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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-03
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1888
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40V4 ökoncmisch« Unsichnheit haben die Worte, welche Kaiser Wilhelm an I aber abgesehen von der größeren Läng» de» Wege» würde, der die Abgesandten seine- Bolle» und damit an die ganze Welt richtete. I steilen und verlorenen Gefalle wegen, vielleicht die doppelte oder e.n Ende geiiiacht und ein G-sühl der Ruhe und Sicherheit ist > dreifache der sür die nunmehr gewählte Linie «forderlichen Zugkraft emgczoge», wie wir es lauge nickt mehr gekaniit haben. Für die g sammle wirthlchastliche Thätigkcit ist hicidurch die Bah» frei gelegt u id es darf gchosst werden, daß Juvuslrie und Handel den lange e> sehnten und erstrebten Ausschwung finden werden. — Im Vorge fühl dieser glücklichen W-ndung, schreibt der „D ulsche Oekvn." feierten die SonulagSbörleu bereits eine stürmische Hausse, und wenn die Berliner Börse am Tage der Reichstag'«öffnung dieser Ueber- stürzulig einen Dämpser auiietzte, so geschah dies nicht, weil ihre Auf- kasjung von der Wendung der Dinge enie weniger zuveisichitiche ge. »!i:>en wäre, sonder» sie stand unter -ein Druck der Uliinioliquidaiion, für welche sie eine Fülle von Hausse-Engaglment- aus einander ge» thürmt hatte, wie eS seit langer Zeit nicht geschehen war. Bei ihr zeigte es sich in dieser Woche wieder recht deutlich, daß Positions- Verhältnisse der mächligstc Factor im Dönengeschäst sind; bereits in> letzten Bericht haben wir aus die übergroßen Hausse-Engagements hingewiesen, welchen nur ein relativ geringes Decvuvert gegenüberstand, und eS war klar, daß die Courft beim ersten Anziehen der Reportlätze weichen mußten, wie eS ei» Montag geschah. Ader bereits am solgenden Tage erüffaete man hier micdcr aus höheremNiveau.d.iSPrivatpublicum und die Spekulation Hallen viel abgegeben, der Mark! war dadurch er leichtert, and da sich gleichzeitig wiedrr seitens der Hochfinanz dos Bestreben bemerkbar machte, die Spekulation zu stützen, so konnten d.e köheren Notirungen recht gut behauptet werden. Die Thronrede bei Eröffnung deS Landtages bestätigte nur die gewonnene Zuver- ficht aus friedliche Entwickelung, da Kaiser Wilhelm bei dieser B:r- anlaffung offen erklärt hat, daß er durchaus im Geiste seiner linmittcl- baren Vorgänger regieren werde. Da sich scriier die Aussichten für Wiederherstellung der gulen Beziehungen zwilchen Deutschland und Rußland gemehrt haben und insbesondere eine Zujammenkunst zwischen den Herrschern der beiden Reiche in Sicht trat, so sieht sich die Börse aus keinem Gebiet mebr i» der Nothwcndigkeil, ihre optimistische Anschauungsweise zu zügeln. Da' Interesse der Spe kulation und des PrivatpublicuniS ist neu geweckt und angeregt, die Thcilnabme der „Großen" gesichert. Was allein in dieser Woche keine recht feste Tendenz auskommrn ließ, das waren die Schwierig keiten der Prolongation. Während am letzten Ultimo durch- schnittlich mit 1'/, Proc. prolongirt wurde, zahlte man diesmal gerne 4 Proc. und a» den Haupttagen steigerte sich der Satz sogar aus 5 Proc.; da» sind für unseren Geldmarkt außerordentlich l ohe Geldzinsen; sie resultiren aus den Anforderungen des Seinesterschlnsscs und hauptsächlich aus der einseitigen Hnuffe.Spe- culatioii, wosür übrigens auch die großentheilS eiugetretene Ver. schiebung der Deports in Report? ein Beweis ist. — Dos Emis- sionsgcschäst war vergangene Woche wieder in voller Blüthe: aus die 30,62 Millionen Mark Ungarische Investitions-Anleihe folgten 5 Millionen Mark Große Berliner Pjerdcbahn - Obligationen, 1.6 Millionen Mark Berliner Hvlel-Gcjellschast-Obligalionen und I Million Mark Wiesbadener Kronen-Braucrei-Actien, zusammen also wieder etwa 40 Millionen Mark »euer Wertbe, wovon, niedrig gerechnet, 95 Millionen vo» Deutschland ausgenommen worben sein dürften. Man muß in der That über die Capitalkrast unseres Landes er staunt sein; Woche um Woche werden demselben Millionen »euer Effecten angebolen und angeblich im Handumdrehen ousverkaust; Laß dieser Reichlbum aber sehr wesentlich aus höhere» Werthannahmcn lgeitiegene Course rc.) und Credit beruht und also ein sehr variables Element ist, mag hier nur wiederholt angedeutet werden. Bezüglich gut jundirter Zinspapicre mag sich ja noch über die weiteren Conse- glienzen hinwcgkommen lassen: wie das aber mit dem Besitz der vielen Industrie - Actien zu hohen Eoursen werden allgemeine Reaclioa cintcitt, die ja früher oder muß — das zu bedenken, besteht jetzt nirgendwo wenn wir jetzt wieder mit Rußland in ein vernehmen treten sollten, da ist eS mit der RubelcourscS von 165 auf 190 auch nicht gethan, gestoßenen russischen Papiere werden ollmälig wieder soll, wenn eine später kommen Neigung. Und günstiges Ein- Erhöhung des die ab- zu uns zurückwandera, um so leichter, als mau doch bei uns in Deutsch tand trotz Allem, was geschehen ist. eine starke Neigung für die selben bewahrt hat. Sollte dann zu Ungunsten