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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-10
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1888
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Fünfte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 1SL. Dienstag ven 10. Juli 1888. 82. Jahrgang Vas Uriheil im Lan-rsverrathrproceffe gegen Vieh und Gen. ^Leipzig, 9. Juli. Heute Mittag 1» Uhr wurde da« Urtheil i» dem Lande-oerrath-praeeff« verkündigt, welcher während der vorige» Woche den vereinigten 2. und S. Strassruat de» Reichs gericht« beschästigt hat. Herr Präsident Dreukinauu publieirte daffelde mit eingeheuder Begründung, ivelche »tue ganze Stunde in Anspruch »ahm. Alle drei Angeklagte find kür schuldig befunden: es wurde» der- urtheilt der tzils-jchrribrr Dietz au« Straßbnrg wegen Lande», verralh« und veiseiteschaffung amtlich anvertrauter Urkunden iu idealer Loncurrrn, mit Diebstahl »» 10 Jahren Zucht» hau« »ad 10 Jahre» Ehrverlust, die verehr l. Dteh wegen Beihilfe »um Landetverrath »» 1 Jahren Zuchthaus und 5 Jahre» Ehrverlust, der Färberei- vesitzer Appell au» Stroßburg wegen Beihilfe »um Lande«verrath de« Eabanue», wegen Beihilfe zur Bestechung de« Labanne« und wegen Beihilfe zun, Landesvrrrath de« Dies »u S Jahreu A»st»»g und 1 Jahr« Gesängniß. Auherdem wurve ouf Ein ziehung der 1200 >l erkannt, die Labanne» van Appell erhalten ha«. Eämmtlichen Angeklagten wurden di» Kosten de» Verfahren« auserlegt. — Die Angeklagten nahmen ohne merklich« Brwequng den Urtheilsspruch entgegen. Auf ihren Gesichter»! prägte sich nur »tue dumpfe Rlsignation au«. Die Uribeil«grande seien iw Nachfolgenden kur» ski»»irt. Dieh hat »» ähulicher.Waisc wie Labanne« geheime Tchriflstücke an die sran»0sijche Regieruag verrathea. Dieselbe» war», ihm i, seiner Stellung al« Hill«schretber bei de« betrieb»lechnischen Bureau der Generaldirection der reich»ländtsche» Eisenbahnen »ugängl ch. Beraulaßt »u dem Laadetverralhe wurde er durch die materielle Noth, da sein monat» licher Gehalt nur ISO ^l betrug und seine Familie nicht klein war. Er ha« sein« Frau nach Pari» geschickt und durch sie beim Oberst Bincen», dem Leiter de» „Nachrichienburcau", seine Visitenkarte ab- geben lasten, worans sich ein verbrecherischer Verkehr zwilchen Dietz »nd Pari« anbadute. Nachdem er di« ersten Sendungen unter der Adresse „Ooräouolor, rus <i« x»r», kari," abgrschickt hatte, hat ihm Labanne«, der seinen Namen ihm gegenüber damals »och ge heim hielt, 1000 Frc». gebrach». Cabonnr« hat ihm auch im Aufträge Vincent'» Verhaltungsmaßregeln in Bezug auf seine verrätherische Thätiakeit mitgetdeilt. Wie viel Sendungen Dietz uach Frankreich hat gelange» lasten, hat nicht genau sestgestellt werden können, doch waren es wenigsten» acht. Die Dhätigkeit de» Dietz im Dienst« der sranzösllchen Regierung erstreckte sich von October 1883 bi» »um Mai 1887. Bezeichnung und Inhalt der verrathenen Schriftstücke meisten» sind sie i» Abschrift, im Original nur tu einigen Fällen verratbti») werden vom Unheil nur in. Allgemeinen erwähn«. SLmint- liche Schriftstücke waren nach bei», Gutachten der Sachverständigen solche, die zum Wähle de« deutschei, Reich» geheim gehalten werden muß» ten. Daß Dietz die Wichtigkeit der betr. Schriftstücke gekannt habe, wurde vom Genchtshos ohne Bedenken angenommen. Außer den bereit« erwähnte» 1000 Frcs. ha« Dietz »och 200, 400 und 500 Frc». erhalten. Er Hot Alles, wa» ihm zur Last gelegt wurde, zugestanden, und wenn er jetzt Zugeständnisse, die er in der Voruntersuchung gemacht, zurückgcnoniinen ha«, so ist die« ohne zureichenden Grund geschehe». Gegen dir Ehefrau Dietz, welch« ihre Schuld leugnet, ist fest- gestellt, daß sie drn verbrecherischen Verkehr ihre« Manne» mit dem Pariser Nachrichienburcau angrbahnt hat. Zugestanden hat sie, daß sie eine Sendung an „Lordonnier" selbst zur Pos« und drei andere zur Frau Labanne» getrogen hat, wobei sie wußte, daß dieselben durch Labanne» nach Pari« geschickt werden würden. Sie hat gewußt, daß e« sich um amtliche Schriftstücke handelte und hat an der Heimlichkeit, die bei dem Verkehr mit Labanne» beobachtet wuide, entnehmen »nüsien, daß wichtige Dinge in Frage waren. Außerdem hat ihr Ehemann »»gestanden, daß er vor seiner Frau keine Geheimnisse gehabt habe. Sie ist dein Gerichtshöfe al» eine kluge und »hatkräslige Frau erschienen, welche die Lonsiquenzen ihre- Thun- klar übersehe» mußte. Wal den Angeklagten Appell betrifft, so ist er al- Franzose geboren und hat den sranzösisch-italienüch-n Feldzug milgemacht. Er hat die ihm zur Last gelegten Strasthate» bestritten. Gegen ihn spricht aber zunächst die Aussage de» al- Zeugen vernommenen Labanne». Wenngleich Letzterer nicht ohne Weitere- al« besonder- glaubwürdig erscheint, so hat doch der Gericht«hos au« dem Umstande, daß seine sonstigen Angaben sich al- wahr erwiese» haben und daß seine Bezichtigungen Appel?