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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-17
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1888
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4374 Aufmerksamkeit der strategisch hochwichtigen Wlavikawkas- Grusinischen Linie zugewendet. Der Munster soll zwar diese wie die anderen Bahnen in besriedigcndem Zustande gesunden, gleichzeitig aber auch die Wahrnehmung gemacht haben, daß das rollende Material einer beträchtlichen Vermehrung be darf. Es sollen auch die in dieser Richtung als nolhwendig erachteten Vorkehrungen bald getrosten werden. * Zur Lage in Serbien wird der „Politischen Correspondrnz" aus Belgrad, 12. Juli, geschrieben: Die oppositionellen Kreise beschäftigen sich seit einigen Tagen lcbhajt mit einer angeblich bevorstehenden ober gar bereits aus- gebrochenen Ministerkrise. Miltheilungen dieser Ar» werden auch in die entserntesten Gegenden des Landes übermittelt, um die Ge sinnungsgenossen sür „grobe Ereignisse" vorzuberettea und die nötlnge Slimmnug überall hervorzuruiea. Namentlich entwickeln die Agitatoren radikaler Farbe eine emsige Tdätigkei», wobei sie von der geheimen Hoffnung geleitet werden, daß die momentane Lage am Hose sür ihre Absichten sehr günstig sein dürste. Dem gegenüber darf versichert werden, daß gegenwärtig weder eine thcilwene, noch «lue allgemeine Ministerkrise besteht, und daß sür eine Aenderung in der Zusammensetzung der Regierung weder an der entscheidenden Stelle eine Disposition vorhanden, noch eine Veranlassung in den allgemeinen Zuständen gegeben ist. Alles berechtigt iogac zu der begründeten Annahme, daß in absehbarer Zeit ein Wechsel a» der Spitze der Staatsverwaltung nicht erfolgen werde. Selbst wenn aber ii.i Laase der nächsten Monate oder des nächsten Jahres ei» CabinetS- wcchscl platzgreisen sollte, kann man schon jetzt der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß ein solcher durchaus keinen Shsteuiwechsel be deuten würde. Erst in der jüngsten Zeit hat bekanntlich der Monarch die Gelegenheit erariffen, um in der denkbar feierlichsten Weise die Erklärung abzugebcn, daß nach den vielen und heftigen Parteikämpse», denen da- Land in den letzten Jahren ausgesetzt war und durch die sehr wichtige EteatSintcresse» arg gcjährdet worden waren, eS ein Gebot der Nothivendigkelt sei, von Parteiregierungen abzujehen und dem Kart geprüften Königreiche eine längere Zeit stiller, aber um jo emsigerer Arbeit zu gönnen. Die beiden großen Principiea, welche zur Grundlage der Thätigkeit einer jeden Negierung für die i u bstcn Jahre genommen werden müssen, heißen: Ordnung und Arbeit, und gerade das Cabiuet Christic ist aus dem besten Wege, diesen sür Serbien jetzt und sür eine Reihe von Jahren hinaus e nzig und allein heilsamen Principiea ollseitige Geltung zu ver- sciv.sfcn. * Der Zwist im serbischen KönigShause scheint nunmehr einer Schlichtung entgegen zu geben. Wie die „Vossische Zeitung" meldet, wurde dem serbischen Gesandt- ichastSpersonal in Wien untersagt, die Königin bei ihrer Ankunft dort zu empsangen. Die Fürstin Ghika, eine Schwester der Königin Natalie, welche den Kronprinzen begleitete, mußte aus ausdrückliche Anordnung des Königs den Extrazug de- Kronprinzen in Wien verlassen. — AuS Belgrad wird dann weiter mitgetheilt, daß der dortige Metropolit Mraovic am Sonntag NamenS der Synode die Scheidung der könig lichen Ehegatten auSsprcchen sollte. — Ueber den Empfang des Kronprinzen in Belgrad wird noch telegraphisch gemeldet: * Belgrad. 14. Juli. Anläßlich der Heimkehr des Kran- Prinzen hat die Stadlrepräsentanz nachstehenden Ausruf an die Bürgerschaft erlassen: Heute trifft nach langer Abwesenheit Kronprinz Alexander in der Residenz ein. Das Glück, den geliebten Kronprinzen, die Hoffnung Serbiens, wieder in ihrer Milte zu haben, veranlaßt die Stadt- rcpcäientanz, die Bürgerschaft aufzufordern, sich zum Emvtange Sr. Hoheit um K'/» Uhr Abends aus dem Bahnhöfe «inzufinden. Um 9 Uhr Abends findet unter Mitwirkung der Gesangvereine und einer Militair-Capclle ein Fackelzug statt, der vom Gcmeindehause aus sich vor das königliche Palais begeben wird. Im Namen der Repräsentanz der Stadt Belgrad. - Der Bürgermeister. * Belgrad, 14. Juli. Der Sevaratzug mit dem König und dem Kronprinzen ist um ? Uhr 42 Minuten hier ringetroffen. Aus dem Bahahose waren die iämmtlichen gegenwärtigen, sowie einige gewesene Minister, der Episkopat, die Generalität, die Spitzen der Behörden, sowie «in zahlreiches Publicum versammelt. Seitens der auswärtigen Bertretcr waren jene Oesterreich-UngarnS und Deutschlands erschienen. Als Ehrenwache war daS den Namen des Kronprinzen sübrende Bataillon ausgestellt. Beim Eintreffen deS Zuges intonirte die Musikcapelle die Volksdnmne. Der Kronprinz ver> ließ lächelnd den Waggon, nahm den Rappo, t des commaubirenden Osfi> cierS entgegen und schritt das Bataillon ab, wobei er den Ossicieren die Hand reichte. Der König, welcher inzwischen den Episkopat und die Minister begrüßt hatte, geleitete nun den Kronprinzen zur Generalität. Der Kroapzinz drückte sämmtlichen Mitgliedern die Hand. Hieraas stellte der König dem Kronprinzen die Minister vor. Minister- Präsident Kristic begrüßte mit einigen Worten deu Kronprinzen, ebenso der Bürgermeister. Aus der Straß: acclamirte eine unabseh- bare Volksmenge dem König und dem Kronprinzen enthusiastisch. Der Anblick war ein ergreifender. Stach der Ankunft im Konak huldigten sämmtliche hohe Würdenträger dem Kronprinzen. Die Sladt ist beflaggt und illuminirt. Um 9 Uhr fand ein Fackelzug unter Mitwirkung sämmtlicher Gesangvereine statt. * Zu den jüngsten Vorgängen in Frankreich meldet der Telegraph vom Sonntag: * Paris, 15. Juli. Bei dem gestern aus dem Marsfelde statt gehabten Banket hielt der Präsident Carnot folgende Ansprache a» die Maires: „Sie sind gekommen, um die nationale Einheit zu bekräftigen; ich danke Ihnen im Namen der Regierung. Das heutige Fest krönt zwei schöne Tage: der gestrige aalt der Verherrlichung des großen Bürgers, welcher in seiner Person den Boden und die nationale Ehre vertheidigte; heute haben Sie die tapfere und gc- schulle Armee gesehen, die Vertrauen zu ihren Führern hat und die durchdrungen ist von ihrer hohen Mission, welche dem Lande Sicher heit und Zuversicht eiuflößeii und nach außen eine Bürgschaft sür den Frieden sei» soll. Heute Abend haben Sie die Bauwerke ge sehen, welche das Rendezvous sein sollen, das Frankreich der Kunst und der Industrie des Weltalls giebt. Bei de» Wettkämpfen und Preisgerichten der Arbeit, welche Eintracht unter Bürgern und gute Beziehungen unter den Völkern erheischen, werden Sie die Erinnerung an den brüderlichen Empfang bewahren, welckien diese edle republikanische Stadt bereitet. Sie werden ihren Mid bürgern sagen, daß Sie Herzen gefunden haben, die entschlossen sind, die Einrichtungen deS Landes zu vertheidigen, und die sich nicht verführen lassen durch trügerische und lärmende Unternehmungen. <2 e werden das Gefühl »nt sich nehmen, daß die Geschicke Frank reich- unlöhlich mit denjenigen der Republik verbunden sind. Vor ei: cm Jahrhundert war Frankreich ebenfalls geeinigt in brüder- I cliec Umarmung, um die nationale Solidarität z» verkünden. Mögen dieselben Gefühle Sie auch jetzt beherrschen! Nichts könnte die iranzösiiche Bevölkerung mehr erfreue» und das Vaterland kräftigen." Präsident Carnot kehrte um 11 Uhr nach dem Elyive zii'.uck. — Die Straßen waren am Abend sehr belebt, namentlich die Place de la Concoree war von einer große» Menschenmenge ungestillt, irgend welche Zwischenfälle kamen nicht vor. * Paris, 15. Juli. Der Präsident Car not hat ein Schreiben an dkn Kriegsminister gerichtet, in welchem er seine Anerkennung über die Haltung der Truppen bei der gestrigen Revue ausivricht und den Minister ersucht, das Gouvernement vo» Paris und die T rpv.n, welche dasselbe besebliqt, zu dem Ausfall der Revue zu b aliickivünsche». — Heute Vorniittaq empfing der Präsident die Miires, welche dem gestrigen Banket ans dem Marsfelde beigewohnt batte», und richtete an jeden einzelnen derselben einige Worte. Mo gen wird der Präsident Carnol den Fürsten von Montenegro einp angcn. * Paris, 15. Juli. Trotz der Straßenanschläge, durch welche die Boulanqistcn aufgefordert waren, sich gestern Abend auf der Place de la Concorde eiiizusinden, fand keine größere Kundgebung st t'. die Manifestationen beschränkten sich aus das Absingen einiger tonlaiigistischev Lieder, mit wclchen einzelne Trupp- die Straßen durchzogen. Nur im Quaitier Latin kam es mit Siudenien zu einem thäklicheu Zusammenstoß, wobei ei» Student verwundet wurde. * Paris. 