Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807061
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-06
- Monat1888-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1888
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Li« Ablagerung von Asche, Kehricht und andere« Abfällen an der bezcichnelen Stille ist unzulässig. Leipzig, den 2. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2792. I)r. Georgi. vr. Krippendorff. Pckaimtmachung. Die von der diesigen Gemeinde an dem Parthenfluh «eu er richtete vadt- und Schwimmanstalt ist lür das lausende Jahr dem Bademeister und Schwimmlehrer Herrn Wilhelm Wuftrau aus SchSnebeck a. d. Elbe pachtweise übertragen worden und soll dieselbe Lonnta», den 8. dieses Monats. Rachmttta»» 2'/, Uhr mittel« einer einfachen Feier dem öffentlichen Verkehre übergeben werden. Für die Benntzung der Badeanstalt gelten die »ater S nach- stehenden Vorschriften. Schöneseld bei Leipzig, am 4. Juli 1888. Der «euteinderath. Lorenz, G.-B. D Bade- und «edühreu-vrduuu, für dt« Bade» uud Schwimmanstalt der «emeiude SchSnefeld. 1) Der Zugang zur Badeanstalt ist nur aus dem durch eine Tafel besonder« angezeigten Wege gestattet. 2) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgen» 5 Uhr bi« Mittags 1'/, Uhr und von Nachmittag« 2'/, Uhr bi- zum Dunkel- werden benutzt werden. 3) Die tägliche Schloßzrit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 4) Nach dem erste» Zeichen wird Niemand mehr »ingelaffeu, nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort au« den Bassins »ud sodann mit möglichster Beschleunigung au« der Anstalt zu entfernen. 5) Die jede-mallge Beautzuug der Austalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. 6) Die Badende» müssen mit Badehose» vrrfeheu fei». >. 7) Die Perron«, Brücken, An«, und Auklcide-Stellea, Bassin« uud sonstigen'Räumlichkeiten der Anstalt dürfen i» keiner Weise beschädigt oder verunreinigt werden. 6)' Abwaschungen mit Seife dürfe» uar au der hierzu bezeichueten Stelle vorgruommen werden. 9) Niemaad darf den Andern bespritze», uutertauchen oder sonst belästigen. 10) Alle« anoöthige Schreien, Lärmen uud Herumlause» ia der Lustalt ist untersagt. , kll) Da« Ein- uud AnSsteigeu darf nur auf deu Treppen ge- fchehen. 12) Da« Betreten der Raseaböschungen, da« Uebersteiaeu der Barriüre» and da« Baden außerhalb der gesteckten Greuzpsähle ist nicht gestattet. 13) Da« Mitbriuge» von Hunden in die Anstalt ist verboten. 14) Jeder Besucher der Austalt hat dem Bademeister ans dessen Berlaugeu seinen Namen und Staub, sowie seine Wohnung zn pennen. 1b) De» Auorduunge» de« Bademeister» ist »uweigerlich Folge zu leisten. 1K)>WidrrfetzIichkeiteu gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden mit Geldstrafe bi» zu 30 rveutuell Hast oder auch mit dem Verbote fernerer Beautzuug der Anstalt geahndet. 17) Da die Anstalt vorwiegend au« dem Bestreben hervor- gegangen ist, auch den Minderbemittelte» eine Stätte der Gesundheüs- pflege zn schaffen, so werden für einmalige Benutzung de« Bades erhöbe»: 10 ^ von Erwachsenen uud S »j von Kindern. Bei Ent nahme von Dutzeudbillet« die Hälfte vorstehender Sätze. Inhaber- harte» kosten 3 ^l Abonnement« für Familien nach Uebereiukuast. Kür dl« Benutzung einer separaten AuSkletdezelle sind 10 zu Entrichte». IN Der Bademeister ist berechtigt, für Leihe» von Badehosen, Handtüchern u. s. w. b ^ pro Stück zu erheben. 19) Werthgegeostäude beliebe mau an den Bademeister zur Auf bewahrung abzngebeu. 20) De» Zöglingen der hiesigen Bolttschule, mit alleiniger An«, »ahme der Fortbildnngsschüler, ist die «nrtttgeltliche Benutzung der Lade- »ad Schwintmanstalt drei Mal ia der Woche zu den bestimmten Stunden gestattet. — Eia Badezwang wird jedoch »icht schöneseld, am 2. Juli 1888. Der Ge«et«»era1t. ö Lorenz, G.