Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-23
- Monat1888-07
- Jahr1888
-
-
-
4500
-
4501
-
4502
-
4503
-
4504
-
4505
-
4506
-
4507
-
4508
-
4509
-
4510
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrscheiirl täglich früh 6'/. Uhr. Nrßartion nnd Lrprditio» Johannesgaffe 8. SprechKuiidr» drr Urdaction: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. tzilr ti« ItUck-atk km,ct-Ml»r Manuicrirt» »»cht sich ti« Hetact>on nichl »ertinllich. Annahme der skr die nüchstfolgendr Nn«»irr brstimuite» Jiijerate an Wacheiitagen bis :! Uhr Nachmittag«, «»Sonn- und Ae,»tage» früh b>» '/,V U»r. 3» den Filialr» für Ins.-Ännahme: Otta klemm, Nn>ver6tSt«straßt 1. Louis Lusckr, katharinenstr. 23 pari. u. KöaigSplatz 7, mir bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Nbonn*«»«t«vr*i4 vierlrljährliL 4>/, Ml. tnel. vrtnarrlahn 5 VN., dnrch dt, Pust begogea S VN. Jede riuzel», Rumm»» «0 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagen (in lageblatt.Format gesalzt) ahne Pokdesörderuu- 60 Mt. »tt Postdrsördernng 70 VN. Inlerate Sgespaltrne Prtitzeile -0 Pf. «rohere Schriften laat «ns. Preitverzrichniß. Tabellarischer a. Ziffrrnsatz »ach hoher» Tarif, ' Lerlamen auter dem Redarti »»«strich die «gespalt. Zeile bOP,.. vor druFamiliranachrichte» die 6gespalteae Feile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Erpetzittan », senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruooumerunäo oder dnrch Poft- »achaahm». L05. s»i> Montag ven 23. Juli 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nack der Bestimmung ui tz. 44 unter g der Ncvidirtcn Stäbteorduung sind diejenige» Bürger, welche mit !lb- kntrichtnng von Slaalö- und Geineiudeabgabeu länger als zwei Jahre ganz oder lheilweise im Liücküande geblieben sink, von der Etimmberechtigung bei den Stadtverordneten» Wahlen a»«geschlossen.' Unter Hinweis aus diese gesetzliche Bestimmung, sowie au« Anlah der in nächster Zeit vorzunelnnrndcn Ausstellung der Stadtverordneten-Ävahttiste für die diesjährige Er» gänzungSwahl i» daS Sladlverord»ete»-Colleg>m» fordern wir alle Diejenigen, welche von der cbciierwähnlru Bestimmung betroffen werde», bicrturch aus, ihre StaalS- und Gemcindc- abgabe», bezw. ihre diesfallsigen Nückslänve rechtzeitig zu bezahlen. Leipzig. am 18 Juli 1888. Drr Rath der Stadt Leipzig. Vs. k L. 1)r. Georgi. (klang Pkklliintinlilliilllg, Versteigerung einer Anzahl RathS-Me-buden betreffend. Aus dem TiechenhanSbauplatze hirr (Eingang vom Windmühlenwege aus) soll Sonnabend, den 4. August d. I.. von Vormittags Ltt Uhr ab eine Anzahl NalhSbudc», welche bisher während der Messen auf dem Markle mit zur Aufstellung gelangten, öffenllich versteigert werden. W>r machen die Herren Budenverleiher und sonstige Interessenten darauf ausmerssani und bemerken, daß sich diese Bude» auch zur Verwendung bei Baute», als Lagerräume, für Gärten u. s. w. zweckmäßig benutzen lasse». Die DersteigcrungSbediiigungcn werden bei Eröffnung deS Termins bekannt gegeben werden. Leipzig, den 21. Juli 1888. n, so?- Der Rath der Stadt Leipzig. 1019 vi. Georgi. Hennig. In Gemäßbeit deS H. 1 der Instruclion für die AuS» sührung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlagen in Privatgrundstückc» vom 1. Juli 1830 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klemvnernieister Herr Richard Roßberg, in GobliS, Linbenlhalcr Straße Nr. 37, zur Uebernahn c solcher Arbeite» bei uuS sich angenielkct und den Besitz der hierzu erforderlichen Lorrichlungen nach- gcwicsen hat. Leipzig, den 21. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. X 3813. I)r. Georgi. Wolfram. HeWfts-Iocal. Im Grundstück der InrisiensucultSt bei der Universität, Lollexium ckuriäicum, wird die 1. Etage a» der Peiersstraße, gegenwärtig zu Geichänszweckei, benutzt, ani I. April 1889 miethfrei und könnlr bereits vom 1. October d. I. an überlassen werden. Mieidli dhaber werden ersucht, mit dem Unterzeichneten Rentamte in vernehme» zu trete». Leipzig, am 21. Juli 1888. Universitäts-Rentamt. Gebhardt. Wohnmlgs-Vttmietknilg. Im Univerfltätsgrundstück Goethestratze Rr. 7 ist die in der rechte» Halste der 2. Etage befindliche Wohnung, bestehend onS 6 Zimmern, 1 Alkovm, Klicke, Speisekammer, Keller, Holz- und Bodenraum von« I. April 1889 an anderweit aus drei Jahre nut nachfolgender halbjährlicher Kündigung zu vermiethen. Dieselbe könnte aus Wunsch auch bereits vom 1. October djs. J-. ab bc» zogen werden. Reslectanten wollen wegen de- Weiteren an daS Unterzeichnete Rentamt sich wenden. Leipzig, am 2l. Juli 1833. UnivcrsttätS-Rkittamt. Gebhardt. Mliotlsck der Handelskammer. Wegen vorzunehmciider Musterung »»d Reinigung der Bibliothek sind alle ausgelieheneii Bücher bis spätestens Sa»»abei«d, den 28. Juli an die Bibliothek zurückzugeben oder behus» Erneuerung dkl Lnl- leihscheines vorzuzeigen. Bon, 30. Juli bis II. August werden keine Bücher ausgelirhen. Leipzig, den 18. Juli 1888. Kanzlei der Ha»drlatammer. Vekaliulmachilllg. Die Quartier-Entschädigung für die vom 3. bis 14. dsS. Monat« hier einquartiert gewesenen Unterosficiere und Mannschasleu kann in der Zeit vom 23. Juli bi« 15. August diese» Jahre» gegen Rückgabe des Qnartier-Villet» im Gemeindeamte, Par. «errezimmer Nr. 1, während der gewöhnlichen Lassenzeit (S—-1, 3 bis b Uhr) erhoben werden. Gohli», am 21. Juli 1888. Der vemeindev«rst«t»d. Singer. Brgk. Schulneubau zu riebertwolkmi-. Die Glaser-, Tischler-, Schlosser-, Maler-, Blitzableite- nnd Klingel-, sowie Thurmuhrarbeiien sind zu vergeben. BlanletS aeqen Copialgebäbr aus hiesigem Gemeindebureau zu erhalten. Anschläge bi- 31. Juli «u o. einzusendrn an den Schulvorstand. k. AchiUe», Vorsitzender Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 23. Juli. * Verschiedene Blätter inrlven, daß Kaiser Wilhelm der Mitte August staltfindenben Eröffnung deS neuen Eentral- bahnhose» in Frankfurt a. M. beiwohnen werde. I» Berlin ist dariibrr Zuverlässige« nicht zu ersabren. Für wahrscheinlich wird gehalten, daß e» lediglich ein Gerücht ist, welche» dem Umstande fein« Entstehung verdankt, baß der Kaiser di, Absicht au-gesprochen habe, wenn möglich noch im Laus, diises Jahre« bi« größeren Städte der prinßisch«» Monarchie zu besuchen. wi, dirs, Absicht bei dem bereit» vorhandenen, sehr reichen Reiseprogramm de« Kaiser« zur AuSsübrung gelangen kann, ist freilich eine wohl ausziiwersende Frage. * Die Art. wie der mit der Notifikation der Thron besteigung Kaiser Wilhelm'S Ik. in London veaus- lragtc General von Wintcrseldt von der Königin von England cmpsangc» worden, ist schon seit einiger Zeit der Gegenstand der Unterhaltung in politischen Kreise». Die „Schlesische Zeitung" gicbt jetzt „unter allem Vorbehalt" olgciidc, ihr „von einem sonst durchaus zuverlässigen Ber liner (Korrespondenten" zugchcndc Mitthcilung wieder: „In de» döckste» Kreise» üal der Empiang, welcher dem General major von Winierseldt, der dem Kionprinze» Friedrich Wilhelm lauge Jahre als Adjutant zur Seile gestände» Hai »nd von Kaiser