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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-18
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1888
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4407 «ch Irdeuteuder »»«gesllhrt »urd«. «k» für di« Et»h«it der Handlung zuträglich war. Beifällig bemerkt sei, daß da« Stück am gestrigen Abend nicht wie bei einigen der letzten kiesigen Ausführungen mit dem adgrschwächten Schlüsse der Mannheimer Bühnenbearbei tung. sondern mit dem ursprünglichen tragischen Schlüsse ge geben wurde. vielleicht ist die« dem Wunsche de« Gaste« ebensosehr wie der Regie zu danken. Die Leistung de« Gaste« in der Titelrolle war in der Thal eine großartige. Eine gelungenere, edlere Ver körperung de« FieSco al« die, welche Herr MatkowSky dieser Rolle gab, kann mau sich nur schmierig vorstellen. In seltenster Weise vereinigen sich in diesem Darsteller alle Be dingungen sür da« schauspielerische Gelingen. E» verbinden sich bei ihm eine vollendet schöne Bühnenerscheinung, eine ge waltige elementare, unwiderstehlich wirkende Wucht in der Begabung und die herrlichsten Stimmmittel mit einer seinen, bewußt arbeitenden und von allen diesen Vorzügen den recht mäßigen, vollen Gebrauch machenden Kunst. E» würde er müdend sein, da» wundervolle, au« eiuem Gusse geschaffene Bild diese« FieSco in seine einzelne Zügen zu zerfasern. E« sei nur an einzelne Hauptzüge erinnert. In der vor nehmen Ueberlcgenhett. mit welcher dieser FieSco mit de» verschworenen, mit den männlichen und weiblichen Doria«, mit dem Mohren spielte, war ebensoviel echter Raste wie packender lebensvoller Wahrheit. Unvergleichlich gespielt ward die Scene, in welcher sich Leonore von ihm trennen will, unvergleichlich die große Scene mit der Gräfin Julia, wundervoll der Monolog beim Anblick deS in der Morgengluth vor FieSco liegenden Genua, herrlich die Scene. ,n welcher er den rindringenden Bürgern seine politischen Gleichniste erzählt, aber ein Meisterwerk von geradezu dämonisch erfassender Wirkung war vaS Spiel am Leichnam Leonoren«. DaS Beste an Alledem war aber jedenfalls, daß dabei Herr MatkowSky nie au» dem Nahmen seines eigenen Spiele«, nie auch in Virtuosenhafter Weis« au» dem Rahmen der GesammtspielS heraustrat. Eine sür unsere Bühne völlig neue Kraft war Herr Regisseur Meery in der Nolle deS Gianettino Doria. Man kann wohl sagen, daß sich derselbe mit dieser Leistung al« eine schöne, vollwichtige schauspielerische Kraft bei u»S «lnsührte. Stattliche« Auftreten, gut gewählte MaSke und richtige, fein durchgearbeilcte Erfassung der Rolle schufen ein i» sich gerundetes, den Linien der Dichtung wohl cingesügteS Werk. Die Brutalität de« Austrelen» dieses Dogenneffen wurde durch ein richtige« Maß von Weinrausch wohl be gründet. Herr Hänselei wußte ihm als sein unterwürfig kriechender Spießgeselle Lomellino trefslichst zu secunviren. Ter alte AndreaLwar eine geradezu großartige Leistung unseres Herrn Bischer, im Spiel sowohl wie vor Allem in der MaSke, einem Gebiet, aus welchem Herr Bischer wohl un übertroffen dasteht. Der Berrina deS Herrn Treutler war folgerichtig, bi- in die Einzelheiten gut aufgesaßt und vurchgrjührt. Die übrigen verschworenen, Herr MatthaeS (Bourgognino), Herr Quincke (Calcagno) und Herr Herbst (Sacco) thaten trefflich ihre Schuldigkeit, auch der MalerNomano dc« Herrn Wulfsen fügte sich dem Rahmen ein. Ent rückend war der Muley Hassan unseres Herrn Borchervt. Die südliche affenartige Beweglichkeit, die vollendete Gaunerei, der Galgenhumor diese- Mohren können schwerlich bester und i» besserer MaSke verkörpert werden, al« hier geschehen. Nicht vergessen mögen auch die trefflichen deutschen Hiebe de» Herrn Rohland al« Führer der Leibwache de» Herzog» sein. Äon den weiblichen Rollen war die Leonore in den Händen von Fräulein Pölitz. Man muß gestehen, daß die Dar stellerin die Innigkeit und die LiebeSgluth, welche diese Dulderin beseelen müssen, wirklich nachempsinvend zur Darstellung brachte. Herrlich war die Julia Imperiali der Frau Lewin«ky. Die ganze Ueberhedung gegen Leonoren, die unter der Asch« vulkanisch glühende Liebe zu FieSco, ihr endlicher Durchbruch und der volle Ingrimm nach der schmählichen ihr turch FieSco bereiteten Enttäuschung, das Alle- gewann Leben, Wahrheit und Körper im sein abgewogene», seelenvollen Spiele der Frau LewinSky. Die