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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-06
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1888
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Vierte Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 188. Freitag den 6. Juli 1888. 82. Jahrgang.' Telegramme. 8- Halle, S Juli. (Privat-Telegroinm) In der heutigen or. deutlichen Generalversam »lung der Zeitzer Paraffin« und Golarölsabrik waren 2599 Aktien mii 3508 Stimmen vertreten An den Bericht d-S Vorstandes knüpfte sich eine DiScussion nicht. ES wird die Vertheiliing einer Dvidende von 3 Droc. beschlossen, die Entlastung des Vorstandes und AnssichtsratheS einstimmig er- theilt, die ausscheidenden AussichlSrathSmitglieder und Revisoren Wieder gewählt. -s- Halle, b.Juli. (Privattelegramm.) Die Zeitzer Parassin- und Solarölfabrik. Actien-Gesellscha lt, zu Halle o. S. dielt heute Nachmittag ihre ordentliche Generalversammlung ab. Nach den« erstatteten Bericht des Vorstandes und des AussichlsratkS belief sich der im Berichtsjahre 1887/88 erzielte Nohgrwinn aus 327 096,05 Die Abschreibungen betrugen inSgesammt 191205.71 Mark, so daß ei» Reingewinn von 735 890 verbleibt. — Die Versammlung genehmigte die Bilanz, sowie die vorgeschlagene Ver- theilung einer Dividende von 3 Piocent, und crtheilte dem Vorstand wie dem Aussichi-raih Entlastung. Die »och dem Turnus auS- scheidenden AussichtSiaihsmitglieder, die Herren Lonsnl Müller und BergwerkSdirector L'vvold-Halle wurden als solche w:edergewählt, desgleichen die RechnungSrcvisoren iüe 1888 89. 5V Posen, 5. Juli. (Privat-Tel-gramm.) Lupinen, bisher zollfrei, zatile» seit 1. Juli laut amtlichen Tarif 2 pro 100 lex Einfuhrzoll, weil dieselben jetzt als Hülsensrucht tarifirt werden. Vermischte«. * Leipzig, 5. Juli. ES geht uns Folgender zu: „Die Firma C. Köhler st Co., Dresden, ist in Folge sinnloser Bcrschwen- düng ihres at gereisien JubabeiS jlOammc»qelmochen, wodurch leider auch die deiwelben gehörige Firma Tbeile L Köhler, Triest, in Mitleidenschaft gezogen ist und nicht zu retten sein wird. Der von letzterer eingerichtete und zu Haler Vollkommenheit gebrachte SammelladungSverkchr Triest-Leipzig ist deshalb von der Firma Julius Pollack. Triest, in die Hand genommen, die ihn zu gleich n Sätzen weiterjühren und weiter vervollkommnen wird. Der lon.iiährige Vertreter von Thcile L Köhler, Gustav Rößler, bier, wird seine Kräfte dem Verkehr weiter widmen und vertritt nun Julius Pollack. Triest." r. Leipzig. 5. Juli. Am heutigen Abend fand im Saale Trietschlcr (Tchulstraße) eine Conscrenz derTheilhaber der Lebens» versicherungsbank für Deutschland zu Gotha statt, welche Stellung gegen die Beschlüsse der Verwaltung gedachten Instituts wegen der extraprämienfrcicn llebernahme der Kricgsvcrsiche- rung nehmen bezw. zu nehmen gedenken. Die Lonferenz wurde geleitet von Herrn Schröder-Chemnitz, daS Referat erstattete Herr Direktor Kretzschmar-Chemnitz, welcher die Maßnahmen der Bank in Hinsicht aus die extraprämicnfreie llebernahme der Kriegs versicherung einer Kritik unterzog und die Gründe dafür ansührte. In Anbetracht der Wichtigkeit der Sache werden wir morgen des Weiteren sachlich über den Verlauf der Conscrenz berichten. R. Der am 9. und 10. d. bevorstehende Besuch Vorpommerns der aus allen Thcilen Deutschlands zusammenströmenden Mitglieder des MoorcuItur-BereinS wird Vielen bequemste Gelegenheit zur Besichtigung der Leistungen geben, welche W. G erds- HanShageu bei GeciiSw.ild auf dem Gebiete deS ZiegeleiwejenS durch Umwandlung seines bisherigen O'enS i» einen Jmmeebrenner erzielt dal. Sie sind hinreichend großartig, um zu wünschen, daß jeder Ziegeleibesitzer, der mit Nach zu kämpsen hat, von den- selben Kenntiiiß nehme, denn in einzelnen Fällen steigern sich die Ueberschnsse der JahreSeinnahmen über die Betriebskosten von 26 Procent (welcher Pi oc mtiatz unzureichend ist, um alle Nebenansgaben für Verzinsung. Abschreibung, Unterhalt»»i. Besteuerung. Versiche. rung, Grundgeld u. s. w zu deck n) »ach .eioiesener Mißen auf 94 Procent. — Dadurch wird daS Ziegeleiqeschäst einträglich. *—Aus Chcmn ih, 29. Juni, wird der Leipziger „Wochenschriftfür Spinnerei und Weberei" u. A. geschrieben: Vor einigen Tagen er hielte» wir von einer auswärtigen Firma die Verkaufspreise einer der eifrigsten „Ramschkäufcr" im Chemnitzer Tistricl zugesandt; wir müssen gestehen, daß uns bei diesen unerhörten Jammerpreisen ein Gefühl der Beschämung beschlich, zugleich aber auch die traurige Lage zahlreicher Wirker des hiesigen DistrictS lebendig vor Augen stand. Jener Einkäufer muß die Maaren nicht zum halben Werth, sondern für ei» wahrhaftes Trinkgeld geramscht haben. Indes;, daS ist ja eine bekannte, viel beklagte Thatsache, und cs wird Sache der Industriellen selbst sein, sich gegen blulsaugerische Prcisschindcrei zu wehren. Wen» man nur endlich einmal in der Production vor sichtig sein, die Ansammlung großer Lager thunlichst vermeiden wollte und Aufträge, die von vornherein Nutzen ausschließen, ablchnen würde.