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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-20
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1888
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444« verlolt: Her, vernh. Kuouth. Lehrer, mit Irl. Kathinka Pü'chel ii, Dresden. Bormühlt: Herr Carl Mchsel iu Dresden mit Frl. Frida Secgcr das. Herr Otto Kühler i» Dresden mit Frl. Johanna Rost das. Herr Paul Gottwald in Bautzen mit Frl. Hedwig Dürlich das. Herr Oswald Arnold in Raoeustein mit Frl. Fanny Münch au« Rottlufs. Herr Theodor Just in Altenburg mit Frl. sHelene Senfs das. Herr Otto Schreiber in Döbeln mit Frl. Martha Schreiber das. Herr Paul Junge, Braumeister in Flößberg. mit Frl. Hulda Wetzold aus Ballcndvrs. Herr Carl Opitz in Waldenburg mit Frl. Elly Loieatz aus Altenburg. Herr Albin Neulich iu Seilitz b. Meisten mit Frl. Martha Zschoche das. Herr Heinrich Roth in Zeulenroda mit Fr!. Grctchen Roth das. Gedorrn: Herrn E. Kiiioch. Gesängiß- wachtnieifter in Dresden, ein Sohn. Herrn Archiorath Or. H. Ermisch in Dresden ein Sohn. Herrn Or. Klmqhardt i» Altenburg rin Sohn. Herrn W. Rauschenbach in Borna ein Sohn. Gestorben: Herrn Hauptsteueramts-Assist. Giracdet'S in Dresden Tochter Margarethe. Herr Ferdinand Reichardt, königl. Hostheater» Friseur in Dresden. Frau Waageniabrikant Pauline Marx geb. Sichler in Dresden Frau verw. Johanna Eleonore Auguste Haschke geb. Freudemanii in Dresden. Herr Theodor Schlegel in Dresden Herrn Ernst Schumanii'S in Dresden Tochter Paula. Herr Friedrich August Engelhardt, Cinjährig.Freiwilliger u. Gefreiter ii» 2. Ulanen-Regiment Nr. 18 in Geithain, auS Dresden. Herr August Sieber, Kausniann iu Dresden. Frau Anna verw. K. S. Concertnieister Hüllweck geb. Kummer in Blaiewitz Dresden. Fr. Seraph'ne Bürger geb. Schwabhüuser in Rushsord, N -N. Herr Stadtbauraih Gustav Adalbert Schramm in Zwickau. Herr» Ober-Eiiin. Görner'S in Zwickau Evyüchen Marti». Herr Friedrich Katzjchner in Zwickau. Herr Johann David Körner, Bergnivalid in Zwickau. Herrn C. F. Schuiidt's in Chemnitz Südlichen Alfred. Herr Zacharias Etzold, Tüchlermstr. in Meuselwitz. Frau Eleonore Rüdiger geb. Köppiiig aus Frankenbcrq. Fran Fleischermstr. Mübtiis in Borna. Frau Caroline Grafe geb. Ruisig in Stürza. Frau Henriette verw. Schulze in Glauchau. Frau Pauine Grase geb. Landors in Zedtlitz. Frau Jul e Glanzel in Stollberg. Frau vcrw. Adelheid Heinrich in Niederwürjchnitz. Herr Carl Friedrich Bachmann, Bergjchmied in Ober- würschnitz. Herrn Franz Reuter'S in Rochlitz Söhuchen Timotheus. Herr Ferdinand Julius Herbergtinhaber Steiger Christiane Schubert, Restaurateur » in Freiberg. Frau verw. Steiger . . Wenzel in Erbisdorf. Herr» Karl Schwager'« in Meißen Söhnchen Erhard. Herrn Georg Müller'«, Fleischer iu Nicderspaar, Töchlrrchea Martha. Herr Stuck, tdeol. Max Karuahl au» Körlitz, in Davor in der Schwei». Herr» Lehrer Pöschel'S iu Hainichen TochterMarlha. Frau veno. Generalsupcriuteudrnt vr. Brauue in Psarrhau« Göllnitz. Beerdigmigs Anstalt und Baznv für Fuhrwesen Serusprechsteo» 7S8. IN, NNtHI*, Ferns-rechftrlle 7»8. 32 Atviiktrol» Ii»L 32. tAunnhmestelle: Luerftratze Nr. 2>, Filiale: volkmarsvors, Louisenstrajze Nr. LI. empfiehlt sich siir Leipzig und Umgegend zur Ausführung von Beerdigungen aller Art, sowie Uebersuhrung Verstorbener im In- und Ausland. (Vrötztes Lager von Sarkophagen, Holz- nnd Metallsargen. Conductführer: ksnst vssiwolomsus und Mann 8eklsgvl. MapSva SLiI Schwimm-Bassin 18°, l a r oliünvrelel vorzüglich. Pferdebahnverbindung alle 7'/, Minuten. Dam-Badez.: Mont., TienSt., Donnerst, und Freit 9— l 1 Uhr, Miltw. u. Sonnab. 2—4 Uhr. Herren-Badez.: stet? mit AuSn. d. Dam.-Badcz. Jederzeit Schwimin-Unterrlcht. MML-SLÄ. kvw.-lrlvolio-, Uva». vumpk-, Vonode- nnck FürHerrenvon8Uhr früh bis 8 Uhr Abends. Tawen: I. Ol. Mont., Mittw., Freit. 8—12. II. Ol. 1—4 Udr täql. I-sns« 8tr. 8 o. I«. Maffage, Wannen-. Hand- und Curbäder täglich. L^S»RLrÜ»»»»1tH UI«» Damen: Dienst., Donnerst. u.Sonnab.v.'/,g- SK,NH»LllNll^LS»rssULLV '/.11U. Montag, Mittw..Frritagv.'/,2-bUyr. iontov. Mittw.. l-rena» K.2-5N. a^l lewperutnr Ne» «INO Lame»: L,c»st..L»uuersr.. Sauna». SvH-LlLvLlil»«.LL «ekMjmmdmwin LU . -,.11. Me ^ F«LlL»MIIkI-SSA«Z Ovlpnizz, «tttzolivrntr. 