Nolle der Bertha spielte Fräulein Schneider. Sie gestaltete diese unerquickliche Rolle zu einer abgerundeten, glaublichen, sich wohl in daS Gesammt- bild einfügenden Leistung. Auch alle übrigen Darsteller zeigten sich trefflich auf ihrem Platze. Alle- griff wohl in einander. Ueberbaupt bewies da» Spiel deS ganze» Abend-, wie gut daS Stück einstutirt war. In allen Scene» war die möglichst günstige Wirkung hcrauS- gearbeitet, und man ersah au« Allem deutlich, wie die Regie überall mit feinster Ueberlegung und mit sorgfältig einübender Ausgleichung thätig gewesen war. Die Ausnahme welche da» Stück vor dem sehr gut besetzten Hause fand, war eine äußerst warme, stellenweise eine begeisterte. Natürlich vereinigte sich der Löwcnantheil der oft nicht endenwolleudeo Beisallosalven auf dem Haupte de» Herrn MatkowSky. Adolf WeiSke. MufiL. Leipziger Gausängerbund. ill. ». Leipzig. 17. Juli. Bevor wir unfern Schlußbericht über da« GausängerbondeSfest in Wurzen geben, wollen wir einige Noiizeu über den om 14. Juli im Raihhaussaale abgeholtenen Säugertag mitlheileu. Den Vorsitz bei demselben südrie der um den Bund hochverdieute Herr Triuckler, da Herr Hansen, verseil Jahren selten oder uie bei den Festen gefehlt und sich steiS sür ca« Belingen derselbe» ausgeopfen Hot. durch Krankheit abgehalten war. Der erste Gegenstand der Tagesordnung war eia Bericht de« Vor sitzenden über die Angelegenheiten de« Bundes, über seine Snlwicke» nag im Laufe der Jahre und über iem Werken. Daran schloß sich eine Beschlußfassung wegen einiger Vereine, welche ohne Zahlung der Beiträge au« dem Bunde ouSgeichiede», bez. welche ihren Ver pflichtungen zu dem bevorstehenden Feste nicht nachgekommen sind. Drei dieser Vereine wurde» au« dem Bunde »»«gejchlosjeu. Zum Schluß wurde dem allverehrteu und allbeliebten Professor Dr.L au ger, welcher lauge Jahre al« erster Buade-director sich Verdienste er- worvea hat. die Ehreumitgliebschast unter Worten brr An erkennung und de« Danke« ertheilt. Belchlosseo wurde der Säugertag durch einen fröhliche» Fest- Lommer« in den RestaurationSlocalitäten „zur Pseffermünze". Nach dem BegrüßungSgeiang der Wurzeuer Sänger: „Grüß Gott! de» frommen deutschen Gruß hat gern man fiel« vernommen" >c. hielt Herr vr. Rauprich die erste Rede. In interefsanter und lesselnder Weise schilderte er die Entwickelung Les-Gesange« von den äliesten Zeiten bi« zur Gegenwart, beleuchtete dann die Stiftung de« Baujäugerbuade« uud sei» Wirken, begrüß,« die zum Feste erschiene- neu Gäste uud widmete dem deutschen Lied uud dem Bunde eia Hoch. Eine ganze Reihe von Reden folgte hieraus. Herr Stadlrath verzog au« Leipzig bracht« ia seiner bekanutea biedern Weise Glüß« uud Glückwünsche vom deutschea Sängerbund. Herr Heinrich Pfeil (Leipzig) feierte die drei Iulnlare. >adem er dea Bund al« Tonika, Dirertor R. Müller al« Terz und Herrn Triuckler als Quinte in hnmoristischer Weise bezeichnet». Herr Lantor Reh widmete im Namen der Wnrzeaer Säuger dea Gästen uad allen GesangSbrüder», welch« durch da« Baud de» Liede« innig Verbund«» seien, riae» Willkommeu-grnß; woran sich die Begrüßung durch einen Deputirteu de« Sängerbünde« de« Meißarrlande« «ad der Bortrag eiae« sehr aasprecheiiden Ge- dichte« schloß. Herr Stadtroth Leisig feierte dea Professor vr. Langer al« Ehreudirector, al« die ewig fange und kräftig« Eiche tm deutsche» Eänarrwalbe, woraus Herr vr. Langer in erafter and bnmoristischer Weise ie neu Lebenslaus betrachleie. iür oll« Huldigung dankte und der Liebe und dem Gelange rin Hoch ansbrachte. Herr Schuldirektor Marti» (Wurzeu) wie« aus die Mufikhelde» de« Alterthom«, aus Orpheus, Ariou und Amvhto'N hi» nnd wünschte dann den Besaagsdirectoren, daß sie ebenso Große« leiste» »nd sich dabei de» Prosesjor vr. Langer »um Vorbild« nehmen möchte». Toaste uad gesellige, fröhliche Unterhaltung hielte» di« Theilnehmer am Säagertag« noch bi« zu», Helle» Morgenschei, zasammea. E« erübrigt ua« »un »och, dc« Eoacerte« aus der Festwiese de« Schützeuplatze« zu gedenke», und wir müssen leider bekennen, daß auch die«mal die Wirkung diese« weltliche» Loncerle» sür dea größte» Theil de« Pnblicnm« ein« sehr schwache war. »eil La« Podium kein« Ueberdrcknng hat, so verflüchtigt sich der Strom dr« Gelange« so. daß bl« entfernter«» gubörer sehr wenig bSren. Und e« war auch die«mal schade um die Aufführung, weil tar ein gnt- gewählie« Programm