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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-12
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1888
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4282 Neueste Nachrichten ans Lerlin. * Berlin. 11. Juli. (Fernsprechmeldung des „Leipziger Tageblattes".) Der Kaiser besichtigte aus dem Bornstcdter Felde da» 3. Garve-Ulanen.Regimeut und machte nach Schluß de» Prinzen Ferdinand von Schleswig- Holstein zum Rittmeister im hessischen Husaren-Negiinent. Rach seiner Rückkehr ins Marmorpalai» horte er Borträge und arbeitete mit dem Chef deS Civil-Cabiuet-. Der Kaiser empfing Mittag» eine Deputation der Akademie der Künste, welche ihm eine Condolenz-Adresse überreichte. Heute Mittag fand in der Aula die Vereidung der Professoren statt. — Ein au» Potsdam batirler Erlaß bestimmt, daß da» von Kaiser Friedrich angeregte Projekt der Erbauung eine» Dome» in Berlin inil allem Rachbruck gefordert werde. Die AuS» und Fortführung de- Planes im Sinne seine» ver storbenen BalerS sei ihm, den Kaiser, ein heilige- Bermächtmß. Er wünsche, daß das Werk die Arbeit kröne, welche sein verstorbener Vater jahrelang aus dasselbe verwandt habe. Die Zmmedial-Coinmission soll unverzüglich die Arbeit be ginnen. — Bronsarl v. Schellendorss erhielt da» Grvßkreuz deS Schwarzen AvlcrordcnS mit Eichenlaub. — Pari». Der Nuntius überreichte dem Ministerium ein Schreiben, worül er über Demonstrationen, welche in Rom stattgesunden hätten, Klage geführt wird. — London. Mackenzie bezeichnet den beute veröffentlichten Bericht der deutschen Acrzte alö ein Lügengkspinnst. An einer Widerlegung desselben sei er durch politische Gründe, welche die Stellung der Kaiserin - Willive Victoria beträfen, momenta» ver hindert. — Warschau. Nach einem jetzt veröffentlichten Beschluß deS KriegSniinistcriuniS werden für daS europäische Rußland, speciell für die westlichen Provinzen 36 neue Infanterie-Regimenter, 12 neue Iägerbatailloue, 10 neue Dra» goner-Bataillone, lü neue Artillerie-Brigaden sormirt werden, so schnell, daß dieselben bereits an den diesjährigen CorpS- inanövcrn theilnehme» können. — Haag. Nach einem Telegramm des „Daagblad" ist in Bantam ein Aufstand der Eingeborenen auSgebrocken. In Anjer wurven die Europäer und verschiedene Häupltinge getödtet. Bon Batavia sind Truppen dahin abgegangen. > Nachtrag zun» politischen Tagesbericht. * Aus Berlin wird von gut unterrichteter Seile ge meldet: Die Verleihung deö EomthurkreuzeS de- bohen- zollern'sche» HausorSenS an die Professoren Bergmann und Gerhardt ist bevorstehend. * Der „Politischen Eorrcsponvenz" wird geschrieben: „Die Zusammenkunft zwischen den Kaisern von Deutsch land und von Rußland ist sicherlich ein Ereigniß von großer politischer Tragweite, indessen scheint cs, daß man dieselbe dock an vielen Stellen überschätzt oder wenigstens die Bedeutung derselben verkannt habe. Die Reise muß i» erster Linie als eine Illustration deS auf Rußland bezüglichen PassuS der Thronrede betrachtet werden, in dem gesagt war: „Unsere mit Oesterreich-Ungarn und Italien bestehende» Verabredungen gestalten Mir zu nic»ier Befriedigung die sorgfältige Pflege Meiner persönlicheil Freundschaft für Len K-nier von Rußland und der seil bniidcrl Jahren bestehenden friedlichen Beziehungen zu dem russischen Nachbarreiche, welche Meinen eigenen G>süilcn ebenso we den Interessen Deutschlands entspricht '' Es dnisle sich demnach in erster Linie darum Handel», sestzustclle», daß die persönlichen Beziehungen zwischen Kaiser Wilhelm ll. und Kaiser Alexander 111. derselben ver- wantlschasliich-irenndschastlichen Arl find, nne es die Be ziehungen zwischen Kaiser W>!kelm 1. und Kaiser Friedrich III. einerseits und dem rn'nschen Kaiser andererseits gewesen sind. Zn Anbetracht der Machtstellung, welche die deutschen und russischen Herrscher ihren Völkern gegenüber eimiehmen, ist nicht zu verkennen, daß die Natur der persönliche» Beziehungen der Herrscher z» einander von großem Einfluß auf die politische» Beziehungen zwischen Dculschland und Rußland sei. Bon diesem GcsichlSpuncle auö ist die Znsaninieiikiinjt des Kaisers Wilhelm und des Kaisers Alexander cur höchst erfreuliches Symptom für die Ausrechterhaltniig deS Weltfriedens und wird von allen Denen, die den Frieden nicht getrübt zu scheu wünschen, »nt Freude begrüßt werde»; aber daß jene Zu- saninieukunsr ti.se eingehende Umwandluiigen in der deutschen Politik zur Folge haben sollte, erscheint Zhcem Evrrcspon- denten aus lesen esse». Mail darf