15. Juli. DaS Nationalse st ist unter den ge wohnten Volksbelustigungen verlausen. Die Menge in den Straßen war groß, doch ersichtlich waren Begeisterung und Lebhaftigkeit ge ringer als früher; weniger Fahnen und fast keine Illumination der Prwatliäuftr, nur officielle Illumination der öffentlichen Gebäude Uiid Plätze mit obligatem Feuerwerk. Die Marieillaiie wird aus stillend wenig gesungen, überbaut» war keine rechte heitere AuSge IgNenh'it, cndererseils aber auch keine bemerkenswerthe boulangiftische Demo isiration. DaS Publicum war überaus ruhig und anständig in leinen Amüsements, die zudem meistens früh endeten. * Ter .Timeö" wird aus Singapore geschrieben, daß der Capikain des englischen Kriegsschiffs .Jmperieuse nach der Abfahrt von Mauritius die versiegelten Befehle öffnete, welche ihm von der Admiralität anverkraut waren, niiv fand, daß er ermächtigt sei, die kleine Weih nach lS- Jnsel (Eh risiin öS Island 1 ° 45' n. Br. und 177° 32' ö. L.) zu annrctiren. Folglich wurde am Ü. Juni Vor mittag« gegen 11 Uhr die britisch« Flaggt gehißt. Die Insel ealhätt wertbvollen Guano, allein der Ankerplatz ist schlecht, da daS Wasser dicht am Gestade eine Tiefe von 5V Faden hat. Bisher galt die Insel all Eigenlhum der Ber. Staaten von Amerika. ' Vie Laiserreise. * Kaiser Wilhelm'- Meerfahrt nach den nordischen Neichen beschäftigt alle Welt und Vie Presse de- In- und Auslandes erörtert eifrig die politische Bedeutung dieser Reise. In einer Betrachtung der ..Nationalzeitung" über das Verhältniß Kaiser Wilhelm's zur Flotte wird u. A. Folgendes ausgesührt: Aus de» bescheidensten Anfängen ist die Flotte, dir jetzt so stolz und stattlich nach Osten fährt, hervoraegangen, deutsche Sehn sucht uad preußische Thatkrast haben sie geschaffen. Auch sie ist eine Tochter des tollca und doch unvergeßlichen Jahres, da» aas viele Geschlechter lunanS Deutschland» Bahn und Entwickelung vorgezeichaet ha». DanialS. im Kampfe sür Cchle-wig-Holsteins Unabhängigkeit, vernahm gleichsam znm ersten Male nach Jahrhunderten die deutsche Volksseele wieder denAtbem des Meeres. Alle hatten die Empfindung, baß wir ohne Kriegsflotte niemals, auch nur unseren nordischen Nachbarn gegenüber, «ine achtunggebietende Stellung einnehmea wür den. Durch freiwillige Sammlungen ließ sich freilich eine Flotte nicht herstillen, aber der Gedanke war doch ln die Kövse und Herze» geworjen und da« wohlerwogene StaatSinlereffe Preußen- nnd die Noihwendigkeit sorgten vereint sür seine Verwirklichung. Nur langsam und in unermüdlicher Arbeit, ost gehemmt und unter brochen, aber nie mehr ganz verlassen, gedieh da» Werk. Jetzt nach vierzig Jahren zählt die deutsche Flotte zu den schönsten und stärksten unter den Seemächten zweiten Range-, aus allen Meeren hat sie ihre Flaggen gezeigt, unserem Handel wie unserem Nationalbewußt- ein «ine» mächtigen Ausschwung gegeben und mit manchem Ruhmes- kranz ihre Jugend geschmückt. Unsere Schiffe haben unsere Lolonien begründet, ohne sie würden wir auch bei der letzten Lheilung der Erde zu kurz gekommen sein, erst durch sie haben wir un- wieder als eine große weltgeschichtliche Natioa fühlen gelernt. Muthig und freudig genießen die Enkel, wa- die Lorsabren mühsam erwarben. Ihnen sind die Ideale zu schSaen Wirklichkeiten geworden, die vor den Augen der Alten als Ncbelbildcr verworren Mwankten. Um einen jungen Kaiser haben sich in unverbrüchlicher Eintracht die Fürsten und Stämme Deutschlands geschaart. eia junger Kaiser führt seine gepanzerte Flotte über das deutsche Meer. Wohl gilt es nur einen Festzug, aber auch in ihm entsalten sich Kühnheit und Stärke; er zeigt den Nachbar», wie stattlich wir auch aus der See gerüstet sind. I» dem Wettkampf der Völker, der sich längst nicht mehr einzig um politische Macht dreht, sondern ebenso heftig aus 'den Gebieten de- Handels und der Industrie wogt, ist eine Flotte und mit ihr der Ausvlick aus den Ocean geistig und leiblich eine unentbehrliche Waffe gewordea. Wir Deutsche drohten im Ainnenlande als eine träge Masse hinzuleben, vergessend, welche Weltsahrer, welch' eifrige und glückliche Colonisten unsere Ahnen gewesen. Jetzt seh^n wir unfern Kaiier von dem lebhaftesten In teresse sür die Entwicklung unserer Schiffe und unserer Machlstellung aus den Meeren ersüllt. Nicht nur die Seeleute, die ihn begleiten — wir olle haben die Empfindung, daß diese Fahrt für die deutsche Marine von Bedeutung sein wird. In einer Geschlossenheit, Anzahl und Kraft, wie bisher noch nie, tritt sie ans und cmpiängt dadurch eia Bewußtsein ihrer Stärke und ein festes Selbstvertrauen. Aber in der kriegerische» Aufgabe, die Küsten des Vaterlandes zu schirmen und Seeschlachten zu schlagen, ersüllt sich nicht der ganze Zweck und Werth einer Flotte. Sie verleiht dem Handel eine- Volke- das eigentliche Rückgrat, indem sie die Niederlassungen