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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-12
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1888
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4283 deren die E">be;>rkuug dec Vorort« erfolaen soll. ES sind die» ii» Ganze» die folgenden Landgemeinden: Re ud » i tz. Go h l >S, Eulritzsch.Pta gwitz, Lin d enau, Con newttz.Mö ckern, LolkmarSdors mit Slraßenhänsorn, s)ke»stadl, Neu- scköaeseld, Anger-Crottendorf. Neureubnitz, Thonberg mit Straßenhäusern, Schleutzig, Klein- zschocher.Neuseller Hausen, Sellerbausen. Stötte ritz. Mockau, Lösnig, Schönefeld. Leutzsch und Probstheida. I» Summa sind dicö also 23 Vororte. Zu den wesentlichen Vestunmungen gehört in erster Linie dir. oaß die Bewohner der b sl'erigcn Landgemeinden in allen commuualcu Rechten und Pflichten der Stadt Leipzig gleich gestellt werden. Die Erwerbung deS Bürgerrechts erfolgt gemäß der revidirten Slädlcordnuiig, die Ertheilung desielben geschieht gebührenfrei. Eine Folge dieser Be stimmung »st, daß tue Zahl der Stadtverordneten aus 72 erhöht wird und finden die Wahlen derselben nach Bezirken statt; Rath und Stadtverordnete behalten sich vor, inwieweit die Stadtvertreler aus die Bezirke vertheilt werden sollen. — In Hinsicht auf das Steuerwcsen wird die Gemembe- einkomincnsteuer nach dem Leipziger MokuS nach erfolgtem Anschluß josort emgesnhrt, ebenso das Regulativ über die BesitzveränderungSabgaben. Die Regelung der Grundsteuer, sowie der Hundesteuer erfolgt später. — Die polizeilichen Verordnungen nicht minder, wie die in Leipzig in Kraft stehenden Regulative rc. treten ebenfalls sofort nach der Ber einigung in Kraft. — Die Beamten der anzuschließenden Lor- ortc werden nach Maßgabe ihrer gegenwärtigen Dienstverhält nisse von der Stadt Leipziq mit übernommen und gewährt die Stadt denselben eine ihrer Bernsobiloung angemessene Stellung. Für die Beamten tritt das PensionSrcgulativ der Stadl Leipzig i» Kraft. — Die Hanshallpläne bleibe» vorläufig provisorische, später wird seitens der Stadt ein einheitlicher HauShattplan sestgestellt. — DaS Vermögen der Land gemeinden wird mit dem der Sladt Leipzig verschmolzen und eS tritt die Stadt in alle Rechte und Berbindlichlcilen der Landgemeinden ein. Die Verhältnisse der Schul- und Kircben- gemelnde werden durch besonderes Abkommen geregelt; selbst verständlich ist. daß allcnthalbc» nach Bedürsniß Standesämter, Polizeiwachen rc. errichtet werben. Tie ausgenommen!:», Ge meinde» werden zu eine», OrtSarmenverband vereinigt. Hin sichtlich der Gasbeleuchtung bleiben die von de» Gemeinden mit einer Gasanstalt geschlossenen Verträge bestehe». Ans spätere Verträge erleitct dies keine Anwendung. Die Wasser leitung wird in den Gemeinde» eingesnhrt, sobald eS die technischen Verhältnisse gestatten. Mit der Einverleibung haben die Landgemeinden aus dem Bezirke der kLiriglicheii Amtöhauptmannschaft ciuSzuscheidcn. dieselben verbleiben jedoch beim 13. NeichSlagSwahlkrcise und vor der Hand bei Len Laudtagswablkreiscn. Ans den Anschlußbestimmungen haben wir daS Vorstehende vorläufig kurz skizzirt, da wir dieselben später lin Wort laut bringe» werden. Aber schon auö der kurzen Skizze ist eruchtliA baß die aufzuiiehmendeii Landgemeinde» voll- st ä n chnz in der Stadt Leipzig ausgehen werde», uns daß die Bedingungen für die tiiizubezirkeuoen Vororte günstige sind. Musik. Neues Theater. Leipzig, 11. Juli. Richard Pohl erinnert in seinem neuen, eben erschienenen, überaus gcisl- und werthvollen Buche ..Tie Höhenzuge der musikalischen Entwickelung" daran, wie bcklagenSwerth eS sei. baß Weber nicht schon im „Freischütz" teil in der „Enrhanthe" betretenen Weg zum declamatoriichen Styl ausgesucht habe. In» „Freischütz" blieben deshalb manche dramatische Höbepuncte ohne musikalische Beleuchtung und verschwinden im Dunkel des Dialogs. Sehr lehrreich ist der Hinweis Pohl's auf die große Scene zwischen Max und Kaspar im ersten Act, „wo Max von Kaspar zur Beihilfe beim Gießen der Freikugeln gewonnen wird und den Adler schießt. DaS ist ei» so ausgesprochen dramatischer Moment, baß eS uiibegreislich wäre, wie Weber sich hier die Musik entgehen lassen konnte, wenn er nur gewußt hätte, wie dieser Scene musikalisch b-izukommen wäre. Mit der allen Arien- oder Tueltsorm war hier nichts auszurichlen, und den Schlüssel zu einer