Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807227
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880722
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-22
- Monat1888-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1888
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Erscheint täglich s-h «V. UV. Rr»«ct1«> »nd Ervöviod IvhaxeSgass« ». -Pttch-nnde« ßrr UetuN»»: »ormitt.g« 10-1» Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. ^ >u» Ml NX»»»- ^o,tt»n»»« »>a» ßch tü «kd-cü», »tchl »rr»l»»ach, Annahme tzr, für tie «ächsts»l,e»tz« Nummer tzestimmte« Juserat« u» vacheutußen tzt» S Uhr Nachmittaaö, an Soun» «ndFrft»a,rufr»h tzt«'/,»Atz^ 2« ßr» FiUeltn str 2ns.-^«n»h«e: ' Vtt« Klemm, NniverstrLwstrab» 1. ^ L-ui« Lösche. Kathariueustr. LS pari. «. KSnigtplatz 7, «ur »««'/.» Uhr. 'chügtr.TaMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. »qoge» Abonnementsprei» vierteljährlich «'/, Mk i»cl. Vttuaerlvhu » Mi., d»rch dl, Paß »Ml. Jede »t^ela, Numme» a» P» vrlegrrrmplar 10 Ps. Grdützre» kür Extrabetlaa», (ia Laaeblatt-Format «salzt) ahne Postbesörderitug 60 Mk. ^ «tt Postdesörderuu- 70 VN. ' Znlerate «gespaltene Petitzeile »0 Pf. Größer, Schnstra laat »ns. Prei-verzrichuiss Tabellarischer >. Zissrrusatz »ach HSHrri» Tarif. Neliamen auter Xm Nedaet«»»»strich tzt« »arsxlt. Zeile b0Vs.,xrdeuF»mi>l«uuachrtcht»» dir Sgrsxltrur Zeile «0 Pf. Juseratr find stet« a, vir Oxpetzittau »» seadr». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnonumarLnSa oder durch Post, »achnahiitr. 204. , r, Sonntag den 22. Juli 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Rach »er Bestimmung ln tz. 4« unter z der Nevldirten Gtädtrordnung sind- diejenigen Bürger, welche mit Sb» «ntrichtung von Staat«» und Gcmeindeabgaben länge« al» zwei Jahre ganz oder theilweise im Rückstand« geblieben sind. Von der Stlmmberechtiguug bei den Etatztvrrord»etrn> »chhl«» au«geschlosse». Unter Hinwei« auf diese gesetzliche Bestimmung, sowie au» Anlaß der in nächster Zeit vorzunehmenden Ausstellung der Gterotverordnetrn-Wahlltste für dir diesjährig« Sr- gäuzungSwabl in da« Stadtverordneten-Collegiam fordern wir alle Diejenigen, welche von der obenerwähnten Bestimmung betroffen werden, hierdurch aus, ihre Staat-» und Gemeinde» «bgchdrn, dezw. ihr» die«salljig«n Rückstände rechtzeitig zu M. L. » zig. am 18. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. ieorgt Clautz rrlumtaMiig. Nachdem der Vieh- und Schlachthos«orbnung und der Gebührenordnung für den Vieh- nnd Schlachthof und die Fleischbeschau «„geführten frischen Fleisches annoch die Ort«, statutr über di« Einführung de- Schlachtzwange- und die Errichtung einer Freibank, sowie die hauptsächlichsten auf die Sache bezüglichen Bekanntmachungen hinzugrfügt worden sind, dringen wir dir- mit dem Bemerken zur öffentlichen Kennt- «iß» daß Exemplare dieser Zusammenstellung in unserer Sportelcaff« l und an der Tasse de» Vieh« und Schlachthvfr» m Preise von KO pro Stück käuflich entnommen werden neu. Leipzig, den 18. Juli 1888. Der Rath d„ Stadt Leipzig. Vi. Geor igi. Hrntschel. Lvn Montag, ven SS. d. M., an soll in den Haupt» lrußen der Moritz-, Rudolph» und Himmrrstraße, sowie de» lten Amt-Hof- durch den Kammerjäger Herrn Fritzsche in Uritzhtz T>st zur Lertjlzuna der Ratten ausgestellt werden, idem wir die» zur Kenntniß der dortigen Grundstücksbesitzer de», vemoalter bnngru. fordern wir dieselbe» auf, in ihren Gebäude» und Höfen aleichzeitia für Beseitigung sich dort «ushaltender Ratten besorgt zu sein, v Leipzig, den IS. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Kr»p! ». »070. vr. T e»»g i. ppendorff. vktllnitkmchmg. Nachdem Herr Karl Wilhelm Hermann Bötttaer, Kaufmann, in Firma: Bötttger Br Eberl, Cigarrenfavrik, Lange Straße 4, die auf ihn gefallene Wahl zum Arm« Pfleger im 41. Distrikte angenommen hat. ist derselbe « 13. Juli 1888 durch Herrn District- Borsteher Dirigent H. Eh. S. Brückner in diese- Amt eingewirsen worden. Leipzig, am 18. Juli 1888. DaS Armeadtreetorta«. L. 8. Iso. 5S8. Ludwig-Wolf. Artu». Laut anher erstatteter Anzeige ist die dem Kaufmann und Stadt- rath Herrn Moritz Pohlen« hier am 1. Januar au«g«fert!gte, für da» laufrnde Jahr gütige Postkarte Nr. IS abhanden gekommen. Zur verhau,ng von Mißbrauch »trd dieselbe hiermit für uu» erklärt. eipztg, am 1». Juli 1888. Da» P«ltzeta«t der Stadt Leipzig. I. v M. S7V2. Junck. Aol.-Nath. -iltta e Lei, Minntmachmg. Die Lieferung de« lltedarss an Kart«ffeln und Motzrrsttzen bei dem Garuisaii-Lazareth Leipzig — «uguft 1888 bw Juni 188» — soll a» de» Riiidrsiiorderndei, vergebe» «erde». Uuteraehmer wollen die Bedingungen hier rinsehen »ud unter» schreibe» »ud dann Angebote versiegelt mit der Aufschrift ..Kartassel re.» Lieferung" bl« 88. Juli or. vormittag- 10 Uhr portofrei auher riuseuden. Leipzig, a« SO. Juli 1888 »iinigltche« «arnisau-vazareth. Die diesjährigen Obstautzungea an den fi-callsche» Straßen i, de» Distrikten der AmiSstraßenmcifler Stephan i» Gatzki», Marlrustraße SS, vi»h in Reudnitz, Kronprinzstratzc lb, v., Ltndner in Leipzig. Sidonitiistraß« SS, lll., u»d Pfau in Lonuewitz, Ncuborsgass« 5, solle» «ge» sasarttge b»arr vezatzlung nach erfolgtem Aach« abschlufse unter den vorher bei der miiunlerzeichaeten Vauverwaltrrei zu ersahrenben vedingungea verpachtet »erden. S) darüber, aus »elch, Straße» uud »elch« Gtraßeuuuter- abtheilnnge» sich da» Aachtgebot bezieht, u«b sind GLtefteu» de« t. August dtese» Lahr»« bei der Königlichen Vauverwalleret Leipzig einzureichen. Nähere AuSkunst über Anfang uu» Ende ver Straßen u»b der einzelne» UnieradiHeilungen, sowie über ble Anzahl der anstehend«» Odftbäume rrthelle» die vorgenannten ImtSstraßenmeifter »ud dt» StraßenwLrier. Anogeschiossr» von brr Verpachtung bleibt bi« Nutzung von b Birnbäumen aus Abth. 1 der velitzscher Straß» »nd X» S »ergl aus Adih. 4 der Loburgrr Straße. Dt« Bieter sind di- zum 10. August diese» Jahre» «» th»e S». bat« gebnude» und sind diejenige» »»gebot«, »rkch« »«» dahin nicht benniwortel sein werden, al» adgrtrhnt zu bttrachten. Leipzig» am SO. Juli 1888. »gl. Straßen- und Kgl. Vaudertualterri. Veküllslmchssß. Le» Ge»rtude»«rs»«»h. vurS Sch»1«eu-a« m LieberlvolllVitz. Di« Glaser», Lischler», Schlosser», Maler-, Blitzableitt» and stlingel-, sowie Thurmuhrarbelten find zu vergebe». Blanket» o»gen Topialgebühr ans hiesigem Vemelndebureau zu erhalte». Anschläg« di« 31. Juli u. o. eiuzuseudeu an den Schulvorstand. k. Achtle», vorfitzeuder. außer rdirnst Nichtamtlicher Theil. Jur Laiserbegegnung. E» ist al» ob ein Frieden-Hauch durch die Welt zöge, seit Kaiser Wilhelm seine Mrere-fahrt angekreten hat. Man spricht nicht mehr von dem, wa» die Völker trennt, sondern nur von dem Segen, welchen der Fortbestand de» Frieden» überallhin verbreitet. Selbst die russische Presse Versagt