Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-09
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DM Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 191. Montag den 9. Juli 1888. 82. Jahrgang. Sommer-Nennen zu Leipzig. Vorläufiger Bericht. DaS gestern Nachmittag aus hiesigem Rennplätze abge- haltenc „Sommer-Meeting" war von schönstem Wetter begleitet und zahlreich besucht. Unter den Anwesenden be merkten wir auch Se. königliche Hoheit de» Prinzen Friedrich August in Begleitung dcS persönlichen Adjutanten Freiherr» von Wagner, sowie Se. Durchlaucht den Erbprinzen Friedrich Avals von Waleeck. Die Reiinen verliefen ohne jeden ernsten Unfall; der Stur: eine- Neiterö, beS PremierlieutenantS Freiherr» von Milckau, im „MarS-Rennen" bei Ueberwindung des groben Graden-, Halle keine bedenklichen Folgen. Ii» ersten Nennen, „LocaleS Flach-Rennen", liefen vier Pferde. Erstes wurde Herrn Nüppel's braune Stute „Locket", Zweites Herrn Lankerbach'S Fuchsivallach „Theokrit" und Drilles Herrn Gi-zler'S dunkelbraune Stute „Miß Booth". Zur zweiten Neune», „MarS-Nenncn", starteten sieben Pferde, von welchen Lieutenant Frciherrn von Erlanger'« schwarzer Wallach „Arab>" vor Lieutenant Hupseld'S Fuchö- wallach „Machell" durchs Ziel ging Drittes wurde Lieu tenant von Arnim'S braune Stute ..Baltz". Das dritte Nennen, „LocaleS Hürden-Rennen", führte süns Pse»de zum Start. Die SiegeSpalme errang Herrn Mcyer'S brauner Hengst „Pompch" vor Herrn Lim- burger'S jun. braunem Hengne „Ftuclualion", »ach welchem Herrn H. Augustin'« brauner Wallach „Lord" alS Dritter ankam. In dem nachfolgenden „Elster-Neunen" wurde» nur drei Pferde angeschlagen, von welchen Lieutenant Suffert's FucbSwallach „Mephistopheles" Herrn H. Suerniondl'S braune Stute „Fatiiiitza" schlug. Herrn Avalberl's dunkelbrauner H.ngsi „Doria" rettete alS Drittes seinen Einsatz. Die „EorpS-Steeplc-Ehase" zählte süns Eon- currenten. Ritlmeisier von Boddien's braune Stute „Stern blume" paisirte den entscheidende» Pfosten zuerst dicht gefolgt von NitUne.sler Frciherrn von Eainpe'S braunem Wallach „In BoundS". Lieutenant Gras Hallwvl'S brauner Wallach „Sennuclbeck" konnte nur die dritte Stelle behaupten. DaS von Mitgliedern teS Leipziger Nenn-ElnbS auS- g'sührte „Trab-Ne:ten" zähite sechs Thcilnehnicr. Herrn Niahcr'S braune Stale wurde als Erstes, Herrn R. Klink- bartt's braune Stute „Susanne" als Zweites und Herrn O. Bogel's braune Slnte „Mary" als Drilles angeschlagen. DaS Schlußrennen war „Sommer-Jagdrennen". ES starteten nur zwei Pferde, von welchen Herrn H. Suermontl'ö schwarzbrauner Hengst „Flottweg" den Sieg davon trug. Am Totalisator herrschte reges Treiben. Die Gewinne disscrirlen von 13 bis 183 Mark. Ausführlichen Bericht bringen wir niorgen. 0. Ll. vermischtes. ---- Berlin, 4. Juli. Eine hiesige Corrcspondenz erzählt den folgenden Noma»: „Die Adoptirung einer jungen Näherin durch eine im Oste» der Stadl wohlbekannte Fabrikbesitzer!» erregt in den Kreisen unserer Grob-Industriellen allgemeines Aufsehen, um so mehr, als die Borgeschichte dieser Adoptirung eines romantischen Untergrundes nickt entbehrt. Bor etwa dreiundzwauzig Jahren war Frau Victoria N. von ihrem Manne geschieden worden; ihr Rechtsanwalt hatte dem Richter viele gewichtige Gründe snr die Trennung der Ehegatten an geführt, hatte bewiese», daß Herr Karl R. mit einer Tänzerin ein Lerhältniß habe und seine eigene Frau schleckt behandle. Trotzdem war Frau R. damals bereit, ihrem Manne einen Theil ihres Vermögens abzutretcu und mit dem Neste ihres eigenen ein FabrikationSgesckäst im Osten der Stadl zu be treiben, oaö unter der