-B. Zwangsverstrigttuilg. der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuch» von vedleS-Schlechtewitz Baud I Blatt 19 comb, und Klein- «rdelta Baud II Blatt 7b aus deu Namen de« Kansmanas Ott» Most in Oebles eingetragenen, z« Oebles resp. Kletn- corbetha belesenen Grundstücke resp. Realitäten, nämlich: „ 1. Die Brannkohlengrubc „Marie" in Oeble«, bestehend au«: ». Wohnhaus mit Hofraum, d. Schweiaeftall, v. Waschhaus mit Pserdkstall, ck. Trockenscheune, o. Brennofen, f. Brenn schuppen, x. Kodlenschvppen, 1». Schuppen, i. Schuppen, L. Maschinenbau», 1. Kessel- und Maschinengebäude, w. Lrocken> schuppen, n. LorrathSschuppen, o. Förderthurm, p. Wasch Han», o. Trockenschuppen, Plan Nr. 62. Acker von 19 ar SO qw, Karteublatt I.Parcelle 176, PlanNr.68/71.Acker-73 - — - - 1 - 179, sila».Nr. 71. Acker und Hofraum vo» 1 da 03 ar 20 gm, karteublatt 1, Parcelle 189/190, Plan Nr. 67. Acker von 28 »r 60 qw, Karteublatt 1, Par- relle 177/186. 6. die<FäE. sowie 7. die gesammteu Kohlenabbau- und soustigen Gerechtigkeiten de« >c. Most, al«: EigeuthumSrecht von dem unter dem Plaastück Nr. 69 in Oebleser Flur von 13 »r oostehenden Thon und Sand, sowie AuSkohluugs recht folgeuder Planstücke in Flur OebleS: Nr. 65 von 1b,50 ar Nr. 63 « 9,70 »r Nr. 64 » 1,30 ar Nr. 66 . 2.00 »r Nr. 61 - 9,50 ar Nr. 69 - 13,00 ar, ferner Au-kohlungSrecht hinsichtlich einzelner Bestandtheile von Nr. 71 von 1 da 50,10 ar Nr. 108 . 8 da 25,20 ar und der ZugongSwege Lit. s der Karte von 56,20 ar und - v der Karte von 14,30 ar am 27. August 1888 Bormittags 1« Uhr vor dem Unterzeichneten Gericht im Zeitz'schrn Äasthofe z« Schlechtewitz versteigert werden. Die Grundstücke sud 2 bis 5 sind mit 14,51 Thaler Reinertrag »nd einer Fläche von 2,33.60 Hektar zur Grundsteuer, das Grund stück »nd 1 mit 1111,00 Mark NutzungSwerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszüge aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschriften der Grund buchblätter und andere die Grundstücke betreffenden Nachweisungeu können in der GcrichtSschreiberei, Abtheilnng I, Hierselbst eingesehen werden. Alle Realberechtigten werde» ausgesordert, die nicht von selbst auf de» Ersteber übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrog au« dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung de« Ver steigeruugSvermerk« nicht hervorging, insbesondere derartige Forde runge» von Capital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätesten« im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab gäbe von Geboten anzumelde». und falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls die selben bei Feststellung des geringsten Gebots mcht berücksichtigt werden und bei Bertheilnug des Kausgelde« gegen die berücksichtigten An sprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum der Grundstücke beanspruchen, werde» ausgesordert, vor Schluß des BersteigerungSlermins die Ein stellung de« Verfahrens herbeizusühren, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kausgeld in Bezug aus den Anspruch an die Stelle de« Grundstückes tritt. Da« Urtheil über die Ertbeilunq des Zuschlages wird am 28. August 1888, Mittag» 12 Uhr an KerichtSstelle Hierselbst verkündet werden. Lützen, am 25. Juni 1888. Königliches Amtsgericht. 1. Abtheiluug. Nichtamtlicher Theil. Jur Gesammtlage. DaS bestimmende Merlmal der Lage ist die voll s> änbig Vereinsamung Frankreich«, besiegelt durch die freund schastlichr Annäherung, die sich gegenwärtig zwischen Deutsch land «>d Rußland vollzieht. Trotz aller entgegen stehenden Thatsach«, von größter Bedeutung und dauerndem Werth« fehlt e« nicht an versuchen, den Besuch Kaiser Wilhelm'« in St. Petersburg in einem dem Veutsch-Vsterreichischen Bündniß abträglichen Sinne auSzulegrn. die Sache so darzustellen, als ob dadurch eine gewisse berechtigte Verstimmung in Wien hervorgerusen werden könnte. Der erste Besuch de« Kaisers Wilhelm gebühre dem Kaiser von Oesterreich und nicht dem Kaiser Alexander von Rußland. Derartige Ausstreuungen können nur von übelwollender sriedenSseindlicher Seile auS- gehen, und sie zerfließen sofort in Dunst, wenn man sich ver gegenwärtigt, was Kaiser Wilhelm am 25. Juni bei Er öffnung de» Reichstag« vor den verfammelten Bundes fürsten und Vertretern ves deutschen Volke« über daS Bündniß Deutschland« mit Oesterreich-Ungarn gesagt hat. Diese in haltsschweren Worte müssen dem Bewußtsein der Völker Europa« stei» lebendig erhalteu