— Die Tricotindustric hat so erfreuliche Verhältnisse und scheint so sicher fnndirt, als ob cs in ihr nie eine tiefgehende Krise gegeben habe. Die Fabrikanten bemühen sich und mit Recht, die Gunst der Zeit weidlich auszunutzcn. Die Preise behalten um so mehr steigende Tendenz, da nicht nur die Garne sich erhöhten, sonder» auch täglich neue umfangreiche Ordres cinlausen. Immer wird das natürlich nicht so bleiben und auch nach diesen fetten Mo naten werden wieder die magern folgen, aber so viel können die Fabrikanten aus eigener Kraft erreichen, das; eine Krise, wie wir sie zuletzt hatten, nach menschlichem Ermessen nicht wieder mit ihren so verhängnißvollen Folgen cintritt. Auch hier wird der Spruch des alten griechischen Weisen: „Maß zu halten, ist gut" Segen wirken; Maßhalten nämlich in der Production und nicht noch monatelang, wenn die Ordres Nachlassen, blind darauflos sabricircn, um schließ- lich mit überfülltem Lager und großem Verlust dazusitzen. Alles wiederholt sich nur im Leben, dieses Trauerspiel hoffentlich nicht. Die Mode bevorzugt einfarbige Stoffe und feine Streifen. Bessere Qualitäten haben noch stets den Vorrang. Die Tricotwaarenbranche ist gleichfalls noch immer recht flott beschäftigt. x Aus dem Bogtlanstr. 4. Juli. Wie der „Leipziger Monats schrift für Textilindustrie" aus Plauen gemeldet wird, gewinnt unsere Stickerei jetzt mit Cambricfestous in England immer mehr Boden. Früher bezog man dort diese Sachen aus der Schweiz. Nord-Amerika, das doch ganz bedeutende Mengen von Tüll- und Mousselinstickereicn von hier erhält, hat sich noch nicht entschließen können, diese Lambricsestons, die vielfach für Rechnung Schweizer Fabrikanten hier um Lohn gestickt werden, direct hier zu bestellen; dagegen ist Mittel- und Südamerika dafür ein guter Abnehmer. Die aus Paris stammenden Boas (eine Art Halskrause mit sehr viel Spitzen) werden auch hier hcrgestellt. Finden sie Anklang, so wird unserer Tüllstickerei dadurch em weites Feld der Thätigkeit eröffnet. *— Brauukohlenabbau-Gesellschait FriedenSgrube zu Meuselwitz. Dl« kürzlich abgehaltene ordentlich- General versammlung der Braunkohlenabbau-Geffckichast FriedenSgrube zu Meuselwitz nahm einen ebenso raschen wie glatten Be,laus. Die Decharge wurde einstimmig ertheilt und entsprechend de» Lorschligen der BefellschaftSorgane ist die Dividende auf die zujaminrngelegten Actien aus 20 ^l pro Stück festgesetzt worden. Die Offerte, nach welcher der Gesellschaft für den Verkauf teS Oberirdische« »an ca. 16 Acker Feldareol — also unter Vorbehalt deS Kobienabbau- rechte- für di« FriedenSgrube — ein Kaufpreis von 2200 per Acker vorm. Altenburger Maß geboten wird, wurde angenommen. Die Dividende gelangt am hiesigen Platze bei der „Allgemeine» Deutschen Credit-Anstalt" zur Auszahlung. N Gera, 5 Juli. Die bestimmte Aussicht auf Verwirklichung einer Bahnverbindung zwischen TriptiS-Ziegenrück-LberS- dors-Lobenstein-Blankenstein.Marxgrüa hat die hiesig» Handelskammer veranlaßt, nachfolgende Petition an das sürstiiche Ministerium zu richten: „Die Förderung der wirlhschastliche» Inter, essen des Lande- läßt e< al» ein nicht abweiSbareS Bedürsniß erscheinen, eine Bahnverbindung zu schaffen, welche daS Oberland dem induftriereichen Unterland näher rückt, unabhängig von den Nachbarstaaten macht, und empfiehlt die Handelskammer den Aus bau der Schönberg-Lchleizer Bahn nach der in Aussicht ge- nommenen Station MovSbach der der Verwirklichung nahestehenden Linie TriptiS-Ziegenrack-Blonkenstein.Maixgrün. Da MooSbach von Schlriz nur 9 um entfernt, andererseits aber dnrch die vorgefchtagene Verbind»»« der >«g Lchleiz^Aera um mehr «l» »0 dm gekürzt wird, dLrkt» der odena«dachte Zweck kau» besser „b vartheilhaftrr erreichbar sei», «l- durch Verlängerung der Gchönberg-Lchlrizer Vnh» nach Measdach" Volkswirthschastliches. Llll» für dies«» Theil bestimmten Sendungen sind za richte» a« dea