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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-08
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1888
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AmtShauvtmannschaft gerichtet hat und in de, letzter« ma Vermittelung gebeten wird dahingehend, daß die hiesig« Gemeinde emen auf sie zu vertheilende« Beitrag von 900 ^ für die im Jahre 1888 erbaute Brücke über di« Nietzschke in der Constantinstraße erstatte. Diefe Brücke liegt in Reuduitzer Flur und deßhalb hat man fich hierorts nie zu einem Beitrage verstehen wollen. Bei diesem Beschlüsse beharrte man auch in letzter Sitzung wieder. — Sodann wurde noch beschlossen, die königl. AmlShauptniannschaft um ihre Einwirkung dafür zu ersuchen, daß die Vorgärten in der Rabetstraße Reuduitzer Antheils beseitigt werden, damit die Straße eine größere Breit« erhält. * Gohlis. 7. Juli. Letzter Tage veranstaltet« die unter der Leitung des Herrn ReichSgerichtSsecretair Witt stehende Schülerwerkstatt ihren diesjährigen Sommerausflug. Von der Gohliser Schule auS ging der Marsch der ziemlich zahlreich erschienenen kleinen Tischler und Papparbeiter nach dem neuen Schützenhaus, mährend daS von Herrn Drescher in dankenSwerther Weise gestellte KnabenmusikcorpS muntere Weisen spielt«. Ein unterwegs eintretender Regenguß störte die fröhliche Stimmung nicht weiter, denn Herr Lehrer Graichen benutzte geschickt die eingetreten« Marschpause» um im WaldeSgrün unter dem schützenden Blätterdache mit den Kleinen eine Lection über diejenigen Eigenschaften der Bäume zu halten» die den Knaben gerade al« Tischlern interessant sein mußten. 2m SchützenhauS selbst wurden nach vorhergegangener Restauration muntere Spiele veranstaltet und ein von den Schülern selbst gefertigter Vogel und ein Stern abgeschossen, woraus eine Bertheilung der von Herrn Buchbindermeister Fritzsche in höchst anerkennenSwerther Weis« gestifteten, überaus reichlichen Prämien erfolgte. Nach Abbrennung einiger FeuerwerkStörper trat endlich spät Abend- die jugend liche Schaar de« Heimweg an. Aus alle die zahlreich er schienenen Eltern der Kleinen und Freunde der Anstalt machte Vas Fest einen sehr wohlthuendea Eindruck. E» zeigte so recht vaS herzliche Einvernehmen, da» zwischen den Lehrern und Schülern der Schülerwerkstatt besieht, sowie nicht minder die aufopfernde Thätigkeit der Lehrer und Leiter derselben, so baß wir die Gelegenheit nicht vorübergeben lassen können, ohne allen Eltern eS angelegentlichst zu empfehlen, ihr« Kinder ver Schülerwerkstatt zuzusühre». * Gohli», 7. Juli. Ein Mitglied unsere« Gemeinde- rathe«, welche- vor Kurzem die silberne Hochzeit beging, hat auö Anlaß diese- frohen Ereignisse- unserm Gemeindevorstand die Summe von 500 zur Bertheilung an Arme über mittelt. Ehre solchem WohlthätigkeitSsinn. — Zwischen dem Poetenweg und dem Ouarch'schen Wirthschastsweg ist eine neue Straße Projectirt, welche unfern Ort direct mit Leipzig verbinden und die parallel mit der Leipziger Straße geben soll. Gestern Abend wurde vom Gememverath der Kühn'sche WohnyauSbau, der erste, welcher in der geplanten Straße errichtet wird, genehmigt. — 2n der Piel und Ncu- nrann'schen BaudispensationSsache wurde gestern beschlossen, Berufung gegen die amtShauptmannscbaftliche Entscheidung cinzulegen. ES handelt sich bei dieser Angelegenheit um die Auslegung de- Hofparagraphcn unserer Localbauordnung, Welcher hier streng zur Durchführung gebracht wird. — 2m Theater de» BlüchergartenS in Gohli» findet heute