werden, damit sie als untrüglicher Wegweiser durch die vielgestaltigen Formen der internationalen Beziehungen dienen können und da mit alle neuen Erscheinungen auf dem Gebiete der aus wärtigen Politik richtig gewürdigt und beurlbeilt werden. Kaiser Wilhelm sagte: „Ich halte an dem Bündniß mit Oesterreich-Ungarn in deutscher Treue fest, nicht bloS, weil es geschlossen ist, sondern weil ich in diesem defensiven Bunde eine Grundlage de« europäischen Gleichgewicht« erblicke, sowie ein Vermächtniß der deutschen Geschichte, dessen Inhalt heute von der öffentlichen Meinung de« gesammten deutschen Volke« getragen wird und dem herkömmlichen europäischen Völkerrecht entspricht, wie e« bi« 1866 in unbestrittener Geltung war." Solche Worte verhallen nicht Wirkung»!»«, sondern behalten einen bleibenden Werth, sie bilden die Grundlage der deutschen Politik für eine ungezählte Reihe von Jahren und sind , icht der Gefahr ausgesetzt, durch irgend welche persön iche Verabredungen der Kaiser Wilhelm und Alexander außer Kraft gesetzt zu werden. Die Begegnung der beiden Kaiser ist >ew>ß von politischer Bedeutung, aber ihre Wirkungen Simen nur m einer Weise zu Tage treten» welche der Erhaltung de« Weltfriedens günstig sin» und den vorhandenen sriedenSbürgschaften neue hinzusügen. DeSbalb sind die Hoffnungen, welche die Panslawisten auf die Begegnung setzen, ebenso überschwänglich, wie die Be- ürchtungen, welche für Oesterreich-Ungarn von böswilliger Seite angeregt werden, grundlos sind. Der europäische Friede hängt nicht von persönlichen Empfindungen und Stimmungen einzelner Machthaber ab, sondern ruht auf,festen Grundlagen, welche den Interessen der Völker angepaßt sind. Mächte, welche Stimmungspolitik treiben wollen, schließen sich damit von der Theilnahme an einer Gemeinschaft au», welche die Erhaltung de» Bestehenden zur Grundlage ihrer Beziehungen gewählt hat. Rußland ist ungeachtet seiner EroberungSpläne in Europa und Asien doch noch nicht den erhaltenden Kräften in Europa o vollständig entfremdet, daß eS nicht durch Geltendmachung ffchhaltiger Gründe zur Vertagung seiner Wünsche aus un bestimmte Zeit veranlaßt und von einer Gemeinschaft ab- elenkt werden könnte, welche wohl allgemeine Verwirrung listen, aber Rußland doch nicht dauernd zu Gute kommen würde. Die Leidenschaft ist stet« der schlechteste Rath geber gewesen, in der Politik ist sie vollends unver wendbar. ES ist herkömmlich, Jnteressenpolitik und Ge- ühlspolitik einander gegenüberzustellen, aber dieser Gegensatz ist nicht durchschlagend, weil die Interessen der Völker meist mit ihren Wünschen und Gefühlen übereinstimmen. Der wirk liche Gegensatz, welcher heute für die internationalen Be ziehungen der europäischen Völker maßgebend ist, verdient eine andere Bezeichnung. In Frankreich werden auch ruhige und über alle Regungen der Leidenschaft erhabene Politiker niemals zugestehen, daß die aus Rückerwerb Elsaß-LothrinaenS bedachte Politik Gefühl-Politik sei, während die französische Jnteressenpolitik den endgiltigen Verzicht aus die Wieder terstellung de« französischen Besitzstände« vor dem deutsch- ranzösischen Kriege bedinge, und man kann diese Auffassung vom französischen Standpuncte au« nicht verwerfen. Die Vermehrung und Erleichterung der Verkehrsmittel hat die Völker einander näher gebracht, und dadurch ist die kosmopolitische Seite der internationalen Beziehungen auch egen die ursprünglichen Bestrebungen der Vertreter der Politik der Interessen «nd ver Nationalitäten vielfach zum Siege geführt worden, der kosmopolitische Gesichtspunkt ist aber noch nicht der alleinherrschende und zwar in Folge der sehr natürlichen Schwäche der Menschen, daß ihnen die Nächstliegenden Interessen mehr gelten, als die Wohlfahrt deS Ganzen. Wir nennen solche Menschen engherzig, welche ihr persönliches Interesse allen anderen Rücksichten voranstelle», wir nennen solche Parteigenossen unpatriotisch, welche da« Parteiinteresse über da« Gefammtinteresse setzen, und wir nennen Völker, welche ihre nationalen Interessen höher halten al« die wohl erworbenen Rechte anderer Völker, herrschsüchtig und