18, in nächster Xiids cker valiuk'üro uuä äer vörso. ZVunneo-VLcker(lirxstaIlIcI. «reiches IVasser). Sanck-V'ilüer oscb Lösrritrer ilrt. Ick vor» Itücker v 8cdmioäeb-irtrer Lloo, der^estellt. Vumpt-Itückor, iri-ck-röwisclis u. russische, sarvic iiieckietniscke Hücker krenn» »»«!> iirrtl. Vorsebrikt. Vorrüel. ssuk. bünriebluux:. ^ IllpIILsnellKlI Poststraiie 15. Tägl.geösfnetvonMorgensbiSAbendS,Sonntags 1»Ufi»,UA1U2vtl1l, bis Mittags. Wannenbäder genau noch ärztlicher Verordnung ViNnis-rinK/iIk I c Sonnabend: Reis mit Rindfleisch, v^pllslllltslull II. / . Linsen mit Schweinefleisch T. B. Kraust. T.B. Hosmann N. Nene Leipziger Sve»iea»it., Zeitzer Str.43,45. Freitag: Kalbsgekröse und Salzkartoffcla. Zur üaiserreise * AuS Petersburg, 18. Juli, meldet die „Kölnische Zeitung": „ Kaiser Wilhelm steuerl an Bord des „Hohen, zollern" gen Petersburg, beobachtet und leitet als oberster Kriegsherr die Bewegungen deö Panzer- und SchulgeschwaderS und unterhält von Swinemllnde und Memel auS mit dein Festlande die unentbehrlichsten Verbindungen; im Ucbrigen aber bat sich die Welt hinter ihm geschlossen wie hinter den mythische» Fürsten, welche die Ostsee durchfurchten. ES be gleitet ihn zwar ein LandfcbastS- und Sccmaler, aber kein TageSgeschichtsschreiber. so daß Hergang und Ergebnis der Fahrt einstweilen zu den geheimnißvollsten Geheimnissen gehören. Der verfügbare Raum an Bord vcS „Hohen zollern" war eben so beschränkt. Vast selbst ein Theil des GcsolgeS den Landweg nach der russischen Hauptstadt einschlagen mustle. ES besandcn sich darunter der HauSmarschall Major Freiherr von Lyncker, der Geheime Negiernngsralb und Correspondcnz- secretair des Kaiser«, MieSner. der Major Frhr. v. Weither unv Geheimralh Schulze vom Militaircabinet des Kaisers, ferner Gehcimrath KanSki vom Hosmarschallamt und Polizeidirectcr Krüger vom Auswärtigen Amte. Don der russischen Grenzstation Wirballen aus stellte ihnen die russische Negierung einen bequemen Schlafwagen, die deutsche Botschaft sandte ihnen einen sprachkundige» Beamten entgegen; in Petersburg empfing sie der Militairbcvolluiächtigte Oberst Villanme in Begleitung mehrerer russischerMilitairs, dis kaiserlichen Wagen standen bereit und brachten sie nach dem Winterpalais. wo ihrer die ausgesuchteste Aufmerksamkeit und die üppigste Unterkunft harrte und der Schlosthauptmann sie sreunvlichst dewillkomiiinele. Aus ihren Tischen lagen schon die neuesten deutsch-russischen Zeitungen mit den jüngsten Ansichten der öffentlichen Meinung über die bevorstehende Zwci-Kaiser- Zusamme»lunst, Eie sind hofsnungSjreudig gehalten und be. stätigen deii allgemeinen Eindruck, dast die Zusammenkunft vielleicht dazu bestimmt fei, die Schalten dauernd zu ver scheuchen, welche über dem europäischen Frieden lagern. Schon in Wirballen trat unS daS erste und sprechendste Zeugnist der kommenden Friedensperiodc entgegen: die wunderbare Hebung des NubelcourseS. Der Zar befindet sich in Peterbos. wohin ihm beute Herr v. GierS. der mich soeben in kurzer Audienz empfing, folgen wird. Seit Jahren hat sich Alexander III. nicht so leicht und freudig bewegt wie gestern; er fährt mit seiner Familie durch die dichtesten Volksmengen und steht offenbar selbst unter dem beruhigenden Einflüsse der durch daS srohr Ereignist hcrbeigesührten ZukunstS- ausfickte». Aus Petersburg, 18. Juli, geht der „Vosfischen Zeitung" von ihrem dorthin entsandten Berichterstatter folgende Drabtmelduug zu: Morgen Nachmittag 3 Uhr treffen die Kaiser aus dem Meer bei Kronstadt zusammen; aus demselben Dampser begeben sie und Prinz Heinrich sich »ach Peterhos, dem parkumqebenen Lust schloß am finnischen Meerbusen. Im Ostflügcl desselben sind siir Kaiser Wilhelm und Prinz Heinrich die Wohnungen bereuet; sie liegen nach dem großen Garten hinaus aus der Südseite des Schlosses. DaS Laub der hohen Linden dämpst das Sonnenlicht. Sechs Gemächer sind unserem Kaiser zugewiejen; ein Vorzimmer »nt weist und grün gestreiften Tapeten, Vorhängen und Möbelb zügcn; ei» Adjutantcn-Ziinmei mit violett gemustertem Damast aus den Wänden und mit gleiche» Möbelbezügen und Vorhängen, violettem Teppich, rvthlichem Marmorkainin, einem Rococolijch, besten schwarze Platte mit schönen Intarsien ge- schmückt ist; die Wantstockcl und Thüren sind weist mit