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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-18
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1888
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4398 Mroarlig gebaut; hier befindet sich such eia Jindelhau« mit Er» DtehnagSanslalt für 660 Waijen. > Endlich bleiben noch anzusühren die Luftschlösser Pawlosk und Zarskoje Selo Minuten d.utcher Colonien, von denen die 1820 von Badensern und Rheinländern »nler dem Rainen „Friedethal" gegründete die größte ist. Pawlosk ist ausgezeichnet dmch seinen entzückend schönen Park voll landschaftlicher Schönheiten, Fecujil teil uud lieblicher Thäler, mit zierliche» Schweizerhänschen. lauschigen Grotten, Eremitagen, klappernden Mühlen und Wasserfallen. Die Rosengärten Treibhäuser und O-angerien sind geradezu unbeschreiblich schön. Zar-koje Selo, eine Schöpfung der Darinnen des vorigen Jahrhun derts, steckt über und über voller kaiserlicher Pracht und Herrlichkeit, die Gemächer de- Schlosses imponire» und blenden durch den Reich thum an Kunstwerken. wie das geschmackvolle Arrangement; der Park, in dem sich unter Ander», rin ganzes chinesisches Tors, eine M> niaturslotille für die Hurenkinder aus dem vorhandenen See, das türkische Bad der Darin Katharina und andere Kunstbauten und Schöpfungen von historischem und kunst- wie naturwissenschasilichciu Derihe i» Hülle und Fülle vorfinden, gleicht einem Feenlande. Im Schlosse trifft man beispielsweise ein Zimmer, dessen Wände ganz mit Bernstein bedeckt sind; in einem Saale bestehen die Wände aus Lasurstein, der Fußboden aus Ebenholz. Das Schlafzimmer der Zarin hat Wände von seinem weißen Porzellan, welches durch dunkelblaue Glassäulen in Felder getheilt wird, uud der Fußboden ist mit Perlmutter au'aelegt. Wie groß die Herrlichkeit dieses kaiserlichen Lustschlosses ist, das erläutert eine kleine Anekdote viel bezeichnender als die langathmigste Beschreibung. Ein französischer Gesandter hatte zur Zeit Katharina II. Schloß und Park besichtigt. Da blieb er aus dem Platze vor dem Schlosse stehen und schaute sich suchend nach allen Seiten um. Die Zarin besragte ihn des halb und er sagte: „Majestät, ich suche nnr noch die Glasglocke, mit welcher das Kleinod bedeckt zu werden verdient." Wer Zarskoje Selo gesehen, wird zugeben, daß der Franzose mit seiner feinen Schmeichelei eigentlich nur die volle reine Wahrheit gesagt hat. Zur Förderung deutscher Ausgrabungen. Vou Georg EberS. Nachdruck verboten. „Der Deutsche versteht tiefer zu graben als andere Völker." Mit dem Geiste gewiß, mit dem Spaten ist eS ihm vielfach zuvor- getha» worden. Aber Olympia? Aber unsere Pergament»? Aber Sckilienian» und, lange vor ihm, die Lepsius'sche Exvcditio»? Voll gerechten Stolzes dürfen wir aus diese und andere Erfolge unserer tu der Ferne forschende» Gelehrten blicken; ja treten wir ihnen näher and vergegenwärtigen unS, wie der einzelne Humann die unkchätz- baren Kleinode, an denen sei» Name für alle Zeit hastet, ausgespürie und dem Balerlaude gesichert, mit welcher Umsicht und Ausdauer, welchem Glück und reichem wissenschastlichcn Gewinn ein kühner, dem Haupte unseres Ernst CnrtiuS entsprungener Gedanke aus dem Boden OlympiaS zur Lerw rklichung gelangte, und waS außer den oben genannten noch andere Deutsche, wenn auch mit weniger glänzenden Erfolgen aus diesem Gebiete gewonnen, so dürfen wir getrost und ohne Selbstüberhebung der Uebcrzeugung Raum geben, daß die Ge lehrten keines aiideren Volkes geschickter sind, vom Schutt der Jahr- lausende bedeckte Denkmäler ans Licht zu ziehen. Rusen wir unS dazu inS Gedächtniß, in welcher Weise daS von unseren Landsleuten aus klassischem Boden AuSgcgrabene oder sonst Gewonnene verwerthet ward, so kann dies unser srohes Selbst- bewußtiein nur steigern; denn in dieser Hinsicht haben wir schon jetzt die Andern um ein gut Stück überflügelt; ja wer das Riesen werk der LepsiuS'jchen Denkmäler aus Egypten und Aethiopien, sowie unsere eorporu loseripliomnu und ihr Werden und Fort- schreitc» kennt, der weiß, wie viel anspruchsloser und stiller deutscher Forschunqsfleiß in ihnen steckt, und daß sie sämmtliche ähnliche uichtdculschen Leistungen aus gleichem Boden weit übertreffen Dennoch haben unsere gelehrten Ausgräber große Gebiete, denen andere Nationen eine Ausbeute von unschätzbarem Wertste verdanken, kann« berührt, und fassen wir daS von uns und jeu Erworben ins Auge, uud zu gleicher Zeit, in welcher Weise wir und sie zum Ziel gelangten, so