geschickte» Leitung der energischen Frau vorzüglich gedieh. AnsangS vorigen Monats nahm Frau N., welche nicht wieder gcheirathet hatte, aus Empfeblung einer Freundin eine junge Näherin zur Anfertigung von Garderoben in ihr HauS, deren GcsichtSzüge in ihr unbestimmte Erinne rungen wachriesen. Bor etwa t4 Tagen nun erschien das bild hübsche Mädchen mit verweinten Augen, und aus Befragen der theilnahmsvollcn Arbeitgeberin erzählte cS, daß ihr Vater, schon seit einem Jahre bettlägerig, vom Schlage gerührt worden und daS Schlimmste zu erwarten sei. Frau R. wußte aus früheren Erzählungen deö Mädchen- wvbl. daß dasselbe die einzige Ernäherin ihres BatcrS sei, und beschloß zu Helsen. Am Abend des Tages begleitete sie da- Mädchen nach Hause, Erfrischunge» aller Art milnehmend. Wie er schrak sie aber, als sie im niedrigen, dürftigen Zimmer, an das Krankenbett tretend, in demselben ihren geschiedenen Mann gewabrte, der sie nicht erkannte. Durch geschickte Fragen wußte sie nun dem ehemaligen Gatten die Erzählung seines LcbcnSschicksals abzulvcken; er halte die Tänzerin ge- heirathet und war mit derselben nach Amerika gegangen; dort war ihm die Frau nach der Geburt eines TöchterchenS gestorben; in dem neuen Wcltthecl war eS ihm schlecht ge gangen; er hatte sein vermögen im Lause der Jahre verloren, und so war er denn krank und siech unter andern, Namen mit seinem Heranwachsenden Kinde nach Berlin zurüctgekehrt. Frau R.. welcher während der Erzählung ihres ManneS beiße Tbräuen über die Wangen liefen, schickte nun zu einem Arzte, welcher erklärte, daß der Kranke nur noch wenige Tage zu leben habe. Getreulich blieb die „Geschiedene" bc, ihrem ehemaligen Gatten, und als derselbe starb, nahm die groß- mütbigc Frau die Tochter ihrer Ncbenbublerin. jene junge Näherin, zu sich, und binnen kurzer Zeit wird dieselbe von ihrer zweiten Mutter gesetzlich adoplirt werden." G Gera. 6. Juli. Der 38. Jahresbericht der Handelskammer bring, ausführliche Mittheilungcn über drei hiesige Fachschulen, deren Leistungen auch in weiteren Kreisen bekannt sind. Die Amthor'jche höhere Handelsschule besuchten 1887/88 107, die Handelsakademie 15 Zöglinge, mühin in Summa 122 Schüler. Der Nationalität nach entsallen aus daS deuische Reich 110, aus Brasilien 3, aus Argentinien, Oesterreich, Schottland je 2, aus Siebenbürgen, Rußland und Insel Haiti je l. An, stärksten waren die thüring schen Staaten mit 40, Preußen mit 25, Sachsen mit 2l, Bayern mit 10 und Neuß jüng-ce Linie mit 14 Schülern ver trete». — Die Fachweb sch ule eivfsnete nach Ostern den neuen Cnrius im neuerbamen Schulbauie, daS in Verbindung mit der alljährlichen Ausstellung der Schülerarbciten unter zahlreicher Beiheil'gnng seitens der Fabrikanten, Behörden und vieler Freunde aus dem Publicum feierlich rmgeweibt wurde. — Bei diesen, Anlaß bethätigte der nun verstorbene Commerzicnrath Meyer seine Sympathien für die Anstalt durch eine Stiftung zur Anschasiuiig einer Bibliothek, wie er auch nach seinen, bald daraus ei folgten 7ode durch ei» Heden,endks Verniüchtniß w eder seine edle Fürsorge sür dieselbe kund gab. Das Schulhaus mit seinen Cin- richttmgcn ha! sich zur Freude Aller, die dort arbeiten, bewährt und der Bau- und sonstige Aiiichaffuiiqsaiijwand von 36 000 ist durch die freiwilligen Opfer hiesiger Jndustri.ller zu», größicn Theil ge. deckt worden, so daß anch ferner die Schule „nt Hilfe ihrer Capital- zinsen und Jahresbeiträge und des vom letzten Lcudtag bewilligten Siaatszuichusses von 000 auch bei den erhöhten Betriebskosten und vermeinten Lehrkrästen sortbestchen kann. Besucht wurde» die vier verschiedenen