geschnitztem, vergoldetem Ornament. Es folgt nach Süden hm c»i Enipjangsz'iiiiiicr mil rothen Dainasltapetcn über weißem Paneel, ioih n Damastvorhängen und Bezügen der Polstermöbel im Stil Louis XVI. mit vergoldeten Gestellen, röthlichcm Marmor kamin, zwei Smegeln, zwei Fenstern nach Westen, kleine» Gemälden in Watteau- Manier alS Supcrporten und rothem Teppich. Dann folgt daS große Arbeitszimmer mit drei Fenstern nach Westen und zwei nach Süden; die Vorhänge, Wandtapeten, Polsterbezüge der Möbel im Stil Louis XVI. mit vergoldeten Gestellen sind Heller Damast, mit blaue» Rokoko-Ornamenten und bunten Blümchen ge mustert: zwilchen den Fenstern befinden sich drei hohe Spiegel mit goldsüstigen Marmorconjolen, in der Milte ein weißer Marmorlisch; unter dem Kronleuchter aus Porzellan und Bronze in der Süd» westecke steht ei» großer Schreibtisch mit blauer jammetbezogener Platte und vergoldeiem Gestell; der Marmorkamin mit Spiegel be- findet sich in der Nordostecke, das Sopha hinter einem Wandschirm ist auS dem Stoff der Vorhänge, ein hcllsarbiqer Anbesson-Teppicki bedeckt den Boden, die Thüren und Wandsockel sind weist mit Gold. Ocstlich grenzt daran das Schlafzimmer; Tapeten. Vorhänge, Möbelbezüqe sind aus ganz Hellem, graugrünlichem Damast; den beiden Fenstern in der Südwand gegenüber steht das eiasache Bett mit mesiiugevcn Stabgittern statt Kops, und Fustivand, rother Seitendecke und rotden Kissen iu einem tiefen Bicove» wischen de» schmalen weist und goldenen Cobinellbüren; ein olosjaler Siebsp cgcl mit buntem Porzcllanrahmen im Meißner Stil verdeckt Belt und Alcoven; eia Sopha, ein Tisch mit weißer Marmorplatte, Sessel im Stil Louis XVI. ein großer Waschtiich mit bläulich gemusterten Waschgesästen aus weißer Marmorvlatte und zwei Glac-tiiche mit Goldgestellen vor den Westfenster» bilden da» Mobiliar. Ans ein schmales, östlich angrenzende« Zwischcngcmach Mit rothgestreisteu Satintapetea und Möbelbezügeu folgt das letzte Eck gemach mit zwei Fenstern, die nach Osten aus die Schlostkirche mit den süns goldenen Kupveln hinausgehen; ein Sopba im Rococostil steht in einem Alcoven; Vvihänge. Tapeten, Polstcrbezüge find aus blumc». gemustertem Damast aus weißem Grunde; ein Paar schmale Spiegel sind in die Wände eingcsügt. Prinz Heinrich'- Gemächer sind durch halbdunkle Gänge mit den kaiserlichen verbunden. Aus ein gegen Süden gelegenes Vorzimmer mit gelb, und weistgestreisten Satin- tapelen, Vorhängen und Möbelbezügeu folgt ein hufeisenförmiges großes Arbeitszimmer: die Wände über weist und goldenem Paneel sind mit grün, und weißgestreistem Satin bekleidet; aus gleichem Stoff sind die Vorhänge und Polstcrbezüge; außer dem Spiegel zwischen den beiden Fenstern, an denen der groß- grün bezogene Schreibtisch steht, ist ei» zweiter über einem Marmorkamin an gebracht; ein Tisch mit gewundenen vergoldeten Füßen und uiit grünsammetbezogencr Platte steht im Zimmer; der Teppich ist hell farbig aus fast schwarzem Grunde gemustert. Das angrenzende zweisenstrige Schlafzimmer hat rotbgestreifte Wandtapetcn, Aorhänge und B-zuge der Sitzmöbel im Stil Ludwig'S XVI.; das Bett gleicht genau dem kaiserlichen; eia Wandschirm aus rothem Sloff und Mahagoni verbirgt eS; ein Toilettentisch und zwei Kommoden aus Mahagoni, eiu Spiegeltisch mit geraden vergoldeten Fußen und dunkler Steinplatte, ein Waschtisch aus hellfarbigem Holz mit weister Marmorplatte bilden das übrige Mobiliar; ein borteulojer rolher Teppich deckt den Boden. — Kaiser Alexander, der, vorgrstern von der Seefahrt beimgekehrt, im Schloß Alexandra im Osicn Peterhos« residirt, durchfuhr gestern an dem schönen sonnigen Nachmittag wiederholt den herrlichen Park, in welchem ein öffent liches Promenadenconcert für die jungen Mädchen der kaiserlichen Erziehungsanstalten gegeben wurde, mit der Kaiierin und den Kin der» >m offenen Wägelchen, dessen Schimmelgejpaan er selbst lenkte. Minister Woronzow Laschkow trifft heute ein. Kaiser Wilhelm kommt am Freitag nach Petersburg, besucht die Peter-Pauls« kirche aus der Festung und die Königiu von Griechenland in Paw- lowSki und empfängt die Begrüstungsdeputationen der Deutschen. Am Sonnabend begiebt Kaiser Wilhelm sich zur großen Parade der Garde nach Krasnoje-Sclo; am Soautog Abend erfolgt die Ab reise nach Stockholm. Telegraphisch wird un» gemeldet: * Petersburg» 19. Juli. DaS deutsche Kaiser- Geschwader hat gestern Abend Reval passirt. Die Kaiser zusammenkunft findet Nachmittags 3 Ubr in Kron stadt statt. Neueste Nachrichten aus Serlin. * Berlin. 