eine große Theatervorstellung statt, in welcher mit be währten Kräften „Die Sterne wollen eS", Schauspiel in fünf Acten von Braun, zur Aufführung kommt. — 2m Sommertheater in Plagwitz (Felsenkeller) kommt heute Sonntag die beliebte Gesangsposse „DaS lieder liche Kleeblatt" zur Ausführung. Die Hauptrollen liegen in den Händen de» Herrn Direktor Dreßler» Frl. Clara Nothü und Herrn Stern. Anfang der Vorstellung 8 Uhr. kk Mittweida, 7. Juli. In Altmittweida ertrank am vorigen Mittwoch beim Baden in einem Teiche in der Nähe der Tongruben ein böhmischer Arbeiter, dem Vernehmen nach eia Maurer, im Alter von 18 Jahren. Die Leiche wurde erst am solgendea Tage ausgesunden und »ach der städtischen Leichenhalle gebracht. — Am Donnerstag Abend fand man den 80jährtgen Weder und Handarbeiter Kunze in seiner Wohnung erhängt. Ob gleich die That nur kurze Zeit vor der Entdeckung derselben geschehen sein konnte, blieben doch alle sosort ongestelll,n Wiederbelebung», versuche erfolglos. Eheliche Zerwürfnisse sollen den Kunze zu diesem Schritte getrieben haben. — Im vergangeuen Monate wurden bei der hiesigen Sparkasse 96118,75 in 855 Posten eingezahlt und gelangten 103 619,98 in 435 Posten zur Rück- zahlung. — Obgleich seit der im Frühjahr constatirten Einwanderung deS astatischen Steppcnhnhns in Deutschland bis jetzt keine sicheren Anzeichen vorlicge», dag dasselbe auch in unserer nächsten Nabe sich niedergelassen und gcnist-t habe, so ersucht doch die Local- lehöcde alle hiesigen Jagdpächler und Jäger, in ihre» Revieren cnoa verkommende Steppenhüoner vorläufig, vielleicht aus die nächsten Jahre, zu hegen und das Fangen und Erlegen derselbe» aiim außerhalb der geordneten Schonzeit zu unterlassen. — Ter Kiichcavorstand, der es für seine Pflicht erkennt, jeden Gräber- schmuck abzuweisen, der dem zwar friedvolle«, aber tiescrnsten Cgarakter des Friedhofes nicht entspricht, hat untersagt, bunte Glas kugeln alt KrSnung der Rosenpjähle an den Gräbern anzubringen und verlangt baldige Entfernung der bereit- vorhandenen. — An der Stelle der früheren Mühle zu Dreiwerden an der Zschopau, welche zu dem früheren Bergwerke Schönborn gehörte, das vor mehreren Jahren außer Betrieb gesetzt wurde, regen sich jetzt eine große Anzahl fleißiger Hände. Herr Fabrikbesitzer Weidenmüllcr in Autousthal beabsichtigt nämlich, daselbst eine große Holz- schletseret einziirichten. Die von dem genannten Herrn eigen- thünilich erworbene, früher fiskalische Stauanlage zu Dreiwerden soll derart verändert werden, daß daS Wehr einen 80 cm hohen Aussatz erhält, der Betriebsgraben bis auf 15 m oberer und 14 m unierer Breite erweitert und die vorhandenen Motore durch drei Turbinen ersetzt werden, auch soll der Wehraussatz bis zu einer Höhe vou 5 ew überspiegelt werden. Nach den bisherigen Arbeiten läßt sich erwarten, daß da- neue Etablissement ein ziemlich aus gedehnte« wird und einer beträchtlichen Anzahl von Menschen lohnende Beschäftigung gewähren soll. — Vor einigen Tage» wurde in Sck,weiker-Haia ein junger Mann beerdigt, der einen eigenihüm- lichen Tod fand. Abends aus dem Nachhausewege begriffen, stieß er an eine am Wegrandc entlang angebrachte Stange, daß ihm die Spitze derselben in de» Unterleib drang. Trotz der sorg- faltigsten Pflege und ärztlichen Bemühungen gelang eS nicht, ihn am Leben zu erhalten, und erst nach achttägigem schweren Leiden setzte der Too seiner Qual ein Ziel. -r. Osch atz, 7. 