Unterrichtsabtheilungea zu Anfang deS Jahres voa 174 Schütern. — Für die Lehranstalt sür Handvergol» düng war daS mit Schluß des Jahres 1887 zurückgclegte sievenie Schuljahr in Bezug aus den Besuch und die Weilcrenlwickelung der Anstalt ein recht gedeihliches. Die Anstalt wurde von 64 Schülern besucht, voa diesen gehörten 57 Vrm drutichen Reiche, 3 Oesterreich, 2 der Schweiz und je 1 Dänemark und Holland an. Die Schüler- arbeNen waren bei der bei Gelegenheit des Lerbandcs selbstständiger Buchbinder in Hannover stallgcsundcnel, Fachausstellung ansgestellt und fanden die Arbeiten de:, Beifall der B suchcr, auch brachten die Fachbläner günstige Berichte, so daß die Anstalt mit ihren Erfolgen ia Hannover zusrieden sei» kann. --- Die Bereinigung der Fabrikanten echten fran zösischen Champagner« in RbeimS versendet soeben den fünften Bericht über ihre Tbätigkeit im Jahre 1887/88, dem sich manches Interessante entnehmen läßt. Die Gejcll- schasl führt einen lebhaften Kamps gegen Nachahmungen im In- und AuSlaude. Ein Urlbeil des oberste» Gerichtshofes in Angerö, welches vom Synvlkat herbcigrsührt wurde, lautet dahin, daß selbst in Frankreich nur diejenigen Weine „Champagner* genannt und als solche verkauft werden dürfen, welche in der Champagne bergestellt wurden. Die Bereinigung will auf Grund desselben scharf gegen die französischen Nachahmer Vorgehen, da mau neuerdings sogar Obstwein als Champagner vertreibe, hat aber auch verschiedene Processe gegen große ungarische Häuser angestrengt, über deren Falsificationen sie sich besonders beklagt. AaS ungarische Gesetz erlaube leider nur Diejenigen zu strafen, welche die »achgemachlc Waare mit der echten Bezeichnung versenden. Deshalb schickten die ungarischen Nachahmer die Flaschen mit dem Fasisicat unctiketlirt, die Etikette aber separat an den Dctaillisteu, welcher erst die Elikettirung vornehme. Dennoch habe man ein günstiges Nrtheil gegen ein hervorragendes HauS in Pest erwirkt, ein anderer Prvceß schwebe noch und cS sei nur zu fürchten, daß dem Verurteilten die Strafe aus dem Gnadenwege, trotz der Intervention dcS srauzösischei, Gesandten in Wien, erlassen werde. Gegen die Besteuerung französischer Weinaqenten in London »nt dem Betrage der sür sämmtliche abgeschlossene Geschäfte berechneten Steuer — der' bekannte Fall Wort ». Co. — organisirl da« Syndikat der französische» Ehampagnerfabrikantcn den leb haftesten Widerstand, indem es alle Exporteure Frankreichs zur gemeinsamen Bestreitung der Koste» aussordert, welche durch Erschöpfung aller Nccurswege erwachsen. Schließlich wird noch beS Schadens gedacht, welcher der französische» ChampagnerauSsubr durch den Zollkrieg mit Italien und durch die neue englische Steuer aus Flaschenweine -rwächst. Literatur. Verzeichnis, ver Kiiiistwerke im Städtische» Museum zu Leipzig. 17. Ausl. Leipzig, 1888. — Es ist eine dankeuswerlhe That des neuen Direktors unseres Museums. Herrn Professor Vr. Schreiber, eine neue Auslage dieses Verzeichnisses besorgt zu haben. Dadurch ist endlich der vielfach erweiterte Bestand an Kunst- sckätzen aus den Nachträgen und Sonderkataloqen in das Verzeichniß selbst verwiesen. Auch sind die auf die Künstler bezügliche« Notizen überall nach dem neuesten Stande der Forschung-» berichtig, worden. Die inzwischen erfolgte Erwerbung der beiden Lenbach'sche» Bildnisse kana leicht durch rmgekleble Zeltet dem Verzeichnisse noch rinverleibl werden. VV. * « » „aunst-Rcvne". Beiblatt zur „Deutschen Revue über das nationale Lebe» der Gegenwart". Beclo, von Eduard Trcwendt in Breslau. Das der Jumnummer beigelegte Kunstblatt, altdeutscher