Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-11
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- Deutsch
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-11
- Monat1888-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1888
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<248 vielleicht gehlllflge» Augrifle, herüber »nd blaüder, müßte in de» beiderieltigen WSHlerichasien nvlhmcndiger Linse tiese, nicht io leicht wieder auSzutilgende Sp irea hinterlasien; ja er dürfle ieiae Wirkungen auch nach den aichnpreußlichen Landern erstrecken und auch die Gegensätze wieder schärfen, die dort durch die patriotische Rücksicht aus höhere gemeinsame Jutercssiu zwar nicht uurgelilichea, aber doch gemildert und abgestumpst waren. Wen» »ua daua die nächsten Reichstagsmahlcn kommen, und e» trenne» uns von diesen nur noch etwa 1'/, Jahre! — wird e» dann wohl möglich sein, dieselben Wählerschajten, die man jetzt zum Kampfe gegen einauder trejbt, wieder zu einer so festen und ausrichtigen BundeSgenosseuschast zu vermöge», wie sie allein uns die Siege vom 2t. Februar 1887 über die engverdundeiie iLoalition der Frei sinnigen, Ultramoatane» und Svcialdcmokraten erringen hals, und wie sie daua noch viel nöthiger sein dürste, weil diese Coalitwn sicherlich Alle» ausbieten wird, um die erlittene Niederlage wett zu machen, um die verlorene Majorität im Reichslage wiederzugewinne»? TaS sind die Besorgnisse, die wir unseren Parteigenossen in Preußen nicht verhehlen zu müsse» glauben, die aber gewiß auch von diesen nicht unbeachtet bleiben werden." * Die „Nationalliberale Correspondenz" schreibt: ES ist ausgefallen, daß Uber die neuen Grundzüge der AlterS- und Invalidenversicherung weder der StaatSrath, noch der VolkSwirthschastsrath gehört worden sind. Man wird daraus schließen dürfen, daß die Zeit, wo diesen Körper schaften eine wichtige Rolle in der Vorbereitung der Gesetz gebung zugedacht war, vorüber ist. Auch sonst ist ja die Thätigkcit der beiden Körperschaften in den letzten Jahren immer mehr zurückgetrelen. Die frühzeitige Veröffentlichung dcS Entwurfs wird aber den betheiligten und wirklich sach verständigen Kreisen Gelegenheit bieten, ihr Urtheil abzugeben, so daß der Reichstag demnächst einen wohlvvrberciteten Boden für seine Berathungcn vorfindet. Insbesondere wäre eS erwünscht, wenn auch auS Arbeiterkreisen heraus unbe fangene Stimmen sich vernehmen ließen und etwaige Vcr- besscrungSvorschläge gemacht würden. Socialdemokratische Absprechcrei kann freilich nichts nützen, wohl aber verständige und sachkundige Erörterungen aus Grund dcS praktisch Erreichbaren und Möglichen. * Au» Braunschweig wird geschrieben: Die kürzlich in einem Berliner Blatte ausgetauchte Behauptung, eg sei Aussicht vorhanden, daß der Herzog von Cumberland aus Hannover verzichten und dann nach Braunschweig kommen werde, hat hier gar keine Beachtung qeflstlden, wenigsten» ist die Nachricht nirgend» ernstbast genommen worden. Abgesehen von den kürzlich hervorgehobencn Gründen, welche jeden Aus- gleich mit dem Herzog von Eumberland unmöglich machen, spricht auch noch ein anderer Umstand gegen seine Besteigung de» braunschweigischen Throne», der an maßgebender Stelle doch auch in» Gewicht fallen dürste. Es muß Jedem, der die Ereignisse der letzten Jahre verfolgt hat, end» lich klar geworden sein, daß die Braunscüweigcr von einem »elfischen Regiment« nicht» wissen wollen. Wir erinnern nur an die Verhandlungen und Abstimmungen im braunschweigischen Landtage anläßlich der Thronfolge- srage, ferner an die letzte ReichSlag-wahl, bei welcher im Wahlkreise Braunsckweig-Blankenburg der welfische Can» didat, eine geachtete Persönlichkeit, trotz aller Mühe und Arbeit von 26 800 abgegebenen Stimmen rund 630 erhielt. So ließe sich noch Vieles anführen, wa» die deutliche Ab neigung der Braunschweiger gegen daS Welsenthum bekundet, un» dabei kommt in Betracht, daß diese Abneigung gegen die hannoversche Linie deS Welsenhause» schon sehr allen Datum» und darum hier um so tiefer gewurzelt ist. E» ist doch