2uli. Am 8. d. M. beging Herr Stadt- rath Lehmann, hier, sein 50jährige- 2ub»lSum als stävtischer Beamter. Der Jubilar ist 1814 in Lommatzsch geboren und seit 1832 in unserer Stadt, wo er am 8. Juli 1838 vom Rathe al« Rath-registrator verpflichtet wurde. Von allen Seiten gingen dem Jubilar für seine bisherige verdienst volle Thätigkeit Worte de- Danke- und der Anerkennung und die herzlichsten Glückwünsche für die Zukunft zu. Seiten« der Stadl wurde dem Jubilar als Ausdruck dieser Werth schätzung ein ansehnliche- Geldgeschenk und eine Urkunde, durch welche ihm „al- Beweis besonderer Hochachtung und Ver ehrung" und „in Anerkennung seiner langjährigen für die Entwickelung der Stadt und der städtischen Verwaltung, ins besondere der städtischen Vermögen-Verhältnisse so segens reichen Wirken- aus Grund einmüthiger Entschließung sännullicher Gemeindevertreter da- Ehrenbürgerrecht der Stadt Osckatz unter Befreiung fernerer Fortentrichtung irgend welcher städtischen Abgaben ertheilt" wird, durch Herrn Bürgermeister Häctwig überreicht. Weitere Ehrengeschenke spendeten die städtischen Beamten — ein Bild, welche- di« Photographien der sämmtlichen städtischen Beamten und eine solche de- Rathhause« enthält — und di« Nachbarn. Der Herr Jubilar, welcher bereit» 1881 von Sr. Maj. dem König Albert mit dem Ritterkreuze 2. Cl. de» Königs. Sächs. Civil- VerdienstordenS au-gezrichnet worden war, wurde auch an seinem Jubcllage durch ein höchst ehrende» Anerkennungs schreiben der Kreishauptmannschasl Leipzig, welche» ihm durch Herrn AmtShauptniann v. Schröter zuaestellt wurde, sehr er- freut. An dem Festessen, welche» zu Ehren de» Jubilar» au dem großen RathhauSsaale veranstaltet worden war, belhei« liglcn sich gegen 100 Personen. — In dem abgelausene» Zeiträume arbeitet« der Herr Jubilar unter den Bürger meistern Hoffmann, Stübel, Walter (jetzt Stavtrath in und Härtwia. — Ebenfalls am 8 d. M. selerte auch Her, Leinweber Fischer, hier, sein 50jährige« Bürger- ubiläum. — Wegen einer Rutschung de» Damme« zwischen den Stationen Pockau und Zöblitz an der Linie Flöha-Reitzen« »ain mußten die Passagiere de» von Reitzenhain kommenden Personenzug» am 7. Juli d. I. an der betreffenden Stelle umsteigen, doch gelang e» ia ganz kurzer Zeit, die Störung wieder zu beseitigen. s Plauen, 7. Juli. Der ia den SOer Jahren stehend« Maurer Blechschmidt au» Oberlosa kehrte in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag (30. Juni zum 1. Juli) von Plauen ermüdet auf der alten Oeltuitzer Straße nach Hause und etzte sich unterwegs nieder, um etwa» avSzuruhen, ist aber dabei in einen festen Schlaf verfallen, au» dem er am zeitigen Morgen de» Sonntag» von hiesigen Arbeitern unsanft geweckt wurde. Er wurde emporgehcben und niedergestaucht, mit einem eigenen, schweren, mit Eisen beschlagenen Stock fürchter lich geschlagen und gemißhanbelt, und al» er geflohen, vor Blutverlust bald aber ohnmächtig zusammengevrochcn war» von den ihn verfolgenden Männern abermal» mit Stöcken und Fäusten geschlagen und mit Füßen getreten und dann hilflos liegen gelassen; erst am Sonntag Nachmittag kam ölechschmdt wieder zu sich und schleppte sich mühsam nach Zause. Sein Körper ist mit Wunden überdeckt, da» Gesicht ast zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Thäter sind im Laufe fieser Woche von der königl. Gendarmerie und der hiesigen tävtischen Criminalpolizei ermittelt und verhaftet worden. — InS Anlaß der am Montag hier beginnenden Gcneral- iellung trifft heute Abend General v. Tschirschnitz oebst ldjutant Hauptmann de Vaux von Leipzig hier ein. H Dresden, 7. Juli. Se. Majestät der König hat ge