der an die Stelle der Russen eingeschobenen vielerlei anderen Papiere eia abermaliger Wechsel eintretcn, so könnte die Uebcrsülle doch leicht zu einer ge sährlichen Stauung führen. Die größte Gefahr aber erblicken wir für die Börse in ihrer unüberwindlichen Neigung, die erwartete günstige Entwickelung von Industrie und Handel, welche sich ja nur langsam vollziehen kann, vorweg zu nehmen, oder wie man eS nennt, zu escompllrea. L-ck. Berlin, 2. Juli. Am Sonnabend Vormittag versammelte sich das aus etwa 2000 Mann bestehende Beamten- und Arbeiter personal der Berliner Majchinenbau-Acticn-Gesellschaft, vorm. L. Schwartzkopsf, im großen Montagesaal der Fabrik, um sich von seinem bisherigen Chef, dem Herrn Geh. Commcrzien rath LoutS Schwartzkopsf, zu verabschieden. Derselbe tritt mit dem heutigen Tage von der Leitung der von ihm vor 36 Jahren begründeten und aus den kleinsten Anfängen zu einem der bedeu tendsten Etablissements emporgewachjenen Maschinenfabriken zurück Der Geh. Rath Schwartzkopsf gedachte in tiefempfundener Rede, welche viele feiner Arbeiter-Veteranen zu Thränen rührte, des guten Einvernehmens zwischen ihm und seinen Ar bcitern; er drückte seine Genugthunng ans, daß Streiks in der Fabri/ nie vorgckommen waren und er schilderte wie jeder Streik in gleich« Weise dem Arbeitgeber, wie dem Arbeitnehmer zum Schaden ge reiche. Nachdem er noch der derben Schicksalsschläge, von welchen Deutschland in jüngster Zeit betroffen wurde, in wärmster Weise gedacht, beschloß er seine Anrede mit einem Hoch aus Kaiser Wilhelm, in welches die Versammlung mit Begeisterung einstimmte. Der Vorsitzende des Aufsichtsraths, Herr Geh. Rath Conrad, dankte dem scheidenden Dircctor für die der Gesellschaft geleisteten Dienste und sprach die Erwartung aus, daß die Arbeiter der neuen Dir« tion gleiche Liebe und gleiches Vertrauen zeigen werden, wie dem ausschcidcnden Geh. Rath Schwartzkopff, aus den er schließlich ein von den Anwesenden mit Freuden begleitetes Hoch ausbrachte. Daraus dankte der Geh. Rath Schwartzkopff für die ihm erwiesenen Ehrenbezeigungen und ries den Anwesenden von der Gallerte des Saales, auf welcher er sich mit seiner ganzen Familie befand, ein herzliches Lebewohl zu. Hieran schloß sich in den Burcauräumlich leiten die Ueberreichung einer Erinnerungsgabe an Geh. Rath Schwartzkopff, bestehend in einem Album mil den Photc-gravhicn des gcsammtcn Beamten- und Mcistcrpersonals der Gesellschaft. *— Zwei-Markstücke. Die ersten Zwei-Markslücke mit dem Bilde des Kaisers Friedrich sind jetzt znr Ausprägung gelangt dieselbe wird in dieser Woche rasch fortgesetzt werden. Die Münzen sind vortrefflich gelungen. Von der blanke» Silbcrfläche der Zwei Markstücke heben sich die edlen Züge des verstorbene» Kaisers noch wirksamer ab, als aus den Kronen und Dopvelkronen. Trotzdem ein erhebliches Quantum dieser Münzen zur Ausprägung gelangt, wird von denselben in den Verkehr als Scheidemünze wohl »ur wenig übergehen. Wer in den Besitz eines derartigen Zweimark stücks gelangt, wird dasselbe gern als eine Ernincriing an den Ihcueren Entschlafen".! znrückhalte». II. Verkehrswege verschiedener Art zwischen den selben Pllnctcn. — Seit der Bau kleinerer Bahnen, sogenannter Arbeitsbühnen in neuerer Zeit erheblichen Aufschwung genommen, wird der Beobachter alt wahriiehmc» können, daß man wegen der anerkannt größeren Leistungen, welche irgend eine Zugkraft am Schienenglcijen im Vergleich zu Chausseen und Landstraßen auszu iwen vermag, diese Leistungen überschätzt: daß man ans Unkenntniß über den Einfluß, welchen das Gefälle, die Steigung einer Straße ausübt, je nachdem dieselbe in rohem, unbefestigtem Zustande oder Mit den besten Bcfcstigungsmitteln der Neuzeit ausgestattet, benutzt wird, ans dieses Gefälle, auf die Linienwahl wenig oder keine Aufmerksamkeit verwendet. — Tie Möglichkeit, eine schmale Arbeits bahn auf den bisherigen Wegen, aus dem Bankett einer Chaussee au.-jührcn zu können, hat viel VcrsübrcrischeS, und der Besitzer ge werblicher Anlagen oder größerer Liegenschaften staunt, wenn er zum ersten Male beobachtet, dast dieselben Zugkräfte, welche aus leinen bisherigen Wegen 2000 kr- sortbcwegten, auf einem Schienciigleise mit genügender Krästeschonnng drei- und vierfach mehr bewegen. — Daß mit der Herstellung einer Schienciistratze die Wahl der Linie zu einer Angelegenheit von viel höherer Be deutung wird, als ehedem etwa bei einer chaussee- mäßigen Befestigung derStraße. kommt ihnen nicht in den Sinn. — Die „Deutsche Bauzcitung" brachte vor längerer Zeit verschiedene Mitiheilungen über Fälle, in welchen Straßen- züge, die theilS ichan längst ausgcbaut waren, theils erst nach bereits vorliegenden Vorarbeiten gebaut werde» sollten, durch sorgfältigere Linicnwahl seitens eines mit der Sache betrauten Fachmannes gleichzeitige Gesällsverbesseru»g und Ver- kürziing erfuhren, und möge hier von einem ähnlichen Falle die Red' sein, der den Besitzer einer gewerblichen Anlage be trifft. Er schaffte bisher deren Erzeugnisse von dem aus 340 in Mecresbühc bclcgenen