selbst verständlich, daß diese Stimmung auch an maßgebender Stelle bekannt ist und daß man schon deshalb schwerlich daran denken wird, dem Laude Braunschwrig einen Herrscher aufzunöthigen, von dem es nicht» wissen will. * Im Wahlkreise Fürth-Erlangen ist, wie bereit» gemeldet, nach der UngiltigkeitSerklärung de» Mandat» de» Abgeordneten Evora eine Neuwahl in den Landtag vor genommen worden, deren Resultat darin besteht, daß der einzige „demokratische" Abgeordnete nunmehr definitiv auS der bayerischen Abgeordnetenkammer eliminirt ist — nachdem die Demokraten bekanntlich von der Bildsläche de» Reichstag» bereits ganz verschwunden sind. Gewählt wurde in Fürth an Evora'S Stelle, welcher 98 Stimmen erhielt, der deutsch sreisinnige Bürgermeister I)r. Schuh au» Erlangen mit 108 Stimmen. Bei den Hauptwahlen im vorigen Jahre, wo allgemein in Bayern Deutschfrcisinnige und National liberale gegen Ultramontane und Socialdemokraten einig zusammengingen, hatten Stauffenberg zur absoluten Majorität nur zwei Stimmen gefehlt, während die beiden anderen deutsch- I freisinnigen Candidaten durchdrungen' nur durch nachträgliche Entzweiung von Freisinnigen und Nationalliberalen erhielt damals Evora daS Mandat. Bei der jetzigen Wahl schien e» bi» vor wenigen Tagen, als wenn dieser Zwist unter Liberalen fortdauern und damit aus» Neue den Sociatdemokraten und Demokraten der Sieg ermöglicht werden sollte. Die Nationalliberalen beanspruchen da» Mandat, weil bereit» die beiden andern Mandate deS Wahlkreises mit ihrer Hilfe den Deutschsreisinnigen zugesallen seien und sie früher lange Jahre! im Besitz desselben (Marqnardsen) waren; die Deutschfrci« sinnigen forderten eS aus Grund ihrer bedeutend größeren Wahlmännerzahl — 88 gegen 20. Nachdem noch vor Kurzem da» bedeutendste nationalliberale Organ in Franken, der Nürnberger „Correspondent". die „entschiedene Abneigung der Nationalliberalen de» Wahlkreise» Erlangen-Fürth constatirt batte, mit den zur Zeit leitenden Persönlichkeiten deS Erlanger Freisinns jemals wieder in Unterhandlung zu treten", ist doch schließlich nach einer sehr gemäßigten Programmrede deS frei sinnigen Candidaten vr. Schuh eine Verständigung erfolgt. Die 20 nationalliberale» Wahlmänner stimmten für Schub, nachdem Folgende» vereinbart worden: „1) Herr Ilr. Schuh tritt einer eventuell zu gründenden freisinnigen Fraktion im Landtage nicht bei. 2) Im Falle der Erledigung eines der drei Abgeordnetenmancale des Wahl kreises wird dasselbe den Nationalliberalen zur Besetzung überlasten, und verpflichten sich die freisinnigen Führer, die nationalliberalen Candidaten gegebenen Falle» zu unter stützen." * » * Im Laufe der vergangenen Woche haben die spanischen EorteS Ferien gemacht. Eie hintcrlassen eine Situation, welche zwar noch einigermaßen unter den Nachwchcn der dem Cabinet Sagasta auS dem Conslict deS Marschalls Martine; Campos mit dem vormaligen Kriegsminister General Castola er wachsenen Schwierigkeiten steht, aber gleichwohl innere Hilf» - quellen genug besitzt, um etwaige politische Kriscnkeime erfolg' reich zu neutralisircn. Der Zustand ruhigerer, stetiger gegeben: nämlich dem monarchischen Bewußtsein und dem werk- tbatigen SchassenSdrange aus dein Felde der nationalen Arbeit. Beide, der monarchische Gedanke und die nationale Arbeit, haben in Barcelona einen Triumph gefeiert, dessen wohl- thatige Wirkungen sich schon jetzt in weitere» Kreisen fühlbar machen. Spaniens Volk ist der Erkenntniß zugänglich ge worden. daß die Monarchie die sicherste Grundlage seines politischen und wirthschastlichcn Wiedcrausblühenü bildet; es schließt sich deshalb mit täglich wachsendem Vertrauen der Regentschaft Maria Christinens an und erwartet dasselbe von den M inner», welche als Minister und Parteiführer den Thron umringen. Sagasta'S Geschicklichkeit im Beilegen der jüngsten Cabinctskrise findet deshalb allseitigen Beifall, auch bei solchen, die eigentlich politische Widersacher eines liberalen Regiments sind, aber cinsehen, daß dem Lande jetzt vor allen Dingen Stetigkeit, Dauerhaftigkeit