beule daran erinnern, daß als daS wichtigste Resnliat der tetzicii Zusainnieiikunsl zwischen Kaiser Alexander III. und Kaiser Wilhelm I. wohl bezeichnet werden darf, daß uniiiiUelbar »ach jener Zusammenkunft fcstgcstelit werden konnle, daß die Beziehungen Deutschlands zum Anstande, nai»c»:l>ch zu Oesterreich-Ungarn dadurch in keiner Weise verändert worden waren. AehnücheS dürfte sich nach der bevorstehenden Kalscr-Zusamnieiiknnst ereignen. * Ganz in Uebercinstinimung mit de» Empsiudungen, welche unS die Verhandlungen deS letzte» LandeöverrathS- prvccsscs cmgrflößt bade», schreibt die .National-Zeitung": „Der letzte LaiidesverratbSxroceß hat wiederum in Deutsch land den billersten Eindruck niachen müssen. Das friedliebende Europa wird der Selbstbeherrschung und Zurückhaltung seine Anerkennung nicht versagen können, mit der man in Deutsch land daS beraussordernde Verfahren der französischen Regie rung ans.'iimnlt. Emo systematische Antreibung zum Ver brechen, wie sie Von sranzösischcn amtlichen Organen an-Sgcht, ist iliijcrcS Ermessens den Grnildbegrifscn deö Völkerrechts zuwider. Es handelt sich allerdings um Vorgänge, die drei Jahre zuriickliege» — wer trägt jetzt », Frankreich die Ver- antworlung dafür'? Indessen ist inan keineswegs sicher, daß dies traurige System jetzt in Frankreich aufgegeben ist. Räber liegt »och die Frage, wie cS möglich war, daß Jahre lang ini Sckooße deutscher Behörden der Verratb un bemerkt geübt werden konnte. Einem Menschen mit übler Vergangenheit, in notorisch höchst traurigen Verhältnissen und schlecht bezahlt, wurden Papiere aiivertraul. a» deren Geheimhaltung vielleicht die Gestaltung deS Beginnes eines FeldziigS hing. Jedenfalls Dinge von außerorbcnllichcr, unberechenbarer Wichtigkeit. Und selbst damit nicht genug. Als aus de», verschlossene» Easscnschrank des verantwort lichen Beamten höchst wichtige Toeumeiile fehlten, scheint das nichl weiter verfolgt werde» zu sein, ja nicht einmal Ver dacht erregt zu haben! Die Art, wie in Straßbnrg die Geheimnisse der deutschen Mobilisation gewahrt wurden, scheint unS kaum »unver fragwürdig, wenn auch selbstverständlich i» anderer Weise ata die Art, mit welcher die französische Negierung Deutschland diese Geheim nisse zu entreißen bestrebt war. Wir nehmen an, daß die cculsche Negierung daS Zhrige gcthan hat, um wenigstens dcrgic.chen Fälle» für die Zuklinst vorzuheugen; wüiistvcnS- wcrth wäre cS aber jedenfalls, wenn daS deutsche Publicum in dieser Richtung eine Aufklärung und Beruhigung erhielte." * AnS Straßburg wird gemeldet: Auj der Durchreise nach den, Reservoir zu Sewcn wurde der Statthalter Fürst Hohenlohe in Mülhausen durch die StaatS- und städtischen Behörden, sowie durch deutsche Vereine em pfangen. Bei dem nachfolgenden Essen von 25 Gedecken erwiderte der Statthalter auj die Begrüßungsrede deS Präsidenten der Handelskammer, Herrn Theodor Sch ln In der ge r, welcher das politische Gebiet ehrerbietig gestreift halte: „Wenn eine Nation ein Land erobert oder ivicder- gewinnt, so will sic cS auch behalten. Sie ergrrisl daher alle Maßregel», um ihre» Besitz zu sichern. Dies- Maßregcln sind um so schärfer, je >ebhaster sich da» Bestreben de» Nachbarn gellend macht, wieder in den Besitz deS ver lorenen Landes zu gelangen. So sind wir schrittweise zum Paßzwang gekommen, aus de» Herr Schluinbcrger angespielt hat. Der Paßzwang wird aushören, wenn wir seiner nickt mehr bedürfe», um unseren Besitz zu sichern. Andere Maß regeln werden folge», um, wie kürzlich eia bekannte» Blatt gesagt hat» Elsaß-Lothringen dauernd von Frankreich abzu- ziehen und ui S näher zu bringen. Diese Maßregeln dürfen aber, um kiesen Zweck zu erreichen, nicht dem Gebiete der Polizei, sonder» >ie müssen dem der wirtbschaflliche» Interesse» entiiommcn werden." Im weiteren Verlause seiner Rede erwähnte der Statthalter namentlich de» Sewcnrr Reservoirs, sowie deS zukünstigen LudwigSbascner Canal- und trank aus da» Wohl des Elsasses und Mühlhausen». * lieber die Angelegenheit der Königin Natalie von Serbien liege» folgende neuere Nachrichten vor: Wiesbaden, 10. Juli. Der hiesige Polizeipräsident hat nm 4 Ulir heute Nachmittag persönlich bei der Königin von Serbien angesragt, ob sie nunmehr bereit lei, den Kronprinzen nn Len General Piotttich auszuliesern. Die Königin hat sich jedoch aus das Energischste geweigert, den Prinzen diesem General zu ubergeben. Wie», 10. Juli. Tie Frage der Ehescheidung des serbischen Königspaarcs wir bereits Gegenstand diploiiialijcher Berhandlunge» zwischen der