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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-13
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1888
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Vierte Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. iss. Freitag dm 13. Juli 1888. 82. Jahrgang. rader Eisenbahn die nspruch nahm, und hier- ,« Verbindungen zwischen ast und der Station die Streitfrage in ein Luschttelirader Lahn. *Wiem>« von «ohltnformtrtrr Sette mitaetheilt wird, hat dieser Lag« eine langjährig« Streitfrage zwischen der österreichisch, ungarisch«« Staat«.Eisrubahn-Brsellschaft und der Busch» tiehrader Etsenbah» rudgtlttgr Lösung gefunden. Al« bekannt darf vorausgesetzt werden, vag die SlaalS-Eisenbahn^Sesell- schaft seit j«her bestrebt war, für ihren umfangreichen Brüden besitz im Buschtiehrad-Kladnoer Berarrvier sich eine eigene Bahnverbindung mit ihre» Hanptliaieu zu schaffe», um ihre Kohle unabhängig von der vnschrtehrader Eisenbahn dem BahuttauSporte zusiihren zu Wunen. Dnrch Loncrfflonirung der Swolekiowe« - Smeinaer Localbahn, gegen welch« die Buschtiehrader Eisenbahn erfolglos Widerspruch er« hoben hatte, war gegenüber der au« dem gedachten Ärubenselde nach Kralup führenden Bahnstrecke der Buschtiehrader Eisenbahn eine Loamrrrnzltnte entstanden, welche bi» Han an dt« Grenze jene« Rayon« reichte, für welchen dir Bus TranSportberechtigung für sich allein in i dnrch war, da r« sich nur noch um ku den Schächte» der StaatS-Eisenbahn^Nc! Sttebichowitz jener Localbahn handelte, neue« Stadium getreten. Der Buschtiehrader Eisenbahn e« zwar — wir beziehen »nö hier auf die Angaben derselben in em Geschäftsberichte für da« Jahr 1886 — zu verhindern, daß Staat« - Eisenbahn - Gesellschaft die von ihr geplanten Schlepp, bahne» von ihren bestehenden Schächten nach der Localbahn Swo» leüowrS-Smröua ausführe, allein sie konnte nicht hintanhalten, daß die Staats - Eisenbahn - Gesellschaft die Abfuhr der Kohle von den ebenen Schächten durch Straßenfuhrwerk rinleitete und Anlagen schuf, die e« ermöglichen sollten, ihr ganze« für und via Kralup bestimmtes Förderquantum dem Wege über die Localbahn Swole- üowes-Gmeöna zuzuwenden. Thatlächlich hatte die StaatS-Eisenbahn- Gesellschaft durch diese Maßnahmen bereits im Jahre 1887 der Buschtiehrader Eisenbahn ein namhafte« TranSportquantum entzogen und im lanfendeu Jahr diese Art der Abfuhr in verstärktem Maße betrieben. Al« neue« Moment war ferner die Frage der Verbindung de» von der Miröschauer Gewerkschaft bei Libuschtn angelegten Schachte- mit der Endstation Sttebichowitz der Localbayn SwoleüowkS-Smeöna ausgetreten, gegen welche« Projett die Buschtiehrader Eisenbahn ebenfalls Stellung nahm, indem sie ihren Anspruch auf eine Ver- biadung diese« Schachtes lediglich mit ihrer Linie geltend machte. Auch vom Libuschiner Schachte war inzwischen Kohle per Straße nach der Localbahn GwoleüoweS-Smeina gefahren worden. Nun haben au- Anlaß des Projektes der Miröschauer Gewerk- schaft, ihren Libuschiner Schacht durch eine Schleppkahn mit der SwoleüoweS-Smeönaer Localbahu »u verbinden — und zwar noch vor der dteSfälligen RegierunaSentscheidung — neue Verhandlungen der strittigen Parteien stattgesunden, wobei sich Berührungspunkte zwischen der Buschtiehrader Eisenbahn und der StaatS-Eisenbahn. Gesellschaft ergaben, die eine gütliche Austragung deS obschwebenden Loncurrenzkampfe« ermöglichten und zum Abschluß eines Cartels zwischen beiden Eisendahn-Gesellschafte« führten. Durch dieses wird einerseits der Buschtiehrader Eisenbahn die Betheiligung.am Kohlen- tranSporte rücksichtlich de» ueueu Libuschiner Schachtes, sowie weiterer neuer Schächte in einem erweiterten Rayon gewahrt, andererseits der StaatS-Eisenbahn-Gesellschast auch bezüglich eine» TheileS der Für- deruug der bestehenden Schächte die Betheiligung am KohlentranS- Porte an« dem Buschtiehrad-Kladnoer Revier gesichert und dem- zufolge der Widerspruch der Buschtiehrader Eisenbahn gegen die Verbindung de» Libuschiner Schachtes mit der Station Sttebichowitz, sowie letzterer Station mit dem Barröschachte und dem neuen Schachte Nr. Vir der StaatS-Eisrnbahu-Gesellschaft zurückgezogen. Viehzucht in Nordamerika. g G« gab eine Zeit, wo man sein überflüssiges Geld nicht bester anlegen konnte, als in den großen Viehzucht - Unternehmungen de- „Far West" der Bereinigten Staaten