Friedrich zum dirnstthuende» Ge »rulakj itanien ernannt wurde, bei ter Meldung von der Th onbcsleigunq Kaiser Wilhclm's 11. jüngst am Hose der Königin Piclorii von England i» London zu Theil geworden ist, eine» peinlichen Eindruck hervorgerusen. AIS der Generalmajor von Mint rseldi und der ihn l eglestcnde Haupiii'ann a» zustüiidiger Stelle über den Zeitpuuct der Audienz bei der Königin ich Gewißheit verschossen wollte >. wurde ihnen d eirr mir den« Be merken niilgelheilk, dost Ihre Majestät die Herren in Livil zu cinpfangen lvüniche. Elwas srapviet über diesen Besedl b gaben sich die Herren, da sie naiürlich mit Livilkleiderii nicht versehen waren, in eine Kleiderhaiidlnng und rquipirten sich schleunigst. Bei der daraus stalifiiidendrii Audienz »ahm die Königin das betreffende Schreiben sn Emvsang, sagte zn>» General etwa die Worte: „Bei Ihnen hat sich in letzter Zeit viel verändert", und zu dein Haupt- nianii, der srüher in der Umgebung des Kauers Friedrich gewesen: „Ich habe Sic laiige nicht gesehen", — „Ich danke Ihnen, meine Herren", und die Audienz war zu Ende." Der „Natioiialzeilung" ist eine andere, aber nicht minder anfsallrnde Version bekannt geworden. Danach bältr die Königin von England, nachdem sie daS NolisicationS-Schreibei, gelesen, an den General von Winierseldt nur die Frage gerichtet, wann er wieder abzureiseu gedenke, woraus der General erwidert habe: Falls die Königin keine anderen Befehle für ibn habe» alsbald — waS denn auch geschehen ei. Die „Nalionalzeitung" will selbstverständlich für die Richtigkeit dieser Erzählung nicht einftehen; sie scheint aber wohlverbürgt zu sein. * lieber die Bauarbeiten am Nord-Ostsee-Canal schreibt man der „Nationalzeilunz" auS Kiel vom 20. v.: „Die kaiserliche Canalcommissio» veröffentlicht jetzt zwei Vcrdingungsausschrcibungen auf Erdarbeitc» für den Nord- Ostsee-Canal, welche fast die acsammle, im Trockenen herzustellende westliche Strecke des Kanals nach der Elbfeitc ZU. und einen wesentlichen Theil der in den Verlaus dcö bestehenden, etwa- über 100 Jahre alten Eider-CanalS fallenden östlichen Linie unisasic». ES werden im crstcren Thcile, innerhalb deS BauamtS II, 20,0 Km Erd- arbcitcn ausgeschrieben, mit zusammen nicht weniger als 25,278 Millionen Cubikmcter auszuhebender Erbmassen. Diese Strecke beginnt 5,K km von der Elbe und reicht bis 26,2 km. Der höchste Punct deS TerrainS, die bei 30 km liegende Wasserscheide von Grünholz, bei welcher wegen einer Bahnübersührung, eines der interessantesten Bauwerke am Canal, eine Hohe, selbst Kriegsschiffe, mit voller Bemastung durchlassende Brücke hergostcllt werden soll, ist in dieser Strecke noch nicht enthalten, sonst würde das Quantum deS auözuhebcndcn Boden? ein noch viel beträchtlicheres sein. Die östliche Linie, die zur Zeit ausgeschrieben wird, reicht von 70,74 bi» 94,45 km, also nicht ganz bis an den Kieler Hasen heran, der erst bei 99 km erreicht wird. Die auf dieser Strecke auSzuhebende Erdmasse umsaßt 26,275 Mil lionen Cubikmcter. I»> Ganzen handelt cS sich also um 44,3l km mit 5l,553 Millionen Cubikmcter. Da bereits ca. 6 km Strecke früher vergeben wurde», so wird, so bald die heute ausgeschriebenen Strecken in Angriff genommen werden, etwas über die Hälfte deS im Ganzen 99 km langen Canals in Arbeit sein. Der Berdingungstermin ist aus den 31. August festgesetzt, die ZuscklaqSfrist beträgt 4 Wochen. Aus fast der ganzen demnächst in Angriff zu nehmenden Strecke sind die Barackcnbautcn zur Unterbringung der