deuljche» und der serbischen Regierung. Königin Natalie verpflichtete sich, bis zur Entscheidung der Angelegenheit Wiesbaden nichl zu verlasse». Die Entscheidung des Eonsisloriums wird wahrscheinlich m allernächster Zeit ersolgeu. Nach der Ent scheidung wird König Milan die AuSiieserung des Kronprinzen ver langen und salls dieselbe verweigert werden sollte, die Hüse der dculschcn Behörden >» Ansvruch nehmen. * Zur Selbstverthcivigung Paruell'S im Parlament bemerkt die „TimcS": „Gegen diese furchtbaren Anklagen weiß Parnell weiter nichts zn >hu», als sie zu leugnen. Unter den obwaltende» Umständen ist eine Ableugiiung absolut werthloS, selbst wenn sie von einem Manne käme, dessen Wahrheitslicbe über allen Zweifel und Arg wohn erhaben wäre. Aber ein solcher Charaklrr läßt sich nicht m eine so dunkle Politik ein, welche Parnell nach der Aussage seiner eigenen Freunde versolgt. Iedensalls hat das einfache Leugnen keinen Weril, bei Parnell, welcher schon srühcr, wie in seiner be- rühmien Rede in Eiucinliati, feierlich und entrüstet Behauptungen ausgestellt ha», welche nicht den Thatsachen entsprachen. Solche Anklagen, wie wir sie erhoben habe», lassen sich nicht durch leiden- chasiliche Ableugnung abthun. Solche Schriststückc, wie wir sic vorgebrackit haben, werden nicht aus der Welt geschasst dadurch, daß man sie für Fälschungen erklärt. Parnelliten und Gladstonianer mögen so großthun. wie sie wollen. 'Aber jcdcr Mensch vo» durch- chnitllichcin Scharjsi»» und vo» durchschnittlicher Ehciichkeit wirs glauben, daß nur da- Bewußijeili, daß tue Beschuldigungen aus Wahrheit beruhen, den Führer einer politischen Partei veranlassen kann, sich so thatsächlicheu und erharlkiea Anklagen gegenüber jo unihälig zu verhallen." * Nack einer Meldung anS Nom bestätigt sich, daß der < Za pst sich außer der bereits a> gekündigten Encyclika. welche die Beziehungen zwischen Kirche und Staat eingehend darlege» soll, auch noch mit dem Entwürfe einer anderen Eiicyctita beschäftigt. Se. Heiligkeit arbeitet an diesem Schriftstücke, welches die sociale F'rage zum Gegenstände hat, seil nahezu einem Jahre und beabsichtigt dasselbe noch im Lause dieses Jahres der Oesfenllichkeit zn übergeben. Feierliche Einweihung des neuen Schlacht- und Viehhofes. * Leipzig, ll. Juli. Am heutigen Vormittag wurde der aus dem Areal zwischen dem Bayerischen Bahnhöfe und der Gasanstalt II neu erbaute städtische Schlackt- und Bichhos in feierlicher Weise seiner Bestimmung übergeben. Aus die vom Rath der Stadl erlassenen Einladungen hatte sich daselbst um ll Uhr eine überaus zahlreiche und stattliche Festgescllschast versammelt. Wir neniicn in erster Reihe die Bertretcr der lönigl. SlaatSregicrung, Herrn Staats- und Finanzministcr Freiherr von Könne ritz und de» Gencraldirectcr der äcksischc» StaalSeiscnbahlien Herrn Hossinan». Bon aus wärts war seiner der langjährige vormalige Ehcs der hiesigen lönigl. KreiShauplmannschast, Gras zu Münster, welcher dadurch sein fortdauerndes Interesse an der Entwickelung unserer StaLtgemeinde bekundete, erschiene». Unter den anwesenden Spitze» und Vertretern der hiesigen Reichs-, Landes- und städtischen Behörden bemerkten wir die Herren Präsident von Simson, Excellenz, General major von Ney der, Generalmajor vo» Tschirschnitz, Obcrrcichsaiiwalt Tcssendorsf, KreiShauptmauii v.Ehren- stein, Oberpondirector Waller, Amlsha»ptma»n l)r. Platzmann, Oberbürgermeister vr. Gevrgi, Bürgermeister Ur. Tröndlin, Stadtverordneten-Vorsteher Ur. Schilt, LandgerichtSprästbent Schurig, Oberstaatsanwalt Häntzsckel, Präsident vr. WachSmulh, Geh. Reg.-Nath Gump recht und noch viele andere distinguirle Herren. Die Mitglieder der beiden städtischen Evllegien waren säst vollzählig erschiene», außerdem in gleich großer Anzahl die Angehörigen der hiesigen Flcischcrinnung, welche vom Nalhe glcichsallS zu dem festlichen Acte eingelade» worden waren. Die Gesaminlzahl der daran theilnehir.enden Personen mag wohl a» die dreihundert betragen haben. Für den ersten Tbeil de» FestactuS war ein großes, rcich- gcschmückteS Zell ausgebaul, in Vesten Hintergrund sich die von Pflanzcngrün umrahmte Büste Sr. Majestät deS Königs Albert erhob. Dieser erste Theil der Feier konnte bei recht günstigem Wetter von Statten gehen. Nachdem das Zclt sich imt den Fcsttbeilnehmern gefüllt hatte, betrat Herr Ober bürgermeister vr. Georg« die Tribüne, um die Bedeutung deS Tages durch folgende vortreffliche Ansprache zu würdigen: Hochgeehrte Veriammlung! ES ist ein großes und wichtiges Werk, zu dessen Eröffnung wir