Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-09
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- Deutsch
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-09
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1888
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«2ro sich ei» bterbezügltcher Wans- bei de» gegenwärtigen HasenveehLtt- riissen auch kaum verwirklichen lasse, so sollte wenigstens die Ein» richtung einer deutschen Küftendamvferltiiie von Rio de Janeiro aus in» Auge gesoßt werden. Die Mehrzahl der nach Porto Alegre gelangenden Güter sei deutschen Ursprungs und komme iu Rio de Janeiro aus deutschen Schiffen an. Die Fracht von Rio de Janeiro nach Porto Alegre sei außerordentlich hoch. Wie dem „HandelSarchiv" aus Guatemala geschrieben wird, sei es schwer, die deutschen bedruckten ColicotS mit Erfolg ein- zufübren, da die in Betracht kommenden Fabriken in Etberseld und Mülhausen, obgleich dieselben, was Muster und Schönheit der Drucke anbeirfft. in jeder Hinsicht mit Manchester concurrireu könne», augenblicklich noch nicht iür des dortigen Markt, der an Stücke von bestimmter Länge und Breite gewöhnt sei, eingerichtet seien. Ja einer Mittbeilung aus Mexiko wird aus die Ausführlich keit der Amerikanische» Kataloge mit genauen Zeichnungen' nnd Preisangabe», die dort unentgeltlich veetheilt werden, ausmerk, sam gemacht, ebenso aus die Fachzeitschriften, die gleichfalls derartige Ankündigungen enthalten sollen. Namentlich sollten die deutschen Dro,misten, die in dieser Weise daselbst gar nicht vertreten seien, ihr Augenmerk hieraus richten. Vermischtes. Lri-zig. 8. Juli. *— SilbercourS. Der CourS, zu welchem die in Silber zahlbaren CouvonS der österreichischen Eisenbahn- PrioritäiS- Oosigalioiien, sowie die au-geloosten Stücke an den deutschen Zahl» stelle» ringklöst werde», ist von 81'/« Proc. aus 81'/, Proc. erhöht worden. ES werde» demnach bis aus Weiteres sür 100 fl. gezahlt 163,00 <Z Noch dem jetzt veröffentlichten Maiberichte des hiesigen österreichisch-ungarischen ConsulatS bat der günstige B r- lauf der Londoner und Antwerpencr Wollauctionen die Position der Kamm» und Streichgarn.Spinner weiterhin gekrästigt. Don der regen Nachfrage, deren sich gegenwärtig noch immer die Tricot» stosie erfreuen, profitircn dieselben zugleich mit den Vigogne» Spinnereien: nur verringert sich der ÄeschästSgewinn der letzteren rmmer mehr. Für die in der Gegend von Reichenbach verbreitete Tüchersabrikation werden meist billige Streichgarne aus Belgien bezogen. Die Kammgornwebereien haben vollauf Beschäftigung. Während die mechanischen Webereien seit dem Winter noch keine stille Zeit kennen gelernt haben, ist die Handweberei in Meerane schon seit Ostern beschäftigungslos. Für die Baum» Wollspinnereien hält die seit Ende vorigen JadreS eingetretene günstige Gejchästspcrwde an. Weniger zufriedenst llend arbeiten dageg-n jetzt die Baumwollwebereien. Die in Folge wachsender Neniabilitüt der Kaltunweberei vorgenoinniene Bermehrnng der Webstühle hat momentan zu einer Uebcrprodnctioa von Katlunea und verwandte» Geweben geführt, welche einen Rück gang der Verkaufspreise nach sich gezogen hat. Die Baumwoll» särberei hat im Ericolin, beziehungsweise in einer Abkochung des HaidekrauteS eia sowohl jede GesundheitSgesährduag der Arbeiter, wie jede Vergiftung des Flustmaffers vermeidende» neues Mittel er- halten, die baumwollenen Garne und Stoffe dauerhaft schwarz zu färben. Tie Wirkwaaren-Jndustrie hatte im Mai noch immer sowohl für Strümps», wie iür Handschuhe über schlcp» pcuden Absatz zu gedrückien Preisen zu klagen. I» Strümpfen, hauptsächlich eckt ichwarzen, sollen amerikanische Einkäufer noch ganz zuletzt größere Bestellungen gemacht haben, und ebenso soll in Limbach am Ende deS Monates ein regeres Geschäft in Hand schuhen ungebahnt worden sein. Im Tricotgejchäst herrscht uoch immer flotteste Thütigkeit; eine sehr gute Aufnahme haben auch die — glcichiavs iu der Chemnitzer Gegend — in allen möglichen Farben hergcstelllen TuchtricotS gefunden. Di^Avoldaer Wall» waareusabrikation ist gegenwärtig wieder im lebhaftesten Gange. Die vogtländischcn Stickereisabrikanten haben mit Eintritt wärmeren Wellers Bestellungen ans Tüllspitzen erhalten, iür welche sich in England wieder mehr Bedarf geltend macht. Der geklöppelten Spitze bringt man trotz aller einflußreiche» Be» mühungen noch immer keine Gunst entgegen, weder in Sachsen, noch in Böhmen. Der Verdienst der Klöpplerinnen ist unglanblich gering, so daß sich viele der Posamentenardeit zuwenden und der Niedergang dieser einstmals so blühenden Hausindustrie kaum mehr ouszuhaltcn iein wird. Zahlreiche weibliche Arbeitskräfte sind jetzt wieder mit der Schlingstickcrei auf bunten Kammgarn tüchern beschäftigt, die nach Spanien guten Absatz finden. Der GeschästSgang iu der Posamenteaindustrie blieb ein sehr leb- Hafter; speciell die Scidenschnurherstellung hat einen großen Aufschwung genommen. Auch die Pcrleunäherei