Arbeiter bereits vollendet, respcctivc ihrer Bvllcndung ziem lich nahe." * Wie die „Politische (Korrespondenz" meldet, wird Felo- zeugmcister Kuhn durch Baron Schönseld, den bisherige» Comniandanten deS l2. CorpS in Hermaunstadt. dieser durch den Generalinspcckor der Cavallerie Prinz Croy ober durch Szvelenay. DivisionS-Comniandeur in Brünn ersetzt. " Tie slawischen WohltbäligkeitSvereine von St. Petersburg, Kiew und Odessa beschlossen, zur Erinnerung an daS neunhunbcrtjähriae Jubiläum der Bekehrung der Russen zum christliche» Glauben in Kiew eine allgemeine slawische Akademie der Wissenschaften zu gründen und sie habe» bereits bei de», Zaren um die Bestätigung dieses Be schlusses nachgefucht. Die Satzungen bestimme» als Zweck dieser slawischen Akademie der Wissenschaften, da« allgemeine slawische Bewußtsein und die allgemeine slawische Einigung z» fördern. Die Akademie wird in Kiew bei der Sl. Wladimir- Universität gegründet und sübrt den Name» „Allgemeine slawische Akademie der Wissenschaften zum heilige» Wladimir". Die Akademie veröffentlicht die Arbeiten ihrer Mitglieder auS dem Gebiete der slawischen Wissenschaft, sowie auch srcmker Gelehrter in besonderen Ausgabe» in russischer Sprache. Für die Erhaltung der Akademie sorgen die slawischen Wobl- thätiakeitSvcreine in Sl. Petersburg, Kiew und Odessa. Russische Blätter versichern, die slawische Akademie werde nicht uur in der Wissenschaft, sondern auch i» der Politik der Slawen eine große Rolle spielen. * Bon Seiten de« schweizerischen BundeSrathS wird, den bezüglichen irrigen Darstellungen in in- und ausländischen Blättern gegenüber , eonstatirt, daß er bis jetzt nickt in die Lage gekommen sei, sich mit der Frage de« Aufenthalts de« Grafen von Pari« auf schweizerischem Gebiete zu be- schäsligen. * Au« Brüssel, 20. Juli, wird der „Dossischen Zeitung" geschrieben: Der am 20. Junl von Boma abgerelste General-Gouverneur des Tonqostaates. Herr Ianssen, welcher qcsicr« in Brüssel einzetroffen ist, bat über die Stanlcy'sche Expedition keine neuen N'ch- richteN überbrachi Daqegen ergänzt er den Bericht, welchen der auS dem Stanley'jchen Lager am Aruhuimi ü» März d. I. abgc- gangene Lieutenant Waid in ltzoma über die Aussagen der Stan- ley'schen Teierieure «stallet hat. Herr Ward hatte die Reise in einer sabelhas« kurzen Zeit zurückgelegl; in SO Tagen war er in einem Kahne tee E ngeborenen von s)anibuli» am Arnhn »» nach der Baiigalostalivu gelangt: hier vcioeg er de» Slaai-daiiipker „Sianlev", der ihn nach Leopoldville führte. Nach lltigigem Fußmärsche erreicküe er Boma. woselbst er sich nur vier Stunden oushielt, um Herr« Ianssen Bericht zu erstatten; noch selbige« Tage«, am 28. April, fuhr er nach vanana und auf einem portugiesischen Dampfer nach Saint Paul de Loanda, von wo au« er die schüinmen Nachrichten über die Etanlep'fche Expedition nach London telegraphirie. Am 18. Mai tras Herr Ward wieder in Boma ein und trat folgenden Lage« mit 4 Kisten Borräthen und Maaren seine Rückreise nach dem Stanley'schen Lager am Aruhuimi a». Herr Iansjc» war im hohen Maße erstaunt, daß der Major Bartellot, ter Beschlsbaber jenes Lagers, nicht schon längst Stanley, um ihm zu Helsen, nachinarschirt war. Jetzt erfährt man, daß zwei Deserteure der Ctanley'ichen Expedition nur sterbend de» Aiubmmi erreichte», daß Stanley nicht nur fortwährende Kämpie mit den Eingeborenen zu bestehen Halle, sondern auch durch ilimvfigc Gebiete, i» denen man vs> bis zum Gürtel im Wasser tand, schreiten