Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807154
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-15
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1888
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4351 technisch» Gewandtheit auswrist, w.lche ebenso au« d«r Fähig keit de« eiujelneu Musiker« wie au» der Intelligenz der Oder- leilung ju erklären rsl. In der Thal sind die Leistungen der Capelle unter der Direktion de» Herrn Musikdirektor» Boettge. nach ihrem musikalischen Werthe taxirt, sehr vor treffliche zu nennen. Die Idee, historische Concerte zu ver anstalten, ist nicht neu; sie wurde schon srüher mit größtem Erfolg auSgesührt, im Großen von Rubinstein und Bülow, welche mit ihren Clavierabenden die Musikgeschichte in ihren Werken zum Leben erweckten. In unserem Falle triffl die Be nennung „historische» Concerl" nicht ganz zu. weil man nicht die einen bestimmten Stil am besten und schämten charaklerisirende» Musikstücke älteren Datum» berücksichtigt hatte. Hoch interessant waren ein Marsch der Lantrknechte au» dem 15. Jahrhundert und ein von Friedrich dem Großen componirler Marsch durch die Mitwirkung der alten, fröhlich schmettern den Feldtrompeten, deren Tontraft eine unglaublich weit, tragende und mit höchstem Glanz verbunden ist. Eine schlichte Melodie von Orlandu« LassuS (?) wirkte namentlich durch die Instrumentirung: Altclarinctte, Althobve, Baßclarinelte, Contrasagott u. s. w. bewirkten eine eigenthümliche Klang- mischunz. Uneingeschränkte« Lob verdienen außerdem da» Ochsenmenuett von Haydn, der Waterloomarsch, die indische Serenade von Philipol, die bekannte Humoreske von Och» rc., während wir der Auffassung der TairnbÄuserouverlnre und de« Choral« „Die Himmel rühmen" nicht beipflichte» können; die falsche Phrasirung der letzten Nummer (z. B. die Noten aus da» Wort „Ehre" in zwei von einander durch eine Pause getrennte Accorde, also „Eh—re", zerlegt) und die verfehlten Tempi der nickt gut arrangirten Tannhäuserouvertore wirkten befremdend. Warum ließ man in dem letztgenannten Slllcke eine» ganzen Theil weg? — Der Beifall de» Publicum« war eutbuasiastisch, von den zahlreichen Zugaben erwähnen wir als besonder« wohl gelungen da« prachtvoll inflrumentirte „Prinz EugeniuS". Sommcrfest des Universitäts-SüngervereinS zu St. Pauli. Sommersestl — und dazu zeigt Röaumur 5 Grad; 'S ist freilich ei» Mißgeschick. Im Garlea triefen die Tische und Stühle von Regen, und die Fahnen werden vom Sturmwinde gepeitscht. Tech e»ie deuiiche Jugend läßt sich durch des Unwetter» Mächte nicht au» ihrem Programm bringeu. Demgemäß sand also da» Sommer coneert de» PauluS am 13. Juli in der Albertholle des Krystall valaste» patt. Die weite Halle war recht gut gefüllt, man muß glauben, daß die Zahl der durch dos Wcttcr Abgebalteuen eine geringe gewesen ist. Der untere Raum war ganz gefüllt und bis zu den höchsten Sitzen hinaus sah man verhältiiißmäßig wenig leere Plätze. In der Ldrenloge erblickten wir mit ihren Gemahlinnen Se. Magnisicenz Herrn Rector Professor vr. Nidbeck. Herrn Hojraih Proscssor vr. Heinze, Herrn KammeriSnger Lederer und den alten gute» Paulinervatcr, Herrn Proscssor vr. Langer, welcher von Dresden zu seinen jungen Söhnen und Freunden geeilt war. Auch in den Logen waren v ele Ehrengäste aus akademischen Kreisen zu erblicken: die Herren Professoren Braune, Jricke, Guthe, Windisch, Paul, Rietjchel u. v. a.. Herr UmversitälSratd Meltzer, Herr Questor Beer: andere akadem.sche Lehrer hatten ihre Familien geschickt. Viele Herren au» den Kreisen der Beamten und der Geistlichkeit, unter dielen ein strter Gast des Paulus, Herr Archimandrit KalozymiS» Mitglieder des Carle! verein» Fridericiana au» Halle und der Lausitzer Predigcrgesellschast aus Leipzig waren zugegen. V,7 Uhr nahm das Loncert seinen Anfang. Die erste Nummer war die Ouvertüre sür Harmoniemusik von Mendelssobn-Bortholby War die Wiedergabe auch keine tadellose, da da» Orchester durch D enst von der Hauptprobe abgehallen wurde, so wurde doch diese» Jiigendiverk des Tondichter» gut zur Ausführung gebracht. Auch lie übrigen Orchksterstücke — diesmal nicht die gewöhnlichen Brocken aus „Tannhäuser", „Lohcngrin" u. s. w. — erfreute» sich einer guten Wiiüergabe: Rubinstein'» Bajaderentanz und Lichtertanz au» „FcramorS", zwei slawische Tänze von