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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-17
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1888
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4390 deltzvrrtroge nur »erbten und >» der rumänische» Handettronvratioa nur Rumänien »men Couvenlioaaltaris zugestaudea bot. Eümmt- liche HnndelSveriräge enthalten dir MeistbegünstignngSklausel. — Jnsoige vvu früheren Verträgen, welche vor Errichtung de» deuischen Reiche» abgeschlossen worden sind, genieße» beim Verkehr mit Deutschland die Rechte der meistbegünstigten Rationen: Argentinien (Vertrag vom 19. September 1857). Belgien (Hindeisvertrag vom 22. Mai 186b mit Zusatzvertrag vom 3(1. Mai 1881). Chile (Freu,,tichaft--, Handel» und Schifffahrt-Vertrag vom 1. Februar 1862). China (Handelsvertrag vom 2. September 1861 mit Zusatzcon- veuiwn vom 3l. März 1880) Großbritannien (Meistbegünstigung-Vertrag vom 80. Mai 186ö). Japan (Freundschaft--, Handels- und SchiffsahrtSvertrag vom 20. Februar 1869) Liberia (FceundschaslS-, Handel»- und SchiffsahrtSvertrag vom 31. Ociober i867) D e Rieder lande (MeistbrgünstigungSvertrag rom 31. De- cember 1851). Siam (Frruudschast--, Handel», und SchiffsahrtSvertrag vom 7. Februar 1862). Salvador (Freundschaft»«, Handel»- und SchiffsahrtSvertrag vom 13. Juni 1870). Türkei nebst Bulgarien, Ostrumelie» und Egypten (Vertrag vom 30. März 1862 und Friedensvertraq vom 13 Juli 1878 zwilchen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Großbritannien und der Türkei). Bereinigte Staaten von Nordamerika (Vertrag zwischen Preußen und Nordamerika vom 1. Mai 1828). Schweden und Norwegen (Vertrag mit Hamburg und Bremen vom 1 Mai 1841, mit Oldenburg vom 1. April 1843, mit Meckien- burq-Schwerin vom 10. Oktober 1846, mit Lübeck vom 14. Sep tember 1852). Dänemark (Vertrag mit Preußen vom 26. Mai 1846 und Wiener Friedensvertrag von 1864). Durch Bcichluß dcS deutschen BundeSrotheS vom 30. April 1835 ist Tänniiark, und vom 20. Februar 1855 ist Schweden und Nor- wegen den beim Hauoel mit Deutschland vertragsmäßig meistbe günstigten Nationen gleichgestellt worden. Der Handel», und Schisfiahrlsvenrag zwischen Deutschland und Portugal vom 2. März 1872 stipulirk gleichfalls die gegenseitige Bebaadlung aus dem Fuße der meistbegünstigten Nationen, mit der Ausnahme, Laß Portugal das Recht Vorbehalten bleibt, Brasilien besondere VonheUe einzuräumcn, welche von Deutschland in Folge der Meistdegünsiigungsklausel nicht sollen in Anspruch genommen werden können. Ter Vertrag erstreckt sich auch aus die portugie sischen Colonien. Eine Ausnahmestellung nimmt der durch Artikel 11 de» Frank furter Friedeiisvertrages vom 10. Mai 1871 geschaffene Meistde- güiistiguiigsverirag mn F r a n kr ei ch ein. Derselbe ist — entgegen den iamiiiilichen übrigen Handelsverträgen — unkündbar. Er er streckt sich jedoch, was häufig übersehen wird, nur aus solche Be- günstigungeli. welche der eine oder der andere der vertragsschlilßcnden Theile au England, Belgien, die Niedeilande, die Schweiz, Oesterreich- Ungarn oder Rußland bewilligt bat. oder noch bewilligen sollte. Die anderen als Len vorgenannten Staaten eingcräumten oder ein- zuräumenden Begünstigungen fallen nicht darunter. — Nach Errichtung des Deutschen Reiche- wurden von Deutschland endlich »och sogenannte FreundschastS-, Handel»- oudSchiss- fahrtSoerträge, weiche sämmtlich die Meistbegünstigung-, klaosel entdalien, mit solgenden Staaten abgeschloffen: mit Persien am 11. Juni 1873, mit Co starten am 18. Mai 1875, mit Samoa am 24. Januar 1879, mit den Hawaischen Inseln am 25. März US. Sept.) 1879, mit Mexico am 5. December 1882, mit Korea am 25. November 1883, mit der südafrikanische» Republik (TranSwaal), am 22. Januar 1885, mit dem Sultanat Zanzibar am 20. December 1885, mit der Dominikanischen Republik am 30. Januar 1885, mit der internationalen Gesellschaft de» Kongo am 8. Noveniber 1884, mit dem Königreich Madagaskar am 15. Mai 1883. Die großen nordtransatlanlischen Passagier- Dampfer. Die außerordentlich rasche Uebersahrt deS Paffagierdampfers „Etruria" von der Cuuard-Lompagnie lenkt von neuem die Auf merksamkeit ans die „Windhunde" des OceanS („xrv bouncka", wie die Engiänder und Amerikaner sic häufig nennen). Die drei schnellsten Pasjaaierdamvler des NordatlanticS find die „Lahn" des Norddeutschen Lloyds >n Bremen und die „Etruria" und „Umbria" der englischen Cunard-Gcscllschast. Die Dimensionen dieser drei Packetboote sind folgende: „Lahn": 136.55m lang, 14,92 m breit und 11,11 m tief; . Etruria" und „Umbria" 152,88 m lang, 17,43m breit und 11,64 m tief. ES ist nicht ohne Interesse eine kleine Zu. snmmenstellung der schnellsten Uebersahrlen zu lese», umsomehr, als dieselben