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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-24
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1888
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Vierte Leilage zum Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 206. Dienstag ven 24. Juli 1888. 82. Jahrgang. Jahresbericht der Handelskammer zu Leipzig. Wir lassen heute deu Schluß de- bi- jetzt erschienenen »weiten Lheile-: UeberbUck über die einzelnen Zweige de- Handel-, folge»; Wenden wir uns »na zu einem Ueberblick über dieeinzel- neu Zweige de- Handel-, so war das Geschäft in Getreide fast ebenso schwach wie im Vorjabre; nur Weizen, welcher im Gegensatz zu Roggen im Preise etwa- anzog. bot einige- Interesse. In Loloniaiwaarcn, ,»-besondere ln Kaffee, dauerte die im Vorjahre begonnene Conjunclur noch eine Zeit lang fort, im letzten Viertel jahre trat jedoch ein Rückschlag ein. Da« Di ogen-G,schäl» war trotz mancher Preisschwankung im Ganzen befriedigen»; die einheimischen Drogen und Sämereien zeigten meisten« günstige Ernte-Erträge. Auch da- Farbwaaren-Gciktiäit gestaltete sich etwa- besser al- in den letzte» Jahren, da sich stärkerer Bedarf g ltend machte. Da- Be sagte gilt zugleich von Chemikalien, welche einen Hauvtgegenstand der beiden geuannten Handelszweige bilden; manche derselben wurden ln ihrer Prei-bewegung durch Bereinigungen der Fabrikanten oder Importeure auf eine sür den Zwischenhandel nicht selten Ver lustbringende Weis« beeinflußt; beispiei-weis« fiel Chinin von 7- aus 44 ^l, um dann wieder bis auf 70 ^l zu steigen. Im Labakhandel dauerten die Schwierigkeiten, welche der aus schließliche Begehr nach Sumatratabakc» al- Deckblatt bereuet, trotz einer ziemlich reichlichen Ernte »och immer fort. In Bauholz ge- staltete sich da- Geschalt lebhaft, trotzdem war aber eine enilprechende Besserung der Preise nicht zu erziele». In rohen Häuten dauerte der Rückgang der Preise noch fort, eine Ausnahme machten nur die Gattungen, welche für M litairzwecke verarbeitet werden. Inch da- Wollgeichäst litt unter weichende» Preisen, nur gegen Schluß de« JahreS trat einige Besserung ein. Dagegen war der Handel in Borsten und Roßhaaren lebhafter. Aus da- Rauchwaarengeschäst hatte der strenge Winter 1886/87 einen vortheildasien Einfluß geübt, doch verstaut» dasselbe allmälig. Nordamerika kaufte, wie au- dem Obigen ersichtlich, weit weniger al» im Vorjahre; ebenso war der Ver- kehr mit Rußland durch den niedrigen Rubel-Tours erschwert. Line wachsende Bedeutung für Leipzig gewinnt der Verhandelt außer Galizien und Ungarn betheiligt sich auch Südrußland und neuerdings Rumänien an der Einfuhr. Der Verkehr in Stein- und Braunkohlen war bei der langen Dauer der kalten Witterung und bei der erhöhten Tbäiigkei» der Fabriken sehr lebbift; nur im Mai trat eine kurze Unterbrechung ein. Unter den Steinkohlen nabmen diejenigen aus rem L»gou-OelS- nitzer Revier diesmal die erst' Stelle »in; der Braunkohle -Verkehr zieht sich mehr und mehr nach den, Kohlenbohndofe an der Bane i'ch-n Bahn. Da- Geschäft in Eiten, sowie in Eisen- und Zink-Blech, stand unter dem Einfluß der Bereinigung der großen Weile; der hiesige Handel hat bei vorsichtiger Benutzung der Umstände darunter nicht Schaden gelitten. Die Au-suhr vou Tafel- und Wand-Uhren hat noch weitere Fortschritte gemacht. Auch vou Porzellan, namentlich aber von Steingut wurde viel ausgesührt. In Fensterglas war da- Geschäft ziemlich lebhaft, auch ia HohlglaS fanden starke Umsätze statt; neuer dings ist wieder da» gepreßte GiaS in den Bordergrund getreten. Baumwollengarne folgten der Preissteigerung des Rohstoffe- nur langsam, doch war das Geschäft darin befriedigender al- in Wollengarnen. Kämmlinge waren gesucht, unterlagen aber stärkeren Schwankungen als Wolle und Zug; die hiesigen Auktionen halten sich der Theilnakme der Fabrikanten noch Nicht in dem erwarteten Maße zu erfreuen. Unter deu Wedwaaren blieben durch die Mode begünstigt wollene Flanelle und RegeiimSiitelstoffe; daneben kamen die Staubmäiitel - Stoffe aus barten glänzenden Wollen stark in Ausnahme. Unter den Kleiderstoffen wurden die Erzeugnisse von Glauchau und Meerane denen von und Greiz Gera vorgezogen. Das Geschäft in Seibeiiwaaren btt unter dem PreiSdiuck; seidene Bänder wurden viel gekauft, doch mindert der allzu häufige Wechsel der