben 27 000 Lstrl., die Einnahmen 96 000 Lstrl-, mit einem Gewinne von 69000 Lstrl. LandwirthschaftllcheS^" -l— Ans dem Herzogthume Sachsen - Altenborg. Die Heuernte ist im Ostkreise deS Herzogthums in vollem Gange. In den Thälern der Sprotte und Pleiße ist schon der größte Theil des HeuS eingesahren, weil man stets Gewitter befürchten muß, die die Flüsse anschwellen und austreten lassen, wodurch der Brasstand wenn nicht vernichtet, so doch geschädigt wird. Gerade in den Flußthälern ist Heuer die Ernte nicht so schlecht ausgefallen wie aus den höher gelegenen Wiesen, deren Grundgras wegen der großen Trockenheit sehr klein geblieben ist. Der letzte Regen hat ihm zwar ein wenig nachgeholfrn, aber trotzdem hat jeder Bauer in diesem Jahre «inen nach Fudern zu berechnenden Ausfall in der Heumeuge zu verzeichnen. Pest. 27. Juni. Wie die „Pester Correspondenz" nach amt liche,, SaatenstaudSberichten meldet, haben in letzter Woche sämmtliche Feldsrüchte in Folge günstiger Witterung schöne Ent- Wickelung genommen und versprechen, mit Ausnahme von Roggeu und Mai-, die unter mittel bleiben dürsten, guten mittleren Ertrag. Rntzland. Stach deu Berichten der Gouverneure gestalten sich die Erntea u< sichten wie folgt: In 17 Gouvernements, nämlich in Wjatka. Perm, Jarosslaw, Moskau, Woronesh, Boliawa, Charkow, Kasan, Ssimbirsk, Orenburg, Jekoterinosslaw, Taurien, Cherson, Bessarabien, Kijew, Ssuwalki und in Ssjedlez, steht das Winterkorn meist befriedigend; in 1? Gouvernements, nämlich in Archangel, Wologda, Nowgorod. Olonez, Petersburg, Twer, Pskow. Sostroma, Wladimir, SsmolenSk. Kaluga, Rjasan, Tula, Pensa, Tscheruigow, Nishnij-Nowgorod und in Ufa steht das Winterkorn theilS befriedigend, theils mittelmäßig; in 18 Gouvernements, nämlich in Tambow, Orel, Ssaratow, Samara, Astrachan, Podolien. Minsk, Mohilew, Grodno, Kowno, Kurland, Livland. Esthland, Warschau, Kjelez, Pelrokow, Plozk und in Radom, steht das Winterkorn >m Allgemeinen mittel- mäßig; in 7 Gouvernements, nämlich in Kursk, Wolhynien, Wilna, Witebsk, Kalisch, Lomsha und in Ljublin, steht das Winterkorn theils mittelmäßig, theils unbefriedigend. Post- und Telegraphenwefen. * Leipzig, 28. Juni. Am 29. Juni werden in Hohndors bei Lichtenstein-Callnberg und am 2. Juli in St. Egidien in Ver- bindunz mit den Orts-Postanstaltcn Reichs-Telegraphen anstalt er» mit beschränktem Tagesdienst eröffnet. Königliches Amtsgericht Leipzig. Handelsregister. Am 26 Inn» ringetragr«: Das Erlöschen der den, Herrn Emil Schmidt sür die hiesige Firma I. R. Herzog eriheilt gewesenen Procura. Handelsgerichtsfachen im Königreich Sachsen. Erloschen die Firmen: Augnst Kolbe in Adorf. — Ed. Fickclscherer daf. — Fr. Paul Lippmann in JahnSbach. — Alwin Bendel in Neustadt b. S». — Gustav Emil Häntzschel das. — Feodor Theile in Potenz. 1— Louis ^ickmantel in Oederan. — C. F. Thuselt in Markranstädt. — Ernst Böhinig, F. A. Oehme, Christ L Sohn, Louis Baumgättel, Aurelie Krauß, C. F. Nießner, B. C. Kops, Wilhelm Thiergen, A. Fürchte- gott Erler, F. E Schubert, Max Fechner, L. A. Nenke, C. H. Schmidt, C. F. Speer, Schneider L Renker, Th. Weckmann, C. H. Knntzsch, R. Stell. Ernst Gränz, C. M. Alex, S. Proskauec, Alexander Martin. Aktiengesellschaft für Edelfischzucht zu Chemnitz, 'ulius Vetter, Richard Wilde, G. Diederich, E. Rauchmaul. I. G. Zünsch, V. O. Horn, Richard