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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-14
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1888
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IS 8» «s. v. »w. Erscheint tä-lich früh S'/, Uhr. Lrdarlion »nt LkpetUi»» Johanneigaffe S. SPrechkundk» -er Ntdarlioa: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. v>» »te WUa,»», VI»n«lcrl»t« »acht sich tu «tedaclio» «ich» »crtintllch. Annahwe »er für »te nüchf»fol,ttist« Nummer »eftimmten Jnsernte an Wachentagen »i» 3 Utzr Nachmittag«. anLann- untzAesttagr« frütz tzt«'/,»Utzr. 3» den /ilialrn für Ins.-^nnahmr: Ltta tllrmm, Universttätsstraße 1. Laut« Lösche, Katharinenstr. LS pari. u. Känigsplatz 7, nur bi« '/,S Utzr. riWger.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Abonnementsprsi« vierteljährlich «V, Mk. lnrl. Briagerlohu 5 DL, dnrch dt« Hast bezogt» 6 MI. Jede einzeln« Rnm«»» 50 Pf Belegerrmplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage» li» Tageblatt« Format gesalzt) «tzne PostbeiSkdenmg 60 Ml. «tt Postbrsürderung 70 Ml. Inlerate Sgespaltene Petitzeile SO Pf. »r-herr Schnstra la»t «s. Preirverzeichntß. Tabellarischer ». Zifferusatz »och hohen» Tarif. Uttlamen »»irr dem «edaeti »»«strich bi« ügespalt. Zeit« 50 Ps.,vor de»Fa«ili«»»a<tzrichte, die Kgespaltear Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Gxstetzitt«» z« sende». — Rabatt wird »icht gegeben. Zahlung praonumoeanlio »der d»rch Post- »achnahmr. ISO. Tomta^LAd dm 14. Juli 1888. 82. Jahrgang Jur gefilligen Vcachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den IS. Juli, Bormittags nur bis sv Uhr geöffnet. LxpeMlon <1es l elp^lxer I'»eed1r»tte5. Amtlicher Theil. Vekanntumchuus. Der verkauf minderwerthigen Fleischer iu dtt Frelban? aus dem JobanniSplatze beginnt So««afte»0, den LE. Inli, früh « Uhr. Leipzig, den 12. Zull 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hengst. Velranntmachuna, die Beförderung von Schlachtvieh i» hiesigen Stadtbezirk betreffend. Die im Straßeupolizeiregulativ, dritter Abschnitt H. 65 ff. über den ViehtranSport ertässenen Borschristen erleiden durch die von uns erlassene Vieh- »nd Schlachthosordnung insofern «ine Aenderung, als Bullen, Ochse», Kühe, Jungvieh, Kälber und Schweine, welche nach und von dem Bieh- und Schlacht- Hofe, beziehentlich nach dem daselbst befindlichen Beschauamte »der sonst zuin Zwecke der Schlachtung im hiesigen Stadt bezirk transportirt werden, nur auf HnhrVerk befördert Werden dürfen. Schafvieh und Ziegen können getrieben werden. Wegen der Beschaffenheit der zur Beförderung zu be nutzenden Fuhrwerke, de« Aus- und Abladen« und de« Treiben« (soweit letztere« noch gestattet ist) wird aus die Eingang- bezeichnet«! Borschriften des Stratzenpolizeiregulativ« Verwiesen. Gegenwärtige Anordnung tritt von und mit dem I«. Juli d«. I». in Kraft. Zuwiderhandlungen werden, soweit nicht nach allgemeinen Strafgesetzen eine höhere Strafe einzutreten hat, mit Geld strafe vis zu 60 oder Hast bi« zu 14 Tagen geahndet. Leipzig, den 6. Juli 1838. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. MauntmachUW. Die Lieferung und das Berlegen von Granit-Fußweg Platten und dergleichen Schwellen in der Poslstraße, dä« Uwlrgc» einiger Strecken von Granilplatten in der Quer straße und die Untermauerung drr Schwellen in der Post- straßc und der Platten in der Querstraße soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwallung, Ralhhau«, 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingefehen, resp. -gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werben. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Plattenlegung re. in der Post« und Querstratze" versehen ebendaselbst »nd zwar bi« zum 2l. Juli 1888, Nach» mittag« b Ubr, einzureiche». Der Nach behält sich da« Recht vor, siimmtliche An geböte abzulehne». Leipzig, den ü, Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. )r. Krippe, Id. 2830. Dr. Georgi. vr. Knppendorff. Drtaniilmächung. Hierdurch bringrn wir zur öffentlichen Kenntniß, daß Wir folgende Straßenlheiler 1) die östliche Seile de« Südplatze« in der Strecke v»n der Axe der Körnerstrabe bi« zur Axe der Echenkendprf straße. 2) die südliche Hälft« der Kvrnerstraße vom Südplatz bi« zur Axe der Bayerisch«,, Straße. Z) die nördliche Hälfte der Schenkenrorsstraße vom Süd platz bi« zur Axe der Bayerischen Straß», 4) die Strecke der Elisenstraße zwischen der Körner» und der Schenkendorsstraße, und ö) die östliche Hälfte der Bayerischen Straße zwischen Körner» und Schenkendorsstraße in da« Eigenthum der Stavtgemeinde und zur Unttthattunj durch dieselbe übernommen haben. Leipzig, den 6. Juli 1888. Der Rath der Stadt Lei^zi^. n». 2814. vr. Georgi. «kl. Lies- md Smdmilltsnuiir. »er Die Anlieferung de« zur Unterhaltung der sisralische« L berger Straß« aus die b Jahre 1889 bi« mtt 1893 »rsarder gereinigte, Kiese«, sowie die Aulieseruug de« zur Uuterhallu» Schkeuditzer, Landsberger, Delitzscher »nh Dübeucr Slraß« o». . . selbe Ze„ erforderlichen durchreworsene» Sande« soll im Weg» de« «sfeuttichen Angebot» verdungen »erde». Die bezüglich«« vehin- guugen linnen In der Expedition der unterz«ich,rte» Vauverwalteret — vahnh,s«ftr,ß, 17. 2 Treppen — eingesetzea »erd,,. Di« Angebvtr sind verschlossen und mit der Aufschrift ,Ht»4» und Lailtzitesernn," versehen bi« »um . SS. Lutt ds«.-«., v-rmMng« V.» Uhr. an du Königlich» Vauverwalterei hier, woselbst zu dieser Zeit Here» Eröffnung im »eis«, eiwa erschienen« v«W«rd»r stnltfinde» wird, elazurechen. Die Veiver der sinh HI« zum 1b Augnst Hs«. Is. n, ihr, Gedtt« vl« dabin uicht be- «»chvahl der gebnudr» und sind diejenige» Angebot», welch« hl« dabin antwortet sei, werden, al« nbgelehnt z» betrachten. U»t«>«h»rr bleib« »ordehal,», b»» st -nN^ Vedantttmachm«. Di« Reaulirung de« rechlseitigen Hochfluthdamme« läng« de« Pleißenfluthbctte« ' " - - soll zwischen dem Ketlenstea und der Bi«- an einen Unternehmer in Uccord verdungen marckstraße werden Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeit liegen tn unserer Tiefbau«Verwaltung, Rathbau«. 