Neuheiten den Gewinn. Die Lage de- Lederhandels ist als eine gesunde zn bezeichnen, die Preise nahmen zum Theil eine steigende Richtung, namentlich in den sür Militairzweckcn dienende» Gattungen. Dagegen batte das Papicr-Geschäst unter der Krisis der Papier-Industrie mit zu leiden; erfreulich ist di« Wahrnehmung, daß weitere Kreise sich an den Verbrauch besserer Pap erc gewöhnen Der Conimissions-, wie der Sortiments-Buchhandel entwickelte eine rege THLtiqkeit; der nunmehr vvllcnbeie Bau der neuen Vörie befestigt die Stellung Leipzigs als Mittelpunkt de-- deutichen BuchhaudclS. Bon der Industrie ist im Allgemeinen dasselbe zu sagen wie im vorigen Bericht: rege- Streben nach Verbesserungen aus allen Ge> bieten, angestrengle Arbeit, aber schmaler Gewinn, welcher oft über eine mäßige Verzinsung deS Anlage- und des Betrieb-capitalS nicht hmausgeht. Der Braunkobl »-Bergbau batte erhöhten Absatz bei niedrigen Preisen. Für die Eiie».Industrie deS diesseitigen Bezirks war die Bereinigung der großen Walzeiienwerk- nicht vortheilhalk. Neben den Maschinen sür BuMvinderei. deren Absatz unter de» hohe» Zölle» ia Oesterreich und Rußland l-idet, sind die Holzbearb-ilungS-Maichmen mehr und mehr in bei, Vordergrund getreten, so daß Leipzig darin eine hervorragende Stellung einninimt. Au- der Näbiiiaichmcn Fabrikation, die wenig Gewinn brachte, ist «IS besonderer Zweig die Fabrikation der jetzt so beliebten Zwei« und Dreiräder erwachse». Landwirthschaslliche Maschine» fanden stärkere Nachfrage als im Vorjahre. Der Erzeug ung von Drahtseilbahnen kam die günstige Lage der Berg- und Hntten-Industrie zu statten. Stark gewachsen ist auch die Fabrikation von Gasmessern. Musikalische Instrumente sind von Rußland und Oesterreich, früher Haupt-Absatzgebieten, nahe zu ausgeschlossen. Für bessere Fabrikate erschließen sich allmählich neue überseeische Märkte, doch sind sie nicht ohne Opfer zu gewinne». Bezüglich der sogenannten Musikwerke wird geklagt, daß die Käuser vor Allem aus billige Preise sehen. Dem Leuchtgas hat die Ermäßigung deS Preises bei Bern» ndnng zum Heizen, Kochen rc. «inen erweiterten Absatz gewonnen. D e Fabrikation ätherischer Ocle ist trotz mannigfacher Schw erigkeiten in stetigem Forischreir-n begriffen; hervorzuhrben ist der unmittelbare Bezug von Rohstoffe, aus Japan. China und Australien. Di- Fabri- kation von Buchdeucker-Farben hat unter dem hohen Zoll in Oester reich sehr zu leiden. In Neuschleußig ist eine neue Fabrik von Indigo-Präparaten entstanden. Die Fabriken von Feuerwerk-- körpern waren gut beschäftigt. Für Dachpappe ließe» sich bei dem Steigen der Preise von Theer und Rohpappe nur wenig lohnende Preise erziele». Die Lage der chemischen Fabriken war im Ganzen befriedigend; soweit sie Spiritus verarbeiten, bereitete ihnen das neue Branntweinsteuer-Gesetz große Schwierigkeiten, umsomehr, al- die Au-sührung-brsl>mi!i»»geu erst wenige Tage vor dem Jnkrast treten de« Gesetzes veröffentlicht wurden. Die Mühle» sanden sür ihre Erzeugnisse mühsam und zu ge- drückten Preisen Aftatz; nur im Herbste brachten die erhöhten Preise Ausgleich für den Wassermangel. Geklagt wird über das Herabdrücken des Geschäft- durch bedenkliche Zugeständnis^ an die Kundschast. Die Zuckerfabrik i» Markranstädt hat, ob wohl sie an der besseren Lage dieses Industriezweiges theil- nahm, wegen der geringen Rüben-Ernte ihren Betrieb gegen daS Vorjahr eingeschränkt; um so günstiger war die Ausbeute Die Zuckerwaaren-Fabriken waren im Allgemeinen in besriedigender Weise beschä„lgi, wenn auch zu gedrückten Preisen. Bon den Shocoladen.Fabriken wird die Unzuverlässigkeit der überseeischen Berichte über die Lacao-Ernten gerügt; der Absatz der Erzeugnisse War nach Wunsch, »ameallich wird jetzt deutsche» Lacaopulver gern gekauft. Ja kohlensaurrn Trinkivässeru wurde kaum der Umsatz deS Vorjahre- erreich,; den künsilichen Mineralwäss-ru ist de: ftüdere Absatz nach Rußland durch den hohen Zoll versperrt. Den Bierbrauereien kamen die niedrigen Preise der Gerste und de- Hopsen- zu statten, andererseits wächst die Loncurrenz immer mehr; bezeichnend ist daß so viele Ächankwirthschasicn von Brauereien gepachtet »brr auch käuflich übernommen werden und daß von einer Dresdner Brauerei hier ln Leipzig sogar ein Flasche, - biergeschäst eingerichtet worden ist. Die Et»»sabriken haben ein so wechlelvolle- Jahr