und Einheitlichkeit in der Leitung der StaatSgeschäste noth thut. So erscheinen denn die Aussichten des Ministeriums Sagasta bi» aus Weiteres ganz verheißungsvoll. * AuS Japan wird über die dortigen Deutschen ge- schriebcn: ES ist bekannt, daß neuerding» seiten» der japanischen Negierung die deutschen Kräfte sowohl im Staatsdienst, in den Ministerien und in einzelnen Zweigen der Verwaltung, sowie auch in der Lehrthäligkeit al» Universität-Professoren und Lehrer an den DorbereitungSschulen — anderen Nationen gegenüber — bevorzugt worden sind, und wir können uns mit kurzen Andeutungen begnügen. Deutsche sind gegenwärtig in Japan thätig aus bei» Gebiete de» MilitairmesenS. alö Einrichter dcS japanischen GeneralstabS, der Kriegsakademie und KriegSschnle, de» Torpedowesen» und — der Militair« musik; in, Gebiete des Ministerium» de» Acußcrn arbeiten deutsche Beamte an der Einrichtung de» Auswärtigen Amts, im Ministerium deS Innern sind Deutsche mit der Organisation einer Steuerreform, mit der Schaffung eines Wahlsystem» und mit der Neu-Eintheilung de» Lande». sowie mit Aenderungen in der Gesammtverwaltung. nach welchen der Grundsatz der Selbstverwaltung in den Gemeinden zur Durchführung kommen soll, betraut. Al» Lehrkräfte an der Universität wirken Deutsche in der medicinischen Facultät, an welcher überhaupt kein weiterer fremd ländischer Professor thätig ist; in der juristischen Facultät in den Lehrstühlen für römische» Recht, preußische» Civil- reckt und VolkSwirthschaft; in - der philosophischen Fa Hotelier« bildete« scheinbar einen starken Contrast. aber sie ergänzten sich. Großberger'» Beweglichkeit und Rührigkeit stand in diametralem Gegensätze zu der sanften Würde und behäbigen Ruhe seine» Compagnon» Klikl. der seinen Namen scheinbar mit der Thal zu vereinigen schien: denn auch er war nicht» weniger al- gleichgiltig in Betreff der sein Hau» besuchenden Gäste und Fremden. Man fühlte sich im Hotel de Pologne allezeit sehr gut ausgekvben, die best« Fremden welt bevorzugte da» Hotel daher mit besonderer Vorliebe, die l'ablo ck'üüto gehörte zu den besuchtesten und gewähltesten der Stadt in einem Grade, daß kleine Tcsiderien, z. B betreff» der Weinkarte, nachgerade gern verschmerzt wurden. Groß- berger war eine thätige, rastlose Natur. Auch nach seinem Eintritt in» Privatleben setzte er sich nicht ganz zur Rübe. Man sah ihn immer thätig. Auch al» Stadlverordneler machte er sich nützlich. Leiber setzte eine Nierenkrankheit seinem Leben ein immer noch zu frühe- Ende. * Leipzig. 10. Juli. Mit dem heutigen Tage ist der gesammte Wochenmarkt-Berkehr einschließlich des Blumcnmarkte» nach dem Roß- und KönigSplatzr verlegt worden und zum ersten Male boten diese beiden Plätze am heutigen Tage ein vollständig ungewohnte», aber darum ganz lebendige», bnnteS Bild dar. Man sieht erst, welche Unmassen von Producten im Innern der Stadt zum Verkauf gebracht werben und von welcher Bedeutung der Wochenmarkt ist, denn sowohl der König»-, wie auch der Roßplatz sind vo» Verkäufern vollständig in Anspruch genommen. Unsere Haus frauen werden sich natürlich erst au die Neuerung gewöhnen müssen, indessen ist in der Hauptsache die Ordnung wie aus dem Marktplatze re. cingehalten worden. — Von Seiten der Polytechnischen Gesellschaft, Gewerbe-Verein für Leipzig, war vorgestern die Maschinen fabrik von Karl Krause in Crottendorf zum Gegen stand eine« längeren Besuch» erwählt worden. Eine große Anzahl von Mitglieder» nahm an der Besichtigung de» großen, in seiner Art einzig dastehenden Etablissement» Theil. durch schritt in mehrstündiger Wanderung alle einzelnen Arbeitsstätten dcö umfassende» Betriebs und nahm aus» Eingehendste von den Leistungen einer Großindustrie Kenntniß, die sich gerade im Namen Karl Krause einen Weltruf erobert hat. Gegen ein bald Tausend Arbeiter sind gegenwärtig in der gedachten j Maschincnsabrik zur Bewältigung der zahlreich einlausenden reckt und VolkSwirthschaft; m der philosophische,, Fa- Austräge beschäftigt; im lebendigen Getriebe unter An- cultät sür deutsche