mußte. Unter solchen Umstände» hatie Stanley schon bei de». Beginne seines Marsches den größten Theil seiner Begleit mannschaft verloren. A.S Slanlcy bei seinem Auszüge zuerst da« Eoiigogebikt durchschritt, hat er durch seine Rede» aus Herrn Ianssen den Eindruck gemacht, als ob er de» Plan hegte, nach seiner An kunft in Wadelai einen anderen Weg aus seinem Rückmärsche ei»- zulchlageii, aber ebenso wahrscheinlich ist eS leider auch, daß Stanley und seine Expedition „van der Seite des Sees Muta Nzige her aus uuübersteigbare Hindernisse und auf Feinde gestoßen sind, welche das Gchrimniß dieses schrecklichen Abenteuers noch »ich! prcisgegeben baben". Während der Abwesenheit des Herr» Ianssen leitet Herr Lcdeganck die Eongoverivaliung in Boma. * Der commissarische deutsche Consnl für die SUdasri- l anische Republik, Bice-Consul Ritsckel, ist vor Kur zem i» Pretoria eingclrofse» und von den dortigen Deut- chen in herzlichster Weise brwillkoinmt worden. Ihm zu Ehren fand in Pretoria ei» Festessen stall, welchem sich bald daraus in dem beuacbbarlen Johannesburg eine ähnliche Fest lichkeit anschloß. Bei letzterer Gelegenheit wurden für eine in Johannesburg zu gründend« deutsche Schule von den Fest- theilnchmrrn nanihasle Beiträge gezeichnet. Die Zahl der in Johannesburg und Umgegend wobnhaslen Deutschen wird verschieben aus 1200 bi- 2090 Köpfe geschätzt. Zur Äaiserreije. * DaS Schreiben deS Kaisers Wilhelm, durch welches er den russischen Thronfolger zum Chef deS 1. Westfälischen Husaren-RegimentS Nr. 8 ernennt, ist in herzlichster, verwandtschaftlichster Form abgcsaßt. Der Kaiser weist darauf hin, daß da« Regiment sich im Kriege und im Frieden ausgezeichnet habe, ferner wird die lang jährige Freundschaft und Verwandtschaft schon vom Urgroß vater her hervorgehoben und dem Dank für den herzlichen Empfang Ausbruch verliehen. lieber da« Kaiser Wilhelm zu Ehren veranstaltete, bereits erwähnte militairischc Schauspiel wird der „Vossischen Zeitung" telcgraphirt: * Petersburg. 11. Juli. Gestern Abend fand der Besuch de« Lager« zu KraSnoe Selo, eine Elsenbahnstunde von Petersburg, seitens beider Kaiser und der ganzen kaiserliche» Familie statt. ES war ein großartiges militairischcs Fest, das init Zapfen streich und Gebet der Truppen schloß. Etwa 3V OM Mann sind dort vereinigt, ans und an dem Höhcnzuge östlich von den,, aus welchen, das Tors liegt, ziehen sich die Lagerzelte in der Richtung von Nord nach Süd wohl eine Stunde weit bin. Beinahe in der Mitle der langen Reihe, aus höchstem Piuict, ist das große Kaiser- zelt errichtet. Im Tbale gebt den Höhenzüge» parallel die Eisenbahn. Bis zur Kopsstalion des Bahnhoss aus dem Platz Var der westlichen, bekränzte» und bewimpelten hölzernen Perron- Halle hielten Pferde, Equipagen. TroilaS und Droschken für die Kaiser, die hohen Herrschaften, ihr Gefolge und die sremdherrlichen Oificiere. Eine Compagnie des Wiborg'ichen Regiment-, dessen Ches Kaiser Wilbelm ist, war mit Fahne und Musil aus jenem West. Perron ausgestellt, der Empfangs»!»» außen und innen reich mit blühenden Gewächsen und Draperien geschmückt. Die Broß- sürste» Wladimir, Michael, Nicolai und Sergei mit Gemahlinnen und Söhnen waren um halb sieben zu Wagen eingeiroffen. Um sieben Uhr lief der Zug mit den Kaisern i» den Bahnhos ein, beide heute in russischer Uniform. ebenso Prinz Heinrich, dann kam die Kaiserin mit dem Thronfolger und dessen jüngeren Be- schwistern; ei» glänzendes Gefolge russischer und deutscher Oificiere, Grasen