von Nordamerika. Wer den Bericht der von England zum Studium dieser Frage 1879 ent- sandte» Commission oder den deS ebenfalls zu diesem Zwecke in Nordamerika verweilenden Berichterstatters der „Times" laS, der wird sicherlich zu der Ueberzeugung gekommen sein, daß Viehzucht der bei Weitem lohnendste Theil der amerikanischen Landwirthschast war. Schätzte man doch die Gewinne der Heerdcnbesitzcr bis zu 33 Proc. de« angelegten LapitalS. ES haben sich daher nicht nur Amerikaner, auch viele Engländer, sowie auch Deutsche, Holländer u. a. an solchen Unternehmungen betdeiligt. Allein verschiedene Ursachen haben dahin gewirkt, diese Eapitalanlagen zu sebr wenig Gewinn bringenden zu machen, ja nach einem unS vorliegenden Bericht arbeitet sogar eine ganze Reihe von Cattle-CompanieS bereits seit längerer Zeit mit erheblichem Verlust. Die großen Biehdistricte Nordamerika- befinden sich in Texas. Nebraska, Dakota und Montana, seit einigen Jahren auch in dem District Alberta der Dominion von Eanada, welcher, im äußersten Westen desselben gelegen, südlich an Montana stößt. Dieser District wird von der kürzlich vollendeten canadischen Pacificbahn durch schnitten. DaS Weideland der Südhälfte von Alberta umfaßt nahezu vier Millionen Acre« (1,6 Millionen Hektar) läng« dem Ostfuß des FelsengebirgeS und aus 80—160 dm in die Steppe hinaus. Der GraSwnchS ist hier so üppig, daß sogar Viehzüchter aus der Union ihre mitunter »ach Tausenden zählenden Heerde» aus Montana und Dakota nach Alberta treiben und hier Strecken bis zu 250 gkm groß von der canadischen Regierung pachten. Der jährliche Pacht für Weideland betrug bis zum Jahre 1886 nur 1 Lent (4 per Acre, und e« war gestattet, Läuderstrecken bis zu 100000 Acres aus 31 Jahre um diesen Preis zu pachten. Später wurde der Pacht- zinS aber verdoppelt. Immerhin war auch das noch sehr billig, und so fanden sich nicht Wenige, welche von eiuem so freigebigen An- erbieten der kanadischen Regierung Gebrauch machten. Bereit« Ende 1885 waren im District Alberta nicht weniger al« 2 Millionen Acre« als Weideland an 58 Viehzüchter verpachtet, wa« der Regie rung 20000 Dollar» Pacht eintrug. Vorderhand erweisen sich diese „RancheS" noch nicht besonder« einträglich. Sie thetlen dieses Schicksal eben mit sehr vielen ähnlichen Unternehmungen, wie die nachfolgenden Zahlen beweisen, die auch für uns von hohem In tereste sind, da man sich von Rinderzucht oder doch Berwerthung von Riudrrbeständen in unseren eigenen überseeischen Besitzungen so viel zu versprechen scheint. Die hier zu gebenden Daten beziehen sich auf eine Anzahl von Gesellschaften, deren Bctieninhaber zum allergrößten Theil von Leuten im nördlichen Schottland gehalten werden, also von Personen, welche recht inmitten einer vorzugsweise Rindviehzucht treibenden Land- schaft leben. Meine eigene Erfahrung hat mich gelehrt, daß, wa geschickte Auswahl de« für eine bestimmte Gegend sich eignenden LiehmaterialS und geschickte, sparsame Verwaltung anlangt, Niemand übrrtroffeu, fetten Jemand erreicht wird von einem oavny und dorä- deaäock 3«>t«ckm»v. Indesten hier waren die Verhältnisse doch zu stark für ihn; die betreffenden schottischen Gesellschaften haben zwar früher rech« gute Geschäfte gemacht, der Preis de- Rindvieh- ist aber in den letzten Jahren so gesunken, daß von einem Gewinn gar nicht mehr die Rede sein kann. Die betreffenden Gesellschaften ver- kauften 1883 : 46086 Haupt Rindvieh zu einem Durchschnittspreis von 5 S 12, 8 ä, dagegen im vergangenen Jahre 55613 Haupt Rindvieh zu eiuem Durchschnittspreis von 2» 8, 7ck Für die einzelne» Gesellschaften waren die Durchschnittspreise wie folgt: Matador Company. . Texas Companay . . HauSsord Company . . Praine Company . . Arkansa« Company . . Cattl« Ranch« Company Pastoral Company . . Nestern Company . . Im Jahr. 188» könnt, Pastoral Company, «kl. 6 2 2 b 8 7 6 5 ». S 1b 14 2 0 8 16 15 ä. 0 7 10 S 7 8 0 8 »Ml. 1 2 4 3 4 4 5 3 18 2 1 8 7 3 2 17 ä. 3 1 1 b 8 1 3 10 konnte» di« Gesellschaften (mit Ausnahme der . welch« erst 1884 gebildet wurde) einen Ge- sammtgewia» von 234 üOb Lstrl. aufweisen, Ende 1887 betrugen ihre Verluste inSaesammt S3S 701 Lstrl., wobei der LourSverlust gar nicht ist. Die Prairie Company hat denn auch ihr« VolksmrUchasiliches. Ille für dies»,'Heil bestimmt» vendnng» find »» richte, an de» Verantwortlichen Redakteur desselben r. G. La« in Leipzig anfgefordert, ein« Nachzahlung von 60000 Lstrl. zu Allerdings ik e« nicht allein der Rückgang der Preise gewesen, welcher die Rindviehzucht in jenen Gegenden so unrentabel gemacht hat. Ein Unglück hat sich zu dem anderen gesellt. Sobald sich einmal eine günstige Aussicht eröffnete, kam sicherlich irgend etwa» Widerwärtige« dazwischen. Verlief der Winter glücklich, so war der Sommer schlecht, und durste man nicht über Dürre Nagen, so fegte icherlich der verheerende Blizzard über die Prärien. Eine Gesell- chaft wurde von Wölfen ausgefressen, eine andere von den Squatters und mehr als eine ist patriotischen Klägern zum Opfer gefallen. Denn eine ganze Zahl von Lattle Companies hatte ihr Land weder gekauft, noch gepachtet, sondern hielt dasselbe nur unter so genannten Range rigbw, Weideberechtigungen, für welche bitzweilen ohe Summen gezahlt wurden, die aber völlig werthloS waren den anrückenden Squatters gegenüber, welche von dem Lande Besitz nahmen, alS ob jene Gerechtsame gar keine Existenz hätten. So hat die oben ausgesührte Arkansas Company nur 16 000 Acre» in vollem Besitz und außerdem etwa- Land, für welches sie 87 Lstrl. Pacht zahlt; von ihrem ganzen übrigen Weideareal kann sie jeder Zeit durch Squatter vertrieben werden. Einige Gesellschaften haben denn auch diesen bisher in ihren Büchern mit hohen Summen verzeich- neten „Besitz" gestrichen, Für da- verflossene Jahr war die Ge» schäftSgebahrung der oben genannten Gesellschaften die folgende: Von den S Gesellschaften hatten wir einen Gewinn von 25 772 Lstrl., wobei bei einer 15 713 Lstrl. al» vom „vermehrten Werth der Heerde" herrühren sollten, vier weisen im regelmäßigen Verlaus der Dinge zu erwartende Verluste im Betrage von 25 454 Lstrl. auf und zwei außerordentliche Verluste in Höhe von 352 179 Lstrl. Wie bemerkt, ist der Fall der Biehpreise theilweise an den ver- lüsten schuld. Nach dem Geschäftsbericht der Matador Company verkaufte dieselbe 1887: 14 605 Stück Rindvieh; hätte der Durch- schnittSprei» von 1886 sich auch im letzten Jahre gehalten, so hätte diese Gesellschaft 45 687 Lstrl. statt 27 96, Lstrl.. wie sie e« wirklich that, vereinnahmt. Die Verkäufe der Prairie Company betrugen 8863 Stück, für welche die Gesellschaft nach den Preisen von 1886 über 500M Lstrl. erhalten haben würde, statt, wie in Wirklichkeit, 30 325 Lstrl. Keine einzige Gesellschaft war im Stande, eine Divi dende zu zahlen. Indesten ist eS ja wohl möglich, daß die Preise sich bessern und Lalamitäten auSbleiben. Aber daß auch Lattle Farming großen Fährlichkeiten unterworfen ist, dürften un» die vor- stehend gegebenen Auszüge aus den Berichten jener Gesellschaften doch lehren. Dermi sch te S. Leipzig, 12. Juli. U Au« Leipzig« Umgebung. Von Herrn Rittergutsbesitzer ontard ans Mockau war die Absicht kuudgegeben worden, eine schmalspurige Secundairetsenbahn von Sehli« nach 1 rebsen zu bauen, welche die Ortichasten BrandiS, Polenz und Altenhain berühren sollte. Merkwürdiger Weise haben die hier ge nannten Gemeinden sich nicht m>t dem Project befreunden können, so daß der Bezirksausschuß zu Grimma, welchem zunächst die An- gelegeuheit zur Berathung vorlag. sich nicht zur Befürwortung de« Planes zu entschließen vermochte. ES ist das um so bedauerlicher, als die von Herrn Bontard-Mockau projectirte Baba, im Anschluß an die Par henbahn, einen gewerbtreibendcn und schöngelegenea Be zirk unserer Brgend dem weiteren Verkehr erschlossen hätte. *— Urber sicht über die bet der Güter-Expedition Leipzig I (Bayerischer Bahnhos) pro Monat Juni ein- und abgegangenen hauptsächlichsten Gütermengen, a. Empsanq: Eilgut Binnenverkehr 336335lex, Eilgut Durchgangs- Verkehr 60 289, F-achigut Binnenverkehr 2 081 683, Frachtgut Durch- gangS-Berkehr 276 156, Kohlen 23484850, Sammelgut 639870, Bier 681 870, Holz 1482 170, Steine 14 475 080. Eisen 329 010, Stahl 30 OM, Kalk 1295 OM. Bücher 174 000, Papier 547 200, Baumwollene Maaren 157260, BriquelteS IM000, Sand 105 OM, Wollwaaren 162 240, diverse Ladungen 1066140, Summa 47 574 153 Kg;; d. Versandt: Eilgut 3W069 kg;, Stückgut 3 430 386, Sammelladungen 1 702 763, Spiritus 112 792, Eisen 369440, Hülsensrüchte 18651, diverse Labunge» 2155 103, Summa 8117 204 kx. — Kartofsellendungeu im Dnrch» ganaS-Lerkehr 4 Wagenladungen mit 40 IM kg;. Agenten, wie sie nicht sein sollen. Die letzte Hausse bewegung ist in ein ruhigere» Fahrwasser gelangt; die Börse Hot starke Realisirunge» vorgenommeu und beträchtliche Differenzen ein- grheimsl. Schließlich dred» sich Alle« um die Differenzen, und da» Börsenpubl'cum liebt eS jetzt, den vom Glücke besonder- begünstigten Speculanicn den gemachten Gewinn, die eincaisirtcn Differenzen, nach;urechnea. Diese Rechnung stimmt freilich selten, denn der that- sächlich realisirte Nutzen ist größer oder kleiner, und mitunter wird dessen Höhe auch durch Zufälle bedingt, wie etwa der, wo ein Agent de» bet ihm erzielten Spielgewinn zweier Spekulanten seinen Lom- mittenten au» dem Grunde nicht leistet, weil er die ihm ertbeilten Kaufaufträge als eingefleischter Ba isier gar nicht auSsüdrte. Der schlaue Agent wollte also eine Contremineoperaiio» aus dem Rücken seiner Aultraggeber effectuiren, indem er im Gegensätze zu den Hauffe- aiisichlen seiner Lominittrnten aus fallende Course rechnete. Da« Focit ist, wie gesagt, daß die wirklich erspielten (der Sveculant sagt freilich „verdienten") Differenzen nicht gezahlt werden. Das Pendant hierzu bildet eine zweite Spielasfaire, wo Jemand in den Besitz von Differenzen gelangt, ohne überhaupt gespielt zu haben. Da giebt es i» Wien eine junge Börsenfirmo, w'lche zum Zwecke de« so be liebten KundeniangeS Agenten in die Provinz ausjendet (Berliner Börsenjobber lhu» desgleichen, in Leipzig kann Mancher ein Lied mit untergelegter Trauernielodie hiervon singen) und von welchen einer in Karlsbald seinen Sitz ousgeschlayen hat. Die Bodesaison steht auf der Hö> e, und der h^iße Sprudel, sowie die anderen warmen Karl». badecvQuellen wirken bekanntlich aufregend. Aus diese, der Speku lation zuträgliche Stimmung mag der Agent gerechnet haben, ober di« Börsenaufträge scheinen deunoch auSgeblieben zu sein. Ein Acquisiteur, welcher seinem Hause keine Geschäfte überweist, hat jedoch keine Existenzberechtigung, und so verfiel denn unser Agent aus die Idee, unter der Maske eine» „seiten" Lommitteulrn selbst zu speculiren. Gedacht, gethan. Der Mann setzte sich hi» und schrieb der betreffenden jungen Firma, daß der angeblich zur Cur in Karlsbad eingetroffene reiche Privatier T. ihm sür das HauS die Ordre zum Kaufe von einer halben Million ungarischer Goldrente ertheilt habe, und um der Sache einen möglichst soliden Anstrich zu geben, fügte er al« vorgeblichen Wunsch seine» Auftraggebers hinzu, daß der Kauf nur zu effectuirea sei, im Falle ver Versorgung der Rcnte sür längere Zeit zum ZiuSsuß von 3',, Proc. bewerkstelligt werden könne. Die Ordre wurde prompt auSgesührt und im Handumdrehen notirte die unga risch« Goldrente um 8 Proc. höher. Jetzt meldete sich der Agent abermals, selbstverständlich wieder im Namen de« Clienten, mit dem Aufträge, bir Rente zu realisiren und die entfallende Differenz an die Adresse de« Herrn T-, post« re-bavbs Ka l-bad, zu senden. Da« Bankhaus hielt sich an die Weisung de« Vertreter« und im Lause der Woche langte richtig beim Karlsbader Postamt eine Wiener Geldsendung im Betrage von 16 «OO fl. an. BIS e« sich aber um die Behebung dieser Summe haiidelie, da erschien aus dem Postamte der Agent, we cher da« Geschalt angeblich verm ttelt Halle, und fragt an. ob nicht unter der Adresse de« Lopiialisten T. ein Brief ringclangt sei. „Sind Sie Herr L?" sragt der Postbeamte laut. In diesem Augenblicke ruft ein H-rr, der soeben zufällig da« Postbureau betreten hattet „T. bin ich, da« ist mein Name!" Der Agent will verschwinden, wird jedoch veran- laßt, zu bleiben. Es stellt sich heraus, daß Herr L- den Agenten gor nicht kennt, e« wird mit einem Wort festgestellt, daß der Ag at sozusagen aus dem Rücken de« Herrn T. spielte, der von alledem keine Atmung hatte. Der schöne Spielplan de- Agenten ist mißlungen, entbüllt und die Wiener Vörfrufiima gelangt in den Besitz von 16 000 fl. Differenzen ohne gespielt zu haben. Wik teh-a ba eine Lp culation wider Willen, glücklicherwei e eine gelungen«, aber sie hätte ebensogut mißlingen können und die Firma hätte für emen ähnlichen bobeu oder noch höaeren Verlust auikommen müssen. DaS sind Loikommniff- au« der letzten Hauffe-Eampaqne, welche zeigen, daß sich nicht Alle« glatt obwickelt und daß man im Börsenipiel nicht nur mit dem Gluck und mit dem Zufall, sondern — auch mit den Lomm ssionairen zu rechnen Hot -r- 1<hr»>nty, 11. Juli. Die Anwesenheit der amerikanischen Käufer, aus welch« die Strumpf- und Handschuhsabrikanten so große Hoffnungen gesetzt hatten, war diesmal Uicht von I» große« Einfluffe aus da« Geschäft, wie man erwartet hatte: denn die voa denselben gegebene» Aufträge sind dte««al nicht so bedeutend» al« z» anderen Jakren. Maßgebend sür den weiteren verlaus der Wiuiersaisoa ist dies jedoch nicht, weil doch immer Nachbestellungen kommen und weil ouch noch andere Käufer hier eintreffe». Daß sich die Triest- sabrikation immer neue Gebiete uuterthänig macht, läßt sich darau« erkennen, daß, wie die „Leipziger Monatsschrift für Textil- Industrie" mittheilt, eine Berliner Firma de» Tricotstvff auch zur Anfertigung von HanSjäckchen sür Herren verwendet und damit auch rin glänzende« Geschäft macht, da der Prei« eine« solchen Jogurt« »ur 5—7 beträgt. U Plaurn, 11. Juli. Bei dem hier bestehenden amerika nischen Coiisulate sind in der Zeit vom 1. April bi» 30. Juni im Ganzen sür 729815 Dollar» Waoreu al- nach Amerika gehend angemeldet worden. Im 1. Vierteljahr hatte die Werthiumme 934 179 Dollar« betragen. Wir heben daran» bes nder» Spitzen und Stickereien hervor, die »ur eiuea Werth von 85 230 Dollars erreichten, während sie in der Zeit vom 1. Januar di» 3l. März dl». I». mit 213 493 D. bewerthet waren. Musikinstrument« sind dagegen von 260 471 auf 308 229 und Mulchelwaaren sogar von 771 ans 8167 Dollar» gesttegea. Nolleae Kleiderstoffe sind sür 1234 063 ^l versandt «ordea, darunter allein sür 708 763 ^l aus Greiz. Altenburger Spielkartenfabrik (Actlen-Gesell- schaft) vorm. Gedr. Bechstein. Da» erste Geschäftsjahr nach erfolgter Umwandlung tu ein Acttea-Unternebmen ist mit dem 30. Juni abgeschloffen worden und hat eine bedeutende Erweiterung de» Geschäfts ergeben. Wie groß der Kundenkreis dieser Firma ist, läßt sich leicht au» den Stempellisten de- Haupisteuernmts ersehen. Beispielsweise wurden vom 1. Juli 1887 b,S letzten Juni 1888 aus dem hiesigen Hauvtsteueramte von dieser Fabrik 236038 Spiele bi« zu 36 Blatt und 2554 Spiele über 36 Blatt gestempelt, wofür nicht w-niger denn 72 088,40 ^l Stempelsteuer zu zahlen war. Der Bei gle ch mit den beiden vorhergegangenen Jahren lehrt, daß sich das Geschäft in dcn letzten Jahren fal» verdreifacht bat; denn die beiden Vvrjahie forderten von der Firma nur 54 858,10 », resp. 31071,40 ^ Steinpelobgabe. Altenburger Aetieubranerei. Die GesellschastSorgane beabsichtige» eine DrioritätSauleihr anszunehme» und berufen zu diesem Zwecke für Montag, de» 30. Juli, die Actioaaire zu ttner außrrordratlicheu Geoeralversammluug in de» „Preußischen ck Die deutsche« Zwirufabrikauten hatten die Erhöhung de» Zolls auf accommodirteo Zwirn von 36 aas 70 ^l mit Freude begrüßt, weil sie hofften, dadurch die ausländische Milb Werbung auSqefchloffen zu sehen. Nun ist aber die Decla atioa zum alpha betischen Waarenverzeichaiß, noch welcher die Zollbeamten sich bei der Beurtheilung de« accommodirteu Zwirne» zu richten haben, derart abg faßt, daß die belgischen Fabrikanten nach wie vor große Quan titäten acconimodirten Zwirne« zum niedrigen Zollsätze von 36 nach Deutschland riusühren können und thatiächlich eiasühren. Die Zolldeklaration legt nämlich da» Hauptgewichi bei der Beurtheilung aus di« Umhüllung de» Zwirn- mit Papier. Die Ausländer schcken nun den Zwirn ohne P.ipterhülle zu dem niedrigen Zollsätze über die Grenze und lasten die Papierverpackung erst auf deutichem Boden vornehmen. Alle Borstellungen gegen diese Praxis sind nach den der BreSlouer Handelskammer zngegangeaen Miitheilungen vergeblich gewesen. *— MünzauSpräaunaen. Im Monat Juni wurden in den deutschen Münzstätten sür 8 766 980 » Goldkronen ausgeprägt, auberdem für 313 134 Zwanzigpfennigstücke, 166 784 ^ Zehn- Pfennigstücke, 92152 ^l Fünspsenntgstücke und 23 986 >ll Ein pfennigstücke. *— Der Export des CousnlatSbrzirk» Berlin nach den Ver einigten Staaten betrug während de» zweiten Quartals dieses Jahres 1461803 Doll, oder 76 683 Doll, weniger als in der gleichen Zeit deS Vorjahres. Die Ausfuhr während de» am 30. Juni be endeten Fi-caljahreS betrug 6 203 764 Doll, oder 90572 Doll, mehr al» im Vorjahre. *— Berliner Stadtbahu. Der Personenverkehr aus der Stadt« und Ringbahn zeigt in den letzten fünf Jahren eine erstaunliche Steigerung. Die Anzahl der beförderten Personen ist, wie wir dem „Bert. Act." entnehmen, auf der eigentlichen Stadtbahn von 8 795 556 im Jahre 1882 aus 12 521068 im Jahre 1887 angewachsen. Bon