Werke und in umgekehrter Richtung die Roh stoffe wie die Kohlen nach dem ihm nächstgclcgcne» Bahnhof mit 330 in Meereshöye ans einem etwa 6 kn, lange» Wege, welcher in ungleichmäßig veetheilten und wechselnden Steigungen die Höhen 390 n>, Sann 330 m und schließlich 400 m erklomm, während es ganz mühelos gelang, ihm eine» um etwa l km kürzeren Weg, ohne jedes verlorene Gefälle, nachzuweisen. — Ans elfterem Wege wäre die Anlage einer Eisenbahn zwar immerhin ein Vortheil im Vergleich zur bisherigen BcsörderungSweise gewesen, nölhig gewesen sein, und es wird daher rrklärlich gefunden werden, wenn der Besitzer dieser Bah» seine Befriedigung über die Wahl der ihm in Vorschlag gebrachten Bahnlinie ausspricht. — Abgesehen von der Luiieiiwahl ist sowohl für die Kosten der baulichen Anlage, wie namentlich auch betreffs der Betriebskosten das System des Oberbaues und des rollenden Zeugs von Wichtigkeit, und wie troß die Unterschiede im Erfolg sein können, da- möge die Thatsache verdeutlichen, daß eS Arbeitsbühnen giebt, durch deren Benutzung ihre Besitzer mit einem Pferde jetzt bequem leisten, waS ehedem bisweilen nur mit größester Anstrengung von 1k Pferde» beschafft werden konnte. — Es kostet 1 km Arbeitsbahn zu bauen 2000—2500 .8! und unter Umständen noch weniger. Die Unter- Haltung bez. Erhaltung eines Pferdes mit Zubehör verlangt durch- chnittlich im Jahre 1000— Wer seine Bahn derartig zu erbauen vermag, daß er 16 Pscrde erspart, kann eine 6,4 km lange Bahn haben, und die Anlagclostcn sind in einem Jahre durch Ersparnisse an Zugkräften gedeckt; wer aber die Bahnanlage derartig aussührt, daß er nur 4 Pscrde erspart, kann natürlich nur eine Bahn von 1,6 kn, Länge bauen, wenn der ihm erwachsende Nutzen derselbe ein soll, wie im vorbcrgchenden Falle; oder mit anderen Worten, erlangt nur ein Viertel des anderenfalls möglichen Nutzens. — Wie ist es nun erklärlich, daß der Besitzer der oben erwähnten ge werblichen Anlage, welcher dieselbe als Nachfolger seine- Vaters er erbt, in wesentlichen Stücken den Ansprüchen der Neuzeit gemäß ortgcbildct und ihre Leistungsfähigkeit bedeutend vermehrt hatte, welcher also die Gegend von Jugend aus genau kannte, und sich gleichzeitig in seinem Fache als tüchtig und mit so richtigem Urtheil begabt erwies, daß er die Vortheile der ihm uachgewiesenen neuen und so sehr viel zweckmäßigeren Wegerichtung aus der Stelle erfaßte und sobald sie nur angedeutet wurden, diese bisher gänzlich unbeachtet gelassen hatte?! — Die Erklärung für diese anscheinend ausfällige Thatfache ist eine sehr einfache. Er hatte bis dahin keine Ahnung, wie viele seines Gleichen ohne Zweifel, von dem Einfluß, welchen das Gefälle eines Weges, je nachdem derselbe etwa als tiefer Sandweg oder ein zeitweise kaum fahrbarer Lehmweg oder aber als Schienenweg benutzt wird, ausübt, und in der Meinung, welche so vielfach getheilt wird, daß die bisherige chaussirte Straße recht ge eignet sei und wesentliche Verbesserung erfahren werde, wenn sie zu einer Eisenbahn-Anlage benutzt würde, war cs ihm überhaupt nie in den Sinn gekommen, daß er, dem Thal des Flusses folgend, dessen Wasser ihm seine Betriebskraft großentheilS lieh, ohne Gefälls- verluste einen kürzeren Weg zwischen seinem Werke und dem Bahn- Hofe Herstellen konnte. — Die Billigkeit der Anlagekosten einer Bahn im Vergleich zu den Kosten einer Chaussee sollte für Gemeinden und andere Körperschaften Anlaß zur Untersuchung der Frage bieten, ob Dasjenige, was im vorstehend beschriebenen Falle ein Einzelner ür sich als nutzbringend erachtete, auch für sie unter oft nur wenig veränderten Umständen nutzbringend werden kann, denn eine Eiscn- bahnanlage kostet oft nur einen geringen Bruchtheil einer Chaussee und nützt viel mehr als diese. Wenn eS wahr ist, was auSwäctige Blätter jetzt über die Eilenberg - Crossener Eisenbahn zu berichten wissen, so dürste dieselbe in allernächster Zeit ihre Bedeutung verlieren, die ie sür die ganze Gegend gehabt hat. So wird der „Rod. Ztg." aus Eisenberg geschrieben: Die hiesigen Fabrikanten und Kauf leute sind in eine» sonderbaren Tonflict mit der Eisenberg-Croffener Bahn, rcsp. ihrem Bctriebspächter geratben. Letzterer — Herr Bauralh Pleßaer in Gotba — sollte aus Vorschlag der preußischen Staatsverwaltung seine Tariskilometer von 19 aus 13 hcrabsetzen. Die Bali» Eisenberg. Crossen ist zwar nur 8 km lang, hat jedoch 96 i» Steigung, und deswegen hat bis jetzt Herr Meßner 19 km berechnet, die man — wie üblich — Tariskilometer nennt. Pleßner ist daraus nicht eingegangen, und die preußische Bahnverwaltunq bat ihm daraufhin de» Vertrag gekündigt. Es erwüchsen deshalb Eisenbergs Jnduslr cllen durch die neuen Expcdilionskosteu (?) in Crossen 6 Fracht pro Wagen mehr (!). Dieselben wollen deshalb ein Speditionsgeschäft gründen und ihre Güter durch Pferde nach Crossen expediren und holen lassen. Damit wäre unserer Bahn der Lebenssaden abgeschnitten, die sich bisher vorzüglich verzinst hat. JedensallS bedarf diese Mittheilung noch einiger Aufklärung, um völlig verstanden zu