verantwortlicheu Rcdacteur desselben L. G. Lau« i» Leipzig. sff Dresden, b.Juli. Vereinigte Bautzner Pavier- fabriken. Wie wir erfahren, hat jüngst in Dresden eine Sitzung tes Bussichlsralhes stattgesunden, in welcher über die Lage des Ge schäfts eingehend Bericht erstattet wurde. Nach demselben ist der Geschäftsgang bei diesem alirenommirten Etablissement ein äußerst lebhafter und sieht man mit Spannung dem Rciultat deS eben ab-l gelausenen Semesters entgegen, für welches pr. 1. Juli eine Halb- k jahrSbilanz gezogen wird. — Der Monat Juni d. I. war' der stärkste seit Besteben der Geftllschaft. Die Production in diesem Monat allein betrug über 650 000 Kilo. — Die Ge sellschaft ist mit Aufträgen reich versorgt und kann man, da mich in der rückgängigen Preisbewegung mindesten- «in Stillstand cingeireten ist, beruhigt in die Zukunft blicken. Die glänzende finanzielle Lage der Gescllichast und deren solide Fuudirung durch bedeutende Rückstellungen in früheren Jahren, sowie die rührige Leitung des ElablissemcnIS, dessen große LeistungSsähigkeit allgemein bekannt ist, unterstütze» die Hoffnungen aus bessere Zeiten unter den Interessenten. 1t An» Thüringen, 4. Juli. Den wichtigsten Gegenstand der Verhandlungen zu dem in Ilmenau abgehaltenen VerbandS- tage der Thüringer Vorschußvereine bildete der Entwurf deS neuen GenossenschaftsgesetzrS. Nach langer Debatte über diesen Gegenstand fand die vom RevisionSrath Schippel- Meiningen beantragte Resolution Annahme, nach welcher die Ver sammlung anerkennt, daß der Entwurf einen Fortschritt für die Entwickelung des Genossenschastsrechls bedeute, und ferner, daß sie sich in wesentlicher Uebcreiiislimmuiig befinde mit den Ausführungen des Anwalts Schenk und der von demselben über den Entwurf geübten Kritik, daß hiernach u. A. besonders ans die Beseitigung derjenigen Bestimmungen, welche den Aufsichtsbehörden ein Ein- wirkungSrecht auf die Auflösung der Vereine, deren Geschäftsführung sichert, hingewirkt werden müsse, und daß diese Entscheidungen nach wie vor der Kompetenz der CIvilgcrichte unterliegen sollen. Die freie Selbstbestimmung, namentlich in Rücksicht auf die privatrecht liche Stellung der Genossenschaften würde hierdurch einen schweren, in ihren Folgen nicht absehbaren Eingriff erleiden und die weitere freie Entwickelung des Genossenschaftswesens, welches in der bis herige» Bahn glänzende Resultate aufzumeisen habe, für die Folge in schwerster Art beeinträchtigen. — Außer dem Genossenschafts anwalt Schenk und dem Assessor vr. Krüger - Berlin wohnten der Versammlung bei die Verbandsdirectoren Zelle-Leipzigund DiehlS- Kassel. *— Deutsche Grundcreditdank io Gotha. Nach dem StaiuS peo 30. Juni d I. hat sich der Besitz an Hypotheken, Giundschuld- und Rentenforberungen von 80 882 873 am 31. März aus 80 060598 vermindert. Die hypothekariichen Grundschuld, sorderuogeii aus eigene Grundstücke betragen 3 738398 ^l gegen 3 719 022 » Ende März. Auß rdem führt die Ucbersicht diesmal einen B-stnnd an 3'/,proc. deulsher RcichSanleihe im Betrage von 455 000 aus. Der Psandbriesuinlaus bezifferte sich am 30. Juni aui 78 509 700 ^l gegen 78 808 400 per 31. März d. I. uud 79 672 300 per 1. Januar d. I. Berlin, 3. Juli. Verzollung von aus England ein- gebendem gefetteten Treibriemen-Leder. In einer vom Herrn Reichskanzler dem Herrn Finanzminister gegenwärtig mit« gelheilte» Verbalnote der königlich belgischen Gesandtschaft in Berlin wird unler dem Bemerken, daß seit einiger Zeit auS Belgien ein gehendes gefettetes Treibriemen-Leder wie Sohl-Leder zollamtlich behandelt und demgemäß nach Nr. 21 d des Tarifs mit 36 für 100 Icx zur Verzollung gezogen werde, dem Vernehmen nach an- gesührk, daß daS auS England eingcsührte Treibriemen-Leder, welch S einen brauneren Farbenton besitze als das belgische und deshalb von den Zellbeanilen als in höherem Grade gefettet angesehen werde als letzteres, nach Nr. 2la deS Tarifs mit 18 sür 100 üx verzollt werde. ES sind denigemüß die deutschen Zollabfertigungs stellen veranlaßt worden, zu ermitteln, ob in neuerer Zeit Abferti gungen vorgckommen sind, aus welche sich diese Angaben stützen löiiitten. (H. B.