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 14. aus und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt unv mit der Aufschrift „Reauliraug deS rechtfeitiaea Hochstat-da««e» zwistVe» dem Aetteasteg und der Btstmarckstratze" versehen ebenvaseibst und zwar dl« zum 21. Juli V. I. Nachmittag« 5 Ubr einzurcichen. Der Nath behält sich daS Recht vor, sämmtlich, An gebote abzulrhnen. Leipzig, den 10. Juli >888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2910. Vr. Georgi. Vr. Kr ppendarff. Wr-Anclion. Im Unlversttits-Holze bei Lirbertwokwitz solle» Mittwoch, dr» 18. Juli st. I., I. »an vormittags v Uhr an 3 Rauminetrr kiesero« Breanschelte» 197 » » Brennkaüppel und L7,7 Wellenhundert kieferne« Brcunreistg, H. »on Vormitta«« /,lt Uhr an L60 sichten, Derbstangen von 8—IS em Untersiürke and 6—7 m Länge, 6950 sichte»» Reisiiangen von S—7 ew Unterstärke und 8—7 m Länge und 100 Welleuhundrrt sichten«« und kieferne« Brenareistg ouciion«weise verkauft werden. Kauslustige werden erlucht. zu der angegebenen Zeit am Bahnübergang hintrr de« Forsttzause der UniversitSt«-Waibung sich einzustiidin. Die geordneten zahlunqen sind sofort »ach dem Zuschlag» zu bewirke». L-ipüig. am 10. Juli 1888. Univrrfität«-Ae«kamt. «-"h.'dt. An- Wenn die Königin allein in« Ausland gegangen wäre, so! hätte da« nicht viel auf sich gehabt, aber sie nahm ben Thron folger mit sich und wußte sich desselben siir ihre ehrgeizigen ^ politischen Zwecke in btt umfassendsten Weise zu bedienen. Der König hat offenbar die Wichtigkeit dieser Thatsache unter schätzt, sonst würbe er sicherlich nicht in die Entfernung de« Kronprinzen au« Serbien gewilligt haben. Bis vor Kurzem erschien die Annahme noch berechtigt, daß König Milan mit seiner Gemahlin darüber einverstanden war, daß der Kron prinz seine Studien in Deutschland betreibe, weil dort bessere Gelegenheit für entsprechende Vorbereitung aus seinen fürst lichen Beruf geboten sei al« in Serbien, wo die Unsertigkeit der Zustände eine harmonische Ausbildung des jungen Fürsten nicht in wünfchen-werthcr Weise beförderte. Aber der Königin Natalie scheint dieser Zweck weniger die Hauptsache geivelen zu sein, als die Verfolgung ihrer politischen Ziele, welche sie im Au-lande ununterbrochen fortgesetzt hat, so daß sich Köni Milan schließlich genöthigt sah, ein Ende zu mache» und au Rücksendung seine« Sohne« nach Belgrad zu dringen. Der Wiverstand. welchen die Königin in diesem Puncte leistet, hat volle Klarheit darüber verbreitet, in weichem Sinne ihr ganze« Tbun auszufasse» sei. Sie hat sich nicht nur geweigert, nach Ablehnung der Bersöbnunq-vorschläge ihre« Gemahl«, den Kronprinzen dem Kriegsmiuister Protitsch zu übergeben, sondern hat sogar gedroht, Gewalt gegen Ge walt zu setzen, fall« die preußische Regierung Prolitsch bei Ausführung seine« Aufträge« unterstützen sollte. Die preußische Regierung ist dadurch in die unangenehme Lage gesetzt worden, die Verantwortung für die Ausftchlung serbischer Streitigkeiten aus preußischem Gebiete zu über nehmen, und daß ihr da- nicht willkommen sein kann, ist klar. ES kann kein Zweifel darüber obwalte», baß König Milan berechtigt ist, die Auslieferung seines SohneS in seiner doppelten Eigenschaft al- König und Vater zu verlangen, unv ve-halb ist ihm auch der Beistand der preußischen Be hörden zu diesem Zweck bereitwillig zur Verfügung gestellt worden; dieser Beistand erstreckt sich aber nicht soweit, nm dir gewaltsame Wegnahme