wird unS alsbald ein großer Unterschied ins Auge fallen, aus den wir an dieser Stelle hniweisea möchten, um daun, nachdem wir gezeigt, woran es mangelt und welch nach ahmungswerthes Beispiel wir dem vergangenen Jahre verdanken, den Nus an di; begüterten Freunde des AlterthuinS ergehen zu lassen, das Ihre zu thun, um daS Fehlende zu ergänzen. Sehen wir von dem einzigen Schliemann und weniger anderen Privaten ab, so haben bis dahi» alle Deutschen, welch- auf klassischem oder morgcnländischem Lulturboden den Spaten rührten, die Mittel dazu sich vom Staate bewilligen lasten, wogegen es besonders unter den Engländer» und Franzosen gewöhnlich Privatleute waren, welche, wenn sie nicht in eigener Person Freude an antiquarischer Forschung hatten, tüchtigen Fachgelehrten, deren Beutel kleiner zu sein pflegte olS der Schulsack, der entsagungssröhe Muth und die Begeisterung, die Psuude oder Franken zur Verfügung stellten, deren sie bcdurstcn. Wie zahlreich- begüterte Briten Habei. zu solchem Zweck lief und willig in den Beutel gegriffen, sei es aus Interesse an de Wissen schast, sei es zum größere» Ruhme des Vaterlandes oder des eigenen Namens, und wenn es in Frankreich auch nnr wenige gab, wie den ckuv cke I-vzmes. der, selbst eia Forscher von hoher Bedeutung, unter Bnderm Mariette die Mittel bewilligte, den großen Sphinx von MemphiS vom Sand zu befreien, so brauchte G. Maspero, damals Vorsteher der Monumente und Ausgrabungen i» Egypten, da es den Tempel von Luxor sreizulegen galt, und die Lassen seines Brod Herr», des Khcdwe, leer waren, nur an das Journal des Täbats zu Paris eine» Ausruf zu senden, um in vierzehn Tagen einige 20 060 Francs für den genannte» Zweck zur Verfügung zu haben Wir Deutsche, und besonders wir Unlerthanen einer deutschen Monarchie, waren bis vor Kurzem gewöhnt, dem Staat Alles zu überlasten, was über das private Leben hinaus ging. Für die Steuern, die wir zahlten, sollte derselbe alle» Aasorderungen deS öffentlichen Lebens gerecht werden, und auch wenn cs Dingen galt, welche den Ruhm der gcsamintcn Bürgerschaft zu heben versprachen, erwarteten wir von ihm die Beschaffung der Mittel. Dennoch gris der Begüterte gern, und kam es daraus an. lies in den Geldsack, wenn Zwecke gefördert werden sollten, die Bürgersinn und Barm Herzigkeit ihm Werth der Förderung erscheine» ließen, und besonder- während des letzten Krieges konnte nian sehen, wie willig auch der Privatmann die Hand öffnete und groß; Summen zum Beste» derer hergab, die für die Ehre und den Schutz des Vaterlandes fochten, litten, erquickt und belohnt werdcn sollten. Für Kunstsachen batten die Lassen der Museen zu sorgen, und wollte der Staat Aus grabungen unternehmen, deren Resultate den öffentlichen Sammlunge» oder der Wissenschast als solcher zu Gute kamen, so mußte der LultuSminister. oder, handelte eS sich um wiffenschastliche Reisen, die Fonds der Akademien die Kosten bestreiten. In den freien Reichsstädten stand eS mit diesen Dingen schon bester und wir möchten zu ihnen auch Köln, Leipzig u. a. zädlcn, ja das letztere gewiß; denn keine von den große» und schönen öffent lichen Anstalten für Wohlthätigkeit, Knust und Wissenschaft, die es besitzt, entfaltete die Blüthe „am Strahl der Fürstcngunst," — nein sie verdanken sämmtlich, wenn man von der Universität absieht, Ursprung und Gedeihen der freien Bürgerkrast. Wie ein Städel in Franklurt, ein Nichartz in Köln, so beschenkte ein Herr Schlctter seine Vaterstadt Leipzig mit einer Kunstsammlung, die nunmehr in Folge großartiger Vermächtnisse den vorzüglichsten ihrer Art zu- gezählt werde» darf; auch das bedeutende Museum sür Völkerkunde ist eine Schöpfung opferwilliger Privatleute au- allen Ständen. Wenn einzelne Fürsten, wie der von Wied oder von Pückler-Muskau» al< Gelehrte oder reiselustige Weltmänner ans eigene Koste» Wan derungen in die Ferne nnternahmcn und kür die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse sorgten, so haben sie in ihren Kreise» nur wenig Nachahmer gesunden, während reiche Bürger unserer Städte sich öfter »nd öfter bereit finden, für die Förderunq der Wissenschaft Opfer zu bringen. Der jung verstorbene Frankfurter Patriziersohn Georg Bern», unser lieber Sindiengcnoffe, bestritt aus eigenen Mitteln die Expe dition in den Norde», an der er keinen G eiligeren als Karl Vogt theilnehme» ließ; der große Hallenser Industrielle Riebeck wandte aus die Erforschung Afrikas tedeutende Summen und gestattete seinem Sohne, an dieser gefahrvolle» Arbeit in