hinter sich wie nie zuvor: die Vorlegung de- Entwurse- eine- »rar» Vraontwetnsterier-GesetzrS, d>r Verhandlungen darüber und der Erlaß de- Gesetze- selber, die Heradletzung der Nachsteuer «an SO ins SO die zrtnvetltgr Erhöhung der Rück- pergätnng aus da- Dreifache de- srttherigr» Satze«, die Erh-dnng VolksmrthschaMches. Verantwortlicher Redakteur L. G. Laue t» Leipzig. — In Vertretung: G«r> Hiler t» Leipzig. de- Eingangszolle- in Fraukr>ich und die beschleunigte Einführung brS Monopols »> der Sa-we'z — alle birse Umstände beeinflutzlen das Geschäft in den verlchiedriistr» Richtungen. In der Ligarrc»- sabitlaliv» herrschte vorübergehend Mangel an Arbeitskräften. Die Lcipiqer Bau»,wollsvi»aerel in Lindenau war in de- rirdigender Weile beschäftigt und ist bereit- an eine Ver mehrung der Spindel,'hi derangeireten. Dogegen war sür die Wollkämmerei und d,- stamingarnspiniierei daS Jahr nicht o günstig wie da- vorhergehende. Die Wollcnqarn - Färberei i» Plagwitz wurde in ein Arlienunternehme» verwandelt; gleich ihr fand d,e mechaiiische Leinen- und Jute-Weberei in Lindenau für ihre Erzeugnisse giilen Absatz. Der rasche Wechiel der Moden und Muster, welcher kür viele Geschäftszweige lästig ist, wird namentlich von der Rüschensabrikmion in drückender Weise emplunden; dazu kommen vic hohen Zölle in den Nachbaistaaten, weiche die Ausfuhr erschweren. Den seidenen Spitzen war die Mode nichi günstig, während nach baumwollenen Spitze» starke Nachsrage herrschte Auch künstliche Blumen wurden von der Mode vernachlässigt, nur dir Aussnhr Hot einige» Ersatz. In Wachstuch war krine Besserung der Preise zu erziele»; die Coucurrcuj zwischen Maschinen- und Hand- arbeit dauert lort. Die Rauchwaaren-Zurichiereien waren nur vom Februar bi- zum August leidlich beschäftigt, dagegen hatten die Färbereien, namentlich in feineren Erzeugnis!,», da- ganze Jahr hindurch flott zu thu»; in Persianern beeile sich das Geschäft erst, als die Messe von Niirhn'j.N, wgorod einen starken Preis-Abschiag gebracht halte. Die Federschmück-reie» erzielten, dank der Billigkeit des Rohstoffes, an- ehnlicht" Umsatz. Dag gen hatten die Gunimiwaarea-Fabrike» unter dem Steigen der Rohstoff-Preise zu leide», welchen bei der starken Concurreuz und den hohen Zöllen inr Auslände, namentlich in Rußland, dir Preise der Fabrikate nicht zu solgen vermochten. Die Parquei-Fabriken hatten bei voller Arschäsligung doch über gedrückte Vreile zu klagen. D,e Fournierschneiderelen waren eben falls stark beschäftig!; anffallcnd ist daS Ueberhandnehmen de- Ver brauchs von Nußbaumholz. Den Spielwaarcn ist der Zugang zu den trüberen Absatzgebieten säst durchgängig durch erhöhte Zölle erschwert; lebhaft war die Ausfuhr nach Rumäuien. Eine» de« merkenSwerihen Umsang hat die Fabrikation und die Ausfuhr von Papier-Laternen gewonnen. Tie Papierwäschc-Fabrikation erhielt sich annähernd aus brr bisherigen Höbe. Den Fabriken vou Cbromos und von Luxu-vapicren »erursachte die Verminderung d.S Absatzes nach Nordamerika rmpsindliche Einbuße. Dir Tdäligkcit de- BerlagSbul Handel- und der Buchdruck-reien ist in erfreulichem Fortichreiten begriffen. Die rege Tdäligkcit der Industrie brochle auch deu Banken regelmäßige Beschäftigung, welche in gesteigerien Umsätzen ihren Ausdruck finde!. W e ein Gcwftterschlog aus heitere», Himmel wirkte der Zusammenbruch oer Leipziger Disconlo-Gescllschast im Oktober. Daß dieser beklagenswerthe Vorfall, dessen Ursachen be kanntlich mit der regelmäßige» Banklhätigkeit nichts zu schaffen hatten, dem guten Ruse dcS Leipziger Handel- Eintrag gethan hätte, ist nicht onziinehmen. Jahresberichte der königlich sächsischen Gewerbe-Inspectoren für 1887. VI. * Ucber den Geschäftsgang der wichtigeren Industrie zweige lagt der Bericht des GewcrbeinspectorS in Meißen: Die Zahl der über Neu-, Um- und Erweiterungsbauten von ge- werblichen Anlagen abgegebenen Gutachten war höher als 1886 Diese Thaft'achc giebt einigen Anhalt dafür, daß, trotz der unsicheren politischen Lage, eine rege Thätigkeit, beziehentlich Baulust in den industriellen Kreisen de« Bezirks herrschte. An Aufträgen dürste es hiernach nicht gefehlt habe». Klagen über niedrige Verkaufspreise und mäßiaen Unternehmcrgewinn wurden jedoch mehrfach laut. Der Bericht deS GewcrbeinspectorS in Plauen führt über dasselbe Thema Folgendes aus: Für die Industrie des Bezirkes