19. Juli. (Fernsprechmeldung deS „Leipziger Tageblattes.") Dir „Moskauer Zeitung" behauptet, in der deutschen Politik sei ein vollständiger Um schwung eingetrelcn, wie, abgesehen ans der Kaiserzusciminen» kiiiist, auö der Aushebung deS Verbots der Beleihung russischer Werthe hervorginge. Diese Aushebung ist nicht eingetreten, sagt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", und wenn eine Aenderung eingetreten ist, betrifft sie die Haltung der „Moskauer Zeitung". Die deutsche Politik bat sich durch die feindselige Haltung der russischen Presse in ihrer zwanzigjährigen Friedenspolitik nicht irre machen lasten. Die Erkcnntniß der Frucht der lange» FrieVenSjahre und daS Bestreben deS neuen Kaisers, den Frieden zu wahren, werde darin keine Aenderung eintretcn lasten. — Ter „ReichS- anzeiger" bringt die vssicielle Mitlheilung von der Ordens verleihung an Bergmann und Gerhardt. — Kron stadt, 1>/, Uhr AiiktagS. Der vom deutschen Ge schwader aussteigcnbe Dampf wird hier sichtbar. Die russischen Schiffe erwarten daS Geschwader in Parade-Ausstellung. Alle Schiffe haben Flaggeilschmuck angelegt. Viele Privat schiffe befinden sich mit massenhaften Menschenmengen aus der Außcnrhede; auch aus Petersburg ist viel Publi cum angekommcn. — Wien. DaS Armee-VerorLnungüblalt veröffentlicht ein sehr schmeichelkasteS Schreiben a» Gencral- Feldzeugmeistcr Kuhn anläßlich dessen fünfzigjährigen DienstjubiläumS. Da die neue Armee - Organisation eine Neubesetzung der Stellen erheische, wird Kuhn unter An erkennung seiner Verdienste zur Disposition gestellt. — Berlin. DaS Kaiser-Manöver des Gardecorps und des III. ArmeecorpS sollte nach Verfüguna deS boch- seligen Kaiser- Wilhelm im Tcltower Kreise 'statt- finden. Nach einer Disposition des regierenden Kaisers finde» jedoch daselbst neue Hebungen der 5. und 6. Division statt, während daS CorpSmanövcr im Kreise Niederbarnim, Oberbarnim »nv LcbuS vom 2. bis 8. Sep tember stattfinden soll. — Nächsten Sonntag wird aus dem Brenner die Büste Gocthe's enthüllt. — Paris. Die Königin von Serbien fährt nächsten Sonnabend nach Schcveningen. Marine. * Da» ..Marine-VerorduungSblatt" enthält folgende Allerhöchste Ordre, betressend Entbindung deS Generals der Infanterie v. Eaprivi von der Stellung als Ebes der Admiralität: ,.J«b glaub- Mich der Bewilligung Ihres Mir unter dem 26. v. Mts. vorgetrag-nen Gesuches nicht entziehen z» dürsen. dn orgaiiijakvrijche Veränderungen in dem Obercomiiiando und in der Verwaltung der Marine, welche Ich iu nächster Zeit eintreteu zu kaffen beabsichtige, Ihr« bisherig« Stellung s» «eseutllch verändern werden, daß Ich Ihr seruere« Verbleiben in derselben nicht würde beanspruchen könne». Ich entspreche daher Ihrem Gesuche, Indem Ich Sie hierdurch unter Entbiudung voa der Stellung als Ehef der Admiralität mit der gesetzlichen Pension zur DiSposttioa stelle. Zugleick, bestimme Ich iadeß, daß Sie io dem Verbältniß ä l» suit« der Armee auch ferner verbleiben, uad hoffe, daß sich sckwa in nächstrr Zeit Gelegenheit finden wird, Ihnen eine, Ihrem Range entsprechende Comuiandostclle in derselben zu übertragen, wie Ich dies im Interesse der Armer, zu deren ausgezeichnetsten Generalen Ich Sie mit vollster Ueberzeugung zähle, dringcud wünsche. Bei Ihrem Scheide» von der Mariae aber spreche Ich Ihnen für die derselben gclcisletea sehr dervorragenden Dirnste aus warmem Herzen Meinen Dank onS, dem Ich durch die Verleihung des anbei erfolgenden GioßkreuzeS de» Rothen AslerordeaS mit Eichenlaub noch besonderen Ausdruck zu geben wünsche. Sie haben in den süns Jahren Ihrer Commandofükiruag die Fortentwicklung der Marine in hohem Grade gefördert — Sie haben ihre Organisation mit nicht genug anznerkennender persönlicher Hin gabe durch Instructionen und Bestimmungen vervollständigt, die eia dauernder Schatz sür die Marine bleiben werden, wobei Ich Ihrer hohen Verdienste um die Förderung des zu immer höherer Be deutung gelangenden TorpedowesenS noch besonders gedenke — Sie habe» eS verstanden, Ihr militairischeS Wissen und Köaaeo