eigener Person Theit zu nehmen. Die schönen Resnliate, welche ür. Hans Meyer, der Sohn de- Besitzer- des Leipziger Bibliographischen Instituts, im vorige» Jahre während semer aus eigenen Mitteln unternommenen Reise als Besteig» de- Kil mandscharo erzielte, sind noch i» Aller G - dächtniß, und diesen erfreulichen Beispielen liehe sich eine ziemliche Anzahl vou anderen weniger bekannten zur Seite stellen. Wie s üher gewöhnlich nur Fürsten oder Staaten die Käufer hervorragender Kunstwerke waren, während solche jetzt weit häufiger von städtischen Gemeinden und reichen Bürgern erworben werden, so labe» es ge- lehrte Gesellschaften und bemittelte Private nicht nur in Hamburg »nd den anderen Seestädten, deren Handel die Ersorfchung gewisser »och unbekannter Regionen de- Erdballes zu Gute kommt, neben dem Staate unternommen, wiffenschastliche Unternehmungen jeder Art in die Hand zu nehmen und zu unterstütze», und wir wissen von manchem in den letzten Jahrzehnten hinterlasseneu Capital, dessen Zinsen ans Forschnngtreisen vrrwandt werden sollen. Aber dies Alle- reicht nnr au«, Einzelnen zu gestalten, aus ausländischem Boden Umschau zu halten uud anter solchen Gegenständen de« Wissen«, die D» Tag« liege», oder mit geringem Aufrrand an- Licht gezogen werde» können, nach »eue» Schätzen zu suchen. — Wer selbststän dige AuSgrab»ngen unternehme» will, der bedarf größerer Mittel, uud doch sind jene e« gerade, die der AlterthumSwissenschast am meisten frommen, ihren Leitern und denen, welche sie entsandten, den höchsten Ruhm und den heimischen Sammlungen die werthvollste Bereicherung zuzusühren verheißen. Außerdem kann aus ihre Be schleunigung nicht lebhaft genug gedrungen werden, weil jeder Tag der Versäumniß Vorhandene- zerstören, »och Rettbare- sür immer aus der Welt schaffen kann. Die- gilt auch sür Egypten, wo wir Denkmäler, die uns bei unserem ersten Besuche besonders interessant erschienen waren, beim zweiten nicht wiederfanden, weil sie hier (zn Antinoopolis) im Kalkofen verbrannt, dort (zu HermonthiS) obge- tragen und für den Bau einer Zuckerfabrik verwandt worden waren. Die Ausgrabungen im Niltbal liegen in der Hand des Khedive und de- von ihm bestellten Direktors der Ausgrabungen. DieS Amt wird nun schon zum dritten Mal von einem Franzosen be kleidet, und wie siin gegenwärtiger Inhaber Mr. Gvbaut hat schon sein Vorgänger G. Maspero auch »ichlsranzösische» Gelehrten ge staltet, egyvtijche Tlümnierstäticn vom Sande zu befreien und zu durchsuchen. So ist es dem englisch-amerikanische», erplo- rutiou suml" vergönnt gewesen, die Reste des allen Pilhom und TaniS, des berühmten Naukratis. in dem sich die erste» griechischen Niederlassungen am Nil bcsanden, und endlich auch die der große» Fest- »nd Tempelstadt Bubnstis ans Licht zu ziehe», »nd rS unter liegt keinem Zw.isel, daß Me. Giäbant einer denlschen Gesellschaft, welche eine ankere Trümmcrstatl; ans eigene Koste» sreilegen wollte' die gleiche Erlaubniß crlhcilen würde. Aber es giebt im Morgenlande ein anderes Gebiet, welche« eine ebenso reiche Ausbeute verhieße. Wir meinen daS deS längst ver- unkeneu assyrisch-babylonischen LulturstaateS. Dort schlummern »och «ngehobeue Schütze in Fülle unter Schutt und Trümmern, und während die Muieen von London und Paris voll sind vo» wich tige» und lehrreichen Monumenten, welche rugüsche und sranzüsiiche orscher dem mejopotam'schen Boden algewannen, leiden unsere ammlungeu trotz der jüngsten überraschenden Erwerbung von Tell el-Amarna gerade an affyiisch-babylonischen Altcrthümern den ühlbarften Mangel, und dies ist besonder- beklagenswert!!, ja ge- adezu unbillig, weil die Erforschung der Keilschriften, deren man ich im alten Mesopotamien bediente, um der Rcse schriftlichen Aus- druck zu geben, durch unsere vaterländische Forschung die tüchtigste Förderung gesunde». So war denn der Wunsch, endlich einmal auch Deutsche auf dem Euphrat und TigriSgebiet als Ausgräber thätig zu fehen, nur zu wohl begründet, — und als es den öffentliche» Lassen vor anderthalb Jahren an Mitteln sür solche Zwecke gebrach, trat ein reicher und großherziger Bürger der Neichshaupistadt in die Bresche, indem ec eine Expedition mit genügenden Mitteln versah, Ausgrabungen im alten Babylonien zu uiilernehmc». Drei junge, wohlvorbereitete Gelehrte wurden mit dieser Ausgabe betraut, und sie haben sie in einer Weise gelöst, die dem großmüthigen Maccn und ihnen selbst zur Ehre gereicht; den» bat auch ihre Thüügkcit den Museen keine großen und