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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-16
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1888
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1370 Sächsische Whfliden-Fabrik (vorm. R. Heydenreich) zu Mtzschdorf. ^ Trestzen. 14. Juli. Infolge der so überaus ungünstigen Er- gebnifse des letzijähcigc» Abschlüsse- waren in der diesjährigen ordent- lichen Generalversammlung vom 28. April d. I. der ueugewählte Aufsichtsrath und die Direction beauftragt worden: „die Gründe d-S Niederganges de- Geschäft- sorgfältig zn erörtern und einer einzuberuienden außerordentlichen General versammlung Bericht zu erstatten sowohl über die Gründe der neuen Unterbilauz als über die Möglichkeiten, dieselbe zu beseitigen." Um sich dieses Austrage» zu entledigen, hatten die Verwaltung-- organe eine außerordentliche Generalvtrsammlung aus heute Nach mittag noch hier einbcrusen, zu welcher sich im Ganzen nur 16 Actionaire in Vertretung von 719 zulammengelegten Actien und gleichviel Stimme» eingesunden hatten. Wen» die geringe Zahl der Erschienenen bei dieser hochwichtigen Versammlung als zulässiger Gradmesser für daS Interesse der großen Masse der Actionaire an ihrem Unternehmen und dessen zukünftiger Gestaltung gelten kann, so scheint solches allerdings sehr im Schwinden begriffen zu sein, nameiitlich wenn ma» berücksichtigt, daß mehr als die Hälfte der Anwesenden au« AiissichtSrathsmiigliedern bestand. Vor dem Eintritt in die Tagesordnung gab der Vorsitzende deS AussichtSrathS, Herr RechiSanwalt vr. Oppe au- Chemnitz, unter Bezugnahme aus die von uuS in Nr. 178 de- „Leipziger Tageblattes" monirte Beschränkung der Tbeilnabmeberechtigung an der Generalversammlung (Ausschluß der alten, noch nicht zur Zu- sammenlegung angemeldete» Actien) die Erklärung ab: „in der Generalversammlung vom 9. September 1886 sei ausdrücklich be schlossen worden, daß vom Ablauf des in Art. 245 des Allgem. Deutschen Handelsgesetzbuchs vorgeichriebenen SperrjahreS an der Zutritt zur Generalversammlung und das Stimmrecht in deiselben nur aus Grund des Besitzes von obgrsteiiipelien Actien beansprucht werden könne". (Ob eine solche Beschränkung in der Vertretung wohlerworbener Rechte in dieser Form zulässig ist, lassen wir süc heute unerötert.) Der Herr Vorsitzende erstatte hieraus ausführlichen Bericht über die angestellten Erörterungen, die — nach dessen Versicherung — unter Zuziel,ung »nbetheiligter sachkundiger Männer ausgetührt worden sind und sich in Folgendem kurz zilsammensasscn lassen: „Der erste und vornehmlichste Grund für den an dem Unter nehmen zu Tage getretenen KrankheiiSproceß soll in der Anlage de» Etabliss mentZ selbst liegen. Sie sei eine von Grund aus ver fehlte und Vorschläge zur Verbesserung ließen sich, ohne baß man mit dem Bestehens« wenigstens in der Hauptsache ausräuml, gar nicht machen. In zweiter Linie sei daS Unternehme» seiner Zeit zu thcuer gegründet. Die Acriengejellschast habe Grundstücke. Gebäude und Maschinen von dem Vorbesitzer für 1875 000 erworben, dann selbst »och mehr als 500000 ./L aus Gruiicslücke und Bauten und nah zu 800000.st aus Maschinen verwendet (insqesammt 3 175 000 .st), und heut« besitze dieselbe ein Anweien, dessen gesainmtcr Grundstücks-, Gcbäude- unt Maschinenwcrth sich nach der letzten von der frühere» Ver waltung vorgelegtcn Bilanz aus noch nicht 550 000^1 belaufe! Ta fel, auch wen» man die Abnutzung und nothwcndigen Erneuerungen in Rechnung ziehe, eine gewaltige Differenz. Zu allen diesen ungünstigen Verhältnisse» käme» die geradezu traurig zu nennenden Coiijuncturen, denen die Nähsadcnbranche unterlegen, und der Ver nichtungskrieg, de» die englische Concurrenz gegen die heimischc Industrie führe. Unter bewandt« Umständen hätte selbst ein billigeres Etablissement bei fehlerloser Verwaltung günstige Resultate kaum erzielen können. ES folgt nun die Auszählung einer ganzen Reihe von angeblichen Fehlern der früheren Verwaltung. Insbesondere wird scharj ge tadelt, daß man aus deutschem Gebiete den Kamps mit der einhei- mischen und englischen Concnrrenz immer mehr ausgab und den hier zu erzielenden Absatz aus dem so gefährliche» russischen Gebiete zu ersetzen suchte. El» weiterer Vorwurf wird der srüheren Ver waltung gemacht aus der mangelhaften Eontrole des lussilchen Ver- treters, wodurch allein nur der enorme Verlust an dem russische» Geschäfte möglich g wesen sei. Die Ursachen für die neue Unter bilanz erklärten sich hiernach von selbst. In erster Linie die Verluste im russischen Geschäft, dann die Unmöglichkeit eines rentablen