ruht, den RegirrungSratb Vr. Grünt er bei der Krei-Haupt« Mannschaft zu Leipzig zum Oberregierung«rath zu ernennen. — Se. Majestät der König hat den bisherigen Professor an der Universität zu Rostock vr. Martin Krause, zum ordent lichen Professor der Mathematik am Polytechnikum hier zu ernennen ^ geruht, Dresden» 7. Juli. Zur Beglückwünschung Sr. Igl. Hoheit de» Prinzen Georg zu seiner durch dcnAaiser erfolgten Ernennung z»in Gencralseldmarschall fanden sich heute Bormittag sämmtliche hier stationirten activen Generale, die Ossiciere de- GeueralstabeS und KriegSmimsteriumS, wie de- SchützenregimentS Nr. 108, dessen Chef der Prinz ist, die Commandeure der hier garnisonirenvcn Regimenter, die Söhne de» Prinzen und viele andere Ossiciere in dem Com- mandanturgebaude aus der Klosterflraße ein. wo sich auch da- Armeecommando befindet unv Prinz Georg jede» Mittag die laufenden Geschäfte al» commandirender General des XII. ArmeecorpS zu erledigen pflegt. Auch heute kam der hohe Herr mit gewohnter Pünctlichkeit gegen 11>/« Uhr vor die Commandanlur vorgesahren und begab sich in sein Arbeit» zimmer daselbst. Da« al-bald beginnende Kommen und Geben, das An« und Adsahren der zahlreichen hohen MilitairS, welche sämmtlich in vollem Parade« und Orden-schmuck waren, versammelte rasch ein sehr zahlreiche-Publicum aus genannter Straße, da- dieselbe auch längere Zeit besetzt hielt, obgleich sch Alle» in der Zeit von >/,12—12 Uhr abspielte und beim Ausziehen der Wachtparade auch schon der letzte glückwünschenbe Ossicier die Commandantur wieder verlassen hatte. 4 Dresden, 7. Juli. Sachsen- MilitairvereinS- Bund hat sich auch im abgelausenen BcreinSjahre einer recht gedeihlichen Entwickelung zu erfreuen gehabt. Demselben sind 46 Vereine mit 2442 Mitgliedern bcigetreten, während nur 2 Vereine mit 78 Mitgliedern durch Auflösung bez. Ver schmelzung mit anderen Vereinen auSschieben. Gegenwärtig umfaßt der Bund 1047 Vereine mit 112,841 Mitgliedern. Im letzten Rechnungsjahre waren 202 Unterstützungsgesuche mit 4615 au» der BundeScasse und 105 dergl. mit 1575 ^tk an» der Wilhelm-Augusta-Stistung zu berücksichtigen. In dem nun 10jährigen Bestehen der letztgenannten Stiftung konnten 66l5 Unterstützungen au» deren Mitteln gewährt werden. DaS Stammcapital derselben hat sich seitdem verdoppelt und beziffert sich gegenwärtig aus 10,232 Da» BunVeSvermögen erhöhte sich auf 6850 Der Rechenschaftsbericht verzeichnet 10,849 Einnahmen und 10,242 ^ Ausgaben. — Die Dresdner Fleischer-Innung hat da» Eintrittsgeld für jedes neu auszunehmcnde Mitglied aus 500 festgesetzt. Außerdem sind bei der Ausnahme von jedem Mitglied« 100 ^ als Eintrittsgeld bei der Sterbecasse der Innung zu entrichten, Vermischtes. Der kürzlich in Halle verstorbene General-Com missionSrath LouiS Ehrhardt auS Köthen Hut durch tetzlnfillige Verfügung bestimmt, daß sein Vermögen, bestehend in einem in der LeopoldSstraße zu Köthen gelegenen, aus 15 000 taxirten Wohnhaus« und 18 000 ^ in Papieren, den Armen ver Stadt Köthen zusallen und der Zins ertrag alljährlich unter sämmtliche von der Stadl unterstützte Personen vcrtheilt werden ^oll und zwar so, daß da« LooS entscheidet. ES soll eine Lotterie veranstaltet werden mit einer Anzahl Gewinne, deren jeder 50 beträgt Mit der Aussicht über die Lotterie ist der jeweilige Bürger meister der Stadt und der erste Geistliche der beiden evan gelischen Kirchen betraut. Verzichtet die Stadt auf da» Vermögen, so fällt eS der Leipziger Gemälde-Galerie zu. Ebenso originell, bemerkt dazu