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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-11
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1888
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Vierte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 193. Mittwoch ven II. Juli 1888. 82. Jahrgang Telegramme. rv » Prag, 10. Juli. (Pnvai-Telegramm). Die Oise gger Werk best her habe» bereit- tu Bochum die nöthigea Maschinen zur Auspumpung der taundirtcn Schächte gelaust. Sitzung der Handelskammer. -- vorläufiger Bericht. * Leipzig, 10. Juli. Den Vorsitz führt Herr Präsident General- Tonsul l)r. W a ch S m u t h. Aus Anlaß der Uebersiedeluug des Herrn Direktor Heuschkel nach Dresden und demzufolge Ausscheidens desselben aus der Kammer, dankt der Herr Vorsitzende demselben für seine bisherige Mitarbeit. Zu Ehren desselben erheben sich die Anwesenden von den Plätzen. Au- de: Registrande theilt n. a. der Herr Vorsitzende mit. daß der Verband reisender Kaus. leutesich um eine Unterstützung der Handelskammer beworben hat. Die Versammlung lehnt eine Unterstützung ab. DaS Gesuch Ulrich- Werdau und Genossen um Ueberlassung deS Börsensaales am 16. una 17. September von 6—8 Uhr zu einer Tuchmeß Srje wird ge- ochmigt. Puuct 4 und 5 der Tagesordnung fallt aus. Zu Punct 2, Bericht über die Sitzung deS köaigl. preußischen Bezirks - EiseubahnratheS in Erfurt» berichtet Herr Schn vor: Die leeren SpintuSbassinwagen werden frachtfrei zurück- befördert, ohne Beschränkung der Tour. Diese Vergünstigung gilt nur für Preußen, da der Deutsche Eisenbahnverband diese Ver- günsitgung obgelehnt bat. Die Beschwerde der Nicktsortsührung de- EilzugS Nr. 32 von Berlin bis Bitterscld nach Leipzig hat Erfolg gehabt, so daß der 8 Uhr lO Min.-Zug von Berlin in 3 Stunden in Leipzig jst. Zu Punct 3 reserirt Herr Bassenge, zu u. Berichte deS Han- delsqesetzgebungs- und Jahresberichts-Ausschusses über a. die Han- delstags-Borlaqe, die Entwickelung des GesellschastSrechteS sür wtrthichastliche Zwecke betr., in eingehender Weise. Die Kammer schließt sich dem Anträge de- Ausschusses aus weitere Ausgestaltung deS GesellschajlsrechtS an. Zu b. die An frage deS herzoglich anhalti'chen Landgericht- zu Dessau, das NechtS-Verhältniß zwischen dem Geschäftsinhaber und dem Reiseuden betreffend; die Kammer erklärt, daß nach Handrlsgebrauch eS dem Principal gestattet ist. den Reisenden im Comptoir zu verwenden und daß eine besondere Vergütung (Spesen) sür Kost undLogi- während de- ZuhausesemsbeS Reisenden nichtgewährt wird. Zu o. die Anfrage de- königl. preuß. Landgerichtes zu Lieg- nitz, einen Handelsgcbrauch im Getreidegeichäst betr. Die Kammer begutachtet, daß ein allgemeiner Geschäsisgcbranch üblich ist. dem Agenten für directe Geschäfte seiner vertretenen Häuser am Wohnorte des Agenten, wenn der Agent die Geschäfte vorbereitet hat, wie im angefragten Falle, die Provision zu gewähren. Zu ck, den I. Theil und die Einleitung zum 11. Theile deS Jahres berichtes für 1887, erklärt sich die Kammer mit dca Ausschuß- anträgen einverstanden. ES ist hier nur zu erwähne», daß Herr Lorenz sich mit der Aussprache im Berichte, biß der ReichSIag-beschluß der Bewilligung der Militairvorlage die Kcieqsbefürchtuugen zerstreut und dadurch beruhigend auf den Handcl gewirkt habe, nicht einverstanLen erklärt insofern als sich die Kammer nicht mit Politik zu befassen haben. Er beantragt Streichung dieses Satze-. Die Kammer beschließt jedoch gegen seine Stimme, daß der Satz siehe» bleiben solle. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Die Letriebs-Einnahmen der böhmischen Lahnen. (Nachdruck ohne Quellenangabe verboten.) IV-u. Prag, 10. Juli. Ausgenommen die Dux-Bodenbacher Bahn, welche aus bekannten Gründen constantc Mindereinnahmen zu verzeichnen hat, sind sämmtliche böhmische Bahnen in ihren Er trägnissen auch im Monate Juni gestiegen. Von ungewöhnlichem Umfange waren die Gütertransporte der Aussig - Teplitzer Bahn, welcher der günstige Eibewasserstand zu Statten kam. Die nur zu häufigen Niederschläge ließen eine volle Ausnutzung des Laderaumes zu, und da genügend Schisfskähne vorhanden waren, so haben sich die Frachtsätze gedrückt, was zur Belebung des Kohlen- versandtgeschäftcs beigetragen hatte. Die Versrachtuiigsmcnge der Aussig-Tcplitzer Bahn erreichte im Juni die Höhe von 10,86 Millionen Zollctr. und überstieg jene des gleichen