Stndienkops, stammt von der Hand enies noch sehr jugendlichen »nittilers, Fritz Fleischer, welcher senie Studie» vorzugswc ie bei Tbedy geniachl hat. Die Thedti'ichc Schul- knüpft direct an die groß n Meister der alid Nischen Malerei an. sucht aber d.rcn schlichte EinsachU.it durch eindringliche Eharaktecistik und Jndividualisirung zu Verliesen. DaS vorliegende Kunstblatt ist kein ausgejührlcs Bild, sonder» eine Ltudi-, i» welcher, ähnlich wie bei de» meisten Lendach'schen Bildern, alles G.wicht auf die B Handlung des Kopses, das Erlass-» des geistigen W.senS der darzustcllende» Persönlichkeit gerichtet ist. In diesem Sinuc betrachtet, darf eS sich den trefflichsten Leistungeu uniercr Psrlraiinialcrei an die Seite stellen. » » » Meisterwerke der Holzschneidekunst. Leipzig. Verlag von I. I. Weber. Lieferung WO. (X. Band. l. Lieferung.) Preis l ./t — Diese rastlo? und innslergiltig sorlichrcileude Folge von präch tige» Holzschiiiitblä'.ler» bringt in ihrer 109. Lieicrung wiederum Vorzügliches. Sie beginnt mit einer schönen Wiedergabe von G-org Mcycr's von Bremen nnmuthiger Fiiniliengruppe „Der Lieb ling", reprodncirt dann Passini's lebensvolle« Agnarcll „Die Neu- gierigen", bringt soüan» zwei sehr charakteristische Sachen nach Böckiin's Pinsel: „Tie Najade»" und „Uebeisall einer Burg am Meere", ferner Fritz von llhdc'S packendes „Komm Herr Jesu, sei unser Gast!", ein paar reizvolle Sachen nach Lipriana Cei nnd Josä Echena, Auto» von Werncr's großes Geschichtsbild „Die Kaiscrproclamatio» zu Versailles" und zum Schlüsse einen trefflichen Schnit! nach der Fritz Schapec'schen Marmorgruppc „Hebe und Amor". ^V. « * » Ter Wiener Convitor Praktisches Handbuch sür Frauen, Köche und Conditorcn. Zugleich Conipendium sür Fachschulen. Mit vielen Textabbildungen. Herausgegeben von Jac. Ebstein. 2. Aus lage. Wien, Selbstverlag, I. Annagasse 12. 1887. Preis I fl. 50 kr. Der Verfasser schreibt aus einer langjährigen Coaditorenproxis heraus. Wie ausgereist diese zweite Ausgabe des Buches ist, geht daraus hervor, daß fünfundzwanzig Jahre seil den. Erscheinen der ersten verstrichen sind. Die Umarbeitung ist so wesentlich, daß über, bauvt eigentlich ein ganz neues Buch vorliegt. Durch systematische Ordnung bei Vorführung der verschiedenen ErzengungSmelhoden ist eine sür Jedermann lcichtsaßttchc Uebersicht geschaffen. Bei Benennung der Er- zeugnrsse hat es der Verfasser vermieden, dieselben Namen von modernen oder historischen Personen beizulegcn. Ec benennt dieselben viel, mehr nach der Masse, aus der sie b-steben, der Form und sonstiger Beschaffenheit. Höchst zweckmäßig ist ferner überall die Beifügung der Recepte in Form kurzer Randbemerkungen. Die Mengen- aiigaben sind gegenüber anderen stets unzweideutig nach Maß oder Gewicht. Nur an einer Stelle vermißt man leider diese Bestimmt heit, nämlich in den Recepten der Backpulver aus Seite 25. Erstens ist bei keine», angegeben, wieviel des Backpulvers aus ein gegebenes Quanium der zu backenden Masse zu nehmen ist, und zweitens wider sprechen sich die Backvulverrcceplc untereinander selbst, den» wenn daS dritte R cept das Verhältniß der Wcinsteiiisänrc zum doppcltkohlen- saurcm Nairon wie 2 zu 3 ongicbt, so ist dies wohl annähernd richlig (die beste den chemischen Aequivalenleu nahekommeude Ab rundung wäre 5 zu 6). aber da- im zweiten Recept gegebene Bcr- hältniß 9 zu 6 ist durch seinen Säureüberschuß geradezu wider sinnig. Auch da- fünfte Recept mit gleichen Theilen Säure und Natron hat eine» solche« Ueberschuß. Sehnlicher Widerspruch wie zwischen dein zweiten und dritten Recept herrscht zwischen dem ersten und