uns gestattet haben, Sie einzulade», uns eS sei mir deshalb vergönnt, brvor wir z» der Bcsicytigung desselben verschrecke», seiner Bedeutung, Entstehung und Ausgestaltung zunächst cm kurzes Wort von dieser stelle zu widmen. Ich kann dasselbe umsoweniger unterdrücke», als es sich von selbst zn einem Worte des Danke» gestaltet, den wir nach vielen Seiten schulden, »nd dem an dem heutigen Tage Ausdruck zu verleihen mir Hcrzens- bcdüriniß ist. Bor Allen, ater möchte ich Ihnen selbst insgeiammt für Ihr Erscheinen tanken. Ihnen Allen. inSbisondcre auch den hohe» Vertretern der Regierung und den Behörde» »nsereS Landes, den Reichsbehörde» und unsere- Armee; Sie erhöhe» damit unsere Festcsircude, Sie gebe» uns damit aber zugleich auch die ersiciiliche Gewißheit, daß eS keine Selbsttäuschung ist, wenn wir das ni»i vollendete Werk als ei» wichtige- und bcdcuijameS anssassen. Diese Bedeutung liegt nicht bloß in dem äußere» Ilnisange des Wertes, wiewohl ja auch dieser schon ein sür unsere Veichüiln'sse ganz ge- waitigcr ist, und sich als eine große Leistung unseres Gemeinwesens darstellt, sie liegt mehr noch in der Wichtigkeit der Aufgabe», welche das Werk ersüllen soll, und in der Stellung, welche cs dadurch in der Reihe der WohlsahetSeiiirichtungen unserer Stadt angewiesen erhält. Wenn wir nn vorigen Jahre so glücklich waren, die neue Wasserleitung von Naunhoi eröffnen, und dadurch eine der wesent lichsten Bld ngungen sür die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Bevölkerung erheblich verbessern zu können, so hegen wir die Hoffnung, daß auch die beute von u»S zu eröffnende Anstalt sür die geiundh'ülichcn und wirthichasilichen Verhältnisse unserer Stadt einen günstigen Einfluß ansiiden werde, und wir können nur wünsche», daß unsere Hoffnungen sich in gleichem Maße erfülle» möge», wie du- bisher Gott sei Dank bezüglich der Wasserleitung der Fall gewesen ist. Schon die deutsche Gewerbeordnung zählt ja die Schlächtereien zu denjenigen Anlaqen, welche „sür die Besitzer oder Bewohner der benachbarte» Grundstücke oder sür das Publicum überhaupt erhebliche Nachtheile, Gefahren oder Belästigungen herbeisühren können ' und läßt er der LandeSgesetzgebung mich, die Benützung von Privalichlächtereien zu Gunsten von öffentlichen Schlachthäusern zu unterdrücke». In der That ist cS ja kaum nölhig, die mancherlei Gesahren und Beläiiigunycn zu schildern, weichen die über das ganze Gebiet verstreuten Prwatichlächicreie» durch die doch nicht ganz ver meidbare Verunreinigung de- Bodens, der Schleuß-», durch die Verwesung faulender a,»malischer Stoffe, durch das Einstellen deS Schlachivichs in den Stallungen der Stadt, durch das Schreien der zur Schlachtung kommenden Ihiere sür die gejammle Bevölkerung hat. Ein säst noch wichtigerer »nd durchschlagender G:unv sür die Errichtung öffentlicher Schlachthäuser liegt eben noch darin, daß dieselbe die notbweudigc Vorbedingung für eine wirksame linier- iiichung de- Fleisches bilde». Eine solche ist eigentlich nur möglich, w an der beschauende Arzt das Thier sowohl ,m lebenden als im geschlachteten Zustande sehen kann. Indeß wenn die auS vieler Er- lennlniß gezogene Forderung, daß »»r das im Schlachlhauie ge- schlachtete Fleisch in den Verbrauch der Stadt übergeben dürfe, an den Bestimmungen der Bewewerbeordauna scheitert, so darf man sich doch damit einigermaßen trösten, dag wenigsten» der weitaus überwiegend« Theil des zum Verkaufe gebrachte» Fleisches riaer solchen Eonlroke unterliegt, und das Publicum im Stande ist. seinen Verbrnlich lediglich aus derartiges Fleisch zu beschränken, sowie daß is<^ Fleisch wenigstens einiger Low cua auch nicht in dem au sich das vo» auswärts eingesührte friß trole unterworfen werben kann, wünschcaswerthen Grade. W:e so ost das Uebel Urheber de- Buten geworden ist, so ist cS auch hier der Fall gewesen. Die im Jahre 187? in Leipzig auSgebrochcne Trichuiosis gab Veranlaffung, der vielleicht «was zu lauge schon verzögerten Herstellung eines städtischen Vieh- und Schlachihoses weder ernstlich näher zu treten, und beide städtische Kollegien einigten sich in dem Entschlüsse, den Neu bau aus nädusche Kosien zu unternehmen. Wenn seitdem wieder ein Jahrzehnt verstrichen ist, bis wir das fertige Werk seiner Bestimmung überweisen könne», so hat dies in marin gsachen, zum grüßten Theiie außer unsrer Macht liegende» Umständen seinen Grund gehabt. Zuvörderst mußten, da auch die hiesige Fleischer- Innung die Absicht zeigte, durch Bildung einer Aclicngescllichaft das Unicrneyinen in ihre Hand