Monats 1887 um 2,92 Millionen Zollctr. Die Einnahme» bezifferten sich mit 438 406 fl. und waren um 112134 fl. günstiger als im Juni 1887. Im 1. Semester wurden nicht weniger als 60 Millionen Zollctr. Güter befördert, gleich um 10,04 Millionen Zollctr. mehr als im ersten Halbjahr 1887. Die Semestraleinnahme beläuft sich auf 2 269 424 fl., was einem Pl»S von 369 224 fl. entspricht. Für das 1. Quartal sind die Einnahmen definitiv, für das 2. provisorisch ermittelt. Die Verwaltung der Aussig-Teplitzer Bahn hat die Lieferung von 300 Stück Kohlenwagen der Firma F. Ringhosser in Smichow über tragen. Die Vorarbeiten für die Legung eines zweiten Gleises aus der Strecke Dux-Komotau werden bereits getroffen. Die Kosten dieses zweiten Schienengleises dürsten über 1 Mill. Gulden absorbiren. Aus den 1887er Erträgnissen sind für diesen Zweck 500000 fl. zurück- bchaltcn worden; ein gleicher Vorgang dürfte in diesem Jahre ein- gehalten werden. Ob cs auch zur Legung des zweiten Gleises auf der Bielathalbahn (ca. 26 km) kommen wird, ist noch ungewiß. Tie Regierung stellt die Forderung auf, auch diese Linie doppel gleisig zu mache»; der Vcrwaltungsrath der Bahngcsellschaft opponirt und weist daraus hin, daß die Biclalhalbahn gar nicht rentabel sei und das zweite Bahngleis unnüthig wäre. Belebt wie seither war der Verkehr auf der Int. 8-Streck« der Buschtiehrader Bahn, die pro Juni das namhafte Plus von 40 401 fl. zu verzeichnen hat. Das Lemcstral - Plus steigt dadurch auf 139 892 fl. Auf der Int. .4-Strecke ergab sich das kleine Monats-Plus von 2460 fl. Das Mehr dieser Linie für das l. Semester beziffert sich mit 44 076 fl. Der Frachtenvcrkehr beider Linien weist eine Steigerung von 2,76 Mill. Zoll-Centner aus. Für das 1. Quartal d. I. sind die Einnahmen nach der definitiven Ab rechnung richtig gestellt, wobei es sich gezeigt hat, daß die provisori schen Einnahmen mit größter Exaktheit ausgestellt werden, da sich nnr ganz minime Differenzen ergeben haben. Wir haben aus das Eintreten dieser Thatsache bereits vor Monaten hingcwiesen. Bei der Böhmischen Westbabn stellte sich pro Juni ein Mehr voii 5iX)3 fl. heraus. Die Semestral-Einnahme beträgt 1677 557 fl. und ist uni 44 864 fl. günstiger als in 1887. Für die Monate Januar—Februar sind die Einnahmen definitiv, von da ab provi- sorisch ermittelt. Der Fahrpark der Westbahn wird endlich nach langer Zeit die nöthige Vermehrung erfahren. Die Berwaltung hat sich entschlossen, 70 Kohlenwagen bei der Finna F. Ringhcffer in Smichow zu bestellen, und außerdem werden in der gesellschaftlichen Werkstätte zu Pilsen 30 solche Lastwagen hergestcllt werden. Die Böhmische Nordbahn erzielte im Güterverkehr ein Ein- nahmc-PluS von 8806 fl., dagegen ergab die Personenbeförderung einen Ausfall von 2654 fl., so daß der Juni mit einem Plus von 6152 fl. abschlicßt. Bei der definitiven Buchung der März-Einnahme ergab sich gegenüber den publieirten provisorischen Ziffern eine PluS- Differenz von 522 fl. Die Semester-Eingänge beziffern sich mit 1 693 755 fl. und sind um 4551 fl. höher als jene deS Jahre- 1887. Prag-Dux batte einen lebhaften Kohlenverkehr und registrirt pro Juni ein Einnahmc-PluS von 5706 fl. Die definitiven Abrech nungen. reichend bi- Ende Mai, ergeben ein sehr günstiges Resultat, indem das im letzten Monat ausgewieseue Minus von etwas über 4000 fl. nicht nur ganz verschwunden ist, sondern auch noch eia Plu- vo» 26 710 fl. sich herau-gestellt hatte. Im ttohlenfrachtgutgeschäste weist die Praa-Duxer Bahn eine Semestral - Steigerung von 1,2 Millionen Zolletr. aus. Für das zweite Halbjahr erwartet man eine erhebliche Besserung der Einnahmen der Prag-Durer Bahn und zwar im Hinblick aus den großen Rübenonbau. Prag-Dux ist mit 16 Zuckerfabriken verbunden. Die Beachtung der Prag-Duxer Aktien seiten- der Speculation ist wohl auf diese Erwägungen zurück- zuführcn. Die Speculation erinnert sich überdies de- bestehenden Vertrags mit der Regierung, wonach im Falle der Einlösung der Bahn durch den Staat aus die Priorität-- Actiea eine Verzinsung von 4 Proc. gleich 6 fl. entfiele. Die Stammacti» würde tu dem selben Falle ea. 3 fl. Zinsen genießen. Letztere »otirt heute ca. 18 Proc. und die elftere Kategorie c». 