Be- triebes überhaupt, wenigstens bei der schlechten Lage der Branche, Mißgriffe und Vernachlässigungen bei der kaujmännijchcn und tech nischen Leitung des Unternehmens. Die Frage, wie die Unterbilanz, die sich bei richtiger Einstellung der Jnvcnturwcrthe und dc» noihwendigen Reserveslcllung n aus ca. 275 000 erhöhen würde, zn beseitigen sei, beanuvortcn die neuen Verwaltungsorgane durch folgende Ausführungen: „Der Gedanke, durch nachträgliche Abminderung der bereits ge- machten Abschreibungen aus Immobilien- und Maichinenwerlhe Ab hilfe zu schaffen, wie daS in der letzte» Generalversammlung angeregt Wurde, erscheint an sich in hohem Maße bedenklich, und ist sür uns bei dem Zustand, in dem wir Las Unternehmen gesunden, absolut ausgeschlossen. De» Verlust durch Gewinn in den nächsten Jahren einzubringen, dürfen wir nicht hoffen, jo lange nicht in der Fabrik gründlicher Wandel geschaffen ist, eS verbleibt also nur der Weg einer ferneren Actienziisammenlegung. Und zwar würden von Vieler, da de» Vor zugsaktie» das Opfer nicht angesonncn werden kann» nur die aus 1000 .sl abgestempelten alten Actien betroffen werden. Würde von den 850 Slück solcher Acne» eine vernichtet, und von den restlichen 849 Stück je die dritte aus 2000 abgestempelt, die beiden ersten aber eingezogen, so würde sich der Betrag des ActiencapitolS rcduciren um 284 000 Damit wäre die Unterbilanz beseitigt. Um die Dividendcnrechte bei dieser Transaction nicht zu Gunsten der Vorzugsaktie» zu verschieben, könnten Genußjcheine auSgegeben werden, welche den zuiamniengelegten Actien den Dividendenbezug auch sür den Nennbetrag sichern, um de» sic durch die Abstempe lung entwcrthft sind. Wir verhehle» uns indeß nicht, daß mit einer solchen Reduction eine Heilung des kranke» Organismus in keiner Weise bewirkt würde, daß eS hierfür vielmehr ganz anderer Maßregel» bedarf, und daß ohne solche eine rechnerische Beseitigung der Unterbilanz jeden W rihcS entbehit. Wir können eine wirkliche Abhilfe, wenn solche überhaupt möglich, nur in der Anlage eines neuen, lediglich aus die Zwirnerei sich beschränkende» Etablissements erblicken, daS die vorhandene, nicht genügend auSgcnutzte Wasserkraft völlig auS- nützcn müßte, in rationellster Weise anzulegen und mit der voll kommenste» maschinellen Ausstattung zu versehen wäre. Die örtliche» Verhältnisse machen eine solche Neuanlage, während deren Herstellung die alte Fabrik zur Verhütung noch größerer Verluste nicht außer Betrieb zu kommen brauchte, »ach der Ansicht unseres technischen Direktors, wenn auch nicht leicht, so doch recht wohl möglich. Sie würde nach einem vo» demselben Herrn ge- machten vorläufigen Ueberschlag 670000 bi- 700000 kosten und d e nothwcndigen Geldmittel könnten wohl nur gewonnen werden durch eine, iei eS wie immer geartete, Anleihe. Specielle P:ojcte haben wir nach dieser Richtung hin zur Zeit nicht vorzulegen, soll aber der Gedanke an eine Reconstruction des Unlernehmeits aus diesem Wege nicht weiter verfolgt werden, so bleibt nach unserer Ansicht nur die Liquidation übrig." An diesen Bericht der Berwaltuugsorgane knüpfte sich eine längere Aussprache, i» der insbesondere Herr Stadtrath Reitz aus Chemnitz, der frühere Vorsitzende des AussichtSratheS, die gegen die frühere Verwaltung erhobenen Vorwürfe zu entkräften vernichte und den Bericht als übertrieben und zu schwarz gefärbt bezeichne««. Von verschiedenen Seiten wurde anerkannt, daß ohne nochmalige Capitalsreduciion und ohne Zuführung neuer Betriebsmittel das Unternehmen nicht über Wasser zu balte» sei. Es wurde als zu versuchender AnSweg angedeutet. de» Vorbcsitzer zu bestimmen, von seiner aus den Liegenschaften des Unternehmens hastenden Hypothek von 400 0»X) ./»die Hülste zu erlassen, i» Rücksicht auf die Thatsache, daß ihm I. Zt. snr seine» Besitz ein zu hoher Kausprei» gewährt worben sei. Ein Recht zu solchem Verlangen habe die Gesellschaft zwar nicht, indessen möge der Borbesitzer bedenken, daß ihm wegen der Be gebung der Prioritäts-Aclien noch nachträglich Schwierigkeiten be gegne» könnte», indem dabei Angaben untergelauscn seien, die nicht allenthalben mit bei, Idaliächlichen Verhältnissen übereinstimniten. An Stelle der theilweise ausgegebenen Hypothek hoffe man neues Geld auszuiiebmen, um den Betrieb de- Etablissements mit Erfolg fortsetzen zu können. Im Großen und Ganzen war die Generalversammlung mit den Ausftihruiigrn der Verwaltungsorgane einverstanden. Der AussichtSrath wird nunmehr nach eigenem besten Ermessen in de» von ihm berichtweise angedeuteten Richtungen Vorgehen und einer anderweit einzubernsenden außerordentlichen