« von anderer Seite Bestätigung finden, die Ueberzeugung gewonnen, daß er Glauben verdien». El »inßte mindesten« al- ein Zeichen bodenloser Beiworienheit angeskhen werden, wenn Labanne» de» Mann, der erwiesenermaßen al- Einziger die Familie de- Labanne- nach dessen Gesangensetzung unterstützt hat, der Wahrheit zuwider eine» so schweren Verbrechen« beschuldige» wollte. Die Aussage» de» Labanne- finden großentheil« ihre Be- stätigung i» den Aussage» der in der Voruntersuchung vernommenen, jetzt ater nach Frankreich verlogenen Frau Labanne«, wobei »u be merke» ist, daß ihr keine Gelegenheit geboten war, heimlich mit ihrem Manne sich in« Einvernehmen »u setzen. Appell bat laage Zeit hindurch den Verkehr de« Labanne« sowohl, al- de« Dietz mit Pari- vermittelt und die Verrätherlöhne an sie ausgezahlt. Die Uriheil-gründe lassen sich de- Weiteren darüber au«, daß die Ein- wände und Au-siüchte, die Appell gemacht, vollständig haltlo« seien und indirekt sür seine Schuld sprechen. Der Gerichtshof nahm au, daß er mit vollem Bewußtsein von der Strafbarkeit seine« ThuuS gehandelt habe. In drn Strafzumessung-gründen wurde gesagt, daß da« Verbreche» de- Dietz eine- der denkbar schwersten sei und daß sich die eaorme Tragweite desselben vorläufig noch gar nicht übersehen lasse. Mil dernde Umstände sind nicht angenommen und nur mit Rücksicht aus sein offene- Gcstä idniß und darauf, daß er au- Noth zum Berräther wurde, ist die Strafe etwa- niedriger bemessen, al« eigentlich hätte geschehen sollen. Gegen die Ehefrau Dietz fiel erschwerend iu- Gewicht, daß sie erst die Veranlassung zum Bcrrath seiten« ihre- Manne« gegeben hat, deshalb werden auch bei ihr keine mildernden Umstände angenommen. Dem Appell werden die mildernde» Um- stände zugebilligt, weil er ohne Eigennutz und au« Sympathie sür Frankreich gehandelt, sowie weil er von drei augeseheneu Elsässern al- ehrenhafter und angesehener Mann bezeichnet wurde. Kttr den veranNrerlliHer Red-clenr SelnrtchUtzs» t» keltzit». mulUalilchkN Ld»U Prischor Dr. 0««»r Paul » sei »»'«. VolksmrWastlkches. Ulk» für dies«, Dhkll bestimmte» Sendungen sind zu richte» a» den verantwortlichen Redakteur desselben L. G. L««l« ia Leipzig Leipziger Visconto-Gesellschast. * kritzlig, 9. Juli. Unter dem Präsidium de» Herrn Land- -erichtsdirecior Nr. Sch re der und Th ilnahme der Herren Geh. Hosraih Pros. I)r. Wach und LandgerichtS-Raih Wille stand heute Vormittag vor der IV. Ldlkamm r de- hiesige» Käntgl. Land gericht« der erste Termin in d-u Klagsnch n de« E^ncui«Verwalter» der Leipziger DiScontoüNelellschast gegen die Aiissiitit-räih? derselben, Herren Crayen und Aenoffen und des B'rbande« der Aclionaire der genannten Gesellichast g-gen dieselben Beklagten an. Bor Eintritt m die Veihandlung wnrde von Seiten der Anwälte der Beklagten solgender Vergleich-Vorschlag elngeiracht: E- ver- pflichtca sich die Beklagren 700000 ^ an den zum Vermögen der Gesellschaft eröffnet»,, Eoncur«, sowie 10 Proc. »der 30 ^ ouf jede Actte der insolventen Gesellschaft gegen deren Aus händigung an den Inhaber zu zahl n und die in beiden gegen die Beklagren angkürengten Processen erwachsenen Gerichts- kosten zu erstatten, srwie die AnwütSkostcn der Herren vr. Nienholdt, 0r. Roenljcti in Leipzig, Instizraih Or. Rudolph in Dresden, RechtSanwalt Sach- in Leipzig »nd l)r. Wolffson in Ham burg zu tragen, unter der Bedingung, daß sowohl der Loncur« zum Vermögen der insolventen Gesellichast. wie die letztere selbst b« längsten« den zwanzigsten August diese« Jahre« dem gemachte» Ver gleich-Vorschlag gleichsallS zustinrnien und aus olle weiteren Ansprüche verzichten, welche gegen die Mitglieder de« AussichtSrathe« dcr insol venten Gesellschaft erhoben werde» könnten. Letztere verpflichten sich, die un« nach Vorstehendem eventuell ob- liegenden Zahlungen b nnen längstens vier Woche», nach