50 Proc. VolksMWstliches. W» für dies«» THeil bestimmte» Sendungen find za richte» aa den verantwortlichen Redacteur desselben E. E. La»» 1» Leipzig Dux-Bodenbach hatte eine Mindereinnahme von 45414 fl. Die Förderung der Duxer Köhlenwerke (Eigenthum der Bahn) betrug im Juni 566000 Zollctr. (ff- 260000 Zollctr.) und im 1. Semester 3,18 Millionen Zolletr. (ff- 950000 Zollctr.) Die Einnahmen deS 1. Semesters belaufen sich aus 873 804 fl. und sind um 329 614 fl. kleiner als in 1887. Zwilchen den Besitzern der inundirten Offegger Werke und den Teplitzer Quellenbesitzern haben in der letzten Zeit Vergleich-Verhandlungen stattgefunden, über die in der heutigen Sitzung deS Teplitzer Stadtverordneten-CollcgiumS verhandelt werden wird. Der angestrebte Ausgleich enthält nach dem „Prager Tageblatt" in der Haupsache folgende Bestimmungen: BIS leitender Grundsatz der in Aussicht genommenen SanirungS- maßnahmen hat die möglichste Jntacterhaltung der Teplitz-Schönauer Thermen zu gelten. Die Werksbesitzer verpflichten sich, die Bictoria- EinbruchSstelle unter Wasser nach dem Projekte Pata - Ulrich wider standsfähig zu verdammen, und zwar durch einen Beton-Besatz, nach dessen Vollendung die Jnundationswässer bis 2 ui unter da- Niveau der Vtctoria-Einbruchstklle zu sümpfen sind; hierauf werden sämmtliche in die Einbruchsstclle einnründendcn Strecken du--'- Kugeldämmc oder anderes SicherheitSmaucrwerk verschlossen; dieie Arbeiten find bis zum 15. März 1889 zu beenden. Die Werkbesitzer verpflichten sich weiter, mit den Entwässerungsarbeiten innezuhalten, wenn der Ther- malwasserspiegel in der Zeit vom 15. Mai bis 15. September unter 180 w Sechöhe, vom 15. September bis 3l. Dcc. unter 175 m Scc- höhe sinken oder vom 1. Januar bis 15. Mai nicht wieder auf 180 m Seehöhe steige» sollte, lieber die von den Qucllenbesitzern aufgeworfene Schadenersatzfrage ist eine Einigung nicht erzielt worden, da dieselben den von den Wcrkbesitzern eingenommenen Standpunct, daß die Victoria-Katastrvpbe i» Folge einer vis major «ingetreten sei, nicht acceptiren; den Qucllenbesitzern bleibt jedoch das Recht unbenommen, gegen die Werkbesitzer allenfallsiae Lrsav- ansprüche zu stellen und im Rechtswege geltend z» machen. Die Quellenbesitzer verzichten aus jeden Recurs gegen die Wiederinbetrieb setzung der inundirten Werke, sobald die projcclirtcn Sicherungs- Maßnahmen definitiv durchgeführt und collaudirt sein werden. Sollte wider Erwarten die Verdämmung der Einbruchsstelle im Victoria- Schachte unter Wasser in der von den Werkbesitzern in Aussicht genommenen Weise als undurchführbar sich erweisen, so ist eine be- hördliche Entscheidung über die weiter zu ergreifenden Sicherungs- Maßregeln zu erwirken, gegen welche Enffcheidung jedoch beiden Ver- tragstycilen das Recht der Anfechtung geivahrt bleibt. Zu der von den Qucllcnbesitzern in Aussicht genommenen Tiesbohrung leisten die Werkbesitzer in Anerkennung des mittelst dieses Vergleiches be- thätigtcn Entgegenkommens der Oucllcnbesitzer einen Beitrag von 55 0(10 fl.; diese Tiesbohrung hat längstens am 1. Juli 1889 z» be- ginnen; sollte dieselbe nicht gelingen, so begeben sich die Werk- besitz» aller Rückersatzansprüche; gelingt jedoch die Tiesbohrung, so verpflichten sich die Quellenbesitzer, den Betrag von 27 500 fl. binnen einem Jahre an die WerkSbesitzer zurückzuzahlen; die Ties bohrung ist als gelungen zu betrachten, wenn hierdurch dauernd selbstthätig ausfließendcs Thermalwasscr von mindestens 35° 8. in einer Meng« von 4600 Cubikfuß per Stund« erschlossen worden ist. Dermi sch te S. * Letptig, 9. Juli. In dem Proteste de- Reich-fisenS gegen den norddeutschen Lloyd in Bremen wegen des der Krcuzercorvette „Sophie" bei dem Zusammenstoß mit dem Lloyd- danipser „Hohcustau^scu" am 3. September 1884 zugejügten Schade»- ist der norddeutsche Lloyd vom Reichsgericht, auf die vom ReichSfiscuS gegen das vorinstanzliche freisprecbende Erkenntniß ein- gewendrte Berufung, zur Zahlung der geklagten SchadenSsorderung verurtheilt worden. — Der ausführliche Bericht über die zweitägige Hauptver- Handlung der vierten Strafkammer des hiesigen königl. Landgerichts gegen die Gründer der hier bestandenen „Nova Prudentia", Schulze und Genossen, über welche wir seiner Zeit berichtet haben, befindet sich im anderen Theile der vorliegenden Nummer dieses Blattes. *— Leipziger DiScontogesellschast. Der in der am letzten Montag stattgesundenen Sitzung des hiesigen königlichen Landgerichts von den Anwälten der beklagten AussichlSräthe gemachle BergleichSvorschlag unlerliegt, wie schon bekannt, der Genehmigung der betreffenden Generalversanimlungen der Gläubiger und der Actionaire genannter Gesellschaft. Wir süge» dem hinzu, daß der anwesende Vertreter der klagbar gewordenen Actionaire, Herr Rechteauwalt vr. Nienhold, zugleich im Austrage de- am Erscheinen behinderten (weil als Zeuge in der Sand- bank'schcn Verhandlung sungirende») ConcurSverwaltcrs Hcrin Recht-anwalt vr. Rüntich, den Vergleich, selbstverständlich vor- behältlich der Genehmigung der Generalversanimlungen, an- geoommeu boben. Unter diesen Umständen wurde von den Partei- verireiern Vertagung der Verhandlung beantragt und vom Gericht der nächste Termin aus den 19. November anberaumt. *— Deutsche Reichsbank. Wie mit aller Bestimmtheit in Aussicht genommen werden konnte, hat in der ersten Woche de- lausenden MonatS bereits wieder ein ansehnlicher Rückfluß von Baarmitteln und zwar im höherem Grade als in der corre- spondirenden Woche des Vorjahre-, wie die nachstehend iu Paran- tdesen ongebene» Ziffern erkennen lassen, stattgesunden. Der Bestand an Wechseln hat sich um 23149 000 (9 736 000 -st) und der Bestand an Lombardjorderungen um 11 793 000 (15 555 000 ^i) vermindert, während die Giroverbindlichkeiten um 16 499 000 (14 380 000 zugenommen haben. Der Betrag der umlausendcn Noten weist eine Abnahme um 52 341 000 (43 995 000 >0 aus. Der Metallbestand ist um 501000 (108000 ^i) und tue Be stände aa ReichScassenscheinen und Noten anderer Banken um 115 000 resp. um 229 000 >l (320 000 >l) Abnahme und 641 000 ^l Zunahme) zurückqeganqen. Die übrigen stattgesundenen Veränderungen sind nicht von Belang. Die steuerfreie Notenreserve hat sich von 235,55 Millionen Mark auf 287 055 Millionen Mark gegen 149 716 Millionen Mark aus 194 564 Millionen Mark in der gleichen Woche de- Vorjahres gehoben. Die Ueberdcckung de- Notenumlaufes durch Baar stellt sich nach dem Ausweis vom 7. d. M. aus 10 962 000 Möckern, 10. Juli. Am vorgestrigen Sonntag fand im Gasthof „Zur goldenen Krone" Hierselbst eine von 150 Personen aus Möckern, Gohlis. Wahren, Stahmeln. Lützschena besuchte Ver sammlung statt, in welcher die Angelegenheit, betreffend die An- läge einer Person cnhaltestelle mitGüterstatt on zwischen Gohlis und Möckern, einer wneuten eingehenden Berathung unterzogen wurde. Die Versaminlung wurde von Herrn Gemeinde- Vorstand Schubert-Möckern geleitet, welcher auf die Dringlichkeit einer solchen Anlage unter Darlegung der Verkehrsverhältnisse hin wies und schließlich zur Unterzeichnung einer Petition an die königl. Eisenbahndirection in Erfurt aufsorderte. Die umfangreiche Petition geht zur Begründung der Angelegenheit deS Näheren auf alle für die Anlage sprechenden Umstände ein, sie citirt daS unseren Lesern bereits bekannte, die Anlage befürwortende Gutachten der Leipziger Gcwerbekammer und führt über die industriellen Verhältnisse Fol gendes an: Die beide» großen Ziegeleien zu Möckern, die Firma A. Welffe daselbst, die Mühle zu Stahmeln, die Actienbierbrauerei zu BvhliS, die Finna Kuhn», Lochmann L Co. daselbst, die Mühle und die Bassenge'schc Ziegelei zu Wahren — alle diese Industrie, anlagen, von denen die Nackiweisungen vorlicgen, haben im Ein- gange eine Frachtsumme von 219410 Etr., im AuSgange eine solche von 53 780 Etr. zu verzeichnen. Eine umfassende Nachweisung, welche bisher noch nicht hat erbracht werden können, würde (so be merk der Bericht weiter) ganz andere Rcsullate liefern. Ls koniimn in nächster Rahe noch bedeutende Etablissements in Betracht, so die Ziegeleien von Brandt und Kobitzsch -c Oertel in Gohlis, Däumich tu Wahren, Heinrich in Stahmeln, die Rohland'sche und Lehmaiin'sche Brauerei iu Möckern, diejenige zu Wahren, die Fabrik Leipziger Musikwerke (vorm. Paul Ehrlich sc To.) und andere. In Bezug aus den Personenverkehr dürste in erster Linie di« Laserne Möckern hcrvorzuheben sein. — Die Versammlung erklärte sich einstimmig sür dir Petition, deren Absendung nach erfolgter Tirculatica bei allen Interessenten bewerkstelligt werden wird. -r- A»S dem Erzgebirge. 9. Juli. Wenn man auch ron den meisten Industriezweigen jetzi sagen muß, daß sie nicht sonderlich viel Gewinn obwersen, so hat sich doch die Erzeugung der Maaren in den letzten Jahren ganz gewaltig gehoben. So sind z. B. allein sür 46071 8 Spielwaarr» in der Zeit vom 1. Juli 1887 bi- 30. Juni 1888 nach den Bereinigten Staaten versandt worden, und man kann daraus schließen, daß diese Industrie sehr lebhafte Ver bindungen mit Amerika unterhält. Wie beliebt übrigen- Flanell- stosse auch in der neuen Welt sind, läßt sich daraus erkennen, daß der Werth der im letzten Jahre nach den Vereinigten Staaten ver- sandten Flaiicllsloffc sich aus 114 247 8 belief. Dazu kommt »och, daß auch von Reichenbach und von Oberfraiikeu aus viele solche Stoffe über den Qcean vc>schickt werden. —I>k. Glaucha», 9. Juli. Einen Beweis dafür, laß unsere Webwaaren-Jiidustrie in Verbindung mit derjenigen von Meerane im letzlen Iahce nicht schlecht ging, bieten die statistischen Nachweise des amerikanische» ConsulateS über den Versandt von Kleiderstosfen. Derselbe bewertbete sich in der Zeit vom 1. Juli 1887 bis 30. Juni 1888 auf 1 525 865 Dollars, also aus säst 6'/, Millionen Mark. Nach den jetzigen Aussichten ist anzunehmen, daß diese Ziffer bei der nächsten Zusammenstellung noch höher sein wird. Bor kurzer Zeit fand in Dresden eine BerbandScon- serenz der belhciligten Eisenbahuverlvaltungen zur Regu- lirung de- rumänisch-österreichischen, rumänisch-deutschen und deutich.galizisch.russischen GiiterverbandsverkchreS statt. Den Haupt- zweck bildete die Erstellung direkter Tarifsätze sür und nach allen in den Verbandsberetch sollenden Orts- und Güterrelationen. Auch sollte eine bindende Norm sür die Jnstradirungsvorschriflen ver einbart werden. Die österreichischen Effcnbahnen strebe» die bündige Zulage der deutschen Eisenbabnveiwaltuiigeii an. den Verkehr Deutsch- lands mit Rumänien auch fernerhin durch Oesterreich gehen zu lassen und die Beförderung nicht etwa über Rußland mit Ver meidung von Oesterreichs Grund und Boden zu bewirken. Bon dca deutschen Bahnen wird eine Negulirung de- deutsch-ru'sischen Grenz- Verkehres durch die bestehende Norinirung der galizischen Einbiuch- staüone» gewünscht. Die Auftheilung deS österreichischen Transit verkehrs mit Rumänien wird aus verschiedenen monatlich wechseln den Routen erfolge». Es gelangte nämlich einstimmig ein Plan sür die Vereinfachung der Iustrndirung dahingehend zur Annahme, daß an Stelle der viele» iransporlircndcn Routen (bis zu 25 sür die Relation künftig höchsten- 3 Routen sür die Relation gefahren werden, während die anderen verkehrsberechtiglcn Roulen auf den GeldauSglkich verwiesen werden. Diese Abrechnungsniethode ist vom kommerziellen Neserenten der österreichischen Nordwestbahn Emil Rank in seinem Merke ,,Die Tariscartcle der österreichisch, ungarische» Eisenbahnen" begründet und von der österreichischen Nordwcstbalm in mehreren Verbänden ersolgreich durchgeführt worden. Das von dem genannlen Verfasser eoiiibinirtc Geldabrech- iiungSverfahren ist nämlich bereits im niederländisch-österreichisch- uiigarischcu Verbände durchgeführt, im belgisch-österreichisch-ungari- schen, rheinlSiidisch-österreichiich.ungarischen Verbände, süd-nordösttr- reichischcn Verband«, Triest-süchsischen Verbände und im Verkehre Südbahn-Döhmen zur Durchführung angenommen worden. Ein Voriheil von allgemein wirthschasllichem Werlhe liegt in seiner Me thode insofern, als es durch dieselbe möglich ist, die Transport- leistung aus wenige Routen zu beschränken und dadurch neben ökono mischen Vorthcileu eine unliebsame Zersplitterung deS Verkehrs ab- zuwcnden. Eisenberg, 10. Juli. Von welcher Bedeutung die Wurst- sabrikation sür unser» Ort ist, ergiebt sich aus der statistischen Zusammenstellung des diesigen Exports. Im vorigen Jahre erreichte die Ausfuhr von Würsten aller Art die Höhe von ziemlich einer halben Million Kilogramm. An dieser gewaltige» Production haben sechs Wurstsabriken Theil. welche jährlich ungefähr 5000 Schweine schlachten und viele auswärtige Delikatessen- oder ähnliche Hand lungen mit der beliebten thüringischen Wurst versorgen. V. Gera er Bank. Der Gesellschaftsvorstand klagt gegen den Aufsichtsrath wegen llngiltigcrklärung der Beschlüsse der General versammlung vom 7. Mai, betreffend Wahl der Herren Scheidcl- Darmstadt und Rechtsanwalt Scllo-Berlin (Candidaten des Herrn Nie. Sternberg) als Mitglieder des AufsichtSrathes. Am 21. Sep tember steht in Gera vor dem Landgericht Termin an. —r. Coburg, 9. Juli. Vor einigen Jahren hat der hiesige „Ortsvercin selbstständiger Gewerbetreibender" insoweit erfolgreiche Schritte gegen die Schädigungen der hciiiiischen Gewerbe- und Handel treibenden gelha», als er die Veranlassung gab, daß die Besteue rung der Wandcrlagcr durch die zuständigen Behörden ver doppelt wurde. Hat nun auch diese Maßregel in mancher Hinsicht Erfolg gehabt, indem die Wanderlagerplage im Allgemeinen nicht mehr so groß ist wie früher, so hat sie aber doch nicht eine gründ liche Beseitigung hcrbcisühren können. Die höhere Besteuerung wird von solchen Wandcrlagern sehr gern ertragen, welche Artikel des allgemeinen und iiolhwendigcn Bedarfs, z. B. Stiesel- und Schuhwacire», führen. Diese Lagerhalter finden sich mit ihren meist remt zweifelhaft preiswürdigen Maaren ziemlich regelmäßig ein und wissen dabei günstige Zeitpuncte, wie besonders vor Festen, wohl zu beachten. Die hiesige Schuhmacher.Innung, deren Genossen in ihrem Erwerb durch öfters hierhcrkommcnde Wandcrlagcr sehr be- einlrüchligt werden, beabsichtigt deshalb bei den zuständigen Behörden aufs Neue um genügenderen Schutz gegen diese Schädigungen vorstellig zu werde». *— Ver bau 0 deutscher Dra hi st ist-Fabrikanten. Ucber die genieldele Auslösung desselben wird der „Köln. Zig." aus Hagen, 7. Juli, Nachstehendes geschrieben: In eiugeheuocr Weise erstattete der Ausschuß der heutigen Generalversammlung deS Ver- bandes deutscher Drahtstift - Fabrikanlen Berich! über die mit den außenstehenden Werken gepflogenen Verhandlungen. Bis 28. Juni rechnete der Ausschuß noch aus günstigen Ersolg, zumal die Wünsche deS Wcstsälilchen TrahI-Jndustrir-BereinS i» Betreff Freigabe des Exportgeschäftes soweit als möglich berücksichtigt wurde». Dann aber knüpste der genannte Verein an seine» Beitritt in den Verband weitere Bedingungen, die ganz unannehmbar waren und bewiesen, daß eS dem genannlen Verein mit dem Eintritt in den Verband nie Ernst gewesen ist. Man nimmt daher an, daß der Westfälische Draht - Industrie - Verein nur deshalb in Unter- Handlungen getreten ist, um die Auslösung des Verbandes noch einige Zeit ouszubalten und unter dem Schutze desselben die abgeschlossenen Geschälte ohne Störung abwickel» zu können. — Die außergewöhnlich stink betuchte Generalversammlung saßt« daher, wie bekannt, den einstimmigen Beschluß, den Verband sofort auiznlöse», und ernannte die bisherigen Ausschußmitglieder als Liquidatoren. In Folge der nun eintreteuden allgemeine» Lon- currenz werben die Preise der Drahtstifte nicht behauptetwerscn können. Ter Walzdraht-Verband, dessen Existenz durch Kündigung des Westfälischen Draht-Jndustrie-BcreinS sehr in Frage gestellt ist, wird seine Notirunge» schon deshalb rcduciren müsse», weil die Stistsabrikauleu nach geschehener Auslösung des Verbandes nicht mehr gezwungen sind, ihren Bcdars bei dem Wnlzdraht-Berband zu decken. Die Sprengung auch dieses Verbände- steht jedenfalls auch noch vor November zu erwarten; mit ihr ist aber das so mühsam aufgebaut- und viel versprechende Industrie-HauS eiu Trümmer hausen. *— Der Güterverkehr aus den preußischen Staats bahnen ist seit ungefähr einem Jahre in kaum ei hosfkcm und vor» hergesehenem Maße gestiegen, was sich auch in der überraschenden und andauernden Zunahme der Bclriebsergebnisse ausspricht. Co haben die letzten Monate wieder trotz reichlich bemessener Voran schläge eine Mehieinnahine von vielen Millionen geliefert. Hat bisher auch der Wagenbestand genügt, um z. B. im vergangenen Winter in den Kohlenrevieren einen Medrverkehr gegen daS Vorjahr bis z» 10 Proc. (Obcrjchlesien), der die Mit den Vertretern der Industrie vorgenonimeneii FrlibjahrSschätzunge» noch bedeutend überstieg, ziemlich glatt zu bewältigen und uni bei de» ganz ungewöhnlich großen und langen Verkehrsstörungen de- Frühjahrs den Waqenmanqel aus ei» bescheidenes Maß zu beschränken, so macht doch die günstige Berkehes- entwickelung «ine erbebliche Vermehrung de- Wagenparks nothwendig. Taiiebe» muß natürlich auch eine Vermehrung der Lokomotiven, Gleise, Wagenschuppeu und Werkstätten eintreten. Wie die ,.Schl. Zig." hört, wird die Besried'gung dieser Bedürsnisse. deren Kosten einen größeren Theil der Mehreinnahmen — man spricht von 25Millionen Mark zur Vermehrung des Wagenparks — in Anspruch nehmen, gegenwärtig vorbereitet. *— Dem Iabresberichle de- AeltestencollcgiumS der Berliner kausmannschaft entnimmt die „N. A. Z." folgende Bemerkungen, welche von Jnlcrcsic sind, weil sich darin ividersmegelt, wie eine gewisse Art von Zwischenhandel ihrem Wesen nach je länger ;e mehr richtig erkannt wird: „Liner der uns zugegangenen Berichte erklärt die bedauerliche Thatsache, daß für da- Exportgeschäft seht über- wiegend billige und schlechte Waare verlangt wird, hauptsächlich all dem Umstande, daß da- Exportgeschäft in Lampen au» den Händen der Lampen-Engrosgeschüfte vielsach in die der Kurzwaaren-, Commission-- und Exportgeschäfte übergegangen ist. Während »rstrre fast immcr auf reelle Waare gehalten haben, fragen letztere gewöhn lich nur »ach dem Preise, ohne auf die Qualität der Waare, wie eS sich gehört, Rücksicht zu nehmen. Wohl am meisten wird heute bei den ordinairen Zinkguß - Lampcnsüßen gesündigt; sie sind gekenn zeichnet durch miserablen Guß voller Riffe und Löcher, durch schlechte weitere Bearbeitung und durch unsolide Galvanisirung. Daß gegen eine solche Waare schließlich einmal eine Reaction eintreten und das Ausland sich weigern wird, noch weiter solche Waare auszunehmen, ist wohl unzweifelhaft: leider wird man aber dann nicht bloS die Fabrikanten, welche diese Waare verbrochen, und die Commissivnaire, welche dieselbe verkauft haben, dafür verantwortlich machen, sondern die ganze Berliner Lampenlndnstric wird In den Rnf kommen, daß sie „billig und schlecht" arbeitet!" *— Preußische Hypothek«» - Versicherung--Actleu- grsellschast. Die Statuten-Aenderuugeu, welche die Gene- ralversammluag am 24. März d. I. beschlossen hat, sind uunmchr staatlich genehmigt und in'S Handelsregister eingetragen worden. Diele Aeiiderungen laufen darauf hinan-, daß den Actiooaireu — unter gewissen Einschränkungen, welche einen zu starken Geldzusluß verhütt» sollen, — die Möglichkeit geboten wird, durch Nachzahlung von je ll25 ^l ihre Actien vollzuzahlen und sich damit von der lästigen Wechselverbindlichkeit sür die fehlende Einzahlung zu befreien. Zunächst ist noch die amtliche Veröffentlichung de- neu redigirten Statuts abzuwarten. Alsdann dürsten Vorstand und AnssichtSrath in Erwägung ziehen, ob und iu welchem Umfange noch in diesem Jahre die Volleiuzahlung zugelaffen werden soll. Nach dem neuen Statut geschieht die- dergestalt, daß die Bollzahlung — nur diese ist statthast — jedeSmal aus eine bestimmte Anzahl von Actiea ge- nehmigt wird, daß darüber eine öffentliche Bekanntmachung ergeht und daß die sich daraufhin meldenden Actionaire gleichmäßig berück sichtigt werden. Die Actiea. welche in dieser Weise vollgezahlt werden, nehmen von, Schluß des BollzahlungSjahreS ab nach ihrem Nennwerlhc am Dividcndengenuß Theil und werde» iu Jubaberacttcn iimgewaiidelt. Die Bekanntmachung wird, wegeu der erforderliche» Vorbereitungen, wohl nicht vor Ende September d. I. zu er warten sein. *— Actien-Gesellschast für Fabrikation vouBrouce- waaren und Zinkguß vorm. I. E. Spinn scSohn. Inder am Sonnabend abgehallenen ordentlichen General-Versammlung, welche die Ordinarien erledigte und Dccharge sür das abgelausene Geschäftsjahr ertheilte, äußerte sich die Direktion über da- von der Gesellschaft erworbene Pate»! „Erzeuguug von elektrischem Licht ohne Verwendung von Dynamomaschinen" dahin, daß sich die Erfindung nach eingehender Prüfung bewährt habe und die Gesellschaft dem nächst damit in die Qessenttichleit trete» würde. G Eilenburger Kattunmauusactur. Der Aufsichtsratb beschloß in seiner am 10. d. M. in Halle abaehalttuea Sitzung nach sehr reichlichen Abschreibungen re. sür 1887/88 4 Proc. Dividende vorzuschlogen. Frankfurt a. vi., 9. Hüll. Der „Finanzherold" meldet: Die Stadt Madrid beabsichtigt, die StaatSgaraatie zu verlangeu sür die Emission von 100 Millionen Franc- 5proe. Obligationen. Die Obligationen sind in 50 Jahren rückzahlbar und zwar in Paris, London und Berlin. Die Anleihe dicut zur Coovrrtiruug aller Schulden. *— Zur Frage der Errichtung eine»FeiubleH-Syn- dicateS geht der „Köln. Volksztg." au- industriellen Kreisen eiue Zuschrift zu, aus welcher wir Folgende- miltheileu. Der Bericht der „Köln. Ztg." über daS Ergebaiß der am 6. d. in Köln abge- halteiie» Versammlung der Feinblech-Fabrikanten zeugt von einem Optimismus, welcher bei der Lage der Dinge nicht an- gebrachi ist. Tic Aussichten sür da- Zustandekommen de- Feinblcch- SyndicattS sind nämlich keioe sehr rosigen; viel wahrschein licher ist ein Scheitern desselben, da die Feinblech-Werke nur dann eine gemeinsame Verkaufsstelle errichten wollen (und können), wenn wenigsten- sämmtliche Werke de» rhciaisch-westsälischen In- dustrie-Bezirkes ihren Beitritt erklären, was nicht wahrscheinlich ist, da namentlich ein größere- Werk in Siegen sich fortgesetzt ab lehnend verhält. Wenn aber daS Feinblech-Syudicat nicht zu Stand« kommt, so gestalte» sich die AuSsichlea sür die Feinblech- Industrie recht trübe; denn eS unterliegt wohl keinem Zweifel, daß dann auch die jetzt noch bestehende Vereinigung der Fa- bricanten, welcher die meisten Werke angehören, und deren Mit- glieder bei Conventionalstrasen sich verpflichtet haben, nicht unter dem jeweils festgesetzten Grundpreise zu verkaufen, ausgelöst werden wird. Daß aber dann eine PrctSschleuderei eintreten wird, größer als je zuvor, ist sicher. Die Erfahrung hat ja gelehrt, daß, wenn Bereinigungen, welche vorzugsweise behusS Erzielung besserer Preise gebildet wurden sind, in die Brüche gehen, die Lage der betreffenden Artikel eine weit schlimmere wurde, als sie vor der Uebcreiukunst war. Aber nicht allein sür da- Feinblechge werbe werden durch daS AuSeiuandergehen der bisher bestehenden Convention nachtheilige Folgen entstehen, sondern auch die ge- jammte Eisenindustrie wird einen schweren Schlag erhalten, vor Allem werden dann die Roheisenpreise binnen kurzem einen nicht unbedeutenden Rückgang erleiden; aber auch die Stahlwerke, welch« Flußeisen nach Thomas- und Siemens- verfahren, sowie die sür die Feiablechsabrikation benöthigtcn Platinen Herstellen, werden gezwungen sein, mit dem Zusammenbruche der Feinblech-Bereinigung zu rechnen uod ihre Preise uiedrtger zu stellen. *— Zum Kohleuverkehr in Rhrinland-Westsalen. Der Kohlenabsatz scheint diesmal in der sommerlichen Jahreszeit gar nicht abnehmen zu wollen, wie sonst, hat vielmehr in der zweiten Hälfte des vorigen Monat- noch täglich im Durchschnitt zugenommen, indem die Verfrachtung durch die Eisenbahnen von 9150 in der 1. Juuihälfte aus 9228 Wagenladungen gestiegen ist, während im vorigen Jahre in der 2. Iunihälste »ur 8097 Wagenladungen ver sandt wurden. Mit dem 1. Juli e. sind sämmtliche Abschlüsse für Kohlen und LoakS aus allen Zechen zu höheren Preise» ersolgt und gleichzeitig haben sich die Lieferungen zu den früheren niedrigeren Preisen wesentlich verringert, so daß wohl mit Recht behaupiet werden kann, daß mit dem Beginn des zweiten Semester- d. I. sür daS Kohlengeschüst eine weitere Besserung Platz gegriffen bat. *— Deutschlands Waaren-Ausfuhr nach den Ver einigten Staaten. Aus dem Eonsulatsbezirke Cre selb wurden im zweiten Viertel des Jahres 1888 sür 1490 788 8 Maaren oder 39 826 8 weniger als gleichzeitig 188? auSgesührt. Z DaS Bernsteingeschäst hat sich nach einem Berichte der Inhaber deS BernstetnbergwerkS Palmnicken und Kraxtepellen und der Bcrnsteinbaggerei bei Schwarzort im vorigen Jahre im Allge nieinen gebessert. Die Bernstein-Industrie iu Wien sowie die iu Frankreich und England hat sich gehoben uud damit ist der Absatz dorthin gestiegen. In Rußland jedoch Hai sich da- Geschäft wesent lich verschlechtert, und da eS schwer hält, die zum Geschäftsbetriebe in Rußland ersorderlichcn ersten Gildepatente zu erlangen, so wird die dortige Bernstecnsabrikalion wohl ganz und gar aufgegeben werden müssen. In der Türkei und China sind die Umsätze gestiegen. Zn de» Filiale» in Berlin und Hamburg ist eine neue in Frankfurt a. M. gekommen und der Verkauf fertiger Bernsteinartikel in derselben bat auch Len Erwartungen entsprochen. Auch bat geschmolzener Bernstccn be, den Lacksabrikanten immer mehr Anklang gesunden und der Absatz dieses Artikel» ist wesentlich größer geworden. Die Tolalausbcute des Jahres 1887 betrug 3150 Etc. gegen 360 Elr. im Vorjahre: davon gewannen die Damplbaggere, Schwarzort, welche über ein halbe» Jahr feierte, 450, das Bergwerk Palmmcken und Kraxtepellen 2500, die Taucherei 80 und durch Stechen, Schöpsen und Lesen wurden 120 Etr. gewonnen. Beschäftigt waren 1350 Angestellte mit etwa 3700 Angehörigen. Mit Ab schluß deS Etatsjahres 1887 zu 1888 sind an die königliche Slaals- regierung seit dem Bestehen der Bernsteingcsellschast 9500000 ^l Pacht gezahlt. *— Bereinigte Sorauer Kohlen werke. Ja der aus den 27. er. beruscuen Generalversammlung wird der Abschluß vorgelegt. Weiter stehen folgende Anträge au! der Tagesordnnug: Aenderung dc» tz. 17 des Gesellichaftsslatms. Antrag eines ActionairS aus Wahl einer Rcvision-commission, welche jedoch nur aus solchen Act onoirea bestehen darf, welche srüher Besitzer oder Direktoren von denjenigen
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