de« Prinzen von der Mutter zu vollziehen, weil die Königin von Serbien al« solche daS IUffkNIkpNAk'pkltlns Recht der Exterritorialität genießt. Wenn r« sich um Privatpersonen handelte, würden nicht so viel Umstände ge- < I "wlktt werden, aber die preußische Regierung nimmt 'b°r,Nr. 19 d soll eine grüv.re Anzahl überzählige D.P^»4>4e» «echt Anstand, in Streitigkeiten zwischen e.nem aus- e^Säctigen König«paar Partei zu ergreifen, wenn auch da« >» der Nähe von Naunhof bet Steiabruch mit vem dabei befind. Lanner«»«,,, den 1». »lese» ««»11», v»r«ttta,t 10 gegen Vuarzoylaaa versietgerr «ervr». Leipzig, am IS. Juli 1888 Direktion »r« Botanischen Ggrten«. Nnt»ersitit«-Aento«t. vr. Psesser. ütedyardt. Äcinbruchs-Vtrpachtlmg. Der in Klingarr Flur — Brimma — gelegene fiecallsch? lichen Hause und Ackerland« soll Montag, den 2S. Juli »s«. Is., vormittags - Uhr in der Expedition der munnierzcichneien Bauverwalterei. vahnhoss- ftraße 17. 2 lrrppen, unter den daselbst einzujehenten Bedingungen aus die 6 Jahre 1889 bi» mit 1894 an den Meistbietende» ver pachtet werden. Leipzig, am 9. Juli 1888. KSnigt. Straften- und KSnigl. Vauvertoalterei. Waste, da»,„spcrtiau. D-Vkriii>ch»ing. e» an drn in den nachbezeichneten isbiinutzungi aßen- und Wasserbau.JiisprctionSbrzirtS Leipzig Die diesjährigen Distrikten de- Slr< gelegenen fiskalischen Straßen, und zwar im Distrikte de« AmtHstraßcllineister« Kehrmann in Frohburg, « » » - Nenberi m Groitzsch, » » » » Hautzmonn in Vorua und - . . - vtbl in A-tha sollt» ge,,, sofortig« taare vezahluu, nach eriolgiem Pacht, abschluffe m.Ier de» vorher bei der mitunterzeichneten Baaverwalterei zu »rsabrenden Bedingungen verpachlet werden. Schriftliche Pachtacbote, welche sich aus eine oder Mkhrere der betreffenden Straßen und Straßruunlerablheiluiige» erstrecke» könne», müssen genaue Angaben enthalten: j) über Nomen, Stand und Wohnort deö Bieters, sowie >) darüber, aus «eich« Straßen uad «eich« Slraßeuunterabthel. lunge» sich da» Pachtgcbot bezieht, und sind ti« spiteftea« he» IS. Juli diese« Aahre« bei der Königlichen Bauverwalterei Borna «inzureichen. Nähere Aulkunst über Anfang und Ende der Straßen und der einzelnen Uuterabiheilungen. sowie über die Anzahl der anstehenden Obstbäume ertheilen die vorgenannte, UmtSftrabenmeifter und di, Wärter der einzelnen Straßeuabtheilungen. Den Bietern wird spätesten« bi« zum St. Juli 1888 mitgettieili «erde», ab die abgegebenen Gedate angenommen w»rde» sind oder nicht. ' ***' -m 7. J-li 1888. Lttpzi Nichtamtlicher Theil. Königin Natalie von Serbien. Geginwärtist spielt sich auf deutschem Boden ein Stück serbischer Geschichte ab. welche« durch die leitende» Beweg, gründe eine gewisse politische Bedeutung vo» größerer Trag weit« erhält. Königin Natalie befindet sich seit Jahren »n Zwist mit ihrem Gemabl, der nicht persönliche, sondern politisch« Ursachen hat. König Milan hat sich stet« bemüht gezeigt, da« gute Einvernehmen mit seiner Gemahlin ausrrcht zu erhalten, dabei aber vielleicht seiner Ueberlegenheit al« König »nd Mann gegenüber seiner ränkevollen Gemahlin zu viel vntrauk und ihren Wünschen »nd Launen einen Spiel raum gelassen, der ihm jetzt zum Schaden gereicht. Der Ursvrung de« eheliche» Zwiste« fällt in di, Zeit de« Kriege« zwischen Serbien und Bulgarien. Damal« war da« Ansehen de» König« Mllan durch ben militairischen M ßersolg so tief herabgesunken, daß seine Abdankung und die Einsetzung einrr Negenlschast während der Minderjährigkeit de- Tbronsolger« in Ruösicht genommen war. Diese Krisi« ist glücklich über wunden worden und König Milan Hot seitdem die ihm ent- gegrnlretenden Schwierigkeiten der Lage mit einer Thalkrost belämpst. di« «an nicht in ihm gesucht hätte. Ueberoll aber ist tt aus de« feindlichen Einfluß gestoßen, welchen sein« G». maftlia gogeu iß» geltend zu machen sucht« und de, schließlich tdtt Entfernung au« vrlgrad zu, Folg« hatte. zu .. . t «och so unzweifelhaft aus Seiten de« KV-ng« ist. Wie die Sachen liegen, sieht sich die preußische Negierung genöthigt, den bestehenden Zustand anfrcchl zu erhalten, also dafür Sorge zu tragen, daß nicht burck willkürliche Veranstaltungen der Königin die Rechte ibre« Gemahls verletzt werde», z. B. durch heimliche Fortschafsung des Kronprinzen an einen den preußischen Behörden unbekannten AufenlhaltSort. Ein Artikel der „Nordvculschen Allgemeinen Zeitung" deutet den für alle Betheiliglcn zweckmäßigsten Ausweg au« den bestehenden Schwierigkeiten an, indem er der Königin den Rath ertheilt, ihren Änscnthalt außerhalb Deutschland« zu nehmen. E« ist bekannt, daß die Wünsche der Königin Natalie mit Venen der russischen Partei in Serbien übercinsiimmcn, und eine mittelbare Unterstützung ihrer Pläne ist ihr auch bei ihrem vorjährigen Aufenthalt in der Krim durch die Aufmerksam keiten zu Theil geworden, welche ihr von Alexanber 111. er wiesen worden sind; nicht« könnte der russische» Partei in Serbien erwünschter sein, al« wenn die Königin Natalie mit ihrem Widerstand gegen die Befehle deS Königs burchvränge und die Oberband behielte. Andererseits entspricht e» drr österreichische» Politik, daß König Milan daS Hcjt in Händen behält und sein Ansehen a!S König dadurch zur Geltung bringt, daß er seinen Sohn in seine Gewalt bekommt. Die einfachste Lösung aller Schwierigkeiten würde es vff.'nbar sei», wenn die serbische Kirchenbehörde die Scheidung auS- jpräche; dadurch würde die Königin ihrer Eigenschaft als souveraine Fürstin eines auswärtige» Staates verlustig gehe» und nur als Privatperson in Betracht kommen. Wenn sie sich dann noch weigerte, ihren Sobn an General Prolitsch au-zuliesern. dann würde kurzer Proceß gemacht werden können, obwohl auch in diesem Falle die Vermeidung eine« Kampfe« aerathen erschiene. Die Königin Natalie scheint ihren Auseiithalt in Wohl berechneter Absicht in Deutschland genommen zu haben, in der sehr nahe liegenden Erwägung, daß eine Negierung, welche in gleich guten Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn und zu Rußland steht, allen Grund bat, bei dem vorliegende» Falle mit größter Vorsicht zu Werke zu gehen. Königin Natalie kan» »icht gehindert werden, mit ihrem Sohne von Wiesbaden adzureisen und sich nach Rußland zu deaeben, aber r« ist unzwei,elhast, daß eine solche Wendung den Wünschen König Milan's am wenigsten entsprechen würde. Zwar würden auch die russischen Behörden keinen Widerstand leisten können, wen» etwa König Milan in Person oder durch einen Beauftragten seinen Sohn von der Mutter begehrte, aber aus russischem Boden würbe di, Austragung de« Streite« zwischen den beiden Ehegatten voraussichtlich größeren Sckiwierigkeiten begegnen. Königin Natalie hat burck Juansprucknahmc der deutschen Gastfreundschaft ihre Zwecke nickt gksörbert, aber die deutsche Reich-regirrung in eine schwierige und unan genehme Lage versetzt. Die öffentlicke Meinung Europa«, vielleicht n»t Ausnahme Rußland«, steht aus Seilen König Milan«; seine Rücksichtnahme aus seine G-mahIin ist größer gewesnr, al« sich mit seinen Rechten als König und Vater vereinbaren läßt; um so »»lschiebener ist die Brrurthelluiig der Handlung«weise der Königin. Deutschland hat c» seit dem Staatsstreich von Sofia vom 18. September 1885 nickt seinen Interessen entsprechend erachtet, während der Wirrnisse aus der Balkanhalbiusel nach irgend einer Seite hi» Partei zu rr-reisen. an dieser Politik wirb und muß e« auck i» dem vorliegenden Falle sesthalten. Die Königin Natalie wird sich vermuthlich durch die Rücksicht ans Deutschland nicht veranlaßt sühle», eine ihr Vortheilkast erscheinende Stellung auszugrben, aber der Druck der öfscnllicke» Meinung ist stark genug, um auch drn hartnäckigsten Widerstand endlich zu brechen. « Wir lasten im Anschluß an die Vorst, beiden Au-sllbrungen folgende« »n Laus« de« Tage« eingcgangene Telegramm solgcn: * Wiesbaden, IS. Juli. Der Kronprinz von Serbien wurde heute vormittag kurznach 10 Uhr dr» POlizeiprßsidenteu vbergrbrn Leipzig, 14. Juli. * Zum Empfang, Seiner Majestät de« Kaiser« in Kiel sind folgend, Allerhöchste Specialdefehl« erlaste«: Sr. Majestät Nacht „Hoheozollern" und die erste »nd zweite Division der ManSverslotte liegen mit Doppfiaagen bei Avknnst Sr. Majestät am 14. Juli vormittag» »»irr Dampf bezw. klar zum LoSwersen. Der Lhes drr Martnestatlou der Ostsee befiehlt die Auker-Ordnung. Sr. Majestät Nacht „Hoheuzvllera" - liegt am weitesten nach außen mit einem derart zn beweisenden Abstande von der 1. und 2. Division drr Maaöverflotte. daß dieselbe in Kiellinie mit Narmalbistanze» in der vom Lhes der Monöverslatte zu befehlenden Fahrgeschwindigkeit auf Signal von S. M. S. „Hobenzolleru" bei Sr. Majestät defiliren »nd nach tzee z» voran« dampsen könne». Beim Erscheine» der Allerhöchsten Standarte im Hase» ist im Uebrigen auch von diesen Sch ffen Sr. Majestät »ach ?, 17 dcö Flaggen- und Salut-Reglement« zu verfahre». Alle zuvor nicht genannten und im Hase» liegend«» Schiffe Sr. Maieftät flaggen über die Topven und versahren nach tz 1« de« Flagge», und Salutreglements. Die Torpedoboott-Flottill« liegt bet Ankunft Er. Majestät in der Wyker Bucht unter Dumps, nm auf Signal vo, S. M. S. „Hohenzolleru" Se. Majestät »ach See zo e«corti«n. Die Flottille bat nach Anordnung des Lhes« der Marinestotion der Oitlee tn der Wyker Bucht derartig Stellung zu nehmen, daß da« Defiliren der Manöverflotte und das Manövriren der Nacht selbst in keiner Weile behindert wird. Nachdem das Signal gegeben, ist die vom Flottillenches zu befehlende Formation für die Eöcorte sosort austunehmen. Aus dem Perron de« Kieler Bahnhof« haben bei Ankunst Sr. Majestät Ausstellung genommen: der commandireude General des IX Armeecorp«, der Lderpräsisent der Provinz Schleswig. Holstein, der Bürgermeister und drr Stadwerordneten-Lorfteher der Lladt Kiel, Admiral Gros Monts. Sobald Se. Majestät die Mel- dungeu der zuletzt genannten Osfiriere «ntaegengenomme» habe», begeben sich sosort an Bord: der Ehes der ManSvnflotte, der Lhes der 2. Diwsioa der ManSverflotte, die Lommandanten Sr. Majestät "locht ,.Hohenzollern", die der I. und 2. Division der MaaSvev- otte und der Ehes der Dorpedobooisstoitille, damit sie beim Erlch-iueu Sr. Majestät auf drm Hasen ihre resp. Eommaodo« über» nomiiien haben. Die Oistcierrorp- Sr. Majestät NE „Hohenzollern". de, j. und 2 Dwision der Monövrrstotie und drr Torpedoboots- flottille sind zum Empfange noch dem Bahnhos nicht zu beordern, andern verbleiben au Bord. Bor dem BahuhosSgebäude steht eine Ehrenwache vom kaiserlichen Seebaiaillon in der vorgeschriebe«»» Zusammensetzung und Stärke. Zu beiden Seiten der Lrepve haben die Oificiercorps der Garnlion Kiel und derjenigen kchlfft Seiner Majestät Ausstellung genommen, sür welche nicht besonder« Aller- höchste Befehle ergangen sind. Se. Majestät begeben sich zu Wagen noch der Barbaroffabrücke. Die Truppe» der Garnison werden za beiden Seiten des Wege« nach Anordnung der kaiserlichen Common» dantur Kiel Ausstellung finde«, «a der Barbaroffabrücke liegt zur Ausnahme Sr. Majestät bereit: da« Katserboot Allerhöchstihrer N >cht „Hahenzollera". Se. Majestät werden onßer vo» dem General, adjutanten und von dem Flügeladjutantea vom Dienst nur von dem Admiral Gras von Monts tn diesem Boot begleitet. Ans Signal von S. M. Nacht »Hohenzollern" werfe» die 1. und 2. Division lo« und dampsen in Kiellinie bei Seiner Majestät vorüber. Die Mannsckafien geben Hurrah« vo» Deck bezw. an« den Wanten. Die Gaffrlflagge (Flagge am Stock) und die Toppflaggen sind von jedem Schiffe zum Grub gedlppt, während die Nacht passirt wir». Die Mannschaft der defilircndea Schiffe steht in Manövcrdiviston vor und nach den Hurrah«. Seesoldaten und Schiffswachen werden nicht aufgestellt. Die Musik deS Flaggschiffs spielt. Tie I. und 2. Division der ManSverflotte dampfen na- See voraus. Aus Beseht Sr. Majestät wirst die Nacht loS. Aus Signal von S. M. N'chi ..Hoh njolleru" kommt die Torpedobootsflottille zur Escort« oer Nicht heran. Außerhalb Bülk defilirt die Torpedobootsfloitill» aus Signal von S. M. NE „Hohenzollern" vor Sr. Majestät und kehrt »ach Kiel zurück. Nachdem die Torpedobootsflottille ent- taffen ist, wird S. M. Nacht „Hohenzollern" sich au die T«ie der Manöverfloiie setzen. Wenn die KE FriedrichSort passtet, ist »ach Borschrisl zu salutireu, die Garnljo» hat am Strande Ausstellung genommen und giebt drei Hurrah«. Se. Majestät werden voran», sichtlich mit den beiden Divisionen der Manöverflotte nach Kiel ziirückkehre». Beim Niedergehen der Standarte aus der Dacht und bei der Ausschiffung ist nach dem Flaggen- und Salutreglement zu versahren. Empfang bei der Lnndung und Verabschiedung aus dem Bahnhose bei der Abreise Sr. Ma)estät noch Berlin finden nicht statt. * Die Mittheilunczen von einer angeblich