culturseindlich. Die Entwickelung«fluse, welche wir heute erreicht haben, weist un» daraus hin, daß wir fremde Rechte gleich hoch halten, wie unsere eigenen, daß wir Jedem da« Seine geben und deu fremden Interessen so weit Spielraum für ihre Entfaltung eioräumen, al» sie ver Bethätigung unserer eigenen Rechte nicht entgegen steht. Daß dieser Standpunct ein idealer ist. der mit der Wirklichkeit niemals vollständig in Einklang zu bringen ist, liegt aus der Hand, aber „nimmer da« Hohe erreicht, wer nach dem Höchsten nicht strebt", und de« halb ist auch der ideale Standpunct in der Politik der allein richtige. Wir Deutsche dürfen un«. ohne dem Vorwurf der Ueberhebung auSgesetzt zu sein, rühmen, daß wir den Grundsatz de« recte tncere, neminem keckere (recht zu handeln und Niemand zu verletzen) auch in der Politik zur Geltung zu bringen bemüht sind, wir wollen uns der nach langen blutigen Kämpfen errungenen Einheit freuen und den übrigen Nationen alle« da» neivlo« gönnen, was sie nach Lage der historischen Entwickelung beanspruchen können. Bewegung ist Leben, Stillstand ist Tod, diese Wahrheit gilt auch in der Politik, aber die Bewegung darf sich nur inner- balb bestimmter Grenzen vollziehen: wen» sie lediglich da« Liecht des Stärkeren als die bestimmende Kraft im Leben der Völker ansieht, dann ruft sie die Interessen, Wünsche und Rechte der übrigen Völker zum Kampfe gegen sich auf. Wir leben in einer Zeit des UebergangcS, in welcher sich die aus Grund von Natienalitätsbcstrebungen ausgerichtcten Neubildungen noch nicht als unwiderruflich darzuthun ver mochten, Deutschland hat aber den Willen und die Kraft, daS Bestehende zu erhalten und es gegen feindliche Interesse» und Wünsche zu behaupten. Die erhaltende Kraft ist der Grund zug de« deutschen Wesen« und der deutschen Politik und dieser giebt auch Kaiser Wilhelm den wünschenSwerlhcn Ausdruck. * Leipzig, 6. Juli 1888. * In der am Donnerstag im Reichöamt des Innern stattgesundenen Plenarsitzung des Bundesraths standen u. A. folgende Gegenstände zur Bcrathung: Vorlage, betreffend den Entwurf eines EinsührungsqesetzcS zum bürger lichen Gesetzbuch; Antrag Bayerns, betreffend die Gestattung deS Umlaufs von Scheidemünzen der österreichischen und der Frankenwährung im bayerischen Grcnzbczirk; Antrag Sachsens und Beschlußfassung über den Antrag Badens, betreffend die Inkraftsetzung des Gesetzes über die Unfall- und Krankenver sicherung der in land- und sorstwirthsckastlick'ei, Betrieben beschäftigten Personen für daS Gebiet deS Königreichs Sachsen bezw. für das Gebiet deS GroßherzogthumS Bade»; Anträge der bez. Ausschüsse zu dem fünften Bericht der Voll- zugscommission für den Zollanschluß HainbnrgS und über die Einführung einheitlicher Zoll- und Stcncrsormulare; Ausschußberichte über den Entwurf einer Verordnung, bctr. die AuSsührung der zu Bern am 9. September 1886 ab geschlossenen Ucbereinkunst wegen Bildung eines internatio nalen Verbandes zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst. * In jüngster Zeit wurde der Gedanke an eine Erhöhung der Eivilliste de« Kaiser« und König» oder die eventuell« Einführung einer Eivilliste für den Kaiser angeregt und mehrsach befürwortet. Der Kaiser bezieht an» Reich«« mittel» bekanntlich keine Einkltnste, seine Staatseinkünfte fließen allein au« Preußen, wo. dem erhöhte» Glanz und den vermehrten Verpflichtungen de» königlichen Hause« ent sprechend, die Eivilliste von ?>/, Millionen aus 12 Millionen Mark erhöht wurde. Wir wissen nicht, schreibt man der .Allgemeinen Zeitung" au» Berlin, wie weit der Plan, für den kaiserlichen Aufwand in ausreichenderem Maße Deckung zu schassen, gediehen ist. Jedenfalls ist aber die hiergegen vorgebrachle Behauptung, daß jene Erhöhung der Eivilliste Kaiser Wilhelm ermöglicht habe, alljährlich mehrere Millionen zu ersparen, thatsächlich unrichtig. Denn einmal ist der Nachlaß Kaiser Wilhelm'« keineswegs so bedeutend, al« an- sang« angenommen wurde, und überschreitet 25 Millionen Mark nicht, von denen nur ein geringerer Theil an den regierenden Kaiser und König gekommen sein oder al« fidei- coininissarische« Gut in