vierten. Dieser Punct auf Seite 25 scheint aber auch der einzige wunde Punct de- sonst vortrefflichen Buche- zu sein. IV. Telegraphische Depeschen. * Bremen, 7. Juli. Heute Nachmittag fand aus der Wersl der Aktiengesellschaft Weser der Stapel lauf deS AvisoS „Ersatz Pomcrania" statt. DaS Schiff wurde auf Besehl Sr. Majestät deS Kaisers durch ten Biceavmirol Grasen MontS „Jagd" getausl. Ein zahlreiche- Publicum wohnte der Fei-r bei. * Pari«, 7. Juli. Die Reckte hat die Interpellation be treffend die Beschlagnahme deS Briefes deS Grasen vo'n Pari-, an die MaireS bis Montag vertagt. — Boulanger ist heule nach der Bretagne abgercist und wird in RenneS eine Rede halten. * Nom. 7. Juli. Wie cS heißt, bereitet der Papst eine Encyklica über die Trennung der Kirche vom Staate vor. "Kopenhagen, 7. Juli. DerKönig und dieKönigi„ vonSachsen besuchten heute mit dem König und der Königin, dem Kronprinzen, der Kronprinzessin und den sämmtlicken Ministern die Ausstellung. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften durchschritten zunächst die schwedische AuSstcllungS- ablheilung. Sodann stellte der deutsche Gesandte die deulschcn AuösteUungS-Eoiumiffarie» vor, tie Gemahlin deS ViccconsulS Faber Lu Four überreichte der Königin von Sachsen, sowie tcr Königin und der Kronprinzessin von Dänemark Blumen sträuße. Hieraus tourte die deutsche AusstclluiigS-Ablheilung eröffnet. DaS Arrangement der deutschen Ausstellung und die ausgestellte» Gegenstände von Silber und Porzellan, sowie die Erzeugnisse der deutschen Kunstindustric in Elsen, Porzellan, Glas und Leder fanden allgemeine BewunLcrung. Die Aller höchste» Herrschaften besuchten hieraus die russische Ablheilung, in welcher der russische Gesandte dieselbe» willkommen hieß, und zum Schluß auch alle übrigen Ablbeilungen. * Kopenhagen. 7. Juli. Die hier tagende nordische nationalökoiiomische Bersammlung „ahm eine Resolution an, eine Zollunion zwischen Dänemärk, Norwegen und Schwe de» anzustreben und die Negierungen auszusorkern, eine Com mission zu wähle», welche die erforderlichen Vorarbeiten vor nehmen soll. irlctcorololMie Leobochtungen »uk «tcr 8t«-rnrrurti- iu I.elp/.i^. Hübe: 119 älttter iioer ckem ölesr. 2eir äer lieabaelttu»!-. li.nom. /I'beini». 7«ä. »uk. mit«!. Itel»riv«j VViuä- te«aob- riobtuox n. tiaU-"» > 8c»rU». llimmsi». 5u»iolit. 7.9uli 5 b. 81/l.r 8. - Xctuu.2 » 749.8 , -j- 14 6 752.2 ! -j- 12.4 93 !81V 4 bevvlitt') 82 M1V 2 trübe ziLiiwuu! üer Temperatur ->- -j- 22,0'. üioimaw ^ Z- 11,7'» Höbe äer Xieäerscblües — 2,1 mm. ') Lockenvedel. , « o <t« r tjeecrurt« « u U i» m d u r k am 7. lull 1888. Ilorc-eu» 8 l/dr. 8tutioui-ö>«cwe. L S L'ZZ kicbtoog; umk 8türir« lies IVuiäee. Vkett«. ö 8 8 Zlullauiiinore. . 762 »rill beiter -s- 13 i brietilcuiiunü . 755 dl ieiekt Iterrsu -s- 9 .z>08>c»o . . . 756 880 leiser beiter -l- 17 Xelltakrucsser . 755 1V8VV Ieiekt halb hecieelrt -4- 19 Karlsruhe. . . 761 81V leicht rrollcitr -4- 1b ZViesbaäen . . 760 81V ieieiit «Gltte: -4- 16 liresiiea . . . 759 81V wicssie deäeclct -4- 1? dürra .... —E — — Ikier-ottwerIliHer Red.iclmr Heinrich lthsi in Letpiiq. Kür den inu,i!U>Iche» LdeU Plolcssor Or. Oscar Paul m rrtp»«!. Zur Charakteristik der Leipziger Ausfuhr nach Amerika in« 1. Halbjahre 1888. (Nachdruck ohne Ouellen-Angabe verboten.) X. VVb. Im 1. Halbjahre 1888 betrug der Gesammtwerth der Ausfuhr »ach den Vereinigten Staaten auf dem Leipzig - Geraer Conjulatsbezirke 2 007 621,02 Doll, gegen 1 949 093,83 - im 1. Halbjahre 1W7. Das giebt zu Gunsten des lausenden JabreS immerhin eine kleine Zunahme (58527,19 Doll, oder 3 Procent). Hauptartikel der Ausfuhr waren in den beiden Semestern folgende 12: v« 2-oll. Toll. 1. Wollciiklelder . . 