dem sowohl di« eiuzuberuscnde Gläubiaerveisammlung wie die Genkralversami». lang der Aclionaire den Vergleich-Vorschlag angenommc» und deu Verzicht ausgesprochen haben, zu leisten. hieraus trug der Herr Vorsitzende noch Folgende« vor: „In Sache« de« Liquidator- der Leipziger Di-conlo-Geiellschast, Kläg-r« gegen die früheren Mitglieder de« Aulsicht-rath- dieser Gesellichast, Alexander Lraye» und Genossen, Beklagte, haben die Parteien unter Anzeige eine- von den Letzteren gemach e» Vergleich-Vorschlag- übereinstimmend darum gebeten, daß von Seiten de« eventuell zur Entscheidung in erster Instanz berufenen Gerichte« eine Meinung«. Sußerung in Betreff der Annehmbarkeit diese- Vergleich-Vorschlag» sür die Aclionaire erfolge. Da« Gericht trägt kein Bedenken, diesem Wunsche insoweit zu entsprechen, al« es sich vor dem Eintritt in die mündliche Verhand lung aus Grund de« ihm bisher bekannt gewordenen Streitmaterial- dazu überhaupt sür befähigt erachten kann. Der Umstand, daß die Proceßacten bis jetzt im Wesentlichen nur au» den beiden «lag- schriften de« Toneur-verwalter« und de« Liquidators der Leipziger DiSconto-Gesclljchast nebst deren Anlagen, sowie au« zwei, lediglich aus praceßhindernde Einreden bezüglichen Schristsätzen der Beklagten bestehen, nöthigt hierbei selbstverständlich zur Zurückhaltung. Da insbesondere Klagbeantworlung-schristsätze der Beklagten in Betreff der Hauptsache zur Ze,t noch gar nicht vorliegen, so ist dem Beichte nicht bekannt, w iche« BerthcidigiiNgSmaierial den Beklagten zur Abwendung de« gegen sie rrbobenen Vor- wurs« einer Verletzung der in Art. 225, 226 de« Handels-Gejetz- Buch- bezeichnet»!, O liegeiiheiten eines Aussicht-ratti- zu Gebote steht. Unter diesen Umstände» muß von jeder Kund- gebung in derNichtung, ob eine größere oder geringere Wahrscheinlichkeit vorhanden sei. daß jener Vorwurf al« begründet werde anerkannt werden, gänzlich ab- gesehen werden, und e« können vielmehr in dem Folgenden nur einige Andeutungen über gew sie Bed nken und Schwierigkeiten ge geben werden, welche — wen» man sich auch nur an dir vorliegenden Klagen und die sonst allgemein bekannte Sack lag» hält —in Vetreff einer erfolgreichen Durchführung der von den Actionairen geltend gemachten Schädenansprüche oder wenigsten« eine« Theile« derselben sich zu ergebrn scheine». 1) Soweit diese Schädenansprüche abaeleitet werden au« Ver- lüsten, welche bei den in der Klage de« Liquidators unter ll. 8 X bi« K auigeiührten Debitoren sich ergebe» haben sollen (7 369 427.35 .Al) wird die Frage ausaetvorfcn werde» können, ob die Thalsache dieser Verluste allem in Verbindung mit der Darlegung, daß dse Tan- trolirung dcr Geschäftsverbindung mit de» betreffenden Debitoren durch den A»isicht-rath eine ungenügende gewesen sei (Rr. IN. X und S der Klage de« Liquidators) oder daß die Mitglieder de« Aussicht-ralh- in gewissen einzelnen Beziehungen gegen Formal- vorschnsten verstoßen haben (Nr, Hl. unter V jener Klaae)au«reichen Würde,um den B klagten ohne Weitere- die rivilrechtliche Verantwortlich- keil sür den Gesammtbetrag der ans den betreffenden Tonten ein- getrrtcnen Verluste auszu-rleaen oder ob nicht vielmehr in einer weit eingehendere» Weise, al« in den erhobenrnKlagcn bi« jetzt auch nur versucht worden die Eautaliiäi de« Verhaltens der AufsichtSrathSmitglteder für die ein- getretenen Verluste begründet «nd bewiesen d. i. dar- getha» werden müßie, ob und bi» zu weichem Betrage die »Inge- treten«« Verluste vermieden worden sein würde«, wenn die Mit glieder de« Aussicht-rath« deu ihnen »bürgenden Berpsi!chi««gea allenthalben nachgekomme» wäre». L) Der Anspruch aus Rückerstattnnq zu Unrecht gezahlter Divi dende« (3 790 000 -Al) dark al« rin in hohem Grade zweifelhafter bezeichnet werden, wenn nicht schon an- dem Grunde, daß die klagen- den Aclionaire, vorauSsetzlich zum großen Ddrlle dieselben sind, in deren Taschen die angeblich zu Unrecht gezahlten Dividenden seiner Zeit geflossen sind, so doch gegenüber der Vorschrift in Act. 326 Abs. 3 Satz 3 dc« HandelS-Gesetz-Buch«. au« welcher mittelst eine» argumentum ecoatrario die Folgerung abzuleiten sei« dürste, daß einem derartigen Ansprüche der Activnairr — und zwar selbst im Falle eine« wissentlichen Verstoße« der Aussicht-ralhSmilglieder, geschweige denn im Falle einer bloßen Fahrlässigkeit derselben — die Tbotsache, daß die Dividendenzahlung seiner Zeit ans Grund von Beschlüssen einer Generalversammlung rrsolgt ist, entqegensteht. 