-H.) *— Zum Ausstellungswescn. Bereits in der ReichstagS- sitzung vom 6. Februar 1885 führte der Staatssccretair im Reichs- amt des Innern, Herr von Bötticher, gelegentlich einer Diskussion über die Dcsignation eines deutschen Reichscommissars für die Antwerpener Weltausstellung aus, daß im Ausstellungswcsen eine Uebervroduction herrsche und daß demselben gegenüber das Interesse der Industrie selbst eine Reserve gebiete. Die letzten Jahre haben bezüglich der Uebcrproduction an Weltausstellungen keine Besserung gebracht; im Gegentheil, im lausenden Jahre sind resp. werden noch nicht weniger als 4 solcher Ausstellungen eröffnet und zwar zu Barcelona, Kopenhagen, Melbourne und Brüssel. Nament- lich die letztere mußte, da, wie gesagt in Antwerpen im Jahre 1885 Belgien bereits eine Weltausstellung arrangirt hatte, aussallen, und unsere Industrie verhielt sich ihr gegenüber denn auch kühl bis ans Herz hinan, irotzdem die Veranstalter derselben ihr den lockenden Namen: „Großer internationaler Wettstreit von Industrie, Kunst und Wissenschaft" gegeben. Wie richtig unsere Industrie dabei gehandelt hat, weist jetzt der Geschäftsführer des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen Interessen in Rheinland und Westfalen, Herr l)r. Bcumcr, in einen; Artikel der Zeitschrift „Stahl und Eisen" nach, in welchem er zu den Schluß kommt, daß die Brüsseler Ausstellung nichts als ein großer Jahrmarkt ist, aus welchem eS weniger einen Wettstreit der Erzeugnisse verschiedener Länder als den Verkauf dieser Erzeugniffe und die Belustigung der Besucher gilt. Der Besuch der Ausstellung soll denn auch ein außerordentlich schwacher sein. Nur ein Gutes hat dieselbe nach den Worten des Herrn 0r. Bcumer gehabt, daß sie nämlich die WcltausstcllungS- manie in demjenigen Grade discreditirt, der nothwendig erscheint, um auf diesem Gebiete eine gründliche Abhilfe herbeizuführen und daß sie mehr als alle ihr voraufgegangcncn und mit ihr gleich- zeitigen Ausstellungen die Nothwcndigkeit internationaler Abmachungen beweist, die es verhindern, daß die Industrie fortgesetzt durch AuS- stcllungsprojecte bciinnihigt wird, welche meist in dem persönlichen Ehrgeiz einiger Faiseure und in dem Interesse der Gast- und Sehankwirthe ihren Grund haben. - Ueber unsere Goldwährung läßt sich der Jahresbericht der Acltesten der Berliner Kausmaiinscbafl folgendermaßen auS: „Die Goldwährung hat sich in unserem Vaierlande wesentlich befestigt. Der Mclallvorraih der Reichsbank ist durch Goloankäuse von 438 Millionen Mark am Schluß des Jahres 1875 aus 857 Will. Ende Februar 1888 gestiegen, und in diesem Metallvorrath ist Gold mit niindrstens zwei Drittcheile» vertrete». Der Umstand, daß die Goldkrone, das Zehinnarkffück, sich unenlbthrlich für den Verkehr gemacht bat, daß die Geschäftswelt sehr lebhaft nach Vermehrung der Goldkronen verlangt und die Reichsregierung sich will fährig zeigt zurEisüllung dieses Verlangens, ist ein deutliche« Zeichen, daß die bimeialltstische Strömung, die noch 1886 vernehmlich ouitrctt, mehr und mehr an Stärke verliert." *— Die Deulschc Exportdank (Aetiencapital 222500 ») erzielte 1887 einen Gewinn von 15316 ^l, welcher zur Verminde rung der Unlcrbilanz aus 39:140 >! dient. <5 Die schon in andere» HanLelSkammerberichten beklafte ver- lchlechteruug vieler Seifen wird in dem Jahresberichte der Handelskammer zu Neuß daraus zurückgeführt, daß es bei dem an- hallenden Preisdrucke der Schmierseifen leibst bei den de sch ei- densten Ansprüchen nicht mehr möglich ist, eine reelle Waire zu liefern. In Folge dessen sind viele Fabriken zur Herstellung n»t Ka rtosselmehl gesü llter Seifen übergegangen, und nach Ansicht der Neußer Kammer werden auch die andere» Fabriken iolgen wüsten, um nicht de» größten Theil ihrer Kundschaft z» verlieren. Sin Verbot der Anw ndung unlöslicher Substanzen zur Füllung von Seifen erschein! der Kammer zum Schutz der reelle» Fabrikanten, wie deS Publikum« geboten. *— Der ZinS-HandelSbrauch an den deutschen Börsen. Wir baden wiederholt daraus hingewieien, daß eS sich notbwendig mache, den Handel von Actien auch im neuen Geschäftsjahre in clusive Coupon so lange stattstndeu zu laffm, bi< die Dividende der selben thalsächlich zur Feststellung, resp. Einlösung gelangt ist. Mau hat zwar neuerding« die Einrichtung getroffen, daß die« bei den- jeittgen Papieren stattfindet, welche per Ultimo, resp. aus Zeit ge handelt werden, indeß ist hierdurch nur »ine halbe Maßregel getroffen worden. Da- für den Handel einzig Rationelle ist »S, diesen Ge brauch gleichmäßig für olle Dtvidrndenpavierr rtneufsthren. Ueber »tes« Angelegenheit spricht sich noch dt« „Köln. Ztg. nnd Mar ganz in unserem Sinn« wie folgt ou«: „Immer wieder muß aus die »er- «unstwidrig« Berechnung sogenannter lausender glasen bei T ividcndeupapieren im deutschen