419 729,56' 59l 254,40 2. Ranchwaaren ic. . 335 671,21 250 053,84 3. Wollgarne . . . 293 517,65 113 650,54 4. Borsten.... 180 261,85 137 302,83 b. Bücher re.. . . 18l MO,88 183 417,05 6. Lederhandschuhe . 94 801,08 172 994.73 7. Aetherlsche Oele re. 92 814,09 67 789,95 8. Musikinstrumente. 78 297,57 113 594,95 9. Wolldecken . . . 65 606,84 37 272,63 10. Spt cen, Besätze . 40 965,10 54 563,85 11. Mu ikilien. . . 30 00'. ,60 41 752,52 12. Ma chiucn . . . 27 893,35 2!) 783,28 1 850 556,06 1 794 430,57. Die 12 Rubriken 1888 nehmen von der Gesailinttsumme nahezu 93 Proccnt in Anspruch, die entsprechenden Branchen des Vorjahres aber etwa 92 Procent. Die Bedeutung der Wollenbranchc springt vor Allem in die Augen. Kleiderstoffe, Tischdecken, Garne zusammen bieten sür 1888 einen Gesammtwerth von nahezu 800000 Doll. (778 854,05) oder 38,79 Proccnt der ganze» Ausfuhr. Pelzwaaren, Häute nnd Borsten repräsenliren 1888 einen Collectiv- werth von mehr als i incr halbe» Million (524 936 Doll.), also mehr als ein Viertel des Ganzen, i» Proccnten 26,14 Procent. Gruppiren wir Lacher, Musikalien, EhromoS und Galvano- mit den Musikinstrumenten zu einem einzigen Anssuhrpostcn, so erhalten wir einen Betrag von 3l6 518,78 Doll Das gäbe nun für diese literarisch-artistische Abthcilung allein 15,76 Procent. Tic einst so bedeutende Handschuhbranche ist jetzt nur wenig stärker als die der ätherischen Lel, Beide Fabriken zusammen stellen etwa 9 Proc der Gesamnttsumme Bleiben an 10 Proc. für alle noch übrigen Waarengnttuiigen Infolge der großen Schwankungen im Export konnte eS ge schehen, daß die Vüct^rauksuhr 1887 an dritter Stelle stait wie Heuer au fünfter erscheint; daß die Wollgarne, die Heuer an dritte Stelle kommen, voriges Jahr um dieselbe Zeit erst in 6. Linie auf traten, die Borsten voriges Jahr auch um eine Stelle weiter zurück vorkamen, die Handschuhe in 4. Reihe aufgeführt worden, während sie Heuer erst in 6. genannt werden. Auch die ätherischen Lcle ver änderten ihre Stelle seitdem, aber allerdings einen Schritt vorwärts. Die Musikinstrumente traten aus dem 7. Gliede ins 8„ die Woll decken rückten aus 11 nach 9 vor, die „Spitzen" konnten ihre Stelle in der 9. Reibe nicht behaupten und traten ins 10. Glied, die ge druckten Musikalien verzogen sich von der 10. Stelle in die 11. Nur die Maschinen blieben in gleichem Rangverhaltniß, nämlich Nr. 12. Neue Patente. Bericht des Patent-Bureau von Gerson L Sachse, Berlin 81V. Ilm Luftballons trotz der Zusammenzichung des eingeschlosscnen GaseS frei von Falten oder Runzeln zu erhalten, trifft W. N Hutchinson in Wellesvourne, England, folgende Einrichtung (Pat. 42 824): lieber die ganze Länge des BallonS erstreckt sich eine Rippe, welche durch Federn oder Gewichte beständig angcdrückt wird und hierdurch die Faltcnbildung verhindert. Falten im Ballon können durch Thau oder Regen leicht naß werden und frieren und beim Eintreten des Ballons in eine wärmere Luftschicht die Aus dehnung hindern, so daß ein Zerplatzen der Ballonhülle eiffolgt. Der zweikufige Schlittschuh (Pat. 43141) von L. Knerr in WormS a. Rh. toll das Umknicken im Fußgelenk verhindern und überhaupt das Schlittschuhlaufen erleichtern. Die eine der beiden Schienen ist als Hauptschiene ansgesührt, während die im geringen Abstand daneben gestellte zweite Schiene kürzer ist und eine stärkere Abrundung an den Enden besitzt. Die Schnelligkeit und Eleganz im Lausen soll durch die Nebenschiene, welche die Ausführung aller Wendungen nnd Figuren gestattet, nicht beeinträchtigt werden. Der