zu Grunde lag uad die eiuzelaea Stücke auch mit wenig oder gar keiuer Autnahme wohl gelangen, wozu die »aspirirrud« uad zusammenhalteub« Leituag der Herrea Bunde«- directoren: Langer, Müller, Greifs sehr viel beitrug. Rach einigen Orchestersätzen dea Stadt,nusikcorp«, die dea Au«sührr»den Ehre machten, soiglea drei Mannerchöre: Buude-Urd von Petzschke, Sturmbeschwüruag von Dürrner uad da« reizend« Frühling ahn' End« von Reinecke. Wenn man die Hindernisse, die bei diesem Nachmütag-concert sich einem voll kommenen Geliugea eatgegeustelllea, in Rechnung brachte, da konnte man sich über die belebte und ausdrucksvolle Wiedergabe dieser Stucke nur srenea, und auch die folgenden: Festgesang an die Künstler von Mendelssohn — SLngerlust von Schneider — Da« Lied vom Rheinwein von Zöllner und Abjchiedstafel von Mendel«, ohn — bei welchen leider vecjchiedcae Saagesbrüder durch Abwesea- heit glänzlea, kamen über einzelne Klippen glücklich hiaw g und machten einen sehr günstigen Eindruck. Zwischen diesen Stücken und zum Schluß concertirte das Stadtmnsikcorps uad da« Iägecmusik- corp» mit treffliche», de« Feste- würdigen Gaben. Ehe wir von der freundlichen Stadt, die sich ein neues Denkmal in dea Herzen aller Sänger gesetzt hat. Abschied nahmen, genoffea wir de» Anblick der glänzend auSgeftattetea Stadt noch einmal uad freuten ua- auch der Sprüche an dea Ehrenpiorten: Wahr' Wort. Treu im Gemüth. laut preisen wir das deutsche Lied — LiedeSkroft Leben schafft — Deutsche« Lied Go» behüt! Da auch die Ausnahme der Sänger bei den lieben Bewohnern nichts zu wünschen übrig ließ, war e« da eia Wunder, daß ein Theil der Sänger sich nicht lo-reißea konnte und nach einem lustigen Ball am Festabende am andern Morgen von früh 10 Uhr bis 1 Uhr auch eine Nachfeier des Feste« in Gestalt eine« lustige» Katerjrühstücks veroastaliele, bei welcher die Herren Pros, vr. Langer, Bundesvorstand Triuckler uns Schuldirektor Marti» in gemüthlichen Bierredea sich ergingen. Und so ist dea» da« ganze Gausängerbandessest von Aiisaag bis Ende ohne Mißtoa, in Heiter keit und Gcmüihlichkcit verlausen und wird wie eine liebliche Oase noch lange in der Erinnerung der Theilnehmer stehen bleiben. Der um das Gelinge» des Feste« hochverdieatea Feststadt uud »ameatlich ihren Vertretern (in erster Linie dem Herrn Bürgermeister Mühle), sowie den sich aukopsernden Allsichüffe» sei zum Schluß der wärmste Tank gebracht! Heil deutschen Sängern! Heil deutschem Sang! * Au« Prag» 15. d«., schreibt man: Direktor Angela Neu- mann hatWeber'shinterlassene Oper„Die dreiPintoS" sür Prag erworben und geht dieselbe am 18. August im Neuen Deutschen Theater in Scene. Herc Capellmeister Gustav Mahler von Leipzig, wilcher die schwierige Ausgabe der Ausgestaltung de« inter- essaiiien Werkes bekanntlich in trefflicher Weise gelöst hat, ist aus Direktor Neuinann's Einladung, die Over hier einzustudirra und zu dirigire», in Prag eingctroffen und hat seine Thäligkcit bereit« er- öffnet. Eia Eleve de« Prager Geiangnieifter« Lukesch. der Tenorist Herr Conrat, welcher bri der letzten öffentlichen Prüsnag dieses Jiistilules durch seine prächtigen Slimnimitlel Aussehen erregte, wurde sojort von Dirertor Ncuiilaan sür da« Deutsche Theater eagagirt. * Frau Mia nie Hauck soll, wie der Pariser „Figaro" meldet, vor Kurzem eia Opfer des PaßzwangeS an der deulsch-sranzösischen Grenze geworden sein. Die Künstlerin, welche sich von Pari- nach Petersburg begebeo wollte, wurde, weil sie keinen ordanag-gemäß vtsirlen Paß besaß, an der Grenze angehallcn uud mußte die Rück reise antretea. (Die Bestätigung von dcillscher Seite ist abzuwarleo.) XU. Leipziger Vreis Schießen. * Leipzig, 17. Juli. Die Fortsetzung de« Preis - Schießens begann gestern Morgen um 8 Uhr und waren dazu wieder eine Anzahl auswärtiger Schützen neu einqeiroffen, nachdem eia Theil derlelbea bereit« am Sonntag Abend Leipzig wieder verlassen Hali?. Au« fremden Orten waren vertreten: Chemnitz, Droßdorf, Greiz. Groitzch, Halle. Hartdau, Kieritzsch, Pegau, Pcnig, Plößnitz, Weuiiingen, Werdau, Wurzen, Zeichwitz uad andere mehr, am stärksten jedoch Borna. Bei der Taiel begrüßte der Vorsitzende, Herr Siebert, die neu angekommcnen Schützen, woraus Herr M. Liebe-Borna aus die Leipziger Schützen - Gesellschaft toastete. Im Anschluß hieran erwiderte Herr Meq-Wur,e», daß sich wohl alle fremde» Sckiützeadrüder