neuen dramatische» Fern, hatte er »och nicht gesunden." Die Gefahr, daß an di ser Stelle einer der wichtigste» dramatische» Puncte des „Frei schütz" eindruckslo» vorübergehcn könne, liegt ossen da und oft genug, ja regelmäßig nehme» auch sonst hochbegabte Darsteller durch unachtsame oder nachlässige Behandlung jener Stelle ibrer Leistung die Pointe. Wenn da- Darstellungsgenie un seres Schelper jemals helli-uchlenb zu Tage trat, so war es gestern bei Ausführung jener Stelle. Wie eindringlich erklang hier seine Stimme i»> Dialog. KaSpar bot alle Beredlsainkcit aus, um den ahnungslose» Kameraden auf den Weg dcS Verderbens zu locken; wie heuchlerisch innig klang die Bitte, wie srech bera»Sfordernd die Drohung — an« jedem Wort sprach die Seelenangst dcS Vcrworjencn zu »nS, der um de» höchsten Einsatz, das eigene Leben, ein ge wagtes Spiel unternehmen muß. So ersetzte die DarstellungS- kniist jene» Eindruck, den die musikalische Einkleidung der Stelle hätte Hervorbringen müssen; der Scharfblick keS aus- führenden Künstlers verdeckte hier einen Mangel deS Werkes. ES wurde schon früher daraus bingewiese», daß Schelper um die Verständlichkeit der Freischützbanblung »och ein anderes großes Verdienst hat: er sügte jene sonst dem Nolhstist zum Opfer gefallenen Stellen ei», welche uns die Erklärung seines Rachedurstes gebe», jene Worte, welche ihn alS verschmähten Liebhaber AgalhenS erkennen lasse». Für diese Verdienste sei dem genialen Künstler die Krone der gestrigen Ausführung gereicht. Muß ma» Schelper d:e Krone reiche», so gebührt Frau Baumanii der Kranz. Man weiß kaum, was man mehr an dieser Mustercigatbc bewundern soll, die Schlichtheit und Innigkeit der Darstellung oder die wahr haft vollendete Ausführung d-S musikalischen TheilS. Zu den größten Vorzügen der Besetzung gehört auch das Acnnchen des Frt. Artner, die in munterem Spiel und prächtigem Gesang ihres Gleichen sucht. Unter einer offenbaren Indisposition litt leider Frl. Rolbauscr'S Gesang. Herr Lederer legte sich leider eine große Reserve als Mcix aus. so schon bas Ge sangliche mar. so fehlte doch der dramalische Hintergrund. Für die kleineren Rollen standen die bewährten Künstler, die Herren Köhler, Marion, Knüpfer uns Treutler ein. Herr Voigt aus Weimar zeigte als Olkokar seine gesangliche Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit. Herr von Fielst; zeigte^ sich auch als ausgezeichneter Weber-Dirigent, sic Temponahine war fast immer musterhajt, nur in einem Pnncte wäre ein Anschluß an Mahler erwiu'scht, in der Ansjassung deS Walzers im erste» Acte, dem Mahler durch ein sehr lang sames Tempo all' seine altvälensche Würde zurückgab. Da» Orchester spielte unter seinem neuen Dirigenten ganz hinreißend, und lauter Beifall lohnte die glänzende W'.cser- gabe der Ouvertüre. Zu meiner »eulichen Figarobesprechung habe ich »och hinzuzusügen. daß Frl. Barlay in ganz reizender Weise und musikalisch sehr tüchtig daS Bärbchen barstellte. M. Krause. Zur Charakterisirung der ComposttionSweise C. M. von Web er'S giebt Richard Wagner in seinem Werke „Oper und Drama" (Band 3, 2. Auflage S. 261) folgenden Beitrag: „Es ist rin charakteristischer Zug der deutschen Volksmelodie, daß sie weniger in kurz gefügten, keck und sonderlich bewegten Rhythmen, sondern in langathmigen, froh und doch sihnsuchtig ge schwellten Zügen sich uns kundgiebt. Ei» deutsches Lied, gänzlich ohne harmonische» Vortrag ist nns undenkbar: überall puren wir es mindestens zweistimmig gesungen; die Kunst südli sich ganz von selbst ousgesordert, den Baß und die leicht zu ergänzende zweite Mittelstimme einzusügen, uin den Bau der harmonisch:» Melodie vollständig vor sich zu haben. Diese Melodie ist die Grundlage der Ocber'schen Lolksoper: sie ist, frei aller local-nationcllen Londerüch- 'eik, von breitem, allgemeinem LnipsiadungsauSSrucke, hat keinen anderen Schmuck. a's das Lächeln lüße'wr u w »a!