Schieberhahn mit Selbstschluß (Pat. 43 253) von I. H. Hermann in Mannheim ist für Wasserleitungen bestimmt und ent hält in einem cylindcrischen Gehäuse einen halbcylinderischen Kolben, welcher eine mit der Weite de« AuslausrvhreS sich deckende Durch brechung besitzt. Durch Herunterdrückeu des Kolbens bringt man dessen Durchbrechung vor die AuSlausöffnung. Sobald die Hand den Kolbe» verläßt, steigt derselbe durch den Wasserdruck und der volle Theil des Kolbens tritt vor das Auslausrohr. Um Rückschläge in der Leitung zu vermeiden, besitzt das Gehäuse eine Oeffnung, durch welche beim Niederdrücken des Kolbens Luft tritt, die bei dessen Steigen verdrängt werden muß. Bei der Kartoffelerntemaschine (Pat. 43 326) von H Becker in Wittenwater befindet sich hinter dem Pfluge eine conische Sieb- »rommel. deren Achse parallel der Fahrrichtung gelagert ist und die von den Fahrrädern aus in Umdrehung versetzt wird. Die kartoffel- haltige Erde wird direct in das Sieb befördert, durch dessen Maschen sic nach Ablösung der Kartoffeln hindurchsallt. Tcr zum Einsetzen in Zimmerösen bestimmte Gashcizapparat iPat. 42 675) von C. Florin in Magdeburg, vcrwandett gewöhn liche sür Kohlenheizung eingerichtete Zimmerösen tn Ga-üseu. Der Apparat enthält nebcneinandcrlicgende Hcizkammern und Luft kammern, von denen die erster«« die von den Gasbrennern ent wickelten Heizgase leiten, während durch die Luftkammern die kalte Zimmerlust streicht. Hinter den ln einer Vorkammer des Apparates bcfilidlichen Gasbrennern ist ein Reflectvr ausgestellt, welcher strahlende Wärme in das Zimmer wirft. Das Billard mit beweglichen Banden (Pat. 43 379) von H. Heber in Dresden läßt sich schnell in eine Speisctasel verwandeln und aus dieser wieder in ein Billard. Die Banden sind mit starken Schar nieren an das Billard befestigt und lassen sich nach Lösung einer Verschlußvorrichtung so herunter klappen, daß sie sich mit der Billard- platte vergleichen. Hat man die Banden zur Umwandlung des Tisches in ein Billard wieder nach oben geklappt, so kann man sie durch die mit Riegeln versehene Verschlußvorrichtung unverrückbar scststcllcu. Handels-Notiz ans dem „Teutschcu HanSclSarchiv", Iulthcft. lVerlag von E. S. Mittler L Sohn in Berlin.) Wie dem „Deutschen Handelsarchiv" (Julihesl) aus Nizza ge- schrieben wird, nehme der Zuckervcrdrauch bei der Be handlung der Weine in Frankreich von Jahr zu Iabr zu und sei von 6 Millionen Kilogramm im Jahre 1885 aus 35 Millionen Kilogramm im abgekauscnen Jahre aeüieqeii. Ebenso habe die Fabrikation von Kunstweinen (Ausgußweine, Weine aus ge- Ii ocknelen Traube») in dem Zeiträume von 1884 bis 1887 um über 2'/, Millionen Hektoliter (l887 : 5'/, Millionen Hektoliter gegen 2,9 Millionen Helioliter in 1881) zugeiiommen. Der Ueberschuß d-r sranzössichen Einsuhl von Wein über die Ausfuhr habe im Jahre 1886 die Summe vo» 246 Millionen Franken erreicht. AuS Livorno crfäbrt die genannte Zeitschrift, daß ia Lucca noch ein großer Theil der Coeonernte unverkauft lagere »nd eS sür die teulschen Seidenspianereien gerathen er scheine, directe Beziehungen mit dem Platze anzukuüpscn, wo eS an soliden Exportfirmen nicht fehlen soll. Aus Paila-Piura (Peru) verlautet, daß im abqclausenen Jahre seitens eims deuischen HandelsbauieS zwar der Anfang damit gemacht worden sei, eine Sendung Baumwolle direct zu be ziehen, dieser Artikel aber in der Hauptsache immer noch seinen Weg über Liverpool nehme. Ebenso sei es zu bedauern, daß man dculscherseits den dort in b deulenden Mengen zur Verschiffung ge langenden Zicgensellc» noch nicht die gebühre,,Sc Aujmcitsanikeit zuwcnde und