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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-13
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1888
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maiiliigsachsteu Verbindungen bis zur vollkeniineiicn Sicherheit geübt stnd, würde» >» derselbe» Weile die Intervalle 1—4—6—8 durch, zunehmen und dann beide Uebungen zu verbinde« sein. Tau» würde sich da» Tresse» der Septime anichlieh-ii, und zwar von der Oclave au». Diese Uebungen würden etwa 1'/. Jahr beanspruchen; denn diese Intervalle mühte» dem Gedächtnisse ebenso sicher einge- prägt werden, wie dal Einmaleins. Einsache Liedchen von nicht zu großem Umsange seien während dieser Air nach dem Gehör »u übe«. Später aber seien alle Lieder und Choräle nach Roten von der Tasel abzusiiigen. Bon manche» Leiten sei dir» iüc unerreichbar gehalten worden, doch erreichen nach den gemachten Erfahrungen anderer sicher ebensoviel Proccnt der Schüler Vieles Ziel, al» die Ziele anderer Unterrichtsfächer. Das Lind brauche nur ein normales Gehör und einen gesunden «ehlkops zu besitzen »ad aufmerksam zu sein. Die Berjammluug stimmte den klaren Ausführungen des Redners t» ihren Hauptpunkten bei. Wenn man sich «uch in rinsachen Echulverhältnisseu mit dem bloßen Gchürsinge» begnügen könne, so sei eS doch tu gehobenen Bolksschulen wüuichcnsw.rlh. einen Uebergang vom reinen Bolksgcsaug zum Kuustgesaugc durch das Hinge» nach Note» anzubahuen. L. 71. Monatsbericht über die Lewegung der Levölkerung in Leip)ks. Monat Neue Aunstsachen. DaS schauspielerische Rollcnbild in photographischer Ausnahme ist streng genommen mehr eine Art sittcnbildlicher Compositio« als Portraitarbeit. Ueber die Trachtcnstudi« erhebt cS sich, wenn der aeistige Gehalt der Rolle im Allgemeinen oder auch nach seiner bc- sonderen Zuspitzung in einer bestimmten Stelle oder Wendung der bezüglichen dramatischen Dichtung im Bilde zum Ausdrucke ^Emt. In mnstlerischer Zusammenwirkung mit dem betreffenden Darsteller der Rolle hat es die Photographie und ^,ven eS ganz im Besonderen unsere Leipziger Photographin Werkstätten auf diesem - Gebiete zu gelungenen, man kan» sa^^ tadellosen Arbeiten gebracht. Davon zeugen viele photogr^yssZc Schaukasten und oft genug auch die Schausenstcr unsere Kunsthandlungen. Gewiß in keiner Weise steht m dieser den übrigen Werkstätten die des Hofphoto graphen. Alfred Naumann nach. Daran wird man aufs Neue dur.L eine Anzahl dort aufgenommener Rollenstudien des ersten Liebhaber- an unserer städtischen Bühne, de- Herrn „Anton Hart man»", erinnert, welche gegenwärtig im Schaufenster der Kunst- Handlung von Hermann Vogel (Goethestraße 2) ausgestellt sind. Da ist zunächst ein großes wundervolles „Romeobild" zu er wähnen. In anmuthiger Haltung auf die Balcoubrüstnng geschwungen und im Herabsteigen begriffen tritt hier die Hartmann-Romcogestalt vor das Auge des Beschauers. Das ist keine theatralische Pose, keine Turnerstellung, das ist volles, schönes, ideal durchtrünktes Leben. Bon gleicher Bedeutung wie dieses große Romcobild auch in der Vollendung der photographischen Erfassung und Ausführung ist ein große- Brustbild, welches Herrn Hart mann in seiner schönen Role al- „Hutten" in dem gleichnamigen Wilhelm Henzen'schen Drama darstellt. Die junge sieghaste Ritlergestalt ist in diesem Bildnisse iu fesselndster Weise verkörpert. DaS reich gestickte WamS, das braune Sammetbarett erscheinen nicht als bloße Bühnentracht, das ist alles wirkliche Zeit- und Ortssärbung, das ist ein wirklicher leibhaftiger feuriger Gcistesstreiter aus der großen Zeit der kirchliche» Erhebung Deutschlands gegen das römische Joch, mit so künstlerischer Voll endung sind hier der Mime und der Photograph in Bestrebung und im Erfolge Hand in Hand gegangen. Durch eine Reihe nicht minder gelungener kleinerer Naumann'scher Aufnahmen de? Hart- mann'schen „Romeo" und „Hutten" in Eabiuet-, Zllm Theil auch in Visitcnkartensormat sind übrigens den zahlreichen Verehrern dieses Darsteller- diese seine Rollengestaltungen im Bilde zugänglich gemacht. Adolf WetSke. Sachsen. * Leipzig. 