nach Einsübrung der Passagicrdampser mit zwei Schrauben, welche die jetzige» Oceandampier sowohl a» Größe, Geschwindigkeit, Sicherheit und Bequemiichkeit weit übertreffen sollen, bald erheblich andere Zahlen aufiveisen werden. Die englischen Passagierdamvfer, welche die Uebersahrt von Oueenstown nach New-Aork und umgekehrt in weniger als 7 Tagen zurückgelcgt haben — die Streck- beträgt rund 2828 Seemeilen — sind solgende: Der „Oregon" der CunarL-Linie, dessen kürzeste Fahrt 6 Tage 9 Stunden und 22 Minuten betrug; die „City os Rome" der Ancborlinie, welche 6 Tage und 18 Stunden von QucenSlown nach New-?)ork brauchte; die „America" (früheres Packetboot der Nalionailiriie, jetzt von der italienischen Regierung aagekaust) brauchte 6 Taqe 13 Stunde» und 44 Minuten; die „Servia" der Cunard- Gescllschast machte die Reffe in 6 Tagen 23 Stunden und 50 Min.; die „Aurania" derselben Gesellschaft in 6 Tagen 23 Stunden und 2 Mm. und die „Alask," der Gesellschaft Guion legte ihre schnellste Fahrt in 6 Tagen 16 Stunden und 38 Minulen zurück. Die Cunard-Linie steht also umer den englische» Geiellichasten oben an, seit dem ihre 4 großen Schiffe, welche augenblicklich den Dienst zwischen Liverpool und New-Nock versehen, weniger als 7 Tage zur Uebersahrt von QueenStown nach Sandh-Hook. der Mündung dcS Hudions, uiid zurück gebraucht hoben. Man rechnet die Entfernung wischen Oueenstown und Sandy-Hook allgemein aus 2823 Seemeilen; aber die Passagicrdampser haben oft eine viel gi ößere Distanz zurückzuleqen, sei es um E »bergen oder Eisbaiife» auszuweichen oder aus anderen Gründen. So hat z. B. im Mai 1885 die „Etruria" 2936 Meilen auf der Hinfahrt und 2958 Meile» n»s tcr Rückfahrt durchlaufen. Letztere wurde nichtsdesto weniger in 6 Tage» 14 Stunden und 35 Minuten, trotz eines Um- weges von ILO Meilen nach Süden, um dem Treibeise aus zuweichen, gemacht Für die ganze Dauer der Uebersahrt ergiebt dies eins Mittlere Geschwindigkeit von 18,65 Knoten pro Stunde. Einem oisicicllk.l Journale entnehmen wir folgende kürzeste Reisen, während der Jahre 1884, 85 und 86. 1884 „Umbria": 6 Tage 19 Stunden 8 Minute»; 1885 „Etrur>ra": 6 Tage 9 Stunden; 1886 „Umbria" 6 Tage 9 Stunden 22 Minuten; 6 Tage 6 Stunden 8 Minuten und 6 Tage 4 Stunden 12 Minuten. Tie unstreitig beste Reise, welche je zwischen Amerika and Eng- land gcniachl ist, ist die der „Etruria", weiche Saudy-Hook in 6 Tagen 1 Stunde uns 47 Mmnten erreichte und während Vieler Fahrt, an einem besonders günstigen Taqe, 503 Seemeilen bei einer Geschwin digkeit von 20 Knoten zurücklegte. Diese» Schissen ebenbürtig zur Seite steht der neueste Passagier- danipscr des Bremer Lloyds, die „Lahn", welche ebenfalls wie die „Umbria" und ..Etruria" auf der großen weltbekannten Werst an der Clydc von der Fairfieldcompanie. früher John Eider, gebaut worden ist. Die „Lahn" hat in diesem Jahre die Uebersahrt von New-?)ork »ach Sonihanivton in 7 Tagen und 4 Stunden gemacht, was eine mittlere Gc'chwindigkeit von elwaS über 18 Knoten pro Stunde giebt. Die „Elrur a" und „Umbria" sind bereits 1884 gebaut und haben ein Brutlol»nnei>gedalt von 7718 t. Ihre Maschinen sind nach dem dreigliedrigen Comvoundsystem und entwickelten bei den Probefahrten 14 321 Pserdekrälte, wobei die Schiffe eine Maximalgeschwindigkcit von 20 Knoten pro Stunde erreichten. Die „Lahn" de« Norddeutschen Lloyds lies erst am 6. September vor. I. vom Stavel. Bei ihren Probefahrten wurde» 9500 Pferde» kräsie eniwickeli, was eine Geschwindigkeit von 18,75 Knoten ergiebt. Die Maickiine ist ebenfalls eine dreifach expandirende, aber nach ganz neuen Pcincipien construirt. Trotz der von diesen drei genannten Passagierdampsern erzielten großen Geschwindigkeit lassen die großen Coacurrenzgeiellschasien jetzt neue Schiffe bauen, welche die elfteren noch an Geschwindigkeit übertreffen und noch größere Chancen der Sicherheit, vor Allem die der Unsinkbarkeit bieten sollen. Au« letzterem Grunde erhallen dieselben zwei unabhängig von einander arbeitende Maschinen, welche je eine Schraube »reiben (die obengenannten Schiffe sind rinjchraubig). Diese Anordnung gestattet, daß jede Ma- fchia« tu einem besondere», tfolirtea Räume liegt und »in« wasserdichte wand von dem Hel,raume bt» Hinte» reich». Von diese» Expreßpalsagierbampsern befinden sich momentan 8 Stück im Bau, nämlich 2 für die „Wdite-Star-Linie" (England) 2 für die „Ham burg-Amerikanische Packetsahrt-Actieo-Gesellichail" (Hamburg), 1 für di, französische Linie zwischen Havre und N-w-Aork, 1 iür den Norddeutschen „Lloyd" in Bremen und 2 für die Gesellschaft „Inmau und Jnteratiouoi" (England). Ein« dieser Schiffe, die „City oj Rew-?)oik" ist bereits am 15. März vom Stapel gelaufen. Mau erwartet von diesem Schiffe, daß seine Geschwindigkeit 