glänzende» Monumente zugesührt, so ist cs ihr doch gelungen, ei» wissenschaftlich wichtiges Problem zu lösen und Helles Licht aus das dunkelste Gebiet der babylonischen AltcrthumSkundc zu Werse». In der Zeitschrift sür Affyeiologie liegt der Bericht des Herrn Robrrt Koldewey, eines der Ausgesandlen, vor, und wir ersehen ans demselben, daß seine und seiner Gefährten Durchforschung der Trünimerhausen von Surghul »nd El-Hibba im Lande der Chaldäer zwischen Euphrat, Tigris und Schalt et Hai endlich mit zweijelloser Sicherheit lehrte, in welcher Weise die Babylonier ihre Todlc» be stattete». Sie verbrannten dieselben, und zwar in höchst eigenthnm Inder Weise, und die Reste dee Verstorbene» wurden Mit den Haupt ersorde,nisten sür Lebende: Este» und Trinken und außerdem mit der Zier de» Leibes, dem Schmuck, versehen. Besonders merkwürdig sind die Brunnen, welche den Bestatteten beigegeben wurden, um de» Durst i» einer ander» Welt zu löschen. Ter Gedanke, daß die Zurückbleibendeii sür die Nahrung der ihnen vorangegangenen Seele» im Jenseits z» sorgen hätte», ist auch in andere» Rcligious- kreise» gefaßt und ausgcbildct worden; die Art und Weise aber, in der nian ihn unter den Babyloniern zur Geltung brachte, steht einzig da, und diesen Dingen aus die Spur gekommen zu sein, wird immerdar das Verdienst der deutschen Wissenschast und ihrer För derer bleiben. So hat denn die erste von einem Privatmann ins Leben gerufene Unternehmung dieser Art Alles erfüllt, was er selbst und die ge» san»nte Gelchrtenwelt billigeeweisc vo» ibr zu erwarten berechtigt waren, und dies eriuuihigt uns, den Wunsch ouszuiprechen. ihr Ge lingen möge bald aiidere wohlhabende Freunde der W.sscnschast, denen auch der Ruhm der deutschen Forschung am Herze» liegt, onregcn, dem oben erwähnten schöne» Beispiel zu folgen. Sicherlich lasten sich auch, wenn wir von dem weiten und ohnehin reich bc- günstigten Gebiet der Wohlthätigkeit absehe», sür den, geistigen In teressen zugewandten Patrioten aus keinem and ren Wege reichere und unvergänglichere Lorbeer» ernten, als aus demjenigen, welchen diese Zeiler. zn weisen bestimmt sind. Dazu sei bemerkt, daß solche Expeditionen nicht nur sür alle Bciheiligtc» rühmlich, sondern auch i» manchck Hinsicht förderlich sein werden; den» wie es ihnen beschicken sein wird, der Wissenschaft Dienste zu leisten, unsere öffentlichen Sammlungen zu bereichern, unseren guten Rus als Propagatoreu jeder idealen Bestrebung z» heben re., werde» sie auch den aus der Studirstubc in die Ferne gesandte» jungen Forschern i» jeder Hinsicht zum Segen gereiche.'. Die Freude an einer neuen Art glücklicher Bethätigung denlscher Vaterlandsliebe und idealen Sinnes hat uns die Feder i» die Hand gcnöthigt. Möge denn, was sie berichtet und wozu sie ausrust, nicht Uiigcbört verklingen, und es bei uns, wie cs in England und Frankreich längst der Fall ist, unter d:n Begüterten Sitte werde», »eben dem Staate und den gelehrten Gesell chastcn als Förderer der vaterländischen Forschung das Ihre zu Ihn». An deni Beiralh der Bcruscnen, an gut n Stunden voller, sroher und gespannter Erwärm,ig, an willkommene» Mitthciliingen und Ueberrasckmngkn und endlich auch an Dank der edelsten Art von verschiedenen Seilen wird es dem Mäcen, wie wir ihn uns denken, gewiß nicht fehlen. Zum Schluß heben wir hervor, das, wir diese Aufforderung, was Aegypten betrifft, in der zwölften Stunde ergehen lassen; den» seitdem die Schiifte» deS englischen „l?y>pl crplorntian lüuck" und die stattlichen fünf Bände der inämuires der französischen archäo logischen Mission zu Kairo (l88I—88) uns zukamen, können wir uns nicht der Besorgnis; verschließen, daß Demschland nach und nach gänzlich aus der Reihe der am Nil «IS Entdecker thäligen Nationen ausgeschlossen werden wird. Besonders ist es die durch den fran zösischen Staat unterhalte», wissenschastliche Mission zu Kairo, die in methodischer und erfolgreicher Weise, so weit Der Boden Aegypten- reicht, dar der Erforschung Werthe zu Tage zieht und Üe seine würdige Veröffentlichung sorgt. Auch der private „khxxpt erploratiou knock" Hot die schöne» Resultate der im Delta für ihn Ihaligea Gelehrten lingefäumt der Forschung zugänglich gemacht. Des Verfassers in der wissenschaftlichen Beilage der „Münchener Allgemeine» Zeitung" näher begründete Vorschlag, ein deutsches Oricntalistisches Seminar mit ähnlichen Zweck,« und Zielen wie die französische Mission neben dem Berliner oder an Stelle desselben in Kairo zu errichten, ist bisher zwar von