da« „Anhalt. Tagebl." wie der Verstorbene im Leben gewesen, ist auch die Art, wie er testirt hat. EI Wittenberg, 6. Juli. Die Strafkammer hiesigen Landgericht- verurtbcilte heute den Redacteur deS früheren hiesigen KrciSblatteS wegen Beleidigung von Mitgliedern de» königlichen Hause- durch den Abdruck de- bekannten ArtikclS „Kcine Frauenzimmerpolitik" zu 1 Monat Festung- hast. Der StaatSanwalt hatte 6 Monate beantragt. Ein Antrag de- Beklagten, den Reichskanzler Fürsten B'Smarö zum Beweis der Wahrheit (bezüglich de» Battenbergischen HeirathSprojcct») zu vernehmen, wurde abgclehnt, da nicht anzunehmen, daß der Reichskanzler wegen dieser Sache Mit theilungen au- geheimen Verhandlungen machen werde. Auch komme e» nicht ans die Thatsachen an, sondern nur aus die beleidigende hämische Kritik derselben. Der amtliche Charakter war dem Blatte bekanntlich schon früher entzogen. — Einen unerquicklichen Nachweis für den Stand der landwirthschaftlichen Verhältnisse bietet die vor einigen Tagen erfolgte Verpachtung der königl. preußischen Domaine Klöven bei Wittenberg. Dieselbe, welche über 3000 Morgen trefflichen Boden enthält, war für 54 000 jähr lich verpachtet. Dieser Pacht wurde durch ConcurS aufgelöst und ein neuer VerpachtungStermin ausgeschrieben, zu dem — Niemand erschien. Ber Wiederholung de- Termin» war nur ein einziger Bieter da, der eine Pachtsumme von 18 000 offerirte. Der Grund hierzu wird besonder- in der unter voriger Verwaltung herabgekommcnen Felder ge sucht. Nach einigen Bedenken wurde da- Gebot angenommen und der Pachtcontract aus achtzehn Jahre abgeschlossen. Der neue Pächter zahlt demnach jährlich soviel Mark, wie sein Vorgänger Thal er. iS Eisenach, 8. Juli. Gestern sind einem hiesigen Eisen bahnbeamten Zwillinge geboren worden. Dieselbe» sind von der Mitte der Brust bis zur Mitte de» Unterleibs miteinander verwachsen. Jedoch ist diese- „siamesische" Zwillings paar nicht am Leben geblieben. Die Mutter befindet sich den verhältnissra angemessen leidlich wohL — Die internationale Gartenbau-Au-stellung zu Köln. Die Vorbereitungen unv der Schluß-Termin der Anmeldungen naben ihrem Ende und wird diese Ausstellung ein« wirklich imposant« werden. Der weite Umsang, welchen da» Comitü derselben gegeben hat, indem eS nicht nur Pflanzen- Collectione«, sondern auch di« zur Dekoration der Garten« anlagen uothwendigen Suustgeaeustände, sowie einschlägig« Maschinen, die Litteratur re. besonder» berücksichtigte, legte Vielen di« Annahme nahe, daß die eigentliche Gartenkunst bald ganz in den Hintergrund treten würde. Die« ist jedoch» wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, durchaus nicht der sali. Die großen Ehrenpreise S. M. de» hochseligen Kaiser», owie I. M. der Kaiserin Augusta werden nur für Leistungen in Pflanzen-Cultur gegeben, ebenso die zahlreichen Medaillen von Vereinen und die sonstigen Ehrenpreise; ferner ein ganz bedeutender Theil der Geldpreise, deren bi- jetzt über 23 000 zur Verfügung der Preisrichter stehen. Infolge dessen ist denn auch die Betheiligung von Seiten der Gärtner eine recht lebhafte und scheinen vor Allem die belgischen HandelSgärtner die größten Anstrengungen zu machen, die anderen Nationen zu ürertreffen. Die ersten Firmen, welche sonst nur selten noch au-stellen, haben ihre Betheiligung zugesagt. Außerdem treffen täglich Anmeldungen rin au» England, Holland, Frankreich und Italien; au» letzterem kommen wahrhaft imposante Palmengruppen von der Riviera, sowie wundervolle Collec- tionen au- Florenz. Wir hoffen, die