werden.) (-) Eiienbahnen im Harz. Am 14. d. Mts. findet in Gern- rode eine Versammlung vo» Interessenten statt, um über den Bau einer Bahnstrecke von AlexiSbad nach Güntersberge als Fort- sezung der jetzt volleröffueten Schmalspurbahn Gernrode-Harzgerode bezw. Mägdespruiig und Erhöhung des CapitalS dieser Bahn zu be. rathen. I/. Hallesche Straßenbahn, Acticngesellschast. Die Juni» Einnahinc ist mit 16.498 -/z gegen die vorjährige »m 890 zurück- geblieben. Die Gesammt-Estmahme im ersten Halbjahr (Januar. Juni) ist 79731 (gegen 1887 -s-876 >-i). Actien-Zuckersabrik Neuhaldeusleben. Die General. Versammlung vom 15. Juni hat die Erhöhung des Grundkapitals aus 900 OM eingethcilt in 600 Aktien ä 15M ^l, beschlossen. Ter Beschluß ist bereits in das Handelsregister eingetragen. r Eisen bah np rojeetWernigerode-RiedersachSwerfen. Bor wenig Tagen hat in Jlseld eine Versammlung von Gewerbe- treibenden und sonstigen Interessenten stattgefuuden behusS Berathuig über den Anschluß einer »ormalspurigen Eisenbahn von Wernigerode über Elbingerode, Roihehütte, Benneckenstein zum Anschluß an die Südbahn bis Nieder-Sachswerfcu. Von dem größten Theile der Versammlung wurde der Wunsch ausgesprochen, dabin zu streben, daß diese Bahn von Benneckenstein aus über Jlseld nach Nieder- Sachswersen zur Ausjührung käme. Die Versammlung erhielt die erireuliche Mittheilung. daß Benneckenstein bereits zur Erlangung dieses BahnprosectS sich bereit erklärt habe, nicht nur das Terrain zum Dan der Bahn frei herzugeben, sondern auch noch zur Fertig stellung ein Betriebskapital von 90 OM gezeichnet hätte. Gewiß ein großes Opfer. Es wurde alsbald ei» Comitö gewählt, welches die »vtisigen Schritte zur Erlangung dieses Eisinbahnprojects vera»- lassen soll, und daraus beschlossen, daS Erforderliche durch Bittschriften an den Landrath, an das Ministerium, an den Grasen von Slol- berg-Weruigcrode, Landiagsabgeordneten Pros. Drechsler und an die Handelskammer zu Nordhauscn zu veranlassen. Dabei sprach inan die Hoffnung aus, daß auch die Siadt Nordhausen die AnSsühiUng dieses ProjecteS durch Betheiligung unterstützen werde. Falsche Zehnmarkstücke. I» Mainz sind mehrfach saliche Zehnmarkstücke mit dem Bildniß Kaiser Friedrich'S vor gekommen. Also Vorsicht! *— Die Biersencr Actieugesellschast sür Spinnerei und Weberei ist, wie man der „Köln. Ztg." aus Viersen schreibt, durch einen Bruch der Hauptlriebwelle an der Tampsmaschine zum vorläufigen Stillstand gezwungen, da die Neuaniertigung der Welle sur die 7Mpserd.ge Maschine einige Zeit in Anspruch nimmt. Der Betrieb sowchl der Spinnerei, als auch der Bleicherei muß dem Bericht zufolge mindestens 14 Tage vollständig ruhen. Dieser Schlag ist sür die Gesellschaft um io empfindlicher, als daS Lager vollständig ousverkaust und die 9M Arbeiter beschäftigende Fabrik Mit Aufträgen sür längere Zeit vollaus verseben ist. *— Strontianit«Nctiengesellschaft in Köln. Dir Jahresrechiilii'g sür 1887 schließt mit einem Betriebsverlust von 33 355 und einschließlich 57 273 Abschreibungen mit einem Gejommtverluft von 90 628 » ab. Durch die Herabsetzung deS Actiencapitals um die Hälfte aus 464 5M „4k wird der Gesamml jehlbelrag von 235 479 beseitigt und eine Sonberrücklage vo» 229 020 geschaffen. Wegen des ungenügenden Absatzes a» Stron- tian-Hyürat wurde der am 5 Januar 1887 begonnene Betrieb am 21. Juli eingestellt und erst am 24 November wieder eröffnet: der Grubenbetrieb wurde unter zeitweiliger Einschränkung ansrecht er halten. Verarbeitet wurden 342 OM kg; Erz zu 417 242 kx Hydrat und von diesem letzter» H98 442 kg ver>andt. Die Verwaltung lwsft, daß nach Erprobung der Wirkung des neuen Zuckersteuergesetze- eine günstigere Zeit sür La» Unternehmen riutrcten werde. *— Wohl wenige Erzeugnisse der deutschen Industrie haben eine derartige Bedeutung aus dem Weltmärkte gewonnen wie die So linger Jndustrieartikel. welche nach allen Eedthrilen. zum Theil in außerordenllich beträchtlichen Mengen ausgesührt werden. G genwärtig ist, wie jetzt ans jenen Industriegegende» gemeldet wird, der Geschäftsverkehr aus een ruhigen Bahne» de» erste» Vierteljahre- und der letzten Monate herausgctrrten und wieder in ein lebhafteres Fahrwasser einqetreten. Federmesser und Ccheeren haben an dem nordamerikanüch-a Markt seit vorigem Jahre einen guten Abnehmer gehabt, was um so erfreulicher geschildert wird, als hierdurch sür den Ausiall der Aufträge aus Südamerika rin Ersatz geschaffen wurde. — Brasilien und Argeiiliniea waren in den letzten Monaten schwache Kunden im Vergleiche mit ihrem Bedarse im Vorjahre zur gleichen Frist. — Größere Exportaufträge aus Sckeeren baden in der letzten Z'it gute Arbeit gebracht. Die Fabrikation blanker Waffen ist noch fortdauernd bei lohnendem Verdienst beschäftigt. O IV. Motoren-AuSstellung in Glogau. Am Dienstag den 3. Juli er. wird daselbst die Fach-Ausstellunq von Klein- Motoren für Handwerk, Gewerbe und Landwirthschast verbunden mit einer Ausstellung von ArbeitS- und Werkzeug Maschinen, gewerblichen Neuheiten, elektrischen Be leuchtungsapparaten