Hoeppner, A. Oeser, Tlen». Frenzel, Th. Kloß, F. Zimmermann. H. v. Elierlein, Th. W. Zimmer, Anton Neßler, Georg Lichtenstein, Oswald Trieben, G. M. Michael, Wilhem Süs, Hcrrmann Hinricksen, Ernst Kausch, H. BatschiS, S. Herrmann, Otto Petzsch, Oettel L Dehnert, Ernst Psob und Julius Otto Findeijen, iämmttich in Chemnitz, sowie Abraham Fürchte gott Erler, Barthel L Messerschmidt und C. W. Schüffaer in Kappel, I. W. Winkler in Altchcmmtz, Td. MauerSberger in Eia- iedel und F. A. Sonntag L Sohn in Leukersdorf. Eingetragen die Firma: Josef Preis in Chemnitz. Inh. Herr Jos. Preis das. (nicht Paris, wie ia voriger Nummer insolge DrucksehlerS zu lesen war). Zahlungs-Einstellungen. «v»hu»N »«u,«rich» L- LS ZZ »ß Bernard Liebreich Kaufmann Ahll» «hau« L>.8 Si.7 L».7 1VL E. Kurtzbalß L Co.. Commandit- -ef.. Inh. C. H. u. M. M. Aurtzhalß geb Kaiser Gierisch L sslössel. HandelSges Potschapvel Döhlen 2-,.1> >0.8 20.7 7.3 Dresden Dresden 2i« 187 27.7 27.7 C. G. Mkbnkrt, iivkieleur AnerSwalde Franlenderg 2K.« «7 i».7 13.7 Paul Köhler. Kaujmann Halberstadt Halberstadt Hannover 2K.K 18« 2«.7 »9 LouiS Lang. Kaufmann Hannover 2K.« 227 21.7 47, Wilhelm vausser, Weinhändler Richard Münch, Kaufmann Herrenberg Ludwigshafen Herrenberg 2K.« 20.7 28 7 28.7 rucwigthajen 22.6 U.7 2t.7 21.7 ii. R. O. Herkiotz, Kaulm, Inh. her Firm» Oikar Höjelbartd Naihs. MP Plauen Plauen 2K.6 4L lL7 Tranzolt Wünsch, Kaujmann Steim'eiferS- dorf Rc.chenbach u. d. iZulc 2K.8 IK.7 37, 37, I. Hlrlchsclh, Handeltsra» Lchönebetk Schönedeck 2K.8 »1.7 10.7 SP Der sür den 23. Juni im Concurse zu dem Vermögen deS Restaurateurs Otto Bierbaum anberaumte Termin behusS eines vom Geineinschuldner angebotenea Zwangsvergleichs ist rejultatloS verlausen. Der Zwangsvergleich ist nicht zu Stande gekommen. Lnbnlissionen in, Juli. 10. Berlin, Eisenbahn-Dircction, Wagen u. Achsen; 10. Hannover, Eisenbahn-Direction, Wagen, Achsen n. Federn; 13. Leipzig, Baudeputation, Zimmerarbeiten. Patente. Patent-Anmeldnngrn. Die nachfolgend Genannten auS Sachsen habe» um die Er- theiiung eines Patente- sür den daneben angegekeaea Gegenstand nachgeiucht. Die Anmeldung hat die angegebene Nummer erhalten. Der Gegenstand der Anmeldung ist einstweilen gegen unbcjugte Benutzung geschützt. Nr. 8315. „Verfahren zur Darstellung einer zur Kälteerzeugung dienenden Doppelverbindung von Aceton mit schweseliger Säure". — vr. pdil. Paul Boeßneck inLeipzig-Lindeaau. Cl. 12. Nr. 2180. „Apparat zum Schärten von Sensen". — Reinhold Engelhardt ia Alt-Coschütz bei Dresden uud Bernhard Erckel in Dresden. TI. 4b. Nr. 5630. „Geiäßdeckel mit Reclameeinrichtung". — Max Ludwig Müller, Stadtrath in Schandau. Cl. 64. Nr. 6250. „Regulirvorrichtuiig sürAxiallurbinen".— A.Kuhnert, in Firma: A. Kuhnert L Co. in Loebtau-Dresden. Cl. 88. Srtheiln«, von Patente«. Den nachsolgend Genannten aus Sachsen wurde ein Patent aus den daneben angegebene» Gegenstand uud von dem angegebene» Tage ab ertheilt. Die Liutragung in die Pateutrolle ist unter der auaegebeueu Nummer erfolgt. Nr. 44195. „Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen um hori- zontale Achsen drehbarer Fenster". — M. Oberst in Plauea i. B. Vom 21. Oktober 1887 ob. Cl. 37. Nr. 44 202. „Neuerung an Staubsammlern". — W. Trautmann in Potschappel bei Dresden (Gast