20 Knoten betrage» wird. Der Reiz der großen Geschwindigkeit ist bei den Engländern und Amerikanern derartig unwiderstehlich, daß alle Kajüten der „City os New-?)ork" für seine erste Fabr» von Liverpool nach New-Pork, welche Anfang- nächsten MonatS stattfinden wird, bereits belegt sind. Da- zweite der Packetboote der Inmaa-Linie. die „City os Paris", wird in Kürze vom Stapel lauten und bereits im Ociober leine erste Reffe antrelen. Beide Schiffe haben eine Länge von 170 w »ad ein Deplacement von 10500 t. Der Rumps dieser Schiffe ist ganz au» Stahl construirt, in 15 wafferdichie Ablheilungeu getheilt, von denen 3 sich vollständig mit Wasser fülle» können, ohne daß die Schw.mmsähigkett dadurch in Gefahr geräth und mit einem doppelten Boden versehen. Letzlerer erhöht die Schwimmsähigkeii der Schiffe ebensalls ungemein. Eine besondere Kammer, in welcher Wasserballast spielt, reducirt die Rollbewegungen de- Schiffe-, welche gerade die Uriache der gc- sürchteien Seekrankheit ist, aus die Hälfte. iDie Schiffe haben 5 Docks, die eine Gesammlsläche von 150000 Quadratsuß haben. Der große Salon sür Passagiere erster Claffe ist mit einer 22 Fuß hohen Kuppel versehen, 53 Fuß lang und 25 Fuß breit Der allgemeine Salon, Damcnsalon, Rauchsalon rc. befinden sich in 2 besonderen Dockhäusern. Die innere Einrichtung der Salons und Kabinen ist mit allen nur denk- barem Comsort und LuxuS ouSgestatiet. Bei voller Ausrüstung mit Passagieren befördert jedes Schiss 2000 Menschen. Die Beleuchtung der Schiffe ist elektrisch und erfolgt durch 1000 Glühlichtlampen und zwar sind zum Betriebe derselben zwei Dynamomalchinen vorhanden, so daß wenn die eine versagca sollte,gdie andere sofort in Thäligk.it treten kann. Die Rettungsboote sind so zahlreich, daß bei voller Besetzung der «schiffe jede Scala ausgenommen werden kann. Ei" noch größeres Expreßboot befindet sich als Modell z. Zt. aus der maritimen Ausstellung in Glasgow. Dasselbe ist 171.60 m lang. 19.20 m breit und 15 86 m tics. Sein Deplacement beträgt 11 500 t. Wie eS heißt, wird diese- Riesenschiff von der Guion-Geicllichaft er baut werden und der Lceao mit ihm in weniger als 6 Tagen zu durchkreuzen sein. Vermischte«. Leipzig. 16. Juli. *— Am 7. Juli haben die Vorräthe von Roheisen in den Stores zu Glasgow die Zahl von 1 Million Tons überichritten. Das ist ein Vorkommniß, schreibt die „Boss. Zig.", welches bisher noch nicht daqewcse» ist; wenn dasselbe an den Börsen spurlos vor- überging. Io kann der Grund nur darin gesucht werden, daß sich die Speculatioa schon seit langer Zeit von dem Einsluß der englischen und schottischen Eiscnmärkle losgesagt hat. Die Thalsache an sich ist aber bedeutungsvoll und keineswegs geeignet, ganz unbeachtet zu bleiben, um so mehr, als auch unsere Aussuhrlisten, wie wir wieder holt nachgewiesen haben, eine nicht unweienlliche Abnahme des Export- von Eisen und Eijensabrikaten zeigen. Es betrugen die Vorräthe in Glasgow: am 7. Juli 1888 1 002 268 Ton». . 9. . 1887 895 077 . . 10. . 1886 785 292 . . 11. . 1885 604 900 . - ö. - 1884 588 800 - In Deutschland haben sich nach den vorliegenden Berichten die Verhältnisse in der Montan-Jndustrie in dem letzten Jahre jeden- salls gebessert. Bor allen Dingen melden säst alle Gesellschaften, daß sie voll beschäitigt sind und auch noch gute Aufträge für die nächste Zeit haben. Dazu kommt, daß die Preise gestiegen sind und wieder genügenden Nutzen lassen, während noch vor ungefähr einem Jahre die allgemeinen Klagen dahin gingen, daß die Werke kaum die nöihigen Betriebskosten erschwingen konnten. Der bcssereu Laue ist aber auch, wie nachstehende Aufstellung der vier in erster Linie gehandelten Moittanactien zeigt, bereits Rechnung getragen. Die Course stellten fick, wie solgt: l. Juli 1. »ult 1. Juli 1. Milt 1. Juli 2. Juli, I8Xt ««« I«k> 188«'> 188? 1888 Laura . . . 136,25 105,10 91,50 68.50 76.90 114,00 Dortmunder . 96,75 70,00 55,00 41,75 57,90 78,25 Bochumcr . . 105.90 101,00 144.25 110,50 124,10 167.50 Geilenkirchen . 124.10 115,00 113.00 108.75 104,00 128,50 Diesen Course» gegenüber ist nachstehende Ausstellung der Preise interessant, welche an der Düsseldorfer Börse gezahlt wurden. Die- selben find zwar nicht jür die großen Submissionen maßgebend, indessen zeigen sie „ojficielle" Notirungea. 188b 18M 1887 1888 2. Juli 1. Iu» 7. Juli b. Juli Spieqeleisen I». . 46 00 - 50.00 45,50—46,00 49-50 57.00 Gicßereisea l. . . 57.00-59,00 52-53 54 57,00 We ßslrahl. Eisen I. 44,00-46 00 40—42 43.50 50 00 Demfch. Bessemcreis. 46.00—47.00 *> *) 54.00 Gew. Slabeffen. 