Dvorak, desgleichen die Phantasie KamarinSkaja über rusmche Volkslieder von Glinka. La» erste Chorstück (mit Orchester) war N Heinberger'- „Thal de- E-piugo". Mit de» Mauren läßt uns die Musik im Geiste dahinziehen, wir hören den Wind heulen und die Rosse sckiiiausea, vor unseren Blicken schwimmt Nähe und Weite in Tust, wir jauchzen mit ihnen aus im Sehnen »ach der Heimath — wir hören die Baskenpseile sausen und sehen die Schaaren zu Boden sinken. Der longdaucrnde Beifall, welcher dieser erstcn Nummer folgte, besagte deutlich, in wie trefflicher Weise der Ctior seiner Auigabe gerecht giworden war. Fast inchr noch alS im irsten Gesänge zeigte er seine Herrschaft über Forte und Piano in der „Maienzeit" von Rietz. Während die LcnzeSfröhlichkeit laut in die Lüste jubelt, flüstert der Bube, als er sei» Dirndl küßt im feinsten Pianissimo — den behäbigen Dorfschulzen malen uns die Accorde voll und gewichtig i» der Schenkstube im Gefühle seiner Würde, während draußen den Treilact siampsend die Tänzer sich »ach der Fiedel, nach dem brummenden Basse drehen. Es ist ein Meisterstück von Rietz und so recht ein „schweres" Lied, doch die unermüdliche Sorgsalt de» gesanglichen Leiters. Herrn Universität» »iusikdirectorS Professor vr. Kreyschniar, hat diese Leistung seiner Paulincr zu einer vollendeten gemacht. Es folgten drei Quintette sür Männerchor mit Sopransolo von Zenger (zum ersten Male) und zwar Herbstlied von RahmuS, Frag' und Antwort von Halm („Mein Herz, ich will dich »regen, was ist hxnnLiebe, sag'?") und Minnelied von Paul Heisse. Das Sopransolo sang Fräulein Josephine von Ar» »er. Mährend sich die Sängerin im ersten Liede noch nicht recht geschmeidig zeigte, hat sie un» im zweiten und dritten einen wahren Genuß verschafft. Sie wußte un» die Steigerung, welche in den ausein anderfolgenden Fragen und Antworten liegt, wohl darzulegen und a»> Schluffe, wo man, dem Gange de» Liedes nach, ei» leidenschasl- l cheS Ausjauchzen erwartet, den leise ousklingenden, ober daher um jo iiinigeren Schluß io den Worten „sie liebt" ganz hinreißend zu nialeu. Desgleichen wurden die Bogelstimmen in, Minneliede ebenso wie die anderen Solotheile diese» Lied» jo frisch und wahrheitS getreu gegeben, daß der endlose Beifall wirklich rin gerechter und wohlverdienter war. um so mehr, als die große Alberthalle schon von den Chorsängern bei Weitem aber noch mehr von einer Sololängerin die Ausbietung sehr bedeutenden Material» verlangt. Aus Rechnung l es letzteren Umstande» ist e» wohl zu setze», daß im letzien Lüde des erstcnTbeile»,„Donald Caird ist wieder daGedicht von Scott Freiligrath, componirt von Jenjen» Herr Coucerlsänger Gustav Trauterinaiin, wenngleich eine gute, Io doch eine u»S nicht so besriedigrnLe Leistung bot, wie wir nach seinem sonstigen Nustleten zu erwarte» berechtigt sind, da besonder» die belebende Nuancirnug der einzelnen Strophen oft fehlte. Doch bürste, wie gesagt, der ungewohnte, ungeheuere Raum Herrn Trauter manu etwa- ge stört haben. Da» Solo, welches er im zweiten Liede de» zweiten Theile» iang — Maientanz von Dürrn er— gefiel un» bedeutend besscr. Außer diesem lebendig und in wiegen der Tonzweije gelungenen Maientanze enthielt dieser Theil »och Türkische» Schenklied von Mendelssohn - Bartholb» und Studentengruß von Berner, beide zum Theil von daibem Chore gesungen. Ganz besonder» da» letztere, ein Er zengniß älterer musikalsscher Literatur, sür deren Wieder belebuag Herr Professor vr. Kretzschmar mit Recht lebhaft e»>- tritt, wurde mit großem Beifall ausgenommen, und zum Schlüsse wurde man nicht müde, durch Applau» zur Wiederholung dies»» au» allen Ecken schallenden Guten-Morgen-Grnß:s aufznfordern, können mv doch die jugendlichen Länger hier in ihrer ganzen Frssche zeigen Daß da» Lied selbst kein leichte» ist und iuiolge der sortwährend wechselnde» Einsätze großer Uebnng bedars» konnte man dieser Schlag aus Schlag gehenden Au-sührung nicht mehr anmcrkea. Auch de» neueren Comvoniften gewährte das Programm einen Platz in den drei Wiener Quartetten „Frühlingsnahen" von FuevS, „Gute Nacht" von Heuberger und „Trinklied" von Mandyc-ewski. Alle drei zum ersten Male. Sie wurden trefflich gelungen. Den Schluß de- Ganzen bildete der groß artige SiegeSgesaaa der Griechen bei Salamis von Max Bruch. Wie Siurm und Donner brauste der Gelang