dos zum Steiger) und Buntzel L Hcrrich i» Merseburg. Vom 13. Oktober 1887 ab. Cl. 50. Nr. 44 227. „Heizbarer Rechen für Mühlgerinne". — R. Katzsch- manu in Döbel». Vom 20. Januar 1888 ab. Cl. 88. Heringe. Querettr», undRelSzwischen Ege« m»d Wallwitzhasen außer Kraft. *— Triest-Fium«.Sächsischer Eisenbahn - verband. Mit 15. April 1888 ist ein neuer Berbauds-Gütertaris Theil H im Trieft-Fiume-Sächsischt» Eisenbaha-Berbaod io Kraft getreten, welcher Tarifsätze und specielle Bestimmungen für deu Güterverkehr »wischen Triest-Südbahu. Trieft—S. Andrea» Triest—Hase». Fiume—Polo und Roviguo einerseits uud Staliouea der köaigl. sächsische» Staats- eiseubahuco, der Statiou Görlitz d«S Eisenbahn-Directioii-bezuckr Berlin, sowie deu Stationen Leipzig Lhüriager Bahuhos uud Plagwitz. Lindenao de- Lisenboha-DirectionSbezirkS Erfurt audererseitS enthält. Die in diesem Tarise iu deu allgemeine» und Ausnahmetarisen für Görlitz, Station deS Eisenbahn-Directioa-bezirkS Berlin, euthaltenrn Frachtsätze sind mit 1. Juni 1888 in Kraft getreten. — Durch diese» Tarif sind der Trieft-Fiume-Sächsische BerbandS-Bütertaris Theil II vom 10. Januar 1885 uud der Nachtrag I hierzu vom 15. Januar 1886 außer Kraft getreten. — Die Frachtsätze der Ausuahmetarise 7, 8. 33, 34 diese« Nachtrages jedoch, deren Giltigkeit im Sinne der Anmerkung auf dem Titelblatt deS BerbaudStariseS vom 15. April 1888 bis 31. Mai augesetzt ist, bleibe» bis 15. August 1888 iu Kraft. Einnahme - Ausweise. *— ReichSeiseabahueu io Elsaß-Lothriagen. Mai 3 604000 >l (-j- 131000 ^l). vom 1. April 7062000 (-t- 212 4M ^l). *- Oberhessische Eiseubah». Mai99 841 (-j-9444 X). vom 1. April 185 891 ^l (-»- 10 886 ^l). »— Oldenburger Staatsbahne». Mai 352592 ^l (-f- 50 723 ^). vom 1. Januar 1438 858 (-f- 89830 ^y. *—Württemberg is che StaatSbahueu. Mai 3 024 704^, (-s- 348439 >t). vom 1. April 5 588113 (fi- 404 405 >l). Badische StaatSbahneu. Mai3508062^l(-s-335827^,), vom 1. Januar 14531779 (-s- 537 300 >l). *—Main-Neckarbahn. Mai 482062 (4- 51969 >l), vom 1. Januar 2082 863 (-s- 102586 ^»). *— Oesterreichische Nordwestbahu. Vom 1. Januar bis 25. Juni: Garantirte Linie 3 803 476 fl. (-f- 139 373 fl.); Llbethalbahu 2 311 214 fl. (-s- 154 771 fl.). *—Russische Eilend ahnen. „Baltische Eisenbahn." April 267 084 Rbl. (— 18 977 Rbl ), seit 1. Januar — 150 509 Rbl. — „Riosk-Wiasma". Avril 192 488 Rbl. (— 5352 Rbl ), seit 1. Iauuar — 308301 Rbl. — „Nyblnsk-Bologoje". Mai 470 564 Rbl. — 247130 Rbl ), seit 1. Iauuar — 284 809 Rbl. Leipziger Börse am 28. Juni. Zwischen dem Verlause der heutigen Börse und ihrer uumittelbarcu Vorgängerin bestanden so geringfügige Unterschiede, daß wir dieselben überaus sein nuauciren müßten, wenn wir solche überhaupt registrireu sollten. Die Tendenz trug aus sümmtlichen Marktgebieten den Stem pel der Festigkeit; war auch die Nachfrage «ich» gerade von erheb lichem Umsauge, so stand solche doch entschieden in» Uebergewicht und konnten demzufolge die Course derjenigen Papiere, aus welche siw daSAugeamerk hauptsächlich richtete, säst ohne Ausnahme mit Leichtigkeit Avancen durchsetzen. Der Verkehr erlangte jedoch nur in einer verhätt- nißmäßiq geringsügigeu Anzahl von Effecten größere Ausdehnung, und namentlich zeichneten sich einige indnsti iclle Werthe durch lebhafte Kauflust uud theilwcise durch