waren die Absatz-Verhältnisse zum größten Theil keine ungünstigen. Wenn auch die Klagen über ge- drückte Waarcnprcije »ur bei wenigen Industriellen abgenommen haben, so sind die letzteren, mit Ausnahme der Unternehmer, welche Stickereien und Coilfcetionssachen anfertigen, zumeist doch reichlich gewesen. Zu jenen Ausnahmen gehören vorzugsweise die Lohnstickereien, welche vielfach nur äußerst gering lohnende, minder- merlhige Arbeit sür Schweizer Stickcrciaeschäste, zuweilen auch gar keine Aufträge auszusüdren satten. Besitzer größerer Stickereien, welche seinere Maaren fertigen lassen und die jeweilig wiederkehrenden Schwankungen und Stockungen der Stickcreimaaren - Geschäfte au- langjährigcr Erfahrung heiser kennen, bezeichnen die Geschäftslage keineswegs als eine besonder« schlechte. Trotz der im Allgemein«! ungünstigen Lage der Maschlnenstickerci sind aber doch 7 zur Begut achtung gekommene Bauten zwecks Neuerrichtung oder Vergrößerung von Stickercianlagen ausgesührt worden. Dagegen wurden viele Stick,naschinen abgebrochen und nach außerdeutschen Landern ver kauft. Die Zahl der verkauften Maschine» wurde von einzelnen Sachkennern bereits vor Ablauf de- ersten Halbjahre« auf mehr al- 500 geschätzt Die Zahl der unbenutzt stehenden oder höchstens zeit weilig in Gebrauch genommenen Stickmaschinen beziffert sich dem Bermuthen nach noch weit höher. Daß hierzu auch die Einführung zahlreicher Schiffchen-Maschinen, auf welchen zwar nur niinder- werlhige Waarc, jedoch in weit größerer Menge gefertigt wird, er heblich mit beitrug, kann kaum bezweifelt werden. Mehrfach wurde von Stickerei-Fabrikanleir die Befürchtung auS- gesprochen, eS werde in Gegenden, in welchen sicher auch deutsche Stickwaaren Absatz gesunden haben, durch die Abgabe hiesiger, vor zugsweise nach Böhmen und Rußland, zum Theil auch nach Spanien, zu oft beispiellos billig«, Preisen verkaufter Stickmaschinen eine fühl- bare Coneurrenz hervorgerusen oder mindestens gefördert werden. Allerdings wird hin und wieder auch behauptet, daß die nun ein- getretenc starke Minderung der Zahl von Stickmaschinen längst vor-niSzu- sehen gewesen wäre, weil die Anschaffung solcher weit über den Bedarf hinaus gegangen und vielen wenig bemittelten Unternehmer», durch Gewährung langer Fristen für allmälige Bezol lung der Maschinen, allzu sehr erleichtert gewesen wäre. Es sei sonach sehr erklärlich, daß der Betrieb zahlreicher, in den Händen unbemittelter Sticker befind- sicher Maschinen, nach kurzer Zeit schlcchtlohncndcr Verwendung, habe aufgegeben werden müssen. Für die F brikatio» von ConfectionS-Sachen lagen die Verhält nisse insofern ähnlich, wie bei der vorgenannten, als bei derselben die Anfertigung von felnrren Maaren ebenfalls noch eine lohnende war. Im Ganzen leidet dieselbe jedoch unter der Ungunst der Mode. An Fabriken englischer Gardinen wurden wieder 4 neu errichtet, »ine hiervon mittelst Umgestaltung einer bestehenden Zwirn- gardinen-Wcberci. 4 durch auSgeführte Bauten vergrößert. UeverdleS erfuhr die Zahl der ausgestellten Gardincn-Webstüff:« in den schon bestehenden Fabriken ziemlich allgemein «ine nicht unbedeutende Ver- mehrung. Die Folge dieser erstaunlichen Vermehrung ist freilich auch »ine beträchtliche Herabminderiing des erzielte» Gewinnes, welcher früher ungewöhnlich hoch war. Nach dem Absätze zu urtheilen, den die englischen Gardinen noch immer fanden, scheint eine Ueberpro- duction Indeß noch nicht eingelretc» zu sein. In Voraussicht des baldigen Eintritts solcher Ueberproduetion geben sich aber einzelne Fabrikanten der Hoffnung hin, eS werde bei Gunst der Mode möglich werden, auf ihren Webslühlen, deren Anlchaffung mit hohen Kosten verbunden ist, auch andere gangbare, ausreichend bezahlte Waagen Herstellen zu lönnen, wie dies in »einem Maßsiabe schon ge- schehen ist. Für die Fabrikation der baumwollenen und au« Streich garn hcrge st eilten Stoffe gestatte» sich die Verhältnisse nicht nur bezüglich der Menge der Arbeit, sondern auch in Bezug auf Verdienst, allerdings zum Nachtheile der Kammgarn-Jndustrie, entschieden günstiger. Tie erfreuliche Deiterentwickelung jener Zweige gab sich nnter Anderem durch da- Entstehen von 5 neuen mechani schen Webereien und die Vergrößerung von 7 anderen kund. Bei der Corset-Fabcikation haben die Beschäftigung-- und EriverbS-Verhältnisse ihre» vorjährigen, nicht