dem Ossiciercorps der Marine in hohem Grade nutzbar zu machen und Sie haben wahrhast wohlthätig ans den Kernpunkt aller militairüchen Dinge — aus den Sinn de» Olficiercorps — gewirkt. Das sichert Ihrem Namen für olle Zeitcu eine Ehreustclle in der Geschichte der Marine. Berlin, den b. Juki 1888. Wilhelm. Au de» General der Iusantcrie v. TaprivI, Ches der Admiralität." Gleichzeitig mit dieser Allerhöchsten Ordre wird der Marine Folgendes bekannt gemacht: „Berlin, den 18. Juli 1883. Seine Excellenz der bisherige Ches der Admiralität, General der Infanterie v. Caprivi, übernimmt am heuligen Lage da- Lommando deS 10. ArmeecorpS. Es gereicht mir zur höhen Freude, daß Se. Majestät der Kaiser und König Allergnäbigst geruht haben, die Veröffentlichung der vor- stehenden Allerhöchsten Ordre, welche ich hierdurch zur Kenntniß der Marine bringe, zu gestatten. Der Ches der Admiralität. Allerhöchst zur Stellvertretung commandirt. Gras v. MontS." vom Lürgerlichen Oejetzbuch. * Vormundschaft wird nicht allein über Minderjährige, son- dern auch über Volljährige eröffnet, uad zwar nach dem Eulwurs des Bürgerliche» Gesetzbuches im Falle dieselben wegea Geiste-kraiilhttt oder wegen Verichivcndung entmündigt worden sind. Es ist, wie die „Nordkcutiche Allgemeine Zeitung" aussührt, bereits hcrvorgrhobcn worden, daß die Redaktoren nicht zu dem Entschlüsse gelangt sind, auch die Trunkiuchl als Entmündigungsgrund aus- zunekmen, und eS bleibt hier dcn maßgebenden Kreisen überlasten, zu vrüsen, ob es sich cmvscblcn möchte, diese, voa manchen Seiten ausgestellte Forderung zu crjüllcn. Die weiteren Stadien, welche der Eiitivurj zn durchiauscn hat, werden ja Gelegenheit genug bieten, um diese Frage mit aller GrünblichkLit zu erörtern. Nach dem Entwürfe muß die Bevormundung Entmündigter crsolgen, weil dieselben nach de» allgemeinen Regeln als geschäslsunsähig resp. als i» der Geschüstssäh'gkeit beschränkte Personen gellen und deshalb eines allgemeinen vormundschastlichcn (nicht pflegjchastlichen) Schutzes sowohl in ihre» persönliche», als auch iu ihren vermögensrechtttcheo Angelegenheiten bedürftig sind. In dieser Beziehung steht der Entwurf im Einklänge mit dem gemeinen Recht und den meisten neueren Gesetzgebungen. Nur da« sranzösischc Recht kennt neben der Vormundschask über einen wegen Geisteskrankheit Entmündigten das Institut des Beistandes wegen Geisteskrankheit geringeren Grades. Das Amt des Beistandes be schränkt sich nach sraiizösiicheni Rechte daraus, zu gewissen wichtigeren Rechtshandlungen seine, durch das Gesetz sür uolhwcndig erklärte Einwilligung zu erlheilen. Vom Slandpuncie des EnlwursS auS kommt die Beistandschaft des französisch n Rechts nicht in Frage. Dagegen kann eine Pfleg, schast über volljährige statlsindcn, die aus geistigen Gründen ganz oder theilweiie verhindert sind, ihre Vkrmügensangrlegcnheikcn zu besorgen; dieselbe beschränkt jedoch nicht die G-schäslSfäliigkeit, sonder» der Pfleger hat nur die «lcllung eines vom Siaale mit Einwilligung des Gebrechlichen bestellten Specialbevollmüchiigten. Während die Curatel wegen Verschwendung nach gemeinem Rechte nur eine Fürsorge siir das Vermögen des Verschwenders bezweckt, haben die meinen neueren Gesetzbücher dieselbe zu einer volle» Vor mundschaft gleich der über Minderjährige erweitert; nur das sran- zösische Recht läßt lediglich die Zuordnung eines Beistandes wegen Vcrjchw.nduiig zu. Wie bereits angedcutet, konnte der Entwurf diesen Standpunkt nicht eiiinehmsn» sonder» sttllt beide Kategorien, die wegen Geistes- kcaukhcit und die wegen Verschwendung Euimündigten, völlig gleich. Als Voraussetzung der Bevormundung Volljähriger ist die Ent- mündigilng zu betrachten; zwar ist nach dem Entwursr eine Person, welche des BernunjtgevraucheS beraubt ist, auch ohne vorgangige Entmündigung geschäftsunfähig. Allein mit den Gründen, aus welchen das besondere Entmundigungeversahren der Civilproceßord- uung beruht, wurde cs nicht vereinbar erscheinen, die Geisteskrank- heit als solche als Grund sür die Anordnung einer dauernden Vor- Mllndschast anzuerkennen. Soweit nöihig, kann aber dem Geisteskranken wegen seiner Der- mögensangelcgcnhciteu bereilS vor Cinleitung der Bormundschast der ersorderliche Schutz in Form der Pflegschaft gewährt werden. Außerdem hat der Entwurf Vorsorge getroffen, daß, wenn die Ent- mündigung einer volljährigen Person, sei eS wegen Geisteskrankheit oder Verschwendung, beantragt ist, von dem VormundschastSgerichie, soZlonge der Antrag nicht rrledigt ist, über diese Person eine vor läufige Vormundschaft anqeordnet werden kann. Die Frage, ob eine Vormundschast aus Grund der Entmündigung auch über volljährige Hauskinber stattfindet, hat sür den Eulwurs keine praktische Bedeutung, da die elterliche Gewalt nach demselben mit erreichter Volljährigkeit stets beendet wird und insbesondere ein« Verlängerung dcrielben auch dann nicht eiutritt, wenn das Kind wegen Geisteskrankheit oder wegen Verschwendung entmündigt sein sollte. Ebenso wenig erleidet die Borschcist über Bevormundung Volljähriger hinsichtlich volljähriger Ehefrauen eine Abänderung, da die Rechte und Pflichten, welche der Ehemann als solcher nach den Bestimmungen des Edercchls, namentlich des ehelichen Gutcrrechts, gegenüber der Ehefrau bat, kemrn vormundschastlichen Charakier tragen und sich auch keineswegs mit den Pflichten eines Vormundes decken. Die Vormundschaft über Volljährige ist gleich der über Minder- jährige geordnet, uur die besondere» Verhältnisse finden Ausdruck >m Entwurf. Wenn verleibe auch keine gesetzliche, sondern nur eine Bestellungsvormundjchast kennt, so sind doch auch iu diesem Falle der Vater, die Mutter und sonstige nahe Verwandte, eventuell der Ehegatte, als Vormünder zu berufen. Colonialpolililches. * Nachdem unter dem 2. Juli 1888 die Allerhöchste Verordnung erfolgt ist, durch welche die Rechtsverhältnisse in Kamerun und Togo geregelt wurden, steht nunmehr der Erlaß zweier hier auf bezüglicher Verfügungen deS Reichskanzler» bevor. Die eine betrifft die Dienstanweisungen sür die Ausübung der Gerichtsbarkeit und enthält gleichzeitig die nütlügeo Aussühruugeu bezüglich deS ZustellungsversahreiiS und der Zwangsvollstreckung, sowie einen Kosteutarif; die zweite umfaßt eine Grundbuchordnung nebst den dazu erforderlichen Ergänzungen (Formularen, Tarifen re.). Au« dem Inhalt beider Veriügungcu ist besonders hervorzuheben, daß sie sich bemühen, die vielfach verwickelten Vorschriften der Livil- vroceßordnung — wir erinnern nur an die Bestimmungen über die Zustellung, den Anwaltszwang, dcn Parlciproceß, die Zwangsvoll streckung — aus die einfachen Verhältnisse der Schutzgebiete >n durch- ans praktischer Weise zu übertragen, so daß verschiedene deutsche Elemente, welche sich über Mängel unseres bürgerlichen Verfahrens beklagen, dann vielleicht mit einem gewissen Neid aus die Bewohner unserer Schutzgebiete blicken dürsten. Ebenso sieb« in Aussicht, daß die Neu-Guineo-Lompoguie von der Erleichterung. welche ihr das Gesetz vom 15. März d. I. bietet, Gebrauch macht. Sie l at bereits einen diesbezüglichen An trag gestellt, dessen Annahme z» erwarten ist. Darnach wird eine Beräiid-lung d-r sür die Geselljchast rrgaizgenen Verordnungen zur Regelung der Rechisoerdältnistc eintreteu. Auch in diesen Schutz gebieten iost eine Gerichtsbehörde zweiter Instanz errichtet und da- mit die Zuständigkeit des Reichsg-nchls bezw. des ConiulargerichtS vo» Apia beseitigt werden. Im klebrigen wird sich die neue Ver ordnung dcn sür Kamerun »nd Togo erlassenen inhaltlich anschließen, jo daß wir allmällg in de» Grundzügen ein einheitliches Reckt sür die Schutzgebiete erhalten. Zum ersten Male soll auch der Direc- tko» der Gesellschaft der Erlaß vo» SkrafverorbitNtge, bi« zur Höh« vou 3 Monateu übertrage» werden. Ein weiterer Schritt in der staatliche» Lotwickelung der Schutz, gebiete soll schließlich dadurch gethan werdea, daß beabsichtigt wird, besondere Beamte iu deuselbea auzuftellen uod sie aus die Fonds (Einnahmen) der Schutzgebiete e« verweisen. Während noch in der neuesten Schrift deS Prof. Meher-Jcoa über die staatsrechtliche Stellung unserer Schutzgebiete, welche low bet dieser Gelegenheit wegen der erschöpfenden Behandlung des Gegen- standeS empfehlen wollen, behauptet werden konnte, daß die Schutz gebiete keine selbstständigen Rechtssubjecte sind, ja daß sie nicht ein mal eine privalrechtliche Person seien, weil ihnen da» Vermögen fehle, so würde durch diese ueue in Aussicht genommene Maßregel eiu FiscuS der Schutzgebiete geschaffen und ihnen damit der erste Keim einer selbstständigeu staatlichen Bildung gegeben werd-u. Locialpolitisches. * Leipzig, 16. Juli. SchiedSgerichtssitzung. Der bei dem Betriebe der Spritzeusabrik von E. C. Flader in Jöhstadt beschäftigte Geschtrrsührer Alwin Fiedler daselbst ist am 14. Januar d. I. auf dem Bahnhofe zu Annaberg, woselbst er behufs Ablieferung unv Abholung von Frachten sich befand, während er gerade mit Hilfe zweier anderer Arbeiter eia ca. 5 Centner schweres Faß tranS- portirte, plötzlich zosammengelunken und sofort verschieden. Ta die hiuterlaffene Wittwe Anspruch aus Gewährung der im Unsalloer- sicherungsgesetz sestgesetzteu Rente erhob, hat die Sächsisch. Thüringische Eisen- uad Stahl-BerusSgeuolseuschast die Sectio» der Leiche Fiedler'S herbeigesührt, wobei sich ergeben hat, daß alS Todesursache ein auS der geborstene» Aorta (d. i. großen Herzschlagader) erfolgter reichlicher Bluterguß tu den Herzbeutel anzusehen ist. Gleichzeitig ist aber constatirt worden, daß nicht nur die Aorta an der geplatzten Stelle krank haft entartet war und sich daselbst eine krankhafte Erweiterung dcr Ader mit Verdünnung deren Wandung gebildet hatte, soadcra daß auch der Zustand d-S GesainmtherzenS nicht gesund gewesen sei. denn es ist ausdrücklich im Seciiousprotokolle eine Düunwaadiqkeit und schlaffe Muskulatur desselben hervorgchoben worden. DaS ärztliche Gutachten schließt aus diesem Bcsuudc, daß Fiedler voraussichtlich nicht alt geworden und wahrscheinlich früher oder später an den Folgen der kranlhast entarteten Gewebe zu Grunde gegangen wäre, giebt aber zu, daß die körperliche Anstrengung, wie solche mit dem Heben deS Fasse« verbunden war. im voriiegendeo Falle der Anstoß gewesen sein werde, die Berstung des genannten Blutgefäßes herbeizusühren. Die genannte Berussgenosjenichaft hat die Eatschädigungsaniprüche ab gelehnt und zwar mit folgender Begründung. Die Tünnwandigkeit der Aorta sei nickt in Folg« der Beschästiaung Fiedler's bei dem Betriebe Flader'« eiiigeircten, sondern vielmehr o!S das Product einer seit längerer Zeit be stehenden Degeneration der Aorta anzuseye», welche noch und nach sich ausgebildct und zugenommen habe. Die Ruptur der dünnen Stelle der Aorta habe nicht nothwendig mit einer Beschästiguug im Flader'schen Betriebe zusammengehängt und ebenso Lurch Husten, Nießen, sowie völlig ipontan ersolgen können, wie durch eine erheb liche Anstrengung. Eine solche Anstrengung habe aber nicht einmal stottgesundcn, weil an dem Ausrichten des ungefähr 5'/, Centner schweren Fasses drei kräitige Leute beschäftigt gewesen seien und im Ucbrigen das fragliche Faß stets aus einer Seite aus festem Grunde geruht habe. Ueberdie« habe Fiedler häufig und bis vor dem 14. Januar d. I. schwerere Lasten als das fragliche Faß gehoben und sei solche Arbeit gewöhnt gewesen. Ferner führe die Zer reißung der Aorta den Tod eines Menschen sofort herbei und Fiedler sei nach der Schilderung des Hergangs kurz vor dem Z.'it- puncle, zu welchem er sich verstirbt und gerusen l abe, dast ihm schwarz vor dcn Augen werde, an dem Heben des erwähnten Faffes nicht bctheiligt ge wesen. Es könne deshalb der Tod Fiedler's nicht als eine Folge der bei dem Flader'schen Betriebe dem Verstorbene» obliegenden Verrich- tungen, noch weniger als durch einen Betriebsunfall herbeigesührt erachtet werden. Der zu dein Termine als Sachverständiger zuge- zogene Herr I)r. meü. Freiherr von Lester von hier sprach seine Meinung dahin aus, daß die Berstung der Hauptschlagader, unab hängig von der augenblicklichen Thäligkeit des Verstorbenen, in dem Augenblick erfolgt lei, wo nach den Gesetzen der Vlutbewegungslehre die Wand dcr Hauptschlagader an drr betr. Stelle so dünn geworden war, daß letzicre dem Blutdruck keinen Widerstand mehr leiste., konnte. DaS Schiedsgericht hat dcn Bescheid der Beriissgenossenschasl bestätigt. Dasselbe sprach zunächst aus, daß das Rollen, Drehen und Ausrechtstellen eines nur 266 Ic^ schweren Fasses, namentlich wenn, wie im vorliegenden Falle geschehe», zn dieser Arbeit drei Männer verwendet werden, üb-rhauvt nickt als eine schwere Arbeit und noch viel weniger als eine unverhältnißniäßige. die gewöhnlichen Anforderungen des Betriebes übersteigende Krasileistung angesehen werden könne. Es sei aber auch ein uriächlicher