heran; da» waren Nicht mehr singende Studenten zu friedlichem Sommerseste, nein, Alle» wurde mit iortgerissen, man glaubte nur die sirgkSireudiqea Hcllene» zu höre», wie sie in unermeßlicher Wonne ousjubelten, daß der Tyrann, „der in Willkür thront", de» Sühnen des Meer- e.oneS hatte weichen müssen, daß nun anbrachcn „dithyrambische Tage der Freiheit". Ware» sie auch säst überanstrengt, die jungen Kehlen — man ließ die Sänger nicht vom Podium, der Bestall ruhte nicht eher, als di» sie wieder ongetretcn waren und »u» das Lied, welche» is rech» ihr Lied ist, ol» Schlußgabe spendeten: „Noch sind die Tage der Rosen!" „Noch sind die Tage der Rosen!" Manche» „alte Hau»" dachte gewiß io, al» e» wieder jung geworden war bei den Klängen seiner Hingen Freunde, und obgleich die „Alten" in den Reihen der Zu hörer saßen, so konnten sie eS doch »ich« lasse», sie summten wenigstens leise mit, was jene dort obra von blühender, goldener Zeit sangen. Und gar erst, ol- nach kurzer Pause die Trompeten zum Saale riesen, wo der Tanz begann, da käme» sie alle, die alten Pastoren und Doktoren und wie sie alle hießen, vergaßen ganz da» Philisterium, und bald walzten in zwei Sälen die Paare in großer Zahl. Was sollen wir vom Balle sage»? Unzählige Paare, selige, rothaugehauchte Gesichter, lange, wartende Reihen, dahineilendc Tanzordner, verlorene Armbänder, zuschauende Ballmülter uav im Wintergarten eine Tafel von Misogynen, welche, da» «olle Treiben verachtend, au» dem „Wein, Weib und Gesang" da» „Weib" eliminirt halte». Daß diesmal die Sonne nicht durch da» Glasdach schien, nun, die Tänzer trugen die Schuld nicht, sondern da» Weller, welche» freilich am frühen Morgen manchem zarten Ballkleid den TobeSstoß versetzt haben mag. Doch wir glauben, daß trotzdem zur heutigen Frühkneipe viele Tänzerinnen erschienen sind, um mit ihren blaugemütziea Angehörigen und Freunde» auch einmal eine Kneipe zu erleben und ihre wunder lichen Bräuche dasclbst aiizusehea und — zum herrlichen Eraötzca mit durchzusühren. 6. L. * Leipzig. 14. Juli. Bekanntlich hat die Capelle unserer „107er" eine Coneert reise nach Hamburg angetrelen und bei dem Rcaommöe, dessen sich die Capelle unter der sorgfältigen Lei tung ihre» verdienten königlichen Musikdirektor» Her»» Walther erfreut, war e» wohl zu erwarten, daß sie auch in den musik- likbenüen Kreisen der attebrwürdigen Hanicstadt sich die Sympa thien, die ihr unbestritten gebühren, erobern würde. In welcher Weise und wie raich die» geschehen, dafür liegt un- eia Bericht vor, welcher in der jüngsten Nummer des „Hamburgijchen Correspondenten" erschienen ist und der die zahlreichen Freunde der Capelle mit Be friedigung erfüllen muß. Der Bericht lauiet: .Trotz de» ungünstige» Wetter» übte da» Loncerlhan» der Gebr. Ludwig gestern eine mächtige Anziehungskraft au». E» fand ein Dopvel-Loncert statt, in welchem die Capelle Le» Großherzogl. Bad. Inianterie-Regiment» „Prinz Wilhelm" Nr. 113 (Kgl. Musik meister Rohde) mit vielen Ehren sich verabschiedete, während die neu engazirie Capelle des Kgl. Sächsische» Josonterie- Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107. die vor- gestern in glänzender Weste sich einqesührt, zum zweiten Male austrat. Man dors wohl sagen. Laß hier seilen eine Militair-Eavelle einen io durchschlagenden Erfolg erzielte, wie jetzt diese sächsische. Ihr ganzer Vortrag ist von einer Frische und Verve, von einer rhythmischen Energie und einer Sorgfalt ter Nuancirung, daß er da» Publicum söimüch elcktrisirte. Auch der strengere Musikfreund wird an diesen künstlerisch durchgebildeten Leistungen seine Freude haben und dem Leiter, Kgl. Musskdireclor Walther, die Anerkennung gern zollen, welche ihm schon früher von Autoriiäteu w>e Liszt und Reinecke ausgesprochen worden ist. Aus dem mit Sorgsalt und Geschmack zusamniciigestelllen Programm ragten an Orcveslec-Darbieiungcn deroor die mit hinreißendem Schwung durchgesührte Tannhäuicr- Ouvcrture und die »nt außergewöhnlicher Virtuosität gespielte zwcile Ungarische Rhapsodie vo» Liszt. Das Violin-Concert in L? moll von Ernst gab Herrn Concerlmeister Barleben Gelegen heit, sich als ein Meister aui seinem Instrument zu erweisen, der nicht nur die technischen Schwierigkeiten der Loinposition mit Sicher, heit und Eleganz überwand, sondern auch in Auslassung und Aus druck