beschäftigt noch viele Frauen — selbst in Böhmen und Bayern. Eine Perlen» ausreihe Maschine, welche für die Posainentenindiistrie sehr wichtig werde» kann, ist jetzt einer Firma patentirt worden. Der Zunahme des Posamentenumsayes entweich» allerdings nicht auch zugleich eine Zunahme des Geschäitsgew>nneS. Die Fabri kation verursacht erhöhte Spesen; sie kann sich nickt mehr aus einige wenige, allgemein gangbare Artikel werfen, sondern must sich aus die versmiedenarligsten Gegenstände zersplittern. Dazu kommt, daß sich die Hauptarbeit immer ans wenige Monate znsammendrängt, während welcher kaum genug ArbcitSkräsle beschafft werden können. Viele sächsische Fabrikanten haben deshalb noch Filialen in Böhmen (in der Gegend von Weivert) errichtet, in denen sie viele Taulcnde von Arbeiterinnen beschäftige», was sich freilich nur aus Grund des Bcrcdclungsverkehrcs rentiren kann, dessen größere Ausdehnung daher zu iwünschen bleibt. Vielfach werden auch die sür den Exporr bestiinniien Waaren gleich direct von dort aus zum Ber and» gebracht. Gewinoschmälcrns wirkt endlich das soriwüarende Entstehen neuer Concurrenzsirmen. Die Chenille- fabrikation, welch» in Frankeaberg, Flöba, Hainichen in den letzten Jahren große Ausdehnung gewonnen und vor Allem mit ihren nach persischem Muster dergestclllen Cheniüeteppichcu im ge» sammten Ausland grüßen Anilanq gesunde» hatte, leidet heute unter den in Folge übermäßigen Angebots gedrückien Preise». I» gleicher Lage bcfindet sich auch die (nameiuiich in Frankenberq betriebene) Cachenez-Jndustrie. Ungemein lebhaft l ai sich schon seit dem Winter dieN.rchiragr nachGlacvhandschuhen gestaltet. Sowohl d eFabri» kanicn Sacksens, wie die Böhmens haben mit Ueberstunden arbeiten taffen muffen. Für Lamm- und Ziegenleder mußien bereits höhere Preise angelegt werde», und so steht ledensallS auch sür die sertigen Handschuh: eine Preiserhöhung in baldiger Aussicht. — Seit Erlaß des englische» Markenschutzgesetzes, welches die Einfuhr aller Artikel unler falscher Bezeichnung verbietet, können die fäch- fischen Wirkwoaren nicht mehr, wie früher, unter englischer Etiguctte nach Englaad gesendet werden, um von dort aus als englisches Erzeugniß in die Welt zu grhen. ES wird ou» eine lohueude Aufgabe der betreffenden heimischen Firmen bilden, jene Absatzquellen selbst direct aujzusuchen. — Der Entwurf des neuen omirikanische» Zolllarises trägt den Er wartungen nach Zollermäßigung sür Wirkwoaren nicht in der erhofften Weile Rechnung. — Einer Chemnitzer Firma ist jetzt ein Patent auf Herstellung von Plüsch mittelst der La mb'scheu Strickmaschine ertheilt worden, woran sich möglicherweise die Anfänge einer neuen Industrie knüpfen. -r- t>lic»i»il;, 7. Juli. Obwohl die Strumpfgeschäfte und die Handschuhfabruen im letzten Jahre keine großen Aufträge hatten, sind doch für 4 860 800,68 Doll, baumwollene, sür 148 316 Doll, wollene und sür 100961 Doll, seidene Strümpfe, ferner sür 360467 Doll, baumwollene, für 636 972 Doll, seidene und für 390 840 Doll, wollene Handschuhe nach den Bereinigten Staaten ausgejührr worden. Die Gcsammtaussuhr von 9 216 865 Doll steht gegen das Vorjahr etwas zurück; doch wird der bessere Ge schäftsgang in der Tricotfabrikation und in der Kleidcrstofferzeugung (Glauchau und Meerane) das Fehlende wohl wieder einholcn. *- Sächsische Stickmaschinensabrik. Der AussichtSrath macht durch Circular bekannt, daß der langjährige Direktor des Etablissements Herr Albert Voigt aus Gesundheitsrücksichten ge nüthigt gewesen ist, seine Stellung auszugeben und aus dem Vor stande auszuscheiden. An seine Stelle sind als gemeinschaftliche Dircctoreii zwei ervrobte Beamte der Gesellschaft, die Herren Kauf mann Bernhard Lorenz und Ingenieur Paul Schi er fand zu Kappel, getreten. Im Uebrigen ist dem Ingenieur Herr» Robert Zahn Procura ertheilt und der Kaufmann Herr Arthur Gast zum Bevollmächtigten ernannt worden. * Dresden, 7. Juli. Tie bisher stärkste TageSsumme an Ein- lagen ist von der köaigl. Altersrentenbank in Dresden (Landhaus- und König Jobannstraße) am 30. Juni l. I ver einnahmt worben. An diciem Tage sind zur Erwerbung von Renten bei ibr 148 554 eingezahlt worden. Bei der mit der AlterS- renienbank unter einer gemeinschaftlichen Verwaltung stehenden Land-sculturrentenbank werde» gegenwärtig die ersten neuen Schrine auSgrgebe». Dieselben zerfallen nack dem Gesetze vom l.Mai l. I. in drei Gatuiugen: 1,>t. ä zu 6000 1-it. L zu 1500 ^l und l-it. 6 zu 300 ^l Scheine und ZinSbogen der I-it. A. haben blaue, l-it L graue und l-it. 6 carmoisinrothe Farbe. Dem Zinsfuß von 3'/, Proc. entsprechend laute» die zu Weihnachten und Iobanai« fölligea Coupons von L-it. A ans 100 ^l, von l-it. L ans 25 und von I-it. 0 aus 5 Die AuSloosuug wird uoch bedeutend stärker, al- bezüglich der nach dem nämlichen Zui-suße verzinslichen Landrentenbrieje sei» »ad da der»» Cour« gegenwärtig aus 100 fteht, so ist zu erwart«,, daß sich di« ««««» LaudrSculturreuten- cheine mit etwas über 100 einsühre» werden. Dresden, 7. Juli. Sächsische Rentenversicherung». Anstalt zu DrcSdeu. Im abgelaufenea Geschäftsjahre 188? hat da» WachSthum der vorgenannten solid suadirtea Geaosseuschast wiederum sehr erfreuliche Fortschritte gemach«. Die 1887er JahreS- gclelllchast ist die 47. der bisher überhaupt begründeten und noch bestehenden Jahresgesellschaften. Ja derselben sind 1860 verschiedene ! Zerfonen mittelst Baarzahlung im Gclammlbetrnge von 58l 919 drz. durch 1258 Volleinlagen mit 37? 