den Renten ihm noch zur Verfügung stehen soll. Dann aber erwachsen ohne Zweifel au» den Reisen de« Kaiser« nach dem AuSlanbe neue und be deutende Kosten, wie denn überhaupt die Grenzen für den kaiserlichen Aufwand im Reich«- und StaatSlNteresse unbeschadet der überlieferten streng sachlichen Oekonomie recht wohl weiter gesteckt werden können. Es mag zur Auf klärung dienen, daß Kaiser Friedrich eine ausreichendere Dotirung der Krone für wünschenSwcrth hielt und der Ein- ührung einer Eivilliste in, Reiche zugeneigt war. Der Reichstag würde voraussichtlich diesem Plan zugestimmt haben, und die liberale Partei wäre wahrscheinlich die letzte gewesen, welche dem Wunsche Kaiser Friedrich'« widerstrebt hätte. Man wird aber allseitig zugeben, daß die Angelegen beit unter keinen Umständen für Kaiser Wilhelm II. eine Personellsrage ist. Soll der Plan weiter verfolgt werden — wovon wir. wie gesagt, keine nähere Kcnntniß haben — o wird e« vornehmlich daraus ankommen, welche Stellung die Bundesregierungen zu dieser Acnderung der Reich«» versassung einnehmen würden. Bisher verlautete, daß ver» chiedene ver ersten BundeSsürsten schon zu Kaiser Friedrich'» Lebzeiten ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben hätten, dem Plane zuzustimmen. Zunächst wird man ohne jede alsche Voreingenommenheit abzuwarten haben» ob und in welcher Richtung und Form die Betheiligung des Reiche« an de» Koste» de« AuswandeS seine« Kaisers greifbare Gestalt anniniint. * Ueber eine Audienz beim preußischen Cultu«- minister, in welcher e« sich um die Apothckenfrage handelte, schreibt der Vorsitzende deS deutschen Pharmaceuten- Vereins, Apotheker Dörrien, im Fachblatt „Pharmaceut": Am 20. Juni hatte der Centralvorstand des Vereins die Ehre, vom StaatSminister vr. v. Goßler in Audienz empfangen zn werden. Die erbetene Audienz betras unsere Apothekensrage. Ich bin zwar nickt autorisirt, die Besprechung zu veröffentlichen. halte cs aber für meine Pflicht, daraus hinzuweisen, daß der Minister erklärte, die Regelung der Frage stehe noch nicht in so naher Aussicht, wie eS das Publicum und die belheiliglen Kreise nach den LandtagSverhand- lungea annehmen. Die preußische Negierung sei von der Reichs- regierung ausgesordert, die Initiative zu ergreifen, um eine einheit- liche reichsgesetzliche Regelung dieser Frage herbeizusühren. ES sei auch bereits ein Eiilwurs ausgearbeitet, welcher in nächster Zeit dem BundeSrathe überwiesen werden solle. Ob es überhaupt möglich wäre, eine reichSgeietzliche Erledigung dieser Frage herbeizusühren, bedürft noch des berechtigten Zweifels, da die bezüglichen Gesetze der verschiedenen Staaten Berücksichtigung finden müßten. Aus die Be merkung, daß ein Theil der Bezirke des deutschen Phormaceutcn- Vereins sich für NiederlassungSsreiheit erklärt habe, erwiderte der Minister, daß aus eine Erfüllung dieses Wunsches nicht zu rechnen sei, sondern ein verbessertes ConcejsionSsystem vom preußische» Staats» Ministerium als das Richtigste anerkannt würde. Schließlich bat der Minister um Einreichung einer Apothekeugefttzcnlwmses. * Ueber die Besetzung de» Posten« eines Unter st aal« secretair« im Ministerium des Innern ist noch keine Bestimmung getroffen; in unterrichteten Kreisen wird jedoch angenommen, daß der Ministerial-Director v. Zastrow diese Stellung erhallen wird. * Zu der Frage de« Cartel» schreibt die „Weima rische Zeitung": Im preußischen Abgeordneten Hause ist daS Bedürfniß nach einer Einigung der reichstreue» Parteien bisher weniger hcrvorgetletcn, weil dort in den letzte» Legislaturperioden der so naturgemäße Gedanke an ein Zusammengehen der gemäßig ten Parteien bereits zu praktischer Geltung gekommen war. Man darf annehmen, daß dies auch künftig der Fall sein wird, und insoweit ist den Ausführungen Derer, die aus der Verschiedenheit der Verhältnisse im Reichstag und Landtag einen Grund gegen die Nus dehnung deS Cartels ableiten» eine gewssse Berechtigung zuzuerkew ne». Wäre das Caitel nicht vorhanden, eS würde der Landtag» Wahlen wegen nicht geschaffen werden müsse». Aber es besteht und zwar sehr zum Verdruß der den Cartelpaneien