12. Juli. Tie im Jabre 1886 dem städtischen Museum von Freiherr» Speck von Sternburg zur Aus stellung überlassene» Gemälde sind von demselben wieder zurückgenommen worden. * Leipzig, 12. Juli. Zum Director der Hl. BczirkS- schule wurde der Director der I. Fortbildungsschule für Knaben Herr Puschmann ernannt. — Anstalt der bisherigen Schulprämien wird den Schülern und Schülerinnen der 1., 2. und bez. L. Elasten der Volksschulen am Scdautage Rogge'S „Kaiserbüchlein" geschenkt werde». * Leipzig, 12. Juli. Zur Bestreitung der Kosten für die Schmückung des RathhauseS, den Bau von Tribünen rc. bei Enthüllung des SiegesdenkmalS ist ei» BerechiiUngSgclv Von 12 000 ^ vom Rothe bewilligt worden. * Leipzig, 12. Juli. Aus das Ersuchen deS Südvor- städtischen Bezirksvercins, die Errichtung eines Gedenk steins zur Erinnerung an die Leipziger Völkerschlacht betreffend, hat der Nath, nachdem Herr Oberbürgermeister vr. Georgi die Angelegenheit in die Hand genommen bat, beschlosten, ein Denkmal aus sich bietenden Mitteln mit nicht zu großen Koste» zu errichten und ein Comilö zu bilden, welches wegen Ausbringung der Kosten einen Aufruf er lasten soll. * Leipzig, 12. Juli. Der schon so oft ausgesprochene Wunsch nach Uebernahme der Straßenrei nigung in die Hände der Stadl scheint demnächst in Ersüllung gehe» zu sollen. Der Nath hat nach dem Vorschlag der Straßenbau- Deputation beschlossen, die Straße,-.reinigung, einschließlich der Reinigung der Fußwege, Besprengung und Abfuhr des AehrrichtS in eigene Regie zu übernehmen. Eine Bewilligung der Kosten und Regelung der Abgaben der Pferdebahn, sowie der Hausbesitzer an den Linie» derselben bleibt Vorbehalten. Grimma. Trotz aller Warnungen kann inan jetzt all täglich Kinder barfuß ans die Hcikclbcersuche gehen sehen. Es ist das ein Leichtsinn, der sich schwer rächen kann. Am Freitag wurde im Müncher Holze zwischen Kadibsch und Fvrstgcn eine Kreuzotter von Heidelbeeren suchenden Frauen erschlagen, und zwar war man aus das Thier nur dadurch aufmerksam geworden, daß es von einem 5 jährigen Mädchen mit dem nnbekleideten Fuße berührt worden war. Zum Glück vermochte das Kind znrückzuspringen, ehe die Schlange zum Biß kam. Gerade Heuer macken die Kreuz ottern viel von sich reden. Also nochmals Vorsicht! Die Eltern, welche ihre Kinder barfuß den Wald betreten lasten, setzen in frevelhaftem Leichtsinn deren Leben aufs Spiel. * Limbach, 11. Juli. Die Fcrnsprecheinrichtung Limbach-Obersrohna. sowie die Berbindungsaiilage mit dem Chemnitzer Fernsprechnetze ist seitens des ReickSpostamtes ge nehmigt und demgemäß bereits die Vorarbeiten in Angriff genommen worden, so daß sicherem Vernehmen nach in etwa 4 Wochen mit dem Ban begonnen werden wird. Die Post verwaltung beabsichtigt die neuesten Vervollkommnungen aus dem Gebiete des Fernsprechwesens in Anwendung zu bringen. Beispielsweise werden die Fernspreckstellc» mit einem neue» verbesserten Mikrophon als Geber, sowie mit zwei Fcrn- hvrnern alö Empfangs Apparat ausgerüstet, ebenso wird zu der VerbindungSteituiig nach Chemnitz nicht Eisen-, sondern