ein seine» und warmes Empfinden offenbarte. Ueberhoupt versügt die Wallher'ichc Capelle über ganz vorzügliche Einzelkräste. Dieselben traten in der Wiedergabe der humoristischea Variationen über „Der Carneoal von Venedig" in eine Coacnrrcnz. welche manche treffliche Leistung auswic» und vielfach vom Beifall des Publikums u»le> brachen wurde. Ueberhaupt zeigte dasselbe sich äußerst animirt. Nach diesen glücklichen Devui» dürste die Walther'iche Capelle noch einer langen Reibe voller Häuser und loffenilich auch voller Gärten sich ersrcucn. Gestern mußte e», angesichts der naß kalten Witterung, bei dem volle» Hanse b eiben, die» war aber auch so voll, daß lhalsächlich Niemand mehr hine.n konnte." durch Lconordo bindeutel. Charakteristisch sür die Florentiner Periode erscheint besonder- gegenüber Lcni sozusagen knospenhast verichlossenen, säst kindlichen Wesen der umbrlichen Mavonna die „Madonna Panshanger" durch die kraftvollere» zu süßer Jungsiäu- lichkeit ausgeblühten Formen. Vielfach a» Fra Beriolonnucos Ein fluß erinnert da- „Altarbild mit Lünette für La- Kloster des heilige» Antonius von Padua". Denselben bemerkt man auch, gemilcht mit Nachkläiigen pcrugineSker Kunst aus einem zwciien solchen Aliar- bilde, nach der Sttsrersamilie al» „Madonna Anside," bezeichnet. Besonder- diese zeigi, wie lange Rasael seine IugenLeindrücke sest- dielt. Bezeichnend ist, daß bei diesen Florcniiner Madonnen die jungfräulich« Mutter nur selten noch wie me frühere» da- Gebetbuch in der Ha»d hält. Wo dies dennoch geschieht, wie bei der „Madonna mit dem Stieglitz" und der „Madonna aus dem Hause Colouna", da wendet sie doch ihre volle Ausmeiksamkrit dem Kinde zu. LaS »ianchmal. wie aut dem letzteren Bilde, »ach der Multerbrust ver langt. DieS natürliche, reizende Motiv kehrt mehrmals wieder, io bei der „Madonna Orleans" und bei der „Madonna Nlccolini". Eine weitere Fortsetzung der Betrachtung ei» nächstes Mal. Adols Weiske. Zoologischer Garten. Wie wir im Anschluß an unsere Vorbemerkung in der gestrigen Nummer bemerken wollen, wird da« heute Nach- uiillag im Zoologischen Garten staNfinoenve große Toppel- Concert um i/,4 Uhr seinen Anfang nehmen und zwar im vorderen Nestanratton-garlen LaS Musik corpü des nicderschlrsischen Injanterie-Regiments Nr. 50. rm Waldparke die Büchner'sche Capelle conceriire». Außerdem findet in der Halle dcS Skal>iig-R>»k Nollsckuh- concert von der Beier'schen Capelle statt. Da« Ein trittsgeld beträgt heule nur, wie schon gestern erwähnt, 30 sür Erwachsene und 15 sllr Kinder. — Neu angekommen sind in den letzten Tagen ein schwarzer Sundavanther, sowie eine Anzahl Purpu«, Eoelrciher und Störche, welche letztere längere Zeit im Garten nicht vertreten waren, und durch deren Erwervung da« Sehnen vieler junger und jüngster Besucher de« Garten«, welche vergeblich kcn „Klapper storch" zu sehen wünschten, zur Genüge gestillt ist. Dien-laa, den 17. Juli, wird die durch Anschlag bereit» signalisirte Singhalesen-Truppe im Zoologischen Garten eiiitrcsfeu und dürste in Rücksicht hieraus, besonder» da süd- asiatische Bölkcrstämme sich hier noch nicht provucirtcn, der Garten einen regen Besuch sür die nächste Zeit zu erwarten haben. Die Truppe führt mehrere Stück Arbeiloclcphaiilen, sowie eine Anzahl zum Fahren und Neileu abgerichtcter Zebu« mit sich; eine nähere Besprechung der Einzelheiten wird nach Eintreffen der Truppe erfolgen. königl. Amt«gerickt DreSden und Herr Assessor Witter bier zum Ralye beim hiesigen lönigl. Landgericht ernannt worden. * Leipzig, 14. Juli. Der Neubau der I. Gas anstalt ist schon ziemlich weit vorgeschritten, denn während man noch vor Kurzem mit den Erdarbeiter,, bez. dem Bau de» Fundament» beschäftigt > grögere quadratische Gebäude Kunst-Verein. Neu ausgestellt sind im VortragSsaake: „Sonntag Nachmittags" Oelgemälde vo» I. F. Hennings in München »ud „Pferde schwemme" von Franz Höckmann in Karlsruhe. Ausgestellt bleibe» im Eingaiigsiaaie die im Austrage der Verlagsbuchhandlung vo» I. I. Weber sür die jüngst ausgegeben« Nordcap. Nummer der „Jllustrirlen Zeitung" von Fritz Stoltenberg ausgenommen«» Original - Aquarellen, nör dliche Landschafie», Seeslücke und Bilder aus dem Volksleben darstellend. — Im VortraqSsaale: Vildniß de- verstorbenen BürqermeisterS vr. Koch, Oelgcmälde von Theodor Grosse in