zu bringen, die principielle Frage zur Enlschcrdung gebracht werde», ob die Stadt vor der Innung zurück- trete» solle. Ich will H ute, zumal da ich allein hier das Wort habe, nicht allen Schmerz erneuern, und will mich daher »ur zur Recht fertigung unseres Verhallens aus die eine Bemertiuig beschränken, daß beide städtischen Eovegieu >n Uebereiiistjinmung mit ihre» sach verständigen Berarheru aus dem Gebiete der öffentlichen Gesundlieiis- pslege wie der Veterinairiviffenichast die Anstalt als eine össeiiiliche WohlsahrtSeinrichtulig ausfaßle», und daß sie es daher sür Ausgabe und Recht der die allgemeinen Interessen vertretenden Behörde hielt, sowohl die Herstellung als den Betrieb der Anstalt unter Ausschluß jeglicher Privatinleressen in d,e Hand zu nchnien. Dazu kam. daß die Verbindung des Schlachihoses mit eurem Viehhose es auch aus wirlhschastiichcn Gründen ai-s wünschcnswerlh erscheinen ließ, zwischen den sich hier nramiigsach rntgegenstehenden Interessen eine »rulrate Vermittlung zu bilden, d:e kein anderes Interesse hätte, als die Versorgung der Stadt mit gutem und billigem Fleische sicher zu stellen, und die hier in dieser Beziehung vorhandenen ungünstige» Verhällnisse zu bessern. Ich darf mich vielleicht der Hoffnung hin- grbcii, daß die Bercchiigung unseres SiaudpuncieS immer mehr An- erkennuiig auch seitens der betheiligten Fleischer finden werde. Die Stadt Leipzig bietet ihnen n»t großen Kosten einen L eh- und Schlachthos, wie sie ihn aus eig-»en Mittel» und mit eigener Krast nimmermehr Hütten Herstellen könne», und wenn ihre Hoffnung aus einen gewinnbringenden Betrieb des Unter nehmens nicht erjüllt werden konnte, so wird ihnen doch durch unsere Anstalt die Grundlage zu einer ersprießlichen Entwickelung ihr.S gesaiilinttn G.Werkes geboten, und daß aus derselben das ehr same Schlächtergcwerbe in unserer Stadt und Umgegend blühen und gedeihen möge, das ist mein und deS Ralhcs herzlichster Wunsch. Nachdem der principielle Kamps durch das Ortsstatut über Ein- sühruiig des SchlachtzwangS vom 16. Nov. 1882 entschieden war, stellte cm anderes Hinderniß der Anssührung sia> entgegen, in dem unverminh.len Umstande, daß mit der Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen der Gedanke der Errichtung eines Ceiitralbahnboses wieder mehr in den Vordergrund trat. Dadurch wurde es uns zur Unmöglichkeit gemacht, einen Anschluß an die Eisenbahnen >m Norden unserer Stadt zu gewinnen, und ein aus der Grundlage dieses Anschlusses ausgearbcilcics säst fertig S Projcct mußte deshalb auigegeben werben. Indeß der Cap: „wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg" Hai sin auch hier iewahrheiiet, wie hatten bald diese» Platz, aus dem wir uns jetzt befinde», an die Stelle des früheren gesetzt, und wir haben die erlittene Berzüacrnng nicht zu beklagen gehabt; Kursen wir u»S doch sagen, daß der jetzige Platz nach manchen Richtungen, in Bezug aus Hövcnlage, Sicherheit iftgen Umbauung, bessere Zusuhrivege, Anschluß an daS Schleuß-lispstem. Versorgung ans der Liadiwasserkunst, Eisenbahnverbindung wesenilich günstiger ist, als der srnhec gewählte, und hat seiner auch die nochmalige Durcharbeitung des Prostete- zur reiferen Ausgestaltung einzelner Anlagen und Einrirtnunicii wesenilich bcigetrageii. Daß wir sobald aber diesen neuen Platz wählen und zur Grundlage des neuen Projektes machen konnle», das verdanken wir dein Entgegenkommen der sächsische» E seubaynbehörden. und vor Allem deren obersten Chef, dem Herrn Fimiiizmmister Freiherr» v. Küiiiieritz, der sein unserer Stadt so oil erwiesenes Wohlwollen auch hierbei und bei der käusüchcn lieber« iassung eines Thciles des Bauplatzes belbäligt bat, und dem hierfür meinen wärmsten und ehrerbicligstcn Tank persönlich ausjpiechen zu tonnen, mir zn ganz besonderer Ehre und Freude gereicht. Nachdem die Piäne zwischen den beide» Coüegien vereinbart waren, hat der Bau im Frühjahr 1866 begonnen, zwei ungewöhn- lich schlechte Bauwinter haben ihn clivaS über Verhosscn verzögert, indeß, glaube ich, ist die Herstellung der großen Anlage im Zcil- rauine von zwei Jahren immerhin eine Leistung, die unserer Bau- Icilung zur hohen Ehre gereicht. Ich glaube aus eine nähere Be- schreibung der Anlage hier verzichten zu sollen. Sie werden sie ieben, und cs läßt sich dann mit erläuterndem Worte das Einzelne rascher und besser klar machen, als es mir jetzt möglich sein würde. Iw will mich daher daraus beschränken, nur einige allgemeine An gaben zu mache», indem ich zugleich aus die in dem Vcrwattungs- berichte