3) Die Aclionaire können im Falle einer vollständigen Durch führung de« Proceffe« selbstverständlich aach nicht da« Mindeste erhalten, so lange nicht zudor die Gläutigtr der Di«- conlo - Gesellschaft voll befriedigt worden sind. Ai« der hierzu erforderliche vetrog wird di« Summe von 3 500000 .4l an- gegeben. Nimmt man an, daß dir Gericht«, «nd Anwtlt-kosten bei Durchführung de« Pracesie« in alle» Instanzen jrdeniast« weit über eine halb« Million Mark betragen würde», lo müßten erheb lich mehr al« 4 Millionei, Mark au« dem Vermögen der Aussicht-- rath«mitgli»der einbrinqlich sein, eh« auch nur rin Pfennig aas die Lctwuaire entfiele, «nd r« müßte der durch Execution ein zudrkagrude Betrag «iadrstrn« auf S Mill^ouen Mark «»wachs«», »»»» »i« Urti«»»ir« «»ch rrtzaltenfallt,»» t»»> itz»«»t«tzk l« !«»»»»» wirk ll, »ch »»k da«jr»lgr «g« drsBergleich« 4) Die beiden im Au-lande — in Prag — wohnbaslrn Auf» sicht-ratk-mitglieder haben die Einrede der Unzuständigkeit de- Gericht« angekündigt. Angenommen, d esc Einrede würde von den deutsche» Gerichten rechtskräftig verworfen, so würde eine Vollstreckung i» Oesterreich jedenfalls doch nur erst dann stattsinde» können, wenn — im Falle diesbezüglicher Einwendungen — d e Zu- ständigkeitSsrage auch von den öiterreichischki, Gerichten bejaht worden wäre. E« würde al!o nach Beendigung de» gegenwärtigen Proceffe» noch ein weiterer Proceß in Oesterreich — wenn schon nach Befinden unter Beschränkung ans diesen einen Streitpunkt — geführt werden muffen, che da« BermSgen der aurländijchen Beklagten drr Voll streckung unterworfen werden könnte. 5) Die Dauer de« gegenwärtige» Proceffe« wird — angesichts der zu erwartenden umsängliwen Bewet-erhebungen und Begut achtung'«, sowie bei drr mit Sicherheit anzunehmenden Beschreitung oller zulässiger Instanzen — aus mindester« drei bi« vier Jahr» ver- anschlagt werden dürfen. Allerdings würde eine etwaige Berurtheilung drr Beklagten auch aus die von der Ktagzustellung ab geforderten Ver- zug-zmsen zu erstrecken sein: e- kommt jedoch i» Betracht, daß rin enilvrechender Zinsenzuwach- auch bei der Forderung brr Gläubiger eintreten und daß also bei längerer Dauer drS Proceffe- der unter 3 bezeichnet« Mindestdelrag noch eine erhebliche Erhöhung erfahren würde. Eine noch längere Dauer de« Procrsie» al« vorstehend an« genommrn, würde übrigens le'cht eintreten können, wenn — wa« mindist n« nickt al- au-geichloffen zu betrachten sein wird— wegen de« Avtiängigkcii-verdältniffe«, in welchem der Proceß de- Liquida tor- zu dem de» Eonciir-verwaller« steht, eine Autsetzung d>» erstere» Proceffe« zu versügen wäre. Nach dem Bemerkten und vor allen Dinqen nach deu In formationen, welche ihnen rücksichtlich der unter 3 be richteten ExigibilitStSsrage zu Gebote stehen, werden die Aclionaire zu bemessen in der Lage sein, ob der ihnen vergleick^- weise gebotene Prvcentsatz NO Prrc.) al« ein zu dem wahischein- Iich.n Erlolge de« eingcleiteten Processi« außer Verhültiiiß stehender sich bezeichnen läßt." Wie man in Amerika Geschäfte macht. Eine eigenartige Art, neue Geschäfts-Verbindungen anzuknüpscn, hat eine große Maschinen- und Mühlenbau - Anstalt, die Gco. F. Smith Middling« Purifier Eo. in Jackson, Mich., in Nord-Amerika ^t ausgeführt, durch da« Herstellen einer tragbaren großen atzcnm ühle. Bisher verstand man unter einer tragbaren Mühle eine einzelne Zerkleinerungs-Maschine, die von Bauergut zu Bauergut oder Ort schaft zu Ortschaft getragen oder auch gefahren wurde. Obige Ma- schiucn- und Mühlenban-Anstalt hat nun eine tragbare Walzenmühle von bedeutenden Abmessungen und glänzender Ausstattung hergestellt und macht gegenwärtig damit Reclame. DaS betreffende Mühlcn- gebäude ist 3 Stockwerke hoch und enthält alle nur erdenklichen und zeitgemäßestcn Ausrüstungsstücke, welche erforderlich sind, um in 24 Stunden 50 Faß l-- 85 Centner) allerbeste- Walzenmehl herzu- stellen. Diese« kostspielige Unternehmen, eine so große tragbare Mühle, hätte vor 10—20 Jahren die Maschinen-Jndustrie in ihren wil- besten Träumen für unmöglich gehalten! Die Mühle übcrtrifft aber auch die kühnsten Erwartungen. Sonnabend, den 2. Juni er., machte diese Mühle Mehl ln der Stadt Jackson, Mich., und Mittwoch, den 6. Juni Abends, wurde sie niedergelegt, verpackt