gemeinsamen Gegner, die keine Gelegenheit vorübergehen lassen, um er zu beseitigen. Freisinn und Centrum haben daS denkbar Mögliche geleistet, um Uneinigkeit zu errege» und die gemäßigten Parteien zu verhetzen Der Elser. mit dem sie auch jetzt jeden Tag mit Jubel verkünden: das Cartel ist in die Brüche gegangen, zeigt, wie innig sie den Tag hcrbeisebnen, an dem dieser Wunsch Thaffachc geworden sein wird. Dieser Haß der Gegner lehrt an sich schon, wie nothwendig eS ist, daß das Cartel erhalten bleibt, und daß Alles vermieden werde» war zu einer Schwächung desselben sübren könnte. Wenn nun auch die Nichtausdehnung deS Cartels ans die Landtagswahlen nicht gleichbedeutend ist mit der Aus löiuog de» Cartels überhaupt, so ist es doch ein Schritt dazu hin, der besser vermiede» werden dürste. Denn eS ist, wie ein enischiedea konservativer Politiker, Gras Udo Stolberg, selbst hervor, hebt, ein unhaltbarer Widerspruch, der aus die Länge nichi durch zusührea ist, ohne daS Cartel zu beseitige», daß dieselben Parteien sich bei de» Abgeordneteuwahlen bekämpfe», die sich bei deu Reichs tagswahleo gegenseitig unterstützen wollen. DaS Letztere ist nur mög sich, wenn es auch bei den LaadtagSwahlea geschieht. Man kann daher nur dringend wünschen, daß die objeclive Anschauung den Sieg über de» Parteigeist davontrage. Aber leider dürfen wir uns der Eekenntuiß nicht verschließen, daß der Wunsch nicht viel Aussicht aus Ersüllung hat. * » * Dem Grafen Alois Karolyi. welcher vor Kurzem vom Londoner Botschasterposten zurückgetreten ist, widmet das Wiener „Fremdenblalt" eine sympathische Anerlenuung seiner Thätigkeit: „In allen diplomatischen Stellen, welche Gras Karolyi seit länger als vierzig Jahre» bekleidete, genoß er vermöze seiner glänzendeu Eigeiijchasien die größten Sympathien, und auch am Londoner Hose gehörte er zu de» beliebtesten Persönlichkeiten. Gras Alois Karolyi war» am 8. August 138a in Wien geboren und betrat bereits im Aller von 19 Jahren die diplomatische Lausbahn. Im Jahre 1845 wurde er zum ÄtiachS bei der Berliner Botschaft ernannt; später wirkte er als solcher bald bei der Botschaft ia Petersburg, bald am hannoverschen Hose, bald in Rai». Bon dort wurde er im Jahre 1851 an der Seite des Grasen Münz Estterhazy zum Geschäfts- träger in Athen ernannt. Nach dem Tod« seine» Bruders Ladislaus in, Jahre 1852 zog er sich von der diplomatische» Carriöre zurück. Bereit» im Jahre 1853 aber sehen wir ihn als BotschaflSsecretair iu London, wo er bi- 1858 blieb und von dort im salzenden Jahre als außerordentlicher Ge'andter und bevollmächtigter Minister iu Kopenhagen ernannt wurde. In demselben Jahre wurde er ia der Elgcnschast eines außerordentlichen Gesandten nach Petersburg geschickt. Nach dem Kriege nahm er noch ia demselben Jahre als erster Bevollmächtig«» an der Züricher Conftrenz Theil und wurde im December jenes Jahre» als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister »ach Berlin gesandt, wo er bis znm 13. März des Jahres 1866 verblieb, wo die diplomatische Verbindung zwischen Oesterreich und Preußen insolge des auSbrechcnden Krieges ausbörte. Da Gras Karolyi am Berliner Hose sich der Gunst der allerhöchsten Persönlichkeiten er- sreute, wurde er am 16. Juli des Jahres 1866 in das Lager de» Königs von Preußen entsendet, ui» die Puncte zu besprechen, unter welche» der Prager PrSliminarsricdc geschlossen werden könnte. Hieraus wnrde er in Disponibilität versetzt und weilte aus seiaen Güter» in Ungar», deren Verwaltung er nach dem Ableben seines Vaters übernommen batte. Aus diesen nicht weniger als 180 000 Joch betragenden Besitzungen sührle er eine wahre Musterwirthschast, Im Jahre 186? verehelichte er sich mit der Comtess« Franziska Crdöoy. Nach fünfjährigem Verweilen z» Hause wnrde er im Jahre 187! zum Belliiirr Botschafter ernannt und „ahm im Jahre 1878 an der Seile des Grase» Julius Andrassn als zweiter Bevollmäch tigter am Berliner Eongreß Tbcil. Im December desselben JahreS wurde cr zum Londoner Botschafter ernannt, welchen Posten er bis zu seiner jetzt erjolgten Enthebung inne hatte. Im Jahre 1852 wurde er zum