in der Ferne chirmt und mit dem Muiterlande verbindet und die friedliche» Fahr, zeuge in den Schutz ihrer Flagge stellt; sie zieht die Gedanken und Bestrebungen des Volke- aus der Enge der Heimath in tue Weite der Welt und verbreitet durch ihre Fahrten, Abenteuer und Ent deckungea immer neue Anregungen und Kenntnisse in den ver schiedensten Kreisen. Bildender, stählender und erziehender vielleicht noch als die Schule des Heeres ist die Schule des Schiffes! Nur zu lange hatten die Deutschen sie entbehrt. Möge es ein gutes Zeichen sür die Zukunst sein, daß die erste Thal de- Kaisers nach außen sie daraus Hinweis). * Telegraphisch wird un» noch gemeldet: * Petersburg, 15. Juli. Dem Vernehmen nach kehren das UebungS-Geschwader und das Scheerea-A-schwader morgen von Kronstadt zurück, um an der Fahrt dem Kaiser Wilhelm entgegen Theil zu nehmen. Während der Anwesenheit deS Ka.ftrs Wilhelm in Rußland werden zu Sr. Majestät commaudirt der Generaladjutant Glinka Mawrie, der Generalmajor L la »aita Fürst Orloff und der Obrist, Flüge^ djutaat Graf Schuwaloff. * Petersburg, 15. Juli. Für den Aufenthalt de» Kaisers Wilhelm werde» die Räume de- Schlosses Neu-Peterbos in Stand gesetzt. Gerüchtweise heißt es, Kaiser Alexander werde aus dem Kriegsschiffe „General Admiral", auf welchem und nicht aus der Tarshawa" er seine Reise nach den finnische» Scheereu angetreten, dem Kaiser Wilhelm aus offener See entgegensahreu. herrlichen Terrasse, de« Mosrdacke (Mooshitgel), «o man eine» groß, artigen UeberbNck über die Stadt erhält, „der seines Gterchen in der Wett sucht". Dann wurde die Fahrt noch dttu Ratioaalmuseuin gerichtet, und in dessen iarerrssaute» Eammloage» weifteu die beiden Könige mehrere Stunden. Nach einem dann aus dem Schlosse i, der Wohnung des Kronprinzen eingenommenen Frühstück folgte ei. Besuch im Ritterhauie (dem Sammelplatz und Archiv de« schwedi- chen Adel« voll hisionscher Merkwürdigkeiten) und m der Ritter- holmskirche. dem Gral gewöld« de- gegenwärtigen Kümgsgeschlechts nud auch (in dem Gustaoian'scheu Grabchor) der Könige von Gustav Adolph an b>S zu Gustav IV., dem Großvater der Königin Carola von Sachsen. Nach diesem Besuche wurde um 5 Ahr die Rückreise nach Drottningholm angeirete», wo Galatasel bestellt war. Die Köuigiu Carola harte wegen Ermüdung an dieser Fah« »ach Stock holm nickt theilgeaommen, sondern war mit der Frau Kronprinzessin io Drottningholm geblieben. Wir kaffen folgende neueste Meldung au» Stockholm folgen: Ihre Majestäten ver König und die Königin von Sachsen haben bis jetzt meistens Drottningholm als Wohnung benutzt, von wo au« täglich Ausflüge in die Umgebung Stock holm- stattsinden. Am 11. Juli gaben sie ein Galadmer sür 91 Personen, am 12. wurde ein Ausflug bei schönem Wetter nach den Scheeren unternommen. Außerdem wurden Samm lungen de» in seiner Art einzig dastehenden nordischen Museum» besehe», daraus wurde da» großartige Local ver Telephon-Compagnie besucht, wo Ihre Majestäten den schönen Ehorgejang der königlichen Oper telephonisch deutlich ver nahmen. Am Sonnabend wurde ein Ausflug mittelst Extra- zugeü nach Upsala unternommen, wo die Behörden, Studenten und eine große Menschenmenge die sächsischen Majestäten be grüßten. Die Rückfahrt erfolgte mittelst DampserS über den Mälarsee, wo das Schloß Skokloster, bekannt durch seine historischen Sammlungen, besichtigt wurde. Am Sonntag begaben sich die Majestäten nach Schloß Tullgran, der Sommerresivenz des Kronprinzenpaares, wo Aufenthalt sür diese Woche genommen wird. Ueberall wurde da- sächsische Kö nigSpaar a»fS Sympathischste begrüßt. " " Vas sächsische königspaar in Stockholm. * Wir entnehmen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" folgenden weiteren Bericht Uber die Reise de» sächsischen KönigSpaareS nach Stockholm: Stockholm. 12. Juli. Zu den gestrigen Nachrichten über den Empfang des sächsiichen königspaares im hiesigen königlichen Schlaffe füge ich heute noch Mittheflungca des „Slock.iolmer Dagblad" Hinz», daß. nachdem die hohen Gäste von der Königin, die von ihrem Hotstoate umgeben war, in ihrer im östlichen Flügel gelegenen Wohnung bewillkommnet worden waren, die gegenseitigen Borstet- lungc» stattgeliinden hatten und die ersten Erfrischungen umherge reicht waren, die sächsischen Herrschaften sich nach dem Zimmer der Königs und dann nach ihrer zwei Treppen hoch gelegenen Garten- mohnung begaben. Vor dieser waren 24 Trabanten, in vie Unilorm der Trabanten Karl's XU. gekleidet, welche bei festlichen