104.00—106.00 92-95") 112 125—127.50 Gewöhnt. Bleche 145.00—150,00 *) 135,00 150,00 Die Grundpreise sür Walzeisen ooilrten in Oberschlesien am Anfang dcS dritten Quartals 1883 1884 I88b 188« 18:7 I8S8 ^ 12,50 11,00 10,00 9,50 12,50 11,50 Bei den großen Stahlschieuen-Submissionen waren die Preise während des Bestandes der inieroationaicn Stahlschienen-Conveniion hier im Jalaude bis aus 150 ^ll hcrausgegonqcu, nach dem Zu sammenbruch der Conventiou wurden die Preise zum Theil durch die ungeheure Concurcenz der fremden Werke bis 102 >1 gedrückt. Später erholten sich dann die Preise wieder und gegenwärtig wird ungcsäbr 114 ^l per Tonne gezahlt. Ob die internationale Schienen- Convention wieder zu Stande kommt, erscheint mehr als zweisel- hasl; wenn dem „Jronmonger" Glauben geschenkt werden darf, soll die nächste Woche entscheidende Nachrichten über die Verhand lungen bringen. Die Preise in Glasgow sür Robeisen-WarrantS haben gegen, wärtig wieder säst den niedrigsten Ctandpunct erreicht. Dieselben nolirien am 1. Juli in Schilling und Peucc: 1888 188« 1--8L 1-8! 1887 1888 47,3 41,2 40,9 38.10'/, 42.3'/, 8S.1'/, *— Silbercour S. Der CourS, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons der österreichischen Eisenbahn - PrioritätS- Obligationen. sowie die ausgeloosten Stücke an den deutschen Zahl- stellen eingelöst werden» ist unverändert aus 81'/, Proc. belasse» worden. ES werden demnach bis aus Weiteres sür 100 fl. gezahlt 163,00 ^l *— Betriebsergebnisse der Leipziger Pserde-Eisen- bahn in der Woche vom 9. bis 15. Juli: 230 885 Personen 29 483.30 Miau«: 6761 Personen 530,00 ./»; PluS seit 1. Juli: 4807 Personen 1725,60 >1 Zur Ausgabe gelangte soeben Hest 41 der „Verhandlungen, Mitlheilunqen und Berichte" de« Central-Verbandes deutscher Industrieller. Dasselbe enthält unter anderen Mittheilungen den Geietzeniwlirs, betreffend die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter, sowie eine Vergleichung der wesentlicheren Bestimmungen dieieS Gesetzentwurfes mit den „Grnndzügen". Die Grundzüge selbst sind zusammen mit einem reichhaltigen, aus den Ver handlungen des CentrolverbandeS und anderer wiribschastücher Vereine, sowie deS BolkswirthIchastSrathS bestehenden Material in Hest 38 der „Verhandlungen, Mittheilungen nnd Berichte" zum Ab- druck gelangt. -r- Chemnitz, 15. Juli. Welch einen Umsang die Sparkasse jetzt angenommen hat, das läßt sich ouS dem Jahresberichte ge- nannler Anstalt Iür 1887 erkennen; denn die Bilanz schließt mit 20 411989 Aktiven und mit 20 302 844 Passiven, also mit einem Ueberschusse von 109 845 >l, der dem Reservefonds zuslicßt. Im Jahre l887 wurden insgcsammt 6 174 261 ,/ii Spareinlagen in 85 672 Posten eingezahlt. da- sind 57978 >1 mehr als im Jahre >886. Die in 41 064 Posten zurückgezahlten Summen machen zu sammen 4 809 640 >1 aus. Außer der bereits angegebenen, dem ReiervesondS zusließende Somme find noch 155 246 vom Rein gewinne zu gemeinnützigen Zwecke» verwendet worden. Der Reserve fonds beträgt »unmebr 1 152 547 ^l und ein Guthaben der Stadt, bank 170 232 ierner sind 18 980066 -4i Einlagen zu verzinsen. Dagegen sind allein 20096 951 .Sl an werbenden Capitalien au», geliehen, ferner noch 315 038 anderweit sicher angelegt. So ist diese- Institut sowohl sür die Stadt wie sür die Sparer ein großer Segen. -o- Elu» dem Erzgebirge. 15. Juli. Der Vorschubverein Kirchberg, da« bedeutendste Bankgeichäst für diesen jetzt in raschem Emporblühen begriffenen Jadustrieort, hat beschlossen, da- Stamm kapital der Mitglieder von 300 aus 500 ^l zu erhöben. — Haben die verschiedenen Regengüsse auch die Stickerei-Industrie iniosern ungünstig beeinfluß», als sie da« Tragen leichter, mit Spitzen ver- *) Keine Umsätze. ") Am 17. Juni 1SS6. zierter Kleider verhindern, so habe» fl» doch denjenigen Fabriken, die aus Wasserkraft angewirsen sind, auch großen Nutzen gebracht; den» die Flüsse hatten sociwährend einen sehr erfreulichen Wasser- stand, so daß mit voller Krast gearbeitet werden konnte. Da« gilt namentlich von den Holzschleisereien, die jetzt dem Mangel an Holzstoff in den Papierfabriken wahrscheinlich gründlich abhelsen und den Bezug von Holzstoff au- Norwegen wohl überflüssig machen werden. Auch die Breitschlieidemühiea und Paplersadrikeu sreueu sich des günstigen WasserstandrS. r N»S tzem östlichen Erzgebirge, IS. Juli. Trotz der im letzten Viertel de« vorigen Jahre- von Pari» an- durchgesetztea Preiserhöhung sür Zinn und andere Metalle ist doch der Zinn- bergbau in der Gegend von Allenberg auch im Jahre 1887 nicht rentabler gewesen als die Jahre vorher. Die- liegt einmal daran. Laß der trockne Sommer einen Mangel an Ausichlagwässern mit sich brachte und daß inioigedesjen hierfür allein 23 000 verausgabt werden mußte». andecerseilS aber auch daran, daß da- Ausbringen an Zink nur 64 902 kg; betrug, während eS sich tm Vorjahre aus 77 496 kg; belausen Halle, daß der Werth dafür daher von 166 722 aus I63.