vielen Seiten willkommen geheißen, doch von de» leitende» Behörden unberücksichtigt gelassen worden; jetzt aber lehren die obenerwähnten mämoire», wie eS den Franzose» mit Hilfe ihre« oricntalisliichci, Institutes zu Kairo gelingt, uns Deutsche als Enttecker aus dem Boden der Acgyptologie, um deren Ausbau unserer Forschung so hohe Verdienste zukommen, weiter und immer weiter zu überholen. Ist unser Staat in diesem Falle a» Opserwilligkeit weit hinter dem französischen zurückgeblieben, Io erscheint es doppelt geboten, private Freunde der Wissenschast und vaterländischen Ehre auszusordera, das Ihre zu thun, um dem Schaden abzuhelfen, bevor es zu spät ist. — Berlin, 16. Juli. Die Frau Fürstin von BiSmarck hat am Sonntag Morgen Berlin verlassen und sich zur Cnr nach Homburg v. d. H. begeben. ----lieber die mehrgebachte Domaine Clöden im Kreise Schweidnitz, die bisher für eine JahreSsunnue von 54 000 -ckb verpachtet war und bei einem neuen Verpachtungölermiiic, mit Aufgebot von 30 000 .E. von dem einzigen Bieter nur I8 0Ü0 .E erzielte, erfahren wir neuerlichst, dag der FiScuö schließlich aus diese- niedrige (Hebst nicht eiugegangcn ist. ES hat sich denn auch ein anderer Bewerber »nt einem Gebot von 24 000 gesunden, welchem Anschlag crlhcilt worden ist Mag auch eine kostspielige Ausbesserung deS BodenS dieser über 3000 Morgen haltenden Domaine nothwendig sein, so dccumciilirt doch noch iiiiuierhi» der angcnoiiimcne Pachtpreis de» jetzigen Stand der Landwirlbschasl. — Altcnburg. 16. Juli. Herr Oberst v. Strantz hier ist infolge Allerhöchster Eabmetsordre mil der Führung der 4l. Infanterie-Brigade in Mai»; beauftragt worden unter vorläufiger Betastung L la suite deS hiesigen Regiments. Zum Comiuandeur der letzteren ist Herr Oberst v. Trzebia- towüki ernannt worden, welcher bis vor Kurzem dem hiesige» Regiment«: angehörlc und zuletzt daü Magdeburger Jusanlcric- Negiulcut Nr. 26 führte. ----- Gotha, 14. Juli. Gustav Freytag vollendete gestern sein 72. Lebensjahr. Aus Anregung des Landwehr- v-reiiiö Sieblebe» wurde dem Dichter ei» Fackelzug dargcbracht und der Gesangverein sang einige Lieder vor seinem Haus. Der Gefeierte nah»» die ihm dargebrachtcn Glückwünsche gern entgegen und spendete seinen ausmerksniiieu Mitbürgern einige Faß Bier. —r. Meiningen, 16. Juli. Nach einer hierher ge langten Meldung sind gestern früh aus dem bayerischen Zucht- Hause zu Kloster Ebrach im benachbarten Franke» zwei gefährliche Verbrecher entsprungen, mit ihnen aber sind auch circa 6000 -L baarcS Geld und 37,000 .<X Pfandbriefe der bayerischen Hypotheken- und Wechselbank aus der Caste der Anstalt verschwunden. Der eine dieser Berbrecher ist der aus Cülzburg in der Oberpsalz gebürtige 37 Jahre alte Ernst Holzingcr, der andere der 26 Jahre alte Wilhelm Niller von Mvdelwitz tu Sachsen-Allcuburg. Dieselben sind mit ihrer leinene» Sträsli»gSk>eidu»g und mit schwarz-gelber und schwarzcarrirler Jacke entwichen. Daß entsprungene Zücht linge noch die Frechheit hatten, einen solch bedeutenden Dieb stahl im Zuchthaus selbst ausznsühre», ist gewiß ein seltencs Borkomiuuiß. Anderwärts dürste aber Wohl auch nicht die Gepflogenheit cxistiren, solche bedeutende Summe» in der Zuchthaukcastc auszubewahren. Nach einer eben verbreiteten Nachricht ciucS bayerischen Sickcrheitsbcamten wären die beiden Gauner heule in GeuSscld bei KönigShosen bereits wieder sestgeiiouiuicn. Tag ist zu einem Rundgange aus dem Schlachtfeld« vom 16. »nd 18. August bestimmt. Der hiesige Krieger-, sowie der Turuvereiii werde» dabei die Führung übernehmen und gleichzeitig die Schmückung sämmtticher Kriegergräber be sorgen. Seitens der genannte» Vereine wird auch sin Quar tiere zur Unterbringung der Gäste gesorgt. — Das sran- zösische Knpscrgeld, welches »och vor wenigen Woche» im Kleiiivcrkebr masteiihast Vorhände» war. ist jetzt voll ständig a»S demselben verschwunden. Der größte Theil des selben ist durch Vermittelung vo» Geschäftshäusern, welche mit Frankreich in Lcrbi»du»g stehen, Uber die Grenze ge gangen. Als Ersatz sind von de» öfsentlichen Easse» große Mengen deutscher Kupfermünze» in Umla»s gesttzl worden, so daß sich nirgends eine Störung im Geschäftsverkehr bc- merklich machte. — San Francisco. 