e» sich Angesicht» de» Besuche» Kaiser Wilhelm'», da» uner schöpfliche Thema der bulgarischen Frage fortzuspinnen, man scheint zu dem stillschweigenden Einverständniß gekommen zu sein, daß man abwarten müsse, wa» von den Unterredungen der Kaiser mit den leitenden Staatsmännern in die Oessent» lichkrit dringen werde. B>» dahin begnügt man sich, dem Frieden Lobgesänge darzubringen und den Fortbestand de uten Einvernehmen» der beiden Kaiserreiche herbeizuwünschcn. die Zeit, während welcher mächtig« Fürsten mit einander in persönlichem Verkehr begriffen sind, ist erfahrungsgemäß nicht dir bestgeeignete, um zu «inem unbefangenen Urtheil Über die politischen Beziehungen der von ihnen regierten Länder zu gelangen; so lange die persönliche Berühruna dauert, wird alle» vermieden, wa» zur Hervorkrhrung von Meinung»- Verschiedenheiten führen könnte. Aber auch mit diesem Vorbehalt ist die gegenwärtige Lage weit besser und zufriedenstellender, al» sie seit langer Zeit gewesen ist. Da« Streben, schwebende Fragen außer Betracht zu lasten, ist schon an sicki «in Zeichen, daß eine ruhigere Stimmung zur Herrschaft gelangt ist; man fühlt auch in Rußland da» LrdUrsniß, »erderbliche Streitigkeiten ruhen zu lassen. ES liegt darin «in mittelbare« Zugrständniß an den mitteleuropäischen Frieden»bund, wa» hoch anzuschlagen ist. denn schon da» Schweigen über Dinge, die man sonst mit großem Geräusch öffentlich zu erörtern pflegte, ist rin großor Gewinn für die Sach« de» Frieden», an« welchem allmälig bessere Zustände hrrvorgehen können. E» ist noch nicht lange her. daß Rußland di« Entfernung de» Prinzen von Coburg vrm seinem Posten in Sofia als eine unerläßtilbe Bedingung für di« Bewahrung de» Frieden» auf der Baikanhalbinsel bezeichnete. Davon ist e» gan, still geworden, ebenso wenig wird man durch Rach richten über Truppenbewegungen nach der galizischen und preußischen Grenze beunruhigt. Die russische Regierung hat durch ihr« Organe erklären lasten, daß sie der Ent wickelung der Dinge in Bulgarien freien Lauf gestatten will in der stillschweigenden Borausetzung, daß der Zusammen sturz de» Bestehenden ja doch Uber kurz oder lang erfolgen muß. Aus die Beweggründe, welche zu dieser Politik de» Gewähreolassen» geführt haben, kommt e« jedoch nicht an, e» genügt die Thatsache, daß sie zur Richtschnur gewählt ist. und daß in Folge dessen der Boden für ruhige leidenschaft-lose Verhandlungen bereitet ist. Der Umschwung, weicher heute vollzogen vor un» liegt, hat sich nicht plötzlich ereignet, er ist da« Ergebintz lange und energisch fortgesetzter Bemühungen der deutschen Politik^ deren nächste» Ziel die Hinwegräumung der Zweifel an der Ehrlichkeit n»d Aufrichtigkeit der deutschen Diplomatie war. Ais dieses Haupthinderniß für die Wiederherstellung guter Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland beseitigt war, konnte auch der günstige Rückschlag auf da» LerhSltniß Rußland- zu Oesterreich-Ungarn nicht auSbleiben. Rußland sah rin, daß e- dir Dinge «icht aus die Spitze treiben könne, wenn sich daraus nicht ein allgemein europäischer Krieg entwickeln sollte, und dies« Erkenntniß wurde wesentlich erleichtert durch die Uebrrzrugung, daß ein BUndniß Rußland» mit Frankreich für jene» nicht die vortbeile bringen würde, die der unerläßliche Prei» für die unnatürliche Verbindung zwischen Rußland und Frankreich sein mußte. Wenn di« ruhige und unbefangene Erwägung aller in