Gelegen heiten noch angelegt wird, ausgestellt. In dem südlichen uad dem westlichen Flügel de- Schlosses hatte unterdeß auch ei» Lommando vom Swea-Artillerieregiment io Doppelreihe Stellung genommen, und im Burghose standen die Schwadron der Leibgarde und die Dragoner vom Leibregimeut, welche den königlichen Zug vom Bahn- Hose hergeleitet hatten. Auf der gestern kurz erwähnten Fahrt der königlichen Herr- ichaften von Rosendal im Thiergarten nach Drottningholm saßen in dem ersten vierspöanigen Wagen mit Borreiter die Könige von Schweden und von Sachsen, der Erster« zur Linken, und Prinz Eugen, der den Vordersitz einnahm, dann folgten in einem zweiten vierspännigen Wagen, gleichfalls mit Vorreiter, die Königin Earola und di« Kronprinzessin, die Letztere zur Linken, ihnen gegenüber der Kronprinz in der Uniform der 2. Leibgarde. Die Fahrt war vom herrlichsten Wetter begünstigt; der Thiergarten ze'gte seine ganze Sommerpracht; die Villen, die aus dem buichigen Grün her- vorragten, batten Flaggenschmuck angelegt. Aus Siri-Hos, wo man vorbcisuhr, wehte neben der schwedischen und der nor wegischen eine sächsische Fahne. Ueber dem einen Ende der zierlichen Thiergarten-Brunnea-Brücke. welche über den Eanal führt, der den südlichen und den nördlichen Theil de- Gartens scheidet, wölbte sich eine mächtige Ehrenpforte au< Baumzweigen, vo» welcher eine große königliche Krone, schön au- Blumen und Laubgewinden geflochten, herabhing, und ebenso war über der Gatterthür bei Kakaä« eine Ehrenpsorte mit Flaggenschmuck ange- bracht. Zeitig am Nachmittage waren Biele von hier nach dem Thiergarten gewandert und hatten sich an den Wegen, wo die königlichen Wagen vorbeisahren sollten, ausgestellt; auch folgten hinter dem königlichen Wagen in einige« Entfernung einige Privatwagen. Ans der Ladugaards- (BiehhosS-) Ebene, dem Cxerrirplatze sür Stock holms Garnison und die BewedrungStnivven des LehnS, welche sich vom Thierqarten-Brinken ein gute« Stück nach Norden und Nordosten erstreckt, war die BewehruuqSmannschast der zweiten Jahresclaffe ausgestellt; sie brachte comvagnieweise den vorbeisahrenden Herr schaften ein viersachrs Hnrrah. Gleiche Ehre erwie- eine Abtheilung des Swea-ArtillerieregiiucntS vor den Gebäuden der Artillerie. Es gewährte einen malerischen Anblick, al» die im Sonnenschein liegen den königlichen Wagen über da« weitgestreckte coupirte Feld rollten, dessen kleine Hügel mit bunten Gruppen schaulustiger Menschen be deckt waren. Vom Walhallawege a» wurden die Schaaren der Neu- qierigen immer dichter, und durch eine Reihe Straßen fuhren die königlichen Herrschaften in einem fortgesetzten Spalier gedrängt stehender Zuichauer nach Drottningholm ein. Zu dem dort um 7 Udr gehaltenen Bastmahle waren onßer deu ausivortenden Personen der Majestäten nur der Staatsminister Frhr. Bild und Fürst L chnowSky als deutscher 6b»rg;S ä'affaira« geladen. Beim Schlosse paradirte eine Abtheilung der Grenadier« de« Leib- regimentS. Am gestrigen Tage fahren die beiden Könige und der Kronprinz schon etwas vor 10 Uhr aus dem königl. Dampfschiffe „SkSIdmön" (die Schildjungfrao) nach Stockholm zurück und gelangten in Stunden nach dem Ritterholm, wo Wagen und Pferd« der hohen Reiseaden uad ihre« Gefolge- warteten. Der erste Besuch gal» den Mittheilungen an» Ver Skathsplenarfltznug vom 4. Juli 1888.*) Vorsitzender: H-rr Oberbürgermeister 0r. Georgi. 1) Aus die NathSvorlage, betreffend den Rechnungsabschluß der Gasanstalten sür daS Bctriebsjahr 1886. sowie die Abrechnung über die in demselben Jahre ausgesührtea RohrlegunqSarbeite», haben die Stadtverordneten beschlossen, den Rechnungsabschluß richtig zu sprechen, dies jedoch bezüglich der im Jahre 1886 ausgesührten Rodrlegungsarbeitea im Betrag» von 466082.69 nur unter dem Vorbehalte zu thun. daß die endgiltige Gestaltung dieser Rechnung zu keinerlei Eriuuerungen Aulaß giebt. Wegen der Abrechnung für die RohrlegungSarbriten ist die Sache dem gemischte» Gasausschusse vorzulegca, im Uebrigea ist Iustisica- tionsschein auSjusertige». 2) Die Stadtverordneten habe» mit der Vorlage wegen Bildung eines gemilchte» Ausschusses zur Vorbereitung der Enthüllung deS SiegksbenkmalS sich einverstanden erklärt und in denselben neben Herrn Vorsteher Justizrath vr. Schill, welcher dem DenImalScvmitö anqehörl, die Herren Vieevorsteher Rechtsanwalt Or. Zenker, Over- justizratd Schmidt und Bankdirector Schlömilch gewühlt, wovon man Kenntniß nimmt. Es haben ferner 3) die Stadtverordneten auf die Mittheilung deS Berzeichniffe« der Fußwegübergänge, deren Pflasterung in Aussicht genommen worden ist, beantragt, den „Uebergang über deu östlichen Theil de- IohannisplatzeS" bis zu dem vorhandenen Schlackcnsteinübergange über die Hospitalstraße weiterzusührea und ferner die Pflasterung deS UeberqangeS in Linie de- westlichen Fußweg- de» Dusourstraßc über die Braustraße abgelehnt, im Uebrigen die Vorlage genehmigt Man tritt dem Anträge bei und saßt bei der Ablehnung Beruhigung. Die Arbeiten sind nunmehr auszusühre«. 4) Boa einer Stichrevisivn im RathSLrar wird Kenntntß ge nommen. 5) Bei einer wegen Errichtung eines Denkmal- zur Erinnerung an die Leipziger Völkerschlacht stattgesundenen Besprechung ist be schlossen worden, ein Denkmal an die Schlacht aus hier sich bietenden Mitteln mit nicht zu -roßen Kosten, doch der Sache entsprechend zu errichten, denjenigen Stabten, welche im Jahre 1863 an den Ver handlungen über die Errichtun, einer Natioualtenkmal- betheiligt gewesen, hiernon Miltheilung zu machen, wegen der weiteren Aus führung ein ComitS zu bilden und wegea Ausbringung der Kosten einen Ausruf zu erlaffen. Das Collegium erklärt sich hiermit einverstanden. Mau geht darauf 6) zur anderweiten Berathnng der Vorlage der Straßenbau deputation, die Reorganisation der StraßenreinigungswesenS ber Stadt Leipzig betreffend, über und genebmiqt die Vorlage, wonach die Straßeareinigung, einschließlich der Reinigung der Fußwege, die Straßenbesprengunq und die Abfuhr deS StraßenkchrichtS von der Stadt in eigener Regie ausgesührt werden soll. Nur bezüglich der ReinigungSabqabe der Pserdebahngesellschait uno der Besitzer der an der Pferdebahn gelegenen Grundstücke jetzt mau die Entschließung noch aus. Boa Bewilligung von Kosten wird noch abgesehen. 7) Die Stadtverordneten hoben der Vorlage betreffs der Er bauung deS ZwangSarbeilShause« an der Riebrckstraße in Tbonb rq zugestinimt und ist Herr Architekt Bösenberg mit der weitere» Be arbeitung de» Projektes zu beauftragen. Dieselben haben weiter 8) der Neulegung von Wasserleitung-rohren bez. Veränderungen a» solchen in der Straße IV, der Schenkendorsstraße und der Lößnigcr Straße mit cinem Anftvande vo» 2646 >l. ferner der Nenlegung in der Altenburger Straße von der Straße ck bi« zur Kaiserin Augustastraße und in der Sleinstraße von der Altenburger Straße bi- zur Bayerischen Straße mit einen, Auswande von 8122 » zuqeftimmt, hierbei jedoch beantragt, der Rath möge sich darüber äußern, welches einheitliche Princiv bei Neuleaunqen, Ergänzungen und Umänderungen des Stadtrohrnetzes der Wasserleitung in Bezug aus Beiordnung von 100 wm starke» Zwe'grohcen „eben die Haupt rohre größerer Stärken künftig befolgt werden solle. Dieser Antrag ist der Siodlwasserkunst vorzulegen, im Uebrigea sind die Arbeiten auSzusührrn. 9) Zu Beschaffung eines eisernen Schranke- sür die Lasse de« Vieh- und SchlachtlioseS werde» 1100 bewilligt, ferner 10) sür die Einsührung der Wasserleitung in die Kronprinzstraße von der Kaiser Wilhelm- bis zur Kochstraße 2570 >1 a oonto Stamm aulage. 11) Für da- erledigte Diakonat an der Nicolaikirche beschließt man die Herren ?. v. Berger in Ehrenhaiu, k. Ritze in Michlau und DiakonuS Schuch in Vorschlag zu bringen. Sodann wird 12) die Erhebung von fünf Einheitssätzen zum 2. städtische» Eia- kommensteuertermin beschlossen. 13) Eine Vorlage der Tiesbauverwaltung betreffs der wegen Er baunng der Markthalle sich nothwendig machenden Straßen- und Schleußenherstellungen, welche mit 109 442 veranschlagt sind, wird mit der Maßgabe genehmigt, daß die Windmühlengasse und die Fahrstraße parallel dem Panorama asphaltirt werden sollen. 14) Man vergiebt die Kellersensterverqitternngen und einige kleinere ConstructionSorbeiteu sür den Neubau de- PolizeigebäudeS. ferner die Trottoirlegung an der IX. BezirkSschule — Front an der alten Elster — uad tu der Eeniralstraße. Zu 6, S, 10, 12 und 13 ist die Zustimmung der Stadtverordneten eiazuholen. v«m 7. Juli 1888. Vorsitzender: Herr Oberbürgermeister vr. Georgi. 1) Die Stadtverordneten haben Herrn Polizeidirector Bretschneider lebenslänglich als Polizeidirector gewählt. Ferner haben dieselben zugestinimt ». der Herstellung einer Feuermeldeaalage im Krankenhaus« St. Jacob und Erböhung des dafür vcrwilligten verechnung-gelde« von 2000 » aus 2300 unter der Voraussetzung, daß der Pförtner die strengste Anweisung bekommt, jede bei ihm anlanqeade Feuermeldung vom KcoakenhauS- Areal sofort mittelst der Ostliuie weiter zu bejördera. Der Psörtaer ist dementsprechend anzuweisen: d. der AuSsüdrung baulicher Herstellungen in den Zimmern Nr. 134 und 135. sowie dem Lorridore im II. Geschoß de« östlichen FlüqelS im Kranke,'Hause, jedoch »ater Ablehnung einer Position im Anschläge, wobei man Beruhigung saßt; e. der Beschleuß»»- und Herstellung der Straße 8 von der Kaiserin Augusts- bis zur Steinstraße, mit Ausschluß der Kreuzungen, und der Fichtestraße von ver Westflucht der Siraße 8 bis zur W-stslucht der Altenburger Straße mit einem Anfwande von 47 221,65 » conto IohanniS- hoSpital, 4. der Abänderung von A. 18,3 der Armenordnu >g für die -) Eingegangen bei der Redaktion am 1l>. Juli. Stadt Leipzig t» Betreff der Verwaltung der für du« Armen- wese» bestimmten Stammvermöge»«- und Stistungscopitalien. «. der Anstellung eine« S. Lontroleur« bei der Schulgelder- riuoohme, L der Lorloge betreff« der bei der Vorlegung der Stadtcassen- rechnuug bezüglich der einzelnen Specialcouten vorläufig zu gebenden Uebersichte» u»d der hierüber ausgestellten Be stimmungen, der Verwendung eine« Betrage« von 1500 » für Jmpräg- »irung im alten Theater. k. der Gewährung eiuer jährlich»» Beihilfe von 100 aus «eitere 3 Jahre an den deutsche« Hilssverei» in Wien, t. der Verbindung de« Eparcosftn- und Leihhausgebäode« mit der Lentralstelle der Fernsprecheiurtchtung gegen eine Jahre«. Vergütung von 112,50 >l. K der Verbindung de« Krankenhauses mit dem Fernsprechnetze und mit der Filiale des Krankenhauses gegea eiue Jahres- Vergütung von zusammen 225 l. der Herstellung von Räumen sür die Marklhallenausseher des Schlachtbose- mit einem Auswaade von 3300 w. d« Herstellung von weiteren 17 Stück Kühlzellea im Kühl haus« de« Vieh- und SchlachthoseS mit einem Auswande von 4200 o. dem Sntwurse eine« Budget« sür die Freibank. ES sind die sämmtlichen Sachen auszusühre». 2) Dir Rechnung de« Leihhauses und der Svarcasse aus da« Jahr 1887 ist von den Stadtverordnete» richtig gesprochen worden und ist Justification-schei» auszuseriigen. 3) Bei der Rückäußerung des RaiheS bezüglich der bei Herstellung de» Dösener Weg» vorgekommencn Ueberschreitung de- Kosten- anschlng« haben die Stadtverordneten e< bewenden taffen. E» ist der Stadtcaffe und der Liesbauverwaltunq kenntniß zu geben. 4) Die Stadtverordneten haben di« Vorlage wegen Ueberlafsung eine- Raumes im Schlachthose an den Samariterverein, sowie Be willigung von Heizung und Beleuchtung sür den Raum und Ge- Währung eines jährlichen Beitrags von 300 a eouto Vieh- und Schlachthos abgelebnt und beantragt, in jeder Schlachthalle der Aus- icht de- HallenausseherS zu unterstellende Verbandkästen auszustellen. Man süßt bei der Ablehnung Beruhigung und beschließt dem An trag« zu entspreche». 5) Auf niedrere Ansragea der Stadtverordneteu bei Berathuug der Stadtcassenrechnung pro 1886 ist Miltheilung gemacht worden, wobei die Stadtverordneten es haben bewenden lasse». ES ist »un- mebr JustificotionSschcm auSzusertigen. 6) Die Rechnung der Pelerskirche aus da» Jahr 1886 wird nach ersolqter Prüfung genehmigt. 7) Dem Hausmann Leidert, welchem noch Räumung de« Ge- bäude- der V. Bezirksschule an der Llexanderstraße eine HauSmanu«. stelle ohue Dienstwohnung übertrcge» worden ist. bewilligt man 260 als Entschädigung sür die in gedachtem Gebäude ianegehabte Wohnung. 8) Für Herstellungen im Wartezimmer des nördlichen Friedhof», welche sich in Folge von Zerstörungen durch Holzschwamm uoth- wendig matbrn, werden 622,78 bewilligt. 9) Die Coujerenz der Bolksschuldirectoreu hat beantragt, am Sedanlage den Schülern und Schülerinnen der ersten und zweiten, bez. auch dritte» Ciaffeu anstatt der bisherigen Schulprömiea Rogge'S Koijerbüchlein" zu geben. Man bewilligt hiersür 1500 aus dem sür die Feier des SedantageZ bewilligten Betrage. 10) Dem Geiuctie de- Direktor- an der 1. Fortbildungsschule für Knaben. Herr» Puschmann, um Uebertragung des Direktorats an ber IU. BezirkSschule beschließt man stattzugebeu. Weiter wird 11) die Aufforstung einer Ablheilung der Eouncwitzer Banern- wiejen und Herstellung einer Fläche als Baumschule für Nadelhölzer mit einem Aufwand von 1193 bez. 1165 beschlossen. 12) Die von der Firma Jean Böhnert wegen verspäteter Liefe rung schmiedceiserner Fenster für de» Vieh- und Schiachthos verwirkte Conventionalstrase beschließt man mit Rücksicht aus die besonderen Verhältnisse, welche die rechtzeitige Lieferung gehindert haben, bi- aus 100 zu erlassen. 