Ä? sank. Außerdem lieferte daS Bergwerk (ZwittecftockS- gewerkfchaft) noch 39 7t9 leg; Äolscamerz und 518 kg; WiSmuth im Wcribe von 30 896 Der Ducchschniliswerth de- Zinn- betrug im Jahre 188? -- 110.1 >1 gegen 107,5 im Vorjahre. Im lausenden Jahre Hallen sich die Preise noch erfreulicher; auch fehlt es nicht an Aujschiagwasser. *— Sächsische RentenversicherungS-Anstalt zoDre»- den (Ostraallce 9) Das WachSlhum ha» nach dem soeben erschie- nencn 47. Rechenschaftsberichte im 1887er Commeljahr wiederum sehr ersreul'chc Fortschritte gemacht. In der 47. JahreSgeiellichast 1887 sind 1860 Personen mittelst Baareinzahlung von 581 919 ^ durch überhaupt 3099 Einlagen im Nennwerthe von 1109 700 versichert worden. Eine so zahlreiche Betheiligung, wie solche schon seit einer Reihe von Jahren stattfindet» ist sür alle Belheiliglen als günstiger Umstand zu schätzen; cinerseitS werde» die ohnehin sehr niedrigen VirwalluugSkoste» dadurch im Berhäliniß zum Gelammt- kapital immer niedriger, audererseilS bieten zahlreiche JahrcSgescll- schaffen günstige Aussichten auf C zielung reichlicher Renten im höheren Lebensalter, iu den „Erbclassen" der Jahre-gcjellichasten Hiernach und aus Grund deS aus dem Bericht ersichtlichen vortreff, lichcn Standes dieser, von einem besonderen künigi. Regierungs- Commissar beanssichligle» Anstalt, welche die gesammien Reinerträg- nisse alljährlich statulengemäß ausichließlich zu Guusten der Ver sicherten verwendet, erscheint die Beiheiliguag an der wiederum (vergl das heutige Jnfcral) einer lebhajleu Beiheiligung sich er freuenden 48. Ie.heeSgcjellichai't 1888 sedr empsehlen-sw-rkh. Alteuburg. 16. Juli. Im Glacähandschuhgeschäft ist gegenwärtig eine recht flaue Zeit. Auch am hiesigen Platze leidet die Industrie unter dem schlechten Geschäftsgänge, so daß sich hiesige Fabrikanten habe» gezwungen gesehen, die Arbeitszeit einzuschranken. Bon Anwendung des letzten Mittels aber, der Arbeilcrcntlaffung, hat man vorläufig noch absehcn können. D Erfurt. 16. Juli. (Pcivai-Teiegramm.) Die kgl. Eisenbahn direciion zu Köln (linksrheinisch) hat die Geschästsleituag sür die Vcrlheilung und Einstellung der Perjonen-Courswagen im „deliiich-jchwcizerilch-itallenijchen Durchgangsverkehre" (via Basel) übernommen. Bemerkeuswcrth ist, daß dies Mandat der Kölner Direciion seitens der italienischen Verwaltungen angctragea wurde. (>) Ein neuer Erwerbszweig, der lange in Deutschland trotz des vorzüglichen Materials brach lag, ist nach der „Reußischeu Landeszcilung" im Oberlaude aufgetaucht. Es ist die Erzeugung vo» Weinen aus Hcidel-, Johannis- und Stachelbeeren. Diese Weine, die besonders in England als Dessert-Weine sehr geschätzt werden, wurden bis jetzt nur in einigen Gegenden Süddculjchlands erzeugt. Ihre Bereitung in Täüringen würde besonders sür arme Waiddürser eine Ecwerbsauelle sein.— Von Klosterlausnitz und HermSdors an der Weimar-Geraer Bahn werden jetzt täglich größere Sendungen von Heidelbeeren noch England versrachtet. Meist kommen die im Walde frisch gepflückten Beeren, weiche in diesem Jahre vorzüglich gerathen sind, in zierlichen Spaukörben zur Verladung. *— Das Gerücht, daß die Reichsbank und die See- hanINung bald wieder russische Werthe beleihen würdeu, ist von keiner Seite ernst genommen worden und verdankte seine Entstehung wohl nur einem speculaiiven Manöver. Immerhin ist es charakieristiich sür die gegenwärtige Stimmung jür russische Werthe, bemerkt die „Voss. Zig." dazu, daß das Gerücht eine Steigerung der russischen Noten nach sich zog. AIS seiner Zeit die Verfügung betreffs Ausschließung der russischen Papiere von der Beleihung durch die Deuliche Reichsüank und Seedandlung erschien, wurde dieselbe außer mit politischen Gründen noch damit motivirt, daß ma» gewillt sei, iüinnilliche sremde Staalspapicrc gleichsialls zu .xcliidireii. Dies ist zwar nicht geschehen, aber es liegt wenig Wahrscheinlichkeit vor, dag die so große» Aufsehen machende Ver- süguiig eiiisach wieder zuruckgeuomme» wird. *— Bon der Berliner Börse wird der „Frkf. Ztg." be- richtet: Die Realisationen haben auch in der abgelausene» Berichts woche sortgedauert, aber der hierdurch eingetrelene Coursdruck war immer nur unbedeutend, obgleich die Contremine besonders in den letzten Tagen sich wieder hervorwagte. DaS deutlichste Zeichen für die Richtigkeit meiner letzteren Behauptungen geben die vielfachen ungünstigen Gerüchte, welrbe zum Theil vollkommen aus der Lust gegriffen waren. Die Hauise-Posilionc» bleiben natürlich stark über wiegend, ober fast täglich kounle man beobachten, wie der eine oder andere Speculanl sich von seinen Engagements freimachte, lediglich um die Sonimcrsericn zu beginnen. Die Ansicht der Mehrheit an der Börte und zwar der tonangebenden Persönlichkeit geht