belangreiches Geschäft auS. Die heutigen Meldungen aus Berlin tautet«» günstig; die dortige Börse setzte auf einem gegen gestern erhöhten Coursuiveau eia, obgleich der knappere Geldstaud anhält und hierdurch die Uliimo-Regulirung sür die kleiue Speku lation erschwert wird. Auch Wien, woselbst gleichfalls eine empfiod- liche Versteifung de« Geldstandes im Report eingetreteu ist, nah»» seinen heutigen Verkehr in fester Haltung aus. Theilweise »st diese Aenderung in den Getdverhältuisjeu der Börse aus die von der Bildfläche verschwundene Contremine zurückzusühcen, an deren Stelle um so größere Hausse. Engagements getreten sind. Aber auch der Ultimo kommt in Belracht, ganz beiondcrS aber die Tendenz der Banken, ihre Gelder fix auf längere Zeit zu placiren» so daß sie sür kurze Zeit solche entweder gar »ich» oder nur zu erschwerte,, Bedingungen zur Disposition stellen. Mit der Beendigung des Ultimo dürfte auch in dieser Richtung wieder eine Erleichterung u»S schließlich wieder eine anhaltende Geldsalle Platz greisen. Damit dürste aber auch dos Signal zur Wiederaufnahme der steigende» Bewegung gegeben sein, die um so größere Ersolge verspricht, als die politische Situation sich anscheinend immer freundlicher gestaltet und auch die wirthschasilichen Verhältnisse im Aufschwünge begriffen sind. Die Nachrichten über bevorstehende Kaiser-Entrevues lassen erkennen, daß man in deu höchsten Kreisen dem Verlangen der Völker, ihnen den Frieden sür alle Zeit zu sichern, Rechnung zu tragen gewillt ist. Bestätigen sich diese Nachrichten, was wir nian bezweifeln möchten, so ist allerdings eine eminente Bürgschaft sur die Aujrechterhaltung des europäischen Friedens gegeben. Das Geschäft in deutschen Staatspopiereu war auch heute nicht sonderlich belangreich. Reichsanleihe und ConsolS, die mehrfach gebandelt wurden, schwächten sich zuin Theil etwas im Course ab. Sächsische Rente scsi und in mäßigen Beträgen verkehrend, 4 proc. Sachs«», welche sich um 0,20 hoben, gingen lebhaft um; ferner wurde» umgesetzt: 3'/, proc. Erbländische Pfandbriefe (-j-0,25), 3'/,- und 4 proc. Psanvbriese dcr Lreditaustalt, sowie 4proc. Anleihe der Commuiialbank, 3'/,- und 4proc. Leipziger Stadtobiigationeo, Land- reute» und landwirthschastliche Pfandbriefe. Die Eisenbahnactien hatten heute eine» festen Markt; bevor- zugt waren folgende Werthe: Böhmische Westbahn (-s- 0,50), Bujch- tiehrader A (st- 0,25), I-u. L (— 0,25), Dortmund-Enschcde (-s- 0,50), Graz-Küflacher (-s- 0,t5), Marienburger (-s-1), Mecklenburger (-1- 3), Ostvreußische Südbahn (-s- 3,25) und Mainzer, letztere gingen zu gestriger Notiz um. Alteuburg-Zeitzer Stamm-Prioritäteo uud Gera- Plauen stellten sich etwas höher. Auch die Bankactieu lagen fest, speciell zeichneten sich in dieser Beziehung auS: Leipziger Credit (-s- 0,2b). Leipziger Bank (-s-0.50). Berliner Diskonto (-1- 0,75), Berliner Handel (-s- 0,25), Deutsche Bank (fi- 0,50), Mitteldeutsche Credit (-s- 0,50), Oberlausitzer Bank (Z- 0,15) und Geraer Handelsbank. «Schwächer waren Sächsische Bank, Geraer und Zwickaucr Bank. Eine recht freundliche Physiognomie trug der Markt für I». dustriepapiere zur Schau. Courssteigerungen, zum Theil erheb- licher Art, bildeten hier die Regel. Jo Vordergründe des Verkehrs standen Halleiche Zuckerrasfinerie, sür welche aus Halle und Magoc- burg sehr ansehnliche Kausordres Vorlagen, welche bei lebhaftem Gc- schüfte eine Lourssteigerung von 3 Procent zur Folge hattcn. Flivorisirt wurden ferner Casseler Jute (-j- 2), Hallesche Straßen- bahn (-s- 2), Germania (-1- 1,25), Altenburger Brauerei (-j- 1), BoLilmer Gußstahl (-j- 1,25), Dortmunder Union (-s- 0,50), Stöyr L Co. (^- 1,50), Riebcck (fi- 1), Krietich St.