sür die Jahre 1885 und 1886 gegebenen Mitiheiluilgen ver weise. Das sür die Anstalt und deren zukünftige Erweiterung bestimmte Grundstück umfaßt 113 774.5 gm. Davon entfalle > auf den Schiachl- dos 35 700 gm, aus dessen künftige Erweiterung 16 424 gm, aus de» Aiebbos e>»ichlicßi,ch der zu seiner Erweiteruiig t>estm,mien Fläche 54 720 gm, ans den Sanitäishos 6821 gm. Die Anstalt zersällt in zwei Hauptthccke, den Vieh- und den Scyiachthos; das Berwaitunqs gcbüude liegt auf der Grenze beider Abiheilnngen. Der Viehhos enthält an H.iuplbcslandthcüen eine überdeckte, geschlossene Hornvieh Markthalle und einen Hornviehmarktstall, m welchen das Vieh anyer den Marlitagen gebracht werden kann, in welchen aber auch die Aus stcllung zuni Verknuse möglich ist; beide Gebäude und der Raum unter den libechängenden Dächern machen die Ausstellung vo» nahe an 500 Stück Großvieh und 2000 Stück Kleinvieh möglich. Ferner enthält der Viehmarkl eine Schweinemarkthalle und offene Sand buchten, in welchen migesähr 1400 Schweine unlergcbracht werden könne». Der Schlachlhof enthält an hauptsächlichen Gebäuden ie eine Schlachihaiie sür Großvieh. sür Schweine und sür Kleinvieh, je einen Swlachlstall sür Großvieh und Kleinvieh, KühlhanS, Dünger Hans, Kaldciunenwäiche. Eine geschlossene Anstalt sür sich, sowohl vom Vieh- wie vom Schlachihose zugänglich, bildet die Sanität- anstalt mit Saniiätsschiachihans, Bejeitigungsraun» und Au:-s>ede> rauni, Pserdeichlachlhaus, Pferoeichlachtstall und Conlumazstall. Tie Großvichschlachthalie soll unter Zuhiisenahme des Kühlhauses zu einer Togesschla.i'iling von 250 Rindern ausreiche», die Schweine jchiachihaUe s»r ciwa 8-000 Schweine, die Kleinvichschiachihalle sür ebensoviel Kleinvieh. Außerdem gehören zur Anstalt das Börsengebäude mit Rcklau- raiionS- und GasthoiSbeirieb und Geschäftszimmer sür ViehhäMer. Wohnhäuser sür solche Beamte, deren Anwcienhcit zur Nachlzcit aus der Anstall wünschenswertst ist, bas Psürtnerhaus am Schiachthose mit dein kunstvoll gcarbeiieten Wapven der Stadt Leipzig, verschie dene zn iviNhschastlicheii Zwecke» bestiminie Gebäude, ein Haus zum Lager» von Häuieii, in welchem zugleich die Trichinenschau untcrgc bracht ist, eine Talgichinclze und das a» der Kanistraße gelegene Aeschauaint sür eingesührtes frisches Fleisch, endlich die Anlage zur Reinigung der Absallwässrr. Die Koste» der Anlage betragen nach vorläufiger, freilich »och nicht ganz jesisieheiidcr Abrechnung: sür Areal, einschließlich des zur Eriveilernng bestimmten 042 416 ./lk. sur Baukosten 3 414 l30 ./lh sür angrenzende Straßen OOOOO ./i. in Summa 4 446 576 ./ll wovon l b07 065 auf den Bichhos, 2 638 611 aus den Schlacht bos falle»; hierin sind die während deS Baues erwachsenen Zinsen mit 178000 cnthaltrn. Ehe ich min zur Besichtigung der Anstalt einlade, gestalten Sie mir, daß ich »leine Tankespsiicht gegen alle Heiser und Mil arbecker an der Anstalt ersülle; eS sind deren so Viele, daß ich ihre Namen nicht sämmiüch aussühren kann, und ick bitie daher Jede», der blS hierher in irgend eincr Weise Mit an dein Werke gcholsen hat, meinen Dank mit aus sich zu beziehen, auch wenn ich ihn nicht namhast mache, einige Namen muß ich aber doch nenne», es sind dies vor allem die College», welche mir bei der Planung der Anstalt wie der ganzen Organisation treu zur Seite gestanden haben, wie die College» Tietel und Postlentz oder die beim Ban der Anstalt mich in i»ei»er Eigenschaft als Bau depulirler und mailiiigsach sonst unterstützt haben, wie die College» Mechler und Wangemaiin und die übrigen Mitglieder der Deputgiion, die Kollegen Fiedler und Nagel. Ferner danke ich ganz besonders dem Herrn StadtbezirkSarzl M.-R. I)r. Siegel welcher von Allianz an das ganze Unternehmen seiner hohen sann talren Bedeutung »ach unS klar gemacht und dasselbe demeiitsprechend unterstützt und gefördert hat, verschiedene grundlegende ichriitliche Arbeiten geltest«, Reisen gemacht. und in den zahlreichen und langen Depulalionssitzungen treu biS ans Ende bei uns ausgedarrt hat. Ihm zur Seite stelle ich die Herren Med - Raih Professor l)r. Franz Hosmann, welcher, wie aus so vielen andern Gebieten, auch hier sein reicbeS Wissen in den Dienst unseres G-melnwesenS gestellt hat, und Herr Bezirksthierarzt De. Prietzich, dessen große Eiiahrung, wissemchaslliche Bedeutung, genaue Kenniniß, der hiesigen VertüllUisse, uud ebenso uneimüdliche als interessrloie Mitwirkung uns von dem höchsten Wcrlhe gewesen ist. Zu dem austichngstea Danke hat uns aber auch die Gemeindevertretung