Literatur. An der landwirthschastlichen i Wendung von Hunderten von Hitssmaschinen. bei welchem Hochschule haben Deutsche die Lehrstühle sür Botanik. Agri- j Prcceß immer daS Eisen, sei r» al» actlve», sei e» als culturchemie, Forstwissenschaft und Thierheilkunde inne, daS Meteorologische Staatsinstitut steht unter deutscher Leitung, an der Technischen Hochschule lehrt der seit 35 Jahren in japanischen Diensten stehende Professor W. angewandte Chemie und Fortschritte der technischen Wissenschaften, endlich sind in den VorbereitungSschulen, welche die Stelle unserer Gymnasien vertreten. Deutsche al» Lehrer sür Geschichte, Mathematik, deutsche Sprache und andere Fächer beschäftigt. Zu diesen im Staatsdienste befindlichen deutschen Kräften kommen dann die Vertreter großer deutscher Industrieller und endlich die jenigen Deutschen, welche al» technische Direktoren an der Spitze javanischer Fabrik-Unternehmungen stehen. Seit einigen Jahren hat sich die deutsche Colonie auch in religiöser Beziehung zusammengeschlosscu und in dem Pfarrer Sp. einen Geistlichen angestcllt, dessen Lehrtätigkeit bereit» von einer großen Menge von Japanern dankbar aus genommen worden ist und dieselben zum Christenthum ! geführt hat. Jur Lage. ** Berlin, 9. Juli. Die politischen Ferien haben be gonnen, die „todte Saison" ist da. Nach den Parlamenten at auch der BundeSrath Ferien gemacht, d. h. die in jedem Zommcr übliche Pause eintreten lasten, welche, ohne daß ein bestimmter Endtermin festgesetzt wird, sich bis Mitte Sep tember hinzuziehen Pflegt. Fürst BiSmarck weilt allerdings noch in Berlin, seine Abreise erfolgt jedoch bestimmt in aller nächster Zeit, und die Minister v. Bötticher, v. Friedberg und v. Goßler treten ebenfalls um die Mitte dieses Monats ihren Sommerurlaub an. Die anderen Herren Minister folgen bald, bis auf die Herren v. Scholz und v. Lucius, welche sich erst von der zweiten Hälfte des August ab be urlauben. Zwei Mitglieder des CabinetS bleiben allerdings mindestens immer hier anwesend, um die Vertretung der an wesenden Collcgen zu übernehmen, aber im großen Ganzen ruhen die wichtigeren Arbeiten, denn auch die UnterstaatS- secrctaire. sowie die Direktoren und Vortragenden Räthe in den Ministerien beginnen jetzt ihre Erholungsreisen, und die Arbeiten für die Feststellung deS nächsten Etats, sowie die Vorbereitung der gesetzgeberischen Vorlagen für die Par lamente werden in den Reichsämtern und Ministerien erst mit Beginn des Monats September wieder ausgenommen. DaS ist die Zeit der „sauren Gurke", welche diesmal etwas früher beginnt, die Zeit, wo, wie allgemein bekannt, und weil eS begriffen auch verziehen wird, die „Enten" in der Presse auszufliegen beginnen. ES mangelt an „Stoff", und doch soll und muß solcher gereicht werden. Der kundige Leser wundert sich in dieser Zeit über nichts, daS Wunder samste und sonst Unglaubliche wird in dieser Zeit mit Gleich- inuth hingenommen. Der zwecklose Streit über das Verhalten der Cartel- parteien bei den preußischen Landtagswahlen wird zum Theil leider allerdings auch in Organen dieser selbst, mehr freilich in den Blättern der Gegner fortgesetzt; diese Er örterungen werden sofort anshören, sobald eS an die ernst liche Wahlarbeit gehen wird. Als neues Thema, welches zwischen den extrem konservativen und extrem fortschrittlichen Blättern mit großer Heftigkeit behandelt wird, ist aucb die Zu- oder Abneigung unseres Kaisers gegen das Freimaurer- thum ausgenommen worden. EtwaS Authentisches liegt hier nicht vor, "auch vürste Derartiges doch lediglich Se. Majestät selbst angehen, ja vielleicht sogar unziemlich erscheine», private Anschauungen des Kaisers öffentlich zu untersuchen und zu kritisiren. Aber was fragt der Radikalismus nach irgend welchen Rücksichten dcS Anstande», er glaubt sich eben berech tigt, jede Frage vor sein Forum zu ziehen, lediglich zu Nutz und Frommen veS ParteisanatiSmus. Wir bleiben der Ansicht, daß nach den großen Aus rcgungen, welche unö daS erste Halbjahr gebracht, unser geistiges, seelisches und wirthsckastlicheS Leben dringend der Ruhe bedarf, und daß sich in diesem Wunsche die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes zusammcnfindet. Wir werde« ^ ^ unS demnach an solchem unerquicklichen und unpassenden Streit Entwickelung, dessen sich Spanien unter den Auspicic» der I nicht betheiligen, da wir cs vielmehr für unsere Pflicht halten, Königin Regcntin nicht minder als unter der Regierung I nach Kräften da» Unsrige zur Beruhigung der Gcmüthcr bei- ihres verstorbenen Gemahls erfreut, gestattet auch den parla mcntarischei, Körperschaften ein gedeihliches positives Wirken von gemeinnütziger Tragweite; Spanien hat keinen Grund, mit seinen Parlamentarier» wegen Vernachlässigung ihrer Mandatspflichten zu rechten; was von einsichtigen Pa trioten an« meiste» beklagt wird, ist daS Scheitern der mit dem Namen und der AmtSthätigkeit deS Kriegs Ministers Cassola verknüpft gewesene» Heeresresorm im Geiste ver allgemeinen Wehrpflicht. Jndeß auch hier liegen die Dinge nicht so schlimm, als sie auSsehcn, wenigstens erklärte der Ministerpräsident Sagasta an Parlamcntsstätte mit vielfach bemerktem Nachdruck, daß da» Ausscheiden dcS Generals Cassola keineswegs den Verzicht aus seine Reform pläne bedeute, da sie zumeist aus dem Wege einfacher Ver vrdnung durchführbar seien. Das Princip der allgemeinen Wehrpflicht freilich dürfte aus dem Verwaltungswege keines falls zum Siege geführt werden können, sondern einen eigenen konstitutionell - parlamentarischen Feldzug erforderlich machen. Da» hervorragende Merkzeichen der abgclaufenen CortcS- session aber ist und bleibt die Eröffnung der Ausstellung von Barcelona und der mächtige Impuls, welchen dieser bedeut same Act den besten, lebendiaen Kräften de» spanischen Volke» zutragcn. Sachsen. K.^Vd. Leipzig, lO. Juli. Die neueste Liste deS königl. sächsischen Standesamtes Leipzig verzeichnet unter Sterbe- registernummer 1907 den Namen de» Privatmann«» Jean (Johanne») Paul Großberger, wohnhaft Marienstraße 6, al- verstorben am 6. d. M. in einem Alter von 69 Jahren und 16 Tagen. Obschon sich der Verstorbene schon seit 18 Jahren in» Privatleben zurückgezogen halte, so war doch die Zahl Derer, die ihn kannten, fort und fort eine sebr große und zwar von der langjährigen Pachtzeit her. welche ihm und seinem Freunde Kühl im Hotel de Pologne beschicken gewesen war. Beide. Großberger wie Kühl, waren in der Thal äußerst tüchtige, brave Wirthe, welche sich ihre Ekfabrungen durch langjährige» Serdiren in untergeordneter Stellung, zuletzt unter einem gewiegten weitsichtigen Prin- cipal, wie der alte Pusch auf Raschwitz e» war, gesammelt und immer bescheiden, taktvoll sich io der gleichen Bahn be wegt hatten. Nicht daß sie Beide von gleicher Art, gleichem Temperament gewesen wären. Im Grgentheil. Beide passive» Material, sein gewaltige« Machtwort spricht, geht bi> Fertigstellung der einzelnen, meist den graphischen Ge werben und deren HilsSzweigen dienenden Maschinen der ver schiedenartigsten Evnstruction bis zu jenem Punkte vor sich, wo das tadellose Erzeugnis; ver Maschinenfabrik Krause die Stätte seiner Entstehung verläßt. — Dank der Liebenswürdig- keit der an die Spitze der verschiedenen Gruppen gestellten Führer aus dem Hause Krause war e» jedem Einzelnen mög lich, sich rasch über den Gang der Fabrikation und über alle Einzelheiten derselben zu oricntiren. Es herrschte hierbei nur die Stimme der Bewunderung und Le» Erstaunen» über da hier Geschaffene und Erreichte. —m. Die Verhandlungen dcS Deutschen Tischler tag S nehmen am 20. August in der Centralhalle ihren Anfang und erstrecken sich bis DicnStag den 21. August. Ein geselliges Beisammensein der Abgeordneten findet am Sonntag im Krpstallpalast statt. Außerdem sind ein Festessen in der Centralhallc, sowie ein Ausflug nach Barneck und eine Kahn Partie nach Connewitz geplant. Grimma. 9. Juli. Der dank den Bestrebungen und hauptsächlich au» Mitteln de» hiesigen Verschönerung-Verein» neu zu erbauende Promenadenweg nach Kloster Nimbschen ist schon zu »/« seiner Länge fertiggestellt. Die Vollendung steht in 2 bi» 3 Wochen zu erwarten. Schon jetzt läßt sich erkennen, welch ein herrlicher Weg damit geschaffen, und e» ist wobl zu erwarten, daß derselbe von der Bewohnerschaft Grimma», wie den zahlreichen unsere Stadt besuchenden Fremden willkommen geheißen und fleißig benutzt werden wird. Wie wir erfahren, hat da» königliche hohe Finanz ministerium aus ein deSsallsiae» Gesuch des hiesigen Stadt ratbe» die Fortsetzung diese« Wege» über da» davon betroffene sorstsiScalische Areal genehmigt. — Penig erhält nunmehr auch ein neues Postgebäude; dasselbe kommt in die Nähe deS dortigen Amtsgerichts an der Bahnhosstraße zu stehen. * Siebenlehn. 8. Juli. Am heutigen Tag« beging der hiesige Turnverein die Jubelfeier seines 25jährigen Bestehens. Zu dieser Festlichkeit waren an die Nachborvereine Einladungen ergangen, denen, wie nicht ander« zu erwarten 'tand, gern Folge geleistet wurde. Aber auch die übrigen Bewohner der Stadl hatten keine Mühe gescheut, dem Feste einen bedeutende» Glanz zu verleihen. Jede Straße, ja säst jede» Hau» prangte im Blumenschmuck. Mehrere Ehrcn- psorten zierten die Hauptstraßen. Besonder» reiche Dekoration zeigte aber da» Gebäude, in welchem vor 25 Jahren die Stiftung deS Turnverein» erfolgte. Der Festzug war sehr groß. Da» Turnen geschah mit bestem Erfolge. Lommatzsch, 9. Juli. Am heutigen Morgen ver schied nach kurzem Krankenlager unser treuverdienter Pfarrer ?ipfsert im 78. Lebensjahre. Bis in sein hohes Alter zeichnete ihn eine bcwundernswerthe Frische deS GeistcS aus rciberg, 9. Juli. Zwei Bewohner Leipzigs, die auS Seiffen im Erzgebirge stammen, die Herren Albin Lorenz und Hugo Kleinpaul, haben daS Schulfest in ihrer Heimathgcmeinde durch 500 Stück Schulprämien verschönt, deren Vcrthcilung unbeschreibliche Freude erregte. Die Prämien bestanden m Schululensilicn, Portemonnaies, Schreibzcugen, Täschchen, Stickmustern, Broschen, Messern, Häkelnadeln, Hosenträgern, Uhren, Perlenketten, Harmonikas. Trompeten rc. Der freundlichen Geber wurde um so herzlicher gedacht, als Herr Albin Lorenz in Leipzig auch wiederholt schon den Fraucn- vcrein in Seissen mit ansehnlichen Geschenken erfreut hat. — Aus einer Nachbarstation von Freiberg hatten die Bahn beamten ein drolliges Erlebn iß. In einem Gepäckwagen war während der Fahrt der Gitterverschluß eines Ferkcl- korbcS ausgegangcn. Die sämmtlich dem Korbe entschlüpften Spanferkel jagten fröhlich ini Wagen umher, warfen dabei eine große Bleckkanne mit Sclnnieröl um und wälzten sich vergnügt in der dunkelbraunen Oclmasse. Aus der Endstation hatten die Beamten die größte Mühe, die durch daS Oel aalglatt gewordenen und ganz dunkelgesärbten Thierchen wieder einzusangen und in ihr Behältniß zurückzubringen Annaberg, 9. Juli. Von süßer Lust zum bitteren Tod in jähem Wechsel hat daS räthselbaste Schicksal den bei einem hiesigen Baumeister angestellten 46jährigen Kutscher St. geführt. Derselbe batte in harmloser Fröhlichkeit gestern an ccm Obcrerzgcbirgischen Gausängersesie in Frohnau theil genommen. Heute früh gegen 3 Uhr fand man ihn auf der Bahnstrecke in der Nähe des sogenannten Einschnittes mit dem Tode ringend vor. Er mar von dem Felsen (früher Frohnauer Kirchweg) hinabgestürzl und aus die Schienen gefallen. In va» hiesige Krankenbau» überführt, hauchte er hier bereits nach einer Stunde seinen Geist au». Man wird nun wohl endlich die gefährliche Stelle, von welcher au» bereit- vor 4 Wochen rin Mann hinunlergestürzt ist. durch eine Barritzre oder andere Vorkehrungen sichern! (Annab. Wochenbl.) OelSnitz. 9. Juli. Wegen de» Verbrechen» der Unzucht an seiner lOfährigen Stieftochter wurde am Donnerstag der Handarbeiter St. im benachbarten Schönbrunn verhaftet. Obwohl der Unmensch dem geschändeten Kinde mit dem Tode d-S Vergifte»» drohte, fall» die Sache ruchbar werden sollte, dielt da» arme Kind doch nicht reinen Mund und erzählte da» an ihm begangene Verbrechen seiner Mutter, durch welche die Sache an die Orssentlichkeit grlangle. (Vogtl. Anzeiger.) 