Dresden; „Die Ruinen des Tempel- der Königin Hatasn", Oelgemälde von E. Körner in Berlin, „Alle- Schloß in den Apennineu", Oelgemälde von L. Neubert in München, drei Kohlezeichnungen: „Ter abenteuerliche Simplicissimus", „Tie Legende vom Hufeisen" und „Phantasie» im Bremer Rathskeller" von James Marshall in Weimar; ein« getuschte Zeichnung Tod des OrpheuS" von Joses Anion Koch. „Ein Orakel", Oelgemälde von Albert Keller in München, eine „Landschaft", Oclgeniälde ven A Ho ssmann in Frankfurt a, M„ „Selbstbildniß", Oelgemälde von Theodor Grojie in Dresden, ein großes Oelgemälde von Otbmar Brioschi in Wien „Campagua", ein Oelgemälde von Friedrich Boltz „Morgen am See", ein männliches Bildniß, O-lgemälde von H. Schwenk in Leipzig, endlich eine Büste „Germanisches Mädchen", modellirt von Emmy Schreck i» Leipzig. Im Oberlichtiacile befindet sich die elfte Sonderausstellung von Gemälden und Handzeichnungen Raffael'«, in sechshundert zumeist mich den Originalen auigenommenc» Photographien, iowie in Kupsirstichen. Indem aus diese Ausstellung, die den Eniw ck.lu»gS- gang bcS unsterblichen Meisters in klarem Lichle erscheinen läßt, mit besonderem Nachdruck hingewiksen werde» mag, sei bemerkt, daßNicht- milglicdern des Kunstverems der Eintritt sür 50 ^ gestattet ist. Kataloge sind sür 50 ^ käuflich zu haben. Rafael-ÄlissteUmig im Kunstverein. Im höchsten Grade verdient um die Volksthümlichmackunz be graben Malers aus Urbino hat sich der Dresdener Hoskunsthändler Adolf Gutbier gemacht, Lurch seine mit ungemeiner Sach- kenntniß ausqesührte Zuiammenstelluiiq von guten Nachbildungen der sümmtlichen, uns in irgend welcher Form noch erbaltenen Werke des Rasael Santi. Bereits im Sommer 1879 ver anstaltete er in Dresden eine Ausstellung dieser Nachbildungen und gab dann, durch den Erfolg ermuthigt. im Jahre 1881 seine, im begleitenden Texte von Wilh. Lübke redigirtes „Rafael- Werk" heraus, welct.es auf 184 Tafeln alle in Origina'en oder in zuverlässigen alten Copien nachweisbaren Werke Rafael's umfaßt, zusammen 600 verschicdene Nummern. Gutbier hat mit dieser Zu sammenstellung in der That seine Absicht erreicht. Gelegenheit zu geben zu einem Ucberblick über Raiaet'S Schöpfungen und den Werdevorgang Rasaelischer Kunst kennen zu lernen. Der ausmerk- same Beschauer findet hier angesichts des mit Sorgfalt zusammen- gestcllten Stoffes die Nichtigkeit des AusipruchcS bestätigt, daß nicht die Höhe des Genie-, sondern die Gcwalt der Willenskraft Las Größte a» Rafael « re eher Thätigkeit ist, denn sie war «S, welche ihn nimmer aus seinen Lorbeeren »uSruhen, sondern stets zu höheren Ausdrucksweisen cmporsteigen ließ. Diese höchst bemerkenswert!e, fesselnde Gutbier'scheRafacl-AuS. stellung Hut jetzt Dank den Vemühungea unserer Kunstvereinsleitung im großen Ob'rlichtsaale unseres Museums übersichtliche Ausstellung gesunden. DaS reiche Material ist nach den dargestelltea Gegen ständen und innerhalb derselben wieder in zeitlicher Folge nach den einzelnen Abschnitten >m Entwickelungsgange der Rafael'schen Knust geordnet. Die erste Hauptgruppe hinsichtlich der stofflichen Anord nung bilden die „Madonnen und heiligen Familien". Daran schließen sich die „Bildnisse" und „verschiedenen Tafelbilder". So dann folgen die „Wandgemälde", während in der letzten Abtheilung unter „Verschiedenes" die Tapeten, Handzeichnungen u. s. w. zu- saniinengeiiellt sind. Das erste Blatt, die kleine sitzende „Madonna au- der Sammlung Solch" im Berliner Museum wiedergebend, führt den Beschauer in die erste „verugineSke" Periode des Künstlers. Sie zeigt, wie auch Rafael da- vo» den Umbriern mit beionderer Liebe behandelte Thema von der jungfräu lichen Gottesmutter zwar in derselben Weise behandelt, mit dem ganzen Umbrüchen Ausdruck mädchenhafter Schüchternheit, mit denielben frommen Taubenaugcn, derselben jausten Neigung de» HoupleS, aber doch sogleich auf eine besondere vorher nicht erreichte Stufe von Reinheit und Schönheit erhoben. Noch freiere Aamuth eniwickelt sich schon bei der „Madonna mit den Heiligen Hieronqmu» und FranciScu»" an» derselben Sammlung. Wie weit hier der Einfluß Perugiuo'» hervortritt, zeigt eine mit ausgestellte Skizze dieser Madonna von der Hand desselben. Lieblicher ol» beide vor hergehende ist die in der Rundsorm gehaltene „Madonna Conuestabile" aus der Petersburger