bevorstehenden neuen Besetzung des preußischen Handelsministeriums werten in sonst gut unterrichteten Kreisen für unzutreffend gehalten. Bekanntlich wird daS Ministerium gegenwärtig vom Fürsten Bismarck geleitet, thatfächlich aber führt der Minister von Bötticher die Geschäfte, die sich mit seinem AmtSkreise im Reich auf da« Engste berühren. Seit der Ab zweigung der Eisenbahnen und öffentlichen Arbeiten und dem Uebergaiig der wichtigsten Geschäfte, welche früher dem vreu- ßiscken Handelsministerium obgelegen hatten, auf da« Reich dürste für den großen Apparat eines eigenen selbstständigen Ministeriums kaum mehr genügender Inhalt sein. * Ueber eine feierliche Kundgebung am Grabe Kaiser Friedrich'« berichtet die „Post" Folgende«: Der königlich italienische Boischasler am kaiserlichen Hofe. Graf de Lau»ah. begab sich vorgestern im Aufträge Seiner Majestät deS Königs von Jialien noch Potsdam. In der Friedenskirche, wo Gras Lounay vo» einem Geistlichen und einem Flügel-Adjuianlea Seiner Majestät des Kaisers am Portal tiiipsangen wurde, legte der Herr Bolsckasier am Sarge Kaiser Friedrich'- einen goldenen Kranz nieder, welche» Seine Majestät der König von Italien gesendet hatte, mü der Inschrift: „Omderto l. K« ä'ltnli» »I »uo uü,lioro »wie« Keäerico III. Imperator« « Re." Diese Spende, ein bauerndes Denkmal der Freundschaft de« König« von Italien und unsere« eniichlasenen Kaiser«, ist geeignet, nicht nur in dem Kreise der erlauchten Angehörigen weiland Seiner Majestät de- Kaiser« Friedrich, sondern tm ganzen deutschen Volke die Gelüble inniger Dankbarkeit sür de» trene» »nd hochherzigen Freund de« Heimgegangenen, die bereit« tn alle» deutschen Herze» wach gerufen sind, noch zu befestigen. Der Kranz, wie wir noch bemerken wollen, sst ein hervorragende« Kunstwerk und ist genau nach drn Angaben Seiner Majestät de« Königs vo» Jialien au« dem bekannten Atelier vo» Lastellaui tu Rom hervorgegange». * Tie „Nativnallikerale Correspondenz" schreibt zu den preußischen Lc,ndtaa«wahlen: Bei den vreubischeuLandtagswahlenistda« Zusammen gehen verschiedener Parteien on sich dadurch erleichtert, daß wenigstens in den alten Provinzen die meiste» Wahlkreise zwei di« drei Abgeordnete wählen. Dadurch werden Ver ständigungen und Eompromiff« einfach,r. al« wenn sich verschiedene P-nteien aus einen einzigen Londidaien vereinigen müsse». Ein Blick auf die Zusammensetzung de« gegenwärtigen Abgeordnetenhaus«« aber lehrt, daß die Eoulervalivea bei de» letzten Wahlen dr» be- rechiigien Ansprüchen der Naiionalliberolea uur in ganz vereinzelte« Fällen Rechnung geiragen haben. Jo allen östlichen Provinze», deren Mandate gegenwärtig ganz überwiegend t» de» Hände» der Lonlervollven sind, ist »nr in äußerst seltene» Fällen den Nalionalliberalk» dnrch Eompromiß ein Mandat einae» räumt, und e« befinden sich darunter Wahlkreise genug, i» denen bi« aemSßigt.liberal» Richtung sehr stark vertrete» ist »nd nar »tt ihrer Unterstützung dt» Eonservative» dnrchzndrtngr» v«r«öa««. L»s ist namentlich in Wahlkreisen der Provinze» Sachsen, Branden»»»,, Schlesien der Fall. In fast ,0«, diese, Wähtkrrtse» «»er denn»
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