und nach Buffalo, N. I-, wo vom 12. bi« 14. Juni eine große Müller - Versammlung stattfand, übergesührt. Donnerstag Abend standen die Wände bereits in der Genescr Straße zu Buffalo, und bi- Freitag Abend Ware» sämmtliche Müllerei- Maschinen an ihren Plätzen ausgeschraubt und zum Betriebe fertig; ebenso wurde bi« zu dieser Zeit der zur Mühle gehörende Getreide- Behälter (Getreide-Elevator) aufgestellt und ebenfalls betriebsfähig gemacht. Sonnabend, den 9. Juni, ehe eS dunkelte, waren auch die äußeren Arbeiten vollendet, Getreide herangesahren, die Dampf rohr-Leitung zur Maschine rc. gelegt, um den Betrieb jeden Augen blick beginnen zu können. — Zwischen den 2 Städten Jackson und Buffalo liegt eine Entfernung von beinahe 400 englischen Meilen. Die Mühle ist kunstvoll entworfen, äußerst glänzend ausaesührt und die Ausrüstung eine unübertroffene. Gebäude und Maschinen zeigen in jeder Einzelnheit die hohe Geschicklichkeit der dabei ver wendeten Arbeiter. Diese bis jetzt einzig dastehende tragbare Mühle von solchen Ab Messungen und glänzender Ausstattung sührt den Name» Palast- Modellwalzen mühle. Der Grund ist 27 bei 23 englischen Fuß bis zur Spitze des Mansardcn-Dache- mißt die Mühle 50 Fuß und enthält über dem hohen Parterre 3 Stockwerke. Alles Gebälk ist von auSgtsuchicr Georgia-Kiefer geschnitten, gehobelt und polirt Das Holz ist so zusammcngearbcitet. daß von den vielen Bolzen und Schrauben, welche die einzelnen Theile zu einem festen Ganzen verbinden, nach vollendeter Zusammensügung keine Spur zu siljen ist. Dir äußeren Flächen sind mit Tafeln von seinstem aalvani sirten Eisenblech überzogen. Die Mühle allein enthält 34 Fenster, deren Holz von Kirschvaum genommrn, fein gekehlt und so täuschend bemalt ist, daß die Fenster wie von Ziegelsteinen hrrgestell« er- scheinen. Die inneren Wandslächen sind mit feuersicheren Asbest platten bekleidet. DaS schöne Eingangsthor ist von allerbesten amerikanischen Hölzern hergestrllt, die kunstvoll zusammengesetzt wurden. Die Tnüren im Innern der Mühle können jede« Fürsten schloß zieren, so schön sind sie gearbeitet. Im ersten Geschoß stehen 6 doppelte Walzensiühle. wovon 2 ge riffelte, die übrigen glatte Walzen haben. Der Weizen wird auf ihnen 6 Mal geschrotet,. Im zweiten Geschoß stehen 3 Griespntz Maschinen mit den nötbigen Staubsammlern, 2 horizontale Kleien Kauber und 1 Keim-Absanger mit Staubsammler. DaS 3. Geschoß sowie der Dachstuhl enthalten 12 Lentrisngal-Sichtmaschinen, wovon u. A. 4 Stück von nur einem Treibriemen angetriebrn werden und zwar stehen 2 derselben im 3. Geschoß, die anderen 2 im Tachraum: verwendet wurde nur eine Leitrolle. - Sämmtliche Maschinen sind neuesten« System« und von allerbester Arbeit. Der Getreide-Behälter, welcher zur Mühle gehört, bedeckt einen Raum von 27 bei 10 engl. Fuß, ist ähnlich wie die Mühle au« gesührt und von derselben Höhe. Er hat ein Fassiing-vermögen von 55 000 > Weizen. Er enthält im untersten Geschoß die allerbesten RelnigungS-Maschinen und 8 Mehlpacker, sowie eine 30pserdige Dampfmaschine. Diese Maschine besitzt tveder einen Lylinder, noch kolbknstanae, Kreuzkops oder dergleichen. E« ist eine Kimble- Maschine, hcrgestellt von der Klmble Engine Lompany, vs Lomstock, Michigan. E« gehört nun noch eia kleine« ebenso schön gearbeitete« Gebäude dazu, in dem da« Bureau unteraebracht ist. E« mißt 10 Fuß lm Quadrat, ist «in Stockwerk hoch und ebensall« mit Masardrndati» »ersetz«». G«t»« Ausstattung ist «t«, wahrhaft blrndend«. Dampf wurde in Buffalo der Maschine durch eine Rohrleitung an« dem Dampfkessel eines nahe gelegenen Hotels zugeführt. Da« eine Ende der Hauptwellc befindet sich im Elevaioren-Gedäude und treibt hier die Reinigungs-Maschinen nebst den Mehlvackern, da« andere Ende ist im Erdgeschoß der Mühle gelagert. Mühle, Ele- vator und Bureau werde» mit elektrischem Lichte beleuchtet. Von Buffalo aus tritt die tragbare Mühle nebst Zubehör eine Reise um die Welt an, »nd zwar geht sie zuerst zur bevorstehenden AuSstelliing nach Cincinnati, wo sie 3 Monate arbeiten wird DaS Mehl wird verkauft wie von jeder anderen festen Mühle. Von Cincinnati geht die Mühle nächstes Frühjahr zur Welt-Ausstellung nach Paris, dann nach Süd-Amerika, Capland und Australien. Landwirthen, Müllen» und Industriellen in allen Ländern soll eben gezeigt werden, wa- die nordamerikanische Industrie zu leisten ver- mag. Diese