Generalversamm lung positive Vorschläge über den ferneren Betrieb de- Etablissement- mtterbreiten. VolksmrthschaMches. «SS für t«esr, Theil bestimmt« vmduugm stad »» richten au d« verantwortlich« Redacteur desselb« L. «. Lau, in Leipzig. Neue Patente. Bericht de» Patent-Bureau von Ger so» L Sachs», Berlin 81V. Um bei den Petroleumlampen den Dochtbehälter zur Verhütung von Explosionen auSzusüllen, wendet F. Deimel in Berlin einen Doppeldocht (Pat. 43079) an. Letzterer besteht au- zwei Dochten, von den« der eine zwischen zwei Metallhülsen in der üblichen Weise lisch und tief gestellt wird, während der ander« Docht die äußere t ftülse umgiebt und scstliegt. Der äußere festliegende Docht saugt das durch ein Rohr zugesührte Petroleum aus und überaicbt es durch Oeffnuagen, welche in der Zwischenhülse angebracht sind, dem inneren verstellbaren Brenndochle. Tie Zuschneidevorrichtung für Handschuh« mit verstellbar« Messern (Pat. 43413) von R. Lechla in Leipzig ermöglicht eS, Schnitte von verschiedener Größe herzustellen. Für reden Finger ist ein besonderes Messer vorhanden, welches wieder aus zwei parallelen Längsmessern und einem runden Spitzmesscr besteht. Alle drei Messer werden bei ämmtlichen Fingern gleichzeitig mittelst einer Schraubvorrichtung gegeneinander verstellt. Mit der Näherstellung der Längsmesser eines Fingers geht auch selbstthätig die Verkürzung des Fingers vor sich. Zur Fassung der Borsteabüschel von Pinseln wendet G. I. Beiß- barth in Nürnberg ein neues Verfahren (Pat. 40946) an. Tie Borstenbüschel werden in eine Metallhülse gesteckt und letztere als dann durch Eintreiben in ein konisches Gesenk gegen die Seelenachse gestaucht. Hierdurch wird erreicht, daß auf der ganzen Länge der in der Hülse steckenden Borsten eine absolut gleichmäßige durch den Grad der Stauchung in genauester Weise »u erzielende Druckspannung vorhanden ist. Mit dem Stiel können die die Borstenbündcl haltende» Hülsen durch Verschraubung oder in anderer Weise verbunden werden. Der Kerzenhalter (Pat. 43182) von E. Fischer in Leipzig stellt einen Leuchter dar, mittelst dessen man Kerzen verschiedener Stärke «schalten kann. An einer Platte sind gelenkig drei Hebel befestigt, deren nach ob« ragende Arme die Kerze scsthalten, während die unteren Arme mittelst einer durch Schraubenspindel verstellbaren Platte nach Bedarf zusammengezogen oder auseinandergedrückt werden. Diese Platte führt sich mit Löchern oder schwalbcnschwanzsörmigen Ausschnitten an den Gliedern und enthält sür die Sciiraubenspindcl eine getheilte Mutter, mit deren Hilfe ein augenblickliches Lösen der eingeklemmten Kerze möglich wird. Als Ersatz des Handstriegels soll zur Pferdereinigung die Bürst maschine für Handbetrieb (Pat. 42608) von N. Petersen u. A. Fritze in Kopenhagen zur Anwendung kommen. Mittelst Leibgurt befestigt der Arbeiter sich ein kleines Gestell mit Handkurbelscheibe an den Körper und dreht mit der rechten Hand die Kurbel. Hierdurch wird die am Ende einer biegsamen Welle sitzende runde Bürste in schnelle Umdrehung versetzt, so daß sie mit Hilfe einer lose ausgestellten als Handhabe sür die linke Hand zu benutzenden Kugel bequem mit jeder gewünschten Stelle in Berührung gebracht werden kann. Elastische Behälter, als Schüsseln, Schaalen, Kannen, Töpfe, welche sowohl gegen Säure und Feuchtigkeiten unempfindlich sind, wie auch Stößen widerstehen, stellt O. Neesen in Wesseling a. Rh. durch folgendes Verfahren (Pat. 43457) her. Gestelle aus Bind faden oder Draht werden in eine Masse eingetaucht, welch« man durch Erwärmen von 60 Theilen Guttapercha, 25 Thcilen Kolo phonium, 8 Theilen Kollodium, 5 Thcilen Chlorwasser und 2 Thcilen Weingeist nebst etwas Oelruß oder Braunstein erhält. Zur Her- tcllung der Gestelle und zum Pressen der cingetauchten Gegenstände wird eine Form benutzt. Dernri sch te S. Leipzig. 15 Juli. 8. ?. X. Der Bundesrath hat in 'einer letzt« Plenarsitzung u. A. die Anträge seiner Ausschüsse bezüglich der Vergütung der Branntweinsteuer sür die zur Ausfuhr bestimmten Fabrikate angenommen. Wir heben aus diesen Beschlüssen, welche für unseren Branntweinsabrikat-Export von der größten Bedeutung sind, Folgendes hervor: Tie Sleucrvergütung für auSgeführten Branntwein darf vom 25. Tage des sechsten Monats nach den» Monat der Ausfuhr ab baar gezahlt oder auf fällige Branntweinabgabe aller Art angerechnet werden. An die Stelle der unter Nr. 7 zu 8- 12 der vorläufigen AuS- führungsbcstimniungen zu dem Branntweinsteuergcsetz vom 24. Juni 1887 getroffenen Anordnung treten folgende Vorschriften: Für die Vergütung der Verbrauchsabgabe bei der