400 und 2441 Stückeinlageu mit 204 519 ^l oder überhaupt 3699 Einlagen im Neunwerthe von 1109 700 ^l versichert worden. Die Stückeinlageu aller bestehenden JahreSgesellschasten sind in« Sammeljahre 1887 um 205,114 haare Nickzahlungea und 140 659 durch Renlengurjchriit ver mittelte Nachzahlungen oder 345.773 .Sl überhaupt gewachsen und haben hierbei 1137 ursprüngliche Stückeinlageu zu Bolleinlagea sich er gänzt. Der zu Gunsten von 62627 Voll- und Stückeinlageu ange- legte Caffcnbeslaiid der Anstalt betrug am 31. Dccember 1887 13 217 501 Die Nutzungen der Anstalt im Jahre 1887 haben nach Deckung sämmilicher JahreSrenten, Schlußabsertiqungen, Ber- waltuagskoiten, Steuer» rc. einen Uebcrjckuß von 106 158 »> ergeben, welcher nach den Statuten als Zuschuß zu dcuden einzelnen Mitgliedern gebührenden ZinSreoten in den IahreSbezügea iür dar Jahr 1888 Verwendung gesunden hat. Bis mit 31. De« mber 188? sind über haupt 2 296 083 X an JahreSüberschüsjeu verwendet, bcz. aus die verschiedenen JahreSgeselljchaflcn vcriheilt worden. Trotz de- seit mebreren Jahren eingelretcncn Rückganges deS allgemeinen ZinS» süßes, dem sich die Anstalt natürlich nicht enlzieheu konnte, betragen die niedrigsten JahreSbezüge. welche noch nicht durch Ecbansälle haben steigen können, auf baS Jahr 1888 12,5 ^li für je 300 Einlagekapital, also reichlich 4 Proccnt. — Ende vorigen JahreS waren im Ganzen 35 860 Personen bei der Anstalt versichern Zur Erledigung bez. Echlilßadsertigiiiig sind 368 Volleinlagen. 259 Stück» einlagen, 627 Einlagen überhaupt gelangt und es sind dadurch 94 683 statutenqeniäß vererbt worden. Im lanfendca Jahre ind zu der in der Bildung begriffenen 49. JahreSgeiellfchast vom l. Februar bi» mit 31. Mai bereit» von 1111 verschiedene» Per» ouen in 2120 Voll» und Slückeiulagen 314 291 baar eingezahlt und in dem gleichen Zeiträume 178 090 boarc Nachzahlungen aus Stückeinlagen früherer JahreSgeselljchafie» geleistet worden. Die diesjährige Cainnielperiooe wird demnach ebenfalls ein sehr günstiges Ergebnis liefern. ss Dresden, 7. Juli. Bantzner Tuchfabrik und Kunst. Mühle (vornials E. G. E. Mörbitz). Dein Vernehmen nach wird das Geschäftsjahr 1887,88 abermals mit einer ziemlich be- trächtlichen Unlerbilanz abschließen, jo daß von Vertheilung einer Dividende nicht die Rede sein kan». H) Der Rückblick auf das Jahr 1887 ist für die Gera er Kammwollstoss-Jndustrie »ach dem Berichte der Handels kammer kein besonders erfreulicher. Tie nie ganz weichen wollenden Kriegsbesürchtungcn waren der Entwickelung des Frühjahrsgeschäfts ungünstig, und Klagen über den schwierigen allgemeinen Geschäfts- gang wurden von vielen Seiten laut. Es kam noch dazu, das, die Mode diese Artikel nicht begünstigte, das, namentlich die Nachfrage »ach den in großer Vollkommenheit hergesteUten CachemirS in den letzten Jahren überhaupt etwas nachgelassen hatte. Die reichliche Concurrenz der zun» Theil bedeutend vergrößerten und crwoiterten alten Etablissements und einer erhebliche» Anzahl ncncntstandcncr trug das Ihrige dazu bei, die Preise immer mehr zu drücken. Anderer- eits aber wurden diese Umstände auch ein Sporn sür die Geracr Industrie zu erneuten Anstrengungen, und cs ist in Phantasicstosfen, owie in de» Beigc-Artikeln in einzelnen Etablissements manches Schöne und Neue geschaffen worden , so daß die Collcctioncn der Fabrikanten eine größere Mannigfaltigkeit gegen frühere Jahre aufzuweisen haben. Diese Bestrebungen werden wesentlich geför dert und erleichtert durch die vortrefflichen Färbereien und Appretur-Anstalten am Platze, die bei den erhöhten Ansprüchen mit der Vervollkommnung ihrer Einrichtungen getreulich Schritt halten. In de» Monaten August und September dürste der Geschäftsgang im Allgemeinen am flauesten gewesen sein; während im letzten Vierteljahre sich das Geschäft wieder mehr belebte. Der Export hat im vergangenen Jahre, trotz der weniger glänzenden Lage der In- dustrie, im großen Ganzen weitere Fortschritte gemacht. DaS rast- lose Bestreben, den Geraer Artikeln immer neue Absatzgebiet« zu erschließen, kann mit dem Erfolg immerhin zufrieden sein. Das Ge schäft in Kammgarnstoffe», sogenannten Coatings, hat sich auch auf seiner Höhe erhalten, wenngleich der Verkauf insofern ein schwieriger war, als sehr viel minderwerthige Waare auf den Markt gebracht wurde. Wenn bei einem den Wünschen und Hoffnungen wenig ent sprechenden Verlaufe des Geschäftsjahres die pecuniäreu Resultate naturgemäß unbefriedigende sein müssen, so ist es doch für di« Geracr Kammwollstoff-Fabrikation von nicht zu unterschätzendem Borthcil und Bedeutung und zeugt von der gesunden Grundlage der Industrie, daß eine wirkliche Geschäftsstockung und Arbeitslosig keit nirgends zu verzeichnen gewesen ist. —r. Coburg, 7. Juli. Die Aerrababn bat von ihrer ur sprünglichen Schuld an den bayerischen Staat sür die Strecke Coburg- Lichlcnsels im Betrage von 1923 755 >li im Jahre 1887 wieder 56198,80 .