als Gäste der Leipziger Schützen- Gesellschast wobl iühlea müßten, und schloß mit einem Hoch aus die Geselligkeit in Schützenkreisen. Mähens der Toaste erdröhnten die üblichen Kanonenichiisic. Die Stim» ung war eine sehr animirte, wozu nicht wenig die patriotischen Lieder beitrugen, welche bei Tafel abgejungen wurden, auch war da« schöne Wetter geeignet, alle Feftiheilnehmer fröhlich zu stimmen. Alsdann begann das PreiSschießen von Neuem, namentlich ans die Festscheiben, welche bereit- um 5 Uhr Nachmittag« ein- gezogen wurden, um die PreisoertdeÜUiig möglichst bi« um 7 Uhr Abends beenden zu können. Inzwischen fand während der Nach- »»IlagSstliiidcn im Park Toncert statt, zu welchem sich die Familien uud Gäste der Schützen recht zahlieich ring sunden hatten; auch hier herrschte durchweg die fröhlichste Stimmung. Da« größte Interesse brachten die Zujcyauer der „Jagdscheibe" entgegen, wa« bereit« auch bei allen bisherige» Schießen der Fall war. Um 7 Uhr verkündete» 3 Kauonenichüsse den Beginn der Preis vertheilung, und nun strömte Alles nach dem über der Schießhalle gelegenen Saal. Zu Beginn hielt Herr Arnold eiae kernige An sprache, in welcher er besonder« beionle, daß, wenn auch mancher Schütze dirSmal mit seinen Leistungen nicht recht zufrieden sein werbe, dies keinen abhaltea solle uod dürft, eifrig weiterzustrebeu zur weiteren Hebung der gemeinsamen Sache. Der Herr Redner gab zu», Schluß der Hoffnung AnSdruck, die Festtheilnehmer beim nächsten Buadesschießen in Halle recht zahlreich versammelt zu finden. Zur Bertheilung gelangten nun unter den üblichen BcisallS- zeichcn vorläufig 120 Preise. Die Hauptvreisc erhielten salzende Herren: Aus Feldsestscheibe: 1. Prei«: Reiche-Borna (37 Ringe), 2 Prei«: Moritz-Droßdors <34 Ringe), 3. Preis: O. Hössler-Leipzig (32 Ringe). 4. Prei«: vr. Rommel-Halle (31^ Ringe), 5. Preis: M. Pelikan-Leipzig (30 Ringe), 6. Prei«: H. Lüdecke-Leipzig (29 R nge). Aus Standsestscheibe: 1. Prei«: Leßmüller-Plögnitz (37 Ringe). 2. Brei«: Findeisen-Leipzig (37 Ringe), 3. Prei«: Lange-Droßdors (3? Ringel, 4. Prei«: H. Kluge II-Leipzig (35 Ringe), 5. Preis: Brade-Penig (34 Ringe), 6. Prei«: vr. Rommel-Halle (34 Ringe). Aus Jagd- scheibe: 1. Preis: P. Hörig-Leipzig (29 Ringe), 2. Preis: H. Herdrich-Leipzig (21 Ringe), 3. Prei«: R. Nlckan-Gohli- (20 Ringe), 4. Preis: B. Moritz H-Leipzig (20 Ringe), 5. Preis: L. Gebhardt.Leivzig (19 Ringe), 6. Prei«: W. Kirsten- Hainichen (19 Ringe). Ueber die Rejuttate der Meister-Scheiben und Puact- Scheiben berichten wir spater, ebenso über die statistischen Notizen Die Preise bestanden in silberne» Talelbestecken, Baargeld, Uhren. Trinkkrügeu, Schalen, Büste», Teppichen, Waffen und sonstigen Schützen-, bez. Jagv-Utensilien von durchweg gcdeegeaem Werthe. Auch waren von verschiedenen Herren Anweisungen aus eine größere Anzahl Flasche» Bayerisch Bier gestiftet worden, wa- allgemeine Heiterkeit erregte. Mit gewohnter Bereitwilligkeit hatte da- Lom- manbo de« 107. Regiment« Unterosficiere uad Mannschaften znr Bedienung der Scheiben, Stände, Schießhalle rc. zur Verfügung gestellt. Dieselben eniledigtcn sich ihrer Aufgaben in anerkenaen«- werthcstec Weise. Nach Schluß der PreiSverlheiluug versammelte sich Alt und Joog im neu erweiterte» uud sedr bequemen Saal de« EtablisftmentS zu einem fideleu Ball. Auch dieser verlies in schönster Weise uad hielt die Feftiheilnehmer noch lange zusammen. Geffeutliche Versammlung -er Schneider. * Leipzig. 17. Juli. In der sür gestern Abend im Saale de« Restaurant „Bellevue" cinberuseaeo öffentlichen Bersammluug der Schneider, die von etwa 200 Personen besucht war, wurde zunächst über die Frage: „Wie stellen sich die Schneider Leipzigs zum allge- meinen Schneidercongreß?" berathea. Herr Dörr Verla-hierzu dea an alle Schneider Deutschland« gerichteten Aufruf zur Betheiligung an diesem Longreß, der ia den Togen vom 5. bi« 7. August in Erfurt staltfinden soll, und die bei dieser Gelegenheit zu berathend« Tagesordnung, indem er die Wichtigkeit der einzelnen Punkte der letzteren sür die Lage der Schneider beleuchtete. Di« Versammlung beschloß eiumüthig, den Longreß durch einen Dclegirtea zu beschicke» und wurde als solcher mit großer Stimmenniebrheit Herr Döri gewählt. Di« Abstimmung ersolgte mittelst Zeitel. Ueber die dem Abgeordnete» zu geirährend-n Diäten gingen die Meinungen ou<> einander uud «4 eniipanu sich hierüber eine äußerst lebhafte Debatte, nach deren Beendigung sich die Verlammliing entschloß. 