Zusammenhang zwischen dem Tode und dem BelriebSereignisse nicht »achg-'wicsen und nicht wahrscheinlich gemacht. AlS ein solches WahrscheinlichkeilSniomenl könne der einzige von der Berlisungskvigerin angeführte und nachgcwicsene Umstand, daß der Tod mit der Beschäftigung im B trieb: zeitlich zusammcn- gesallen ist, sür sich allein nicht erachtet werden, im vorliegenden Falle um so weniger, als nach dem ärztlichen Gntachleir die Ber- mnihung nicht sowohl für Annahme eines ursächliche» Zusammen hangs zwischen der Tbätigkeit deS Verstorbenen und dem Eintritte deS Todes, als vielmehr gegen einen solchen Zusammenhang und dasür spreche, daß der Tod zu dem oben angegebenen Zeitvuncte auch dann eingetreten sein würde, wenn der Verstorbene zu diesem Zeitpuncte einer anderen oder gar keiner Beirhäftigung abgelegen tiätte, daß daher die ArbeitKbäiigkeit des Verstorbenen nicht ein den Eintritt des Todes n»> veranlaß »der, sondern lediglich ein denselben zufällig begleitender Umstand gewesen sei. * Eine beachtenswert!;: Einrichtung bat der Blechwaarenfabrikant Reiche in Plauen bei DrcSocu sur den Verkehr mit seinen Arbeitern getroffen. Um Fühlung mit denselben ausrecht zu erhalten und persönlich auf sie cinwirken zu können, hat er eine sogenannte Arbeiter-Commission gebildet, in welch-- die Arbeiter aller Abthciliingeu seiner Fabrik durch gewählte Avgeordnele vertreten sind. Diese Commission tritt regelmäßig alle 14 Tage in deS Unter nehmers Beiiein zu B ivrechimgen zusammen, um Wünsche in Be zug aus Einrichtungen, Beschwerden der Arbeiter negcn Arbeiter und auch gegen Meister und umgeketirt zu erledigen. Auch werden, wenn erforderlich. Vergehen gegen die Sittlichkeit erörtert und den V» trcffcnkcn Strafe» zuerkannt. Nach des Unternehmers Aussage sind die W.rkiingeii dieser Einrichtung sehr erfreuliche, inioser» dadurch unmittelbare Erörterungen zwischen ibm und den Arbeitern aus geschlossen werden, gleichzeitig aber ein Weg zur Au-gleichung vou Wünschen und Beschwerden offen steht. Aus diesem sehr zu em- pselilenden Wege dürste auch Arbeitseinstellungen am nachdrücklichsten vorgebeugt werden. Gewerbekrankbsiten. Bei der Bearbeitung dcr Muschel schalen entstehen große Mengen dichten Perlmutter st aubcS, welche die Luft der Arbeitsräume erfüllen und, von den Arbeitern eingeathmet, direct in die Lungen gelangen. Dieser Staub wurde untersucht und ergab nach der „Apotheker-Zeitung" außer koblen- saurem Kalk einen organßchen Stoff, der Konchiolin genannt wurde. Letzteres soll nach dcr bisherigen Annahme das schädliche Moment sei», welches bei den Pcrlmiiiterdicchslcrn, nainemlich dcn jugend lichen Arbeitern, eine eigenthümliche Knocheneiitzündiing hervorrnft. Gewöhnlich tritt vlötzlich unter heftig reißenden Schmerzen an irgend einem Knochen eine Anschwellung aus, welche die darüber liegenden Weichtheile in Mitleidenschast zieht und nach einiger Zeit bei zweck- mäßiger Behandlung zurückgeht. Charakteristisch ist, daß diese Krankheit nur jugendliche Arbeiter befällt, und daß dieselben, wenn sie einmal daran gelitten haben, säst regelmäßig von einem neuen Ansall an demielben oder an einem anderen Knochen heimgesucht werden, sobald sie ihre Beschäftigung wieder ausuehmen. Der zweite städtische Einkommen-Stcner- Termin. * Leipzig, 19. Juli. Wir deuteten bereits vor Kccr,em an. daß der Natb nach Prüfung der diesbezüglichen Unter lagen zu dem Beschlüsse gelangt sei. für den zweiten dies jährigen städtischen Einkommen-Steuer-Termin 5 Einheitssätze, gegen 6 sür den ersten Termin, zu er beben. Die dcSfallsige Vorlage bildete den letzten Gegen stand der Tagesordnung der Sladtverordnelen in ihrer gestrigen Lfsentlichen Plenarsitzung — beiläufig bemerkt der letzten vor den Ferien — und eS dürsten die wichtigeren Zahlen, welche als Basis für den der Rathsvorlage zu- stimmenden Beschluß der Vertreter der Biirgerschast dienten, doch allgemeines Interesse bieten. DaS ursprüngliche Budget-Deficit betrug nach dem 1888er HauSbaltplun 4 651 499 -ckl 56 Davon kamen in Abzug: 42l 310 69 -s Abstriche am Budget, 810000 Ertrag der Grundsteuer, 185 000 Ertrag der Grund- erwerbSsteucr. 1 590 000 Ertrag der sür den ersten Termin erhobenen 6 Einheitssätze L 265 000 in Summa
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