Kämmerer, 1864 zum Wirklichen Gcheimrath ernannt; 1872 erhielt er da« Großkreuz de« Leopold-Ordea«, 1878 den Ordne de» Gokdnmi Blleße«. uud die Rekte «es«, ,lä»»«»d«» »»«»Nchmnmen wurde jetzt durch da« Großkreuz de« Stesaa-Orde»« abgeschlossen, welche« ihm als Auerkenuuug für seine langjährige», ersprießlich«>» Dienste verliehen wurde." * Die seiten» der österreichisch-ungarischen Krieg»- verwaltunq schon seit längerer Zeit beabsichtigte Verlegung der gasleztschen Regimenter nach ihren Ergänzung«- bezirken ist nunmehr in der Durchführung begriffen. Außer der 2. Jnsanterie-Truppen-Division (3. und 4. Brigade), welche jetzt au» Niederösterreich nach Galizien marschirt, werden von dieser Dislokation auch zwei im OccupationSgebiete stehende polnische Bataillone, sowie da« Lemberger 30. In fanterieregiment „Baron Ringelsheim" betroffen, welch letztere« mit drei Bataillonen bisher die Garnison von Sarajevo ge bildet hatte. Da« Regiment „Ringel-Heim" war vorige» Jahr im Herbst von Wien und Tulln in da« Limgebiet nach Plevlje (Taschlidza) verlegt worden, stand aber kaum einige Wochen dort, al» die Umdüsterung de« politischen Horizonte» da» gemeinsame Kriegsministerium veranlaßte, da« im Lim- gebiete exponirte und von seinem Ergänzungsbezirke allzu weit entfernte Lemberger Regiment wenigsten» an die Eisenbahn zu bringen. In Folge dessen wurde Ende November da» 30. Regiment au» Plevlje wieder herausgenommen und nach Sarajevo verlegt, als Ersatz hierfür aber va» 23. Szabadkaer Infanterieregiment „Baron Döpfner" nach dem Llmgebiete diSponirt. Nach dem Gesagten kehren jetzt im Ganzen 20 gatizifche Bataillone in ihre Heimath zurück, so daß da» '.und 1l. Corp« (Krakau und Lemberg) vollständig territorial diSlocirt sein werden. * Ueber die jüngsten Vorfälle ander montenegrinisch» albanesischen Grenze meldet da» montenegrinische Amts blatt „GlaS Crnogorca": .Am Spasodan überschritt eine rößere, hundert bi« hundertfünszig Mann starke arnautische Zande die montenegrinische Grenze, überfiel nnd verwundete einige Hirten de« Grenzgebiete« und trieb deren Heerden gegen Albanien. Die montenegrinischen Behörden sammelte» als bald eine größere Zahl Bewaffneter, welche die Arnauten verfolgten, sie thatsächlich auch noch auf montenegrinischem Gebiete einholtea und durch geschickte Manöver zwangen, den Kamps mit ihnen auszunehmen; derselbe endete mit einer totalen Niederlage der eingedrungcnen Arnauten, die drei Tovte am Platze ließen und eine größere Anzahl Todter uud l Zerwuiideter mit sich fortschleppten." * Im SternenkioSk, der Residenz de« Sultan« auf der Me von Bcschiktasch. ist ein Kriegsgericht eingesetzt worden, welche» sich mit der Untersuchung der Ursachen der Rausereicn zwischen den albanesischen und arabischen Soldaten in der Umgebung de» Sultan« befassen soll. Nach dem Dafürhalten der Mitglieder jene« Kriegsgericht« hat der Umstand, daß die höheren Ossiciere der beiden Regi menter recht schlecht miteinander standen, sehr viel dazu bei- getragen, dem Streite einen mehr und mehr ernsten Charakter zu verleihen. Auch ist die Commission der Ansicht, daß wegen der Sicherheit im Uildizkiosk es gut wäre, die beiden Regi menter aufzulösen. Wie ich bereit» gemeldet habe, hat der Sultan diese Auffassung gebilligt, so daß ein Theil jener Truppen — der unruhigere natürlich — bereits nach dem Hebfchas unterwegs ist, 'während der andere in die Heimath entlassen werden soll. Damit die Maßregel bei den Be treffenden aber sa nicht den Eindruck einer ihnen auserlegten Strafe hinterlasse, wurde gleichzeitig Auftrag gegeben, daß irgendwo in der Provinz ebenfalls einige Tausend Mann aus dem Dienste entlassen werden. * Papst Leo bat dem bcsondern Abgesandten des Kaisers Wilhelm. Fürst LichnowSky, eine ausgezeichnete Ausnahme zu Theil werden lassen. Die Berliner „Germania" hatte zwar unmittelbar vorher versucht, diese Ausnahme zu durchkreuze», indem sie den Fürsten als einen Staatskatholiken verschrie; der Papst aber drückte in seiner feierlichen Ansprache vom Throne herab seine Freude darüber aus, daß Kaiser Wilhelm grade ihn nach Rom zu entsenden geruht habe. Der Fürst wurde in der Thal im Vatikan in ganz außergewöhnlicher Weise geehrt und ausgezeichnet; bei dem vom Staatssecretair Cardinal Rampolla gegebenen ofsicicllcn Mahle wurde der Abgesandte deS deutschen Kaisers drei Cartinälen und vier Botschaftern vorgcstcllt; bei der mehr als 40 Minuten dauernden, dem vssicicllcn Empfang nachfolgenden Privat- Audienz wiederholte der Papst die Befriedigung, den Fürsten zu scheu; Fürst LickmowSky schied aus der Audienz mit der Empfindung, daß der Papst fortdauernd sein Interesse dem kirchlichen Frieden in Preußen zuwende und mit dem Aus drucke seiner Befriedigung über die guten Beziehungen zwischen dem Batican und der preußischen Regierung, sowie mit den durch den kirchlichen Frieden geschaffenen Huständen nicht zurnckgchalten habe. Dem Fürsten Lichnowsky ist da- Großkreuz des Pius Ordens und seinem militairischen Be gleiter, Rittmeister Grafen August Bismarck, da« Comman- deurkrcuz desselben Ordens verliehen worden. * In Lissabon eingetrossene Privatmeldungen au» M o- ambique, der großen ostasrikanischen Colonie ortugal«, hatte» kürzlich wieder beunruhigende Nach richten über ausständische Bewegungen der Eingeborenen in der Gegend de« Zambeseslusses und über eine ernste Be drohung der Stadt Qnilmiane gebracht. Aus eine Inter pellation in der Abgeordnetenkammer erklärte zwar die por tugiesische Negierung, daß die eingegangenen amtlichen Nach richten au« der Colonie die laut werbenden Befürchtungen nicht rechtfertigten, daß die ständige Militairmacht der Colonie zur Unterdrückung der hier und da entstehenden Unruhen ge- nüge und daß nicht« aus sich vorbereitende ernste Ereignisse schließen lasse. Inzwischen scheint aber die Regierung doch zu einer ernsteren Auffassung der Lage gelangt zu sein, denn e« ist seither an die Marineverwaltung der Befehl zur Verstär kung des ostasrikanischen Geschwader« ergangen. Festzustchen scheint, daß die Zustände in Mozambique seit ewiger Zeit viel zu wünschen übrig lassen. Beständig sich wiederholende Unruhen und Aufstände der Eingeborenen nehmen zu ihrer Unterdrückung die Kräfte und Mittel der Colonie ia drückend ster Weise in Anspruch. Dazu gesellen sich fortwährende Klagen über Ränke und Zetlelungen englischer Missionaire, welche angeblich immer und überall bestrebt sind, den portu giesischen Einfluß zu Gunsten de« englischen zu schädigen und zu beschränken. * Dem „Herold" wird au« Teheran geschrieben, die Ausführung der TranSkaSpibahn bi« Samarkand habe aus den Schah von Persien den tiefsten Eindruck gemacht. Gestützt hierauf, habe der russischeBotschafter bei dem selben seinen Einfluß geltend gemacht, um endlich den in Persien herrschenden Despotismus in Etwa» zu mildern. Er habe den Schah bewogen, die bisher ein tagtägliche« abscheu liches Schauspiel bietenden Hinrichtungen einzuschränken uud aus den Grundsatz, daß Alles, auch jeder Privatbesitz der Unterthanen dem Schah gehöre, zu verzichten. Letzterer Grundsatz habe jeden Fortschritt in Persien unmöglich gemacht. Daß Rußland m Centralasien zur Zeit da» Element de« Fortschritt« und der Civilisation darstellt, ist eine «icht zu bestreitende Thatsache. * Der am 2. d. M. in Liverpool angelangte Postvampser .Volta" überbringt Depeschen an« Da nana, datirt 17. Mai, welche weitere Einzelheiten de« von Herbert Ward gelieferten Berichtes bezüglich der Stanley'schen Expedition ent halten. Darnach hatte die Besatzung von Major Barttelol'S Lager am Aruwhimi durch Entbehrungen und Krankheiten sehr gelitten, da daS Lager von Morästen umgeben ist. RecognoScirungS-Abtheilungen, welche die Besatzung läng« der von Stanley eingeschlagencn Route aulsanvte, melden, daß sie aus menschliche Gebeine gestoßen. E« wurde daran» gc- solgcrt, daß Kämpfe zwischen Stanley'« Mannschaften und den Eingeborenen stattgesunden haben müssen. Man glaubt, daß Stanley und seine Expedition sich nicht mehr al« 100 deutsche Meilen jenseits de« Lager« von Aruwhimi ia der Richtung von Ehartum befände und Major Bapttelpt ging mit dem Plane um. sein Lager qhzubrecheu uud de, Expedition zu folge«.
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