24. Juni. Prinz Bernhard von Sachsen-Weimar ist i» Begleitung deS Frei Herrn v. Fuchs-Nord hoff ans seiner Reise um die Well über Afrika, Indien, Java, Ehina und Japan heute hier gelandet. Der Prinz wird die Vereinigten Staaten und Eanada durch reisen, i.n Aoseiiiite-Tl'al, am Salzsee bei den Mormonen und am Ncagara verweilen, eine» Auscnlhatt in dem See bade Ncw-Port nehmen und sich dann nach England cin- schiffe», um dem Prinzen Eduard von Sachsen-Weimar, dem Höchstconnuaudircnden in Irland, in Dublin einen Besuch abzustallen. Im Oktober wird der Prinz wieder in Deutsch land cintrefsen. -- Capstadt, 13. Juli. Aus der Diaiiiaiitcniiiine De Beers in Kimbcrlcy sind bis jetzt 43 Weiße und 400 Eingeborene (nach anderen Berichten 500 Personen) lebend gerettet worden, lieber die Katastrophe liegen jetzt folgende Einzelheiten vor: Als am Mittwoch Abend 7 Uhr i» der Mine die in der Tiefe arbeitenden Bergleute abgelöst werden sollten, zerriß der Auszugsstrang und der Korb, in welchem sich siebe» Grubenarbeiter befanden, stürzte in de» Schacht hinab. ES wird veriiiuthet, daß die Lampen die Holz bekleidnng des Schachtes entzündeten, welcher in Hellen Brand gcricth, wodurch alle Ausgänge versperrt wurde». Der Rauch erfüllte die Mine und löschte die Lichter auS. Es entstand eine Panik, während welcher Eingeborene und Euro päer in einem Knäuel erstickte». Es befanden sich zur Zeit über 700 Mann in der Tiefe. lieber 200 werden vermißt uud sür todt gehalten, darunter 25 Europäer. Zivci Schachte sind zerstört worden. Nur einer blieb unversehrt. Die Werke selber sind nicht sehr beschädigt. Der angerichtete Schaden wird aus 20 000 Pjd. Stcrl. geschätzt. Die Rcttniigs- mannschasten schildern die Scene» als fürchterlich. Die Berg' leutc mußten Dynamit verwenden, um die Gänge von den Leichen zn säubern. — Ei» weiterer Bericht meldet, daß nach den Depeschen, welche die Minengesellschast erhalten hak, 22 t Menschen, unter ihnen 24 Meiste, bei dem Brande nmS Leben gekommen sind, lieber die EiitstchungSursachc lassen — Erfurt. 14. Juli. Aus dem JnselSberg hat eS am Mittwoch so stark geschneit, daß die Dächer der dortigen j..... -v. . . . ' ee Helels eine Stunde lang völlig Weißwaren. Die Temperatur e.nn.al Bermuthunge» anftellc-n I», A lgeme.nen stank aus 2 Grad über Null. Gleiches wird von. Schncekops ^ »nge ahrl,che Arbeit. Der - - / . - , Thon, m welchem sich die Edelsteine befinden, wird gemeldet. — Der Wirkt) von Vogel'S Garten hier, dem vornehmsten Sommer Eoncert Etablissement, macht bekannt, daß seine Winlerlocalitäten geöffnet und gut geheizt seien. -- Li ngen, 15. Juli. Gestern fanden ans dem Krupp'scheu Schießplätze bei Meppen größere Schieß übungen statt, welchen auch der Kriegsminister General Brvnsart von Schellendorfs beiwohnte. Herr Eommerzicn- ralh Krupp selbst machte die HonncnrS. Der Minister, welcher in Begleitung des Adjutanten Herrn Major Ardenne und deS Herrn Oberst Siegert, Mitglied der Artillcric- prüfungScomniission, am Freitag Abend in Meppen cingetrossen, reiste gestern Abend in der Richtung Lingc» Rheine wieder ab lllm, l6. Juli. Der Thurmbau am Münster ist nunmehr soweit vorgeschritten, daß am vorigen Montag das Richtfest »ach Ausrüstung der Thurmpyramide gefeiert werdcn konnte. In der schwindelnden Höhe von l27 Metern waren gegen 30 Personen dazu versammelt. Erst gab es prachtvolle Fernsicht, dann aber nötbigte ei» schnell ycran- ieheildcS Unwetter zu schleunigem Rückzüge über die Leitern Der Dombaniileistcr Prof. Beyer wohnte der Feier nicht bei, weil er in Lausanne zur Begutachtung des Ausbaues der dortigen Kathedrale weilte. di München, l6. Juli. Seitens der Krcisregierungcn wurden kürzlich die Behörden angewiesc», den Verkauf von inheiinischen Kunslschätzen, Alterthümern u. s. w. nach auswärts möglichst hintanzuhattcii. Dieser Erlaß hat nicht verfehlt, ziemliches Aussehen zu errege», da einige Wochen vorher gerade eine hohe Behörde, nämlich die VermögenS- adminislration des Königs Otto, Kunstschätze aus dein Nach lasse Lndwig's II. geradezu verschleudert hat. Die prächtigsten Werke der Kunst sind sür wahre Bagatellpreise ins Ausland gewandert, und als man, durch Stuttgarter und Straßburger Berichte insormirt, darüber Lärm schlug, wurde zunächst ent chieden dcmclltirt, und als dies nicht mehr ging, daraus hin- zcwicsen, daß die wirklich kostbaren Gegenstände »och vor fanden und in der dcutschnationalcn Kniistgewerbc Ausstellung zur Ausstellung gelangen werdcn. Dvrtselbst steht nun von den Kostbarkeiten deS königlichen Nachlasses lächerlich wenig, Vermischtes. --- Berlin, t6. Juli. Die Kaiserin wohnte am Sonn tag Bormittag mit ihrer Schwester, der Herzogin Friedrich Ferdinand von Schleswig Holstein, dem Gottesdienste in der Friedenskirche ru Potsdam bei. Die