Eremitage. Welch- neue Welt Rasael in Florenz anfging, da» bezeug» sodann seine „Madonna del Granduca" aus der Galerie Pitti. Maa erkennt »1 ihr schon die van einem Nachhall umbrischer Enr- vfindung berührle im Geiste de« Künstler» sich -»»bildende Idealsorm, wädrend die in eben dieser Epoche gehörende „Madonna Trrroauova" au« Berlin aus eine direkte Inspiration Die Siusihalcsen. * Am DicnSlag wird in dem hiesigen „Zoologischen Garten" ans» Neue die Vertretung einer uileriss.inten Völkergruppe Einzug Hallen: eine von der Insel Ceylon »ach Europa gesandle, aus 20 Personen bestehende Stnghalcjen- Truppe. Sie wurde durch Herrn Carl Hagenbeck in Hamburg dem Contincnt zugesiihrt und zwar unter direkter Obhut de» längere Zeit auf Ceylon weilenden Bruder» de» Genannten, Herrn John Hagenbeck. lieber ihre Mit gliebcr ist Folgende» bekannt. lieber die clhuographischcn Eigentbümlichkcitcn de» Lande» und der Bewohner gicbl der heutige Artikel über die Conber- auSstcllung de» Museum» sür Völkerkunde an anderer Stelle Ausschluß. In ihrer Erscheinung sind die Singhalesen mittelgroß, schlank uns wobt proportioinrl; die Frauen sind meistens ausnehmend klein. Ihre Hautfarbe wechselt von hell» bi» Llinkelbraun, die Augen erscheinen bisweilen lichtbraun. Da» Gesicht ist rundlich oval, die Nase meisten« lrickt gekrümmt. Männer wie Frauen tragen da» schwarze und schlickte Haar lang und verknüpfen e» zu einem chignonartigcn Bündel. In ihrer geistige» Entwickelung weit über vielen anderen orientalischen Völkern stehend, verbinden die Singhalesen al» besondere Cbaroklcrzüge Gefälligkeit mit Schlauheit. Höchst einfach wisse» sie sich zu tragen. Während die Männer al» einzige« Kleidungsstück »ur ein Stück bau»,wollene» Zeug oder Kalt»», Sarron genannt, um die Lenden schlagen, trage» die Frauen Gewänder in Form eine« Frauenunlerrocks, die »liltclst langer, drei bi» vier Mal um den Unterkörper gdwickeller Slückcn Zeug hcrgestelll werden, und kleine Jäckchen Der Singbalcse hält scbr aus Reinlichkeit; er badet viel und legt aus die Pflege de« Haare» einen großen Wcilh. So einfach die Singhalesen in ihrer Kleidung und 1» ihren sonstigen Betürsnissen sind» so erweisen sie sich doch als große Freunde von Schmuckgegensiäiiden und hängen alle» mögliche Erreich bare an sich. Nicht selten sieht man Frauen mit mehreren Ohrringen und 15 bi» 20 Ringen an den Finger». Dieselbe Einfachheit, welche die Singhalesen in ihrem Wesen kennzeichnet, erstreckt sich auch auf Wohnung und Nahrung. Eine kleine Hütte au» Bambus, »ul Tho.i verkleidet und mit ccn geflochtenen Blättern der EccoSnußpalme gedeckt, bildet sein Heim. Die Emrichtung besteht nur aus den nolhwcn digstcn Kochgeräthen, au» einigen von Palmenblättern ge flochtenen Körben, einem Steine zum Reiben der Gewürze und einigen Hacken und Messern. Tische und Stühle sind Luxn«. Der Wohlhabendere gönnt sich allerdings eine etwa« erweiterte Ausrüstung und Herstellung seine» Hause». Die Nahrung der Singhalesen ist hauptsächlich vegc tabilijchcr Art. Nach dem eigenllickcn religiösen Glaube» sollen sie keine Tlssere lobten, doch essen sie auch Fleisch, in dem sie da« Strafbare dem zusckieben, welcher da« Thier getöblet hat. Als HauptnnhrungSmittel erscheint zu der zweimaligen Madlzeit de« Singbalcse» der Reis, dann bildet Curry, ein sehr stark mit Papprcka und anderen scharfen Ge würzen zugesetzte Gemüse-, Eier-, Fisch- oder Fleischspeise da» zweite beliebte Gericht. Es ähnelt sehr dem ungarischen Goulasch. Ein reichhaltige» Programm wird der hiesigen Singha lesen-Borstcllung zu Grunde liegst,. Zuerst treten die Trommler aus, dann kommen die Tänzer, eie den Topftanz den Fechttanz, den Silbertanz, den Stccktanz auSsührc» Recht charakteristisch ist der TenselSkanz. dessen Gebrauch bei den Singhalesen ein uralter ist. Er wurde durch die Ver breiter de« BuddhiSmu« eingesührt, welche zugleich Medien» Männer waren und die daher bei der Aufwartung der Kranken auch den Krankheit bringenden Teufel zu verjagen pflegten. Nach und nach entstand so daS Institut der professronirten Tcusel-tänzcr, die durch Gesung und Tanz den Teusel auS dem Körper der Leidenden zu vertreiben sich bemühe». Mit der Vorstellung verknüpft ist da« Auftreten zweier Zwerge de- 35 Jahre alte» Manne« Cornelius Appoo und der 22 Jahre alten Frau Verama, sowie der Elephante» und Zebu«. Eine große Procession. „Perra-Herra", zu Ehren de« Gottes Buddha bildet den Beschluß der Vorjührungen die höchst unterhaltend zu werden verspreche». Nachtrag. 