dahin, daß die bcvorstebend n Kaiserrcisen weitere friedlichere Auslassungen und auch eine Klarlegung der bulgarischen Frage bringe» werden. Daß der OplimiSmuS in ausgedehntester Weise an der Börse vorherrscht, ist nur zu erklärlich, da mit demselben Erfolge er- zielt worden sind, welche tonst kaum möglich waren. Die Nach, richten über Abschlüsse rcsvcciioe Verhandlungen wegen Heber- nähme russischer Werth; von der russischen Reichsbank erhalten sich trotz der Dementi und zwar in solcher Form, daß zweisellos irgend welche Vereinbarungen schon getroffen sind. ES ist nur zu erklärlich, daß die deutsche Bankwell und wohl auch der russische Finanzminister mit dem offenkundigen Hervortreieu des Bekennt nisses, daß zui» ersten Male wieder ein Geschält mit der russischen Regierung abgeschlossen ist. zurückbält. Die Version, daß mittler weile die im Besitze der rui'siichcn Reichsbank befindlichen Anleihen zum comniiisionSweiseii Verlaus übernommen und zum Theil auch an der Berliner Börse umcrgebracht sind, hat große Wahrscheinlich keit sür sich und dürfte eine Bestätigung erhallen, sobald die Be gegnung des deutschen mit dem russischen Kaiser zur allgemeinen Befriedigung verlausen ist. Das in Umlaus gejetzle Gerücht, wonach die Absicht vorliegt. die BeleihungSiähigkeit der russischen Werthe durch die Reichsbank und Seedandlung wieder keizustellcn, entsprang wohl nur der Absicht, der Hausse in ruisiichen Papieren wieder nachzuhelsen. NlS vor etwa einem halben Jahre die bekannte Ver- sügung seitens deS Fürsten BiSmarck erging, die russischen Papiere von der Beleihung durch die Reichsbank auSzuschiießen, wurde dieselbe nicht nur mit der Politik, sondern auch damit motivirt, daß man beabsichtige, früher oder später alle auswärtigen Staats- pariere vo» der Beleihungssähigkeit durch die ReichSbank auSzu- jchiießen. Ich Halle es nicht für gut möglich, daß man eine so großes Aussehen machende Verfügung, wie die erwähnte, einfach wieder umwirst, nur weil besserer politischer Wind von der anderen Seite herkommt. Die Auslassungen einer Anzahl von Zeitungen von einem bevorstehenden Bankerott, von der Zahlungs- und Lredit- unsähigkeit Riiß'andS sind niemals ganz ernst genommen worden, ich glaube sogar leibst nicht von den betreffenden Art kelschreibern. Der Markt aller russischen Papiere war anbaltend fest und wurde nur wenig von den Schwankungen anderer Werthe berührt. ES geben weiter große Beträge von Anleihen und Prioritäten in den Besitz deS Privat-PublicuniS über, das muß hervorgehoben werden, damit nicht späier, wenn Berechnungen über den Besitz russischer Papiere in deuiichen Händen angestcllt werden, mit Zablen gerechnet wird, welche zur Zeit der großen Hatz in Umlaus waren. Das effektive Bedürsnitz für russische Noten erhält sich und dürste auch weiter be stehen bleiben, da die Einfuhr russischen Getreides und — auch russi scher Papiere anhält. *— Essener Bergwerks-Verein „König Wilhelm". Die Direktion war in der angenehmen Lage, dem AuisichiSrath die Mit- tbeilung zu machen, daß aus dem Schachte Chrinian Levin im östlichen Felde der Sattel-Nordslügel deS Flötze« Beckstadt in sehr günstigem Verhallen angetrossen worden ist. DaS Flötz ist 1,30 w an Kohle mächtig, fällt mit 20 Grad oegen Norden ein, hat gute« Nebengestein und bis zur nächst oberen Sohle eine flache Kodlenhöhe von ca. 400 m. Dieser Ausschluß hat voraussichtlich den Effect, daß in wenigen Monaten aus demselben allein eine weitere Steigerung der TageSsörderuiig von ca. 2000 Ctr. rrsultirt, d. h. 10 Proc. de« gegenwärtiaen Betriebe». *— Eisenbahnproject Schwerln-Gadebusch. Diemecklen- burail'che Friedrich Aranz-Bahn beabsichtigt jetzt nach Feststellung der Bahn Schwerin - Criwitz die Fortführung dieser Strecke zunächst bis Gadebtlsch. Die Stadt Gadebusch ist bereits von der Eisenbahn- direciion ausgefordrrt, mit ihr in Verdandlungen zu treten. Die am Donnerstag stattgcbabte Bürgerausichuß-Sitzung war sofort be reit. der Direktion das bereitwilligste Entgegenkommen zu zeigen; sie wählte auch einen Deleairten sür di« demnächst auf dem Jagd- ichloß FriednchSthal tu dieser Angelegenheit zusammentretcnd« Ver sammlung, e» scheint somit begründete Autstcht auf verwirk- lichung dieses Projekt«. Die mecklenburgische Friedrich-Franz. Bah» plant eine Wetterführung von Gadebusch bis nach Grcves- Mühlen oder direct nach Lübeck. In betheiligten Kreisen verspricht mau sich, wie die „H. B." meidet, wenig von der Rentabilität cincr Strecke Gadebusch - GreveSmühlcn, wohl aber von einer Strecke Gadebusch-Rehna-Schönberg-Lübeck, diese würde eine der fruchtbarsten Gegenden Mecklenburg» dem Verkehr erschließen, außerdem auch den Weg zwischen Schwerin und Lübeck-Hamburg abkürzen. — Be- bäuerlich bleibt es, daß da« Projcct einer Bah» von WiSmar-Lübeck über Klütz, Daffow und Schlutup wieder iu den Hintergrund ge- treten ist, namentlich mit Rücksicht aus das aufstrebende Schlutup, daS, vor wenigen Jahreu noch ein einfaches Fischerdorf, jetzt zu einem lebhaften industriellen Platz geworden ist. In Schlutup be finden sich heute bereits 23 große Fischräuchereien, deren Produkte in ganz bedeutenden Quantitäten ins Inland exportirt werden. Ge- räuchert werden fast nur Heringe, die in Schiffsladungen aus Schweden bezogen werden. Würde Schlutup statt des thcurcn Wagentransportes nach Lübeck eine Bahnverbindung haben, so wäre es im Stande, jede Loncurrcnz aus dem Felde zu schlage», es würde binnen Kurzem in Norddcuischland der bedeutendste Platz für geräucherte Fische sein. Z DaS Vorstedrramt der Tilsiter Kausmannschast berichtet iu seinem JadrrSbcrichie über den Gang bei Handels io 1887, über den Einfluß, weichen die erhöhten Zölle aus den dortigen Getreide handel und die dortige Industrie auSgeübt haben. Ungünstige«. Russi sches Getreide kommt fast nicht mehr aus den Markt und die russischen Händler, welche es wagen, ihr Getreide über die Grenze zu bringen, werden durch den Sackzoll, welcher zu dem Getreidezoll hinzuiritt, sür immer abgeschreckt. In Zusammenhang damit steht die Ver minderung derAuSsuhr inländischer Maaren nachRuß- land. Wenn trotzdem ein Nothstand der Tilsiter Kausmannschast nicht vorhanden ist und kein Mitglied der Kausmannschast in Eoncurs gerathen ist, so hat daS seinen Grund in der rührigen Betriebsamkeit der dortigen Kauffeute und ihrer Fähigkeit, sich den veräuderieu Verhältnissen anzupassen. „Welchen Aujschwung", fragt der Bericht, „könnte eia Handelsstand, der sich unter so schwierigen VerbKÜnissen zu behaupteu und emporzukomnien verstanden hat, gewinnen, wenn die seinen Handel und Wandel beengenden Schranken weggeräumt würden?" Was die Industrie betrifft, so hat sie unter der Zoll politik schwer zu leiden. So haben die Maschineabananstaltcn ihre große russische Kundschaft seit den Z llerhöhunqea eingebüßt und haben zu Lohnherabsetzungen schreiten müssen. Daß im Lause de« ganzen Jahres nicht eine SchissSeincichtung bestellt ist. ist ein schlagender Beweis sür die Nbnabme der Schifffahrt aus der Memel und die Einschränkung der Rhederei. *— Aussig-Tevlitzer Bahn. Der BcrwaltungSrath hat vr. WachSmuth, Direktor der Leipziger Creditanstalt und östcr- rcichsicher Coiisul. zum Pläsidenien, Notar vr. Rilke in Prag zum Vi.e-Präsidenicn aewählt. ---- Ans der Schweiz, im Juli. Der Bundesversammlung liegt eine ganze Reihe neuer Eisenbahnlinien zur Genehmigung vor, von denen die Mehrzahl durch Anwendung ungewöhnlicher Steigungen besonderes Interesse erwecken: 1) Die Linie Chur-Thusis-Filisur soll um 19,5 km bis nach DavoS-Platz verlängert werden, und den Verkehr Mit dem Curort Davos, sowie mit dem unteren Engadin vermitteln. Die Höhe vo» 560 m soll mit Steigungen von 1:24 überwunden werden; kleinster BieglingSdalbmesser 100 n>, Anlage, kosten: 2 704 000Frcs. 2) Vom oberen Ende des Dorfes Lauter- brunnen, 795 m über Meer, soll die 1534 w hohe Gütichalp mittelst 1550 w langer Drahtseilbahn in gerader Linie erstiegen werden. Steigungen an den Enden 1:2. in der Mitte 1:1.80; von der Gürschalp soll eine elektrische AdhäsionSbahn von 3880 m Länge mit Steigung 1:40 und 60 w kleinstem Halbmesser nach Murren geführt werden. Spurweite: 75 cm, Herstellungskosten: 1 119000 FrcS., wovon 694500 FrcS. sür die Seilbahn und 424 500 FrcS aus die elekirisch; Bahn entsallea. 3) Zur Verbindung des ComerseeS mit dem Laagen See soll von der Gotthardbahn in Lugano eine Seitenlinie von 11,24 km Länge über Sorengo, Bioggio, Agno, Maliaio nach Pontetreio erbaut werden. Höchste Steigung: 1:40, Anlagekosten: 1050000 FrcS. 4) Appenzell» Gais zur Verbindung mit Gais - St Gallen. Aiiiagekosten: 500000 FrcS. 5) Die Säntisbahn führt von Appenzell nach Wasserauen, 6,5km mit Steigung 1:40, vo» da ab 9 km lange Zabiiradbahn mit döchster Steigung 1:5,5 nach Wagrulucke. Auiwand: 2 2000000 ssrcS. 6) BreuetS-Locle, 4625 m. An- lagckosten: 560 000 FrcS. 7) Eine Schmalspurbahn von Pverdon über Effert, Peney und Baulmes nach St. Eroix, 1075 w über Meer, unter vielfacher Benutzung vorhandener Straßen. 21,27 kw lang. Höchste Steigung: 1:20. Anlagekostcn: 1965 000 FrcS. k. 0. Koiistantiiiopel. 