Börsengeschäft hiugewiesen werde», da diese Zinsen thatsächlich von Niemandem bezahlt werden und auch zum Marktpreise der Actien, also zum wirk lichen für dieselben verauslagten Capital, in gar keinem bestimm ten Berhällniß stehen, sondern lediglich vom Nennwcrlh berechnet werden. Der Handelsbrauch hätte dann vielleicht einen Sinn, wenn alle Actien lOO ständen; da aber die meisten entweder über oder unter dem Nennwerth stehen, so ist die rechnungsmäßige Zinsvergütung ent weder zu geling, oder zu groß, und ihre Handhabung erzeugt nur reget- mäßig zum Schluffe de» Rechnungsjahre» Verwirrung in der Werth bemessung der Actien. Die seit Ende vorigen Jahre» in Berlin be- stehende Uebung, den ErlrogSscheia lediglich von den aus Zeit ge handelten deutschen Actien, io Abweichung von der für in ländische Aciicn geltenden allgemeinen Regel, erst bei Fälligkeit zu trennen, ist an und sür sich nur eine halbe M ißregel und wird dadurch noch mehr zu einer uniolgcrichtigen, daß man die lausenden Zinsen dennoch bis zum Schlüsse deS Rechnungsjahres nebeu dem Marktpreise zu vergüten bat und solche al-dann zum Marktpreise hinzuschlägi, weil der Dividendenschein, dessen Erlös in erster Linie die lausenden Zinsen ersitzen oder darstellen soll, an den Actien haste» bleibt Einige Beispiele mögen die« näher veranschauliche». Bochumer Gußstohl-Berein- Aciiea standen am 30. Juni 164,75 Proc. Am 1, Juli traten 4 Prvc. Zuschlag sür den lauseuden JohreSzinS hinzu, so baß der Preis sich hätte aus 168,75 stellen müssen, wen» in dem Marklweithe selber keine Veränderung rtagrtreten wäre; brr Preis stellie sich am 2. Juli aber (nachbörslich) auf 167,25 P oe., so daß er eine Verschlechterung um 1'/, Proc. ersahren hatte. Dy- namiie Trust standen am 30. Juni 93,25 Proc, am 2. Juli eiu- schlteßlich 4 Proc. Zuschlag aber 93 Proc.; sic hatten also 3V« Proc. verloren. Der lausende Zins von 4 Proc. berechnete sich bei Dynamit« Trust aus 4,3 Proc. vom Kaufpreise (93 Proc.), bei Bochumer Gußstabl-Vereins - Acticu aber nur aus 2,43 Proc. (von 165 Proc.), bei Laurahüite auf 3,64 Proc. (von 110 Pro cent) und bei Dortmunder Union, die mit 6 Procent Zinsen, entsprechend der VorrcchiSdividende, berechnet werden, aus 8.33 Pro- ce»t (von 72 Proc ). Diese Beispiele von vier innerlich nahe ver- wandten Hauptspielpapi, ren, welche einen laufenden ZinS von 2.43, 3,64, 4,3 und 8,33 Proc. der wirklichen CapitalauSlage für genannte Äalien auSweisen, wachen zur Genüge klar, wie vernunftwidrig dieser Handelsbrauch ist. Zum thatiächlichen Ertrage steht die Vergütung lausender Zinsen eben in gar keinem Berhällniß. Für die Preis- regelnng der Zug um Zug gehandelte» Actien ist der lau- sende Zins ebenfalls nur ein schädlicher, irreführender Handelsbrauch. Seinelwegen müssen die berüchtigten Dividendenschätzungen er folgen, da man ein feste- Berhällniß zwischen den am Schluffe de» Rechnungsjahre« zu vergütenden Zinsen und dem (unbekannten) Werth de» zur Trennung gelangenden Dividendenscheins finden muß. Man schätzte nun z. B. die Dividende der umqewavdelten Aciien vo» Hörder mit 2 und diejenigen der Vorrechtsaktien der Wesisälijcheii Union mit 12 Proc.; diese letzter» werden mit 6 Proc. lausenden Zinsen gehandelt, Hörder mit 4 Proc. Da die Dividende von Hürd-r nur 2 Proc. betragen soll, so mußte der durch dieselbe nicht gedeckte Betrag der lausenden Zinsen dem Preise der Actien mit 2 Proc. zugeschlaqen werden,'so daß sich der Stand von 61,75 am 30. Juni aus 63,75 am 2. Juli hätte erhöben müssen; »hat Schlich trat eine Steigerung aus 66,25 Proc. ein, der Preis war also um weitere 2'/, Proc. gestiegen. Bei Wcstsäl. Union war der de» lausi-nden Zins üb rsteigende muthmaßliche Ertrag mit 6 Proc. vom Preise von 158,50 Proc. abzuziehen; der Preis hätte also am 2. Juli 152,50 Proc. sein wüste»; er stellte sich aber aus 150 Proc.. war also um 2'/, Proc gesallcn. ES liegt aus der Hand, daß diese vcr- wick lien Rechnung«- und WerthungSverhältnisse den Handel er schwere» und den nicht völlig in die Böriengeheimnisse eingemeihte» Peivatcopitalisten irreführea müssen. Unter jedem Betracht ist also der ZinS-HandelSbrauch zu verwerfen und die allgemeine Trennung der Dividendenschciiie erst nach Feststellung ihres EinlösungS- belrages, wie es an auswärtigen Börsen ver Brauch, zu empfehlen." *— Entwickelung deS MusterrcgisterS. Im Monat Juni sind vo» 318 Urhebern 7050 neu geschützle Muster bczw. Modelle veröffentlicht worden. Unter denjenigen Urheber», welche