//> abgetragen und damit dieselbe aus 924 099,36 hcrabgemindert. Die Abzahlung ersolgt in der Form einer Rente von 5 Procent deS vorgc>choffcnen BaucapilalS, von welcher 4 Pro cent aus Verzinsung uns 1 Procent nebst den ersparten Zinsen aus die allmälige Tilgung des Anlagekapitals zu verrechnen sind. Die Haupt- und Zweigbahn Eisenach-Coburg und Loburg-Sonneberg hat zur Zeit einen Buchwerth von 27 906 408 >l, die Neubauftrecke Sonneberg - Lauscha einer solchen von 1552 673 ./i — Die Teppichjabrik ia llutersiemau, welch« seit einigen Jahren außer Betrieb steht, ging dieser Tage durch Kauf an den Brauerei» bescher Schubert in Oberstem»» uod dessen Schwager B. Merker in Augsburg über. Wie vcrlaulet, sollen die Fabrikgebäude ihrem Zwecke zurückgegeben, im dazu gehörigen Schlvßparke aber eiue so lenne Gartcnwirthfchast errichtet werden. —r. Meiningen, 6. Juli. Von den mannigfaltigen Gruppen industrieller Arbeiter unseres Oberlandes haben sich nnr einzelne einer so reichlichen Einnahmequelle zu erfreuen gehabt als wie die GlaSaugenbläfer in Lauscha. Ganz abgesehen von jenen wahr haften Künstlern, welche das menschliche Auge ersetzen und nicht den Maßstad der Veurtheilung abgebcn können, lohnte auch die Thätig- keu lolcher Fabrikanten, welche eine solide Waare fertigten; die Augen sanken ihre Verwendung in den Puppeutovs-Fabriken Sonne- bergs und Neustadts, ein nickt unerheblicher Theil wurde aber auch noch den thüringische» Porzellan-Fabriken abgesetzt. Innerhalb der letzien 10 Jahre aber ist die Concurrenz in dem genannte» Fabrikate eine solche große geworden und die Rückwirkung der gejammleu Lage des PuppensabrikationsgeichästeS halte sich auch bei den GlaS- bläiern in einem solchen Maße geltend gemacht, daß von dieser Seite jetzt ernstliche Klage» ertönen. — I» den Jahren 1870 bis 1880 loyale die Arbeit eines geübten Bläsers ungrsähr 3,70 ./ll bis 5 pro Tag (200 Stück Fädenaugen), beule aber nur bei ganz gleicher Arbeit 1,70 bis 2 höchstens 2.20 sür den geschicktesten Arbeiter. — Bon betbeiligter Seite wird über die gegenwärtige Lage berichtet: Ungefähr 150 Familien sind an der Fabrikation von Pupvenougen belheisigt, von denen jede mit 5 Köpien zu zählen ist, also eine ganz anständige Zahl. Mit dem Rückgang: der Preise von Puppen in den letzten Jahre fielen die Preise der Augen in gleichem Maße; die uube- sebästigtcn Perlenarbeiter haben die Augenblüserei ergriffen und die Concurrenz vermehrt; junge Leut« machten sich in Masten selbststän dig, nahmen wieder Arbeiter aus und arbeiteten unter dem Lohn; die stille Zeit häuft große Borrälhe au, welche ia Folge Geld mangels zu jedem Preist verkauft werden müssen, den soliden Ar beiter dadurch aber in harte Bedrängnis, bringen; mit Kummer und Sorge si ht ein Theil derselben die kleinen Ersparnisse schwinden, ungewohnt der leichtfertige» Arbeit muß er i» der Notd seine gute Waare für den gleichen Preis, als wie die flüchtig gearbeitete, da» hingebe». Durch das massenhafte Angebot wird eS immer schwerer für den Einzelnen, eine regelmäßige Kundschaft zu halten: die Fabriken von Puppen sind angewiesen, zu kauten, wo die Waare am billigsten ist und so wird der in der größten Noth Befindliche sein Product am billigsten abgebcn müsse», um es zuerst zu ver silbern. — Welchen Umfang dieser Rückgang noch nehiiirn wird, ist nicht abzusehen, da an eine Ein'ch>ä»ku»g der Productiv» und an eine Erzielung höherer Preist jetzt kann, zu denken ist. *— In dem mehrfach bereit« erwähnten Jahresbericht der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft findet sich auch fo'genber bemerkenc-werthe Satz: „Die Stellung Deutschlands uns speciell ver Berliner Börse als internationale Lavilalsniacht hat sich im Jahre 1887 weiter befestig!. In ganz Europa und den wichtigsten nichteurvpä scheu Ländern wird dem deutschen Lapi- tolSmarkte rin« Bedeutung ersten Range- zaerkannt. Wir legen weniger Gewicht daraus, daß dadurch der Credit DemfchlandS günstig beeinflußt wird, al- darauf, daß in Verbindung hiermit Dcutich- lands Industrie im Welthandel eine Stellung gewonnen hat, w'lche uns erlaubt, uns immer mehr von dem Zwiichenhandel anderer Länder loSznmachen. Die Industriellen haben aller dings zur Erreichung dieses Zwecke« durch ihre Thai- kraft nnd Intelligenz mitgewirkt, aber e« wäre ihnen nicht gelungen, wenn sie nicht in dem Anerkeuniuiffe der domiaireudeu Stellung Deutschland« als Lapitalsmacht eine mächtige Stütze ge fanden hätte». DaS ist ein Borthcil, welcher weit über die Grenzen der Börse hiuanSgrht nnd dessen vrdentnng I-icht hoch genug veranschlagt werden kan». Die Markwährung und Gold- Valuta hatte an dieser Bestallung der Verhältnisse einen bedeutenden Aulheil. — Die vesorgniß, daß dir Ausnahme überseeischer nnd anderer fremder Anleihen durch den Rembours sür da« Kausgeld Deutschland Gold entziehen werde, erwies sich als hinfällig, da diele Deckung au« andere Weist erfolgte. Während nach den uns vorliegende» Berichten die Goldeinsuhr aus Teulschland ia Groß- britauaien im Jabrr 1887 nur 28 357 Lstrl. betrug, ist die Gold- auSfuhr diese- Lande« nach Deutschland ans 2 62? 