40 >1 sür Len drei.Sgigea Auieuihalt in Crsurr einschließlich de« Fahrgelde« nach dort »ub zurück »l« -»lschädigung ihrem Delegieren zu ge währen. Dieser Betrag, s, lautet« ein weiterer Beschluß, soll au« dem Unlerslützuiigssoud« der Schneider enlnommeu werden. Die Versammlung, »ie «in« sihr ruhige uud sachliche tzplluug bewahrte, endete gegen 11 Uhr. Die deutschen Tuch- und Duckskln-CaUccttonen' für den Sommer 1889. (Nachdruck untersagt.) (Au« Nr. 29 der im Verlag von Erast Hettmaun ia Leivzig erscheinenden, von Georg Reinhard redigirtea .Wochenschrift sür Spinnerei und Weberei-.) Daß unsere deutschen Fabrikanten sür -erreustoffe schon seit einigen Wochen aus der Reift sind, um dea Grossisten ihre Neuheiten zu offeriren, aicht etwa sür nächsten Winter, andern bereit« sür den Sommer 18M, während die Detailleure erst jetzt damit beschäftigt sind, für die kommende Wintersaison sich zu versorgen, kann uns gar nicht in Erstaunen setzen, denn wir waren a schon im Monat Mai in der Lage, unseren geschätzten Lesern Musterabschnittc der neuesten, für den nächsten Sommer bestimmten englischen Collectionen zu offeriren. Inzwischen sind nun auch die Collectionen bewährter und renommirter deutscher Fabrikanten er- chienen und insbesondere die rheinischen Collectionen schon fast vollständig ossortirt, während die Lausitzer Fabrikanten mit völlig completen Musterzusammenstellungen noch zurückhalten, obgleich ie schon sehr hübsche und ansprechende Neuheiten bringen. Die deutschen Collectionen zeichnen sich in jeder Weise durch Reich haltigkeit, Geschmack und frisch« Tompositionen aus. In Kamm garnstoffen bringen unsere deutschen Fabrikanten vornehmlich ein arbige gestreifte Dessin«, die Streifen durch Webart — nicht etwa durch bunte Effectsäden — erzielt. Die Neuheit stützt sich nämlich aus die Eintönigkeit de» Dessin«. Dana erscheinen feingestreifte oder großcarrirte gezwirnte Kammgarnstoffe, und zwar meisten« in h-llcren, grauen Tönen, wie denn die Hosenstoffe überhaupt in Mittel- nnd Hellen Farben viel mehr als in dunklen Farben ausgenommen werden. Wir sahen hellfarbige Kamm- und Strcich- garnstoffe, durchzogen von centimeterbreiten dunkleren Streifen, . B. Mode-Fond, durchzogen von braunen Streifen. Wohl in ünlchnung an die englischen Vorlagen erscheinen vielfach weiche, velourartige Aufmachungen. In dieser Art wurden uns besonders carrirte Dessin« und zwar kleine Stellungen sowohl, als auch anf allend große gezeigt. DunNe Kammgarnstoffe mit feinen, bunten, eibenen Effectsäden dürsen in keiner deutschen Collection fehlen; dieselben werden so billig und trotzdem solide sabricirt, daß man sie mit Recht al« Stapelgenre bezeichnen kann. Ja Paletotstoffen sahen wir von deutschen Fabrikanten hauptsächlich tuchartige Streich- und Kammgarngewebe mit glänzendem Lüstre ohne Musterung. Sodann bemerkten wir breitgestellte Kammgarnstoffe; jeder Streifen fast ingerbrcit, matt und glänzend nüancirend; ferner dunkelseiden- (e,zwirnte Kammgarnstoffe; dann PiquS« in feinen, bellen Modc- arbcn. Sonst herrschen in Paletotstoffen die dunklen Töne vor. Wohl sieht man häufig bronze uud ein chocoladenfarbige« Mode, doch sind grünliche, dunkelgraue, eisengraue, schicfergraue, auch dunkelblaue Töne, wohl auch Reseda mehr vertreten. In Rock- und Anzugsstoffen begegneten wir außer schwarzem Kammgarn ganz einen gerippten oder tuchartig aufgemachten Qualitäten; dann eidenmelirten Kammgarnstoffen sür ganze Anzüge; sehr hübschen gezwirnten Dessins und Knigacr-dogger-Eheviots, aber nicht bunt gehalten, sondern wenig auffallend. Auch fehlen die schwarz- und graugezwirnten, beliebten Kammgarnanzugstoffe nicht in den Collectionen. Einige hübsche Neuheiten sind noch in Kämmgarn- westeiistoffen erschienen; es sind dunkle und Helle Fonds, bunt ge- tupft oder mit sonstigen bunten Efftctmustcrn in kleinen paffenden Vorwürfen. Als Neuheit gelten auch sammtartige, geschorene, ge tupfte Westenstoffe, und auch in leinenen Westenstoffen, in Drells, Segeltuch und Piquös, sind neue Streifen und carrirte Dessins, kleine abgcsetzte Würfel- und Sportmuster in neuen Combinationen erschienen. Wir hören, daß diejenigen Fabrikanten, welche bis jetzt Grossisten besuchten, schon ziemlich gute Ordres empfangen haben, namentlich sind solche in Kammgarnstoffen ertheilt worden. Wie die Erfahrung des letzten Sommer- lehrt, müssen namentlich die Fabrikanten in Kammgarnstoffen am Rhein, in der Lausitz und in Thüringen frühzeitig in den Besitz der Ordres gelangen, wenn sie rrctstzeilig liefern sollen. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß Höhere Preise erzielt werden. Unsere Kammgarnstoffsabrikation hat sich, seitdem sie buntgestellte FaacieS in billigen und mittleren Preislagen verstellt, ganz außerordentlich gehoben. Auch hören wir zu unserer Freude, daß der GratiS-Musterversandt an die Grossisten, der säst zu einem Unfug ausgeartet war, endlich eingeschränkt worden ist. Renommirte Fabrikanten schicken letzt nur noch Muster an die- enigen ihrer Kunden, mit denen sie lebhafte Geschäftsverbindung anterhalten; im anderen Falle werden Muster nur dann, wenn vor her eine Ordre ertheilt ist, oder aber nur gegen Berechnung ab- gegeben. Löuigliches Schöffengericht. Las h er unter dem Namen „Der Wähler" erscheinende Blatt brachte in seiner Nr. 49 eine» Artikel, welcher schwere Beleidigungen gegen den Schuldirector von Zwenkau, Herrn Q, enthielt. E« fano am 10. Juni cr. in Zwenkau ein Gauturnftst statt, bei welchem der Schuldirecior aus dem Schießplätze die Festrede hielt, zu deren Thema er das bekannte Schiller'sche Wort au« Wilhelm T>ll: „Au'S Vaterland, an's theure schließ' Dich an, das halte fest mit Deinem ganzen Herzen" wählte. Zum Schluß wandte sich Herr Q. au die Turner, deren etwa 200 anwesend waren, und hob besonder- hervor, daß sie das Vaterland lieben sollten, weil eS der Liebe bedürfe, nicht nur gegen äußere, sondern auch gegen innere Feinde; diese inneren Feinde seien aber die Socialdemokralen und Anarchisten". Ueber diese Rede brachte nun „der Wähler" den incrimiuirten Artikel, welcher der Anklage der Beleidigung zu Gründe lag, aus deren Wiedergabe wir verzichten müssen. Wegen dieser In jurien wurde nun der verantwortliche Redacteur de« „Wähler", Herr Heini sch, al- Bersasser de- Artikels zur Berautwortung gezogen. Der Angeklagte gab in der Verhandlung de- königl. Schössea- gerichts zu. den Bericht selbst versaßt zu habea, jedoch nur nach den Miltheilungen glaubwürdiger Leute. Da» Gericht saßt« da- Delikt aus folgende» GesichtSpnnclea aus: Wenn gleich " e« dem Angeklagten sreigestaaden babe, die Rede de« Herrn Q. zu kritisiren, denn wer öffentlich auftrete, muffe sich auch eine öffentliche Kritik gefallen kaffen, gehr doch die Art und Weise dieser Kritik nicht blo« über den Rahmen de« Er laubten hinaus, sondern sei straffällig; denn daß Herrn Q. durch jenen Art.kel übel mitgespielt worbe», stehe außer Zweijel, ebenso wie da« Vorhandensein objektiver Beleidigungen. Ob zwar der Beleidigte richtig gehandelt habe, al« er die Socialdemokraten, denen man ihre politische Gesinnung nicht zum Vorwurf machen könne, direct al« „innere Feinde des Vaterlands" bezeichnete, zumal sich unter den Turnern Soc:aldei»okratea belauben haben können, müsse dahingestellt bleiben. Trotz der Einwäud« Heinisch'S wurde er wegen Beleidigung, begangen durch die Presse, auf Grund von 8- 185 de« R.-Slr.-Gei.-BS. zu 2 Monaten Gesängniß verurtheilt und dem Beleidigten aus Grund von 8- 200 de« R.-Str.-Bes.-B. die Befugnis) zugelprochen, da- Urtheil aus Kosten de« Angeklagten im „Wähler" zum Abdruck bringen zu lassen. In der Begründung de« Urtheil- hob da« Gericht be sonder« hervor, daß die Schwere der Beleidigung darin liege, einen Mann wie Q, welmer da- Amt eine« Dirertor« einer öffentlichen Schule bekleide, in solch hämischer Weift aozugreisea und daß da durch seine Autorität in einer kleinen Provinzialstadt wie Zwenkau leicht untera^aben werden konnte. Sadcrerieit« kam in Betracht, daß der Beklagte mit dem incriminirtea Artikel seiner Partei dienen wollte. Da die Erfahrung gelehrt habe, daß eine eventuelle Geld strafe von den Parteigenossen de« Angeklagten bezahlt würde, so sei von einer Geldftrase abzujehea und aus FreiheltSftrase zu erkennen gewesen. Die Linghalesen im Zoologischen Garten. * Kaum haben die Beduinen dea Zoologischen Garten verlassen, al» schon eine neue Schaustellung eigenster Art im heimischen Thiergarten geboten wird. Diesmal sind es Be wohner de» fernen Indien, Eingeborene der Insel Ceylon, welche in einer 27 Köpfe starken Truppe hier eingezogen sind, um unter Vorführung von