BiSmarck in Dragonerunisorm. schloß sich an. Von den Rusen der Ehrencompagnie und der Musik der preußischen Nationalhymne begrüßt, nahm Kaiser Wilhelm den Rapport des Großsürsten Wladimir als Oberst-Loinmandirenden, de« Lom- mandautei, von Krasnoe Selo, deS Lommandeur» der Garde und des Regimenischess entgegen und schritt die Front der in zwei Glieder» ousqestellien Ehrenwache ob. Die Kaiserin am Arme führend, die eincn langen Paletot auS weißem Damast über einer Hellen, mit Blüthenzweigen gemusterten Robe mit grün quer gestreiftem D.vant und einen mit gelbe» und weißen Marguerites garnirten, mit olivgrünen Bändern geknüpften Hut trug, durchschritt Kaiser Wilhelm die Empsangsräumc »u dem Platz, wo Psecde und Wagen hielten. Unter brausenden Zurufen der Truppen und der Menge setzte sich der glänzende Reiter- und Wagenzug, an dessen Spitze der Lhes de« Hauptquartier«, der schöne wrtßbäriige General Richter, ritt, in Bewegung, zum äußerste» linken südlichen Flügel de« Lager- hin. Line große Zuschauermcngr hatte sich aus der Höhe rings um das Kaiserzelt versammelt, bei welchem die Riesengestalten der Reite, deS Eonvoi» in langen blauentscherkessischen Kaftans Wacht hielten. Zweitausend Spielleule wurden dem gelt gegenüber in weitem Larrö ausgestellt. Länger als eine Stunde währte der Umritt. Die Sonne am glühenden Westhimmel nahte sich dem Hödenrande drüben, als sich in den klang der von den Truppen gesungenen Soldatenlieder drr immer stärker onschwellend« Klang der sich näher hcranwälzeuden Hurrahs der Regimenter mischte, an welchen die Lavalcadc vorüber zog. Nun erschien die Lavalcade vor dem Zelt, svrengie noch eine Strecke tu nördlicher Richtung unter tosenden Rusen, dann saßen die Herren ab. die Kaiserin und Großsürsttnurn mit den Kindern verließen dir Wagen und traten zum Zelte, wo die Großfürstin Konstantin sie bereit« erwartete. Beide Kaiser nahmen die Abendrapporte der Regimenter de« Lager« enigegen, sprachen zu den auszeslellten Osficieren und begaben sich dann zu den Damen, um drinnen den Thee zu nehmen, während draußen die Musik de« zweilausindsöpngen Orchester« erkloaa. Sehr bald traten die Herrschaften wieder hinaus, um derselben zuzuhören. I.« einem Meer «oldiger Gluth versank drüben die Sonne; da stiegen zischend drei Raketen aus und i» demselben Augenblick erdröhnte im Thal und am Abhänge eine Salve von 200 ousgesahrcnen Geschützen. Do« war das Signal für den nun beginnenden Zavienstreich. Prachtvoll rollten seine Trommelwirbel durch die Abenvlusi dahin; er schloß mit der auch bei unserer Armee gebräuchlichen Weise der Reiraile und des Abendsegens, dann aber folgte eine eigenartige Leremvnie. Aus Lomniando entblößten sämmiliche Spielleute und Soldaten die Häupter und ein neben einem Trompeter vor der Front der Lrsteren und vor dem Erdhügel de» LapellmeisterS poütriee Tambour sprach laut und sich däufiq bekreuzend daS Bater- unser, d e Häupter wurden wieder bedeckt, ein kurzer Trommelwirbel u»o die Eeremonie war vorüber Als die beiden Kaiser ihren Wagen, die Kaiserin mit dem kleine» Großfürsten und Prinzessin Lenta den ihre» bestieg, stürmte die ganze geichlossene Masse der Spielleule dicht an Lcn Schlag heran und ibr jauchzendes Hiirrabgeschrei erklang mit beiäubenber G walk unmittelbar an die Ohikn der schönen Herrscherin. Das ganze Fest geivayrie ein wundervolles unvergleich- lichr« Sckaui'picl. Kackr Wilyclm sind die Tage der Seesaürt und de» hiesigen AnienthalteS bei dem gleichniößig herrlichen Sommer- weiter