13) Aus Antrag des gemischten Ausschusses zur Vorbereitung der Enthüllung deS Siegesdenkmals wird zur Bestreitung der Koste» sür die Schmückung des RathhauseS, den Bau von Tribünen, der Druckkosten rc. ein BerechnungSgeld vo» 12 000 bewilligt. 14) Es werden die Eid- und MacadamisirungSarbeitea sür di« Straße VV, die Lößniger- und die Schenkendors-Straße vergeben. 15) Mit Rücksicht auf die an der Nordseite deS Markte» uad in der Katharinenstraße auSzusührenden Arbeiten beschließt man, de» ganzen Marktverkehr vom 10. d. M. ab aus den König-- und Roß- platz zu verweisen. Er folgt 16) die Vergebung vo» Stuben im JohanniShoSpitale nach dem Anträge der Deputation zu demselben. 17) Die in der letzte» Sitzung beschlossene ASphaltirung der Windmühlengasse und der Fahrstraße parallel dem Panorama wird von dem Herrn Vorsitzenden der Straßenbaudeputation wegen der Niveauverhältnisje als uuauSsührbar bezeichnet. Man behält sich die definitive Entschließung vor und verweist die Frage an die Markthallendeputativn. 18) Für telephonische Verbindung der Freibank mit der Ecntral- sprechstelle bewilligt man die JahreSvergütung von 112 50 aus dem Budget. Zu 7, 8, 11, 12, 13 ist Zustimmung der Ctadlvcrorduekco ein- zuholen. Sachsen. * Leipzig. 18. Juli. Am gestrigen Tage entwickelte sich aus der Pleiße ein äußerst bewegtes Leben, und die große Kahnfabrt, welche vom Nucerclub „Adler" anläßlich seines gestrigen Stiftung-festes veranstaltet worden war. wie» mehrere Hundert Theilnehmer aus. Um >/,4 Ubr setzte sich unter Musikbegleitung eiue ganze Flotte breiter und bequemer Stccbkähne, gefüllt mit sonntazssroben Menschen, unter der sichere» Führung unserer mackeren Fischer in Bewegung nach Connewitz zu. Die Sonne zeigte ihr freundlichstes Gesicht, und so gestaltete sich die Partie zu einer äußerst anmulhigen. An dem neue» Wehr vorbei — die Bauarbelten machen dort die besten Fortschritte — gelangten alt' die zahlreichen Kähne der Fahrt bei dem festlich geschmückten Pleißenpsahlbau Bast an irr'S an, woselbst ein große- Wasserspiel aus- gejührt werden sollte. Alle Well harrte der Dinge, die da kommen sollten, und die Harrenden sollten nicht enttäuscht werden. Gegenüber dem Pfahlbau war ein bohe» Gerüste gebaut, welches den ,.Lorelei"-Felsen vergegenwärtigte. Am Fuße deS „Felsens" hatte ein gemischter Chor Platz genommen, und aus dem Gipfel thronte die äußerst malerisch gekleidet: Lorelei — ei» verkappter Schwimmmeister — selbst. Der Cbor brachte »un das Heine'sche Lied: „Ich weiß nicht, wa» soll r» bedeuten" zum Vortrag, welchem auch die Lorelei mit größter Aufmerksamkeit folgte, so daß sie sich mit einem mächtigen Kamme ihr goldenes Haar kämmte rc. Auch den Schisser im Keinen, unten aus dem Strome vorüber ziehenden Kahne ergriff eS. wie daS Lied sagt, mit wildem Weh, und plötzlich verschlangen die Flulhe», wie ebensalls der Dichter gefürchtet hat, Schiffer und Kahn. Ein Ruf des Erstaunens über dies Schwimm- und Taucherstückiein machte sich laut; denn der Schiffer blied lange Zeit unsichtbar. Allein offenbar wurde e» der Lorelei oben aus ihrem Gipfel zu langweilig, und mit einem Riesensprunge stürzte sie sich von oben herab in die Tiefe nieder. Da» war in der That ein meisterhaft gelungener Kopjsiurz. Nun wurden die ver schiedensten Schwimmkünstc unter den drei sich im Master b.'» sindlichen Personen (eS war mittlerweile auch ein offenbar englischer Tourist der Lorelei in daS nasse Element gdsolgt) veranstaltet, und lebhaft war der Beifall, welcher allen diesen Darbietungen feiten- deS überaus zahlreich erschienenen Publicum» gespendet wurde. Die Weitersahrt nach Connewitz, woselbst im Winter'schen Garten da« Stistungssest deS Ruder klubs „Adler" seine Fortsetzung erfuhr, beendigte die in allen Theilen wohlgelungrne KahnauSsahrt. — Am Freilag Borniittag wurde i» einem HauSgrund- stück in Chemnitz «in Schutzmann, welcher gerade in diesem Hause Verrichtungen hatte, durch Ruse eines Kinde» daraus aufmerksam gemacht, daß in einer verschlossenen Wohnung daselbst Feuer entstanden war. Da ein Schlüssel nicht be schafft werden konnte, schlug der Schutzmann die Thüre ein und fand die ganze Wohnung dicht mit Rauch gefüllt und drei Kinder im Alter von 5, 3 und 1 Jahr darinnen vor Die Kinder, welche theilweise schon aus der Diele lagen, wurden von dem Schutzmann sofort au» dem Zimmer ge- bracht, woraus da» Feuer, welches durch herauSgefallenc Kohlen au« dein Ösen entstanden war. durch einige Bewohner de« Hause« gelöscht worden ist. Glücklicherweise haben die
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