üblen «tand nicht merklich verändert. Dir Lage der Industrie, die sich mkt der Herstellung von Musik instrumenten beschäftigt, hat sich lm Laute d«S Jahre- erheblich ebeffert, und es glauben die Unternehmer, nun au ,ng der mit offte Steigening ver immer noch sehr gedrückten Erzeugnisse envartcn zu können. Der Geschäftsgang der Perlmutterwaaren war ein guter. Ebenso hatten die Maschinenbauer Ursache, dem Geschäftsgänge zufrieden zu sein. Eine neuerrichleie Drahtnagel.Fabrik hat in eine ländliche Ortschaft, in welcher ebensowenig als in deren Umgebung vordem Industrie zu finden war, gewerbliches Leben gebracht. die längst er- armelnen in Zersetzung befindlich« Futtermittel, wir Branntwein- reise für ihre schleuse, sauere Biertrebern, Rübenichnttzelfür die Production l von Kindermilch au-zuschließen. Solche Futtermittel enthalten reich- Fabrikation ltche Mengen Milchsäure, Buttersäure, Alkoholhese und Schimmel- ilze, die durch die StallgerSthschafte» und die Hände der Mel- en in die Milch gelangen und sich in der Milch weiter entwickeln. Solange sich di« Milch tm Euter befindet, sind GährungSerreger I ko kenden , S. Dem bevorstehenden Wiederaufleben des Betriebe« eine- durl Ausführung größerer Bauten noch vor Ablauf de« Jahre- erhebst- erweiterten Messingwerks hat die Arbeiter-Bevölkerung in der Umgebung de- Werkes große» Werth beizuicgen. Di« gegen Ende des Jahre- eingrtretene bedeutende Steigerung de- Preise- von Messing läßt erwarten, daß das in letzter Zeit weniger benutzte Ber- Thrrle zu vrr- vrr- fast der vou fahren, einzelne zu Musikinstrumenten gehörige Thrile zu messingen, von Neue», in Ausnahme kommen und sich mehr breiten werde. In einer der mit den Vermessingung--Werken durchgängig verbundenen VerntckelungS-Bniageu wurde Betrieb bereit« durch VergrößcrungSbau erweitert. Ein Mangel an Beschäftigung für die Arbeiter machte sich, zeitweiliger Beschäftigungslosigkeit bei der Maschrnrn-Sttckrrri abgesehen, nirgends fühlbar. Die Vermehrung der gewerblichen Uniernehmungen veranlaß«« im Gegeniheil eine Zunahme der Zahl der Fabrikarbeiter. Dir Zahl der Arbeiter, welche ihrer Beschäf tigung bei der Maschinenstickerei verlustig gingen, ist zwar eine er hebliche, indeß sanden dieselben zum Theil besser bezahlte Arbeit in den an Zahl und Umfang wachsende» Fabriken englischer Gardinen, für welche geschulte Slicker sich gut eignen. Vielfach sind freilich auch Sticker zur Ausübung eines früher von ihnen erlernten Hand werks, oder ionst zu einer Brichäftigung zurückgekehrt, welcher sie vor der großen Ausbreitung der Stickerei oblagen, da ebenfowohl Hand werker, wie Maurer, Zimmerleute. Schuhniacher u. s. w., al» auch Handarbeiter zuin Stickereibetriebe übergegangen waren, al- derselbe gut lohnte. lieber die Verwendung der Milch als Nahrungsmittel für Säuglinge, nach dem Sorlftet'schrn Verfahren. Welch außerordentlicher Werth von Seiten dcr Aerzte sowohl ol der Bevölkerung ans eine ans die Gesundheit der Kinder einfluß reiche Milch von jeher gelegt wird, ist genugsam bekannt, und na mentlich werden in den größeren Städte» höchst bedeutende An strengungen gemacht, den Wünschen der Mütter und Aerzte in ent sprechender Weise entgegenzufommen. Der gewährte Preis für solche Milch ist zum Tbeil ein recht hoher, und doch sind die Wirkungen aus den zarte» Organismus der Säuglinge nicht immer die ge wünschten. Gewöhnlich sucht man den Fehler nur in drr Art der Fütterung und Haltung der Kühe, von denen die Milch entstammt, während man übersieht, daß weniger die Art der Milch selbst, so lange sie nur überhaupt normal und gesund zusammengesetzt ist, sondern vielmehr der Grad ihrer Reinlichkeit und ihr rrlativrr Gehalt an GährungSerregern, resp. de» ihre Zersetzung be fördernden Medien, von maßgebenden: Einfluß aus ihre Wirkungen aus die LebenSbedingungen der Säuglinge ist. Man suchte bisher eine gute Kind-rmilch durch eine au-schließ- siche Trockcnsütterung zu erreichen, indem man dabei die Verab reichung aller und jeder Rückstände k-ch» scher Verarbeitung vermied und solche Futtermiitel zur Verwendung brachte, welche ersahrungS- müßig am günstigsten aus die Beschaffenheit einer gesunden Milch wirkten. Hierher gehören alle naturgemäßen Futtermittel, zumal unsere leichteren Körnerschrotarten in zweckentsprechender Zusammen- setzung, und unter denen namentlich das Haferschrot