in Leipzig Muster uiedergelegt haben, befinden sich 3 Ausländer mit 4 plastische» Mustern (1 Oesterreichcr mit 2 plastischen Müllern, 1 Franzose und 1 Engländer mit je 11. Im Vergleich zum Monat Juni v. I. hat sich die Zahl der Urheber um 28 veim nderr, die der Muster und Modelle aber um 1731 vermehrt. Im Jahre 1888 sind bi» Ende Juni 38339 neu geschützte Muster und Modelle veröffentlicht worden, darunter 488 von Ausländern niedergclegte (von Oesterreichern 405, Engländern 44. Franzosen 38, Belgiern 1). Seit Eröffnung der Mnsterregister (1. April 1876) sind i,n „Reichs- Anzeiger" Bekanntmachungen über 698 299 neu geschützte Muster und Modelle publicirt worden, darunter 3703 von Ausländern «iedcrgelegte (von Oesterreicher» 2732, von Franzosen 790, Eng ländern 124, Spaniern 21, Nord-Amerikanern 17, Belgiern 11, Schweden 6, Italienern 2). *—Der Bericht über den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1887, erstattet vo» den Aelicflen der Kausmannschast von Berlin, ist soeben erschienen. Derselbe behandelt auSiührl.ch die allgemeinen Verhältnisse: die Beziehungen zum Ausland, die Lage der Industrie, die Gesetzgebung und Verwaltung auf wirlbschasllichcm Gebiet, da» Eisenbahnwesen, die Wasserstraßen rc., und liefert überdies 93 Spccialberich:c, in welchen die gesummten Bronchen deS Berliner Handel- und der Berliner Industrie be handelt werden. — Ueber die wirthschaftliche Lage Deutsch lands stellt dieser Jahresbericht folgende allgemeine Betrachtungen an: „Die günstige Wendung, welche mit der zweiten Hälfte des Jahre» 1886 in den wichtigen gewerblichen und Handelsbranchen sich bemerklich gemacht, hat sich im Ganzen auch im Jahre 188? fortgesetzt, doch konnte sie i» den ersten Monaten dieses Jahre» unter mancherlei widrigen Umständen nur schwer zur Geltung kommen. Die wenig freundliche Haliung, welche unsere Grenznachbarn gegen Deutsch land blicke» ließen, nölhigte unsere Regierung, immer von N.uem sür Vervollständigung und Verstärkung unserer Wehr-Einrichtungen zu sorgen. Hoffte auch Jedermann, daß eS der weisen Leitung unseres Reicher gelingen werde, die Gefahren adzuwenden und den Frieden zu erhalten, so mukle doch Handel und Wandel mit der Möglichkeit rechnen, daß Zufälle und Combinationen, die außer der Machtivhäre Deutschlands liegen, plötzlich die Weltlage ändern und den Krieg heibeisübren könnten. Unter solchen Verhältnissen mußte Jeder bedacht sein, etwaigen Unternehmungen vorsichtige Grenzen z» ziehen. Trotz dieser Sachlage, die fast das ganze Jahr hindurch andaueete, und trotz der Sorge, welche der schwankende Gesundheitszustand sowohl des Kaiser» Wilhelm, als des Kronprinzen in allen Deutschen wach erhielt, hat doch die gewerbliche und HandelSlhäiigkeit einen im Ganzen de- friedigenden Fortgang genommen. Die Preise einiger wich tiger Waaren und gewerblicher Erzeugnisse verfolgten nicht mehr eine fallend«, sondern eher cine steigende Richtung; Ver- emigungea vo» Interessenten, um der Uebeiproduction zu wehren und dea inländischen Markt im Interesse der Production zu reguliren, erw'esen sich in mehreren Branchen wirksam; auch war der Lonsum im Inlaad sür mehrere Arbeiltzweige befriedigender als im Vor jahr, die AuSsuhr wenigsten-in den Mengen größer, die Beschäftigung in den meisten gewerbliche» Branchen eine lebhaftere und beständigere; die Arbeitskräfte haben sich eher gemehrt ol« vermindert, die Löhne sich aus ihrer Höhe behauptet; daß der Sparsinn und die Spar- jählgkeit steigen, ersehen wir au- de» namhaft jährlich fortschreitenden Einlage» in die Sparkassen. Eine reichliche Ernte auch im Jahre 1887 neben den Vorrälhen, welche die Ernte von 1886 noch ge- laste» hatte, sowie die ausmerkiamc Versorgung des Markte- vom Auslande her durch den jede« Bedürsniß erspähenden Handel, hielten die Lebensmittel aus einem mäßigen Stande, und der deutsche Gewcrbfleiß verdankt eS wohl hauptsächl.ch dieser Gunst der Umstände, daß unsere Gewerbtreibenden wie ihre AräeitS- kräst» die tu allen Branchen wachsende Eoncurrenz mit anderen industriellen Völkern auf den Märkten de» Auslandes bestehen konnten. Aber gerade die mäßigen LebenSm tlelp eisc haben einsluß- reichen londw rthichastlichen Kreisen Veranlassung z» lebbasten und sich immer mehr verstärkende» Klage» über mangelnde Rentabilität ihre« GeweibeS gegeben. Die in den letzten Jahre» lebhaft betriebene Agitaliou sür weitere Erhöhung der Zölle aus Getreide und andere landwirtbscbastliche Artlkel, w«lcher 1886 »och da« Ministerium