deutschen HandelSgärtner werden e» auch für eine Ehrensache halten, ihr Möglichste» zu thun, damit Deutschland» Gartenkunst nicht hinter der der anderen Länder zurückzustrhen braucht. Da der Anmelde termin mit dem 20. Juli abläust, so mögen Interessenten ich baldigst an da» Executiv-Comil» in Betreff de» Näheren wenden, woraus ihnen Auskunft gern ertheilt wird. ---- Kowno» 8. Juli. Durch FeuerSbrunst wurden größere Häuser und zwei Dampsmühlen eingeäschert. Der Schaden beläuft sich auf etwa eine balbe Million Rubel. Der Brandstifter ist bereits verhaftet worden. , Aus dem Geschäftsverkehr. ? In der seit Anfang April d. I. eröffneten Volksküche der Frau Anna Trete (Kurprinzstroße 33 und Windmüblenstroße 19) hat sich infolge der überaus lebhaften Frequenz der Anstalt (eS ver kehren zur Zeit täglich 600 t»S 700 Personen) eine Erweiterung derselben durch Hinzunahme anderer Raume notliwenbig gemacht, welche praktisch und elegant auSgestattet sind und nunmehr für 1000 Personen Unterkunft gewähren. Ma» sieht auS dieser Tkat- lache. daß einem wirklichen Bedürfnisse für die arheitenden Classen Abhilfe geschaffen worden ist, und daß die Einrichtung, für 30Pse»nige eia kräjtigS Mittagsmahl zu erhalten, allgemeine» Anllang findet. * Pest, 7. Juli. Der „Pester Lloyd" will wisse», der stweck der Mission de» serbischen Krieg-minister» bei der Königin von Serbien sei, den serbischen Kronprinzen nach Belgrad zu geleiten, nachdem die Synode die ScheidungS- gründe deS König» al» stichhaltig anerkannte. Der AuSgang de« ProcesseS ist erst im Herbst zu erwarten. * Pari», 7. Juli. Dem Vernehmen nach wird der konservative Deputirte Piou heute in der Kammer eine An- raae an die Regierüng richten, betreff» der gestrigen Be- chlagnahme de» vom Grafen von Pari« an die IKaireS geschriebenen Briefe». Die konservativen Blätter protestiren gegen die Beschlagnahme de» betreffenden Briese» und erklären diese Maßnahme für eine ungesetzliche. Die republikanischen Blätter bezeichnen den Brief als eine auf rührerische und lächerliche Kundgebung, einzelne rügen die Be- chlagnahme al» eme ungeschickte Maßregel. * London, 6. Juli. In der Sitzung de« Ober läufe« erklärte Salisbury, daß durch da« Abkommen von 1884 der Einfluß England- und Deutschland- in Zanzi- iar getheilt sei. Diese» Abkommen sei das beste Arrange ment, welche» im Interesse der Humanität, der Civilisation und de« Handel« getroffen werden konnte. Er glaube, daß Deutschland in demselben Maße wie England die Beseitigung de» Sklavenhandel» wünsche. Er entsinne sich keine» In strumente», nack welchem Deutschland da« Thal an den roßen Seen anncctirt habe. Der Einfluß Englands in lanzibar werde durch daS Abkommen mit dem deutschen reiche in keiner Weise vermindert. Einige Ansprüche Por tugals habe die englische Regierung nicht anerkennen können und dauerten die Unterhandlungen darüber noch fort. * Kopenhagen, 6.Juli. Der König und die Königin von Sachsen sind Abend» 7 Uhr 20 Min. hier eingetroffen. Am Bahnhofe wurden dieselben Von der dänischen KönigS- amilie, sämmtliche» Ministern, den Gesandten Deutschland-, lkußland» und der Bereinigten Staaten von Nordamerika, owie den Spitzen ver Civil- und Militairbehvrden empfangen. Nachdem die Könige von Sachsen und Dänemark die Front der ausgestellten Ehrencompagnie abgeschrilten hatten, wurde eine kurze Cour gehalten, worauf sich die hohe» Herrschaften nach Schloß Amalicnburg begaben. (Wiederholt.) * Rom, 6. Juli. Die Deputirtenkamm er ge nehmigte mit 192 gegen 60 Stimmen die beantragten