ü'lich'!e>. Ir.!'ig le!!, und spricht so. durch de Gemilr uncusttellier Aiinuud, zu de, Herzen der Mensche», gleichviel w.uchr nationalen Sonderheit sie augehören mögen, eben weil in ihr das Rcinmeuschüche so »nge- i'ärbt zun» Vorschein lomm:. Möchten w r iu der weliverbreitclen Wirkung der Wever'iche» Melodie daS Wesen deutlchen G.'cstcS und seine vermeintliche Bestimmung besser erkennen, alS wir i» der Lüge von seinen lpecisische» Qualnälen es ihun! — Nach dieser Melodie gestaltet Weber Alles, was er, gänzlich von ihr ersüllt, gewahrt und miedergeben will, was er so im ganzen Gerüste der Oper für jähig erkennt oder jähig zu machen weiß, i» dieser Melodie sich auszuürücken, sei es auch nur dadurch, daß er es »>ii ih>em Alhem überhaucht, mit einem Tdaulropseu aus den, Kclche der Blume eS besprengt daS mußte ihm gelingen zu hinreißend wahrer und «ressender W.ckiing zu bringen, lind diese Melodie war eS, die Weber zum wirk! chm Factor seiner Oper inachle: das Borgeben des Dramas fand durch dieie Melodie insoweit sing» Ber- wirtlichnng, als das ganze Drama von vornherein wie vor Sehn sucht hingegossen war. in diese Melodie ausgenommen, von ihr vcr- zehrt, in ihr erlöst, durch sie gerechtserügr zu werden. Bewachten wir so de» „Freischützen" als Drama, so müisin wir seiner Dichtung genau dieselbe Stellung zu Weber'- Musik zuweise», als der Dichtung des „Tankredi" zur Musik Noisün'S. Die Melodie Rossini'- be dingte den Charakter der Dichtung d:S „Tankredi" ganz ebenso, als Weber's Melodie die Dichiung des Kmd'ichen „Freischützen", und Weber war hier nichts Anderes als was Rossini dort war, nur er edel und sinnig, was dieser frivol und sinnlich. Weber öffnete nur die Arme zur An nahine des Dramas um io viel weiter, als seine Melodie die wirkliche Sprache dcs Herzens, wahr und un- gesällän war: was in ihr auig ng, war wohl geborgen und sicher vor jeder Entstellung. Wis in dieser Sprach:, bei all ihrer Wahrheit, dennoch ihrer Beschränktheit wegen nicht auszuiprecheu war, das »lühic sich auch Weber vergebens herau^zubringen; mid sein Slamiucln gilt uns hier a!S daS redliche Vekenntniß von der Uiisülngkcit der Musik, selbst w r.'lich Drama zu werden, nämlich, das wirkliche, nicht bloß für sie ziigischnitleiic. Drama in sich auigehc» zu lassen, wogegen sie veriiuuttigcr Weise in diesem wüklichcn Drama auszugehen Hai." * Leipzig. 11. Juli. An Stelle de- Herrn Musik- direclor Walther, welcher während der nächste» 3 Wochen mit seiner Capelle in Hamburg concerttren wird, trat in dem am Dienstag Abend in der Centralhalle stallgebabten Faini- tienconcerte das Musikcorps deö 3. Niederschlesiscbe» Jnjan- terie-Regiments Nr. 5V au» Rawilsch (Provinz Pose») ans. Herr Capellnieister Patzer, welcher mit scincm CorpS blS Ende diese» Monats in Leipzig verbleiben wirk, wußte sich durch sein gewähltes Programm und die durchweg guten Leistungen seiner Capelle bald die Sympathie» deS Publicum- zu gewinnen. In Folge des anhallenvc» Beifalls sah er sich wiederholt veranlaßt, Nummer» zlizugebcu. und erregte namentlich durch die zweimalige Zugabe eines Cavalerie- MarscheS die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. ES war dies der LieblingSmarsch deS Bonner Köiiigs-Hiisarrii'Regimcntö von N. Wüstrich, betitelt „Lehm op", über kessen Entstehung und Bckannlwerven im dänischen Kriege die „Gartenlaube" vor einigen Monaten einen sehr interessanten Artikel brachte. H. * Leipzig, 12. Juli. Uebcr die Capelle deS Badischen Le>b-Grenadier-Rcgi»ie»ts (Capellmeister A. Boellge), welche am 13., 14. und 15. Juli in Leipzig coniertirt, Ichreiben die „Dresdner Nachrichten" »ach dem ersten dorliqen Concert: „Trotz der sench:e» und lühle» Abendlnsl war vorgestern der Wiener Garle» in alle», den offene» wie gedeckten Th:ilen dicht gestillt. Es fand das erste Historische Militairconcert der Capelle des 1. Badische» Leib-Grenadier-RegimenIS 109 unter Lotung des königl. Musikoireciors A. Boettge st»tt. Alte, ans dem 13. und späteren Javrbunderten ausqegrabene Musikstücke und Instrumente aus jenen Zeiten harten nicht verfehlt, einen außer- gewöhnlichen Reiz auszuübe». Wen wurde es nicht iuter-ssiren. einmal eine Fanfare der Fclbtrompeter und Heerpauker aus bei» Mitelaltcr (Ende des 12. Jahrhunderts) zu hören, genau so wie sie damals geklungen, aus Instrumenten geblasen, die noch au- jener ,n die Neuzeit heiübergeiettet worden sind, oder eine» Reitermarsch, wie er in dein 30jährige» Kriege de» finnläiiLischc» Truppen >m Kampfe voran geblasen wurde, oder sonst ei» altes Kncgsstiick ,n seiner ureignen damaligen Klangfarbe, wie es in den Donner der Geschütze und den Piilverdamvs hineingetünt und den Kriegern das Herz angeieucrt har. — DaS Programm des Badenser Musikcorps birtrt nnhreren solcher alter Stücke und die Mnsici habe» sich aus de» vorjabrhun- drrtlichen, übrigens