619 Lstrl. ge- stiegen. *— Die Verhältnisse der Berliner Bierbroaereteu sind trotz der immer größer werdenden Zusubr srrinder Biere andauernd gut. Noch dem Bericht der Berliner Kausmoiinichast ist die Gelammt- Production aller 65 Berliner Brauereien aus 2 555 232 di, d. h. um N.18 Proc. gestiegen, sie bat aber nicht bloS absolut, sondern auch relativ, d. h pro Kops der Bevölkerung zugenomme». ES ergab sich nämlich pro Kops der Bevölkerung eine durchschnittliche Probuction von 184'/, 1. Die einzige Stadt in Deutschland, in welcher das Braugewerbe eine ähnliche AnSLchiiung hat, wie iu Berlin, ist München. Die dortige Bicrproduction ist gleichsallS um 11,48 Proc. gestiegen, eS kommt aber aus den einzcluea Bewohner ein nahezu fünfmal so großes Quaniuni wie in Berlin. Bon de» in Berlin gebrauten Deren sind 212 928 kl auSgcsührt, dagegen sind 236 233 kl von ouSirärls eiugesührt worden, uad wen» man den Ueberichuß der Production noch zurechnet, so ergiebt sich als Loiiium pro Kops das Quantum von 186 KI. Alles in Allem ist nachzuweisen, daß trotz der Einfuhr sremder Biere der Consum der Berliner Biere auch im vergangenen Jahre erheblich gestiegen ist, waZ an den lheurcren Preisen der süddeutschen Biere und der fort gesetzten Steigerung der Bevölkeruiigezahl Berlin- liegt, welche seit 1882 um niebr als 200 000 Seelen angewachscn ist. *— Deutsche Zuckerstatistik. Nach amtlichen Angaben wurden innerhalb deS deutschen Zollgebiete« in der Zeit vom 1. August 1687 bis 30. Juni d. I. mit dem Anspruch ans Steuer» vergiiiuiiq abaeserligt zur »»mittelbaren AuSsuhr: a. 264 478336 kg;, k. 112 376 008 kix, e. 7 575 790 k^; strner zur Aus «ah me in Steuerläqera: ». 92469 146 kg;. k. 23752153 kg;; o. 2 138 225 kg;. In der entsprechenden Zeit 1886—87 wurden im Ganzen mit dem Anspruch auf Steucrvergütnng ab- gesertig«: ». 486685739k?. b. 135434968kg. o '.4 240111 kx. An» Sicuerlägeru wurden m der Zeit vom 1. August 1887 bis 30. Juni 1888 gegen Erstattung der Vergütung ,n de» freien V er kehr zu rückgebrachi:». 33 993 067kg, b.760503kg, c. 158834 kg. Anmerkung: ES bedeuten die Zahlen unter a Roh- znckcr von mindestens 90 Proc. Polarisation ,,»d raisinirtcr Zucker von unler 98 Proc.. aber mindestens 90 Proc. Polarisation, unter b. CanLiS und Zucker in weißen, volle», harten Aeod n re. oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, sogenannte Kiystalls rc, nnicr e. aller übrige barte Zucker, sowie aller weiße, trockene (nicht über 1 Proc. Wasser enthaltende) Zucker in Kiystall-, Krümel- und Mehlsorni rou mindestens 99 Proc. Polarisation. *— SaldirungS-Verkebr ia Deutschland. Die Umsätze der Abrechnungsstelle» der deutsche» Nechsbank beliefen sich »» Monat Juni aui rund 1366 Millionen Mark. Es ist dies der ziffer- niäß ge Beweis für den ganz benierkenSwerthcn Ausjchwnng de» Ge- !chä>ISgaiigcS in DiUiichland, wobei diesmal allerdings die regere Thäligkeit, welche an allen Effeclciibürscn herrschte, gar sehr in Be trachr komme» dürste. Seit dem Bestände der deutsche» Nbrech nuiigsstelle» wurde noch in keinem Monat eiue gleich hol e Uinsatz ziffer erzielt. Am nächsten kommen die Umsätze im Deccmber 1886 »i't rund 1324 Millionen Mark. Gegen den Monat Mai d. I. zeigt der Juni eine Vermehrung von über 175 Milliomn Mark. Seit 1884 sind die Umsätze in der Zeit vom Januar bis inclusive Mai von rund 4957 Millionen Mark im Jahr« 1884 auf rund 5998 Millionen Mark im lausende» Jahre gestiegen, was also einer Zunahme von mehr als einer Milliarde glerchkommt. Es ist dies ein weiterer Beleg sür die große Beachtung, welche man dem Giro- wesen in Deutschland allseilig enlgegenbringt. *— Nach einer Zlisamnii nstellung in der „Verl. Börs.