in diätetischer Beziehung eine.Hauptrolle spielt. Außerdem verwendet man mit Vorliebe bestes W'escnheu von schönein Aroma, denn zur Erzeugung einer gedeihlichen Kindermilch ist jedenfalls dieses mit das nalur- gemäßestc und geeignetste Kraftfutter Alle Länder, die durch einen guten Milchviehstamni ausgezeichnet sind, haben auch gute Weide und schönes aromatisches Heu. Man kann überzeugt sein, daß die Begründung und Erhaltung desselben wohl weit mehr in diesen besonders günstigen Futterverhällnisscn als in der venncintlichcn intelligenten Züchtiiiigsweise zu suchen sind. Dagegen sind bei der Fütterung aus die Erzeugung einer gesunden und gedeihlichen Säug- IingSmilch hin alle concentrirte und schwere, künstlich hergestellte HaiidelSfutterartikel mit ihrem überaus engen Nährstofsverhältniß und sehr hohem Fettgehalt zu vermelden, zumal wenn sie importirt und überseeischen Ursprungs sind. Solche käufliche, aus technischem Wege hergcstelltc Futterstoffe sind, ein:r naturgemäßen Nahrung der Milchthiere mit de» ihnen mundrecht gewachsene» Futtermitteln gegen über, weit minder gedeihlich und werden daher auch immer eine mtnder gedeihliche Säuglingsmilch erzeugen. ES läßt sich nun uff leugnen, daß also durch eine rein nattirgcmäßc Fütterung, welche auS Futterstoffen oegctabilischen Ursprungs tadelloser und bester Qualität richtig zusammengesetzt ist und allen Anforderungen in diätetischer .Hinlicht entspricht, immer eine in gesundheitlicher Be- zichiing an sich tadellos« SäualingSmi ich erzeugt werden kann; eS ist indessen kaum möglich, eine solche Milch zu verhältnißmüßig billigen Preisen zu liefern Uin dieses in, Kleinen zu erreichen, ,st eS oft Gebrauch, eine einzelne Kuh isolirt aufzustellcn und sie allein mit dieser besonderen Vorsicht zu süttern; jcdoch hat dieses Verfahren um so größere Nachiheiie zur Folge, wie wir weiter unten sehen werden. Es kommt nämlich bei der Verwendung der Milch -ft« Kinder- nahrung-mittel weniger aus die specielle Beschaffenheit der an sich gesunden Milch an, als vielmehr auf die Art und Werse, wie die Ernährung mit dieser Milch, nachdem sie daS Euter verlasse« hat und gewissen äußere» Einflüssen aukgesetzt gewesen ist, durchgeführt wird. Hierüber verdanken wir dem durch seine berühmten Forschungen aus diesem Gebiete bekannten Soxdlct in München sehr werthvolle Ausschlüsse, welche er jüngst der Allgemeinheit zur Nachachtung mit theilte. Ich lasse hier die aus genaue wissenschaftliche Beobachkungen ge stützten Ansichten Soxhlet'S wörtlich folgen; es erzielst sich aut den selben, wie oft gerade in der Absicht, das Beste zu wollen, in Be- zug auf die Verwendung der Milch hier viel gefehlt wird. Soxhlet sagt: »Als unbestritten kann wohl zur Zeit gelten, daß di» Eli nährung der Säuglinge mit Kudmilch als der zweckmäßigste Ersatz für die natürliche Ernährung derselben zu betrachten ist, wobei die Frage offen bleiben mag, ob nicht au« diätetischen Rücksichten oder sonstigen Gründen ein paffender Zusatz den Werth der Milch noch erhöhen kann. Bei drr Benutzung der Kuhmilch al« Kindernahrung-- mittel werden jedoch sehr häufig Fehler gen-acht, für deren Folge« gewöhnlich daS System und nicht die mangelhafte Durchführi desselben verantwortlich gemacht wird. Ich will de-halb auf wichtigsten hier in Betracht kommende» Verhältnisse kurz aufmerksam mache«. 1) Die Milch einer Kuh ist in ihrer Zusammensetzung von einem Tag auf den andern beträchtlichen Schwankungen unterworse». Durch Mischen der Milch mehrerer Kühe gleichen sich diese Schwankungen aus, und deshalb ist Mischnitlch geringeren Aende- rungen in drr Zusammensetzung unlenvorsen, als die Milch einer Kuh. ES ist also vollständig verkehr», dem Kinde immer die Milch ein und derselben Kuh zu geben, da hierdurch da« Gegentheil von Dem erreicht wird, waS man beabsichtigt, nämlich eine gleichmäßig« Ernährung. 2) Einen noch größeren Fehler in derselben Richtung begeht man, wenn man die Milch direct in die mitgcbrachte Milchkanne einmelken läßt, um ja sicher z» gehen, daß man unversällcht« Milch und ja die Milch der „einen" Kuh erhält. DaS zuerst auS dem Enter gemolkene Zehntel ist Magermilch, daS levte Zehntel «st Rahm! ES kann also passircn, daß ein Kind an einem Tage da« erste Liter Milch auS dem Euler mit 2 Nroe. Fett und am Tage daraus das Irtzte Liter Milch mit 8 Proe. Fett erhält! Also Mischmilch von mehreren vollständig aus-pniolkenen Kühen ist, waS die Gleichmäßigkeit betrifft, die beste Kindcrmilch. 