Rcclamemühle. denn weiter ist sic nicht-, soll eben neue Geschäfts-Verbindungen ^öffnen. Daß sich diese Art Reclame be- ahlt macht, unterliegt gar keinem Zweifel! Die ersten Erfolge sind »ereitS in Buffalo ringeheimst worden, wo gegen 700—800 Mühlen- bescher, Maichinensabrikanten u. s. w. zur Versammlung des National- Verbandes der Müller zusammengekommcn waren und die Mühle Srmlich belagert wurde! Osw. Petz old. Derm i seht eS. Lk«tz,ig. 9 Juli. *— Proceß Sandbank. Wir verweisen hiermit noch beson der« auf den im anderen Theile der vorliegenden Nummer enthal tenen Bericht über die am 9. Juli vor dcr IV. Strafkammer de« hiesigen königlichen Landgerichts stattgesundene Hauptvcrhand- lung gegen den Bankier Bernhard Sandbank hier, wegen Ur kundenfälschung, in welcher der Angeklagte zu 3 Jahren 6 Mo naten Gesängniß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte verur- theilt wurde. * LeitzUg. vekenen Noll est 9. Juli. Anläßlich der in unserem Blatte enthüllen ewelenen Notiz, betr. d>e Herren Enge» Köhler gehörigen in kiest und Dresden bestehenden Geschäfte, theilt un« die Dresdner Firma Theile L Köhler mit, „daß ihre Inhaberschast eine ganz ander.' ist und sie imt genanntem H rrn und seine» Unternehmungen seit nunmebr ca. 2 Jahren in keinerlei Bezicliungcn melir steht, auch durch die geschilderten Verhältnisse i» keiner Weise berührt wiid." *— Vetriebsergebiiisse der Leivziger Pserdc-Eilen- bahn in der Woche vom 2. bis 8. Juli: 849 850 Personen, 3l445 ^l. Pl»s: 13092 Personen, 1477,90 Plus seil 1. Juli: 13 362 Personen, 243l,85 -r- Chemnitz, 8. Juli. Wen», wie schon der Bericht der Handelskammer aus 18^7 darlegt, die Baumwollindustrie, namentlich die Baumwollspinnerei, schon gegen den Schluß des Vor jahre« einen Anlaus zur Besserung genommen hatte, jo ist in diese Industrie jetzt eine weitere Anregung gekommen, so daß z. B. die Actienspinnerei und die zur Maschine, sabrck Germania gehörige Spinnerei zur Zeit recht guic Anstrüge haben. Dadurch ist aber auch die Masch iiciiindustrie. namentlich diejenige, welche sich mit dem Baue von Svinnereiiiiaschincn besaßt, günst g beeinflußt woroen, und «S werden darin jetzt größere Bestellungen ausgejührt. — Jitcreffant ist eine Zusammenstellung über die bei de» größ-ren Maschinen'abriken seil deren Uebergang in den Besitz von Acticn- gesellschisten vorgenommenen Abschreibungen. Dieselben be tragen bei der Sächsischen Maschinenfabrik (Hartman») 4 95 > 183 .ck oder 66 Proc. des Acticncapital-, bei der Sächsischen Websiiihlsabrsk (Schönherr) 1 701 281 .ckl oder 56.79 Proc de- Slaiiimcapital-, bei dcr Lhenincher Werkzeugmaichineiifabrik (Z m »ermann) 3 844 136 .ck! oder 71,9 Peoc. der urspiüngüchr» GriindniigSsuiiime und bei dcr Dampf- »nd Spinnerei-Maschinenfabrik (Wiede) 1711995 oder 77,12 P vc. de« ActiencapitalS. *— Zwickauer Maschinenfabrik, vormals Brod L Stielrr. Die von 14 Actionairen mit 906 Aktien besuchte Grnrral- versammlung genehmigte sämmlltche Gegenstände der Tagesordnung, setzte die Dividende aus 6 Procent gleich 18 .X per Aktie sest und wählte an Stelle dcS verstorbenen Herr» Cominerzienraih Zlchille in Dresden Herrn Fabrikant N td»r Haymann in Zw cka». Die Aus zahlung der Dividend ' en'o gt sosort. -n- MitttvriSa. 8. Jul,. Gelegentlich der Verhandlungen über die Eilendahnpetitione» im Landtage wurde de»« Projecle Roch- litz-Waldheim einerecht ersreuliche Lcnsur ertheili; denn die aus dirse Babn Bezug habende Bittschrift wurde, gleichiv e diejenige von Hammirbrück-Falkenstei». der Negierung zur Erwägung übergeben. Da »un bei letztgenannter Strecke die Vermessung-arbeiten schon be gonnen haben, so hofft man, daß auch sür die zuerst erwähnte Linie recht bald die Vorarbeiten gemacht werde». Nach der Ernte werden die Eiscnbahiitechn k r in jener Gegend, welche von der Bahn berührt wird, erwartet. III Die Bermessungsarbeitcn zu der Bahnstrecke Faikenstein-Hamnierbrück, die al- eine Verbindungsbahn zwischen den beiden schon bestehenden Linie» „Aue-Adors" und „Zwickau-Oel-nitz ' dienen soll, baden nach dem „Gr. T " bereits begonnen. E; Hot sich gezeigt, daß dem Bau keine großen Schwielig, leiten im Wege stehen. Ter Betrieb wird rielleicht sogar vereinfach! werden könn- n, indem dann die Züge von HerlaSgrün ab sosort über Schöne,! bis Klingentbnl sabren können 8. Zur Zirgelfabrikation. In Mecklenburg und Sachsen, dort vom Frcrherrn von Mnltzan durch die Einsicht und Offenheit seines Lipper ZirglermeisterS, hier von W. Grüner, durch eigene Einsicht und Beobachtung der Leistungen seine» Lipper ZirglermeisterS gemachten Erfahrungen, bestätigen übereinstimmend die wichtige aber unzureichend bekannte Dhatsache. daß der Meilerbranv, anschcinenü nur, nicht aber in Wirklichkeit billiger ist, als der Be- trieb der gewöhnlichen Ziegeleien, wie solche mit abwechselnd be feuerten offenen oder gewölbten Lesen und den wagerecht gelüfteten Drockenschuppcn zum Verderben, nicht zum Fortkommen so vieler Besitzer noch heute bestehen, wie aus Nachfolgendem bervor- geht. Die Betriebskosten auf der Grüner schen Ziegelei, welche au- einem Doppelstichslammeiiosen, 3 Drockenscheiinen ans inassiven Pfeilern »nd einem Zirglerwohnhau- besteht »nd unter örtlich übrigen- sehr günstigen Verhältnissen arbeitet, da bei nur 5»ägiger Trockenzeit ein guter Stein erzeugt werden kann, betragen an Lohnarbeit sür 1000 Ziegel 9,66 />, n» Brennstoff 6 zu sammen also 15,66 .Xl, und da 66 Proc. Ziegel 1. Cl., 16 Proc. 2. Cl., 16 Proc. 3. CI. zum VerkanfSvrei- von bez. 21, 19, l8 >l, und 2 Proc. unverkänslichcr Schmelz und Bruch crzeugt werden, so beträgt - - - schied von dir Löhn» drr Lipper Ziegler billiger sind, wegen der Erzeugung so lange noch gewöhnlichen Ziegel- L Proc. unverrannimer «riMciz uno erzeugt wrrven, ägt bet einer JahreSerzcugung von 300 000 Ziegeln der Untrr- d »wischen der Einnahme 5934 -X und der BetriebskostrnauSgab« 4?00 ^l — 1234 während für den Meilerbranv. obwohl schlechterer Ziegeln, von welchen nur etwa 33 Proc. Ziegel 1. El. sind, der Unterschied nur 1100 .X ist. — Sehr weit verbreitet ist nun die Ansicht, daß, wenn die Betriebskosten etwa 15 kosten, und der BerkaufSpretS etwa 20 beträgt, da» Ziegeletgcscbäft als lohnend zu betrachten sei, weil vermeintlich an ledern Tausend Ziegel etwa 5 .4! verdient werden. — Aber das ist ein gefährlicher Jrrihum. Er hat schon manchen Ziegler zu Grunde gerichtet. — Man darf nicht mit den Betriebskosten, sondern man muß mit den ErzcugungSkosten rechnen, und werden in vorstehendem Falle di« mit 13130 zu berechnenden Baukosten mit 5 Proc., die Betriebskosten von 4700 .41 mit 6 Proc. wie üblich, ebenso die Abschreibung»-, Unterhaltung--, BersicherungS, Besteuerungs-Kosten u. s. w., kurz alle von dcr bau lichen Einrichtung abhängigen, auf den SrzeugungSprei« einfluß reichen Kosten berechnet, so ergeben diele die Summe von 1623 >l, so daß also nicht nur von keinem Gewinn, sondern in der That nur von einem jährlichen Verlust die Rede ist. — Dieser, welcher beim Wechsilbrennerbrtrieb 388 .41 beträgt, erleidet durch Umwandlung in ein Immcrbrcnnerwerk mit 1 Million JahreSbetneb, wofür an Baukosten 3800 -X zu verausgaben sind, 1) durch Verringerung der Arbeitslöhne und des Brennstoffverbrauchs, wodurch die Betriebs kosten sich auf 10,70 .4! stelle», und 2) dadurch, daß mindesten« 90 Proc. Steine 1. El. und höchsten« 10 Proc. Steine 3. El. entstehen, folgende Veränderung: Die Betriebskosten betragen 10,70.1000--10 700 .4!; die IahreSeinnadmen (90,81-s-10.19) 10--»20 800 .4!, also der JahreSunterschied 10100 .41 — Die Bau kosten der Umwandlung der bisherigen Wechselbrennerek kn ein Jmmerbrennerwrrk werden also »»ter ähnlichen Verhältnissen, wie solche bei W. Grüner, und wahrscheinlich in vielen Hunderten von kleineren Ziegeleien de« BogllandeS und anderer Gegenden anzu treffen sind, i» 3 Monaten etwa verdient, und e« kann daher in Zeitungen die Muth, Einsicht und volles Vertrauen bekundend« That von W. GeerdS HanShagen i. Pomni., welcher zuerst den Schritt der Umwandlung eine? gewöhnlichen Wechsilbrenners in einen Jmmer- brenner unternahm, allen seine» BcrusSgcnofsen nicht genug em pfohlen werden, eS kann die Veröffentlichung dieses Vorganges durch Zeitungen gar nicht ausreichend statthaben, irgendwo schwarze Rauchwolken dcr werke sichtbar werden. HI Während de- veistoffenen JahrcS bat sich die Lage der Geraer Harmonika-Fabrikation nicht wesentlich verändert. Da- Geschäft war bi- Ende September schwach und die Preise durch die süchsiich' Concurrenz sehr gedrückt, so daß bei drn hohen Arbeitslöhnen dcr Nutzen ans ein Minimum gesunken ist und in keinem V rl.