und Velocipeden, seierlich eröffnet werden. Das Princip der ArbeitSIHeilnng »st auch sür dir Klein Industrie zur Not-wendigkeit geworden, und sie kann deshalb auch die Maschiueu-Arbeit nicht mehr entbehre». Zum rationellen Be triebe der Arbeitsmaschinen gehört aber rin Motor. Die Klein- industric benölhigt nun nicht während der ganzen Tageszeit deS Be- triebeS von Motoren, und die Anlage selbst einer Keinen Dampf maschine würde sich deshalb als zu kostspielig erweisen. Die Ma schinentechnik« sind aus diese» Gründen bemüht gewesen, die Mo- toren in ihrer Construction auf eine Stufe der Vervollkommnung zu bringen, welche die Verwendung derselben in der Kleinindustrie und zu Zwecke» elektrischer Beleuchtung in bequemster, billigster und zu verlässigster Weise ermöglicht. Der hiesige Gewcrbeverein bat in Erwägung dieser Verhältnisse eine Ausstellung vor bereitet, welche allen interessirten Kreisen den Klcinmotorenbetrieb in seinem ganzen Welen vorführen soll. Neben einer großen Anzahl von Motoren der verschiedensten Systeme, welche täglich in stundenlangen Betrieb gesetzt werden und die mannigfaltigsten Arbeits- und Werkzeugmaschinen treiben sollen, sind aus gestellt eine große Anzahl von Werkzeugen, gewerblichen Neuheiten, darunter die verschiedensten Constructionen von GaS-Heiz-, -Koch-, -Brat- und -Back-Apparaten, Apparate zu elek trischen Beleuchtungszwecken und Belocipedcn. Jedem Gewerbtreibende» kann der Besuch der Ausstellung, welche die erste größere Fach-Ausstellung auf diesem Gebiet ist, aus das Wärmste empfohlen werden. Eine große Anzahl gewerblicher Vereine von Schlesien, Posen und auch von Brandenburg hat bereits den Be such der Ausstellung zugesa^t Der Protcctor der letzteren, der Oberpräsident der Provinz Schlesien, vr. von Seydewitz, wird in der ersten Hälfte des Monat- Juli die Ausstellung besuchen. Der AuSstellungspark selbst, welcher bei eintretender Dunkelheit elek trisch beleuchtet wird, ist mit Garten-Anlagen auf das Prächtigste geschmückt. Da auch in der Ausstellung sür Bewirtbung und Unter haltung — täglich finden Concertc einer der drei hiesigen Militair- Capellen statt — aus daS Beste Sor^r getragen ist, so dürfte der Ausstcllungsplatz bald ein beliebter Sammclpunct für ein großes Publicum werden. T. Die Eisenbahnen io Bayern. Die Eisenbahnen der Rheinpsalz sind Privatbahnen, alle übrigen Strecken im Königreich Bayern mit Ausnahme von Nürnberg-Fürth (6,04 km) und Schastlach-Gmund (7,71 km) sind Staat-bah neu. Die Länge der Staatsbahnen betrug Ende 1886 4489,52 km, davon 4468,14 km geineinschaftljch für Personen- und Güterverkehr, 21,36 km anS chließlich sür Güterverkehr. 4211,71 km sind eiu- aleisig, 277,81 km zweigleisig. 47.23 km der Bahnen liegen in Oesterreich. Bon den Eisenbahnen sind 614.02 km Secundär- bahncn. aber nur 5,17 km schmalspurig. DaS Schmalspurigstem bat also so viel wie gar keine Anwendung ,a Bayern gesunden. Aus IM qkm Landesfläche komme» in Bayern 6,43 km Eisenbahn, aus 10,000 Einwohner 9.52 km Eisenbahn, ein Berdäliniß, welche- in Tculschlanb nur noch in der Rheinprovinz-Westsalen und Sachsen üb-rtroffen wird. *—Ausfuhr-Mufterlager Stuttgart. Der Jahre»- bericht sur 1887/88 vermeldet w eder erfreuliche Ergebnisse und einen günstigen Verlaus des Geschäftsjahres. Die Mitgliederzahl beträgt 320. An meist ausländischen Beiuchern wurden 210 ver zeichnet, darunter 196 Käufer. Die Geiammtzahl der erhaltenen Aufträge beträgt 1405. Der Bericht bemerkt dazu: „Wenngleich die Zahl der am Lager und schriftlich erldeilten Aufträge nur eine ge ringe Zunahme zeigt, so ist doch der Umsatz wieder um nahezu 10 Proc. gestiegen, denn an Stelle eer kleinen Probeaufträge der ersten Jahre treten jetzt die regelmäßigen Nachbestellungen einer größer» Zahl von Firmen, mit denen wir in sortlausendem Brief- verkehr stehen und die nahezu ihren ganzen Bedarf an deutsche» Jndustrie-Erzeugnissen durch uns einkausen lassen. Durch strenges Festhalte» an dem Grundsatz der Baarjahlung ist eS uns bis jetzt gelungen, alle unsere Mitglieder vor Schade» zu bewahren; wir dürsen deshalb bei dem Ausschluß jedes Wagnisses stets sicher aus Notirung der allerbilligsten Tagespreis« rechnen, ein Vorlheil, welcher unser» Kunden ausschließlich zu gute kommt, weil wir diesen stet- die Ursprungsrechnungen eiaienden. Z Uebcr die Lage der Edel.netallwaarensabrikation indct sich im Jahresbericht der Stuttgarter Handelskammer eine flnzahl interessanter Angaben. Danach kommen Goldwaaren als olche heute nur noch sür bestimmte Phantasiegegenstande in Be tracht, wahrend sie im Allgenreinen säst nur noch in Verbindung mit Edelsteinen gekauft werden. In Folge dessen hat sich der Juivelenhcindel ungemein auSgcbreitet. Rubinen, Saphire und Perlen gehören nebst Diamanten in allen Größen zu den augenblicklich am meisten bevorzugten Juwelen. Rubinen sind besonders in seiner Qualität rar und thcuer, wogegen Saphir« und Smaragd« einen billigen Preissatz behaupten. In Brillanten war trotz der bedeu tenden Funde in Südafrika keine ncnnenSwerthe Preisermäßigung