8) WaS die Gedeihlichkeit der Milch anlnngi, so kann man jede. reinlich gemolkene Milch gesunder Kühe als Kindermilch bezeichnen.' An und kür sich ist die AN der Fütterung gleichgiitig Da ober der Beqrrff .Reinlichkeit" beim Melken »nr ein relativer ist. »nd d« r« nicht »leichgilttg ist. ob der t» d<» Milch grlongend« Schmutz gntarttger oder bö«arttger Natur ist, so sind lm All- in derselben nicht vorhanden; dies« gelangen erst von außen'in die Milch, werden durch Auskochrn drr Milch nicht grtödte«, sondern nur abgeschwöcht und entwickeln dann im VerdauungSapvarcrt unter sehr günstigen Bedingungen ibre Gährthätigkrtt. Dies« GähruugS- proe esse sind cs in erster Linie, welche die meisten Störungen in der Verdauung und tm Wohlbefinden der Kinder Hervorrufen, klebrigen- enthält jede Milch solche GährungSerreger, und r< kommt bei Beurtheilung des WertdeS der Kindermilch weit weniger aus deren stoffliche Zusammensetzung all aus deren Gehalt an GährungS- rrregrrn und wesentlich auch^ius die Natur drr letzteren an Als chkeit der Milch kann folgende ein Liter Milch in einer farblosen ' i dann, indem man lasch«. Man wird rl abgel «Iten: Man lasse wentgstrn« illaSflaschr einige Stunden ruhig stehen und sei die Flasche hoch hält, durch deu Boden der dann sehr häufig grünliche oder schwärzliche Partikel abgelagert finden, die uns dafür bürgen, daß noch andere schädliche Verunreinigungen in einer solchen Milch vorhanden sind, die wir nicht sehe». 4) Die günstigste Bedingung für die Vermehrung drr t» der Milch immer enthaltenen GährungSerreger ist da- Stehenlassen der Milch tn der Wärme. Bei etwa Biutwärme geht diese Vermehrung am raschesten vor sich, und st« findet um so langsamer statt, je kälter die Milch ist. So gerinnt z. B. frische, an und für sich recht haltbar« Milch bei den folgenden Temperaturen tn den folgenden Zeiten: bei 8ü" in 19 Stunden, bei 30" in 25 Stunden, bei 25° tn 29 Stunden, bei 20" in 48 Stunden und bei 15° in 88 Stunden, bei 10° in 208 Stunden und bei 0° in etwa 3 Wochen. Gekochte Milch ist etwa- haltbarer; doch hält sie sich nur etwa Mal länger al- ungekochte. Man darf also gekochter Milch nicht viel mehr zn- muthen, al- ungekochter. Absolut unzulässig ist eS, die sür ein Kind bestimmte Milch nacht- über trtukwarm zu erhalten, etwa mittelst de- Nachtlichtes, wozu e< ja besondere Vorrichtungen sebt, oder indem man eine Milchflasche in die Vertiefung einer Wärmflasche stellt, welche Vertiefung für diesen löblichen Zweck oft eigen- an den Wärmflaschen sogar angebracht ist. Dann er nährt man da- Kind eben mit Milch, die in voller Milch säure-, Buttersäure- und Alkoholgähruag begriffe» ist, und man braucht sich dann nicht zu wundern, wenn diese Gährnngen sich in verstärkter Intensität im Darme de- Kinde- sorlietzen und Bcrdauung-störunaen zur Folge haben. AIS ein Beispiel für die Art der Milchzersetzling in der Därme führe ich die Tdaisache an, daß Milch, welche 24 Stunden bei Blutwärme gestanden ha!, oft über 3 Proe. Alkohol enthält, also etwa lo viel als im Viere enthalten ist. Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, daß die vielfach verbreitete Meinung, Gewitter beschleunige die Mklchgerin- nuna, eine irrige ist. Do» Gewitter selbst hat mit der Milchgerinnnng ebenso viel zu thun, als etwa eine Mondfinsteruiß, aber die dem Gewitter sehr häufig vorausgehende Hitze ist «S, welche die Säuerung beschleunigt; in der kühlen Jahreszeit oder im Winter ist eine sperifische Ein wirkung deS Gewitters nicht zu bemerken. bt Es wurde hervorgehoben, daß die in der Milch enthaltenen GährungSerreger durch einfaches Aufkochen nicht getödtet, sondern nur abgeschwücht werden. Aber auch längeres Kochen der Milch unter gewöhnlichen Verhältnissen erhöht deren Haltbarkeit nicht, oder nur unbedeutend. Es gelangen aus der Luft und mit den Gesäße», in welche man die gekochte Milch »mgießt, so viel Pilzsporrn und Hefezellen in dieselbe, daß durch die Vernichtung der ursprünglich vorhandenen GährungSerreger nicht viel gewonnen ist. Man wird erst dann den vollen Erfolg einer weitergehenden Schwächung und Tödtung der GährungSerreger haben, wenn man daS Hinzntreten neuer lebensfähiger Organismen zur Milch verhindert. In einer praktisch völlig genügenden