10 Juli. Die türkisch-bulga- rischen Eisenbahn-Anschlüsie. Bor einigen Tagen hieß eS mit solcher Bestimmtheit, die Eröffnung des direkten Eisenbahnver kehrs zwischen Europa und Konstantinopel werde am 27. d. M. stattfinden, daß man sogar die Namen der zur EröffnuagSseier E n- geiavenen wissen wollte. Das G-rücht ist indessen auch diesmal den Thatsacheu vorausgceilt, und Nachstehendes legt den ganzen Tdatb'- stand dar. Der Österreich ungarische Geschäftsträger bei der Pforte, Herr v. Schießl. legte dieser die Noihwendigkeit nahe, den Eröffnungs tag endgiltig sestznsetzen, da nunmehr, wo die Anschlüsse faclisch oe- werkstelligt sind, eine Ursache zu weiterer Zögerung nicht abzusehen sei und andererseits die P'orie vertragsmäßig schon im Ociober 1886 die Anschlußlinien dem Verkehre bätteübergebensollen. Ein identischer Schritt wurde seitens des k. und k. Generalkonsul- in Sofia, v. Burian, bei der bulgarischen Regierung unrernomnien. Letztere erwiderte umgebend, daß sie den internen Verkehr am 5. d. M. und den inter- nationalen am 27. d. M. eröffnen wollte. AIS nun der bulgarische Vertreter, l)r. Bulkovitsch, der Pforte diese Ankündigung seiner Regierung bekannt gab, »hat jene sehr überrascht und benahm sich, wie fast stet» in solchen Fallen: sie blieb jede Antwort schuldig. Es scheint nun, daß die bulgarische Regierung in der Thal mit ihrer Antwort voreilig war, denn mau meidet, daß die bulgarische Linie, der noch auszusührenden Arbeiten ivegeu, erst einen halben Monat nach dem bulgarijcherseits festgesetzte» Zeitpunkte dem gelammten Verkehre offenstehe» wird. Daher rieth Herr v. Schießt der Psorte, ihre frühere Unentschlossenheit, welche es den Bulgaren gestattete, früher mit einer bestimmten Ankündigung aus den Plan zu treten, dadurch gutzumachen, daß sie die BclriebSeröffiiuiig aus Eigenem sür die erste Haijre des August anietze. Es bleibt avzuwarten, ob die Pforte diesen praktischen Wink sich zn Nutze machen wird. VVTL. New-Nork, 14. Juli. Ter Werth der in der ver- gangeue» Woche eingesührtcn Maaren betrug 5720649 Doll., davon sür Stoffe 2 501023 Toll. Der Wertb der Einfuhr in der Vorwoche betrug 7429570 Loll., oaoon sür Stoffe 5565807 Toll. LandwirthschaftlicheS. Wie», 14. Juli. Stand der Ernte. Der veränderliche Charakter der Witterung in der abgelaujenen Woche hat die Ernta- Arbeiten in Ungar» nicht gestört. Der Schnitt des Weizens hat rasche Fortschritte gemacht uno gehl seiner Vollendung entgegen. Auch in Bezug aus den Aussall der Ernte hat sich keine Aenderung ge zeigt; überall ist man mit dem Ertrage sehr zufrieden, und die bisher allgemein dnrchgejührie» Diuschproben ergeben ein Resultat, welches eine Mittel. Ernte überschreitet, so daß der Durch- schnitt aus acht Meter-Centner per Katastraijoch sichergestellt er- scheint. Die Qualitäten des Weizens sind überwiegend sehr ichön. ebenso befriedigt das Gcwicht des Weizen«, daß zwischen 77 und 79 kx per Hektoliter sich bewegt. Auch der Roggeuschnilt gebt dem Ende entgegen, und die bisher ermittelten Erträge bestätigen, daß dieselben kaum einer schwachen Mittel-Ernte entiprechcu, wo- gegen die Qualitäten durchaus besriedigend auSsallen. Der Stand der Gerste i» Ungarn ist durch die küble Witterung dieser Woche nicht günstig beeinflußt worden, namentlich besorgt man, daß da« neue Product zumeist mißjorbig sein werde, aber das quautita- tive Erträguiß hat sich doch wesentlich gebessert. Die Aussichten in Mähren und Böhmen bleiben dagegen iür diese Frucht sehr günstige. Hascr zeigt nach wie vor einen schlechte» Stand und bietet nur Aus sichten au> eine Ernte, die unter dem Mittel bleibt. Der Mais ent wickelt sich überraschend günstig und gewährt derzeit die besten Aus- sichten aus die künftige Ernte; ebenso haben sich die Rüdeapslan- zungen und die Karloffelselder sehr gut erhol». — Boa den aus ländischen Produclions-Gebieten ist namentlich der Westen Europas durch kühles, stürmisches und regnerisches Wetter heimgeiucht, io Laß die Besorgnisse um dl- Ernte sortbestehen. Am meisten klagt Frank reich über seine W-izen-Ernte, welche im Süden bereits begonnen hat, und verläßliche Schätzungen geben das Deficit aus 20 Proc. gegen den Ertrag des Vorjahr« an. In England sind die Erwartungen in Folge des fortdauernd ichlechten Wetters stark herabgcstimmr. Im deutschen Reiche bleiben die Schätzungen aus eine Mittel-Ernte gehalten; Ipeciell in Bayern ist der Stand der Brodsrüchte rin schr aüustiger, doch ist besseres Wetter als bisher nolhwendig, wenn di« Ernte halten soll, was sie heute veripncht. In Rußland sind die Ernle-Au-sichien außerordentlich günstige; in F»lge dessen werden die Verladungen der alten Bestände in sorci.ter Weise betrieben; die Preise weichen noch immer zurück. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat sich der Stand der Saaten weiter gebessert, aber ganz besonder« bietet Mai- Aussichten ans eine reiche Ernte, die größer zu werden verspricht, als die varjährige Ernte. Sedr gut« Weizen-Ernte meldet man au« Calisornten. Die Tendenz der Getreidemärkte hat sich unier dem Einfluss« dieser vor»i«ge»tz günstige» Ernte - Nachrichten
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