zu verzeichnen und namentlich für Primawaare wurden noch hohe Preise gefordert. Der Export nach Rußland ging wegen des niedrigen Rnbclconrses, der nach Frankreich und Skandinavien wegen der un günstigen Geschäftslage zurück. Ein lebhafter Verkehr fand mit Mexiko statt, ein sehr starker Absatz nach Argentinien. Schlecht war der Absatz nach Cuba und Spanien. Die grüßte Störung brachte das Fallen der Zuckerpreise, da die Zucker producirenden Colonien, welche bisher zu den Hauptabnehmern gehörten, in Folge der enormen Exportprämien sür Rübenzucker in sehr ungünstiger Lage waren. Im Inland« hat der Geschäftsgang sich erfreulicher gestaltet und der Nebcrgang zum Feingehaltsgcsetz nur vorüber gehend eine Störung hervorgcrufen. X Vo» der böhmischen Grenze, 1. Juli. Früher hatten die an der Grenze gelegenen sächsischen Mühlen vorwiegend sür böhmisch! Kunden zu thun; auch die sächsischen Bäcker hatten ibr Absatzgebiet in den Gcenzorlen aus böhmischem Gebiete. Die Zoll»« bältnisse baben eine völlige Verschiebung Herbeigesührt; denn die Mühlen in Böhmen liefern gegrnwärtig nicht nur die nach zollfreie Kleie, so» der» auch das Weizenmehl nach den sächsischen Grenzorlen. Die Bestimmung, daß 3 Ke; Mehl unverzollt über die Grenze gebracht werden könne», wird selbstverständlich im kleinen Grenzverkehr nach Möglichkeit ausgenutzt und kommt der sächsische» GrenzbevS kerung z» Gute. Daß die böhmischen Mühlen das Weizenmehl billiger lieicrn können als die sächsischen, ist darin begründet, daß gewöhn licher Weizen in Sachsen pro 1000 Ke; mit 175 bezahlt wird, während er in Böhmen nur 130 kostet. Dadurch wird auch daS Märchen, daß das Ausland den Geireidezoll bezahlt, widerlegt. Wie», I. Juli. Die MaiS-Speculation. Mit dem Heu tigen Tage ist der Mai-Juni-Termi» für Mais abgelauien. ohne daß sich dies besonders bemerkbar gemacht hätte, den» hier und in Pest sind die Verbindlichkeiten der Contremine zum größten Theile durch Kündigung und Ablieferung, theiliveise durch Differenz Zahlungen erfüllt woracn. Während der beiden Monate Mai unv Juni sind in Wien 283 500 Meter-Lentner (gegen 50 5M Meter Centn« >m Vorjahre) gekündigt worden; in P-st beziffern sich die Kündigungen aus 946 OM Meter-Centn«. Die Vorräthe im Wiener Stadtlagcrhause betrage» heute 143 401 Meier-Centn«, im Lagerhaus«! der Unionbank 90 615 Meter-Centn«; zur selben Zeit des Borjabres befanden sich inr Lagerhaus« der Stadt Wien 19 229 Meter-Centn«, im Lagerhaus« der Unionbank 18 783 Meter > Centn«. Bezüglich des nun beginnenden Juli. August Termine- und dessen Abwickelung erwartet man keine größeren Preisbewegungen als bisher. Das gejanrmle Engagement, welches das Hausse-Coiisvrtiiim für diesen Termin in Wien und Pest ein ging, wird aus 1'/« Millionen Metercentner geschätzt. Man dürste sofort mit de» Kündigungen beginnen, aber die Coittkcmme g aubt, diesmal glücklicher », ihren Erfolgen zu sein, weil sie auf die qün stigere Entwickelung dcr neuen Saale» und aus den Mangel an verjügbartti Lagerräume» rechnet. Die gebesserten Chance» dcr Mciis-Eklile haben einen Rückgang der nächste» Terminpreise herbei geführt, wobei naturgemäß der September - Oktober - Termin die größere Einbuße «litten hat. Auch der Preis der prompten Maare hat sich ermäßigt, denn die Verläuft au- den große», Lagerbcständen und au» den schwimmenden Posten waren nur unter ausgiebigeren Zugeständnissen a» die Reflektanten zu ermöglichen, und diese stützten ihre Mmderqcbote hauptsächlich aus die Erfahrung, daß der Artikel nur unter Opfern und mit großer Schwierigkeit in gesundem Zu stände auf dem Lag« erhalten werdea kann. (N. Fr. Pr.) *— Von der Wiener Börse. Tie Speculation ließ den Tag „Peler und Paul" nicht vorübergellen, ohne denselben besonder» zu warkireii. Ter Landniann jagt: „Peter und Paul macht die Wurzel faul", und legt die Sichel an die gelben Halnie. In diesem Jahre mag die Ernle wohl in allen Tbeilcn Oesterreich-Ungarns um einige Tage verspätet sein, allein da die letzten Berichte die Erwartung auf eine guie Mittelernte berechtigt erscheinen lassen, so hat die Börse säst aus den Tag damit begonnen, ihren Lalcnl auch aus die Ernte einzustellen, waS zur Folge halte, daß nicht allein Reatcn und die Aclien von Banken einen neuen Impuls erhielten, sondern daß auch Transportactien in die Bewegung mit einbezogen wurden. Vielleicht »st diesmal aus den Feldern auch die grobe ungarische Conversion gereift, welche ab« jedenfalls in Frage gestellt gewesen wäre, wenn der Himmel der Brdcil de- Landwirt de« seinen Segen verjagt halte. Da nun aber die ungarische Conversion den Haupt- Inhalt des sinauziellen Programme» in nächster Zukunft bildet, jedoch als Voraussetzung hiersür wieder die gute Ernte zu betrachte» ist, io muß es als eine logische Correetor angeleden werden, daß die Spccnlalion neben den Banken nun auch die damit zusammenhängen den Velriebschancen der Laknen in Erwägung zu flehen begmnt. Die 'Besserung der Politik, die geschäftliche» Erträgnisse der Banken, d>« Belriebsaussichteu der Bohnen, die Conjolidirung der Staats« finanzeu, die courssteigead« Wirkung de« flüssige» Geldstande« oud di« Crutehoffnuugea lassen e« den» auch begreiflich «scheine», daß die Speculation eioem gewissen Optimismus huldigt und immer »au Neuem de» Sireaeagesang der Hausse anstimmt, in der Erwartung, hindurch immer mehr und mehr Käufer anjtilocken. *— Die Besseroug der ungarischen Finanz«». Als Herr v. Titza sein erste- ExpolS als Fiuanjmiaifter hielt und die Erklärung abgab, das ungarische Deficit werde >m Jahre 1890 de: Geschichte «„gehören, wenn die von ihm ousgestelllen Grundsätze der Ztuanjverwaltliiig stricte durchgesül rt würden, da wurdru Stimme» laut, welche die Möglichkeit eines solche» Resultate« anzwetseliea. Nach kurzer Zeit jedoch zeigt sich schon, wie eisern Herr v. Tisza an einem Jinauzprogromm ftsthält. Die Aufrichtigkeit in der Buk- getiruug, sowie die strenge Controle, welche da- Finanzministerium betreffs der Anweisung aa die eiuzelaen RessorlS „»»mehr übt, bringt es mit sich, daß die Schlußrechnungen nickfts mehr von lieber- chreibungeu wissen. Die kürzlich zusammengestelllen Ausweise üver die Finanzgebahraag Ungarns im Jahre 188? ergeben, daß die Ein nahmen pro 188? da» Präliminare um 6 251 699 fl. überstiegen haben, die Ausgaben hingegen um 1658486 fl. hinter den Boran- chlägen zurückgeblieben sind, so daß das Ergebnis der sacliscben Ge- bahrung sich in der Endziffer um 7 910 185 fl. günstiger stellt, als prälimiairt war, eia Vorsprung, der sich nur darum um 3 i040M sl. verringert, weil in Folge de- großen Ausfall« bei den Zolleiunahmca sich die Beitragsleistung Ungarns zu den gemeinsamen Ausgaben um jenen Theübetrag erhöhte. *— Gotthardbah». Unsere Depesche über di» General»«- sammlung der Gotthardbahn ergänzend, theile» wir noch Folgendes mit: Die Generalversammlung, an welcher 56 Actionaire uad Ver treter der Subventionscantone mit einem von ihnen verireteneu Acticn- und Subventionscapital von 31264 297 FrcS. theiloahmeo, genehmigte die Rechnungen pro 1887, beschloß einstimmig die Aus- Zahlung einer Dividende von 5 Proc und erklärte aus eine letzter Tage eingegangene Zuschrift deS BundeSrathS, worin verlangt wurde, n. daß eine Ausgabe von 17 705 Frcs. sür Anschaffung von Geschwtndigkcilsmessern aus den Locomoiiven ans Betrieb verrechn-t werde, und b. daß der nach Abzug von 5 Proc. Dividende sich er gebende Ueberschuß des Reinertrages mit Rücksicht aus die der Be- ellschast obliegenden Bauverpflichtungen d« Baureserve zuzaweisen ei. daß sie dem erstcren Begehren, wenngleich sie dasselbe nicht sür begründet «achte, ohne Präjudiz sür die Behandlung anderweitiger ähnlicher Ergänzungen io Betriebsmaterial entsprechen wolle, daß ic dagegen die Verfügung über die Zuweisung de- Saldo- de» Reinertrages an die Baureserve nicht anerkenne. AIS Präsident des BerwallungsratheS wurde aus die neue AmlSdauer wieder ge- wählt: Herr Ständerath Oberst Riet« tn Winterthur. Die Rech- nungSrevisioas.Commission der Generalversammlung wurde bestellt in den Herren Dircctor Speis« in Basel, Direktor Sidl« in Luzcru und RegicrungSralh Grob in Zürich. *— Vom Blei-Markt. Ueb« die bereits erwähnte Pariser Berlaaimlunz von Blciproduccutea erhält die „Fr. Ztg." aus Fach- kreisen solgenden Bericht: „Die im Hotel Continental in Poris statt gehabte Versammlung großer spanisch«, deutscher, ftanzösisch« uud englischer Bleiproduceuten bat die Lage des BleimarkleS uad die Mittel zur Verbesserung desselben in eingehende Berathuug gezogen. Die Versammlung ernannte schließlich «ine an- drei Mitgliedern be- stehende Commission und beauftragte dieselbe, über die ftattgehabten Verhandlungen einen Bericht onzuserligea und diesen mit ihren An- trägen einer demnächst einzuberusenden zweiten Versammlung zur definitiven Beschlußfassung vorzulegen. Die Commission soll i»S- besondere die Frage studiren, ob die Bleiproduclioa io richtigem Ver- hältaiß zum Consum stehe oder ob eine Beschränkung derselben, even- tuell in welchem Umsang geboten erscheine. Die Versammlung sprach sich schließlich dahiu aus. daß man anstrebeu müsse, den ganzen Verlauf deS enropä,scheu Bleie» oder doch den der Blei produciren- den Länder in eine Hand zu legen." k. 6. Die Orientauschlüsse. Man schreibt uns au-Kon- stantinopel, 26. Juni: Kürzlich hat der türkische Ministerralh beschlossen, die Betriebsgeselllchast der orientalischen Bahne» zur Uebernahme deS Betriebes aus der Strecke Bellowa-Sarembey einzuladen. Desgleichen hat sich der Mioisterrath mit dem seiten- der Ballgesellschaft der Ocientbahne» gethanen Schritte einverstanden erklärt, welch' letztere tue «slgenannlc Gesellschaft ausgefordert hatte, denBctrieb dcr Strccke Sarcmdey-Bakarelzu übernehmen. Da ab« die Pforte bereits der Baugescllscbasi den Betrieb dieser Strecke zugestanden hatte, so soll die letzlgenannle Gesellschaft allein der türkischen Regierung gegenüber haltbar sein. Uebrigen» hält man immer noch dafür, d-b der Beirieb aus der Anschlußbahn erst dann wird beginnen können, bis die Angelegenheit des Schiedsgerichtes zwischen der Psonr und Baron Hirsch endziltig ausgeiragen sein wird. Früher will sich die Piorte in keinerlei Unternehmung einlassen. — Zu dem gleichen Gegenstände wird uns au» Sofia uaierm 27. Juni, geschrieben: D>e bulgarische Negierung hat durch den Mund ihres viplomattichen Agenten in Konstantinopel, l)r. Bul ko witsch, neuerdings bei der Pforte das Verlangen gestellt, daß der Betrieb der Anschluß- strccke Bellowa-Bakarel ihr übertragen werde. Ein Theil deS ottvmanilcheu Cabinets soll geneigt sein, diesem Ansinnen zu entsprechen, während die übrigen Minister demselben opponiren. Anderseits ist es hier bekannt, daß die „Sociöts deS RaccorbementS" ihrerseits auch um die Betiiebsconcession sür die genannte Strecke sich bewirbt, und eben erfährt man, daß die Vertreter genannter Gesellichast sich an Baro» Hirsch gewendet haben, um sich über die Modalitäten dcr BcirtebSübernahmc mit ihm in» Einverständniß zu setzen. Dieses Vorgehen der „Socivtö des Raccordements" Hot in hiesigen RegierungSkreijen lebhafte und unangenehme Ueberrajchung hecvorgerusen, da die Ver.re!« dieser Gesellichast zu wiederholten Malen der bulgarischen Regierung die Versicherung ertheilt hatten, daß sie von Seiten der Gesellichast keine Hindernisse bei den Be mühungen um Erlangung der BetriebSconcessioa zu besorgen habe. Man ist übrigens hier an Derartiges gewöhnt; baben dvch die türkischen BondholderS bisher keine ihrer, der bulgarischen Re gierung «lheille» Versprechungen rrsüllt. Letztere scheint daher entschlossen, mit selbstständigen Maßregeln zur Wahrung der bul garischen Interessen hecvorzuireien, salls man sortsahreu iollte, ihr von allen Seiten Hindernisse in den Weg zu legen. — Da die in Konstantinopel behuss Abschlusses einer Zoll- uad Postcon vention geführten Vcrhandlungcn nicht zu einer Einigung üb« den von der Pforte vorgelegtcu Lerlragsenttmrrs geführt haben, war Or. Vulkowilsch türkiichersefts eingeladen worden, selbst einen Entwurf vorzulegen. Ein solcher ist even von hier an Herr» Vulkowilsch abgegangen und dürsten daher die Verhandlungen jetzt wieder ausgenommen werden. Z Die drohende Einführung deS englischen Marken« schutzgesetzeS in Britisch-Jndien veranlaßt das österreichische Geuei »Konsulat in Bombay die österreichischen Industrielle» daraus Hinweisen zu lassen, daß bei den indischen GeichästSgewohaheltea ihnen schwere Verluste bei plötzliche: Einführung sicher sind, da die aus Bestellung gelieferten Waaren entweder coniiscirt werden, wen» sie gegen das Geietz verstoßen, oder von den Bestellern zurückgewiesen werdea. wenn mit Rücksicht aus daS Gesetz die Bezeichnung der Waaren geändert ist. ßz A»S Syrien-Aleppo ist ohne Zweifel die bedeutendste Fabrik- stadt Syrien» und steht i» fortwährender Handel-Verbindung mit Kleinasien, Mesopotamien, Kurdistan, der Syrische» Wüste und Egypten. Im Allgemeinen ist indeß die Textilindustrie de- deutend zurückqegangen, sei eS in Folge der primitiven Maschinen, welche der ausländischen Concnrrenz nicht gewachten sind, sei eS durch erdrückende Slaatslasten. Einstmals waren in Aleppo 12 OM Web- ftühle in Betrieb, welche Zahl aus 50M gesunken ist, und daß dir Textilindustrie überhaupt nicht ganz zu Grund« gegangen, ist wohl nur der vorzüglichen Qualität der Aleppo-Gewebe, welche die Euro päischen an Dauerhaftigkeit uud Färbung übertreffrn, z»juschreiben. Die hauplsächlichstcn Industrie-Erzeugnisse AleppoS sind: seiden« uud halbseidene Gewebe. Gold- und Silberbrocate, Gewebe und bc- druckie Taschentücher, Melalliäden uud Seift. Aleppo besitzt mehrere Gerbereien, Weißgerbeteicn, Färbereien und Seiltreiea. Die Ein- subr ichwank.e in den letzten 5 Jahren zwischen 2? und 33 Millionen Mail. Euroväischen Firmen ist eS beinahe unmöglich, größere Hanl« daselbst zu errichten, da die enorme Covcurrenz die Preise von Kurzweore» ,c. b s aus ein Minimum gedrückt Hot und selbst in Exportartikeln wie kkolle, Ziegenhaar rc. gegen die Eingeborenen nicht anzukiiüpsen ist. -iew-Bork. 30. Juni. Der Werth der in der per- gangenen Wocbe eingesührtea Waaren betrug 7 OM 445 Doll., davon für Stoffe 2 014 663 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 6 627 941 Doll., davon für Stoffe 1705 349 Doll. » Teckniscdes. Man nimmt allgemein an, daß Leinwa ndlumpen zur Papiersabrikation «tt seit dem vierzehnten Jahrhundert be- nutzt wurden und daß scüri« die Schreibmaterialien im Orient aus nicht künstlichen Stoffen b-stonden hätten. Diese Ansicht ist, wie uns da» Paientbureau von Richard Lüdcr» in Görlitz mittheilt, neuerdings durch eiae von Herrn vr. Julius Wieöner ange- stellte mikroskopische Untersuchung des Papier» von El Faijum widerlegt, welches in dem österreichiichen Muieum in Wien in bee Sammlung austewahrt wird, die als „PapyruS Erzherzog Rainer" bekannt ist. Viele dieser Papiere stammen a»S dem neunten, und einige sogar aus dem achten Jahrhundert. Die von Herrn Vr. Wiesner angestellte Prüfung ergab daS unerwartete Resultat, daß diese > Papiere alle aul Lampe» tztrgestellt wäre». Die Faseru besteh«»
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