-A. <-)- 0,50), Werns hausen und Thüringer Gas, von letzteren die Stammprioritäken 0,25 höher. Zimmermann gingen 0,75 unter letzter Notiz um. Sächsische Wollgarne wurden zu unveränderter Notiz umgesctz». Von den Kohlenactien sind Deutschland Stamm-Actiea zu 12 gehandelt worden, Erzgebirgische hoben sich um 3 und ebenso stellten sich VcreinSglück Meuselwitz Stamm-Prioriläteu 5>l höher. Zcitzcr Paraffin drückten sich insolge einer uolimitirtea größeren Berkaufsordre um 2 Proc. Der Prioritätenmarkt vermochte eS zu einer lebendigere» oder umsangreichercu Thäligkeit nicht zu briugeu. Geschäft ent wickelte sich in Buichtiehrader, Graz-Köflach, Böhmische Nordbahn, Pitsen-Priesen, Mährisch-Schlesijche, Saizkammergut uud Südbahn. Deutsche Sache schlosse» säst durchweg niedriger. In den ausländischen Staat-ioud» ließ dir Ausdehnung deS Verkehrs zu wünichen übrig. ES gingen kleine Beträge von österreichischer und ungarischer Goldrente» sowie vou Russen von 1884 um. Wechsel still, uur beides Wien sehr begehrt, ohne daß sich aber Material fand, obwohl die Course anzogen; kurze- London drückte sich um l -H, wurde zur Notiz aber nicht abgegeben. Paris und Schweiz ging etwas um. Bon Sorten gingen österreichische Noten im Course wesentlich höher, Rubeinoten hielten sich aus altem CourS, die Umsätze waren vou mäßiger «ußdehuuug. Tarifwesen. *— Stettin - S»lesikch - Märkisch - Sächsischer »ud Berliu-Thürtug is ch-vaye risch er B er ba a dS-S üte rver- kehr. Am 10. August d. I trekleu die AuSnohme-Tarise 4 brzw. 14 sür die Beförderung von Cassia. Tatechu, Felle, Farbholzextract, Sambir, Häute, Kaffee, Petroleum, Pfeffer, Pimeut, Rohtobak, Schmetuefeit, Speck, Talg» Thrau, roh« Baumwolle, garbhSlzrr, Böllen- und Handelsberichte. Verli», 2^ Juni. Börse» bericht. Die gestrigen Abend- börsen wiesen keine Besserung in den Course» aus. auch an der Wiener Vorbörse war eine matte Tendenz vorherrschend. Hier er öffnet« die Börse wieder in sehr sester Haltung im Anschluffe an die bereits bei Beginn bekannt gewordene Thronrede als auch aus die Nachrichten, welche von einer Reise de- deutickeu Kaiser- nach Ruß- land sprechen. Das Geschäft war sehr lebhast, eS sandeu vorzugs weise Abschlüsse per Juli statt. Die Liquidation hatte auch heute einen sehr bedeutenden Antheil an dem Geschäft. Im Vordergründe de- Verkehr« standen wieder Banken und russische Werthe. Die Course aller dieser Werthe stellten sich höher als gestern zum Schluß, so gewannen Credit '/« und Lommaudit 1'/« Proc. Andere speku lative Banken iolgten mit LourSbefferungeo. Ruisiich« Psaudaaleihen wurdea ia großen Beträgen ausgenommen, ebenso zogen Noten und Orieatauleih« an. Bahnen waren etwas ruhiger und theilweiie besser. Oesterreichische Bahnen gaben wieder etwa» »ach, doch kouute» dir Umsätze keine größere AuSdehuuua ar«i»»«». Bon Schweizrrbahueu war,» Nordoftbah» aus de» Brschoch HM >«che«-
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