-Ztq." war die Gründungstbätigkeit im ersten Halbjahr I8Ä eine größere als im zweiten Halbjahr 1887, indem die Zahl der neu gegründeten Geiellsckauen 88 beträgt, gegen 66 im zweiten Halbjahr 1887; dagegen bleibt der Capnalbelrag von 57 887 600 um ca. 14 000 000 hinter dem des zweiten Halbjahres 1887 zurück. Die größte Thätigkeit eniwickclte sich wiederum aus dem Gebiete der Brauereien, es wurden 20 Brauereien mit einem Actiencapital von 9 759 500 geqründet, geaen l4 mit einem Cap >al von 16 606 000>k im 2. Halbjahr 1887. Ans dem Gebiete der Maschinen bau» und Eisenindustrie, iow e der Svinnereieu und Weberei'» sind in dem al gelaufenen Halbjahr einige N'ugrüudungea zu verzeichnen In dcn übrigen Zweige» blieb die Thätigkeit gegen daS 2. Halbjahr 1887 zurück, nur unter Diversen ist eine Zunahme zu canstaliren, und zwar wurden 43 Gesellschaften mit einem Acliencapilal von 18672600»! gegründet gegen 31 mit einem Capital von 11770000 Mark im zweiicn Halbjahr 1887. *— Ein Heringsring. Die norwegischen HcriiigSfischer haben eine weit angelegte Agitation unternommen, um die Hcringsaussuhr nach Deutschland einzuschränkcn. Sie wollen nämlich keine Heringe mehr in Consignation nach Deutschland schicken, die deutschen Agenten sollen vielmehr nach Norwegen kommen und dort den Hering ein- kaufcn, sobald derselbe ans Land gebracht ist. Da die norwegischen Fischer nun mit Recht fürchten, daß dann die Deutschen ihren Be darf an Heringen von Schottland oder Holland aus decken dürsten, so haben dieselben ihre Agitation auch aus die HcringSsischer dieser Länder auszudeyncn die Absicht. In Schottland ist bereits eine Deputation der größeren Fischhändler und Salzer Norwegens ein getroffen und ihre Bestrebungen sollen, wie von dorther berichtet wird, in dcn intcrcssirten Kreisen Beifall gesunden haben. Wie sich die Holländer zu der Sache stellen, ist vorläufig noch nicht be kannt. In Fachkreisen zweifelt man nicht nur an der Lebensfähig keit. sondern auch an dem Zustandekommen dieses internationalen HcringSrmgcs. 'L. Slaoibahnverkchr von London, New-?)ork und Berlin. Nach den Statistik?» sür 1887 finde» sich sür die Stadtbahnen der drei Weltstädte folgende Zablen, welch: einen interessanten Vergleich gestatten. London besitzt Kl,18 km Unter grundbahnen, New-Dork 5l,52 km und Berlin 12,145 km Hoch bahnen. Die Zahl der Passagiere betrug im Jahre 1887 in London 122 Millionen, in Ncw-Aork 159 Millionen und in Berlin lö'i, Millionen, also pro Kilometer in London 1932000, in New- Hork 2 599 000, in Berlin 1273 000 Passaaierc. Die Koste» pro Paffagier betrugen in London 8'/, /H, in Nem-Aork 12'/« /H, in Berlin 18 /H. Das Aulaqecapital der Bahnen in Loncon beläuft sich in London auf 1810 Millionen Mark, in New-Kork aus 1020 Millionen Mark, in Berlin aus 60 Millionen Mark, also pro Kilo nieler in London aus 30 Millionen Mark, in New - Jork auf 19'/. Millionen Mark und in Berlin nur ans uoch nicht 5 Mil lionen Mark. In der Zeit vom 1. Januar 1883 bis Ende 1886 hat sich dar Eiseabahnaetz der Erde um 89 202 km oder 21.2 Proc.» durchschnittlich pro Jahr um 19810 km vermehrt und dürste mit Ansang 1888 eine Ausdehnung von 532350 km erreicht haben Am 1. Januar 1887 enistelen aus Europa 20l 053 km. Amerika 265 661 km, Asien 24 383 km, Afrika 7259 km, Australien 14148 km. Im Jahre 1887 gelangten zur Eröffnung: iu Deulsch- land 1094 31 km, in Oesterreich-Ungarn 1275.62 km. Fraulsnrt a. M„ 7. Juli. Nach einer Meldung der „Finanz Herold" aus Kairo wurden von ägyptischen Anleihe» seit 1. Januar bis Ende Mai 67 200 Lstrl. amortisirt; der Betrag am 1. Januar war 103 028000 Lstrl.. Ende Mai 102 960800 Lstrl. Die Steuer- eingänge an« den der Staatsichuldencoffe unterstellten Provinzen er gaben im Mai 76 480 ägyptische Lstrl. und seit 1. Januar 475 328 Lstrl. (PluS gegen da» Budget 72 537 Lstrl.); die nicht unterstellten Pro vinzen erbrachten im Mai 288 245 Lstrl. und seit 1. Januar 1247 084 Lstrl. (PluS gegen das Budget 56318 Lstrl.) *— Wie man der „Nat-Zrg." meldet, hat sich eine Aktien gesellschast mit dem Sitz in Dortmund constituirt, die den Vertrieb der Erzeugnisse sämmilicher rheiniich-westiälischer Dünge mittel-Fabrikanten besorat. E« handelt sich um rin BerkausS syndicat >n Form einer Actiengescllschast. Ta- Diingemitlel, da« in der Hauptiache in Frage kommt, ist daS au» ThomaSjchlacken ge wonnene Pho-phalmchl. *— Die Glodbacher FeuerversicherungS-Gesell. schast ist, wie die „Köln. Ztg." hört, bei dem Brande der schwedi- sehen Städte Sundswall und Umea erheblich brtheiligt and soll daiür nur thcilweise rückoe, sichert sein. Hierdurch erklärt sich an» scheinend die schwache Haltung der Actien in den jüngsten Tagen. Hagen. 7. Juli. Tie heutige General-Berfammlung de« DrahtftistverbandeS erkannte unbedingt die günstige Ent wickelung des BerbandeS, sowie die gute Einwirkung deffelben auf das ganze Geschäft an. mußte aber die vom „Westfälischen Draht- industrie-Verrin" gestellten Bedingungen deS Eintritt- vollständig unannehmbar finden und beschloß daher einstimmig, wenn auch mit lebh'stem Bedauern, die sofortige Auslösung. »— Lothringer Eisenwerke in Ar« a. d. Mosel. Wie die „Nat.-Zig." vernimmt, ist die Giselljchajt bei dem Falliment der Firm- Horcher L Westermann vollständig nabetheiiigt und ist da« an und sür sich höchst bedauerliche Ereigaiß sür die Beiellichast iogar von Nutzen insofern, al« die sallite Firma eine äußerst scharfe Loiv- currrn» anSübte. Die vor längerer Z-it von de» Lothringer Eiien- werken mit der Firma angeknLpfteu Verhandln»-«» »ege» Abschluß einer PrelSconventio» sind an dem Widerstand« der Letzteren ge- cheitert, welche e« »orzog. die PreiSichleuderei und den Concurrenz- kamps aus« Aeußrrfte z» treiben. Diesem ruinösen Weltkamps dürste auch wohl ein großer Theil der Schuld an dem nunmehr erfolgten juiammenbrnch zuzuschreibea sei». *— Metzer Brauerei. Aus Metz, 7. d. M., wird der „Fr. jtg." grjchrieben: „Die bereit« erwähnte Actienbrauerei wurde heute gegründet und zwar mit einem Actiencapital von 650000 und 150 Obligationen ä 1000 zu 4'/, Proc., auf welche die Aclio- naire da- erste Bezugörecht haben. Der erste Berwaltungsratb bc- tcht aus folgenden Herren: KreiSdirector Sittel-Metz, Gutsbesitzer Weiß-Hof St. Georges, Bankdirector Eßwein (Pfälzische Bank) Ludwigshafcn,Kaufmann Hosmann-LudwigShasen, Fabrikant Marlin- St. Ingbert, Bauunternehmer Hclfmann-Frankfurt a. M. Aus die Actien wurden 25 Proc. sofort ringezahlt. Hamburg. 6. Juli. Zur Lage des DynamltgeschLstS Die gestern hier stattgehabten Verhandlungen, welche zwischen den. vereinigten Dynamitfabriken und der Carbonitsabrik Schlebujch (Schmidt L Bichel) statigcsundea haben, haben eine Einigung nicht herbeigeführt. Dieselben sind abgebrochen worden und beiderseits ist eine Fortsetzung des Kampfer aas allen Gebieten in Aussicht genommen worden Wann uad in welchem Umfange daS Ausfuhrgeschäft von dem Wettkampf beeinflußt werden wird, läßt sich noch nicht sagen. *— Coiitaaten-Eiasuhr ia Hamburg. Zugesührt wurden von Wcstindien per Dampfer „Franc!»" 1 Kiste Lontanten sür C. Weil, von der Westküste Afrika per Dampfer „Erna Wvermann" 1 Kiste Goldstaub für C. Rettmaan und von London per Dampfer „Wega" 2 Kisten Contanten sür die Commerz- und DiSconto-Bank. *— Bemerkcnswerth erscheint, was in dem Bremer Bericht deS „HandclsarchivS" über das Jahr 1887 bezüglich deS Termin- handels auSgeführt wird. Es heißt dort: „Einen höchst nach theiligen Einfluß aus die Solidität deS WaarengeschäfteS übt in stets wachsendem Maße die ungerechtfertigte Ausdehnuna des Termin- Handels; derselbe wirkt segensreich, wenn er sich in leinen legitimen Grenzen hält; wenn er, um ein Beispiel von vielen zu nennen, den Fabrik: iten eS ermöglicht, die Rohstoffe, deren sie zur Ausführung größerer Aufträge bedürfen, nicht sofort empfangen bezw. bezahlen zu müssen, sondern ihnen gestattet, dieselben in kleineren Mengen nach und nach von den Händlern zu beziehen; durch eine solche Ein richtung können die Fabrikanten Lieferungen, deren Fertigstellung viele Monate erfordert, übernehmen, ohne von den Preisschwankungen des Rohstoffes abhängig zu sein. Diese gesunden Schranken hat der Ternlinhandcl längst überschritten, und zumal in den letzten Jahren bat er eine Ausdehnung genommen, die geradezu verderblich wirkt, die der wildesten Specularion Vorschub leistet und, da die Termin geschäfte sich der Oeffentlichkcit entziehen und man nicht beurtheücn kan», wer sich an denselben bctheiligt, das Vertrauen in die Tredit- würdigkeit der Käuscr schwer erschüttert. Hoffentlich wird der gr ünde Sinn deS Kaufmannsstandcs bald selbst die Mittel finden, diese Auswüchse zu beseitigen und den Terminhandel wieder in seine legitimen Grenzen zu bannen. Es muß hinzugesügt werden, daß Bremen, wo nur wenige Artikel aus Termin gehandelt werden, hauptsächlich indircct zu leiden hat." IV. Tilsit, 6. Juli. In dem Jahresbericht deS Bor- teheramreS der Kausinannichast zn Tilsit über den Gang deS Handels beißt eS: Auch das Jahr 188? war nicht geeignet, dcn Handel in Tilsit wieder zur früheren Blüthe zu bringen. ES gilt dies insbesondere von dem Getreidehaadel, dessen Bedeutung von Jahr zu Jahr abnimmt. Russisches Getreide, dessen Zufuhr früher den hiesigen Händlern einen verhältnißmäßig großen Umiotz ermöglichte, kommt letzt fast gar nicht mehr ans den Markt. Es kann die noch in letzter Zeit wieder erhöhten Zölle unmöglich tragen, und sucht sich deshalb andere Absatzquellen, geht hauptiächlich über Libau und Riga ia- Ausland und bleibt unserm nahe gelegenen und bequem zu erreichenden Markt völliq fern. Unternehmen es rmsische Händler doch noch ab und zu. ihr Getreide über die russische Grenze hierher zu bringen, so tritt zu dem erhöhten Getreidezoll der Sackzoll hinzu, mn sie vollends nnd sür immer zurückziischreckcii. Soll aber die Erlegung deS SackzolleS durch sofortige Rücksendung der entleerten Säcke erspart werden, so gehört die rnehrtäg ge Thätigkeit deS ganzen Personals eines größeren kaufmännischen Gc- schält» dazu, um die Säcke sür den Rücktransport vorschriftsmäßig zu versack?» und zu declariren. Sehr wohl erklärlich ist unter dielen Umständen das sort und fort wiederholte Verlangen der hiesigen Getreidehändler nach Beseitigung resv. Herabjetzuaq der Getrcidezölle und nach Aufhebung deS SackzolleS. Ihrem Handel ist durch daS Ausbleiben der russischen Zusuhr die Lebensader unterbunden. *— Ostvreußische Südbahn. Die Getreidezusuhr ans Ruß land per Ostpr ußischc Südbahn sür Königsberg i. Pr. ist in der lctztverflossenen L oche eine mittelmäßige gewesen und hat