für Landwirtbschoft abwebrend »ntgegealrat, erfreute sich t» dea ersten Tagen de« Monat« Mal 1887 unerwaitet der Unterstützung deffelben >m Abgeordneteuhanse. Die Erörterungen über tiefe »es summe sind f«r 99 808 ^9 Bücher und Zeitschriften, für ' eingreifend« Maßregel, deren Opportunität um so »weifekhaftrr war. als eS sich gleichzeitig um die Erneuerung und Verbesserung wichtiger HanvelSverträge bandelte, ho» sich dann bi« zum Herbste sorl- gesponaen, wo der LandwirthschaftSralh Gelegruheit sand. die weit gehenden Forderungen de« großen Grundbesitze» zu vertreten. Dieser hat sich die RcichSregierung säst vollständig angeschloffen. und «ine erhebliche Mehrheit deS Reichstage« ist nur wenig hinter ihnen zurück geblieben. Da somit eine abgeschlossene Thatsache vorliegt, habe« wir um so weniger Grund, aus die vsranargangeuen Erörterungen zurück- zukommen, weil nur die Zukunft entscheiden kann, ob die Ersalge» die man von der Maßregel zu Sunsteu der Landwtrthschaft erwartet, wirklich erreicht werden, und wie lange sie wird aufrecht z» erhalte» sein. Daß sie der Industrie au» verschiedene» Gründen, aber auch dem kleineren selbstständigen Grundbesitz da» Leben wesent lich erschweren wird, dürste kaum streitig sei». Wesentlich bat zur Befürwortung der Maßregel die thatsächlich ungünstige Lage der Landwirthschast z» der Zeit, wo erster« beschlossen wurde, veigetraae». — DaS Jahr 1887 zeigt säst in allen Lulturländern eine größere Regsamkeit der Gewerbe und deS Handel«, eine lebhaftere wirth« schastliche Bewegung al- da- Jahr 1886. Deiitlchlaad steht in dieser Hinsicht keineswegs isolirt, sondern hat vielfache Impulse vom Auslände erhalten. Geld war nicht nur in Deutschland flüssig, auch die Nachbarstaaten erfreuten sich diese« günstigen Umstande«. Ob die internaiionolea Beziehungen, welche sich trotz mancher rr- schwerendc» Umstände im Jahre 1886 nnd soweit zur Zeit zu über- sehen ist, auch 1887 nicht verändert haben, »ater den neue» Zoll schranken, welche da« abgelousene Jahr in mehreren Staaten Europa- ousgerichtet hat, sich werde» behaupte» können, ist aller- diugs fraglich." ** Ueber die Verhältnisse der Eisrnberg-Erosseaer Bahn wird uns von näherstehender Stelle Folgende« mltgetheilt: „Die Bahn war bisher in vortrefflichem Aufschwung, und ihre Ueberschüsse wurden aetheilt zwilchen der Actiengesellschatt und dem Betriebs- Pachter Baurath Pleßnrr, welchem die Betriebsmittel gehören und der im vergangenen Jahre gegen Verlängerung seiner Pachtzeit ohne weitere Bergutuna einen großen und lheueren Umbau über nahm und stärker« Abführungen an die Gesellschaft. — Die Bahn ist nur 9 lem lang, durste aber vertragsmäßig wegen ihrer über aus schwierigen und den Betrieb verthruernden Steigung-Verhältnisse 19 Tarifkilometer berechnen, womit alle Welt zufrieden war, und was in ähnlicher Weise di« bayerischen, sächsischen und auch «ine große Anzahl preußischer Local- und Nebenbahnen gleichsallS thaten und noch thun. — Die günstige Entwickelung der Eisenberg. Crosscner Bahn ging parallel mit einem mächtigen Aufschwung der Gewerbthätigkeit in Eisenberg, welche- 1879 vor dem Bahnbau 320000 Ctr., im vorigen Jahre dagegen 893000 Ltr. vou und nach Crossen verfrachtete. Da traf daS klein« Unternehme» da« Un gemach, daß die königl. preußisch« Staatsbahnenverwaltung — a»S Gründen, deren Erörterung an dieser Stelle zu weit führen würde — an die Eisenberg. Crossener Betriebsverwaltung die Anforderung stellte: alsbald von 19 auf 13 Tarifkilometer hcrabzugehen, andern- fall« ihr di« direkten Tarife gekündigt, d. h. von Preußen für Frachten nach und von Eisenberg üne volle ExpedittonSgcbühr eingesorvert würde, anstatt solche wie bisher mit der Bahn zu »heilen, von und nach deren Stationen die Frachten geben. Da» Herabgehen aus 13 Tarifkilometer schädigt die Gesellschaft und den Pachter um circa 10000 ->i; die Kündigung der directen Tarife aber würde da« Publicum um ca. 25 000 arschädiat und manche kleinere Existenz ganz vernichtet haben. In Vieser Zwangslage und nachdem da- königl. preußische Ministerium auch eenen Vermittelung-vorschlaa des Herzog!, altenburgischen MinistermmS abgelehnt hatte, entschloß sich die Betriebsverwaltung soeben versuchsweise aufl Jahr za dem niedrigen Save zu fahren — Da- verzweifelte Mittel de« eingeängstigten Publicum-, welches ohne Prüfung und Würdigung der Verhältnisse alle Schuld dem Betriebspachter beimaß und auf den verzweifelten Einfall kam, wieder per Axe nach und von