Elephanken, Reit- und Zug-ZebuS unserer Bewohnerschaft ein getreue« Bild ihrer Sillen und Gebräuche zu geben Di« erste Vorstellung am DienStag Nachmittag, ausge zeichnet durch eine Reihe von Auszügen und Tänzen, offen barte mit einem Schlage die malerische Seite de« Gebotene» in höchstem Grade. Nicht allein die Singhalesen selbst in ihrer Erscheinung, welche sie al» schlanke, schöngewachsene Männer binstellk. machten den vorlbeilhastesten Eindruck, auch die Vielseitigkeit ihrer Vorführungen überraschte vor Allem. Ein prächtiger Auszug eröffnet« die über eine Slunde währende Vorstellung. Bniitgcklcivete Männer erschienen mit lange» Gewändern. theil- ein rotbe» Tuch »»> den Kops ge wunden. theilS einen klirrenden Mekallbul aus dem Kopse, die Emen den braunen Tb.ilvipcr entblößt, aber reich mit Spangen und klappernde» P rlcnketten besetzt, die Anderen in rolhgestreiste, enganliegende Jacken gehüllt. Trommler folgte», welche die langen Trommeln lebhaft mit den Händen bearbeiteten. Im lopftanz, bn welchem vier Frauen eine» gra.iösen Tanz unter dem Spiel mit glänzende,, Vron.c- töpseu bei Trommelschlag und Schellenklaug aucsührle». kam die Fertigkeit der Singhateseu im Tanz nicht minder zur vortheilbasten Erscheinung al- im TeuselL- lanz, wobei sechs Männer wild lärmend und singend die verwegensten Sprünge vollsührten. Am interessantesten gestaltete sich der Stocktanz, eia überaus geschicktes Be« wegungSspiel, bei welchem di« im Kreise springende» und hüpfenden Tänzer mit überraschender Fertigkeit die in den Händen gehaltenen Stückchen nach dem Tact rasch in den »»annigsachsten Wendungen aufeinander zu schlagen wnsilen. An dem hohen, im Rondel de» Garten» errichteten Masivaum kletterten dann flink uud behend zwei der braunen Fremdlinge bi« in schwindelnde Höhe. Inzwischen waren die v>er indischen Elephanlen vorgesührt worden, Kolosse in ihrer Erscheinung und gewaltige Lastträger, wie e« sich zeigte, denn Baumstämme im Gewicht von mehreren Cciikuern schleppten sie mit Leichtigkeit fort, ja bei dem einen setzte sich sogar außerdem ein Führer auf die schwebende Last. Sodann wurden die Zebu« in zweirädrige Karren eiugeschirrt und fuhren in vollem Lause den Raum entlang, während die ReilzebuS stinke Reiter erhielten und im Galopp die Bahn durchmaßen. Auch ei» Za.idcrer producirt sich mit allerliebsten BekwandlungS-KunMückchcii; die beiden sinahalesischen Zwerge, Mann und Frau, in Größe sünsjähriger Kinder, begrüßten da« Publicum, worauf die Frau zugleich aiS Solosängerin auftrat und „Kommt ein Vogel geflogen", sowie „Deutschland, Deutschland über AllcS" sang, freilich nicht ganz in der Weise, wie e« da» eingeborene Dculschlanv zu singen pflegt. Zum Schluß ging eine große buddhistische Proccssio» mit allem Pomp in Scene, reich aufgeputzte uud mit MrlaU- schilbcrn ausgeschirrte Elephanlen. bunt costümirte Tänzer. Zebuwagen. Bannerträger, da» braune Volk in langen! Zuge, über all:n der Fürst deS Lande» hoch aus dem Elcpiaalen thronend, daS war ein Bild, so blendend, so packend, wie eS ganz dem indischen Ceremoniell entsprach, farbenprächtig und malerifch, im Einzelnen, wie im Ganzen. E» fand gleich allen Nummern de« Programm« lebendigsten Beifall; Alle« in Allem hat die erste Vorstellung bereit- ge zeigt. daß mit dieser neuen sehr enipsehlenSwerthen S.baN- stellunz im Zoologischen Garten seiten« de« Herrn Ernst Piukcrt rin glücklicher Griff gelhan worden ist. Dachtrag. * Leipzig. 17. Juli. Beim Neubau de» Reich«. gerichtSgebäudeS sind die FundiruiigSarbeiten in der vor gesehene» Weise gefördert worden und werden schon wahrend deS nächsten MonalS vollständig fertig gestellt sein. Da bis dahin der Boden wieder eingefüllt ist, wirb von den ge waltigen Mauern, welche 6 Meter tief da« weite Bauterrai» durchkreuzen, dem Auge nicht« mehr sichtbar bleiben. Mit Ausführung deS MaucrwcrkS der oberen Geschosse wird zwar noch in diesem Herbste begonnen, der größere Theil der Maucrmassen soll aber erst im nächsten Jahre hergcstellt werden. Die architektonische Gestaltung des Bau werke- hat nach der letzte» italienischen Reise des Architekten, Herrn NegierungSbaumeisterS Hossmann, an einigen Stellen Veränderungen erfahren. Die Mitte der nach der Pleiße zu gelegenen Hauptsront wird nunmehr durch einen mächtigen Säulengiebel betont werden, welcher in seiner Höhelicnt- wickelung dem Giebel deS Pantheon zu Rom entspricht. Die freistehenden Säulen werden ebenso hoch sein, wie die Hauptgeschosse deS gegenüberliegenden IustizgebäudeS. Da« nahezu 25 m breite Giebelfeld wird einen reichen figürlichen Schmuck erhalten. Auch die Milten der drei anderen Frontcn sollen durch gewaltige Architekturen betont werden. Ueber die Gestaltung de» äußeren Hallenaufbaue» wird eine defini tive Entscheidung erst nach Anfertigung von Modellen ge troffen werden. * Leipzig. 