14. Juli. Von gut uiiterrichleter Seite wird daß die Wiedereröffnung unserer Luther- November, also am G'bnrlstage Lulher'S. Man giebt sich der Hoffnung hin, daß «S bi« dahin auch die im Ban begriffene * Leipzig. »n« mitgelheilt, kircke am 10. staltsinden soll, möglich werden wird, Orgel herzustellen. * Leipzig, 14. Juli. Wie wir schon vorläufig berichtet habe», ist Herr LanLgericht-präsident Sch urig hier in ba» königliche Ministerium der Justiz berufen worden u»v zwar unter Beförderung zum Geheimen Nalh und AbthcilungS- Dircctor. Sein Nachsolger, Herr Landgericht«-Director Priber in Plauen, ivar ehcnial« längere Jahre hindurch Vorstand de« früheren hiesigen Handel-gericblS und varnach Ralh beim König!. Appellatiou-gericht. »ach dessen Auslösung seine Ernennung zuui Landg-richts-Dircclor ersolgle. Die Veränderungen gehen am l Oktober v. I. vor sich. Ferner ist Herr LandgerichtSralh Böhme hier zum Amtsrichter beim war, erheben sich jetzt schon zwei bi« zur ersten Balkenlage. Der Ncudan wird mit der Hauptsronl der Berliner Straße gegenüber den Viaduct begrenzen. Bi» aus die beiden mas siven Gasometer kommen die nach dem Borkplay und der Eutriyscker Chaussee zu gelegenen alten Gebäude vollständig zum Abbruch. Die Arbeiter-Wohnungen, welche zwischen der Berliner Straße und Eulritzschcr Chaussee errichtet werden, sind auch so ziemlich fcrtiggcstellt. * Leipzig, l4. Juli. Am heutigen Tage wurde in der städtischen Fleischhalle am IohanuiSplatze die Freibank er öffnet. Die Einrichtung scheint nach der Frequenz, die sich gleich vo» Ansang a» entwickelte, im Publicum, rnsonccrheil unter der ärmeren Bevölkerung, großen Anklang zu finde», denn die beiden Verkaujüs.Üuve waren ohne Unterbrechung örmljch belagert, und da» Fleisch, dessen Preis auf einer Tafel mit 50 und 40 angeschrieben war. ging außer ordentlich schnell ab. so daß daS vorgesehene Quantum völlig verlaust wurde. Man konnte vielfach Stimmen unter den Käufern hören, welche die getroffene Einrichtung als eine Wohltbal'' bezeichnelen. — Seit letztem Mittwoch ist die Haltestelle der Pferde« isenbahn der Linie Connewitz-Gohlis am Peters hore m die Schillerstraße verlegt worden, wie man »S sagte, wegen de» an bisheriger Haltestelle zu starken WageuverkehrS. Da diese Aeuderung nickt genügend bekannt ist. kommt cS häufig vor. daß Passanten, welche die genannte Bahn benutzen wollen, an der so oft von ihnen bennyten Slalion den Wagen gemüthlich an sich vorbeifahre» sebcn. Da genannte Pscrdebahiilinie durch die Verlegung des Wochrn- markteS aus den Königsplatz und Roßplatz an Frequenz un gemein gewonnen hak, so glauben wir durch Hinweis aus die Verlegung obengenannter Haltestelle dem Publicum einen Dienst zu erweisen. Leipzig, 14. Juli. Wie un« seiten« de« Vorsitzenden deSVorstandeSbeSAllgemeinenTeutschenSchrist- iellerverbande«, Herrn I>r. Moritz Brasch hier» mil- lheilt wird, können in Sachen der der Verwaltung de« orjtande« unterstehenden Jenny-Stiftung gemäß den Bestimmungen des Preisausschreibens vom l5. April 1587 und den Rundschreiben vom 6. Juni 1887 und vom Ia»uar 1888 nach Ablauf dcS Endtermin«, de« 1. Juli dieses Jahre«, weitere Bewerbungsschrislen. mögen sie w sseii- 'chasttichen oder belletristischen Inhalte« sein, nicht mehr an genommen werden. Auch könne nach dem zwischen dem VcrbanLSvorstand^und dem Begründer der gedachten Stiftung. Herrn Nenlier August Jenny in DreSken, geschlossene» Ver trage vom 15. Januar 1887 die Frist sür die Ein lieserung der Eoncurrenzarbeiten über den t. Juli dieses IahrcS binauS nicht verlängert werden. Ta-Resultat der wissciischastiich-literarische» Preiskonkurrenz der Jenny- Sliitniig dürsl« noch vor dem 3l. December d. I. bekannt gemacht werden. * Leipzig, l4. Juli. Der Vorsitzende de» ComitöS ür den Empfang der Sachsen in Stuttgart, Herr Neallehrer Nauschenbach daselbst, ersucht unS um Aufnahme iolgcnder Mittheilnng: „Nachdem bier bekannt geworden war. daß die Sachsen aus ihrer Henrigen Alpcnturnsahrt durch daS Cchwabcnland kommen werden, hat sich von seile» der hiesigen Turnvereine eine rege Thätigkeit entwickelt. Vor allem galt eS die Quarticrsrage zu