sich täg- sich aus 60 Wagenladungen belaufen. Die Zusuhr der Bahn ans der Provinz war eine fast verschwindend geringe. F Die Handelskammer zu BrcSlau constatirt in ihrem Jahresberichte für daS Jahr 188? einen zeitweise lebhafteren G - fchästsgang verschiedener großer Handels- und Industriezweige, ohne daß diese Besserung dauernd war und die gewünichte Hebung der Preise, abgesehen von einigen Zweigen, eintral. Die Großindustrie hat eS mehrfach verstanden, durch BerkausSconventionen und Ein schränkung der Productiv» eine bessere Grundlage für ihre Unter- nehinungeii zu gewinnen; die Kleinindustrie, der Detail- und der Zwischenhandel kranken »och immer an übergroßer Concurrenz und klagen über gedrückte Preise. Im Getreidehandel mar ein bedeutendes Platzgeschäft nebst Berladuogea aus weite Ent- scrnungen auch im Vorjahre unmöglich, vielmehr mußten sich die Getreidebündler aus die Versorgung des ConsumS im engsten Kreise beschränken. Auch daS Wollgejchäst des Platze- hat sehr gelitten. Die schlesischen Wollen bilden, in Folge ihrer Berzüchlung imt wenigen Ausnahmen nicht mehr, wie früher, eia sich gleich- bleibendes Product. Leinenindustrie und Baumwollenindustrie waren in der Lage, ihre Etablissement- während des ganzen Jahres voll zu beschäftigen, doch sind die Klagen darüber, daß der Nutzen ein verschwindend kleiner war. allgemein und berechtigt. Die Leinenspinnerei hat schlechte Resultate anfzuweisen, weil sie, um Absatz sür ihre Fabrikate zu gewinnen, ihre Preise wiederholt ermäßige» mußte. DieBaumwollspinuereien hingegen haben, in den erste» Monaten des Jahres wenigstens und soweit sie mit Rohmaterial vcr- sorgt waren, von der Preissteigerung der Baumwolle, die sich damals vollzog, profilirt. Ter Absatz in bunter baumwollener Waare gestaltete sich etwa« lebhafter als früher; halbwollene Kleider- uud Futter st osse blieben weiter vernachlässigt. DaS Eisen, gejchast erfuhr im verflossenen Jahre eine recht erfreuliche Beste- rung. Hierzu hat da» Zustandekommen des „Oberschlesijchen Brr- banoeS für gemeinsamen Verkauf" und die Einsetzung deS Allgc- meinen deutschen Syndikats" sehr wesentlich beigetragen. Diese Ber- bände gehen nicht daraus aus, eigeatliche ProductioaSbeschräakungen zu vereinbaren, sondern sie contiagentirlcn lediglich baS von jedem Etablissement innerhalb eines gewissen Zeitabschnitte» zn verkaufende Quantum. Aus dieje Weise wird indirekt ebensall» ein« Productious- beschränk»»« erreicht und die Coutrole über die Ansführuug der ge- troffenen Bercinbarung ist eine gesicherte. Penziger GlaShüttea-Actieugefellschaft zu Pen- zig bei Görlitz. Die dieser Tage in Görlitz abgeholtene 16. ordentliche Generalversammlung der vorgenannten Actieogesellfchast, in welcher 810 Actien und Stimmen vertreten waren, geaehaiigic den an dieser Stelle bereits auszüglich bejprocheuen Geschäftsbericht sammt Bilanz vom 31. März 1888 uad sprach die Evtlastuug der BerwaltungSorgane au». Da der Reingewinn de» verfloffeuea Ge schäftsjahres im Betrage von 10 036.52 mit Rücksicht auf die am 22. Juli v. I. beschlossene Herabsetzung des ActieacapitalS »ach Art. 245 de« Allqem. Deutschen Handelsgesetzbuches iouerhalb de- vorgeschriebe»«» SperrjahrcS nicht vertheilt werde» darf, so halte der AussichtSrath vorgeschlagen, denselben ganz oder theilwcije dem Reservefonds zu uichrciben und nur cineo kleineu Theil davon und zwar 1000 ^l sür die Beamten der Gesellschaft als außerordentliche Remuneration zu bewillige». ES kam aber ander«. Ein Actionair beantragte, nach dem 5. August d. I. — d. h. nach Ablauf des Sperrjahres — eine Divi- dcnde von 1'/, Proc. — 5 ^ll sür jede Aclie zu vertheilen, welcher Antrag auch mit 605 Stimmen angenommen wurde. Für die Be amten wurden die geforderten 1000 >ll Remuneration anstandslos bewilligt. Der durch Herabsetzung des Actiencapital- erzielte buch mäßige Gewinn von 510 000 soll nach den Vorschlägen der Ber- waltnnglorgane zn Abschreibungen auf die Besitzcontea verwendet werden, mit der Maßgabe, daß 50000 zur Bildung eines SpecialreiervesondS säe event. Gleisanlagen zurückzustellen sind. — Der gegenwärtige Geschäftsgang de« Unternehmens ist ein zufrieden stellender. G Ans vntzer», 7. Juli. Die Vereinigung der Spiegel- glaSfabrikantrnBayern» behufs Aufrechterhattung der jetzigen, ohnehin nicht dohen Preise hatte eS im letzten Jahre sogar errercht, daß die böhmischen Fabrikanten sich dem Ueberctnkommen anschlossen und dadurch sür die Ausfuhr nach Amerika eine gute Grundlage schufen. Diese- Uebereinkommen wird sich kaum halten lasten; de«, kalb will eine belgische SpicaelglaSfabrik in Deutschland eine neue Anlage für Herstellung von Spiegelglas errichten. — Der al« Agi- tator sür die Spiritusbank bekannte Braueretbrsitzer Emil Kirchhofs in FockenselS in der Obrrpfalz ist in CoocurS geratheu. E« sollen ganz bedeutend« Schulden vorhanden sein. A»r»ß«r>, 7. Juli. Finanzier« «G Speyer, Frankfnri und
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