Betracht kommenden Verhältnisse immer die Grundlage aller die internationalen Beziehungen betreffenden Entschlüsse der Regierungen bildete, dann könnte überhaupt niemals ein Zweifel bestehen Uber den Weg, den die Regierungen zur Be gleichung von Schwierigkeiten einzuschlagen haben; da aber die menschlichen Leidenschaften auch in der Politik zur Geltung kommen, so ist e» die Aufgabe einer weitblickenden SiaalS« kunst, die aufgeregten Leideiischasten zu beruhigen und dem Gewicht guter Gründe Raum zu schaffen. Die Tradition «ine» Herrscherhauses hat besonder» im absoluten Staat eine große Macht, deren Einwirkungen sich der Inhaber de» Throne» nur schwer entziehen kann. Die russische Ueberlieserung bezeichnet e» al» die Ausgabe einer richtig geleiteten Politik, baß Rußland die Türken au» Europa hinauSdränaen muß. Gegen solche Ueder- lieserungen kommen vernunstgründe sehr schwer aus. vrr Grdanke ist lebendig und er wird sofort zur Thar, sobald sich eine scheinbar günstige Gelegenheit zu seiner Aus führung darbirtrt. Rußland hält natürlich an dieser lieber» lieferuna fest» a-er e» giebt Gründe, welche die Vertagung der Ausführung anrathen. E» ist der deutschen Politik offen- bar gelungen, diesen Gründen in den maßgebenden Kreisen Rußland» »ur Anrrlennung zn verhelfen. und zur Erzielung dieser Wirkung hat die lleberzeugung wesentitch beigetragen, daß Deutschland in Verfolgung seiner Frieden-polilik nicht dnrch selbstsüchtige Beweggründe bestimmt wird, sondern durch die Ueberzeuguna. daß selbst glückliche Kriege keinen Ersah für di« Wohlthaten de» Frieden» zu gewähre» vermögen I Beispiel zeigt s«in« Kraft nicht «ur im gesellschaftlichen, s der» auch im staatlichen Leben, uud da» Beispiel, welche» selbstlose Pd1i"k Deutschland» giebt, erstreckt sein« Wirkungen auch aus Rußland. E« ist eine unangenehme Sache, al« gritden-Nörer gebrandmarkt zu werden, besonder« wenn für diesen nicht einmal di« Wahrscheinlichkeit besteht, den an- gestrebte« Zweck durch «nen Frieden-bruch zu erreichen. Da» unleugbare, überall anerkannl« Verdienst der deutschen Politik ist e». volle Klarheit Uber di« wahre Sachlage in Europa verbreitet zu haben. E« ist heut« nicht möglich, sich mit Unkrnntniß ju entschuldig««, rin einfache» Rechen- ep««prl macht alle Pläne der Nach» und der Exbe- rung ru Schanden. Solche Rechnungen werdrn aber nur in Fall« «»gestellt. wenn für ruhig« Ueberlrgung noch Raum ist, und daß dies« nicht durch Leid Uebung gesetzt Word«» ist, muß wiederum al» da« der deutschen Politik angesehen werdrn. In Rußland sind seit langer Zeit Kräfte thätig. welche die ruhig« Erwägung au» dem Codex der russischen Politik au-zumärzrn bestrebt waren. Gegen diese ist der Kamps mit Erfolg geführt wor den und al» letzte Stufe zur Erreichung des Ziele« dient der Besuch Kaiser Wilhelm'« bei Kaiser Alexander. Auch die >ersönliche Einwirkung de« deutschen Kaiser» wird di« rufst- chen Ueberlieferungrn nicht auslvschen, sie bestehen in ihrem ganzen Umfange fort, aber da» ist durch Deutschland» Be mühungen erreicht worden, daß Rußland die Unmöglichkeit erkannt hat, seine traditionellen Wünsche gegenwärtig zur That werden zu lassen. Die Erkennung einer solchen Wahrheit lst von höchstem Werthe, denn an der Urberschätzung der eigenen Kraft ist schon mancher hoffnungsvolle Eulturstaat zu Grunde gegangen und hat durch den vorangrgangenen Kampf zuerst ie Herrschaft und dann um dir H " >rst>ftrt. um die heil grst xistenz unsägliche» Un- Leipzig, 32. Juli. * Die „Norddeutsche Allgemeine Heilung" veröffentlicht den Wortlaut der bereit» kurz erwähnten Antwort de» Staat-ministerium» aus di« Polenadrrsse „mit Rücksicht auf deren unvollständige und verstümmelte Wieder« gab«" in den galizischen Blättern. Da» Schriftstück lautet: Seine Majestät der Kaiser »nd König babru «llergnödigst ge« ruht, die von Euerer Hochgeboren und Mitunterzeichnera unter dem 4. d. M. eingereichte ArgebenheliSadresse dem Staat-ministerium mit dem vesehle zugehrn za lassen, dieselbe iu Aklerhöchstdrro Namen za beaniworttU. Da» Staoi-mluistertum eatlediai sich diese» ihm gewordenen Allerhöchsten Nastrage» mit dem versichern, daß Seine Majestät der König a» drr treue, mit welcher die Preußen polaischer Ab« stammuua ,» dem throne und dem Staate Höngen, niemals ae» zweiselt vabeu. Aber tl hat Seiner Majestät Freude gemacht, dasselbe Erfühl, vo thauea ta ihrer gri, iu drr Adresse vom 4. d. M. au» zwl-iiei« vaveu. «ver t» da: »reiner r,iaie,,ak areuoe gemmm. dasselbe Erfühl, von welchem Allrrhöchstdero volnisch redende Unter« Mehrheit jederzeit beseelt gewesen sind, auch ... „ d. M. auSgedrllckt zu finden. Se. Majestät entnehme» daran» die Zuvrestchi, baß die Herren Unier»eich«er der Adresse da» Gefühl der treuen Anhänglichkeit und der Dankbarkeit für dir «ohlthateu geordneter staatlicher Einrichtungen auch in ihrer Beiheiliquug au de» parlamrntarilchen Arbeite» de» Stricht- uud dr« Landtag»» tm Jatrrrsse dr» preußische» Staates bethLtig«» werden. Da« Siaaitministerium stellt Ew. Hochgeboren anheim, bra erren Mituuterzeichuera der Adresse vom 4. d. M. »tue eutsprecheude irtheUuag zugehrn lassen »a wollen. Da« EtaatSmiuIsteriu«. ». Bi-marck. verliu. de» LS. Mal 1888. da» Mitglied de» Herrruhause» Herrn Grasen v. vnin»ki, Hochgeboren. SamoSIrzel bei Nakel, Kreit Wirst-. * Di, „Norddeutsche Allgemein« Zeitung" schreibt: „Die meisten Pariser Zeitungen haben bekanntlich kelue eigenen Eorrespondeuten, die ihnen au- anderen Hauvtstidie» politische Berichte einseuden. Der Franzose gehl von der patriotischen Ansicht au-, daß nirgend» so gute Maare geseriigt werden kann, wie in den Pariser Werküäikea, und zwar erstreckt sich diese Ansicht aus alle Gebiete, sei e-, daß es sich um geistige Arbeit, Knnstproducie oder um beliebige Erzeugnisse der Gewerbe und Industrie Handel». — Nach diesem ökonomischen Priucip wirten auch die ou-ländijchen Torrespondenzen. welche die Pariser Zeitungen ihren Leiern aus« zutischen pflege» — von einer verschwiudend kleinen Anzahl von Lusnahmrsälle» abgesehen —, in den Pariser Redactionen zubereilet, wo sie ia der That dem anspruch-vollen und sehr exclusive» französischen Geschmack weit besser angepaßl werden können, als Briese, welche von einem ia der Fremd« weilende» Berichterstatter eiagesavdt werden, der ia dem naiven Glauben schreibt, daß ihm obliege, die Wahrheit zu sagen. Auch da- üanptorgan der orleanistischen Partei, der „Soleis", scheint leine Leser aus diese Weis« zu bedienen, denn ein Grad von politischer Unwissenheit, »I« er in einem au< Peier-burg daiirien Brief vom 4. Juli zu Tage tritt, dr» da« genannte Blatt in seiner Nummer vom 17. veröffentlicht, ist nur in Pari« denkbar und möglich. Irr „Soleil" (in der gestrigen Yernsprechmeldung ist „Pah-" gehört worden) charakterisirt zunächst die Reise de- Kaiser» Wilhelm nach Peter-burg al» eine „letzte deutsche Anstrengung, Rußland zu versöhne», al- einen großen Erfolg der russischen Diplomatie, der den Kaiser von Deulschland al« den Basalle» seines mächiigen russiichen Nachbarn erscheinen lasse"; „niemals", fährt der komische Berichterstatter sort, „habe man i» Berlin so offen eiugestanden wie durch diese Neise, daß Rußland allein über Krieg oder Frieden In Europa zu gebieten habe. Rußland werde wahrscheinlich die Absetzung de» Prinzen von Toburg fordern, und Deutschland werde dazu zweifelsohne seine Zustimmung geben, unter Bedingungen jedoch, die dem Kaiser von Rußland nicht gefallen und ihn in dem Eniichlusse befestigen würden, Deutschland keinerlei Zugeständnisse zu machen." — In diesem Tone geht e» weiter und den Schluß bildet die übliche Uaierhaltuiig mit der hachgestellien (anonhmen) Persönlichkeit, die immer ganz genau weiß, wa» in den allerhöchste» Kreisen geplant und gesagt wird, und die dem „Soletl"-Eorrrkp»ndtalen anvertraui, „Rußland werde niemals gestalte», daß Deuischlaud Frankreich au» greise, und Fraukreich soll« nur ruht- weiter rüste»; für 18 Monate sei der Frieden »och gesichert." Wea» trgead eia Advokatenblott in Pari» die» schriebe, so würde« wir kein Wort darüber verlieren; aber der „Soleil" gilt für da« Organ der monarchische» Zukunft in Frankreich, und da sollte er doch besser «uterrichtet sei» «nd besser wisse», daß dir „ätebSauo« äu keine« ä« OodonrU ü 8oü»" schon längst eia« Forderung nicht blo« Rußland», sondern auch Deutschland« war, und daß sich die sranzösische mouarchische Partei in den Augen aller politisch Em- g'wkihlen lächerlich macht, wenn sie ihr Hauptorgan sagen läßt: ^.'^Ilewusu« p eoooentirnit n»oo ckout«, wni, «llo wette» oov »ckdtoioo » un prir toi «zu« l« Dior u'iuaioter» probobl«o«ut uoa." — Bon einer „oäkS^ou" Deutschland- ist h>»r gar nicht die Rede, denn die deutsche Politik hat von Anfang an im Sinne de» Verliuer vertrage» gegen da« Eoburger Abenteuer pr». testirt und an dies«- versahren niemals «ine B»dingung Rußland« gegenüber geknüpft. Di« „coooeomov, qn« ckowoockeroit l'-tilo- mogne" sind demnach eine kindische Erfindung — Der Berliner Vertrag ist. wenn für irgend Jemand, sür Deutschland, welche- dem- selben präsidirt hat. ein bindende« Abkommen, und die cobnrgische Occupatio« steht attt den Grundsätzen desstlben lm Widerspruch. Wenn man so »nwiffend in Beireff der Situation ist, wie der „Soleil" sich zeigt, s» sollte man doch nicht unternehmen, dhaastisch« ZnkllnsiDpolitir zu Irrt den, »der doch den Tact haben, da» Betrete, de« Boden«, der eine» «udekannt Ist, zu vermeiden. s« Mühlbansen. Langensalza "-Pie" ' rd«ll< * Wie au» dem Wa,.. berichtet wirb, hat Herr van ^ , ..... Anfrag« sich »ahi« geäußert, baß nach sein«, prrsönlichrn Auffassung durch seine Ernennung zum ^auSmini »maubat nicht erloschen und »d«rf auf »m« fönlichrn ster sein r» gern bereit ri, de» Wahlkrei« auch ferner zu vertreten. E» wirb sich ragen, ob der Reich» tag derselben Ansicht ist. * An di, verbündeten Regierungen ist, wi, die „Apotheker- Zeitung" meldet, seiten« der Reich-rrgierung ein« Anfrage ergangen, ob e» nicht angezeigt sei, jdaß. aachdem di, kaiser- liche Verordnung vom 4. Januar 1875 einer Revision unter zogen sei, deren Ergebniß in Kürze bevorstehe, aleichzeitia mit diesem ein einheitliche», für da» ganz« Reich gütige» Gistgestz erlassen werde. * Di« telegraphisch gemeldete Netze de» Troß Herzog« von Baden beim Schluß da» badischen Landtag» lautet in den wesentlichen Thrilen: I» sorgenvoller Zeit X« dieser Laudtag beao»««; u«d »ährend Sie in drr lange» Tagung sich Ihre» vielsrtttgru Ausgaben zu widmen ha"«u. sind schwer« Schlcklal-schtäae herriuaebrochr», welche Mich »nd Mein Hau» in tiefe Trauer hüllten. Der »rrsetzliche Verlust, drr Uusrr« Eltrruherze» so schmerzlich brtrosfen hat, ließ Un« dir tuniae Grmetuschaft ttes empfinde», tn welcher Leid uud Trauer von Meinem Bolke mitgetragen wird. Erhebend uud traft- reich war r» Un«. in dieser Leiden»»«» so warme» Mttarfühl in wohlthuendstem An-drnck zu erfahre». Nicht minder wohltbuend waren dir erhebenden Kundgebungen de- Schmerze», al» Unser Hau», unser, enger« Heimath, unser deutsche» Reich durch de» ver- lng der beide» theoeren Kaiser s» schwer geprüst warb. Die Er- rigmsse, welche in rascher Folge unser deul che- Vaterland im innersten Lebe» erschütterten, waren geeignet, die Liebe zu Kaiser und Reich nach fester zu begründen; sie werdk» dazu beitrage«, die Regierung Kaiser Wilhelm'« ll. zu einer gesegnete« zu gestalten. Ja dankbarem Herzen bewahr» Ick di« reichen Beweise trrurr Theil» »ahme, welche Mir und den Meinige« In den ereianißvollften Tagen schwerster Heimiuchung au- allcn Theilrn de» Lande» «ud au» Ihrer Mitte ratgegeugebracht worden sind. Vertrauen wir aus di« Gnade Gotte«, dt» uu» schon so oft Kraft gab, harte Prüfung«» tm «laude» an Sri»« Liebe zu übersiehe«, dnß Er un« erkenne» lasse, wir Seine Weg« »n« zum Heile führen. Durch di» größer« Zahl und Bedeutung der Jhue« gestellte« Auf. gaben hat der gegruwürttge Landtag Ihre Tbätigkeit tu nicht ge wöhnlichem Maß» tn Anspruch genommen. Bern« uud dankbar erkenne Ich dt« Au»da»«r und volle Hingebung, mit welcher Sie die Vorlagen Meiner Regierung berothen und ohne Au»uahmr zur Erledigung grsührt haben. Aus mannigsaliiaen Gebieten der körper schaftliche,, »ud staatlichen Einrichtungen werden damit längst «rknnate Bedürfnisse brsriedtgt, wohlbedachte gorlichritir und Verbesserungen erreicht, zu «eiteren Bemühungen um die Förderung de« Volk«, wohl« neue Anregungen gegeben sein. Der leitende Gefichtspuuct unserer kirchrnpolitischen Gesetzgebung, daß die Kirchen und kirchlichen Verein« im Staate ihre Angelegenheiten frei und selbstständig ordnen «ad verwalten, ist Dank Ihrer ei»stchi«vollen Mitwirkung nun auch aus dem wichtige« Gebiet« de» Besteuerung-recht» der Eonfrssion«. genossen für örtliche kirchliche Bedürfnisse zu «rwüuschier Durch- sührung gelangt. Wenngleich über den weiteren Entwurf bezüglich der rechtlichen Stellung der Kirchen «in volle« Einverständniß »icht erzielt werden konnte, so ist doch schließlich eine werthvollr Einigung dahin erfolgt daß einige Beschränkungen der kirchlichen Freiheit au- den Zeiten de» Kampse», aus welche heute verzichtet werden darf, beseitigt »nd namentlich sehr wesentliche Berechtigungen auf dem wichtigen Gebiet« drr Erziehung der Geistlichkeit zugestanden worden sind. Ich will Mich gern der Hoffnung hinaeben, daß diese» Gesetz die Eintracht de» Lande«, diese- edle und kostbare Gut, fördern uud zur Befestigung de» freundlichen Verhältnisse« Meiner Regierung auch zu dem katholischen Kirchenregiment beitragen werde. In dem schon in nächster Zeit zum Vollzug gelangenden Laude-« gesetz. welche» di« Einführung de« Rrich-ge!etze» über die land- und sorstwirihschasiltche Unsall- und Krankenversicherung ordnet, haben die heimalhlichea Verhältnisse au-giebige Berücksichtigung gesunden; die Wohlthaten, welche jetzt einem weiteren und namhaften Th'ile unserer arbeitenden Bevölkerung sür die Tage der Hilssbedürstiakeit gewährleistet sind, werde» nicht am wenigsten dazu beitragen, dem verewigte» großen Kaiser ein unvergängliche« dankbare» Andenken auch dafür »u sichern, daß Er r« gewesen, welcher zur Lösung der socialpolitischen Ausgaben unserer Zeit d>e edelsten uud mächtigsten Impulse gegeben hat. . . Mtt aufrichtigem Dank für Ihre pslichiaeireue, eiufichtSUolle und unermüdliche Thäiigkeit und mit dr» besten Wünschen für Ihr Wohl ergehen begleite Ich Sie bei Ihrer Rückkehr in die heimaibliche, Kreise. Mögen Ihre im ungestörten Einvernehmen mit Meiner Regiernng »ollfübrte» Arbeiten dem Lande reich« Früchte trage», «nd möge u»« zur Erhaltung und sortschreiienden Entwickelung seiner Wohlfahrt der innere Friede »icht sehlen. Do- Reich, da» inmitten der schiiierzlichste» Verluste unerschüliert geblieben ist, wird auch sorto» unser starker Schutz nach außen sein. Zu diesem Au-blick aus glückliche Zeiten wolle Gott Seine» Segen gebe»! * Drr Statthalter Fürst Hohenlohe ist am Freitag früh zu einem dreiwöchentlichen Aufenthalte aus seine Be sitzungen in Bayern und Steiermark abgereist. o * » * Die Wiener „Deutsche Zeitung" vom l5. d. M. bringt eine« „Die Anklage gegen Mackenzie" Uberschriebenen Leitartikel, der in seinem ersten Theile Bekannte«, zum Schluffe aber einige überraschende Mitlheilungen enthält, von denen wir die folgenden Miseren Lesern nicht vorcnthalten wollen, ohne jedoch eine Gewähr dafür übernehmen zu können: „Erwähnt sei hier ein in Berlin circulirendc» Ge rücht, das mit aller Vorsicht wiedergegrben werden möge. Es betrifft die Verleihung deS Hohenzolkernschen Hausordcns an Mackenzie. Da» Diplom, welche« hierbei ausgestellt wurde, soll von keinem Minister contrasignirt gewesen sein, obwohl bei Ucbergabe diese» Orden» eine solche Form als unentbehrlich erachtet wird. Ferner verlauset, daß dieser Orden bisher überhaupt noch keinem Ausländer verliehen worden. Vielleicht veranlaßt die öffentliche Aussprache diese» dern nur geschickt vorzuspiegeln verstand." * Wie innerschwrizerische Blätter meiden, beabsichtigt die Eidgenossenschaft bei der Gotthardstation Seewen- Schwyz auf dem von drr Gotthardbahn sür Erbauung von Lagerhäusern angetansten Terrain ein Gebäude für Aus- bewabrung von Kriegsmaterial (Zeughaus) zu errichten. — Die deutschen Soeialdrmokraten in Zürich halten jetzt nur noch geheim« Versammlungen unter NamenScontrole ab. Sie fürchten, wir der Berner „Bund" bemerkt» die Urderwachung durch den Bund. * In Pari» war vorgestern da» abenteuerliche Gerücht verbreitet, Gras Herbert Bi-marck würde, nachdem «ine bezügliche Einigung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren erzielt wäre, in Pari» erscheinen, um von der fran zösischen Regierung eine partiell« Entwaffnung zu ver langen. E- gehört «in große» Maß von Naivetät dazu, eine solche Phantasie, di« nicht einmal mit drr Hund«tag«temperatur «otivirt werden kann, ernsthaft vorzubringen. Jedenfalls müsse« zunächst Diejenigen, welch« dem Gtaüt«mlniste« Grase« Herbert Bismarck ein» solch« Mission ruschrribrn, di« selt samsten Vorstellungen von divlomatischen Gepflogenheit««
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