verpflichtet, welche durch etnmüthige» und nur dem Beste» der Sach« bieuendeS Zusammenwirken mit dem Ralhe die Durchführung de- großen Werke- möglich gemacht hat; an ihrer Spitze ge- bührt dieser Dank besonders der von ihr eingesetztea Schiachl- dofscommissiou, uud an ihrer Spitze wieder dem Herrn Vor- sicher Justizrath l)r. Schill, weicher selbst der Be arbeitung der großen und mannigfaltigen Vorlagen sich nnt.r- zogen, und durch die klare, gründliche und fördernde Wege, wie er dies gethau hat, seinen Verdiensten um unsere Siadl neue hiuzugesügt hat. Die Ausgestaltung der Nenanlage lag ober im Wesentlichen in den Händen der Techniker, und hier gebührt denn in erster Linie mein Dank Herrn Baudirector Licht und dem bauleiiciid.il Aretii. lekten Herrn Moritz. Wenn wir die Zuversicht hegen dürsen. daß unsere Anstalt nicht nur durch leine harmonische, auch ästhetische Ansorde- rungen besriedigende äußere Erscheinung, sonder» auch durch die Zweck mäßigkeit der innerensjEinrichlung einen hohen Rang »ater den gleichen Anstalten Deutschlands einnehme, so gebührt das Verdienst daran in erster Linie den beiden genannten Männern; insonderheit hat Herr Moritz durch sinnreiche Eisiiituligen auf die zweckmäßige Gestaltung des Betriebes sehr westnliichcn Einfluß geübt, namentlich durch die Construcüon der TraiiSporleinrictlunge» i» der Großviehschlachihalle »nd deren Verbindung mit dem Kühlhaust, diesen wichiigen Bestandlheil einer «chlachihoseinrichtung, und damn unsere ganze Anlage alle» Betbeiligte» nützlich und wecthvoll zn machen verstanden, und ebenso durch energische und einstchisvolle Bauleitung, wie bei der Ausgestaltung der Organisation der An stalt uns große und unvergeßliche Dienste geleistet. Bei diesen Arbcilen haben den beiden Männern andere Anstalten gleicher Art als Vorbild gedient, und deren Betriebsleilcr die dankenSwerlheste Unterstützung gewähr», ihnen Allen sei unser Tank auch hcu e gewidmet, insbesondere möchte ich den Münchener Vieh- und chiachtdos mit seinen musterhaften Einrichtungen nennen, und seinem Direclor, Herrn Nöbl, den ich zu meiner gießen Freude umer den Anwesenden begrüßen darf und der uns unermüdlich und unverdrossen immer aufs Neue mit seinem iliathe unterstützt hat, ga: z besonders warm uuiern Dank ausiprechc». Den beide» teilend n Architekten hat ein tüchligcS Baubureau- und ExpeditionS- personal zur Seite gestanden, denen Allen ich meine dankbare Anerkennung widme, dieselbe gebührt aber auch den ausführenden Gewerbtreibendcn, welche nur. soweit immer möglich, aus Leipzig und Umgebung genommen haben, sür sie Alle, wie auch sür die auswärtigen Gewerblrelbendcu und Fabrikanten, wird unsere Anstalt ein schönes Zeugniß ihrer LeistungSsähigkeit und Tüch tigkeit bilden» mögen sie darin »eben meinem Dank einen Lohn sür ihre fleißige und hingehende Arbeit finden I Bei der Ausgestaltung der Organisation hat uns der zum Direclor ernannte Herr Bezirksthierarzt Hengst mit großem Verständnis; und uner- mudlichrm Fleiße unterstützt, und er bat dadurch die Ueberzeugung in uns bescstigt, daß wir eine gute Wahl getban. und die Leüurg unserer Anstalt in die vertrauenswürdigsten Hände gelegt habe»; ihm zur Seite muß ich Herr» Schlachthosinspector Rothe nennen, welcher schon bei der Euiwersung des Planes zur Anstalt durch seinen sachverständigen Nalh und seine Vermittlung mit den Jnleressenien uns große Dienste geleistet und auch sür die Organi sation der Anstalt uns werlhvolle Vorarbeiten geliefert hat. Mil Tank habe ich seiner zu eiwähiieii, daß bei der Bernihung der Ordnung sür den Vieh- und Schlachtbos auch die Herren Obermeister Nieyichm ann und Streubel von der Fleischerinnung in aus dauernder Theilnahme an unsere» Sitzungen uns die dankenSwerthcstc Untcrstützllug geliehen haben. DaS erjreuiiche Einvernehmen, m welchem bicje Beraihungen gepflogen worden sind, erweckt in mir zugleich die Hoffnung, dag auch trotz niannigsacher Gegensätze das Verhällniß zu der Flcischerinnung sich günstig und sür beide Theüe besriedigend gestalten werde. Ganz besonderen Dank habe ich aber auch der Belriebsoberinivection I und deren Beamten zu wionien, unter deren Mitwirkung und Leitung die Eiseiibabnanlagen hergestevl worden liid und wclche uns dabei immer das wohlwollendste Entgegenkommen bewiese» haben. Schließlich muß ich der hohen SlaalSregierung, dein königlichen Ministerium des Innern wie der königi. Krcis- hauptniaimjchast hier sür die wohlwollende Förderung, weiche sie unscrein Unternehmen haben angcdeihea lasse», meinen ehrerbiclig- len