Bronzedraht zur Verwendung kommen. Borna bei Chemnitz, 11. Juli. Heute Vormittag fand bei dem hiesigen Fleischer L. der für unseren Ort vor Kurzem erst verpflichtete Trichinenbeschauer Dötting von hier in einem geschlachteten Schweine zahlreiche Trichinen. Das Schwein wurde ortspolizeilich unter Verschluß gebracht und wird, nach vorheriger Untersuchung durch den Amts thierarzt, mit Petroleum begossen und vergraben. Man sieht hieraus aufs Neue, wie werthvoll dir Einführung der Trichinenschau ist. — Im fürstlichen Oberwald bei Hohenstein ist am vergangenen Sonntag Nachmiktag ein christliche» Wald fest gefeiert worden. An einer Lichtung in der südlichen Thalsenke des Kiesernberges war eine Kanzel errichtet, hoch ragend unv mit Tannenzweigen umkleidet, von wo aus die Ansprachen gehakten wurden. Derselben gegenüber war ein Podium in gleicher Welse gebaut für vir Musiker, welche mit Blasinstrumente» den Gesang der Lieder begleiteten. Trotz drohender Regenwolken hatten sich 3000 — 4000 Tbeilnchmer znsammengefunden, welche aus alle» umliegenden Orten und rum Theil von fern herbeigekommen waren. Ein interessanter Anblick war es. wie dieselben in langen Zügen, Männer, Frauen und Kinder, ans oksen nach dem Oberwalv führenden Degen dahinpilgerten, und erhebend, wie sie dann, zum Theil 1887 Juni .... Jnli August. ... Sepiember. Oktober... November. Deceniber.. 1888 Jauuar ... Februar .. März ..... «prst .... Mai Juni Lebendgeborene Todt- geborene Gestorbene (ohne Todtgeb.) Gestorb. Kinder unter L Jahr alt Gestorben in LL ^ L «27 rr 4 Z id» § 'S '«2 8 L 6 «2 darunter uneheliche s >5 K v«- r: s r: c» Q L K 8 K Z » 8 8 .4 »s- rr » L 8 L 's «A L § « § 4 >» *r» L r: r: « Z Ar -A ä Q ß S L- rr 's o Ä Z rr L? *8 O « 8 Z ^ o As NS «27 8 S »-» 8 M 98 206 207 413 89 14 3 150 130 230 50 75 13 196 58 1 12 26 6 s 109 221 220 441 80 14 4 176 132 308 94 29 123 29 195 72 1 11 29 4 2 113 221 231 452 83 19 9 168 147 315 110 34 144 31 212 68 4 28 3 9 98 224 217 441 89 13 5 141 161 302 94 28 122 26 211 54 11 24 5 6 243 216 198 414 80 15 ö 132 112 244 42 9 51 19 157 60 2 6 29 6 6 118 252 194 44t! 84 10 4 128 92 220 35 10 4L 17 147 46 1 9 21 3 3 88 214 186 400 75 10 S 147 115 262 32 13 4L 29 169 53 1 10 27 6 6 103 250 L57 487 102 21 8 148 124 272 40 12 52 24 179 61 2 6 31 4 5 120 207 187 394 73 20 7 157 138 295 46 11 57 31 186 61 1 16 33 7 3 186 209 221 430 102 21 8 184 148 332 49 8 57 25 209 92 1 5 31 4 7 214 235 195 4.30 81 11 2 170 119 289 55 11 60 27 18? 57 2 16 32 4 5 193 206 239 445 98 13 4 157 126 283 49 16 65 29 184 64 — 6 28 3 7 111 212 215 427 78 19 8 149 117 206 43 15 58 31 171 57 — 7 17 4 8 Todesursachen. 1887 Juni .... Juli August. ... September. Oktober... November. Dcccmber.. 1888 Januar... Februar .. März ... . April .... Mai Juni 8 'S s; rr r» 8 8 -b -S «s Z «- .S K I S ä iscctioi 8 S» E -r lS-Kri « s T b «5» *2 8 rr mkheil « § er, sr S5 »8. rr L vkD Q SS « rr r» '« L S Anl -s rr L d- 'rr «7 rr rr )ere v § rr -Q'S r: rr A- 8 ^ rr 's cr- orher ß A «Z -r -r Lg rschei R D de K «V rr 8 LZ s 7? «Z L eankhei -cr rr rr -8S ^ r: Z tcn G N r: 'S ä r: s: 1 11 2 2 1 48 27 ii 14 73 15 4 132 — 1 1 15 2 — 3 — — — 1 — 1 43 23 14 6 30 22 140 — — 1 9 — i 4 — — 2 — 2 1 34 19 12 6 — 56 34 1-22 — — — 18 3 2 1 — — — —> — 1 33 9 10 12 — 37 25 140 — 3 2 18 4 — 2 — — 1 1 — — 3L 20 11 13 — 8 i 113 — 3 4 10 — 1 5 — — — 2 — — 32 23 14 12 — 3 3 102 — 2 11 18 3 2 1 — — 1 1 1 — LI 19 15 10 5 — 110 6 13 3 4 1 4 1 54 27 10 15 1 3 2 119 — 1 8 16 3 7 2 — i 4 — 1 1 58 31 16 12 3 3 3 115 — 3 2 30 — 6 1 ^ — 2 — — — 57 3L 17 14 — 9 1 144 — 1 4 16 1 4 1 — — L — 1 — 52 37 > l? 5 — 4 2 130 — 1 5 7 — 3 1 — — — — 2 — 47 24 12 8 ! 4 8 3 148 — 2 3 10 — 5 3 — — 2 — — — 31 31 ! 14 12 > — 14 6 118 TaS statistische Amt der Stadt Leipzig. vr. Hasse. aus dem Boden gelagert, zum Theil Kops a» Kops unter den Tannen und Buchen, durch deren Grün die Sonnenstrahlen leuchteten, stehend die Lieder »litsangen unv den Worte» der beredte» Redner lauschten. — Vor Kurzem wurde in einigen Blättern darüber g - klagt, daß das Wasser der StriegiS bei Hainichen seit einiger Zeit bedeutend verunreinigt sei. Wie man nun bört, waren von der zuständigen Verwaltungsbehörde, welche hier von schon Kenutniß Halle, die zur Beseitigung dieses Ucbcl- standeS nölhige» Schritte bereits damals eingelcitel; iuS- besoutcrc ist den betreffenden Verwaltungen der bei BräunS- dors gelegenen Erzwäsche», von wo aus die Verunreinigung herrührt, die tbuntichsle Beseitigung dieses Ilebelstandes aus- gegeben worden. Man wird nun zunächst den Erfolg dieser Anordnungen abzuwarlen haben. Zwickau. II. Juli. Die von der hiesigen Sckütz en ges ell sch aft ncuerrichtele Artillerie-Abt heil ring, welche sich bei dem am vergangenen Somilag slallgesundciien Schiltzen-Fesizug zum erste» Male in ihrer schmucken Uniform öffciillich zeigte und hierbei allgemeines Interesse erregte, dürste zn einer alsbaldigen wesentlichen Abänderung ihrer Ausrüstung Beranlassnng haben, da die Uniform der Armee- Uniform täuschend ähnlich sein soll, auch die srühcren unan sehnliche» Böller mit neuen Lafetten verseben worden sind, welche den Armee-Geschützen gleichen unv deshalb behördlicher seits über die Frage der Zulässigkeit teS ferneren Tragens dieser Uniformen Erörterungen bereits im Gange sind. — I» Bärcnwalde bei Kirchbcrg ist am 9. d. M. AbendS in der neunten Stunde die anS Wohnhaus mit Mahlmühle, Schuppengebäude mit Schneidemühle und Stall- gebäude besteh nde Besitzung des Müllers Erdmai», Friedrich Dilles bis aus die UmsassuligSmaueril nietergebrannl. Bös willige Brandstiftung wird vermuthet. ---- Frcibcrg, 1l. Juli. Der nicht häufigvorkonimcilde Fall, daß an einem Tage zwei Brüder zwei Schwestern hcirathen, verursachte gestern Mittag einen großen Andrang zu der Doppeltranung in der hiesige» Peterstirche, wo sich gegen tausend Znschauer eingesilnden haben dürsten. Wenn hier wie anderwärts für Fremde, welche einer Traunng bei wohnen »vollen, ein der Armeiicassc zustießcndcS Eintritts geld genommen würde, wäre gestern ei» yübschcS Sümmchen als Besteuerung der Neugierde milden Zwecken zu Gute ge kommen. — In seiner Wohnung in der Huml oldlstraßc wurde gestern Nachmittag der hiesige Rentier Str. erhängt aus- gesunden. — Heute früh traf hier die Nachricht von der Ver unglückung des bei der hiesigen8.BatteriedieilcndeiiArtillcrie- Untervssiciers Hüniiiacr ei». Derselbe tras etwas spät auf dem Böhmischen Bahnhof in Dresden ein und lies schnell auf den« Perron hin, um noch die Rückfahrt mit dem 9 Uhr lO Minuten nach hier abgchcnden letzten Zuge zu ermöglichen. Dabei verwickelte sich Hüniiiger wohl i» seinen Säbel, denn er stürzte plötzlich mit Vetter Wucht ans die Steinplatten und wurde gleich darauf besinnungslos in daö Krankeuziulmer deS BahnhosS getragen. Bei der heute früh gegen 2 Uhr er folgten Uebersührung in das Dresdner Mititairlazareth war der B-'daucrnswerthc noch nicht zur Besinnung gelangt. — Bei einem in dem Nachbarort Gränitz campircnd an- getroffene». übel beleumundeten, etwa 45 Jahre alten Hand arbeiter wurden 6 dclicatc, geräucherte Schinken gefunden, die derselbe von „dem großen Allbekannten" gekauft haben will, aber jedenfalls irgendwo gestohlen