Herzogin ist nach der Abreise ihres Gemahls am Sonntag früh vom Sadtschlosse zu Potsdam nach dem MarmorpalaiS übergesiedelt, nm daselbst bis zur Rückkehr deS Herzog« zu verbleiben. Ueber die Ab reise der Söhne der kaiserlichen Majestäten nach Schloß Ober hos in Thüringen sind bis heute nähere Bestimmungen noch nicht getroffen worden. — Der Prinz-Regent von Braun- schwciq, Prinz Albrecht von Preußen, traf mit seiner Familie heute früh von Schloß Eamenz hier ein. — Um 8 Uhr reiste der Prinz nach Braunschweig weiter, um dort den diesseitigen Gesandten von Normann zu empfangen, welcher die Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. meldete. Am Abend bezieht sich der Prinz-Regent von Braunschweig nach Hannover, um daselbst mit feiner Gemahlin und seinen Söhnen zusammenzutrrffen und dann mit seiner Familie , Schcveningen weiter zu reisen. auSzcgrabeu und dann aus „Böden" zum Trocknen gebracht, woraus er ausgewaschen wird und man die Diamanten hcrauSnimmt. — Als Beitrag sür die Widerstandsfähigkeit mancher Taubensorten wird uns geschrieben: Genau vor 8 Tagen kamen »iie zwei junge, schneeweiße Pinnen« täubchen, welche die nötdige Sich.rdeit im FOegen noch nicht erlangt halten, bei ziemlich heftig weyendem Wnide abhanden. Ich sorjchie in der ganzen Nachbarfchast »ach, nm zu erfahren, ob tnefclbe» irgendwo zugeflogc» seien, jedoch vergebens; das Pärchen war und blieb verschwunden, zu meinem nicht geringen Acrger, da c« die ersten Jungen waren, welche ein echtes Psanenlauben-Paar gezeitigt hatte. Heute srüh nun erscheint der Schornsteinseger, »m die Essen des direct neben dem Taubenschlag befindlichen Wohnbauses zu reinigen, und siehe da — am Boden einer derselben flattert — zum nicht geringen Schrecken des Fegers — eines der verloren ge gangenen Täubchen in zollhoch liegendem Ruß munter »nd lustig umberl Sein vorher schneeweißes Gewand gab allerdings dem Kleide eine« Kohlraben »ichlS nach. — Ich nahm nun meinen kleine» Flüchtling, welcher eine ganze Woche in der Esse ge steckt hatte, ohne irgend welche Nahrung zu sich nehmen zu können, auch in Folge dessen ganz abgemagert war, trug ihn aus de» Taubenschlaq und reichte ihm vorerst frisches Trinkwasser, aus welches er sich gierig stürzte. Dann pickie das Thierchen eine Hand voll gutes Futter lebhast aus n d prüfte tabei gleichzeitig die Krasl seiner Schwingen, zum Einsetzen seiner weißen Kameraden, welchen der schwarze Geselle unheimlich vorzukoinmcn schien, denn alle ent flohen, sich überstürzend, dem gemeinsamen Schlage. Die achttägige Huiigercur scheint übrigens meinem kleinen Ausreißer ganz gut zu bekomme», den» er siolzirt bereits wieder aus dem Dache »mher und trägt stolzer denn je seine vcrrußlen kleine» Fächer. Literatur. Von dem im Verlag von Schröter L Meyer in Zürich erscheinenden „Schweizerischen Familien - Wochenblatt" l egt uns Nr. 1 des 8. Jahrgangs vor. Aus dem reiche» Inhalt dieser Nummer nenne» wir folgende beachtenswerthc Artikel: „Das Leben kein Traum", eine gemüihvolle Erzählung von M. Gerncr. — Moderne Erziehungsfehler, ein Wort an die Eltern, von vr. M. von Thilo. — Frau Drudels Hündlein, eine geist- volle famose Humoreske von Professor I. Mähli. — , sür die Jugend von muß man heulen, eine lebenssrische Episode ans dem Frauenlcben vo» E. Ludwig. — Anleitung sür Frauen zur ersten Hilfsleistung in Unglnckssällcn und Krankheiten von I>r. G. Luster. — Gedichte, Literatur. Sprech- saal, Räthsel, Aerztlicher Briefkasten. Als Beilage erscheint alle 14 Tage die „Kochichule", ei» nützlicher Ratbgcber für alle Geschäfte der Haushaltung, der Gesundheits- und Kinderpflege, eine praktische Anleitung sür unsere Haiisjrauen und Töchter. Abonneinenisprcis: Vierteljährlich bei der Post -M 1.70. * ^ * Von Hackländer'S illustrirten Romanen: „Handel «nd Wandel", „Der Angrnblick des Glücks". „Ter Tannliiiiiscr" (in Lieferungen L 40 ^ bei C. Krabbe in Stuttgart) ist Lieferung 11—14 soeben erschienen. Ein „Augenblick des Glückes" ist cs wohl gewesen, in welchem Hackländcr diesen Stoff ergriffen, indem er ein ganz köstliches und erschöpfendes Bild des Lebens und Treibens an Neincn — vielleicht auch an größeren — Höfen geschaffen, das an Interesse und Reiz nur gewinnt, seit wir »ins von dieser harmlosen Zeit mehr enlfer it haben und so viel ernsthaster und politisirenüer geworden sind. Daß freilich an diesem Hos eine so geistreiche originelle Fürstin die Fäden der Jatriguc in schönen Händen hält, ist wiederum ein Glücksmoment, das nicht typisch zu