regeln, und dazu hat ein besonderer Ausschuß in anstrengender Thätigkeit gewirkt, um die in großer Zahl erwartcle» Gäste gut untcrzubringen. Tie Quartierfrage wie alles andere ist »nn in vollem Ninsang gelöst, und wir erwarten mit Freuden unsere sächsischen Genosse», um mit ihnen zusammen zu sein und zusammen zu turnen. Die Hauptstadt keS Schwabenlandc« wird auch diesmal ihre» alten Ruf ter Gastfreundschaft und Geinülh- lichkeit bewähren und mit ihren reizenden Umgebungen den Gästen gewiß in angenehmer Erinnerung bleiben." Stadttheater. Herr Adalbert MatkowSky, der Held und Liebhaber dcS Hamburger StadttheaterS, be ginnt morge», Montag, ei» längeres Gastspiel, in dessen Ver lause er wieder eine Reih: seiner besten Rollen u»S vorzu« sühren gedenkt. Herr MatkowSky eröffnet die Reihe seiner Gastdarstellungcn mit dem „FieLco", der völlig neu ein st udirt wurde. — Im Allen Theater wird Paillcron's Lustspiel „Die Man«", daS am Freitag Abend einen vollen, herzlichen Erfolg errang, zum ersten Male wiederholt. Der Novität voran» geht Vüllcr'S Zauberschwank „BoSco", der beute den Beweis oblegen wird, daß seine Zugkraft und Wirkung noch ungeschwächt ist. „BoSco" soll übriqenS auch bi« Berliner erheitern; ver Direcior deS Wallner-TheatcrS, Herr Haseman». wird ter heurigen Ausführung beiwohne», um de» amüsanten Büllcr'schcn Taschenspiclerschwank für Berlin zu erwerbe». — Im Krystall-Palast coiicerlirt heute Abend die Capelle de» 106. Regiments, unter Leitung des MusikvirectorS Herrn Matthey. AlonnementS, Vcrciiiübillcls. Dutzend- und VcrciiiSkartcn haben Giltigkeit und beginnt beute daS Coneert >/?3 Uhr. Aus Gaß'.icr'S Ausstellung der 7 W»»dcr deS Thierreich» sei ganz besonders aufmerksam gemacht, da diese höchst interessanten Thierexemplare nur noch wenige Tage ausgestellt bleibe». DaS Panorama dcS Krystall - Palastes wird früh um 9 Uhr geöffnet. — Unser Leipziger Scklachtcnpanorama: „Vor Paris, die Sachsen am 2. December 1870" hat sich während der beiden lktztvcrgangencn Wochen eines äußerst zahlreichen Besuchs seilen- der zu einer zwölftägigen Ucbung bei den hiesigen Regimentern einberusencir Landwehrlente zu erfreuen gehabt. Wie alle anderen Besucher deS Panoramas haben auch sie ihre Bewunderung über daS Gesehene unver hohlen ausgesprochen. Tie Darffellung der Schlacht ist aber auch eine überaus gelungene. Vor den Augen des Beschauers dcS Panoramas entrollt sich ein lebensvolles Bild jenes Kampfe- um B»Y-VittierS vom 2. December >870. durch welchen die sächsischen Trnppen sich sür immer ein denk würdiges Blalt i» der deutschen Kriegsgeschichte gesickert habe». DaS Panorama stellt die GescchtSlage um ll Uhr Vormittags dar, als nach lheilweiser Ueberrcmiung der sran- zösische» Schützenlinien die tapfere» Krieger des sächsischen 107. Infanterie- und deS Schützenregimcnlö Nr. 103 um die am Morgen gewonnene Stellung auf der Höhe von VitticrS nahe dem Dorfe Bry mit den stürnnsch andrängenvcn feind liche» Truppen in heftiger Gegenwehr streiten. Heiß wogt der Kamps; die Kräfte de» Feindes sind vielfach überlegen. Neue seindliche Truppen stürmen heran. Besonders aps der von dem Marnefluß in der Nähe de» Dorfe» Nogent gebildeten Landzunge, welche von 40 mächtigen Bögen des PariS- Belsortcr EisenbahnviadnelcS überbrückl wird, sind zahlreiche Adtbeilungen französischer Jnsanlerie und Mobilgardcn al» SoiitienS in eiligen» Anmarsch, deren Vorhut schon ans drei über die Marne geschlagenen Ponlonbrückcn daS am Abhange des Höhenrückens von VillicrS gelegene, theilwcisc znsammen- gcsckosscne Dorf Bry und die Höhe selbst erreicht hat. Jeder VaterlandSsrennd wird beim Besuche dcS Panoramas dein Gange diese» Kampfes mit dem größten Interesse folgen. ) Leipzig, 14. I»lr. Mit der Bayerischen Bahn sichren heute Vormittag 9 Uhr 10 Min. 1 Ossicier, 6 Unter- cssiciere und 224 Mann entlassene Landwehr nach Glauchau, weiter 4 Unterossiciere und 9 t Mann nach Plauen und t/,l2 Uhr Vormittags t Ossicier, 8 Unterossiciere nnd 186 Mann nach Borna »nb Narsdorf. — Unter Führung eines OssicierS und 7 Unterossieieren sichren beule Vormittag 8 Uhr 28 Min. niil der Dresdner Bahn 245 Mcuiischaften der Landwehr vom 134. Insanterie-Negiment. welch» zu einer zwölstägigrn Uebung eingrzogen waren, von hier tjgch Eyemnitz,
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