in der Technik meist einfach und leichi zu be handelnden Instrumenten tüchtig cingelebt. Der Borrrag solcher Slücke aus altcn Originalinstruinrnten ist also ein nur dreier einen Copelle eigner Vorzug Die Instrumente selbst wurde» s. Z. aus dem-lOOjähr. Jubiläum der Universität Heidelberg im historische» Festzuge verwandt, und damals hat sie der Direclor A. Boettge käuflich erworben. Doch abgesehen von diesem interessanten historisch-» Bei geschmack, den die Concerte der badischen Capelle dadurch erhaltcn. sind ihre künstlerischen Leistungen, wie dies sich im Bortrag von Haydn, Mozart, Weber, Wagner rc. zeigte, ganz excellente. Mil semster Durcharbeitung der einzelnen Compositione» geht ein durch aus schöner, weicher Ton Hand in Han» und vorwiegend ist daS Bestreben, sanglich und ewpsiiwungsvo!! zu blaicn; der Dirigent leitet die Musikwerke mit auSgewähltem Geschmack. Jin Borirag der modernen Musik, »ameiitlich der schwierigen Wagner'ichcn, siebt sie linieren hiesigen nicht minder vorzüglichen Capellen unter Eh>l>ch und Treuster nichts nach. Der Beifall, den die aus künstlerisch hoher Siuse stehende Militaircapelle jand, war denn auch ein entsprechend reicher und die beiden weiteren Concerte, die hier noch solgen, werden jedenfalls außerordentlich beilicht sein." n. Leipzig, 11. Juli. Mit der Einladung zum Somme r- sest, welche unser „Paulus" an alle altrn Herren hat ergehen lassen, ist zugleich der Jahresbericht über das Bcreinsjahr 1886—87 versandt worden. Er enthält riet Interessantes aus den einzelnen Srmestern und gewährt ein vollständiges Bild von dem Leben und Treiben des „Paulus", von ieiiiem Schaffen und Wirken im Reiche dec Kunst und von seinem nie versiegenden Humor. Der Bericht über daS Wintersemester 1883—1887 gedenkt pietätvoll 7 Heimgegangener a. H„ weist die Mitgliederzahl 203 aus und aiebt dann Mittheilungen über die Thätigkeil dcs BereinS. über die Concerte. die Weihnachtsbcscheerung (wobei der Prometheus zu Aller Ergötzen aujgeiührt wurde), das Winterfest, die Görlitzer Spritze und andere lustige und heilere Augen- blicke. Der Bericht über das Sonn» erlernest er 1887 ruit zuerst 10 geschiedenen alte» Paulinern ein keguiescant in pacs! »ach und giebt dann eine Urbcrsicht über den Bestand und die Tbätigkeii deS Vereins, der in diesem Semester 225 Mil glieder zäklte, da 45 Füchse ausgenommen worden waren. Weiter wird mitgetlieilt, daß am 31. Juni Herr Professor l)r. Kretzjch. mar zum Nachsolger Langer'- gewühlt wurde, und eingehend werde» namentlich die Abschiedssestlichkeiten zu Ebren des ProsestoiS Vr. Langer beschrieben. Auch das gesellige Leben des Vereins, die Cartelspritze nach der Rudelsburg, daS Somnierstst und Stif tungsfest, die Spritze noch Wernigerode sind jo warm geschildert, daß der Referent bei den Berichten die glücklichen Stunden wahr- jcheinlich ini Geiste noch einmal genossen Hot. Der Bericht schließt mit einem herzlichen Abschiedsmorte an Proscssor Or. Langer, welches u. A. das Gelöbnis ansivricht: „Wir wollen Dir Treue kalten immerdar! Was nur von Dir empfangen kaben, wir wollen eS weiter vererben von Geschlecht zu Geschlecht!" I» einem Anhang solgt noch ein Milgliederverzeichniß. der Lasjenbericht und eia Ver zeichnis; der im Soninieriemester 1888 bestehende» Filial-Pauli. Mil diesem Jahresbericht ist zugleich der S. Jahresbericht üb.r die „Paulus stistung" und d.e Ehrengabe der alten Panllner für Prof. Vr. Langer versandt worden. -S. Wurzen, 11. Juli. Für das bevorstehende Säogerfest, welches den 14. und 15. d. M. in unserer freundlichen Muldenstadt statisinden soll, ist das folgende Programm ausgestellt worden: Ten 14. d. M. wird Nachmittags festlicher Sängertog aus dem RathhauSsaale und Abends Festcommers „zur Pseffermünze" ab- gehalten werden. Der CommerS wird durch einen vom Herr« Organisten Gräse componirteo und von den hiesigen Sängern vorgetragene» BegrüßunxSzcsang eingeleitet. Die am 15. d. M. srüh Mittelst Extrazuges ankommeaden Sänger werden ebenso mit einem von Herrn Lantor Reh coniponirten Willkommenqruß empiangen werden. Das Kirchenconcert ist am 15. ds. MlS. Vor mittags II Uhr in der WenceSlaikirche. Bei diejem Concert dabeu Frl. Agnes Wulzo und Herr ConcertmeisterRaab-Leipzig ihre M lwii tnnq zngejagt. Das Programm ist ein gut gewähltes. Die Auf. sicllnng des Festzuges erfolgt Nachmittags 3 Uhr am Bahndose* Den Boibereiliingen nach zn urtdeilcn, wird derselbe geradezu großartig werde» Nach der Begrüßungs- und ErwidernngSrede aus dem Markte begiebt sich der Festzng nach dem Festplatze. Wenn der Sieöenlchiäfer uns tn Friede» läßt, dann kann eS gar nicht anders kommen, wie es geplant ist — es wird sich Alles glanzvoll gestalte». —r. Osch atz, 11. Juli. Der hiesige Gesangverein „Lön-rr- kränz" wird den 21. und 22. d M. die Feier ieiueS Säjäbr g'u Fah »en-Jubilü » n>S und 41. St in »ngs i esl es schlich b gehen. Ter Vrrei» wnr.e am 1. Auaust 1847 gegründet Die Fahne», weide nucde am 16. Juni 1863 vollzogen. Der Verein, welcher ,,egc»warlig 36 active Mitglieder zählt, wird von Herrn Zickel- letzschky geleitet. Die Zihl der Ehrenmitglieder beträgt lüns. Ter Festactus wird im große» RathhauSsaale abgchalten werden. Tie Festrede hat Herr Oberlehrer Holzmüller übernommen. st Aus Thüringen. 10. Juli. Die aus Concertreisen bc- sindlichen Troi»petec corps der königl. sächsischen Cavallcrie- regimenlcr ecsrcuen sich bei uns einer recht günstige» Ausnahme. So wird aus Rudolstadt berichtet: „Die beiden Concerte, welche am vorgestrigen Tage daS Troiuv tercorps des königl. süch'ischen U!anenreg»»-nis Nr. 17 unter Direktion d-S StabStromyelers Otto Linke im Nu>olsbad und im Schutze,lhaujk gegeben Hai. erstellte» sich beide eines außerordentlich starten Bestich:» De Vorträge des gesammten Corps wie der Solisten fanden den reichsten Beisoll. In Jena sicht ma» d eser Tage den Concert:» dieicS Corps mit Svannnng entgegen. — In Gotha conceriirt heute Abend im ParlpaviUon das dort schon seit mehrere» Jahren im beiten Andenken sichende Trompclercorps deö königl. sächsischen Hnjarenreginients Nr. 18, welches im Lause der Woche auch noch in Eisenach erwartet wird. — Am nächsten Donnerstag w rl> das Tronipetercorps der königlich iächsiichen Kardereiter »n Bamberg im „E langer Ho!" concertireu. Dasselbe steht ebenfalls von früher her dort noch im besten Andenk-n, wie auch auswärtige Neceiisioncn ihren guten Ruf verbreiten. So schreibt ». A. di- „Münchener Ausslelliingszeitung": „Die Cavclle der 'ächsischen G,rdcrett:r bot bei ihrem ersten Austreten Leibungen, iwe sie volllominenec kinm gedacht werden können. Das Concert fand der rauh:» Witterung wegen cm Saale statt, dessen vortreffliche Akustik vw »istnimeu- talea Vorträge außerordentlich begünstigt. Jeae einzelne P>S:e des veriländnißinnig auSgewälilten Programms wuide von den zahlreich Anwesenden mit stürmischem Beisall ausgenommen und ll» capo verlangt. Besonders glänztcn die Herren Franz, Stabstrompeter (Cornct ä Piston) und Pochert (Posaune) durch Solovoriräge. denen d e höchste Meisterichast ziigclprochcn werden muß. Den Iriuniphmanch aus „Mda". auf alt-egyxtiiiticn langen Tromben «cblaien, machte in seiner Eigenart und Klangwirkung einen geradezu erhebenden Eindruck." Lknülehlerbkrichtigniig. In das Referat über daS Concert des Leipziger Lctirergeiaiigvereiiis haben sich mehrere Trackschler eingcjchlichen. Es mnß heißen: „Die Banalität der bloßen Liedertafel e i". ferner: „Die c»un»lhige Poesie findet in Zöllner einen mit alle» instrumentalen Wirkungen wohlvertrautea und in dec Erfindung flott zu Werke gehende» Componisten; trotz vieler Anklänge zeig» das Werk eine bühsche E findungsgabe, deren Schwerpunkt in dem sehr stiminnngsvolle» Oisckur-Mittel- jatz und der Orchcsterbedandlung z» suche» ist." Statt das „kr.t- sprechende" muß es heißen daS „ansprechende Werk". Der Lomvonist der „Alpenstinunen aus Oesterreich" heißt nicht Weinaucm, sondern Wein wurm. Wetter ist zu lesen: „als Amen dcs wohl- gelungenen ConcerteS und als Omen sür den folgenden Sommer- sestball..u. s. w. k. M'. Nachtrag. * Leipzig, 11. Juli. Die hiesige königliche Krcishcmpt- mannschast hat dem Unterossicicr der 3. Eöccrdron deS Cciradinier-RegimentS, Gustav Heinrich Hermann Siegel in Pegau, in Anerkennung der von ihm mil Muth und Ent schlossenheit bewirkten Rettung eine-- vierjährigen Mädchens aus Gefahr deS Ertrinken- eine Gcldbelohnung bewilligt. -- DaS Jubiläum der Errichtung deS Leipziger Haupt- postgcbäudes fällt aus den 15. October 1888. Nachdem am 18. September 1837 daS Richtfest stattgcsunden hatte, erfolgte nächstes Jahr an genanntem Tage die feierliche Ein weihung. Aus dieser Stelle befand sich vorher ein alter- thümliches Gebäude, der Gasthos „Zum weißen Schwan", vor welchem, aus der Seite nach dem Platze zu, eine Reihe Trödclbuden und Stocksischbuden stand. DaS Areal, welchc- man sür daS neue Postgebäude verwendete, betrug 37 710 Quadratsuß. Gegenüber stand schon, an der anderen Ecke deS Grimmaischcn StcinwegS, vor langen Jahren der Post slall. mit welchem eine Gaslivirthschast verbunden war. — DaS heule im Krystall-Palast statlsinoende Concert gestaltet sich insofern zu einem Wagner-Abend, indem Herr Musikdirektor Matt Hey sür da» Pro gramm fast anSscbließlicki Stücke auS den Wagner'jchen Schöpfungen gewählt hat. De» Schluß deS ConcerlcS. welche» im Abonnemenl einbegriffen ist, bildet das bekannte Saro'sche militairische Potpourri „Deutschland- Erinnerungen an die Kri-g-jahre 1870—7t". — Das gestrige Feuerwerk, welches Herr Mann, in Firma Jacob L Knöfel in Neuschleußig. bei Bonorand veranstaltet hatte, war trotz der ungünstigen Witterung zahl reich besucht und erfreute sich de- Beifalls der Zuschauer. Nach einem vorhcrgegangencn Concert der Capelle de- Wurzencr Jäger-Bataillon- unter Leitung deS Herrn Musik direktor Berger, welches recht gut auSgeführt wurde, begann zur festgesetzten Zeit, ebne eine „Negenpause abwarten zu müssen", das Pyrotechnische Schauspiel. DaS Programm desielben bot 17 Gruppen dar, welche ohne Störung vor- gesührt wurden. Neu waren dabei die drei Concurrcnzstäbe, drei Glorien mit Verwandlungssontaine, die Pfaufcdern und eine Licblingöblume Kaiser Wilhelm'-, letztere beiden Gruppen brachten große Wirkung hervor. Von ausgezeichnetem Effect waren auch die Hvrizontalscucrschirme und die Niesen-Krysiall- rosette, den Schlußpunct, das Riesen-Kaleidoskop-Mosaik, bildete jedoch die gelungene Krönung des prächtigen Feuerwerks. — Letzten Dienötag beging der Stammtisch zum Kreuz Nr. 159 in Cchubert'S Ballhaus an der Dusourslraße sein drittes Stiftungsfest. Trotz der ziemlich unsicheren Witterung hatte sich eine reiche Anzahl von Festthcilnehmern cingcsunden und namentlich ergötzte sich auch eine nach Hun derten zählende Kindcrschaar an den von den Kinder gärtnerinnen Fräul. Porst, Fräul. Seidel und Fräul. v. Lindc- mann geleiteten Prämicnspielcn. Eine vom Bicevorstand Herrn Fritzsche gehaltene Ansprache über die Bestrebungen und Erfolge des TischcS sand allgemeinen Anklang. Die HauScapelle, geleitet von Herrn Musikdirektor Weide, trug durch ein gewähltes, reichhaltiges Programm zur Erhöhung der Feststimmung wesentlich bei. Mit beginnender Dunkel heit wurde bei reicher Illumination deS Gartens eine Kinder polonaise veranstaltet, welche ihren Abschluß mit einem Kinder tanze im Saale sand. Nachdem die Kinder sich zurückgezogen hatten, luden die munteren Klänge deS Orchesters die Er wachsenen zum Tanze ein, welcher die Fcstgcnosscnschast bis zu früher Stunde vereinigt hielt. Damit endete ein in jeder Beziehung gelungenes, gemüthlichc« Familienfest. Wie wir erfuhren, hat dasselbe auch einen erheblichen Betrag zur nächsten Christbescheerung armer Kinder deS Südvierlels geliefert. I Leipzig, 11. Juli. Mit der Magdeburger Bahn fuhr gestern Abend 7 Uhr 5 Min. die Ca pell« de» 107. Jn- santerie-NegimentS zu einem mehrwöchigen Aufenthalt »ach Hamburg, um dort zu concertireu. — Am Noßplatz halte gestern Abend der Führer eine» schwer beladenen Kohlenwagen- daS Unglück, bei einem plötzlichen Ruck der Pferde vorn vom Wagen zu stürzen, so daß ihm das eine Vorderrad über den Leib ging. Innerlich schwer verletzt, wurde der bedauernswertste. 21 Jahre alte Mann, verbeirathet, Vater zweier Kinder und in Anger-Crottendorf wohnhaft, nach dem Krankenhausr gebracht, wo er heule gestorben ist. — Der vorgestern im .Ritterspürchcn" ausgcsundene Leichnam ist der eine» in Lindenau wohnhaft gewesenen, 58 Jahre alten Handarbeiter», welcher sich wegen Arbeitslosigkeit da» Leben genommen bat. — I» der West straße war heute Mittag s/zt Uhr unter dem Dache an- gesammelter Ruß in Brand gerathen, so daß ein kleiner Theil deS DackistublcS zerstört wurde; die Feuer wehr. welche mit einem Löschzug auSgerückl war. beseitigte den Brand sehr bald. — Auf dem AugustuSplatz brach heute Nachmittag ein anscheinend dem Arbeiterstance angehörrnder, etwa 30 Jahre alter Mann, von großer, starker Statur, rasirtcni Bart, in Folge eine» Schlaganfalle« zusammen uno brachte man ihn nach der naben Feuerwache »m N-uen Theater, wo er bald daraus verschied; der Leichnam wurde in- pathologische Institut gebracht. * Leipzig. 11. Juli. Vo» der vierten Strafkammer de» hiesigen königl. Landgericht» wurde heule ver- uetsteilt: 1) Karl Edler gen. Schröder hier wegen Wider stands rc. zu 6 Monaten 2 Wochen, Gustav Ernst Glotz sch zu 2 Wochen und Gustav Emil Schuhkuecht zu 10 Tagen Gesängniß; 2) Johann Friedrich Lindner und Hermann Pelrik wegen Diebstahls rc. Elfterer zu 5 Jahren, Letzterer zu 2 Jahren Zuchthaus. — Im Sommertheater zu Plagwih (Felsenkeller) kommt heute Donnerstag mit Frl. Clara Rolhü die beliebte Gesangsposse „Berliner in Marienbad" zur Ausführung. Anfang der Vorstellung 8 Uhr. * Sellerhausen, 12. Juli. Heute Donnerstag Abend eoncertirt die Capelle deS ersten Badischen Leib- Grenadier - Regiment S Nr. 109 unter Leitung deS königliche» Musikdirektors Herrn A. Boettge im hiesigen Schützenhause. Da» Programm ist ein ganz besondcrS gewählte- und insofern interessantes, alS eö vorwiegend sich anS historischen Nummern zusainmcnsetzt. Unter Bezugnahme ans den Anzcigentheil der vorliegenden Nummer machen wir hiermit ans dieses Concert noch besonders aufmerksam. **Pannüdorf, lt. Juli. An einem der letzten Tage sind in unserem Orte Flugblätter vertheilt worden, deren Inhalt sich gegen den Geinenidevorstand Hierselbst und andere geachtete Personen richtete. Erniittclungen weisen aus social- demokratischen Ursprung. — Noßivei», 10 Juli. Unter lebhafter Betbciligung beging am Sonntag der hiesige MissionSzweizvercin seine Jahresfeier in unserer schön geschmückten Stadtkirche mir einem Gottesdienst, bei welche», Herr Pastor vr. Hofjm ann auS Chemnitz die Fcstpredigt hielt und die hiesige wohlgeschrilte Kantorei zwei Gesangstücke in vorzüglicher Weise vertrug. Die Sammlung an den Kirchlhürcn ergab 143 Auch die nachfolgende Besprechung im RathhauSsaale. bei welcher mehrere Geistliche der Umgegend Ansprachen hielten, erfreute sich zahlreichen Besuchs. --- Ucber einen sehr interessanten geologischen Schatz unseres Erzgebirges, der auch auf weitere Kreise seine Anziehungskraft auSzuübc» nicht verfehlen dürste, berichtet der „Glückauf!", daS Organ deS unter dem Proleclvrate Seiner königlichen Hoheit deS Prinzen Georg stehenden Erz- gebirgsvereinö: Etwa rin Kilometer nördlich von dem größeren Grenzdorse Satzung bei Reitzenhain eih-bt sich eine daS umliegende Terrain nur hügclortig überragende kahle Anhöhe — Hirtstein genannt. Dieser oben in zwei Kuppen auSlaufenbe Punct verdient schon wegen der umsajsenden Fernsichi, die er bei reiuer Alinv'pliäre bittet, d e Ausmerkianikeit der Touristen. Trifft man eS — riamenl- lich an späteren Nachmittag:» — günstig, jo überschaut man eine» großen Theil unseres läcksiichei, Erzgebirges mit seine» bedeutendsten Berggipfeln und herrlichen Waloungen, welche daS Auge vom Fichtel» und Keilberge an bis huntt er zu de» Wäldera hinter Sayda und Effenberg in ununterbeochencr Linie verfolgen kann. V senterS inipouireud und mächtig treten hier der Fichtel-, Keil- und Püglberg hervor, während der interessante Hoßberg mit simem jaden Westabhange als nächster Nachbar entqegenwiukt. Nach Sachsen überblickt ma» bas Prcßnltz. und Zschopaulhal. Ziemlich nahe erscheint die Augustuslnirg mit ihren vier Zinnen gerückt, und am nebelbasten Horizonte schließt das anmnthige Gesichlödild mit dem Colinberge bei Lschatz, «was reckls von AugustuSburg, sichlbar ab. Nach Bödmen hinein ist freilich durch de» dazwischen lang sich hinzichcnten Gebirgskamm die Aussicht säst ganz veripcrrl. Ei l ganz beionderes Interest- bietet aber der Hirtstcin für den Geologen. Während nämlich aus dem südwestlichen, höheren Gipfel größere Gneißichollen zu Tage Irelen. besteht die nördliche, etwas niedrigere Kuppe aus einer Baialllagerunq. welche durch die Art der Grup- pirung lchon sür jede» Laie» sebenswerlh, sür den Fachmann aber, insbesondere den Geologen, sehr instruktiv und wichtig ist. In einem Durchmesser von ungefähr 50 dis 60 Meter lagern sich am südwestlichen Theile der Kuppe theils unter einem Neigungs winkel von 15 bis 30 Grad, theils ziemlich horizontal große, prächtige Basallsäulen strahlenförmig und schichienweise, unr und hintereinander, um einen, einer Kraterivalle ähnlich««, jetzt leider übergrasten Mittel»»»«, welcher bis vor einigen Jahren an seiner scheinbaren Mündung noch mit größeren Massen Kugcjbasolten gekrönt mar. Die nordöstliche, zur Zeit durch einen Steinbruck schon sehr ties bloßgelegie Häcils der Kuppe zeigt kraterähnliche Berlicsungen, um welche fick die zum Theil anßerordenllich lange» und starken Sänken »utrr bedeutende» Fallwinkcln gruvpiren, eine Versinkung und Vcr ck e- bling, wie sie jedenfalls zu den inleresjanlestca, aber auch seltenste» gezählt werden darf. Immer schon hat diele» Naiurbild auf alle Besucher, die mit offenc» Auge» z» schauen verstehen, einen mächtigen bleibenden Eindruck gemacht, und jeder Laie mußte davon überzeugt sein, daß jene mächtige Busaltlagerung zu den geologische» Seltenheiten gehöre. Lbcrberqrath Pros. vr. Lredner, der Direktor der sächsischen geologischen Landesuniersuchung, wohl die maß gebendste Persönlichkeit, urtheüt über diese seltene Erscheinung unserer ei»> einiffch,'» Gebirgswelt: „Im Hirtstein ist ihatsäcklich eine Anzahl uttereffinter gevlogffchcr E'i.hclnnngen in vorzüg licher Form zur Ausführung gelaugt, in selten anzutreffender Wciie vereint und in außergewöhnlichem Maße blvßgclegt zu überschaue». Jin Gegensatz z» den ebcnsallS aus Basalt bestehenden Pohlbcro, scheidenbcrg und Bärenstein und anderen, welche lchollensörmig- Ncste aller basaltischer Lavastrüme repräicntiren, stellt der Hirr- stcin eine sogenannte Quellst,ppe, einen alte» vulkanischen Basalikegcl vor, dcssc» innerer Bau durch die bisherigen Sieiiibrucharbcttcn dem Auge des Beschauers klar gelegt ist. Er erblickt eine Absonderung des BaialteS in Säulen von wunderbarer Regelmäßigkeit und außcr- gewöhnlichcr Länge. Diese Prismen besitzen nur hier, nicht wie bei der Mehrzahl der übrigen erzgebirgtschen Basalte vertikale, sondern säst horizontale Lage und strahlen in gesetzmäßiger Anordnung radiär von der Axe der Vulkankuppe allseitig »ach außen. Ich kenne weder im Erzgebirge oder in der an Basalten reichen Lausitz, noch ii» übrigen Norddeutschlaud ein Lorkomniniß von ähnlicher Schönheit. Man ist neuerdings bestrebt, einen Arm des Slromes dec Touristen und Reisenden, der sich nach Thüringen und den» Harz alljährlich ergießt, noch den, Erzgebirge zu lenken, und ich selbst juche in dieser Richtung zu wirken. Soll dieses Streben von Eesolg gekrönt sein, so müssen solche Schöpfungen der Natur erhalte» bleibe», die wie der Hirtstein den Laien zu neugieriger Bewunderung anregen, dem sich sür den Bau und daS Werden unserer Aebirße interessirendea, denkenden Wanderer zur Bereicherung seiner Anlchauungcn dienen 1 Mit Jenen würde auch der zukünftige Geologe und der Studireade der Erdkunde seinen Dank sür d,e Erhaltung deS Hirlsteioes vereinen." ES beziehen sich diese letzten Worte aus die densilben wesentlich schädigenden Lleinbrüche, welche in den letzten Jahren lebhajt betrieben worden sind unv deren Verwüstungen Einhalt gethaa werden muß. --»Reitzenhain, 10. Juli. In welcher verwegenen Weise >n den hiesigen herrlichen Wäldern noch der Wild dieb st a h l florirt und welche traurige Folgen er oft hat. dürste au- Nachstehendem hervorgehcn. Am 9. Juli in kr» Frühstunden fanden heimkehrenbe Musikanten den in der nahen Obersörsterei Stcinbach beschäftigten Waldheger Jacowasch an dem Waldwege von Schmalzgrube nach Stcinbach im Blute liegend, aber noch lebend vor. Mehrere Schrolschüssc hatten Lungen und Hals getroffen. Jacowasch konnte nur scvicl sagen, daß er von Wilderern angesallcn worden wäre. Ansang» entstand der Verdacht, er habe sich selbst so zngc- richtct, um einer gegen ihn anhängigen Klage zu entgehen, doch später, nachdem bereits ein Verdächtiger eingezogen, aber wieder entlasse» worden, fand ein Abstichen de» WalkcS statt und hier entdeckte das Forstpersonal den Schweiß eine- Wildes und kurze Zeit daraus bot sich den Suchen den ein trauriger Anblick. Einen feisten, bereits angebro chenen Rehbock hinter sich liegend, fand man einen todtcn ca. 60 jährige» Mann mit entladener Stockflinte. In seinen Rocktasche» hatte er bereits die Eingeweide in einem Briefe verpackt. Der so gefundene Wilderer hat jedenfalls auch auf den ihn verfolgenden Waldwärter geschossen, ist dann, den Rehbock hinter sich berschleiseud, in der Aufregung gestürzt und hierbei, wie der Augenschein gab. mit dem Schlafe gerade aus einen hervorstehcnden junge» Baumsturz gefallen, so daß sein Tod sofort ringetreten >st. Eine schnelle Vergeltung.
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