lsinanzMaßnahmen und begann die Verathung der Communal- und Provinzial-Rcfvrm. Monatsbericht deS Verein- zur Verhütung der HauSbettelet Im Monat Juni Wurden unterstützt mit Geld Speise- Brod. Marken 694 Personen 98 30 ^ 204 204 Beitrittserklärungen nimmt jederzeit entgegen der Vereins cassirer Herr Pros. I)r. Howard, Fclixstraße 2. Gericht über die Frequenz i« Aipl für mänuliche L»dachtest. Thalstraße Nr. 28. In der Zeit vom 30. Juni biS 7. Jul! 1888. Nacht vom Borge- sprachen Ausge. nommeu Zurück- gewieiea 30. Juni zum 1. Juli 34 21 3 1. Juli - 2. » 25 24 1 2» » O 3, B »»»««» 30 28 2 3» B B 4, ^ »»»«»» 13 ' 11 2 4. « - 7 7 — 5, B B 6. ^ » » « » « » 18 17 ' 1 8. p ' » 7, 31 29 2 . I 148 137 I 11 Gericht über die Frequenz im Asql für weibliche vbdachlase, Friedrichstraße Nr. 17. In der Zeit vom 1. Juni bi» 30. Juni 1886 . . Vorqe- sprachen 115 Aufge- Zurück nommen gewiesen 109 6 (Eingesandt.) Sie erwähnen heute wieder den Ballon dom Sonntag. Zur Richtigstellung theile ich Ihnen mit, daß rin entfesselter Ballon ohne Wandel oder Ballast niemals so ruhig und elegant, wie der am Sonntag, die Lust durchstreichen kann, die- war also sicher nicht der Shrtng'jchc Ballon auS Berlin, der 7 Udr 15 Minuten noch in Berlin havarirte, also nicht wie jener 7 Uhr 25 Minuten über Leipzig kommen konnte. Der Ballon war der neue der Herren Gebrüder Feiler — mit Name» Irene —, welcher am Sonntag nach 7 Uhr in Halle oufgestiegen ist; derselbe ist in Güldengossa gelandet. Die» zur Richtigstellung. Gebrüder Feiler haben keine Gondel, sondern gewöhnlich einen anhangendeu Korb, wodurch der Anschein, a!» ob der Ballon allem segelte. Hochachtungsvoll a.». vrieskaite». D. k. Derartige Auskunft könneu wir nicht eriheilen. U. 8. Wir können Ihnen Nähere» darüber nicht mittheilen. Telegraphische Depeschen. * Potsdam, 7. Juli. Dem hiesigen Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung ist auf die anläßlich des Ab leben« de» Kaisers Friedrich an Sc. Majestät den Kaiser Wilhelm gerichtete Adresse folgende- Allerhöchste Dank schreiben zugeaangcn: „Mit ernster Wehmutb habe Ihre Zuschrift empfangen, in welcher Sie Mir Ihr Beileid an dem Hinscheiden MerneS heißgeliebten Herrn Vater-, Sr. Majestät deS in Gott ruhen den Kaisers und König» Friedrich, zu erkennen gegeben. E» hat Mir wohlgethan, daß Sic dem Entschlafenen, welcher in Seiner GekurtSstadt Potsdam mit Vorliebe weilte, dort, wo Er im Kreise der Familie so viele glückliche Stunden ver lebte, wo Ihm von der Bevölkerung nur Liebe und Vertrauen entgegengebracht wurde, ein treueö Andenken bewahren, und daß Sie den schweren Verlust, der Mich betroffen, in seiner ganzen Größe mit Mir empfinden. Ich danke Ihnen auf richtig für diese warme Theilnahme. welche Mich um so mehr bewegt hat, al» auch Ich an dem Wohle der Stadt und ihrer Bewohner ein lebhafte» Interesse nehme. Marmorpalais, den 29. Juni 1888. Wilhelm." * Berlin, 6. Juli. S. M. S. „Ariadne", Commam dant Capitain zur See Barandon, ist am 5. Juli d. I. in Boston einaetrosfen und beabsichtigt, am 15. d. M. wieder in See zu gehen. * Karlsruhe, 6. Juli. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden treten mit Rücksicht au den bevorstehenden Besuch de- König» und der Königin von Sachsen in Stockkolm morgen Nachmittag die Rückreise an. * Kiel, 7. Juli. Der Magistrat macht öffentlich be kannt, daß Sc. Majestät der Kaiser am 14. Juli Vor mittag« hier eintrisst. * Straßburg i. Elf., 8. Juli. Da« Ministerium hat eine Verfügung erlassen, wonach die Geschäftsbücher hon RechtSconsulenten Überall in deutscher Sprache zu führen sind. — Die von mehreren Blättern gebrachte Meldung von der Einsetzung eine» GrenzpolizeicommissarS in Troßhetungeu zur Controle der au- Luxemburg kommenden Reisenden ist vollständig unrichtig, eine ähnliche Meldung de« ..Temp«" von der Einsetzung eine« Specialcommiflar« in Basel ent behrt gleichfalls der Begründung. Nach Schluß der Redaktion eingegangea. * Pari-, 7. Juli. Die Rechte verschob die Inter pellation, betreffend die Beschlagnahme deS Briefe- deS Grafen von Paris an die MaireS bis aus Montag. — Voulanger ist nach der Bretagne abgereist und wird in Renne» eine Rede halten. Meteorologische Leobachtungen »nk 4er 81ernnurts ln Lelprie. Hübe: 119 Ueier Uber äem Heer. 2eit der Leoknesitunr. Nnrom. L»k u°Al1Iim, l'bsriuo- metse. beoch- tied. -i. Vinn. rloNtuur ll. 8t»rll«. llimmol». ^lloicbt. 6. 3uU Xb. 8 0. 745.7 -1-17.1 77 81V 2!vvlsii» 7. . Lrr.8 - 748,8 -t-15.7 83 S1V L last trübe klchw. 2 » 749,0 -i-L0.8 61 81V Lldeni-Ikr Ilarimaw äer Temperatur — -st 23,4'. Ilioimnw — -t- 11,7' Wetterbericht «I«» IL. kl. row 7. Juli 8 llür llorizen». 8t»Uoll,-kl»me. d S kichtong and Stürlr» de» Winde». Wetter. Z «S L cr. 8 Lodii . . 755 »tili hedeclct -1- 10 Lnimritnili» . . 751 ll'klO müs»ir beUeckt -1- 1b 8siudk,nL,. 755 !ll1V «teit liefen -1 - 9 Stoclebnlm 750 Il!lO wllssir L ereil -1- 14 Lopenhnren 755 IVXIV »chwllch bedeckt -1- 13 Ilemel . . 755 81V mLssir beiter -1- 1? 8rrioemüud« . . 756 1V8W Min»»ir bedeckt -1- 1ü Süllgen . 753 IV »obvlled bedeckt -1- 13 8xlt. . » 757 XXIV leicht bedeckt -1- 12 Lllwkorr. , 758 XIV leicht bedeckt -1- 13 Helder. . . . 760 xxo leicht voikür -1- 13 6berboiire , 760 X leicht Dunst -1- 14 Lreit . . . . — — — tlünitsr . 759 83W leicht bedeckt 1- 14 Lerlin . . . . 758 1VXW locht j bedeckt -b- 16 Llli»er,Iklltern 760 IV leicht bedeckt is Lllwderr » S , 760 »tili volkir -t- 16 Xltkirek . » , 761 81V leicht blllk bedeckt -b- 18 11 Uneben . . . 763 8W trmch Keren -i- is Okemnit» , 758 8W lri»eh blllb bedeckt 16 Wien . . 761 W leicht bedeckt ^ - - 16 ?r»r . , r 760 81V leickt bedeckt i - 1? 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Lei etc-»» unternnrmalen VVLrmever- bSltnieeon traten ru den verseüiedeo»ten -Leiten in tuet allen Tkeilev des Lande« Hurra üenfittsrbüen tlisils mit, tüeils obos elektrische Lotlndun^sv, »Linnnlieh »der mit »iarlcsn ksqen- ssUeeeo auk. bineh kurrer >ukklarno8 roxen eich dis gVollcen nieder rasamweo, uw von bleuem sinrslos Rexensehnner derud- «m»enden, so dn« in ^nnr Luchsen um kreitu^s Lezzen und Sonnen,chein bLuüir rrschnlts. — Den Vortagen gleich bringt der 7. lluU verLnderliohe, IVetter mit localen Oevittern. v» dis ZVinda de» deutlichen Hoden vruelee, von einem über dem 6»v»I Gehenden IVirdel von Veuk«kl»vd »bkslevict verden, dürttev die trockeneren Luktmassen de, über den ^lpen sichern de u Llazllmnws in 8-cclwen elvas xünstixerelVitternn-s vernwncden. »»> der 8»«n»rr» »« llnwdar» »w 6. luli 1888. Harren, 8 vsir. 8t»tiou»-X»m«. o T Z ? kicdtllllr und 8tkrk« dm Winde». Wetter. Z Iluiillt-bmore. . 756 0X0 ki«k bedeckt -i- 12 OkrietillNllnod . 752 XXO wkeeir Xebel -i- 9 Äoeke» . . . — — — XeaLhrv»»—« . 752 W leicdt bedeckt -4- 19 k»rl»reks. . . 757 8W leicdt ker«o 17 Wicbedeo . . 756 W »ckvllcd ^olkls- l» Lr«!»» . . . 756 8W leicdt bedeckt -1- 16 Xi»r» .... 760 »tlll bedeckt 17 »«»''»»»rmz« «ed'kiwr tzki»rich U»s« i, »«>»«>> . . tzlk p« «ujitMI«« r»«U pr,1«ll«r vr. 0,c», »,,l i, tet,,«»
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