sämmtlichrn Stationen der gesammtca Stadt- uud Ringbahn sind im Jahre 1882 11032 747, im Jahre 1887 21016 115 Personen besörbert worden, wa« einer Steigerung von 90,5 Proc. gleichkommt. Die Stat on Alexonderplatz hat während dieser süns Jahre die schnellste Entwickelung genommen; die Station Friedrichstraße ihut sich aber vor Allem hervor durch starken Reiseveikehr, denn von dort säkrt daS vornehme internationale Publicum ab. Nach aus den einzelnen Bahnhöfen ausgestellten Tabellen zahlte im vorigen Jahre durchschnittlich die Person aus Slotion Schlesischer Bahnhof 72 4 -H, Alexonderplatz 53,2 -H. Friedrichstraße 222,6 -4. also aus Station Alerandervlatz kaum den vierten Theil wie ans Slalion Friedlich- straße. Aus letzterer ist der Fernverkehr der bedeutendste, während im siädlischen und im Verkehr mit der Umgebung die Stationen Schlesischer Bahnhos und Alexonderplatz die Station Friedrichstraße noch übertreffeu. 8-ek. Neuheiten von Bureau-Artikeln. Den sicherste» Anhalt, die Fortschritte aus dem bisher vernachlässigten Gebiete der Bureau - Artikel zu beobachten, gewährt die durch ihren Shannon- Registrator hinlänglich bekannt« Berliner Firma Bug. Zeih Sc. Co., welche unaufhörlich bemüht ist, durch praktische Lontor - Utensilien dem Geschäftsmann Zeit und Arbeit zu sparen. Bon den vielen Neuheiten wollen wir derjenigen Erwähnung thun, welche ganz be- ondcrS einem lebhaft empfundenen, bi» jetzt aber nicht befriedigten edürsniß entsprechen. Nachdem im vergangenen Jahre die Ein führung der Exeelsior - Schnell - Loplrmaschinc in allen großen Ge schäften bedeutendes Aufsehen erregt hat, ist in diesem Jahre auch den Bedürfnissen kleinerer Bureaur in sorgsamer Weise Rechnung getragen. Die Exeelsior - Copirmaschine fand in den Kreisen der Großindustrie allgemeine ungefähr hundert Briese in drei AlS einen neuen sür Reisende die Reise - Copirprcffe Stella o Brettern, an denen federnder Stah weil Minuten sie eS ermöglichte, daß copirt werden konnten, rn Artikel können wir ren; dieselbe besteht aus zwei raht derart angebracht ist, daß ein einfache» Schließen der Presse genügt, um ein Zusammendrückcn der Bretter zu bewirken. Ferner hat die Firma einen Reservoir- Anfeuchter alS Ersatz de» EopirpinselS bez. Schwamms an den Markt gebracht; derselbe wird mit Wasser gefüllt und erübrigt gleich zeitig den Waffernapf, bei dessen Benutzung häufig Unsauberkeiten entstanden. Wie vielerlei Zwecken einige neue Bureau-Artikel dienen, beweist un» ein Kalenderständer, der nicht nur als Kalender ver wendet wird, sondern auch gleichzeitig einen Notizblock, Fedcrträaer und Kasten für Federn, Klammern rc. enthält; ebenso dient Zeih' Zettelhaltrr sowohl zum Aussteckeu von Cassenbelegen, Papieren rc., als auch den Zwecken deS Briefbeschwerers und Bleistiftspitzers. Der in Kurzem erscheinende neue Katalog der Firma giebt in genauer Beschreibung einen Ueberblick, wa» Alle» auf dem Gebiete der Bureau- Artikel geleistet worden ist. D. Eisenbahn Fulda-GerSfeld. Die zum großen Theil sehr schwierige» Arbeiten an dieser interessanten Lisenbabn sind Io weit gefördert, daß die Inbetriebnahme derlelbeo in nächster sieit erfolgen kanu. Die Eröffnung der Bahn ist nunmehr auf den 1. Sep- tember d. I. festgesetzt. 1VDS. Frankfurt a. M„ 11. Juli. Am 17. Juli ar. gelangen hier, sowie an den anderen Emission-Plätzen 12 Millionen 3'/, proc. Bremer Staatsanleihe zu 102 zur Subseripkion Elterfeltz, 11. Juli. Der von dem Meidericher Stein kohlenbergwerke im obgelaufeuen Geschäftsjahre erzielte Rein- ewinn von 114148 ^l soll nach dem Vorschläge der Verwaltung u Abschreibungen verwendet werden )>e Veiyanbluiigen über das Syndikat der Feinblech- Werte haben endlich zu dem gewünschten Resultat gesnhrt; niiter dem Vorsitz des Direktor» Klein von der GiSwelder Aktien gesell- ichast sind Vereinbarungen geiroff'n and nnterzeichnet worden, nach welche« dir deutschen Friudlech-Werke sich bi« Ende 1890 an da» kyndtcat gebunden habe». Im Interesse de» Fortbestandes dieser großen Industrie und der zahlreichen von ihr beichäftigten Arbeiter ist der endlich« Erfolg dcr Verhandlungen mit vollster Befriedigung z» begrüße». *— Stimme» für Aushebung de« Roheisrnzallr«. In der rheinisch-westfälischen Eiseaiudustrie werden Stimmen sür lei uiffe eiusühre» können, hohe Preije fiel durch Conventionen durchsetze», ohne freilich bewirken zu könne», daß da- Inland ihre gauze Productiv» aasuimmt. dir Aufbebuug de« Noheisenzokle« laut. G» klagt dk» schntzzökkuerffcd« „Rhetnisch-Westsälische Zeituag", au der Thalfache wird mau also uicht zu zwrtselu brauche». Und wahrlich, ma» kann sich höchstens wunder», daß derartig« Stimmen erst jetzt gehört werden. Der rheinisch-westfälische Roheisen-Verband hat sein« Macht deajeutgeu Zweige» der Eiseuindustri« gegraübrr, welch« fetae Erzeagaiffe verarbeitet, uoch Kräften «»«genutzt. S« lange er besteht, tst von de» Betrete»» der übrigen Zweige der Eiseniaduftrie geklagt worden, daß jener sei«« Preise ohue Rücksicht darauf, ob die Walzwerke, dir Blrchsabrikaatr» »c. beasrlbe» »tt ihren Er- -eugniffe» folge» könaru. festgesetzt, durch sei» Nider-rebr», den aus die Ausfuhr ihrer Erzeugnisse augewirfearu Adaehmrru der Lage de« Weltmärkte« entspreche»«« PrrtSuachläffr zu bewillige», die Au-fuhr deutscher Eiseubahae» gelähmt »ab gehindert und damit die deuische Eisenindustrie direkt geschädigt Hab«. Im »orige» Mo- nate erst hat der verband ei» von nenn Walzwerke» rlugelanseue« Ersuchen um Ermäßigung de« Preise« für da« zu AaSsahr-Setikeln zu verarbeiteude Roheise» um 5 ^tz pro Tome» adaelrhut, obwohl er nickt umhin konnte, au-drückltch zu erkläre», daß seine Mitglieder den Rückgang der Ausfuhr voa Eisen- und Ltahlprodueten aus Deutschland mit Aufmerksamkeit verfolgte» und di» mit demselben verbundene ernste Gcsährdang eine« regrlmäßigr» uud auS- reichenden Absätze» für da» deutsch« Roheste» uicht verhelteu, trotz dem ober dem Ertlichen »lcht Folg» leiste» könnte», weil „die HerftelluagSkostea de» Roheisen» feit zwei Jahre» so erheblich gestiegen leien, daß sie in den meisten Fällen kam» die Selbst kosten decken und nur vielleicht denjenigen Werke», welch« mit den neuesten Vervollkommnungen auf dem technische» Gebiete ausgerüstet sind, einen bescheidenen Gewinn losten." Um sich diesen angeblich nur bescheidenen Gewinn zu sicher», müsse» di« Walzwerke böhere Preise sür Roheisen zahlen, al» sie »ach Lage de» Weltmärkte- be willigen können; da- Roheise» ist aber durch »iura Zoll geschützt, welcher die Walzwerke verhindert, für ihre» Bedarf auSlündischeS Roheisen kommen zu losten, um ua» ihrerseits ouch mit „bescheidenem Gewinne" zu arbeiten, müssen sie ihre» iuläudische» Abnehmern, welche wiederum de« Schutzzölle» wegra ketue auSläadischea Erzeug- " ' 'elleu nud nach Möglichkeit > »» gauze Productiv» aasuimmt. Längere Zeit hindurch können diese Zustände uicht dauern. Willkürliche PreiS- rrhöhungeu können, trotz scheinbarer Ersolge im Anfang», immer nur beschränkte Zeit hindurch ausrecht rrhalteu werden. Die» wird durch die Erlahr ungeu, welche die Coalitioaru tu der Eisenindustrie theil» gemacht habea, theil- uoch mache» «erde», »u» Bestätigung finden. Rheinisch.westfälischer Noh«ss»»verbaud. Aus Fachkreisen wird der „Köln. Ztg." geschrieben: Im Monat Juni ist die Erzeugung von Gießrrei-Rohrilen voa 16 760 aus 17 030 t, diejenige voa Bessemer-Rodeisea von 10 530 aus 10 700 t gestiegen, wä rend an Hämatit» 1100, an ThomaS-Roheisea 2600 und an Puddel-Roheisen 600 t weniger al» im Vormonat erblosen wurden. Die Vorrät de hatten Ende Juni bet HLmattt- um 10, bei ThomaS- Roheisen um 2100 und bei Puddel-Rolieise» um 2400 t gegenüber Ende Mai zugenommen, während an Vessemer-Roheisea tm selben Zeitraum 750 t mehr verbraucht als erzeugt morde» stub. — Mit Rücksicht auf den Umstand, daß viele der Verbrauch-Werke ihre Rech nungen mit dem 1. Juli abschließeu und z» diesem gritpuuct gern möglichst geringe Vorräthe auf Lager habe», kann der Geschäftsgang al- ein regelrechter bezeichnet werden. Die durch da» Augebot einiger kleinerer Posten Siegerländer PuddelHioheisea im Juni zeitweilig verursachte Beunruhigung de» Markte» ist durch den Umstand, daß der Verband inzwischen di« Verlängerung seiner VertragSdauec dt« zum 1. Januar 1890 beschlosteu hat» reichlich ausgeglichen worden. *— Brrriuiguag rheinisch-westfälischer Dünge» mittelfabrikanteu. Schon seit längerer Zeit schwebte zwischen ntereffenten von Rheinland und Westfalen Verhandlungen behufs ildung einer Aktiengesellschaft für den Vertrieb der Erzeuautffr der Dünnemittrl. Diese Unterhaodlungeu stad soweit gediehen, daß dem- nächst die Actiengesellschaft in» Lebeu treten wird. Der Sitz der Gesellschaft wird wahrscheinlich Dortmund. *— Gladbacher FeurrverstcheruugS-Grsellschaft. Die Direktion theilt mit, daß sie bei dru Schäden in Schwede» iu Mit leidenschaft gezogen ist; indesten besitzt sie bi» jetzt keinerlei zuver lässige Angaben über die Höhe der die Gesellschaft berührenden Schäden, jedensalls erreickeu dieselben aber, soviel sie sich augenblick- lich übersehen lassen, nicht die iu verschiedene» Blätter» augegcbe- «eu Summen. *— Lothringische» Rohetsrugrverb«. Wie mau der „Köln. Z a." mittheilt» hat sich dieser Tag« in Tod lenz eine Actiengesellschast gebildet, bereu Zweck die Errichtung eine- Hochs senwerkeS bei Rombach iu Lothringen ist. Da« Grund- capttal wird aus 2'/, Millionen Mark augegede»; die Inhaber der Actien sind rheinische LaMtaliftea. Hauidnrg, 10. Juli. Der Abschluß der hiesigen Actien. Rei« mühle per 31. Mürz ergiebt eiuea Gewinn voa 71681,18^1, durch welchen der Vertustvortrog de« vorhergehenden Rechnung-- jahreS von 265027,67 ^l aus 193 406.49 ^ ermäßigt wird. 8«HI. Hamburg, 11. Juli. Die Affaire i» der Vereinsbank Hierselbst beschäftigt noch immer die kaufmännische Welt und der Umstand, daß jene Bank von einem Schwindler trotz der denkbar rößten Vorsicht mit grsälschten Akkreditiven um eine nicht uner bliche Summe gebracht worden ist, ist der beste Beweis dafür, daß cs die raffinirtesten Schwindler sind, welche die Banken heim- suchten. Im Verlause der neueren Znt sind jene Accrediliv- Schwindler bekanntlich an verschiedenea Orten aufgetrcten und die Gleichartigkeit der Betrügereien rechtfertigt die Ansicht, daß ein ge- meinsamcs planvolles Vorgehen mehrerer Betrüger vorliegt. Alle die Schwindelmanöver mahnen dringend, bei der Ueberreichung von Geld gegen Accredittve noch schärfer vorzugehen, al» bisher — selbst wenn darunter die Schnelligkeit der Expedition leiden sollte. Die im internationalen Verkehr so nothwenbigen Creditbriefe bieten für Schwindeleien allerdings ein günstige» Feld dar, um so mehr tst eS nöthig, sich mit Vorsicht zu wappnen. *— Nähmaschinenfabrik Kaiserslautern (vormnls König L Co.). Nach Abschreibungen in Höhe von 34 068 ,4l und nach Abzug dcr Gratifikationen, Zuschuß zum Reservefonds und 5000 ,/t besondere Zuwendung an da» Delcrcdereconto verbleibt ein Ueberschuß von 5550 ^l, welcher auf neue Rechnung angetragen wird. *— Nach Meldungen au» Süddeutschlaud sind dort Be strebungen im Sange, sür da» süddeutsche vrenuereigewerl: e eia Syndica» zu Slande zu bringen, wie e» sür den gesammie» deutichrn Brennereibetrieb iu Berlin beabsichtigt wurde, aber nicht zu Stande gekommen ist. X v«n «er böhmische» Grenze» 11. J»lt. In Rordböbme» hat sich infolge der deutschen Rührigkeit eine rege Industrie ent wickelt, die allerdings in ihrer Leistuug-sShtgkeit etwa» hinter der jenigen der sächsischen Concurreuz zurücksteht» die aber doch auf kein Weltmärkte schon ein Wort de, Festsetzung der Preile mitspricht weil die Löhne in Bödmen noch sehr niedrig find. Dadurch wird z. B. die sächsische Fabrikation von Posamenten. Stickereien, Spitzen. Handschuhen, Musikinstrumenten, Textilwoaren w. ganz fühlbar de- einslußt. wie aus den Berichten der Handelskammer ganz deutlich zu ersehen ist. Jetzt ist aber die Lust zu häheren Löhnen auch in die böhmischen Arbeiter gedrungen; denn sie haben in der letzten Zeit durch ArbeitSetnstellungen wiederholt Lohnerhöhungen »m 10—15 Proc. durchgejetzt. Da» gilt ganz besouder« von den Kleiderstaffwebereien. wo zur Zeit der Geschäftsgang ein guter ist. *— Dir Wiener Börse. ES ist bekannt, daß dir Wiener Börse schon längst ihrer internationalen Bedeutung, die sie früher beanspruchrn konnte, verlustig gegangen ist uud jetzt nur uoch eine secundäre Rolle spielt. Trotzdem begeanen wir in den Tendenz, berichten über die Berliner Börse zu Oefterem der Angabe „matt aus Wien" oder „Wien befestigt" rc. ES muß mindesten» als auf- fällig erscheinen, daß die so groß gewordene Berliner Börse sich dcn Einflüssen der in der Bedeutung wesentlich «uter ihr stehenden Wiener FondSmärktc bi- jetzt noch nicht zu verschließen vermochte. Zur Charakteristik dr» Wiener Platze» diene beispielsweise Folgende»: Nachdem di« Fährlichkeiten de« Ultimo längst überstanden sind, mar die Wiener Spcculation durch die Schwierigketten, welche sich in der am 10. d. stattgesundenen Effrrtenversorgung ergaben, um so pein» ' licher berührt. In der That war ein ganz beträchtlicher Stü<4«,
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