nennen ist. Fritz Bergen, dessen Hoftypen Muster von Eleganz und Vornehmheit sind, hat ihr ein io reizendes Köpfchen verliehen, daß es denkbar wäre, nian würde sich in sie verlieben, selbst — wenn sie keine Prinzessin wäre! * » * Nummer 28 der „Tramaturgischen vlälter »nS vnhitkN- Rnnbschim", herau-gegeben von der Genossenschaft Deutscher Bühnen- Angehöriger, redigirt von Raphael Löwenscld (Berlin, Verlag von F. A. Günther L Sohn), hat folgenden Inhalt- Paul Blumenreichst man ist also dupirl worden. Bcczreislicherweise wundcrt man I ÄHölinis' Mantels eine lehrreiche' Erzählung sich daher über vbiacn Erlaß, daß Private an einem Verkaufe s I. Labhard-Hlldcbrandt. — Mn Len Wölfen » nach auswärts czchindert werdcn sollen. — Viel besprochen wird zur Zeit der Umstand, daß ^wei Handwerksburschcn in ihrer Pietät für Ludwicz II. die ofsiciellcn Kreise gründtichst beschämt haben. An der UiiMcksslättc im Starnberger Sec, die noch immer durch ein Prügelkrcuz inarkirt ist, worüber besonders die norddeutschen vorübcrfahrenden Reisenden so sehr entrüstet sind, wurde vor einigen Tagen ein frischer Kranz mit einem Zettel angebracht, woraus in ungelenken Zügen geschrieben war: „Zum Andenken an unfern unver geßliche» König Ludwig II. gewidmet von zwei armen baye rischen Haiidwerköburschen." Der Kranz, der gegen die alten vergilbten ofsiciellcn Kränze sehr absticht, macht Aus sehen, wird aber in den Verhältnissen nicht viel ändern. --Kreuznach, 15. Juli. Winter im Sommer, so konnte man in den letzten acht Tagen sagen, als man unsere Curgästc statt in leickler Sommertoilette i» Winter- pelzen einhergehen sah. DaS Thermometer zeigte in diesen Tagen oft nur 7 Grad Wärme. Seit heute scheint sich ein Umschlag zu wärmerer Temperatur geltend zu machen, wes halb auch dir Curconcerte wieder im Freien stattfinden. --- Die „LandeS-Zeitung sür Elsaß-Lothringen" ineldet auS Straßburg: Nachdem am Kaiserpalast die große Segen und Frieden spendende Figur über dem Giebel de- vorgelegten SäulenbaueS am Hauptportale ausgerichtet und auch die Bildhauer» uud sonstigen Arbeiten daselbst zu Ende geführt sind, wird eben vaS a» der Fa^ade deS Palastes aus- geführt« Baugerüst niedergelegt. Die fahrbaren beiden Dreh- . . krahnen sind von dem Gerüst bereits herabgenommen und daS I Hoflheater und modernes Drama.— Karl Vollrath: Gustav Frevtaq Gerüst selbst ist thrilweise schon beseitigt. Der etwa 12 000 EM große Garten, welcher den Palast von drei Seiten umgirbt, wird durch ein solides Gitter eingesriedigt. Zur Zeit sind Arbeiter mit den nöthigen Vorbereitungen beschäftigt und wird mit der Ausrichtung de- GitterS am nächsten Montag begonnen werden. An der Fertigstellung der Geh- und Fahrwege, welchr bei der Au»gestaltung des Kaiserplatzes neu angelegt wurden, wird fleißig gearbeitet; ebenso sind Arbeiter thätig an der Herstellung von kleinen Gartenbeeten an den vier Ecken deS Platze-. In etwa 2 Wochen dürsten die sämmtlichen EhaussirungS-, Pflaster», sowie die Gärtner- und sonstigen Arbeiten aus dem Platze beendet sein. <— Metz, 15. Juli. Auch in diesem Jahre wird der Besuch der umliegenden Schlachtfelder an den betressenden Jahrestagen wieder recht zahlreich sein. Die Hauptmasse der Besucher kommt aus Schleswig-Holstein. Hannover, Mecklen« bürg und Brandenburg. Ein au- Hamburg abgelassener Ersrarug, der vorherrschend Theilnehmer an den Kämpfen bei Metz bringt, trifft hier am t7. August rin. Der folgende ! und das Theater. — Maximilian Harden: Die Theaterkritik in der Tagespreise. — Umschau: Paris (Eugen von Jagow). — Feuilleton: Paul Lindenbcrg: Vom Berliner Theater in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. — Notizen. — Chronik. — Mittheilungen der Genossenschast Deutscher Bühnen-Angchöriger. v e r k r h r s w e s e n. * In Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Dresden» Altstadt werden seit einige» Tagen directe Billets nach Salz, bürg und Reichcnhall über Eger-Regensburg-München verausgabt und ist gleichzeitig auch der Preis der ichon bestandenen direkten Billei- nach diesen Staiwnen über Hos-Bamberg derart ermäßigt worden, daß er dem Preis« der neuen BilletS über Eqer aleichkommt. Es kostet nunmehr ein Billet Leipzig, Bayerischer Bahnhos-Ealzburg, gleichviel ob über Hos-Bamberg, oder Hos» RcgenSburg oder Egcr-RegenSburz io I. Llasse 64 ^l 10 -cZ, in 11. Llasse 44 50 ein Billet Leipzig, Bayerischer Bahnhof» Reichenholl I. Llasse 65 70 />j, II. Elaste 45 >l 70 ^
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