diesen Artikel immer noch über Ncw-Bork zu erhöhten Preise» beziehe Die Fabrikate deutschen Ursprungs, welche letzt aas dem chilenischen Markte einen bedeutenden Absatz finde», sollen e uer Miitbrilung ans Cvnccpcion zufolge unzäblige sei». Tie Leistungsfähigkeit der deutschen Fabrikanten stelle sich bald heraus, soleru die letzteren seitens ihrer Auftraggeber in genügender Weise über die Artikel insormirr und durch groaue Vorschriften wegen Aus machung paffender Sortimente re. tüchtig unterstützt werden. Auch die Concurrcnzsähigkeit selbst kleiner Fabrikanten gegen die Jndu- striellen anderer Länder stehe nicht in Frage, jedoch sei Bedingung, daß bei Nachbestellungen regelmäßig gleich gute Qualität geliefert und bezüglich der Aufmachung und Verpackung keine verkehrte Spar samkeit geübt werde. In einer Mittheilung auS Oran wird der deutsche Handelsstand vor zu leichter Ercditgewihrung a» die dortigen kleinen Ab- nehmer der vielen dort eingesühelen deutschen Jndustrieartikel gewarnt. Alteingesessene wodlhabend« Geschäftsleute soll eS. mit gaaz wenigen Ausnahmen, daselbst nicht geben. Die wenigen Bestellungen, die ein Reisender daselbst im günstigsten Falle bei kleinen Landbesitzern aus- nchme, sollten am besten nicht abgeschickt werden, da sie in den meisten Fällen gefährdet seien. Als vielleicht wirksameres Mittel, Waaren deutscher Provenienz dort sicher ab- zu sc Yen, ohne dabei den Fabrikanten oder Lieferanten zu große Geldopser zuzumuthen, wird empsoblcn: 1) größere, wohlassortirte Mlislercollectionen arbeitsamen Agenten zu überlassen und 2) inielli- gente Reisende, die entweder Italien oder Spanien ohnehin bereisen, aus dem Sceheiniwege über Marseille durch Algerien zu einer In- sormattonsreiie durch die größeren Hafenstädte Oran, Algier und Bona zu entsenden. Als sür die Ausfuhr nach Deutschland besonders in Betracht kommende Artikel werden genannt: Wein, Eichenrinden, Häute und Felle, die am vortbeilhafiesten be zöge» werden, wenn der tcutiche Abnehmer sich entschließen könnte, selbst a» Ort und Stelle zu lausen, abzunchmen und zu verladen; in diesen Artikeln seien auch mehrsach Oraner Firmen vertreten, welche gegen Gewährung einer Einkauss-Commiision zu bedienen geneigt seien. Von Suez ans wird eiiipfoblen, öfters Reisende deutscher Firmen dorthin zu senden, um die persönliche Bekanntschaft der dortigen Händler zu wache» und Geschäftsverbindungen anzuknüpsen. Wie aus Gens berichtet wird, sei eS der französischen, be sonders der Pariser, Bijouteriefabrikation bereit- gelungen, da- an die deutsche Fabrikation verloren gegangen« Absatzfeld in der Wcstschweiz zum Theil wieder zu er. ober». Es komme sitzt sehr häufig vor, daß der französische Fabrikant, was er früher niemals getban habe, selbst reise oder reisen lasse und seine Specialitäten direct an den Wiederverkäufe! obsetze, der meist Deiaillist sei, während die deulschcn Gold- und Silberwaacen zumeist erst durch zweite Hand, durch da- sogenannte Muster- oder richtiger Wonberlagee einnrsührt und dadurch rertheuen werden. In einem io »atze gelegenen Lai,de wie die Schweiz, dessen Bedürfnisse genau dekanat seien und wo es gelte, mit einem so tüch tigen und leistung-fähigen Nachbar zu concurrirea, werde eS sich schließlich al« eine Noibweudigkeit erweisen, daß der Fabrikant die Hand de« Zwiichtnhandler- zn vermeiden suche, um sich nicht au- vei» Felde ichlagrn zn kaffen In der Provinz Rio Grande do Sul wird, einer Mittheilung au« Porto Aiegre zufolge, der Mangel einer directe, Dampseroerbiuduug mit Hamburg schwer empfunden. Wen«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder