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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-01
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1888
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Mente Anlage M Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. A« 183. Sonntag °-n t. Juli 1888. 82. JchMNg. Han-els- UN- Gtwerbekammer )U Dresden. * Der un» vorliegende sehr interessante Bericht sür 1837 spricht sich über die Allgemeine Lage des Handel» und der Gewerbe folgendermaßen au»; Unter dem Eindrücke der gerade im Beginne de- Berichtsjahre» aus» Höchste gesteigerten Befürchtung unmittelbar bevorsiebender kriegerischer Ereignisse konnten wir in unterem letzten Berichte die Aussichten sür den Verlaus desselben nur als trüb« bezeichnen. Gegen die Erwartung ist der Welt der Friede erhalten geblieben und al» Folge davon hat sich die winhschosllichc Entwickelung während de» Berichtsjahres im Allgemeiner günstiger al» in den beiden Vorjahren gestaltet. Allerdings bat, wir nicht ander» zu erwarten, die erwähnte politische Unsicherheit während de» ersten Vierteljahre» und noch darüber hinaus aus viele Industrie zweige einen lähmenden Einfluß auSgeübt, »isbeiondere batten dies Diejenigen zu »mvfinden, welche ouj Bestellung arbeiten; gegebene Aufträge wurden zurückgezogen, neue ginge» nur spärlich und nicht fette» nur unter der Bedingung ein, daß sie im Falle eine» Kriege» ungtliig sein sollten. Beispiele dafür g-ben wir in mehreren der nachsolgeudeu Lapiiel. Dagegen ist, nachdem die drohendste Kriegsgefahr beseitigt war, obwohl e» auch ini weiteren B rlause de» Jahre» nicht an Besorguiß erregenden politischen Zw schensällen fehlte, unleugbar rin erfreulicher Aufschwung vieler Handels- und Industriezweige eingetreten und hat sich bi» End« de- Jahres und, so viel sich beurtbeilen läßt, auch noch im lautenden Jahre erbalten. Dieser Aufschwung ist jedoch mehr in der Lebhaftigkeit des Verkehrs, in der Steigerung der Production und des Umsatzes, als in einer all gemeinen Besserung der Maaren- und Fobrikatpreise zum Ausdruck gekommen. Wir haben i» der vorjährigen Besprechung der allgemeinen Lage von Handel und Industrie bereit» der gegen Ende de» JahreS 1886 bemerkbaren Belebung einzelner Zweige Er wähnung gethan und die allgemeinen Ursachen davon erörtert; die gleichen Ursachen haben e» auch bewirkt, daß im Berichts jahre diese Belebung sich, wie erwähnt, cus weitere Gebiete auödehntc. So hat die Ausfuhr deutscher Erzeugnisse während des Berichts jahre» im Ganzen in erfreulicher Weise zugenommen; nach einigen Ländern, wie Italien und zum Tveil auch Oesterreich, ist die», ver anlaßt durch die mit Beginn des lausenden JahreS in Kraft tre tenden Zollerhöbungen. zum Theil aus Kosten der Zukunft geschehen, nach anderen Ländern aber, namentlich den Bereinigten Staaten, den Donauländern, der Türkei, dem Orient. Südamerika, ist die Steigerung der Aussuhr keine künstliche gewesen. Auch der Absatz im Inlands bat im Ganzen eher eine Zu- als eine Abnahme erfahren, wiewohl eS an Ausnahmen, so z. B. bei der Fabrikation landwirthschastlicher Maschinen, bei der von künstlichen Düngemitteln, der fortdauernd ungünstigen Lage der LandwiNhichast entsprechend nicht fehlt. Unter den Ursachen, welche zur Belebung des inlän- dischen Geschäftes beitrugen, sind mehrere als vorübergehend zu bezeichnen; so veranlaßic das Branntwein st euergesetz eine überaus rege Thätigkeit der Waagensabrikation und des K up serschmiedege werbe», wahrend einiger Monate auch der Spiritu-rassinerien; die aus die Erhöhung der Getreide zölle begründete Speculaiion brachte einen sehr lebhaften Aufschwung der Müllerei während der zweiten Hälfte und eine Staunen erregende Steigerung der Aetreideeinsubr während der letzten drei Mo nate deS Jahre» mit sich. Auch die von dem Reichstage bewilligte Vermehrung deS stehenden HecreS und die Ausdehnung der Landwehr, und Landsturmdienstzeit riefen erhöhte Thätigkeit einiger Industriezweige, namentlich der Leder- und Militairessectensabrikation, hervor. AlS einer mehr localen Ursache ist scrner der außerordentlich regen Bau- thätigkeit nicht allein in Dresden, sondern auch in mehreren Provinzialstädten zu gedenken; Dank derselbe» waren die Sandstein- industrie, da» Steinmetzgewerbe, die Ziegeleien, die Bauklempnerei, die Fabrikation von guß- und schmiedeeisernen Träger», von He>z»ngS-, WasserleitnngS- und BeniilatiouSanlagen, von Ocien, die Bautischlerei und -Glaserei säst ohne Unterbrechung vollauf und meist auch lohnend beschäftigt. Auch sür das lausende Jahr ist eher eine Steigerung al» ein Rückgang der Bauthätigkeir anzunchmen. Nicht unerwähnt wollen wir den bedeutenden Aufschwung einiger Actienbrauereie» des Bezirke» lassen. AuS den rm Vorst,henden noch nicht genannten Industriezweigen de» Kammerbezirkes, deren Berichte den Geschäftsgang als floit, die Production und den Umsatz als gesteigert bezeichnen, beben wir hervor, auf dem Gebiete der Eisenindustrie die Fabrikation von Müllerei- und Specmlmaschinen lWebstühlen, Maschinen sür Papier-, Ehocoladen-, Zuckerwerk- und Seisensabrikation), von Näh» und Strickmaschinen, von PianoS; ferner die Keramik und Glasscbri- kation; die Fabrikation von ätherischen Oelcii, Theerprvducten, SicherheitSzündern; von Chocolade, Kakao und Zuckerwaarcn; von Nähmaschinenzwirn, Gardinen und Spitzen, Jutegarnen und -Ge- weben, von Teppichen, die Katkundruckerei; die Fabrikation von Posamenten lind Filzwaaren, von Spielwaaren, Cartonnagen, Photo- graphischen Bedarfsartikeln (Papier. Trockcnplatten), die Ocl- und photographische Prcssendruckerei. Wenig verändert war die Lage der Ciaarrenindustrie, die Fabrikation von Buckskins und Tuchen, von Sirumpswearen und Trici'tagen, von leinenen und halbleinenen Wcbwaaren, der Schneidemühlen und deS Handels Mit Nutzholz. Len Kammaarnipinnereien hat das Berichtsjahr empfindliche Ver luste gebracht. Die Papiersobrikation hatte zwar eher gesteigerte Production, indes; sind die Erträgnisse sehr wenig befriedigend ge wesen. Auch die Fabrikation von Ltrohhüten und künstlichen Blumen bezeichnet daS Berichtsjahr als womöglich noch ungünstiger wie die Vorjahre. Ebensowenig ist in dem Erzbergbau die gehoffte Besserung eingetreten, namentlich sind die Silbcrpreise abermals gefallen, während die Production des Kohlenbergbaues stieg und eine Preisausvesscrung erreicht werden konnte. Der Kohlenverbrauch innerhalb de» Kammerbezirks ist im Ber- gleich zum Vorjahre ganz erheblich, um ca. 10 Proc. gestiegen; hat daran auch der durch die lange Dauer des Winters vermehrte Be darf sür HeizungSzwecke gewiß einen nicht unbedeutenden Antheil, so dürste doch der Hanvtzuwachs aus die Industrie entfallen und auch dadurch eine Bestätigung der gesteigerten Thätigkeit derselben erbracht werden. Auch die Berkehr-zrffern der säckisi'chen StaatSeiien- bahnen weisen eine bedeutende Zunahme aus. der Güterverkehr über- Irifft den de» Vorjahre» um 1100 Millionen Kilogramm, die Ge- sainmteinnabmen stellen sich um 4,3 Millionen Mark höher. Wenn somit alle Ursache vorhanden ist, sich über die Belebung de» Geschäft«»-,kehre» im Berichtsjahre, wa» Production und Absatz betrifft, zu freuen jo gilt die» nicht in gleichem Maße hinsichtlich der für die Woaren vnd Jndustrieerzeugnifse erzielten Preise. Io drn Preisen der überwiegenden Mehrzahl derselben ist keine, oder wenigstens keine nennenSwerthe Besserung eingetreten; namentlich die Steigerung der Au«fnvr hat meistens durch Zugeständnisse in den Preisen erkauft werden müsse». Insofern freilich kann man von einer verdältnißmäßigen Besserung reden» al» weitere Preis- rückgäuqe «icht so allgemein wie >n den Vorjahren bei allen Artikeln stottgesunden. vielmehr sür eine ansehnliche Zahl die Preise sich fest geholten haben. Da nun die Preis« vieler Artikel im Beginne de« Berichtsjahre- schon al- sehr gedrückt, dem Unternehmer nur einen knappen Nutzen lassend, bezeichnet werden mußte», so ist man wohl zu dem Schluffe berechtigt, d st am Schluffe desselben der Unter, uehmergewinn im Allgcn z neu viel zu wünschen übrig gelai'en haben dürste, und in vielen,e — en zu der durch di« Steigerung der Production und de» Umsatzes vermehrten Arbeit und Mühe nicht im Nerhältaiß gestanden haben wird. Al« beioudec« charakteristisch für da« Berichtsjahr ist die Bildung von zahllosen Eonventionen und Syndikaten hervorzuhedcn. Man kann dieser Erscheinung eine gewisse Berechtigung zugestehen. soll» durch den Zujammenirii« oller oder einer größeren Auzabl von Producevten desselben Industriezweige» in erster Linie bezweck« wrrben soll, da« Verdältniß von Angebot uns Nachträge zu regein und da durch «inen günstigen Einfluß auf die PreiSl-illiina oiiSzuübe,,. aber selbst diese vom Standpuncie der Bolkswirtliichaft nicht unbeding, zu verurtbeiiendea Bestrebungen werden meisten» nur sür kurze Zeit voa Erfolg gekiö it sein; gerade der erzielte Erfolg lockt andere Unternehmer und andere» Caviial auf dasselbe ArbeiiSqediet, die Neuansänger führen sich durch PreiSunterbirtungea ein. die Ton- venlion wird meist genöthigt sein zu folgen, und dann ist ihr Dasein zwecklo» geworden, ja die Lage b-s betreffenden Industriezweige», welcher gehoben werden sollte, erst recht verschlimmert. An Bei spiele» derartiger gescheiterter Conventionen fehlt e» in dem Bericht». VolkswirWastliches. Ull« für ßst^en Theil bestimmte» Sendungen sind zu richten au den verantwortlichen Redactrur desselben E, El Lätl» !a Leipzig, obre nickt, wir wollen nur da» internalionale Schienencarlel a»- fuhren. Durchaus und von vornherein zu verwerfen sind diejenigen Vereinigungen, welche ohne Rücksicht aus Angebot und Nachsrage die Preise eines Artikels durch Aufkaus der sichtbaren Borrälhe und Ab- chlüjse sür seinr weitere Production künstlich in die Höhe treiben, nicht selten, um dadurch andere Epeculationen z» fördern. Gerade von derartigen Eonventionen oder Syndikaten hat das Berichtsjahr eine stattliche Anzahl aulzuweisen, besonders aus dem Gebiete deS Metall-, Drognen- und Farbwaarenmarktes. Wir haven diese Syn- dicate, denen man besser die Bezeichnung „Ring" hätte lasten sollen, welche man ihnen in ihrem Geburtslande, den Vereinigten Staaten, gegeben hat, in den betreffenden Cav teln des ipeciellen Theiles eingehend besprochen und wollen hier nur deS schädigenden Ein- lusseS erwähnen, den sie durch Dcrtheuerung der Rohmaterialien (Kupser, Zinn. Farbstoffe, Chemicalien u. s. w.) aus viele Industrie zweige auSgeübt haben, da dieselben eine entsprechende Erhöhung ihrer Fabrikate zu erzielen nicht vermochten. WaS die Productionsbedingungen anbelaagt, so sind außer den eben erwähnte» nur wenige Rohmaterialien im Preise gestiegen: wir nennen Baumwolle, Eisen. Koble; viel- dagegen, w«e z, B. Häute und Felle, Talg »nd Feitwaaren, weisen Preis rückgänge aus. Die Löhne haben nur theilweise, so bei den Bau gewerbe» und den damil zusammenhängenden Industrien, bei der Keramik, beim Steinkohlenbergbau, der Kupserstdm>ederei und anderen, und auch iu diesen Industrien nicht an allen Orten, Auf- besscrung eriahren. Der Geldmarkt war während de- ganzen JahreS flüssig, der Zinsfuß erlitt keinen weiieren Rückgang, auch au Gründung von Actieuunternebmungen, meist aber «ur in der Form der Um wandlung von bestehende» Fabriken oder Vorjchußvereinen in Aclien- gesellickailen bat es nicht gefehlt. Alles in Allem können >v«r unser Eingangs dieser Betrachtung. gefällte» Urthcil über das Wirihichasisleben im Berichtsjahre nur > wiederholen. dass lbe hat sich besser, als wie zu erwarien stand, ge- j lalle». und zeichnet sich, wenn auch von einer durckgreiienden Besserung noch nicht die Rede sei» kann, vorlheilhast vor seinen Vor änqern aus. Den Wunsch wollen wir zuletzt noch ausiprkchen — obgleich zur Zeit noch recht wenig AuSncht aus seine Er füllung vorhanden ist — daß es Deutschland gelingen möge wenigstens mit denienigen Staaten, die politisch mit ihm eng verbunden sind, Verträge zu schließen, durch welche die gegen teiligen Handelsbeziehungen e rleicbtert werden; denn der jetzige Zustand des mebr oder minder offnen Krieges auf diesem Gebiete tann auf die Dauer nur von den verhängnißvollsten Folgen sür uuser wirthschasiliches Gedeihen sein. Vermischtes. —w Leipzig. 30. Juni. Südamerikanische Eolonlsa- tionS-Gesctlschast. Unter Vorsitz des Herrn Hermann Sch» vor wurde heute Nachmittag die vierte ordenlt:chc General versammlung im Kaufmännischen Vereinshause abgehalten. ES waren 98 Aciieu mit 143 Slimmen vertreten. Der von uns auch bereits veröffentlichte Geschäfts- und Rechenschaftsbericht lag gedruckt vor, weshalb die Versammlung aus dessen Verlesung verzichtete. Herr Cchnoor berührte, nachdem er aus den vroviiorischcn Charakter der Rechnungslegung hing.wiesco halte, den zwischen dem bis herigen Bevollmächtigten Hur» C. von Gülich und der Gesellschaft abgebrochenen Conflict, welcher es »ach der Ge- schäftSgebahrung des ersleren uolhwendig machte, den Vertrag mil demselben aufzuhebe» und eine als vertrauenswürdig und geeignet empsohlcnc Persönlichkeit. Herrn Capitain a. D. Bcnedix aus Hamburg zur Besichtigung der Besitzungen und Unter- nehmungrn und zur Prüfung des Gei'chäslsslandes nach Paraguay zu senden. Mit Rücklicht aus die große Entsernung zwilchen dem hiesigen Platze und d r Colonie hat die dortige Geschäftslage noch nicht vollkommen peprüft werden können, weshalb ouch dersatzmig». gemäß zu erstattende Rechnungsabschluß nur als rin vorläufiger den GeftllschaftSmllalicdern unterbreitet werden konnte. Bei der defini tive», auf die Rlvisionsbcrichle sich stützende Rechnungslegung einer Ende 1888 einzubernsenden außerordentlichen Generalversamm lung dürste sich daher auch ein günstigere» Rejuilat erhoffen lassen, al» eS gegenwärtig zur Erscheinung kommt. Unter besonderen Tank sür die gewaltige Summe von Arbeit, welche Aussichisralh und Direction in der letzten Zeit gehabt, um das Interesse der Actionaire zu wahren, gab die Versammlung ihre volle Ueberein- stimnimig mit den von den Verwaltungsorganen ol» richtig und vraktifch anerkannten Maßregeln kund, genehmigte einstimmig den Geschäftsbericht und de» Rechnungsabschluß sür das Jadr 1887. setzte aber gleichzeitig au» den oben erörterten Gründen aus Wunich des AussichisratheS die Beichluß'assung über die Entlastung der GesellilboitSorgane und die Verwendung der GejchästScrgebniffe biS zur nächsten Generalversammlung aus. Bei der serner vorgenomme- ne» Wahl dreier AussichtSratbsmiigiicder traten die sayungsgemäß auraeschiedeneu Herren Bankier Max Lieberoth-Ledcn und Bankier Fritz Mayer wieder ein; Herrn Laudwirlh Kormann- Gobli» wurde da» drille Mandat übertrage». Zu Siellveriretern wurden durch Acclamation die Herren August Siebert, Coiisnl Adotph Glcnck und Geh. Commerzienrath Lieber mann-Berti» gewählt. *— 4'/,Proeent. ungarische Gold-InvestitionS-An- leihe vom Jahre 1888. An der heutigen Börse fanden Abschlüsse «n 4'/, Proeent ungarischer Gold-InvestitionS-Anleihe vom Jahre 1888 zu 96.50-96.60 statt. *— Mansselder Kupferschiefer bauende Gewerk- schast. Für Kuxe der Mciisielder Knvserschieser banend n Gewerk schaft wurden an der beuligen Börse ä80 pro Stück geboten, doch fanden sich hierzu keine Abgebcr, x Ans dem Pog'lailde. 20. Juni. Wie schon kürzlich ge meldet wurde, haben die Verineffungsarbcitcn zu der Bahnstrecke Falkenstein - .Hammerbrück, die als eine Verbindungsbahn zwischen den beiden schon bestehenden Linien Aue-Adorf und Zwickau-Oelsnitz dienen soll, bereits begonnen. Es bat sich ge zeigt, daß dem Baue keine großen Schwierigkeiten ini Wege sichen. Der Betrieb wird vielleicht sogar vereinfacht werden können, indem dann die Züge von Herlasgrün ab sofort über Schöneck bis Klingen thal fahren könnten. Daß die Bahn schon vom nächsten Landlage genehmigt wird, glauben wir bestimmt annehmen zu können. — Im Logttande hatte man seiner Zeit den Plan, eine zweite sächsische Bahnverbindung Hof-Leipzig bezw. Plauen-Leipzig dadurch zu schaffen, daß die sächsische Regierung noch die kleine ihr dazu fehlende Lücke Gera-Wünschendorf aue-txmcn werde, mit größter Freude begrüßt, weil man annahm, daß dann ein weiterer zwingender Grund für die Bahn Pirk-Hos sich zeigen würde. Leider soll der sächsischen Regierung die Baugenehmigung zum Ausbau der Lücke Gera-Wünschendors nicht crtheiit werden, weit die ConceffionSurkunde der thüringischen Staaten an die Gera-Eichigter Bahn das Bor sprechen enthält, daß eine Concurrenzbahn iund um eine solche handelt es sich doch wohl hier) nicht gebaut werden dürft. -n- Auerbach t. B.. 20. Juni. Die hiesige AmtSliauptmann» schast ist bemüht, in unserem etwas umruebtbnreu Bezirke den Obstbau durch alle möglichen Mittel zu heben. Aus diesem Grunde hat Herr Amtshauptmann von Potenz selbst den Vorsitz im BezirkSobslbauvercin übernommen und veriendet an die Schub Vorstände eine Schrift, in welcher aus die Wichtigkeit der Schul> gärten hingcwieftn wird, da durch dieselben die Kinder am leich testen die Pflege der Bäume kennen lernen. Gleichzeitig wird eine Flugschrift über die Bekämpfung der Blutlaus mit versandt. — Auch in hiesiger Gegend sind die Heidelbeeren in diesem Jahre so gut gerathcn, daß die Wäldcr von der vielvegekrken Frucht oft wie mil schwarzen Punclen oeiäc« erscheinen. Ti« Kinder und Frauen sind schon eifrig an, Werke, um die küßen Früchte, die gut bezahlt und weithin verschickt werden, einzuhetmftn. * Dresden. 20. Jum In de» ersten sunt Monaten d. I. hat die königliche AlrerSrentenbank ;n Dresden «Altstadt, Land haus- und König Iobanustraße) 1436 322 an Einzahlungen ver einnahmt. gegen 1036 914 St ,m gleiche» Zeitraum des Vorjahres. Diele erfreuliche Weiirrennvickening welche sich auch im lausenden Monat sortzusetzen scheint, durfte unter Anderem darin ihren Grund haben, daß die genannte Bank Einlagen jederzeit «»nimmt, ohne den Einleger an einen bestuni»:.«« EinzahiungStermln zu binden. Hierbei ist noch besonders hervorzoheben, daß die Altersrentenbank bei Berechnung deS Eintritt-alter- einen Zeitraum biS za 6 Monaten nach dem Geburtstage unberücksichtigt läßt, während der Laus der bei ihr erworbenen ausgeschobenen Renten sich in seinem Beginn nach dein Geburtstage richtet. Man ersieht hieraus, daß man sich durch Benutzung dieser Einrichtung einen nicht zu verachtenden Zinsenvor- theil verschaffen kann; ebenso ist die Beachtung der Altersbcr-chuung bet Erwerb sofort beginnender Renten, sür weichen jetzt der geeignete Zcitvuiict ist, von Bortheil. Berlin, 29.Juni. Tie Subscription ausdie Luxemburgische» Wilhelm-Bah».Obligationen findet am 4. Juti bei der Na- tionoibank sür Deuticblnnb statt, Z Das am I. August i» Kraft tretende neue Rübenzuckcr- steuergesetz, welches die bisherige Materialstener um mehr als um die Hälfte vermindert, zugleich aber eine Verbrauchsabgabe von 6 pro Centner von dem zum Jnlandsconsume gelangenden Fabrikate cinführt und die Rückprämie bei der Ausfuhr wesentlich herabsetzi, wird voraussichtlich den Preisstand des Zuckers wenig ver ändern. Welches Ergebnis; die Londoner Conserenzen behufs gänzlicher Abschaffung der Aiissuhrprämien haben werden, ist noch nicht vorauszusehen. „An und sür sich, bemerkt das Borsteheramt der Kaufmannschaft kn Königsberg i. Preußen, kann die deutsche Zuckertndustrie jede Bestrebung auf Aufhebung der Prämien in allen Ländern nur sympathisch aufnehmen. Bislang läßt sich aber nicht übersehen, ob es möglich ist, die große Bcrschiedenartigkeit der ProduclionSverhältnisie in den einzelnen Ländern auszugleichen. DaS stärkste Hindernis; einer internatio nalen Einigung ist unseres Erachtens die große Hübe der Zuckersteuer die in einzelnen Ländern erhoben wird. Sie hindert nicht allein die Ausdehnung bsS Jnlandsconsums, sondern vermehrt auch, insoweit sie als Malcrialsteucr erkoben wird, bei der Ausfuhr den Verlust des Staates bei der Steuerrückvergütung zu Gunsten des einzelnen Exporteurs In Deutschland sollte die all gemeine Fordern: g die gänzliche Abschaffung der Materialstener aber ohne Erhöhung der Verbrauchs- adgabe, sein. Denn durch den alsdann wachsenden inländischen Consum würde das Reich in längstens drei Jayren die volle Ein nahme erlangen, welche das jüngst erlassene Gesetz herbeisühren soll." Z Aus Anlaß der fortdauernde» Klagen über die Noth der Landwirthschaft erinnert ein Gegner weiterer Getreidezoll- »rhöhungcn in einem niederschlesischen Blatte daran, daß ja die conservativen Reichs:agsabgeordnetcn sich so lebhaft für die Ein führung von Zwangsprüsungen im Handwerk intercssiren, und spricht seine Verwunderung darüber auS, daß noch Keiner von den Zunslsreunden den Antrag gestellt hat, die Uebernahme und den Betrieb einer Landwirthschaft von dem Nachweise abhängig zu machen, das; der Betreffende sogenannte Lehrlings- und Geselleniahre durchgemacht und bei einem geprüften Meister der Landwirthschaft sich genügende Kenntnisse in seinem Fache erworben hat. Wenn da» geschähe, meint er, würde zum «Segen der Landwirthschaft gewiß mancher unbefugte Pfuscher von dem Be- triebe der Landwirthschaft ferngebalten und der Landwirtkschast mehr geholftn werden, als durch Einführung höherer Zölle! Der Spott lfl bitter — und treffend; unterliegt es doch keinem Zweifel, daß gerade unter den Gutsbesitzern die Klagen über die Noth der Land- wirihschast am häusigsten sind, welche von der Landwirthschaft am wenigsten verstehen. *— Transport-Versicherung. Die „B. V.-Itg." schreibt: Die Tra»Svortversicherungs - G-scllschaften haben bekanntlich fast sämmllich in ihren Jahresberichten die precairc Lage geschildert, in welche diese Branche durch die zügellose Concurrenz und dos Hinz», treten verschiedener neuer Gesellschaften gerathen ist. Tie Abichlüsse einiger Compagnien lassen dies auch bereits in greifbaren Ziffern erkennen und schlechtere» ftir die Zukunft beftirchlcn. W«r selbst baden wiederholt daraus hingewiescu und aus die Notliwendigkeit niifmcrkiam gemacht, solide emheimiche Gesellschaften vor den noch io häufige» BersicherungSnabm n ausmürt» — sei cs in Folge von cif Käufen oder in Folge anscheinend vortheilhofterer Prämien- Offerten — zu bevorzugen. Wir erinnerten daran, daß die größere Billigkeit nicht immer auch das wiiklich Vorldeilhaftere ist, daß durch abweichende Conditionen in Franchisrn und Serien durch Svorleln, Provisionen und anderen Rcgulirungsmodus der Schein de» Bortheilbasten sich in praxi säst iuimer in saclilche Nachtheile verwandelt, daß ouch die Sicherheit auswärtiger billig offerirender Asftcuradeure mitunter zu wünschen übrig lasse und mieten u. A. aus den Zusammenbruch diverser Affccuradeure bei Lloyo» und i» Glasgow hin. Heute sind wir in der Lage, ol» weitere diele Lage charokterisirende Umstände miilhcilen zu können, daß die „Chinese Insurance Company os Canio»" die Liquidation beschlossen hat, terner soll die „Uanglie Jniurance Company" idr europäisches Ge schäit liquidiren wollen. Diese Gcsellichaftcn gehörten zu den be, deulendsten Asiens, die durch ihre Londoner Filiale» einen großen Theil deS Verkehrs mit Europa in der Hand batten. *— Gegen bas zu betrügerischen Zwecken auSgebreiteke Reclamcwesen geht jetzt die Berliner Staaisanwaliichast in schärfster Weise vor und richtet dalei ihr besonderes Augenmerk aus die unreellen Ausverkäuse. So ist. wie der „Schics. Zlg." gemeldet wird, gegen eine Berliner Firma da» Verfahre» cingelcitei, welche srüher bereit» finqirte Brände, Havarie »nd ähnliche» vor- geschützt Halle, um Ranilchvcrkäuse wirksamer au»sühren zu könnrn. Neuerdings hatte diese Firma angekünoiqt, daß ihr au» Elbing in Fvige der Ueberschwenliiuiiig Waaren zugegange» wären, die sie zu einem außerordentlich billigen Preise abgeben könne. E» ist aber sestgestelll, daß dieser Ursprung nur zu Reclamezwecken fälschlich vorgeipiegell wurde. *— Zeitzer Paraffin- und Solaröl-Fabriken. Bonden Aktien der vormaligen Vereinigten Sächsüch-Tbüringischen Paraifin- und Solaröl-Fabriken ist der nur geringfügige Betrag von 6500 nicht zum Umtausch in Aktien der Zeitzer Paraifin- und Solaröl- Fabriken gelangt. Der erwähnte Betrag wurde heute an der Börse für Rechnung der berechtigten Herren Ärkionaire verkauft. *— A. Riebeck'sche Montanwerke. Der verstorbene Com merzienrath Riebeck hatte sich bei der Bankffrma Arnold und Co. in Halle mit 300 OM.Sl beibciligt. Diele Einlage ist, der „Fr. Ztg." zutolge, seitens der Ricbcck'ichen Monlauweike nunmehr zurück- qezoqen worden. Aus einer Verwechselung hiermit scheint die irrige Angabe zu beruhen, daß die Bank für Handel »nd Industrie, welche hei der genannten Firma mit 1'/, Millionen Mark commonditarisch betheiligt «st, ihr Commanditcapilal reducirt habe. -s-Hallescher Ber ein sür Kohlenbergbau und Briquett- fabrikoiion. Actien-Gesellschast, Halle a. S, In der heule (30. Juni) Mittag abgehelteiicn ordentlichen diesjährigen General- veriaminlunq wurde zunächst der Geschäftsbericht pro 1887/88 er stattet. Danach ist der Geschäftsgang im Allgemeinen ein befrie digender geweien. Umsatz wie Absatz ist gegen daS Vorjahr nicht unwesentlich gestiegen. Gefördert wurden 474 363 kl Kohlen, die iolgende Verwendung fanden: Zum Selbstverbrauch aus eigenen Werken 28 080 kl, zur Briqu ttssabrikatiou 284 450 KI, zur Naß> preßsteinsabrikation 105 985 ii>. verlaust als Kobl 56 244 KI Fahrt, cirl wurden 1630030, Cir. Briqueits und 4 577 325 Stück Naß- Preßsteine, die sämmll ch verkauft worden sind. — Das Gewinn- und Verlust.Conto schließt i» Einnahme und Ausgabe mit 38 390,71 ab, der Reinuewin» beträgt, nachdem umfangreiche Abschreibungen vorweg genommen sind, ouch Rückzahlungen ftattqesunden haben, immer noch 8087,32 der laut Beschluß der Versammlung behuis Fertigstellung der Neuanlagen zu weiteren Abschreibungen Verwen dung gesunden hat. Die Bilanz, sowie die gedachte Verthciluug des Reingewinns wurde genehniigl und dem AuisichlSralh einstimmig Entlastung eriheilt. Die « ach dem Turnus anSicheidenden Aussicht- raih-mitglieber wurden wieder gewiblt. Frankfurt a. M„ 29. Juni. Wie die „Börsen- und Handels Zeitung" melde;, hielten Veitrerer der Siegenec Werke gesteea hier mit Vertretern »er Süddeutsche«. Blechwalzwerke eine Besprechung tn Bctrefi des Anschluffes an die geplant« Errichtung eines allgemeinen Sn »birgt es E» ioll demnächst einc Co», ierenz be» Sieqenei Verbände» Hehns» Beichluße.ahme am Ö. I»! stattfinden. Die lüdoenijche» Walzwerke und die oeleinigten deuNchen Trägerwalzw-rke werden demnächst zu einer Toaserenz in München zur Geiv echung der augenblicklichen Geschäftslage und eveni. wegen einer Pre'Srrliöhunq zviammentreken. *— Deuts»« Gold- und SildericheiSe-Anstalt, Frank- sar; a. M. Die Geiell'ehast bat sür !887/88 zum ersten Mal idr aus 2.70 Mill. Mark erhöbleS Aclicncopila! zu verzinsen, während >m Vorjahr nur 1,80 Mill. Mark Actien an dem Errrägniß Theil nahmen. Im Vorjahr wurden bekanntlich 15 Pioc Dividende ver- V.'"" ^ «helft, sür 1887/8« wird, wie die „Fr. Z " "sähet, die DIvidrude in VerwallungSkreijen auf etwa 12'^ Proc. geschätzt. *—Draht stiste »verband. Die „Köln. Ztg." schreibt: Während ein Berliner Börsenblatt schon vor Wochen bestimmt meldete, das; der Westfälische Draht - Industrie - B e rein dem obigen Verband- beigetrrten sei und daß nur noch einige Förmlichkeiten zu erledigen leien, um diesen Beitritt zu einer feste:: Abmachung zu gestalten, verlautet seit einigen Tagen in Börsenkceisen gerüchtweise, daß der genannte Verband an der Beitrittsweigcup >r .'.'wähnten Acticngeselllchaft gescheitert sei. Wir erhallen 'wüte nun von einem gelegenilichen Berichterstatter die Mitiheilnng daß der W-stsälische Draht-Ondustrie-Verein seinen Beitritt endgiltiq ah,elehnt habe und die Verhandlungen mit mehreren Prival-Drahlstisrensabrikc» bis jetzt zu keinem Eegebniß geführt haben, so daß die Auflösung des Verbände» sicher sei und von der auf den 7. Juli eiilberuseiie» Hauptversammlung unzweiselhast werde beschlossen werden. Auch die heutige „Rhein.-Weslf Zt^," bringt eine Miltheilung, welche „de bisherige ablehnende Stellungnahme des größien DrahlstistenwerkS Westfalens, sich dem Verbände deutscher Drahtstiflsabrikanlen ohne Nebeiibedingungen anzuichlickeu" al» eine gegebene Dhaisache behandelt, über die Auflötung oder die Ausrechterhaliung de» Drahlstijte»- verbandes aber nichts saat, vielmehr sich nur gegen die ebensallc- ui Börseukreisen geäußerte Vermuthung Wendel, daß nunmehr auch der DrahtwalzwcrkS-Verband der Auflösung anheimiallen werde. AuS alledem scheint hervorzugehen, daß die Verbandsbcstrebungen, welche >m allgemeinen Nutzen der Eisen- und Stahlwerke liegen, »» Bereiche des Drahtgewerbes zu scheitern droben oder wenigstens stark gefährdet sind. E» ist das gewiß sehr zu bedauern, nicht Klos vom Slandvu' cte der Eigenihümer (Actionaire), sondern auch vom volls- wirihschafllichen Slandpuncie aus, da das Nationalvermögen durch eine cnlagsloie oder gar verlusldringende Thätigkeit der gewerblichen Anlagen geschädigt wird, zumal schließlich auch baS Einkommen der Arbeiter unter solchen ungesunden Zuständen leiden muß. Welche weitere» Folgen die Sprengung der Drahlverbände aus da» ge- sammle VerbandSwescn im Eisen- und Siahlmarkt und auf die schon seit einiger Zeit nicht mehr so rosig wie vordem erscheinende Lage desselben ousübea wird, entzieht sich augeublicklich noch der L>- urtheilung. *— Dortmunder Unionbrauerei. Wie der Vorstand einem Actionair de» Unternehmens vor einigen Tagen miigeiheilt hat, be trägt der in den ersten acht Monaten des lausenden Geschäftsjahres erzielte Rohgewinn 80 OM -st mehr als iu der entsprechenden Zeit deS Vorjahres. *— Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft. DaS für die Uebernahme einer großen Summe von Aktien der Gelsenkirchener BergwerkSgcsclljchaft auS dem Grillo'schen Bestände unter Führung der Berliner Disconto-Grsellichast s. Z. gebildete Consortium hat sich jetzt nach vollständiger Begebung der Aciieu mit einem sehr an sehnlichen Gewinn ausgelöst. *— Rheinisch-westfälische Kupserwerke in Olpe. Nach dem RechunngSabichluß sür 1887 erzielte die Gesellschaft in Kupser einen Gewinn von 312 393 ^t (1886 192155 X). Der gciaiiimte Reingewinn beträgt bei einem Aclicncopilai von I//, Millionen Marl 312 901 (1886 193 022 >t). der Reingewinn nach Abzug von Unkosten ,c. 122 086 >t (1886 86 699 >t). *—Vrauereigründung. Die S t i s t S b r a n e r e i in Kempten ist in eine Actiengesellschast umgewandelt worden. *— Die Braunschweig-Hannoversche Hypothekenbank kündigt ihre sämmtlichen rm Umlauf befindlichen gprocentigen künd baren Psandbriese »u Gesamnubetrage von 1748 200 und zwar 7482M ausgestellt am 1. Juli 1872 und 1M00M ^t aiir- gestellt am 1. Juli 1883 behuis Rückzahlung am 2. Januar 1889. Die Abstempelung aus einen 3'/,procenttgen Zinsfuß wird in der Zeit vom 15. Juli bi» 15. August sreigeftellt, wobei die Mehrziiisen bi» 2. Januar 1889 belassen werden und die obgestempelten Stück, bis 1. Juli 1893 unkündbar gestellt sind. *— Pommersche Hypotheken.Actlsn-Bank. Die Direc tion Iheilt mit, daß sie ein von ibr übernommenes Gut in der Provinz Posen zu gutem Preise verkauft Hot. *— Posener Landschast. Die königliche Direction ver öffentlicht eine umfangreiche Liste von Nummern von 4vroceniigen Psandbriesen, welche jetzt burch eine außerordentliche Vcrtoo'ung zur Rückzahlung aus den 2. Januar gekündigt worden sind. *— lieber die Benachtheiligung des deutschen Exports durch die neuesten Zollerhöhungen in Oesterreich-Ungarn und Italien führt in ihrem neuesten Jahresbericht die Handels und Gewerbekammer zu München lebhafte Klage. „Groß Kandel und Industrie", schreibt sie, „haben in der Hairptsache aus befriedigende GeschäftSergebiiisse zurückzublicken, wenngleich — wie schon im Vorjahre — die Höhe des erzielten Nutzen» mit der Er Weiterung des Umsatzes nicht immer gleichen Schritt hiell. Um die Preise gegen das in Folge der Concurrenz zu erwartende Sinken zu schützen oder sie in d e Höhe zu treiben, wurden die bestehende» Cartcle gefestigt und erweitert und neue gegründet, meist mit dem gewünschten Erfolge für die Theilnchmcr. Zu engeren; Anschluß unter sich waren die Produecnte» niich deshalb genöthigt, weil sie, von dem auständischcn Markt durch Zollerhöhungen verdrängt, nun im Jnlandc in schärferen Wettbewerb treten und vier einen Rücl gang der Preise befürchten mußten. Vor Allem war cs Oesterreich, va» durch seine im Zolltarif vom 2l. Mai 1887 promulgirtcn Er Höhungen die Industrie und den Handel gerade unseres Bezirks schwer traf. Oberbayer», welches nach zwei Seiten hi» au österreichisches Gebiet grenzt, ist schon durch seine geographische Lage auf den Absatz nach diesem Lande mit angewiesen, und so mancher blühende Industriezweig muß in Folge dieser Zollerhöhungen sür seine Weiterexistenz befürchten. Dazu kommt, daß verschiedene Begünstigungen, die von Oesterreich vormals Italien zugeslanden waren und in Folge der Meistbegünst. gung auch Deutschland zu Gute kamen, durch den neuen österreichisch italienischen Handelsvertrag, welcher vom 1. Januar 1888 an in Wirksamkeit trat, in Wegfall kamen. Durch die Verlängerung d. bisherigen Handelsvertrags zwischen Deutschland und Oesterreich wurden bessere Zustände nicht geschaffen und Handel und Industrie sehen sich, soweit sie eine Erfüllung ihrer bezüglichen Wünsche er hofften, auf die Zukunft verwiesen." *— OesterreichischeStaatsbabnensm Privatbetrieb e. Von den österreichiswen Staatsbahnen stehen derzeit noch 4 Linien im Betriebe von Privalverwaliungen. Es sind die- die Linien KrigSdc. i Römerstadt und Eebersdors-Wüeberthal, die von der Mähris» Sei'e- sischen Centralbahn, und die Linien Mürzzuset>lag-Nci- bcrg, die voa der Südbahn aus Grund besonderer Verträge sie trieben werden. Diese BetriebSverträge sind seitens der Stnat-balni- verwaliung soeben halbjährig gekündigt worden, da die Absicht i .- steht, den Betrieb der erwäbntcn Linien vom 1. Januar k. I. au durch die Generaldirection der österreichischen Staaisbahnen führe,, zu taffen. Die Südbahn wurde gleichzeitig ausgesordert, in Ver handlungen über die Mitbenutzung des BnhnhoseS m Mürzzuschl g cinziitreten. *— Kaiser FerdinandS-Nordbabn. Die Verwaltung der Kaiser Ferdinands-Nordbahn bcabsiediigt ihren Wiener Bahnhof zu erweitern. ES handelt sich ebenso sehr um eine Vergrößerung des eigentlichen Bahnhofsgebäudes, als um die Reitanlage von Maga zinen, Nrbeiterbäusern und sonstigen Einrichtungen. Die Ausführung dieser Arbeiten soll aus eine längere Zeit vertheilt und die Kosten nacii Maßgabe der Durchführung der Herstellung oujgebracht werden. Daß eS sich um ein bedeutende» und umsussendes Projekt bandelt, geht daran» dervor, daß die gesammten Kosten mit rund 3 Mill. Guideu vcran'chlogt worden sind. Zürich. 29. Juni. (Fr. Ztg.) Tie heute abgehaltende Genernl- vtriaiiiinlung der Actionaire ber Schweizerischen Nordosi- babn-G, iellschast, in welcher 1319 Stimmen vertreten waren, genehmigte den Geschäftsbericht und die Rechnung sür 1887, nahm von ber Aushebung der Dividendensperre durch den Bundesratl; Kenntiiiß. vielt daran fest, daß die Ausgaben sür conlinuirlietie Brem>-,i dem Baucouto belastet werden sollen und er tbeilie dem BerwaliungSrathe Vollmacht, die Forderung de» BundeSrotbes, daß eie Zti»oe,ii'atio»Squoten n«ebr zu Bauzwecken verwendet werden dürft», 'Ni Sinne absoluter Ablehnung zu erledigen. Die bekannten Aiiiräge der Verwaltung, bezüglich Verwendung de» Reingewinns, wurde» angenommen, Lausanne, 28. Juni. Die Aciionairversammlung der West- badnen bestätigte die BerwaftiingSrStbe Lkauvet in Genf, Girod iu Paris, Vonderweid in Freiburg, Hecker in Gens und wählte neu
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