vortrefflich bekommen, seine Gesichtssarbe ist stark gebräunt, sein Ausdruck heiterer als sonst, sein« Bewe'una»» tuorndtrilt und klastisch, von dem Empfang deutsch» Deputationen «ach dem heutigen Diner tn der deutsche« Botfchaft soll Abstand genommen und dle Abreise bi« Dienstag vertagt jetu. Marge» «olrd rio Paradedinrr im großen Saal de« Palot« Peterdof stattffnden. * Petertburg, 2l. Juli. Südlich vom Lager bei Kralnoe- Selo liegt die weite Ebene, aus welchrr heute vormittag» die vom Großsürsten Wladimir commandtrte Parade vor dru Kaiser» staiisand. 40.900 Mann waren in einem riesigen Kreis« aufgestellt. Die Infanterie auf der Ostsettr, an ihren linke» Flügel schloß sich die Artillerie, die Lavallerieregimeatrr bildete» den äußersten rechten Flügel. Die Truppen waren io Felduulkorm, di« Letbcürassire ohne Küraß »nd Helm. In der Mlttr de» Kreise« war auf eiuem hohen künstlichen Hügel da» Kaiserzelt errichtet worden, andere Speilezelie für da« Gefolge und dir Osficlere am Fuße de« Hügel«, von dessen Höhe au« die Damen der Kaiserfvmilie der Parade zu- laben. Die Kaiser trafen in eiuem offenen Wagen um 11 aus dem Felde ein, stiegen zu Pferde und ritten mit Priaz Heinrich und den Großfürsten an der Spitze der Suite, die Frouteo der Truppen ab, die sie mit klingendem Spiel und unaufhörlich erschallende» Rusen empfingen. Dann nahmen Kaiser Wilhelm ans einem Fach« und Prinz Heinrich in der Unlsorm seine« russischen Dragoner-Regiment« aus einem Schimmel am Fuß jene« Zelthügel« »eben Kaiser Alexander und den Großsürsten Ausstellung, um die Truppen vorüberdefiliren zu lassen. Der Zar führte sein« General- adjulaniea und Oificiere de« militairischen Hause- in Perlon vorüber, unser Kaiser sein Wiborgsche« Regiment. Der Vorbei marsch der Infanterie erfolgte nicht uur im Paradeschritt, sondern abwechselnd damit auch im vollen Laus oud mit Gewehr zur Attacke. Ebenso gingen Artillerie und Kavallerie theil« im Schritt, theil« im Trabe, theil« im Tarriäre vorüber, machten plötzlich Halt, um sich sofort wieder in Galopp za setzen, «ad gingen von Marsch-Marsch in kurzen Trab über. Pferde- »nd Reitrr- material und Leistungen erregten! rückhaltlos« Bewanderuag de« sachkundigsten Richter«. Noch Schluß der Parade fand eia all gemeine« Frühstück in de» Zellen statt. Im kaiserliche» Zelte brachte Kaiser Wilhelm ia russischer Sprache einen Toast aus die Armee und die Osficlere au«, drr von diesen mit großer Vegristeruua aus- genommen wurde. Um 2'/, Uhr verließen die Kaiser, die Groß- sürstcn und Großsürstsunen da« Paradefeld zu Wogen »nd sichre» daun mit Lxtrazug «ach Krasnoe Velo. Lachse«. * Leipzig, 22. Juli. Gestern Nachmittag S Ußr 38 Mi«, traf mittelst der Berlin-Anhalter Bahn Se. Hoheit der Erb prinz Heinrich von Reuß nebst Gemablin von Berlin hier ein und reiste unter Benutzung der Bervindungsbahn mit dem Schnellzug der Bayerischen Bahn um 8 Uhr 15 Minuten weiter nach Bayreuth. * Leipzig, 22. Juli. Die Unigl. Staatßeiseubahn- Verwaltung wird dem Vernehmen nach nächsten Sonntag, de» 29. Juli 1888 wiederum einen Extrazua zu wesentlich ermäßigten Fahrpreisen von Leipzig Bayer. Bhs. nach Greiz und Ren tzsch mühle verkehren lassen. Der Preis der Billet» stellt sich für II. Wagenclasse aus 5,00 für IH. auf 3,50 Die Billet» erhalten eine Giltigkeit von 7 Tagen und können zur Rückfahrt auch von Plauen ob. Bh. und Iocketa auS mit allen fahrplanmäßigen Zügen benutzt werden. Aus der Rückfahrt ist einmalige tzahrunterbrechung zulässig. Wir