hat. Die hiesige königliche Staatsanwaltschaft sucht den rechtmäßigen Eigenthümer zu ermitteln. — Die Entsernung aller dem Charakter eine- christlichen Friedhofes widersprechenden Grabdenkmäler baden sich neuer dings sämmtliche Geistliche der Diöcese Stollberg zur Ausgabe gemacht. Um die Aufstellung von Urnen, abge brochenen Säulen, Engeln mit umgekehrter Fackel und zer splitterte» Baunisiäinmen, in denen die Vertreter der Orlho doxie etwas durchaus UnchristticheS erblicken, künftig zu ver hindern, verlangen dieselben eine strenge Censur hinsichtlich aller Zeichnungen von Grabsteinen sowie der in Vorschlag gebrachten Inschriften. Tie Kircheuvorstände sind deshalb seitens der Tiöcesanvcrsainmluug ausgesordert worden, in einer baldigst auszuflcllenden GottcSackerordnung diesen Wünschen Rechnung zu trage». I. Ncuftädtel. 1t. Juni. Heute Nachmittag brannte daS dem Bäckermeister Klinqner gehörige und von sechs meist sehr arme,, Familien bewohnte Haus in der Nähe der Fried- rich'fchcn Schmirgelsabrik nieder. DaS Feuer entstand in einer Bodenkammer und verbreitete sich sehr schnell über das ziem lich große, aber hölzern« Gebäude, einen großen Theil der Habe der MiethSleute vernichtend. Die EntstehungSnrsache deS Brandes ist noch unaufgeklärt. Nur rin« Familie hatte versichert. — Am nächsten Sonntag trifft mit Ertrazug der Gewerbeverei» zu Frankenberg mit circa 200 Mit gliedern und deren Angehörige» in Aue ei», um daselbst den Tag zu verleben. Der Gewerbeverei» zu Aue bereitet einen festliche» Empfang vor. * Plaue», 1l. Juni. Pferdebahn und Drvschken- Jnstitut gehören heutzutage zu den wichtigsten VerkehrS- crteichtcrungeil schon einer Mittelstadt, die meisten derartigen Städte haben solche auch und in den größeren Städten würde cS ohne sie zur Zeit schwerlich gehen. So glücklich wie manche ibrcr Eolleginnen, welche Pferdebahn oder Droschken, bezw Beites habe», ist unsere Stadt in dieser Beziehung noch nicht. Bor einigen Jahren Ware» wir der sicheren Hoffnung, daß wir eine Drahtseilbahn erhalten würden, die BertragSbcstii» mnngeii st»d auch zwischen dem Unternehmer und der Stadt- aenieinde vereinbart worden, von der Ausführung des Planes hört man aber schon seit langer Zeit nichts mehr. Neuer dings war die Rede von Errichtung eine» Droschkcn-JnslitntS. Was noch daraus werden wird, ist ebenfalls ungewiß. Viel leicht tragen diese Zeilen dazu bei, daß einem fühlbaren Be dnrsniß in unserer Stadt nun endlich abgeholscn werbe. Ein Unternehmer würde schon seine Rechnung finden. — AnS Ni cd ersah re bei Meißen wird gemeldet: Aus Rumänien, und zwar aus Bukarest, weilte kürzlich ein Schul- dircctor hier, um mit Herren in Verhandlungen zu trete», welche gesonnen sind, alö Lehrer in rumänische Schulen über zutreten. Der betreffende Director ist selbst ei» Sachse, wohnte hier in den „Drei Rosen" und ist nach Berlin gereist um auch dort im Anstrage seiner Regierung mit Lehrern in Verbindung zu treten. Nach etwa drei Wochen beabsichtigt er noch aus einige Tage hierher zurückzukehrcn. U. Pirna, lt. Juli. In der prinzlichen Villa zu Hosterwitz wurde gestern Nachmittag der Geburtstag dcö Prinzen Johann Elcorg (derselbe ist 19 Jahr) im trauten Familienkreise begangen. Die Majestäten schickten dabei auS der schwedisch n Hauptstadt, die Erzherzogin Maria Josepha und die Herzogin von Genna aus Baden-Baden die Herz lichsten telegraphischen Beglückwünschungen, wie auch der Geburtstagstisch deS Prinzen mit einer reichen Zahl von sinnigen Geschenken bedeckt war. — In den letzten beiden Tagen weilte der Geh. Schulrath vr. Vogel in unserer Stadt, um dabei dem Unterricht in der hiesigen Realschule mit Proqhmnasium eine eingehende Aufmerksamkeit zu widmen. Dem Vernehmen nach hat sich der Genannte über die empfangenen Eindrücke in recht günstiger Weise auS gesprochen. — Nack einer auS dem Carolahause zn Dresden hierher gelangte» Nachricht ist nun auch der zweite der vor gestern Abend in Copitz verunglückten Knaben, welchem gestern früh das reckte Bein abgenomincn werden mußte, seinen Verletzungen erlegen. — Wichte der erbärmlichsten Art trieben dieser Tage zu Rückersdorf bei Stolpe» ihr Wesen Sie prakticirtcn starke Nähnadeln in das Viehsutter bez. in einen Futtertrog; glücklicherweise wurde dies aber noch rechtzeitig bemerkt. Eö herrscht allgemeine Entrüstung und zugleich der Wunsch, die Thäter dieser empörenden Büberei ermitteln zu können. —> Am vergangenen Sonniag Nachmittag wurde »m Anise lg runde i» der sächsischen Schweiz ein Ver gnügungSrcisender auS Dresden in bewußtlosem Zu stande ausgefunden; durch einen Fall hatte sich derselbe eine schwere Verletzung am Kcps zugczogen. Bon Mitgliedern der BischofSwerdacr Feuerwehr, welche eine Partie unternommen wurv« derselbe nach dem Restaurant zum Amselsall getragen von wo au» sofort ärztliche Hilfe au« Rathen herbeigeholt wurde. Schandau. Der frühere französische Finanzminister Leon Say ist mit Familie hiereingetroffen unv in Sendig's Hotel abgestiegcn. — Am letztvergangenen Mittwoch, den kl. d. M., wurde durch den Vormittags 10 Uhr 20 Min. vom Schlesischen Bahnhos in Dresden-Neustadt nach Görlitz fahrenden Erpreßzuge kurz vor der Station Bischofswerda eine Frauens person überfahren und sofort getödtet. Die Ver unglückte war kurz vor dem Heraniiaheii deö ZugeS in da» Gleis gesprungen und hat sonach den Tod selbst gesucht. — Ueber eine Fahrt von Dresden »ach Hamburg aus der Elbe berichtet der „Dresdner Anzeiger": Am Dienstag srüh 7 Uhr ging von hier der bekannte, der Gesell schaft „Kette" gehörige Dampfer .„Haffelbach", dessen Leitung Herr Direktor Philipp» übernommen und dessen Insasse» eine dreitägige BergnügmigStour zu unternebmei, beabsichtigten, nach Hamburg ab. Außer dem nötkigen Bier- »nd Wcin- lager, Naturalien. Erdbeeren (Bowle) und sonsiigei, Er quickungen hatte säst jeder Teilnehmer ans löblicher Bor ficht eine „Skatkarte" in die linke Brusilasche gesteckt und ist anzunehinen, daß bei mittelmäßiger Wilterung während dieses nachträglichen dreitägigen SkalcongresseS Jever seine Partie röhlich gewinnen wird. A» der Fahrt betkeiligten sich vie Herren Director Zehrfcld, CoiiimissionSrath Korb. Hosschan- pieler E»ul Schubert, Hosopernsängcr Dccarli und Lnrgen- lcin, sowie die Herren Weinhänvler Schumann (Neuslavl), Hausmann PrLe, Direktor Ehrlich (WaisenhauLslraßc) nnv Kaii.mcrinusiknS Ehrlich, ferner Herr Eisenbahn Asßst nt Fntzschc und andere für die seltene Reise srenndlich grsinnie Herren, welche hoffen, binnen 10 Tagen mittelst Daa pswagen in die Hcimalh froh zurllckkehrcn zu können. vermischtes. X Weimar. 1l. Juli. Se. königl. Hobest der Groß- »erzog von Oldenburg ist gestern zum Besuch am grcß- »crzoglichcn Hofe im Lustschloß Belvedere bei Weimar cingctrosfen. — Der hiesige Gewerbevercin hat gestern beschlossen, an 5 oder 0 Mitglieder dcö Verein» eine Beihilfe von je 40 ^ zuin Besuch der Münchener Kniislgeiverbe Ausstellung zu gewähre». — Seit Anfang Juni besteig hier wie im vorigen Jahre so auch im gegenwärtigen ein Sommertbeater für Operette und Lustspiel bez. Pope, unter der Directio» de» Herrn Täuscher. Neulich ivnrke auch daS Lustspiel „AuS Goctbe's llistigen Tagen" von E. Heule gegeben. Weitere Aufführungen wurden aber durch die Polizei auf Grund einer niinistcriellen Verfügung verboten. r. Meiningen, tl. Juli. Dieser Tage wurde dem Orte Bermbach im Kreise Schmalkalden ein reckst netter Besuch abgestattet. Der in Frantsnrt auSgewiesenc Social- demokrat Fleischmann erinnerte sich plötzlich, daß er in diesem walduingebcilen Dörfchen geboren sei, und tras ans einmal bei seinem dortigen Verwandten nach mehr als zwölfjähriger Abwesenheit ein. Abends benutzte er natürlich »n WirthshauS die Gelegenheit, den Dorfbewohnern die secial- demokratischeil Ideen inundgerecht zu machen, und — staunend hörte man ihm zu Seine Weisheit gipfelte darin, daß in Zukunft hauptsächlich „kleine Leute" in de» Reichstag gern.,»ff werde» müßten, und zu verstehen, er gab nicht undeutlich daß er selbst ein recht geeigneter ReichstagScan.'kntzcltsür'die Bermbacher sei. Jedenfalls will er zur ^sj „ücbstrn Rcichstagswahlen wiekerkoininei, — p>^ Fleisch,i>a„„ mackst in Cigarren und Farbe,vaarcn und ,^ar aus der Durchreise »ach Gotha begriffen. Gera, 11. Juli. Tie an die Bürgt,: zur Denkest,„ig ge kommene Broichürc, weiche die Gutachten der Präses,orn,' Vr. Hosmann-Leipzig, Vr. Flügge-Göttingen und vr. Reichs rktt- Jena über daS Grundwasjer der Psortcuer Wiese» rnthäli, umsosit 27 Druckseite» und wurde von den städtischen Be örd.n, Veröffentlicht, ln» in der für nnscrc Sladt so bochn'ichligri, W:st - frage die Vornrtheile zu beben und iNcildeit und Waln hest zn iördern. Bo» den gcnannten Männern der Wissenschaft sprechen sich d,e beiden zuerst Gciiaiintkii günstig über das W st'i.r au-, während e r Letztere eine gegentgeilige Ansicht vcnriti. CS seien hier nur d e Schlusssätze von drei Gutachten angeslihrt. Professor vr. Hosm a n »: „Im Hiubbck aus die vorzügliche» Eigenschaften deS frischen Wasser-, aus den bcrvorragend reinen Zustand und die nach dem Kochen sofort eintretendc Wachheit d-ßelben muß man mit de», Factor der gegebenen geologischen Formalio» rechnen und wird da- Wasser für die städtische Versorgung sowie nu anderen Orten mit ähnlichen Bodciivcrhältniss.il a!' vollkommen geeignet und einpsclilcnsmrul, bezeichnen. Dom lchgieiliischen Standpunkte au- wrrdrn N- Erscheinungen de- genannten SchönheiiSseblerS deS gekochten Wasser- überreich durch die vielseitigen Boitheste der leichten und ausreichenden Wassrrbeschassung ausgewogen." Professor vr. Flüggc: „Nach der Ansicht deS Unterzeichneten wird daher die Siadt G r, durch die Ausführung teS Tbicm'jchen Piojects in Besitz ciuec Wasserlcitnng kommen, die derselben ein Trinkivasser von solcher bygieimsch guter Beschaffenheit, in solcher Menge und sür so geringe Kosten verschaffen wird, wie cs unter den in Gera gegebenen Der- hältnisseii überhaupt nur möglich ist." Professor Vr. Rcichardl: „Es dürste wohl klar sein, daß b.i Schichtw.isscr, welches Zuflüssen ausgesctzl sein muh. die chemische Analyic nicht mehr entich.:drn kann, denn die Zuflüsse können sich stets ändern uud nan cutl ch bei gesteigerter Entnahme i» späterer Zeit. Hierfür liege» sehr traurige Ersahrunge» vor. In Leipzig, Dessuu, Berlin, Königsberg waren stels d:e rrsten Proben nach Analyse »nd Geschmack tadellos, sehr änderte es sich bei weiterem Gebrauche und man sah sich sogar genöthig», da der Zuslus; nicht aushielt, unmstlelbar Flnhw sser zu verivenLcn. Das h erbe, gebrauchte Fstiriren ist nur eine niechanüche Reinigung, welche d m Auge ein gesälligeres Wasser licserl: Ver suche, welche ich mit Leitungswasser von Magdeburg und Leipzig gemacht, haben mil den Nährflüssigkeiten noch Koch erwies n, daß Bakterien und Pilze reichlich die Filter durchwandern und in dem filtratklaren Wasser vorhanden sind. Alle diese schon vorhandenen oder zu erwartenden Nachtheile werden bei Fassung wirklich:»', reiner Quellen Umgänge», und daher halte ich das Ausjuchen solcher, auch in weiterer Entfernung unerläßlich; cs wird ivohl möglich sein, gleichzeitig auch das Massenbedürsinh zu befriedigen, wenn nicht, würde eine besondere Leitung sür Timkivasser sich uöthig machen. Schönheitsfehler kenne ich lei so ernsten Fragen nicht." --- In den Berliner Markthalle» wurde dieser Tage eine lebende Hirschkuh versteigert, welche aus den Waldungen deö Fürsten Pleß in Schlesien stammte. Das Thier erzielte einen Preis von 200 -Kl und gelangte i» den Besitz eines in der Potsdamer Straße wohnenden Rentiers, in dessen Garten es einen Weideplatz erhalten hat. — Bad Bern eck, lt. Juli. Die neueste Curliste Nr. 1 von Berneck weist 372 Personen auf. ----- lieber einen Krieg in den Lüsten wird der „Frank furter Zeitung" auS Sofia geschrieben: „Der Präsec! von TiriiViva" berichtet a» die Regierung über einen merk würdigen Vogelkrieg, welcher sich am vergangenen Donners tag hock i» den Lüslen bei Tiruowa abspiclte. Scko» am frühe» Morgen dieses TagcS sah man vo» Osten her eine ungewöhnlich große Anzahl — man glaubt etwa 200 — Adler den Flug aus die alte Zarcnstavl nehmen, und bald daraus umkreisten die schwarzen Voaclkönige kreischend die Berge deS Iantra. Eine große Volksmenge sah diesem Schauspiele zu, und sie wuchs »och, als einige Stunden später etwa 300 Störche vcn »ordöstticher Nickst» >g direct gegen die Adlerschaar flogen. Eine kurze Zeit schien eS, als ob Adler unv Slörche stille stände» und ihre gegenseitige» Positionen und Kräfte mustern wollten, dann aber gingen sie wie stürmende Colonncn gegenseitig zur Attacke vor. E- war ein furchtbarer Kamps, der sich da entwickelte. Bald sad man Slörche, bald Adler als Opser deS Kampsrö auS den Lüsten zur Erde fallen, und erst nach eiiislündigem Gefecht, da sich schon die Reihen aus beiden Seiten stark gelichtet batten, wurde der Kamps eingestellt. Die gefiederten Krieger traten danach in entgegengesetzter Richtung den Rückzug an, um möglicherweise, nachdem sie Verstärkungen gesunden habe», neuerdings am Kampsplatze z» erscheinen. Nach einer »n- gesähren Schätzung dürsten gegen 200 Todte beider Partewn al- Opser auf der Wahlstatl geblieben sein. D e hiesige Regierung telegraphirlc indessen de», Präsectcn, Vie Berge abjnchen zu lassen und eine genaue Zahlung Ver toste» Adler und Störche vorzunchmen. Man möchte gern wissen, wer aus dem Kampfe siegreich hcrvorgegangen ist. (Daß möglicher weise bei der Attacke auch „Enten" bethciligt gewesen siud, erwähnt der Bericht nicht.) Literatur. Dir glauben allen Denen, welche unsere schöne Residenz Dresden mit Ihrer herrlichen Umgebung besuchen, eine» Dienst zu erw rsen, wenn wir sie ausmerksam machen aus „Meinhols's Wegweiser durch Dresden" nebst Stadlplau. Mn viele» Illustrationen mi Text. Nach der 22. Auflage von Meinhold's Führer durch Dresden, zu seinen Kunstschätzea, Uingebnngen uud iu die Sächs.-Dötzm. Schweiz. Bearbeitet von Tb. Schäfer. Preis 1 (Dresden, Verlag von L. C. Meinbolo L Sübne.) DaS Buch umfaßt alles tür den Reisenden Wisienswertbe und macht sich durch seine detailltrtc Schilderung oller Sehenswürdigkeiten, sowie Verkehrs- uud Ver- gnügungscinrichtiingeii zum unenibehrlichen Rathgeber «nd Führer, et Z tr i« j g> >1 I « I v v I b> r » 1 i> s. s. n ! 1! L st e 7 1' E ki i, v C b h w P si S K I o r «> h < h > t
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