Weise läßt sich dies in der Welse be wirken, daß man die Milch in verschlossenen GlaSflaichen 30—40 Minuten lang in kochendem Wasser erhitzt. Eine aus diese Weise Iffeilwcise gährungSunsähig gemachte oder stcrilisirtc Milch hält sich, wenn die Flasche verschlossen bleibt, 3 bis 4 Wochen lang, ohne zu gerinnen. In einer solchen Stcrilisirnng drr Milch ist da« einzige Mittel zu erblicken, die Haupiübclstäude, welche mit der künstlichen Ernäh rung der Kinder verknüpft sind, zu beseitigen und diese der natür lichen, nahezu pilzsreicn Ernährung möglichst gleich zu machen. Ein Vorschlag, der nicht etwa ein neues System der Kinder- ernährung einschließt und sich nur aus eine rationelle Abkochung der Milch bezieh», würde nun zu folgendem Verfahren führen, dessen einfache Durchführi,ngSweise jeder übrigen« in seiner Familie leicht erproben kann. Man füllt die möglichst kurz nach dem Melken er- halten« Milch, nachdem man sie eventuell, wie e- der Arzt vor- schreibt, passend verdünnt oder mit Zusätzen versehen hat, in GlaS- stasche» von je 150 g Inhalt, und zwar nahezu bis zum Halse der Flaichen, verschließt die Flasche mit einem durchbohrten Kautschuk- stöpsel »nd setzt etwa 10 Flaschen, also reichlich eine TagrSportion, mittelst eines passenden EinjatzcS in einen Topf. Letzteren stillt man mit so viel kaltem Master, daß die Flaschen davon bis z»m Halle bedeckt sind, und erhitzt zum Kochen. Sobald daS Waff'er kocht, verschließt man die Bohrungen der Kautschukstövsel durch Ein drücken von zuqespitzten GlaSstäben »nd erhält daS Master bei ans- gelegtem Deckel 30 bi- 40 Minuten lang im lebhaften Sieden. Nach dieser Zeit hebt man ven Einsatz mit de» Flaschen auS dem Topf und läßt ihn erkalten. Soll dem Kinde Milch gereicht werden, so erwärmt man eine noch immer verschlossene Flasche in warmem Master, entfernt unmittelbar vor der Verabfolgung den Kautschukstöpsel und ersetzt ihn durch einen anderen welcher die Saugoorrichtung trägt. An gebrochene Flaschen sollen nicht mehr verwendet werden, doch können verschlossen gebliebene Flaschen am zweiten oder dritten Tage anstandslos benutzt werden. Auf diel« Weise erhält das Kind immer nur Milch, ia welcher Gährung-erreger und Pilze getödtet oder doch Io weit geschwächt sind, daß eine Verderb- sich« Thätigkeit derselben im Verdauung« < Apparate wohl aus geschlossen ist." Die künstlichr Ernährung des Säugling« mit kcinr- jrei gemachter Kuhmilch nach oem hier beschriebenen Sorhlet'- ' hen Verfahren ist neuerdinP von I»r F. A. Schmidt in onn ausführlich in einer kleinen Schrift besprochen worden. (Berlin 'euser'S Verlag (Loui- Heuser). 82 S. Preis christ kann alle», die »lt dem Svlhlet'schen machen wollen, empfohlen »erden. Schintdt spricht darin über die Nachthrile und Gefahren der künstlichen gegen über der natürlichen Ernührung und erörtert dir verschiedenen Mast ser ^ und Neuwied 1888, 1>») Diese kletne Verfahren Versuch« »ahmen zur Verringerung dieser Gefahren. da« Sortzlet'sche Verfahren, mit dessen Theorie und Technik sich die kletne Schrift vorzugsweise beschäftigt, unter diesen Maßnahmen rlar hervorragende Stelle verdient, ist von allen Seiten anerkannt worden, und nur können uns dem Wunsche Schmidt'- nur anschllrßen, eS möchten tn ollen Städten Senlraislellen eingerichtet »erden, von denen au- die nach Soxhlet fterrlisirle Milch zu elnrm mäßigen Preise abgegeben wird. Man sollte meinen, daß sich et» derartige- Unternehmen auch rein geschäftlich verlohnen müßte. M. S. v. St. Neue Patente Bericht de- Patent-Bureau- von Gerson K Sachs«, Berlin Ein Verfahren, aus galvanischem Wege so blanke Plailnaüberzüge herzustelle» (Pot. 42 418 , daß eine nachträgliche Pollkur überflüssig wird, hat die Bright Plaiinum Plolina Co in London ersunden. Do« zur Verwendung kommende, die geschilderte Eigenschaft besitzend« Bad besteht au- der Lösung einer Chlorverbindung von Platin, sowie einer schwachen Natrium- und Ammoniumphosphotlösung, welche unter Zusatz von Kochsalz und Voroz etwa 10 Stunden lang dt- aus ca. 100" C erhitzt werden. Da« Harfen-Pianino (Lat. 43 592) von A. Lntoldi ia Mantua ist eine senkrecht »nd frei stehend« Harfe, deren Gatten durch Au« schlagen ein» Claviatnr anaerttke, wertzen. Für jede Saite ist ein besonderer „Rupfer" vorgesehen, der ans einem starken Draht« drehbar
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