8. Pirna, 9. Juli. Die prinzlich Georg'sche Fa milie unternahm gestern Nachmittag wieder einen kleinen AuSfiug nach den Bergen der Sächsischen Schweiz. Zur Rück fahrt von Rathen ab benutzten die hohen Herrschaften da» in der 8. Abendstunde verkehrende fahrplanmäßige Schiss und bewegten sich dabei mitten unter dem Publicum. Bei solchen Gelegenheiten macht die Einfachheit und Leutseligkeit der prinzlichen Familie stets den gewinnendsten Eindruck. In die Billa zu Hostermitz zurückgckchrt. fanden die hohen Herr schaste» die herzlichsten Grüße deS KönigSpaareS vor. Die königl. Majestäten sind hocherfreut über die Ausnahme im Kreise der dänischen KönigSsannlie und die Ovationen, welche die Bevölkerung Kopenhagens bei der Ankunst dortselbst, sowie bei dem Besuche der Ausstellung darbrachte. — Zur Theilnahme an dem Pionier-CursuS sind heute ein Ossicier und etwa zwanzig Mann der Freiberger Artillerie- Garnison hier angelangt. Die betreffenden Hebungen finden aus dem Exercirplatze zu Heidenau statt. — Ein festlich ge schmückter Dampfer führte heute die Thcilnehmer an der zum Programm de» deutschen Scat-Congresses gehörigen Bastei-Fahrt an unserer Stadt vorüber. Sommer-Soldaten. Ein «Uttairtsche» ekizzrnblatt vo« Map Dtttrtch. Nachdruck »erboten. Dem Casernenwitz. welcher sür Alle», wa» zu feinem Be zirke gehört, gar drastische Ausdrücke zu erfinden pflegt — e» fei hier nur an die Bezeichnung Leichenheinriche und Pflaster- kastcn für die SanitätSmannschaften und Glühwürmer sür rolhe Husaren erinnert —, konnten natürlich auch die zu kürzeren Hebungen einberufenen Reservisten und Land- wehrleute nicht entgehen. Sie werden von der aclivcn Mannschaft mit dein Colleclivnamen „Sommer-Soldaten" belegt, wie ja bekanntlich die vordem meist al» Einjährige in den Reiben der Eoinpagnie gestandenen Ossiciere der Reserve und Landwehr schon längst den Spitznamen „Sommer-Lieulr- nantS" tragen. Sommer-Soldaten find nur halbe Soldaten, und von schneidig ist bei Ihnen „auch nicht die entfernteste Spur einer blasse» Idee" zu finden; sie Verhalten fick viel mehr — nach »»lilairischer Auffassung — zu den Angebörigen der acliven Armee wie Talmi zu l8karätigem Golde. Nichts destoweniger sind aber die Sommer-Soldaten in der Caserne gar gern gesebene Gäste. Dort haust bekanntlich gar mancher arme Tcuscl, der mit der knappen Löhnung auSkoinmen muß und wever von Muttern, noch sonst woher einen kleinen Zu schuß erhält. Dein kommen die Soinmcr-Soldateu gerade ge legen; denn sie sind bequem uno habe» sich für die wenigen Tage Dienst größtentheil» ganz leiblich mit jenem z»m Krieg- jühre» auch im Frieden alö erste«, zweites und drittes unent behrlichen Mittel, mit Geld, versehe». Er leistet ihnen aller lei Handreichungen, putzt sür fie Montur und Waffen und dient ihnen als Führer und Mentor im Easernenlabyrinth wie außerhalb desselben, wofür er nicht nur klingende» Lohn e»n- heimst, sondern auch, wenn man Abend» Urlaub in die Stadt nimmt, mit Bier und Cigarren sreigehallen wird, so daß auch ihm endlich einmal die beglückende Wahrheit der viel sagenden Worte des Textes vom Marsch deS alten Defsancr» „So leben wir, so leben wir" rc. klar und deutlich vor Augen und Mund tritt. TieSommer-Soldaten stellen eine ganz andere Nasse Militair dar al» ihre aktiven Kameraden, speciell die Landwehrleut». Da» Menschenmaterial beider ist schon grundverschieden. Der Active ist meist noch schlank, geschmeidig und behend, der Bart bei ihm aber mcifi in den vcrbeißungSvollsten Anfängen, dessen Dichtcrwerden trotz de» beharrlichsten Drehen» und Wichsen» ver dürftigen Spitzen nicht vorwärt- schreitet. Die Sommer-Soldaten dagegen sind Leute, deren Körperformen vielfach infolge der ehelichen Menage recht erfreuliche Run dungen ausweisen und die thcilwei» auch schon ein statllichc» Bierbäuchlein mit dem Leibriemen zusammenschnüren müssen; ihre schwarzen, rotben und blonden Bärte jedoch, welche die Gesichter in den verschiedensten Formen umrahmen, erinnern meist an die bekannten Strophen vom Barte de» Niesen Goliath: »An seinen Schnurrbart sab man nur mit Zittern und mit GrauS." Noch ausfallender ist der Unterschied beider Kategorien von Wehrpflichtigen bezüglich der Uniformen. So weit wie der Himmel von der Erde entfernt ist, ja eigentlich noch viel, viel weiter ist da» Wassenklcid de» aktiven Sol daten verschieden von denijenigen seines zu den kurzen Sommer- Übungen einberufenen Kameraden von ver Landwehr. Geschniegelt und gebügelt, rasirk und srisirt, vielfach in seinen Eigenthuinsrock, mit elegantem Lcdcrzeug. mit Stegen an den Hosen und blütbenwe>tz:ii „Waschlevernen" an den Händen, so slolziren die fesche», schneidigen „Puppen" der activcn Regimenter durch die Straße» ibrer Garnison und setzen die Herzen der Mädchen der verschiedenste» Kategorien deS dienenden Standes durch ihre blanken Knöpfe und doppel» sarbige Uniform in lichterlohen Feuerbrand. Ander- der Lanvwehrmann. SchirmloS ist die Feldmütze, welche oft gar mächtig schief sitzt, weit und bequem der Wasfenrock, der nicht selten an die Worte deS Mant-lliedS gemahnt: „Hast manchen Sturm erlebt" und schon manches Aktiven Männer- brust umspannt«; die dem Infanteristen so nölhigen „Svazier- bölzer" stecken in dec Regel in grauer Leinwandhose, die Füße in festen, massiven Stieseln mit uägelbeschlagenen Sohle». Sonntags wird die Mütze durch den Czako ver tauscht, ein ungewohnter Anblick für daS bebelmte jüngere Geschlecht, wahrend die Alten sich noch gar wohl der Zeit erinnern, wo sie selbst die jetzt noch in der 1863 eingesührlen Form für die Landwebr vorhandenen „Töpfe" auf dem Kopse gehabt und darin geschwitzt haben wie die Braten. Von den schmucken verliebten Ka»imerhnsaren, Küchen dragoner». Probir- und LadenmamscllS, soivie Mädchen sür Alles guckt keine Einzige dem durch die Straße» flauircnden Lanbwehrmanne nach, der seinerseits auch weder Zeit, noch Lust hat zum Charmiren und Augenplänkcrn mit dein jungen WeibSvvlk. Dem stecken Geschäfts- und Faunliensorgen im Kovfe, oder seine „Alte" — die meist noch gar jung und srisch ist — kommt gar zu ihm ans Besuch i» die Garnison und bringt noch den einen oder andern ekeleiblichen Spröß» ling mit, und der Landwebrmann niuß sie dann wohl oder üdcl im krummen Arme und seine Dcscendenz an der Hand in der Stadt spazieren führen. Das HauSkreuz und der Geschäft-ärger beeinflußt auch seine Haltung. Nicht stramm und herausfordernd, wie sein Kamerad von der aktiven Truppe, dem zumal Sonn- und Feiertags keine Pfennigpfeife zu lkcuer ist, kommt er daher, sondern schlicht und einfach und ohne militairiscke Schneid im Aeußern. Nur wenn er einem höheren Ossicier begegnet, dann fährt der alte Zug in den Man», und seine Begrüßung deS ihm wohlbekannten Führer läßt an mititairljchcr Exactheil nickt« z» wünschen übrig, wie er denn auch im Dienste selbst seine Pflicht thut und vor Allem sich bestrebt, die neue Handseuerwasfe, da» Repetir» gcwebr. kennen zu lernen, und die vereinfachte Handhabung derselbe» sich rasch zu eigen zu machen weiß. Seine dienstfreie Zeit dagegen, die nicht wie bei den Activen durch allerlei andcre sie in der Eascrne fesihaltcnde Beschäftigungen in Anspruch genommen wird, benutzt er, um mit Kameraden die Garnison außer der Caserne eingehend zu besichtigen und zu prüfe». Fast jeder Pscrbebakiiwagcn weist unter seinen Fahrgästen auch Landwebrleute auf, selbst Droschken leisten sich die bcstsituirtcn Sommer-Soldaten, nicht minder sind in allen großen Schanklocalen, insonderheit den suukelnagelneue» „echten" Münchenern u. s. w. andächtige Landwchrleutr zu finde». Ebenso bevölkern sie de» Abend» die Theater uno andere BergnügungSlocale, und die Un- beweiblen unter ihnen — aber nur diese!! — besuchen auch die Tanzsäle, um die der Haube mit Macht rntacgenwachse»- den und zustrebcnbcn Töchter de» Lande» zu beschauen »»d — unter gewissen VorauSsctzungcn — sich zu verlieben, vicl« leicht auch zu verloben und am Ende gar zu verheirathen; auch beim Krieg im Frieden gehen Herzen verloren uns werden gefunden und. Funddiebstähle sind dann gar nicht selten. Der Sommer-Soldat ist «in» Erscheinung der »euru Zeit
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