17. Juli. Die 23 Vororte, welche unserer Stadt einverleibt werden sollen, sind inSgefammt 70 <;Icm 37 da groß und zählte» bei der letzten Volkszählung 140 333 Einwohner. Mit denselben wird also Leipzig. LaS gegenwärtig 16 qlcm 4t Im bedeckt, ein Flächenmaß von 86 qkm 78 du haben und hätte bereit« am 1. Dcccmber 1835 310 673 Einwohner gezählt. Ist. wie beabsichtigt, die Ein- Verleihung am >. Januar 1890 vollzogen, so wird Leipzig bei der nächsten Volkszählung mindesten» 350 000 Einwohner haben und nach Berlin und Hamburg die größte Stadt iin deutschen Reiche sein. — Bei der königl. AmtShaupt- mannschast Leipzig verbleiben nach Abtrennung der 23 Vororte noch 3 Stadt- und tl2 Landgemeinde» mit zu sammen 55 207 Einwohner». * Leipzig. 17. Juli. Die OrtSkrankencasse zählte am 30. Juni 46 848 männllche. 1l07t weibliche, in Summa 57 9t9 Mitglieder. Die Milgliederzahl hat sich im Monat Juni gegenüber dem Monat Mai um 780 Personen erhöht, ver Gesammtzuwach« innerhalb der verflossenen 6 Monate d. I. beträgt 13 859 Personen. Anmeldungen ginge» ein 11021, Abmeldungen dagegen 9956. Schwächster Meldelag war der 23. Juni mit 503, stärkster Mcldetag der 6. Juni mit 1079 Meldungen. Die Anmeldungen seit 1. Januar 1883 beziffern sich aus 70 129, die Abmeldungen aus 52 851. Mitglieds bücher waren im Monat Juni 3256 auSzufertigcii. Kranken- melvungen erfolgten im vergangenen Monat von 1595 männlichen. 54t weiblichen erwerbsunfähigen Mitgliedern einschließlich 69 Wöchnerinnen. Der durchschnittliche Krankenbestand an erwerbsunfähigen Mitgliedern betrug l,5t »/, der fämmtlichen Mitglieder gegen l,38 «/<, ii» Monat Mai. Außer diesen erwerbsunfähige» Mitgliedern wurden 1206 männliche. 339 weibliche erwerbsfähige Mitglieder, 585 Ehefrauen. 1744 Kinder und 32 andere Angehörige als in ärztliche Behandlung getreten zur Anmeldung gebracht. Die Zahl der innerhalb de« vergangenen Halbjahres ärztlich behanvelten Familienangehörigen überhaupt beträgt 12.290, worunter 3785 Ehefrauen, 8304 Kinder und 20l aiitere Angehörige gehören. KraiikcnhauSpslege erhielten »n Monat Juni 2l4 Mitglieder, also ca. der 10. Theil der sämmttichcn erwerbsunfähig erkrankten Mitglieder. Ferner waren auf Anordnung der Herren Aerzte 2t Angehörige der Mitglieder dem Krankenhaus zuzusühren. A» Kranken geld wurden im Monat Juni 34 l35 gewährt, 2936 mehr al» im Monat Mai: außerdem 3618 -L an Sterbegeld. Da« letztere vertheilt sich aus 33 inälilitiche, 7 weibliche Mitglieder, ferner auf 13 Ehefrauen m.d 150 Kinder von Mitgliedern. Im Ganzen sind innerhalb de» 1. Halbjahre« 1888 203 männliche. 38 weibliche Mit glieder, 84 Ehefrauen und 733 Kinder von Mitgliedern ver storben und ist hierfür 20 377 Sterbegeld zu gewähren gewesen. Im Monat Juni entfallen 1313 Krankengeld aus einen Wochentag, gegenüber N55 im Monat Mai. An Mitglieder wurde aus ärztliche Verordnung gewährt und zwar >m Monat Juni resp. im l. Halbjahre d. I. 12!) bez. 678 Brillen, 66 bez. 363 Bruchbänder. 532 bez. >865 ver schiedene Bäder, 40 bez. 163 Flaschen Wein. 15 bez. 134 Flaschen Mineralwässer und 169 bez. 5l4 verschiedene andere Heilmittel. Ausgesteuert wurden, v. h. eS erhielten die vollen Leistungen der Caste 26 bez. 13 Wochen lang, für eine ununterbrochene Krankheit, blieben aber tarnder hinaus noch krank 30 Mitglieder. In 3 Fälle» übernahmen die BerusSgenossenschasten die weitere Fürsorge, da es sich nin Erkrankungen in Folge von Betriebsunfällen handelte. Von den 5 angestelltcil Krankencontroleuren wurden im vergaiig.ilen Monat 4479 Besuche in der Stadl Leipzig und 70 weiteren Ort schaften geiiiacht; die Zahl der liberbaupt im 1. Halbjahr 1888 seilen» dieser Beamten auSgcsührtcn Besuche beläuft sich aus 37 l49 Wegen Zuwiderhandlung gegen da- Statut, insbesondere Wege» Ueberschreitung der ÄuSgehezeit, Wi.dcr- aiisnahme der Arbeit ohne vorherigeGesundmelduug ic. wurden
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