Crossen die Güter verfahren zu wollen, gab bei de» Erwägungen nicht den Ausschlag; denn das hätte sich im Winter gar nicht thun lasten und wäre viel »u um- stündlich geworden, sondern lediglich die Er wägung, daß die Interessen der Industrie und des Eisenbahn- Frachtgeschäfte- zusamm «»gehen und, wenn da» Eine geschädigt wird, daS Andere in Mitleidenschaft kommt. G Actien-Zuckersabrik Niederndodelebeu. DaS alte Statut von 1871 ist durch ein neues ersetzt worden. Die Dauer de- Unteruehmenö ist danach aus eine bestimmte Zeitdauer »ich! beschränkt. DaS bisherige Grundcapital von 450000 ^l, zerlegt in 100 Acllen zu 4500 >sl. soll durch Abschreibung von 100000 herabgesetzt und dieser Betrag tu 700 Actien auf Namen ä 500 zerlegt werden. *— Magdeburger Jmmobilirngesellschost. Eine außer- ordcniliche Generalversammlung der Aciioiiaire beschloß einstimmig, da« Grundcapital im Betrage vo» 279 000 um 100 000 herab- zusctzen und diese Herabsetzung durch Rückkalls eigener Actien zum Courie k»S zu 80 Proc. durchznsühren. *— Die Frankfurter Mctall-Besellschast beschloß, die Erhöhung de« GrundcapiialS von drei aus süns Millionen Mark durch Ausgabe neuer Actien nicht unter 110 Proceut, woraus die Aciionaire das Bezugsrecht haben. Z Die Conventionen der Walzwerke haben bekanntlich ein« erhebliche Preissteigerung des StabcisenS zur Folge gehabt. Die Fabrikation von Schrauben und Muttern, welche Stob- eisen als Material sür ihr Fabrikat verwende», ist jedoch nicht in der Lage gewesen, auch nur geringe Preisausbesserunge» für ihre Artikel dlirchzm'etzen, und so hat sich da- Geschält sür diesen Industriezweig trotz regen Absatzes allgemein wenig günstig gestaltet. *— Die WaarenauSfuhr aus dem LonsulatSbezirk Barmen nach den Bereinigten Staaten von Amerika stellte sich im verflossenen Vierteljahre aus i»sgesai»»tt 4 393735,53 gegen 6573 821,21 in der gleichen Zeit von 1887, so daß sich der bedculende Ausfall von 3180085,68 ergiebl. *— Boni rheinisch.westfälischen Kohlenmarkte wird un» mitgetheiit, baß das Kohlengeschäsr andauernd sehr lebhaft ist und die Preise sorigesetzt steigende Richtung verfolgen. Auch für Koke- erhalt sich unvermindert rege Frage; beispielsweise soll die Harpener Bergbau-Gesellschast trotz der angestrengtesten Thätigkeit nur noch Austräge aus längere Liescrungtsristcu entgegelioehiiieu können. *— Aluminium- und Magnesium-Fabrik, Patent Grätzel in Bremen. Nach der Bilanz per 1887 weist da« Hauvt- sabrikaiionSconto eine» Verlust von 95156 aus. Die Unkosten erforderte» 20 618 und die Abschreibungen 16 246 Die Unter- b lanz erhöht sich hierdurch incl. de» Vorträge« aut 1886 von 82 848 .ck aus 214873 Das Actiencapital beträgt 1200000 Mark, da« Original-Patcitt-Lonlo steht mit 596 729 zu Buche. VVPL. Breslau, 4. Juli. Der Aussichltraih der vereinigten Breslauer Oelsabriken hat i» seiner heutige» Sitzung be schlossen, der aus den 6. August anberaumten Generalversammlung für da« Geschäftsjahr 1887/88 nach reichlichen Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von Proceut in Vorschlag zu bringen. IVTö. Breslau, 4. Juli. In der heutigen AussichtSrathSstpung der Oberschlesischen Eisen-Jndustrie-Actienaesellschast für Bergbau und Hüttenbetrieb (Caro-Hegenscheidt) wurde seitens der Directum der Abschluß de- erstrn Quartal» vorgelegt. Derselbe weist nach Abzug der gesammten GeschäftSuukosten einen Netto-Gewinn von 413 146,30 au«. Während des zweiten Quartals haben die BetriebSrcsultate eine weitere Aufbesserung er- fahren und wird der Semestral - Netto - Gewinn voraussichtlich den Betrag von 850000 überstrigen, gegenüber einem DurchschnittS- Semestral - Gewinn de» Vorjahre« von 60l 179,24 >l Die neuge- baute Kokerei (System l)r. Otto) hat ihren Betrieb mit dem zweiten Quartale begonnen, während ein neugebauter Hohofen an Stelle eines älteren nieder»ublasenden HohosenS Mitte Juli in Betrieb ge setzt werden soll. Die Aussichten für das zweite Semester stad zu- friedenstellcnde. *— Donnersmarckhütte. Wie verlautet, sollen die Nellen demnächst auch an der Frankfurter Börse eingeführt werden. G V»s Bauern, 4. Juli. Der Export aus dem Eons», lotsbrzirke Augsburg »ach den vereinigte» Staaten bat sich lm 2. Vierteljahre dieses Jahre« wieder sehr erfreulich ge staltet, tndem für 116 761 >1 Waaren »ach Nordamerika versandt wurde». Gegen das 9. Vterteljatzr de« Varjahres bedeutet dies «l» Mehr von 88 »98 oder beinah« 40 Procent. Unter der ^^Pt-
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