Ausfuhr von Fabrikaten, zu deren Herstellung im freien Verkehr befind licher Branntwein verwendet ist, finden die Vorschriften, be treffend die Vergütung der Maischbottich- oder Materialsteuer bei der Ausfuhr, mit folgenden Aenderung« entsprechende An wendung : Bei der Ausfuhr von mit Zucker, Zuckerstoffen oder anderen Ingredienzien versetzten oder aus andere Weise zum menschlichen Genuß fertiggeftelltcm Trinkbranntwein, von Fruchtsäften, Punsch- essenzen und zur Verwendung in der Fabrikation von Trink branntwein bestimmten alkoholischen Essenzen, zu deren Her- stellung im freien Verkehr befindlicher Branntwein verwendet ist, wird eine Vergütung der Berbrauchsabgabe von 0,50 .st und der Maischbottich- oder Materialstcuer von 0,1601 .st sür jedes in den ausgeführten Fabrikaten enthaltene Liter reinen Alkohols gewährt, jedoch nur an Fabrikanten, welche das Vertrauen der Steuerbehörde genießen. Eines Nachweises darüber, daß der Branntwein, aus welchem die ausgesührten Fabrikate her- gestellt sind, der Maischbottich- oder Materialsteucr unter- legen hat, bedarf es nicht. Die Ermittelung des Alkohol gehalts wird bei Trinkbranntweincn, welche derartig mit Zucker, Zuckerstoffen oder anderen Ingredienzien versetzt sind, daß die Anwendung des Thcrmoalkoholometers bei ihnen nicht erfolgen kann, sowie bei Punschessenzen, anderen alkoholartigcn Essenzen und Fruchtsästen vermittelst eines von der Normalaichungscommission für diesen Zweck construirten McßavparatcS bewirkt. Die Alkoholstärke kann in den Fällen, in welchen mittelst einer und derselben Anmeldung mehrere mit gleichem Fabrikat gefüllte Fässer oder Flaschen von an- nähernd gleich großem, o. h. nicht mehr als 10 Procent von einander abweichendem Rauminhalt oder verschiedene Sorten von Fabrikaten in einer gleich großen Anzahl von Flaschen von annähernd gleich großem Raumgchalt ziir Revision gestellt werden, durchschnittlich ermittelt und diese Turchschnitlscrmitte- lung den weiteren Feststellungen des RevisionSbesundes zu Grunde gelegt werde». Die Aussuhrvergütung ist nur zu ge währen, wenn die mittelst des Alkoholometers zu untersuchende bezw. mittelst einer einzigen Destillation aus dem Meßapparat zu prüfende Menge des vorgesührten Fabrikats bei Trinkbrannt weinen und Punschcsscnzen wenigstens 50, bei alkoholhaltigen, zur Verwendung bei der Herstellung von Trinkbranntweinen bestimmten Essenzen wenigstens 20 und bei Fruchtsästen wenig stens 100 I beträgt. De- Ferneren hat der BundeSrath beschlossen, die obersten Landesfinanzbehörden zu ermächtigen, sür die seit dem 1. Ok tober v. I. bis zum Inkrafttreten der obigen Bestimmungen zur Ausfuhr angemeldet« und nach amtlicher Revision und unter amtlicher Eontrole ausgesührten Mengen von Fabrikaten der in Rede stehenden Art die Vergütung der Berbrauchsabgabe nach denselben Maßgaben zu gewähren. Sofern dabei nicht durch amtlich zurückbehaltcne Proben oder aus andere Weise die Menge des in den ausgesührten Fabrikaten enthalten gewesenen reinen Alkohols mit Sicherheit ermittelt werden kann, soll der Verbrauchsabgabcvcrgütung, soweit es sich um die Ausfuhr von Liqueuren handelt, eine durchschnittliche Alkoholstärke von 27 Proc. zu Grunde gelegt werden, vorausgesetzt, daß kein Grund zu der Annahme vorliegt, daß die Alkoholstärkc thatsächlich eine ge ringere gewesen ist. -r- bbemuitz, 14. Juli. Wenn einerseits die Tricotstoff« immer größere Verbreitung finden, so sind doch auch die damit eng ver wandten Unterkleider, theils wollene nach hem System des Pro- cssors 0r. Jäger, theilS baumwollene nach 1>r. Lahmann'S Vor- christen, sehr beliebt. Ihre wachsende Verbreitung hat die Streich, gar»- wie auch die Bigognespinnerei günstig beeinflußt, sodaß deren Absatz dadurch wieder wesentlich besser wurde. Die Bereinigten Staaten sind gute Abnehmer dieser Maaren; denn sie erhielten da- von in der Zeit vom 1. Juli 1887 bis 30. Juni 1888 für 132 960 Dollar- oder sür 565 081 Deutschland, Italien, England, Oester reich und Frankreich, desgleichen auch die süvamerikaniichen Staaten, sind gleichfalls Kunden sür Unterkleider, und man kann den Umsatz hierin in hiesiger Gegend ganz gut aus 1 Million Mark veran schlag«. K Die Reichsbankstelle zu llbemnitz (incl. der Nebenstellen Crimmnschau. Hos i. B.. Meerane, Plauen, Reichenbach und Zwickau! hatte im Jahre 188? einen Gesommtumsatz von 725 159000 ^l (im Vorjahre 616 857 000 -4). Am 1. Januar 1887 war der Bestand im Giroverkehr 1744499 (am 1. Januar 1886 1 362 033 ^ll). Im Lause de- Jahres 1887 wurden vereinnahmt im Giroverkehr burcki Baarzahlungen 5265 Stück 24 138 850 .st, diScontirte Wechsel 11 556 Stück 86 486 583 ^1. eingezogene Wechsel 15 778 Stück 3 403 549 >l, Uebertraguna« am Platze 2230 Stück 9 233 832 >1. Uebertragung von anderen Bankstellen 23 771 Stück 74 381 351 >1, zusammen 74 381 351 .41 Verausgabt wurden: Baarzaklungen 19 544 Stück 123 999 4 52 ^l, einqelöste Domicilwechsel 976 Stück 3390047 >1, Uebertragung am Platze 2550 Stück 9 233 832 .41, Uebertraguna auf andere Bankstellen 13 551 Stück 60 371 868 >1, zusammen 196 995 201 >1, so daß der Bestand am 3l. Dccember 2 393 465 ^t betrug. Bezüglich deS WechselverkehrS bei der gedachten Reichsbankstelle ist zu bemerken, daß 16 793 Stück Discontowcchsel (aus Ckemnitz selbst und die dort reffortirende» Nebenstellen) sür 23 070 632^! (gegen 14827 Stück mit 19679766X ,m Vorjahre) und 71 756 Stück Riinessenwechsel sür 77 519 783 (64 841 Stück ür 70 047 601 >1 in, Vorjahre) angekaust wurden. Z Die Chemnitzer Stadtbank hatte im Jahre 1887 eineu Umsatz von zusammen 178'/« Millionen Mark. Aus Giroconto der ReichSbnnk setzte die Bank 20 Millionen Mark um. Die der Stadt bai,k zufließenden Depositengelder betrugen im Durchschnitt monatlich 3'/« Millionen. '/, Million mehr als im Vorjahre. Bon den Noten deS Instituts kamen 2'/. Millionen behnss Einlösung zur Präsentation. DaS Gewinn- und Berlustcoato schließt mit einem Saldo von 56 395 >1 ab und verzinst das Grundkapital mit 11,06 Proc. Z Der Chemnitzer Bankverein hatte im Jahre 1887 einen Gesammtumsatz von 214 274285 gegen 201 617 913 >1 im Bor- jahre, der Bruttogewinn beziffert sich aus 262 259 » --- 9,72 Proc. gegen 272 614 .41 --- 10,10 Proc. und der Nettogewinn auf 187 092 >ll --- 6,93 Proc. gegen 204 426 --- 7.5? Proc. im Vorjahre. K Zwickn», 14. Juli. Der Kohlenversandt ab Bahnhof Zwickau betrug im Monat Juni d. I. 2? 655 Wagenladungen L 5000 lltd, d. i. 1736 Wagenladungen weniger als im Juni vorigen Jahres. Die amtliche» Monatsübersichten der königlichen Güterexpedilion hier weisen nach, daß im ersten Halbjahr dieses Jahres gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres inSgesammt 10 917 Wagenladungen weniger zum Versandt gelangten, und zwar ergaben die einzelnen Monate je folgenden Aussall i» Wagen ladungen: Januar 4:343, Februar 1345, März 2l99, April 475, Mai 819 und Juni (wie obenstehend) 1736. Ob es gelingen wird, diese» ansehnlichen Aussall im zweiten Halbjahr auszugleichen, bleibt abzuwarten. * TrcStzcn, 14. Juli. Das bei der königlichen Alters- reute »bank «Dresden (Altstadt, Landhaus- und König-Johann- traße) im zweiten Viertel deS lausenden Jahres erzielte Einnahme- ergebniß im Betrag non 816 903 .41 hat dasjenige des gleichen Zeitraums im Vorjahr um mehr als 13 Procent überschritten; cs teilt eine Summe dar, zu deren Ansammlung im Anfang« des Be lchens der Bank mehr als 20 volle Jahre gebraucht worden waren, denn in den Jahren 1859—1878 wurden im Ganzen nur 812 511 eingezahlt. So erfreulich nun auch die seit mehreren Jahren im Allgemeinen eingetretene stärkere Benutzung der Altcrsrentenbank ist, o bleibt doch zu bedauern, daß die letztere bisher verhältnismäßig wenig Theilnahme bei den minderbemittelten Bevölkerungskreisen gesunden Hot. Für diese aber gerade ist die Nothwendigkcit einer est-ni, sicheren, keinerlei ZinSschwankungen ausqesetzten Altersrente nicht weniger als sür die übrigen Kreise vorhanden, was durch den bebe» veröffentlichten Entwurf des diesbezüglichen neuen Reichs- lesetzeS auch anerkannt worden ist. Leider bleibt ein großer Theil >er wirthschastlich schwächeren Bevölkerung von dem Segen des neuen Gesepes ausgeschlossen und dieser sei hiermit, soweit unser engeres Vaterland in Betracht kommt, aus die vortheilhaste Art des Rcnten- erwerbs (Einlagen von 1./« an, dauernder Capitalvorbehalt rc.) bei der Altcrsrentenbank hingewiesen. Dresden. 14. Juli. Die sächsischen Staatsbahnen er geben sür 1887 rund 5'/,„ Procent Verzinsung, 's, mehr als 1886. -Z— Altenburger Actienbrauerei. Die auszunehmend« vierprocentige Anleihe, über welche die aus den 30. Juli einberufene außerordentliche Generalversammlung berathcn und beschließen wird, soll eine Million Mark betragen. DießAnleihe hat vornehmlich den Zweck, Hypotheken im Betrage von 650000^1 zu löschen, wodurch eine ansehnliche Summe Zinsen gespart werden dürste. dl Ueber die Mode waaren-Branche im Stadt- und Land- rathsamtS bezirke Gera hat der HandelSkanimerbericht Erfreu liches mitzutheilen. Das Sommerkleiderstossgeschäst im Vor jahre war recht zufriedenstellend, so daß säst kein Lager übrig blieb, während die Herbst- und Wintersailon das Gegentkeil zu verzeichne» batte. Klein- und großcarrirte meist beigeartige Stoff: bildete» für d« Aniang der Frllbjahrssaison die HauptgeschmackSrichlung, wäh rend inmitten derselbe» schmale und breite Streifen, die einen vor züglichen Verkauf erzielte», gebracht wurden. In Folge ziemlich hoher Preise reinwollener Qualitäten erzielten sür den Massenverkauj halbwollene Stoffe großen Umsatz. Für Herbst und Winter waren fast nur Streifen in cheviot- und souläähnlichen Qualitäten gemustert worden. Den belangreichsten Abgang hatte jedoch der Artikel „Damentuch" zu verzeichnen. Einen recht erfreuliche» Aufschwung nahm der fast um das Doppelte größere Umsatz in Seidenstoffen. Dies hat in der Hauptiache darin seinen Grund, daß Auswahl und Billigkeit der Preise gleichen Schritt mit den Reclamesirmen in der Schweiz, Creseld und Berlin halten. Der Artikel „Wasch- floss", insbesondere englischer Zephyr, erfreute sich i» Folge des heißen Sommers eines bedeutenden Absatzes. Die Früh- jahrSconsection bot in Focinen und Stoffen viel Abwechselung. Die ganz kurze reichverperlte oder aus schwarzem Faniasiestoff gefertigte Visitesorm war sür den Sommer am meisten begehrt, während sür den Ueberganq kurze dunkeliarbige Dolmane und sehr viel anliegende Helle Jäckchen getragen wurde». Für den Hauptconsum waren sür den Winter in Stoffe» maßgebend ge streifter Plüsch und gestreifter Krimmer; für den seineren Geschmack Matelassö von Wolle und Seide und elegante breite brochirte Streifen in Sammet und Plüsch. Das Rabsayon, mit Pelz und Atlas ge füttert, hatte auch in diesem Winter wiederum durchschlagenden Er folg. Die wirklich hervorragend schönen Neuheiten in Tüll-Gar - dinen erzielten guten Erfolg. I» Mübelstossen herrscht Vor- liebe sür glatte und gemusterte Plüsche, sowie glatte Crepes und Granits. Große Zukunft sür den Fußbodenbelag hat der Artikel „Linoleum"; von den beiden bewährtesten Fabrikaten „Delmenhorst" und „R'xdorf" wurden große Quantitäten verkauft. Brrli«, 11. Juli. Mit Rücksicht darauf, daß Mehl, getrocknete Feigen und Weinbeeren (Korinthen, Rosinen) nicht selten in Säuen vom Auslande eingehen, deren Gewicht hinter dem all gemein« sür Säcke festgestellten Tarasatze von 2 Proc. des Bruttogewichts zurückbleibt, erscheint es nach einem jetzt ergangenen Erlasse des königlichen Finanzministeriums angczeigt, cine Bestimmung hcrbcizusührcn, auf Grund welcher bei Importen der gedachten Art eine Tara bewilligt werden kann. Zu dem Ende empfiehlt es sich, sür die fraglichen Waaren beim Eingang in Umschließungen aus einfachen leichten Leinen entsprechende Tarasätze sestzustellen, die nach den Vorschriften in 8- 4 Ziffer 9 und 12 der Bestimmungen über die Tara auf feine Waaren ohne Weiteres Anwendung finden würden. Um eine zuverlässige Grundlage für die Normirung der in Rede stehenden Sätze zu gewinne», sollen die sämmtlichen Zollbehörden gegenwärtig beauftragt werden, Nettoermittelungen der gedachten Waaren beim Eingänge in Umschließungen aus einfachem leichten Leinen eintrctcn zu lassen. Ueber das Ergebniß dieser Ermittelungen muß von den Directivbehördcn der sämmtlichen Provinzen noch vor Schluß dieses Jahres dem königlichen Finanzministerium Bericht erstattet werden. *— In der Presse wurde kürzlich ein Urtheil deS Reichsgericht» I. Cwilsenats vom 20. April 1888 verbreitet, durch welches die Abweisung eines Brandbeschädigten durch die vorhergehende Instanz bestätigt wurde. Derselbe hatte einen Brandschaden erlitt«, nach welchem die betreffende VeisichcrunqSgesellschast die Versicherung aufgehoben hatte. Noch che derselbe Mann eine neue Versicherung geschlossen hatte, wurde er von einem ueuen Brandschaden betroffen, bezüglich des erhobenen Ansvruches aber von der Versicherungs gesellschaft, unter Hinweis aus die'nach dem erste» Brande erfolgte Aushebung, abgewieien; die Abweisung erhielt durch Urtheil des Reichsgerichts volle Rechtskraft. Hierzu muß bemerkt werden, daß diese ganze Angelegenheit sich unter Giltigkeit der srüheren Ber- sicherungSbedingungen der Feucrversicherungsgefelljchasten abgespielt Hot. ES sind jetzt neue BersicherungSbedingunqen aus- gestellt und in Giltigkeit, nach welchen die FeuerversicherungS- gesellichast« nicht mehr in der Lage sind, eine Versicherung nach dem Brande sofort auszuheben, vielmehr »ritt der geschlossene Versicherungsvertrag erst 14 Tage nach der von der einen oder der anderen Seite erfolgten Kündigung außer Kraft. Der betreffende Paragraph der BersicherungSbediiigungen lautet, wie folgt: „Durch einen Brand vermindert sich die Versicherungssumme um den Betrag der zu leistenden Emschädigung. Nach einem jeden Schade», gegen welchen nach §. 1 Versicherung gewährt ist, hat sowohl der Versicherte, wie die Gesellichast, letztere auch nach einem ohne Schaden an den ver- sicherte» Gegenständen verlaufenen Brande in den Versicherung-- locolitäten, da- Recht, mittelst schriftlicher Aiizeige !jede zwischen den Parteien bestehende Versicherung mit Ablauf von zwei Wochen »ach Zustellung jener Anzeige auszuheben. Diese- Recht erlischt jedoch, wenn eS nicht .spätesten- bei Auszahlung der Entschädigung oder, wenn der Brand keine Entschädigung zur Folge hatte, von dein Ver- sicherten nicht binnen Monatsfrist, nachdem dies sestgestellt ist. und von der Gesellschaft nicht binnen MonatSsrist, nachdem sie Kcnutniß von den, Brande erhalten hat, auSgcübt wird." *— Nach der im „Reichs-Eisenbahnamt" ausgestellt« Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — im Monat Mai d. I. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganze» zu ver zeichnen: 3 Entgleisungen aus freier Bahn, 15 Entgleisungen und 13 Zusammenstöße in Stationen und 100 sonstige Unfälle (Uebersahrcn von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kesselexplosionen uud andere Er eignisse beim Eisenbahnbetriebe, josera bei letzteren Personen gc- tödtet oder verletzt worden sind). Bei diesen Unfällen sind >»> Ganzen, und zwar größtentheils durch eigene- Verschulden 123 Personen verunglückt, sowie 56 Eisenbahnsahrzenge erheblich und 75 unerheblich beschädigt. Bon den beförderten Reisenden wur den 2 gelödtet und 16 verletzt, und zwar entfallen je eine Tödtung aus die Verwaltungsbezirke der Königlich« Eisenbahn». Direktionen zn Hannover und zu Magdeburg, sechs bezw. drei Ver- letznngeu auf die Verwaltungsbezirke der königf. Eisenbahu-Directioiieii zu Frankfurt a. M. und zu Köln (linksrheinische), zwei Verletzungen aus die großherzogl. badischen Slaatseiseubahnea, sowie je eine Ver letzung aus die Main-Neckar-Eisenbahn, aus die Verwaltungsbezirke der königl. Eisenbahn - Direktionen zu Elberseld, zu Breslau, zu Berlin und aus die königl. sächsi'chen StaatScisenbahnen; von Bahn- beamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentliche» Eise.» bahnbetciebe 24 gelödtet und 55 verletzt, von Steuer- rc. Beamten 1 gelödtet und 5 verletzt, von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeainten und Arbeiter) 13 gelödtet und 7 verletzt. Außerdem wurden bei Nebenbeschäftigung« 1 Be amter gelödtet und 1 Beamter verletzt. «— Wechsel stempelst euer. An Wechselstempelsteuer wurde sür die Zeit vom 1. April bis Ende Juni vereinnahmt: Juni zusammen gegen daS Vorjahr ReichS-Postgebiet. . . 478 199 1438 002 »l -s- 2 772 «t davon Berlin . . . , 70 890 - 203 743 -s- 6183 . . Hamburg , , , 54 418 - 169 971 - 14 970 . - Leipzig . . , 36 904 - 116062 O — 1096 - - Düsseldorf . . , 35 725 - 111 565 » -s- 2 407 - Frankfurt a. M. , 25 327 - 76164 » -i- 3 878 . - Dresden . . , 13 493 - 39 209 B -s- 2373 . ferner Bayern . . . . 47 441 - 145 966 - 1394 . . Württemberg. 18907 61277 » 2 626 . überhaupt im dtsch. Reiche 544 548 - 1 645 246 -s- 4003 - *— Zucker statistik. Im Monat Juni d. I. betrug Deutsch lands Ausfuhr an Rohzucker 22 287 741 lc^ und an Zucker anderer Art 21 558 348 stx. Seit August 1887 bis Mai 1888 wurden über die deutsche Zollgrenze ausgesührt 313 475 681 lcz- Rohzucker — gegen 470 687 298 lex in der entsprechenden Zeit 1886,87 — und 149 386 760 lc^ Zucker anderer Art gegen 155 378386 lcu-. Z Für den Verkehr mit Italien treten am 1. August neue Tarife in Kraft, durch welche alle bisher giftigen deutsch-italieni schen Berbandstarisc aufgehoben werden. Die neuen Tarife enthalt« neben direct« Frachtsätzen sür den Classenverkehr erweiterte und wesentlich ermäßigte Ausnahfmesätze für metallurgische Er zeugnisse, Holzwaaren, Südfrüchte, Glas, Marmor, Baumwolle, Oel, Sprit, Wein, Schwefel, Schwefelsäure, Cement, Zucker und Ge webe rc. *— Ueber die deutscheAbtheiluogaus dem „International« Wettstreit der Wissenschaften nnd der Industrie" zu Brüsiel wird Folgende- berichtet: „Deutschland hat in diesem sriedlichen W ti- kampse seinen Rang behauptet; 700 Aussteller haben ihre Erzeng. »issc zur Schau dargeboten. Eine planmäßige Eintheilung der Gruppen macht das Ganze sehr übersichtlich. Namentlich haben sich die Chemikalienbranche, die Optik und Mechanik mit vielen Neuheiten eingesunden. Das neue Steuergesetz, welches die belgische Regierung in, vorigen Jahre zur Ermöglichung der Herstellung vo» denischen Bieren erliey, bat viele deutiche Mafchinensabrikant« und Con- ftructeure von Brauerci-Einrichtungen veranlaßt, diese Ausstellung reich zu beschicken. Erfreulich ist die Förderung, welche der kleine GewerbSmann uud die Arbeiterin durch die Brüsseler Aus stellung erfahren. Nähmaschinen, welche keine Fußanftreiigung erfordern, oder solche, die ohne Krastanstrengung der Nähende» arbeiten, sind mehrfach ausgestellt, dann kleine, ebenfalls deutsche Motoren von zwei Pserdekräst«, mit heißer Lust oder Petroleum zu betreiben; ferner Gasmotoren nnd Maschinen, mittelst deren man überall und ohne Schwierigkeiten das nöthige Gas -um Betrieb eines kleinen Motors erzeugen fann. Man findet überhaupt in der deutschen Abtheilung viele Dinge, die dem Wohle der ärmer« Classen gewidmet sind. Die deroralive Ausstattung gereicht der deutschen Localcommission, an deren Spitze Herr Cornely steht, zur vollen Ehre. Der allgemeine Eindruck ist ein vornehm bescheidener, heiter, aber angemessen in der Farbe, imposant in seiner Gesanimt- heit. Die kostbaren Portiöre», welche die Abtheilung begrenzen, werden allseitig bewundert, ebenso die stramme Haltung des Aus- seherpersonals in seiner militairijchen Unisormirung. Zwei prächtige Koloslalbüstcn, die verstorbenen Kaiser darstellend, welche bis vor Kurzem noch anläßlich der Landestrauer mit schwarzer C üge verhüllt waren, sind unbestritten die Hauptzierden der deutschen Ab theilung". *— Nach einem amtlichen Bericht hat der Handel Süd- australienS mit Deutschland in den letzten Jahren stets zn- g'nommen, während derjenige mit England eine» großen Rückgang zeigte. Die Haupteinsuhrartikcl aus Deutschland waren: Pulver, B'er, Bücher, Cement, Möbel, Glaswaaren, Leim, Hopfen, Pianos, Roheisen, Draht, Präierveu, Zündhölzer, Milch, Mineralwasser, Nägel, Cognac, Nähmaschinen, Spirituosen, Stärke, Zucker, Tabak, Cigarren. Große Beliebtheit hat deutsches Roheisen und Cenient aus den sud- australischen Märkte» gewonnen. Der Bericht hebt am Schluss: hervor, daß die directe Ausiuhr von Süd-Australien nach Deuls.h- land noch nicht über das AnsanqSstadium hinaus wäre. Die austra lischen Verschiffer und Rheder wären zu sehr an den Londoner Welt markt gewöhn», und es läge nicht iu ihrem Interesse, neue Absatz gebiete aujzusuchen, da die» anfänglich stets mit Verluste» v.r- knüpst ist. Größere Ankäufe australischer Producte deutscher- seits und der Beweis, daß gute Preise aus deutschen Märkten zu erlangen sind, könnten allein dahin wirken, daß die Auf merksamkeit der Exporteure aus diese Märkte gelenkt wird, uud sie veranlassen, nach dort consiqnationSweije zu verladen. Producte diese- Landes sind: alle Metalle, wie Kupfer, Silber, Gold rc., und deren Erze, Rinds-und SchasStalg, Schafwolle, Weizen, Mebl, Korke, Känguruh-, Tchas-, Opossum- und Kaninchenselle, Wein rc. Wolle und Weizen siud von vorzüglicher Qualität. Der Schifffahrtsverkehr, der >m letzten Jahre nur schwach war, dürste sich angesichtc der Aussicht aus großen Export bald beleben. Bei Weitem der größere Theil der Ausfuhr und Einfuhr wird jetzt durch Dampser l»w rkt. Bier bedeutende Dampserlinien unterhalten einen regelmäßigen B r- kehr mit Europa. Unter dies« behauptet der Norddeutsche Lloyd eine angesehene Stellung, obgleich seine Schiffe an Größe denen der andere» Limen nachstehen. Biele Frachldampser besuchen außerdem Südaustralicns Küsten, und es fehlt somit nicht an Gelegenheit, günstig zu verladen. *— Die Dampfkessel und Dampsmaschinen in Preußen 1888. Der Stand der Dampfkessel und Dampsmaschinen zu Ail'nng deS JahreS 1888 liegt jetzt vor und läßt wiederum cine erhebliche Zunahme i» der Verwendung der bewegenden Kraft des Tanip es im preußischen Staate ei kenne». Wenn wir diese neueste Zahl der Dampfkessel und Dampsmaschinen Preußen-, mit Ausnahme der in der Benutzung der Militairverwaltiing und 'der Kriegsmarine be findlichen, sowie der Locomotivcn, mit den einschlägigen Zahlen sür die Jahre 1887 und 1879 vergleichen, so ergiebt sich, daß in Preußen vorhanden waren ^>> «nl-n^der Iahre^ feststehende Dampskessel 32411 44 207 45575 „ Dampsmaschinen .... 29 895 41 736 43 370 bewegliche Dampfkessel und Locomobil« 5 5l16 10 891 11571 SchiffSdampskeffel 702 1 408 1 451 Schiffsdampsmaschiuen 623 1 172 1246. Hiernach betrug die Zunahme gegen da- Vorjahr bei den frst- stehenden Dampskefseln 3,1 Proc., bei den seststehenden Danws- Maschinen 3,9, bei den beweglichen Dampfkesseln 6,2, bei den Schiff.'- I dampskesseln 3.1 und bei den Schiffsdampsniaichin« 6.3 Proc.; s ik i 1679 ober haben sich die beweglichen Dampfkessel wie die Schiff-. I dampikessel und SchiffSdampsmoichinen verdoppelt, wäbrend die Zoll ' der feststehenden Dampfkessel seitdem um 40.6 und diejenige der fest-
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