Dank auSiprecheu; ich verbinde damit die ehrsurchtsvolle Bitte, laß sie dieses ihr Wohlwollen auch dem Betriebe der Anstalt schenken möge». Und so lassen Sie uns denn zur Besichtigung der Anstalt vcrschrcitcn; wöge dieselbe zu Ihrer Bcsriedigung ausjallen. Wenn man ein so großes Unternehmen, wie das hier sich uns dar« lellende, beginnt und durchführt, da bedrückt uns wohl da» Gefühl großer Verantwortlichkeit und cs beschleicht uns manchmal der Zweisel, ob mau die Kräsie und Mittel der Gemeinde in richtiger und zweckmäßiger Weise verwende; möchte Ihr Urtheil dazu bei- tragen, solche Zweisel zu beseitigen. Gottes Legen hat bi-l>er aus dem Baue gelegen, möge nm seiner Hüse das Werk nun die Aus- gäbe ersüllen, die wir ihm zugedacht haben, möge cs ein nützlich!- und scgenbringendcs Glied weiden in den Einrichtungen zur Wohl- ahrl unserer guten und lieben Stadt Leipzig. DaS matte Gotll Lautes, allgemeines Bravo auS der Mitte der Fest- versanimluiig verkiinvele den lebhaften und günstigen Eindruck, de» die Ansprache hervorgebrackl hatte. Nunmehr begann der Nundgang durch die weit sich auSdchuendcn Räume des Schlackt- und Biehhoses, wobei Herr Direclor Hengst und Herr Architekt Moritz die Führung und Erläuterung über nahmen. Die Besichtigung der sänimtlichcn Anlagen und BelriebSeinrichtungen »ahm niehrcre Stunden in Anspruch, und wir können Wohl sagen, daß Niemand ohne die Ueberzeugung geblieben ist, daß mit dem neuen Scklacht- und Bichhos in der Thal etwa-Großartiges und Vielversprechendes geschossen worben ist, w°lcheS sür unsere Stabt von großem Nutzen sein wird. Wir hörten auS sehr compctcntem Munde d:e Acußeruna, daß eine zweite gleiche Anlage in dieser Aus dehnung und mit solchen Fortschritten und Einrichtungen der Technik und ösfentliche» Gesundheitspflege zum Mindesten >n Tculschtanv zur Z-it nichl vorhanden ist. ES war seitens der hiesigen Fteischerinnnng Sorge ge tragen, daß den Fcsttbeilnekniern sofort ein Bild der prak tischen Handhabung deS Fleischergewerbes, wie sie sich un neuen Schlacht- und Bichhos gestalte» wird, vorgcsübrt wurde. In der Gioßvichschlachthalle wurden sechs Capilat- ochscn, die man zur Feier deS Tages mit Gnirtanben ge schmückt hatte, geschlachtet, desgleichen in der Schweine- l'chlachthall: eine Anzahl der schmackhaften Borstenthiere und in der KteinviehschlachlhaUe eine Anzahl Kälber und Schöpse. Soweit inan eS als Laie beurtheiten konnte, ging die Ver richtung deS Schlachten» überall flott und exact von statten und bewäbrten die neuen Einrichtungen sich reckt gut. Tie Ochsen wurden mit der SchlachtmaSke zu Tode befördert, und sülis derselben sanken, als ihnen aus Commanbo des Herrn Schlachtkosinspector Rothe gleichzeitig der Bolzen in daS Gehirn getrieben wurde, lautlos zn Boden; nur beim sechste» Ochsen mußte daS Schlagen wiederholt werden. Ge räuschvoller ging daS Tödten der Schweine vor fick, bei denen noch ein Bersayren, wie dieselben, ohne daß sie so laut schreien, geschlachtet werben können, entdeckt werden muß. Die mchrsiündige Wanderung und Besichtigung hatte bei der großen Mehrzahl der Festthcilnehmcr bedeutende» Appetit licrvorgerusen, und dem Verlangen nach Erfrischung konnte an dem durch die Gaslsrcundschaft deS RalheS im Börseusaat de» Schtachthof-NestauranlS re. ausgestellten, mit allerhand cnlinarischen Herrlichkeiten auSgestalleten Bussel vollauf Genüge geschehen. Der Wirlh deS Restaurant-, Herr Beier, hat bei dieser Gelegenheit die erste Probe seine- Wollens und Könnens gut bestanden. Die Weine waren vo» den Firme» BrcmS L Co. und Willaumez Nachfolge: geliefert und fanden ebenfalls Anerkennung. AIS wir Nach mittags 2 Uhr die Feststätte verließen, war dieser dritte Theil deS festlichen Ereignisses noch in vollem und bestem Gang. und wir nahmen den Eindruck hinweg, daß daS Gcscbcne und Erlebte daS Gefühl der allgemeinste» Befriedigung bcrvc:- gcrusen hatte. Mögen sich nun, daS ist auch unser Wunsch, alle die günstigen Hoffnungen und Erwartungen, welche sich an daS neue Institut knüpfen, in reichem Maße ersüllen. Einverleibung der Vorliadtdörfer. * Leipzig, ll. Juli. Im Anschluß an unsere gestrige Mittheilung. die Ausnahme der Borstadtdörser in die Stakt Leipzig betressend, sind wir in der Lage, vorläufig da» Folgende zur allgemeinen Kenntniß zn bringen. DaS Normalstatul. welche- ausschließlich ein Werk unsere» Herrn Oberbürger meister» Ur. Gevrgi ist, enthält einundzwanzig Para graphen; dieselben enthalten di« Bestimmungen aus Grund
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