älluiß zu der schwierigen Fabrikation und dem großen Risiko »»ehr st-h. Nur die Plaitcnfabrikation hat einen wei.ntlichc» Ausichwnni genommen und war da» ganze Jahr voll deschäiligt. Gera versorgt heute de» grüßte» Theil aller Accordeon- Fabrckei, mit Platten. Im Allgemeinen ist nach dem Handel«- kanlnierberichle ei» Rückgang der hiesigen Harmonika-Industrie zu constattren, dessen Ursache wohl in der in dieser Branche herrschen de» Uebervroduciion und scharfen erzgebirgischen Concurrenz zu suchen ist. Die Aussichten sür die nächste Zeit sind keine-sall- glänzend, da eineStbeilS durch die neuen Zollerböhungen in Schweden, Ruß- land u. I. w, lvwie durch dc» englisch.» ilarehaoäiis »ct daS Ge schäft wesentlich beeinträchtigt wird, andcrntheils durch die schwindel- Iiaiie Metall-Hausse und die neue» Reich-gesetze bezüglich der Be- schäiiiguug i'igcudlichcr Aibeiter de» Fabrikanten neue Opfer anserlegt werde». Allein durch große Anstrengungen, Ausnahme neuer Fnbrikationsrwcige ». j. w. ist e» noch möglich, Gera- Harmonika' Industrie hach zu halten. Der M i ,gel an gediegenen Arbeitskräften macht sich jetzt schon fühlbar und märe die Einrichlnng von Fachschulen nach Muster der sächsischen StaatS-Jasti- tutionen sehr empsehlenswcrth. F Angesichts der bei der Berathung de- ReichS-HauSbaliSeiat- angenommenen Resolution, daß der Reichstag beschließen wolle, die verbündeten Regierungen z» erstichen, über die Wirksamkeit und die Congruenz der Zollvositione» der verschiedenen Oel- >iaatrn und Oele eine eingehende Untersuchung eintreten zulasten, ! bat die Handelskammer sür Neuß den schon früher gestellte» An trag an den Reichstag wiederholt, daß im Interesse der inländischen Oelsabrikatio» und dcr inländischen Landwirthschast der Eingangszoll a»l BaiiiiiwoNeiilaalvl in nickt denaturirtem Zustande von 4 aus 10 .41 erhöht w »den möge. Du ch die niasteiihatte Ein- sührnng de- BauinwallensaniöleS «nd besten Verwendung alS Speiseöl ist »ach ihrer Behauptung die inländüche Oeliatnikation und mit ihr die inländüche Landwirthschast welentlich geschädigt, und da« Interesse beider gebietet es dah r aus« Dringendste, daß nicht denaturirle« Baiiniwolleiisaatöl ans denselben Zollsatz von 10 ^1, welcher auch aus Sesam- und Erdnußöl n dgl. gelegt ist, gestellt werde. Daß gegen wärtig durch den iehc niedrige» Eingang-Zoll lediglich da« Au«land aus Kosten dcr inländische» Oetsabrckalion begünstigt und dem FiScu« eine erhebliche Zolleinnahme entzogen wird, sührt sie noch zur Enipiehlung ihre- Anträge« an. *— Berliner Product« ii- »nd Handelsbank. Zu dem Beikaus der Berliner Grundstücksbrsitzee an die Stadt Köln wird von unterrichteter Seite geschrieben: Der 100000 >4l an«machende Nutzen an- dem BerkansSgeschält ist nur so zu erklären, daß die Bank 1b Jahre lang jedes Jahr vom Wrrthe reichlich abgeschriebea ha«. Gegen de» im Jahre 1872 gezahlten Werth zuzüglich der Zinsen erhält die Baak nur zwei Drittel de- AnkausSpreise« zurück; sie hätte 1872 da- Dopp-Ile ihre» KansprcüeS erzielen können, wenn die Stadt damals die An'age einer Ellenbogenstraße gestatte! hätte. *— Harkort'jche Bergwerke und chemische Fabrikc» zu Schwelm. Die Rudaer Goldgrube» zeigen folgende Ent wickelung in ihren BetrirbSergebnisteit. Die Goldgewinnung betrug: im Januar d. I 11062 ßn; Crudogold, im Februar 2l k<s. im März 20.679 i q. im April 25 Ic^, im Mai 23 lcq, im Juni 29.543 kx. Die G iammtbervorbringiing an Lruvogold im ob- gelansenen Betrirbsjahre 1887/88 beziffert sich aus 207,855 ß« geg » 114 384 im Vorjahre und 58,02 kr>x in 1885/86. *— Mecklenbnrgiiche Friedrich. Franz -Eisenbahn. Wie dem „B.B -E " rmtgetheilt wird, sind bei der Mecklenburgischen Frsedrich-Franz-Eisenbah'i von, 1. Juli ab wiederum nrne Instra- dirungen in Krast geirrten. Tiefe sind als weitere Consequenz der seit einiger Zeit in Geltung befindlichrn bekannten Jnftradirnnqei» zu betrachten »nd richten sich abermals gegen drn Nördlichen Lloyd »u Gunsten der Fiiedrich Franzbahn. Danach gehr» seit genannten« Tage die nach Mecklenburg bestimmten Transporte anstatt über Neustrelitz-Lalrndors (Nordischer Lloyd) jetzt über Neust,elitz-Neu- branbrnburg (Nordbahn). so daß die Franzbahn die Transporte anstatt früher von Lalendors ab jetzt schon von Neubrandenbuig ab aulnimmt, während dem Nordischen Lloyd die ganze Strecke ge nommen wird. Diese neuere Bestimmung drr preußischen Gta««- bahnen Ist sär di« Fraazbahn von weittragender vedentuag sch»»
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