glauben unsere Leser auf diese ungewöhnlich billige Fahrgelegenheit aufmerksam machen zu sollen, da e» viel«! Eltern erwünscht sein wird, während der Schulferien mit ihren Kindern einen Ausflug nach Greiz und der gesammten vogtländischeu Schweiz und »ach Plauen machen zu können. — Am 4. August wird, wie bereit» au» dem Anzeigentheil diese» Blatte» ersichtlich geworden, der letzte diesjährige Sonderzug nach Hamburg, mit Anschluß nack» Altona, Kiel, Kopenhagen, Cuxhaven unv Helgoland (über Harburg- Cuxbaven und ab Hamburg mit dem Dampfer „Furia") ab- gclassen, und zwar zu bedeutend ermäßigten Preisen und mit Giltigkeit der Billet» bi» zum 24. August. Die Abfahrt von Leipzig erfolgt Vormittag» 11 Uhr 15 Minuten. Die Fahr preise und sonstigen Beförderungsbedingungen sind au» den auf dem Bahnhofe aushängenden Bekanntmachungen ersichtlich. * Leipzig, 23. Juli. Am heutigen Montag Nachmittag vollzieht sich aus den Höhen des sächsischen Bogtlande», in Grünhatde bei Auerbach, eine schlichte, aber für unsere Stadt darum nicht minder beachtenSwertbe Feier. Bekanntlich war eö durch daS hochherzige Bermächtniß des Heimgegangenen Herrn Geh. Med.-Rath Prof. vr. Wagner u. A. m. ge lungen, daß der hiesige Verein für Ferienkolonien seinen Lieblingswunsch, ein eigenes Kinderheim ru erwerben, zur Au-sübrung bringen sonnte und alle Vorbereitungen sind so rasch und glatt erledigt worden, daß schon diesmal der neue Besitz seiner Bestimmung Übergeben werden darf, und so wird denn heute da» neue „Kinderheim Grünhaide" von Herrn Schuldirector Thomas von hier eingeweiht werden. * Leipzig, 22. Juli. Wie un« ein Privattelegramm vom Turnerempfang weiter meldet, gestaltete sich auch in Stuttgart der Empfang der Sachsen großartig und überaus herzlich. Die Turnerschast war mit ihren Fahnen »nd einem Musikcorp« im Bahnhos ausmarschirt und außer dem eine gewaltige Menschenmenge versammelt. Nach der Begrüßung wurde im festlichen Zuge nach dem prächtigen Schloßgarten marschirt, wo alsdann die Auflösung de» Zuge» ersolgle. Abends fand »nter Bctheiligung der Gesangvereine ein CommerS statt. Heute früh sind unter Führung der Stuttgarter Turner Ausflüge ln die Umgebung unternommen worden. Da« Wetter ist warm und schön. --- Die „Sieben Wunder de» Thierreich»" sind nur noch heute und morgen im Circus de» Kryflall-Palaste« zu sehen. Herr Gaßner hat auch für diese Tage da» Entrbe aiis 30 für Kinder und Militair ohne Charge 10 aus ermäßigt. * Leipzig. 22. Juli. Der Militair-Verein „Jäger und Schützen" für Leipzig und Umgegend hatte am gestrigen Abende in Bonorand'« Etablizsement rin Concert veranstaltet und die Gelegenheit benutzt, die hier anwesende Capelle de» kvnigl. sächsischen Schüyenregiment» Nr. 103 unter Leitung de» Herrn Musikdirektor» G. Keil zur Ausführung zu gewinnen. Die Witterung gestattete, man kann füglich sagen ausnahmsweise, einmal die Benutzung der herrlichen Gartenanlagen und dieser Umstand brachte die Wirksamkeit der Capelle, welche ausschließlich Blasinstrumente führt, in vollkommenster Weise zur Geltung. Dem Vereine wurde die Auszeichnung zu Theil. in seiner Mitte Herrn Generalmajor von Revher und andere Offlciere ru sehen, deren Begrüßung von Seiten deS Vorsteher», Herrn Richter, erfolgt,. Die Aulsührung de« gewählten Programm« war eine vorzügliche unv lrug der Capelle reichsten Beifall ein. * Leipzig, 22 Juli. In der am 11. d. Mt», statt» aefundrnen öffentlichen Löpferversammlung war «i«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht