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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-01
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1888
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Vierte Beilage mm Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 214. Mittwoch den 1. August 1888. 82. Jahrgang. VolksmrWastliches. verantwortlicher Redakteur T. ßk La»e in Leipzig. — In Vertretung; Georg Hiller in Leipzig. Die englischen Postsparkassen. F. Bekanntlich hat der Bedanke, die Postaostall mit ihre» weit verzweigten, fast überall und zu jeder Heil de- Tage- zugänglichen Organen zum Sammelpnnc» sür kleinere momentane Ersparnisse zu machen, zuerst in England praktische Anwendung gesunden. Die Einführung dieser als außerordentlich wohltdätig erwiesenen Ein richtung verdanken die Engländer Gladitone. Im Jahre 1860 wurde ihm in seiner Eigenschaft als Echatzkanzler der Vorschlag gemach«, zur Belebung des Spürsinnes auf gesunder, fruchtbringender Grund- läge die Hinterlegung von Sparbeträgen mit der Post derartig zu ermöglichen, daß bei jedem Moneh-Order-Osfice eine Annahme- und Au-zahlung-stelle sür Spargelder eingerichtet würde. Er billigte diesen Vorschlag und am l6 Sevtember 1861 traten die ersten Post sparkassen (kort Oitrce Larioxs Lanks) ins Leben. An demselben Tage wurden 435 Einlagen gemacht. Am Ende de- daraus folgen- den Jahres waren schou 2535 Postsparkassen eröffnet und nahe an 2 Millionen Lstrl. emgezahlt. während 10 Jahre später die Ein richtung sich so fest eingebürgert hatte, daß die Zahl der Einleger aus nahezu 1'/, Millionen und die Summen der Einlagen mit Hin zurechnung der erwachsenen Zinsen bereits den erstaunlicher: Betrag von 19 Millionen Lttrl. sehr bedeutend überstieg. Die kürzlich verösscntiichteu osstcirllen Ausweise erstrecken sich über das Bestehen der Institution wahrend eine- Vierteljahr- Hundert» und zeigen, wie sehr sich die Postsparkassen die Gunst de- englischen Publicum- erobert haben. Am Ende de- Jahres 1886 war die Zahl per Einleger aus 3 731421 Individuen gestiegen, deren Guthaben die Summe von 50 874 338 L erreichte. Fast mit jedem Money-Order-Lsfice im Vereinigten Königreich war auch eine Postsparcasse verbunden, ihre Zahl bezifferte sich aus 8351. Nach der Zahl der am Ende de- IahreS offenen Conto- hatte sich eine Person unter zehn des Instituts benutzt, nach der Zahl der Ein- leger berechnet eine Person unter fünf der ganzen Bevölkerung des Königreichs. Es ist besonders erfreulich, au- dem osficiellen Bericht zu ersehe». daß ein überwiegender Theil der Einleger der. ärmeren BevölkerungSclaffen angehörte, ein Beweis, daß die Einrichtung in der Thai vou denen benutzt wird, sür die sie von ihren Begründern und Förderern von vornherein bestimmt war. Der Zweck ist also voll erreicht worden. Das Wachsen der Zahl und de- Wirkungskreise- der Postspar- cassen hat zur Folge gehabt, daß die alten Sparbanken einen große» Theil ihrer früheren Kunden einbüßcn; es bat daher eine beträcht liche Zahl derselben geschlossen werden müssen. Im Jahre 1861 listanden 640 Sparbanken, im Jahre 1886 nur »och 404. Man bat daher bereits in maßgebenden Kreisen an die Aushebung der- s.lben gedacht oder wenigsten» an die Entziehung der ihnen bisher sciieuS der Regierung gewährten Unterstützung. Und mit vollem Recht, denn die Postiparcasse» arbeiten nicht nur weit billiger, sie l-ieien auch dem Publicum weit größere Bequemlichkeit. Die Ge- ichäst-stundeu, an lcdem Tage lang, werden am Sonnabend, dem Zahltag sür die arbeitenden Classen, bi- 8 Uhr Abend- ausgedehnt, um so dem Arbeiter Gelegenheit zu bieten, seine Ersparnisse sicher unzulegen. Eine gewiß sehr wohlthätige Maßregel, die viele vor leichtsinniger Verau-gabung ihres sauer erworbenen Verdienste- be wahren dürste. Sämmlliche 5351 Postsparkassen des Vereinigten Königreichs nehmen E nlogea an und zahlen dieselben wiederum aus. Die niedrigste Einlage ist 1s. doch kann man sich bei jedem Postamt beionü,re Marken zum Auslleben von Postmarken kaufen. Eine solche Karte mit 12 ausgesiebten Penny-Postmarken wird als Ein zahlung von 1» von den Postsparcasse» angenommen. Die Ein- Zahlungen dürfen in einem Jahic Nicht 30überhaupt nicht 150 > übersteigen und wenn Capital und Zinsen (2'/, Proc. jährlich) den Betrag von 200 < erreicht haben, hört jede Zinszahlung aus, dis die Summe verringert ist. Um nun aber ihren Kunden die Anlage der nicht mehr zinS- tragenden Gelder zu erleichtern, übernehmen die Postspnrcasscn auch de» Ankauf von StaalSpapiere» sür dieselben. Regel ist, daß kein geringerer Betrog als 10 ^ jo aus einmal angelegt werden darf und nicht mehr als 100 es in einem Jahre, überhaupt im Ganzen 300 Zum Behüt von dergleichen Jnvestirungen können Ein- Zahlungen von 100 L aus einmal gemacht werden. Die Begrenzung ser Höhe dieser Summen hat nicht- zu thun mit der Höhe der ge wöhiilichen Einlagen. Zugleich ist mit der Post auch eine LebenSnersicherung verbunden. Die BersicherungSiumme darf nicht weniger als 5 und nicht mehr cls 100 ^ betragen, die Altersgrenzen sind 14 und 65 Jahre, doch können Kinder, welche daS achte Lebensjahr erreicht haben, zu einem Betrage von 5 <, aber nicht mehr versichert werden. Für die Sicherheit aller dieser Anlagen leistet die Regierung volle Gewähr. Die Entwicklung der englischen Postsparkassen ergiebt sich aus nachstehender Tabelle. 16. S^m/1861 P-ltsr-rtass-i?^ Einleger bei E>>Nagen biS31.Dcc.1863 2535 639 216 2114 669 1872 4607 2 745 245 7 699 916 1882 6999 6151469 12 821230 1886 8351 6 562 395 15 696 852 Vm-aliung,. Turchschnl,,»betrag .-r- -E. .m-ai.ce b.» Jahr-» kost"' der üiiil-g-n 16.Scvt.1861 i's>,l kstrl. Lstrt. « <t vir 31. Dec. 1862 1 698 221 20 591 9 10 3 l872 19 318 339 78 404 13 7 10 1382 39 037 821 22 l 653 13 13 1 1886 50 8713M 290 555 13 13 8 Das außerordentliche Anwachsen dec Zahl der Einleger sowie de- Betrag- der ciagezahlten Summen ist erstaunlich, was aber au- ler letzten Lolumne deutlich hcrvorgekt, ist die schon Eingangs her- vorgehobcne Betheiligung der ärmere» Classen. Alles iu allem sind die britischen Postsparkassen ein großarligec Ersolg. Vermi sch Le S. Leipzig, 31. Juli. *— Wir wollen nicht unterlassen, unseren Leserkreis auf eine nicht unwesentliche Veränderung ausinerksam zu machen, welche sich am 1. August d. I. in Bezug ans de» Frachtenverkehr von und nach den hiesigen Bahnbösen der preußischen Staatsbahn vollzieht und welche des Nähere» ans einer i» diesem Blatt erschienenen Bekanntmachung des königlichen Enenbahn-Betriebs amt» zu WeißcnseiS ersichtlich ist. Während nämlich die bisherige An» und Abfuhr der Stückgüter von den gedachien Bahahösea sich nur auf die Stadt beschränkte, so wird dieselbe vom ge dachten Tage ab auch aus uniere Vorftadloue ausgedehnt. Be züglich der Rollgeidsätze sind zwei Gebühre,izonen ringe- richtet, von denen die eine das innere Stadtgebiet sowie die jenigen Vororte umfaßt, welche dem betreffenden BcsürderiingSbahn hos zunächst gelegen sind, während die zweite Zone die von diesem letzteren entserntcc gelegenen Vororte in sich schließt und natu» gemäß höhere Sätze enthält als die erste. Wir nehmen an, daß die Bewohner unterer Vororte diese Neuerung willkommen heißen werde», d.i sie ihnen eine tägliche An- und Abfuhr garantirt und sie somit der Muhe überhebt, sich in jeden, einzelnen Falle ein be» sondere- Fuhrwerk zu micthe». Um dem Piwiicui» die Absenkung vo» Frachtgut mügüchst zu erleichtern, werden nach wie vor Au- lueldezeitri auSgeqeben werden, welche von den Güterexpedilionen, der AuskunslSstelle und den Begleitern der bahnamtlichen Roll- geichlrrr umsonst zu beziehen sind. Dieselben unterscheiden sich von den bisher übliche» insofern, als eine Bahnhoisbezeichnung aus ihnen weder nngcbrachl ist noch angegeben zu werden braucht. Die »cch in de» Händen de- Publicum- befindlichen älteren Aiimcldezcltel können bei der AuSkunjlsstclle und den königl. prcußüche» Güter und Eiigüterexpediiione» gegen neue Zettel umgciauscht werde» Nachdem der Versender diesen Anmeldezeltel aus Stamm und Talon »ach Stückzahl, »»gcsäbrem Gewicht und Bestimmung- station der Sendung anSgcsülll, sowie mit seiner Adresse versehen, braucht er denselben nur unsrankirt ln einen Postbrie' lasten zu werfen, woraus die Post die Zustellung an die Eiienbahn besorgt. Diese Abgabe beS Auuicldczctlcls an die Post, ebenso ober auch die direkte Emliesrrung desselben de, der AuskunslSstelle oder einem der preußischen Slaotsbahnhöft, hat den Ersolg, daß das be treffende Frachtstück mit größtmöglicher Beschleuaiguuz vou dem durch deu Versender bezelchnetea Ort abgeholt und zur Bah« be- sördert wird; der Abholer hat hei dieser Gelegenheit den Talon de- von der Eisenbahnverwallung iiijwischen abgestempelten Anmeldescheine- dem Versender als Quittung zu übergeben. Indem wir nicht unerwähnt lassen wollen, daß die königlich preußische Eisenbahnverwallung sich auch die Lontrole der sür den Transport von Frachtgütern nach Kellern und Etagen zu erhebenden Gebühren (sogenaanleu Einschlagsgebüdren) wird angelegen sein lassen und hierbei aus die wohlwollende Unterstützung des PublicumS rechnet, sprechen wir die Erwartung aus, daß die bevorstehende Er- Weiterung des bahnamtlichc» RollsuhrwesenS sich bald in deu be- theiligten Kreisen vorihcilhait eingeftihtt haben wird. *—-Deutsch-OesterreichischerMöbel-TranSport-Ber- band. Unter Vorsitz des Herrn A. Jellinek-Wicn fand am 22. und 23. Juli er. im „Krystall-Palast" zu Leipzig die zahlreich besuchte statutengemäße Jahres-General-Versammlung des Verbandes statt. Der Verband verfolgt den Zweck, die Möbeltransporte auf den« gesammtcn Continent zu regeln und dein Publicum bei Umzügen die bestmöglichen Garantien für ordnungsgeniäße Ausführung »c. bieten Insbesondere will der Verband dahi» streben, daß daö Um zugsgut, wie Umzüge im Allgemeinen, von Ort zu Ort nur in Patent-Möbelwagen bei mäßigen Abschlüssen erfolgt. Der Verband hat gegen 1100 Patentwagen (Wagen ohne Umladung) zu seiner Verfügung und ist an allen größeren Plätzen des Reiches wie in den ösierreich - ungarischen Irronländern vertreten. In dcr Gene ralversammlung wurde vom Vorstände der Berwaltuugsbericht er stattet, wie entsprechende Beschlüsse zur Förderung der VerdandS- Jntereffcn gefaßt. ^ * Ans dem Vogtlands, 30. Juli. In Pausa, woselbst Arbeitskräfte in großer Anzadl vorhanden sind, bcabsichligt die Firma Günther L Pichler in Greiz eine mechanische Weberei zu er lichten. Sie bat zu diesem Zweck durch die Stadt Pausa ein günstig gelegenes Wiesengrundstück unter leichten Bedingungen überwiese» erhalten. — Bei den TrichinenversicherungScassen in Plauen (d:e der Fleischer-Innung und die des Gastwirids-BereinS) sind io zahl reiche Schadeniälle vorgekommen, daß sich dieselbe,, veranlaßt jeden, die Prämien sür Nichimitgtteder dcr Fleischer-Jnnung und bezüglich des GastwirthS-VereinS vom 1. August d. I. an von 50 aus 1 pro Schwein zu erhöhen. k VuS dem Erzgebirge. 30. Juli. Die Tüllfabrik in chneebcrg (Gebrüder Lehm) ist 1887 unverändert fortbetrieben worden, hat aber über einen ganz bedeutenden Rückgang der Ver kaufspreise zu klagen und glaubt bei solchem Geschäftsgänge ein weiteres Aufblühen dieses Industriezweiges nicht erhoffen zu dürfen. Sic erinnert deshalb daran, daß dcr bestehende Zoll aut Tüll durch den aus das zu dessen Herstellung erforderliche englische Garn zu zahlenden vollständig ausgewogen werde, und ist dcr Meinung, daß letzt, wo die Schweiz säst gar nichts mehr in Sachsen auf Tüll arbeiten lasse und infolge dessen von einer Schädigung unserer Stickerei nicht mehr die Rede sein könne, der geeignete Zeitpunct für eine solche Erhöhung, wenigstens aber bis zum Eintritt einer solchen für eine Zurückerstattung der aus die englischen Garn» gezahlten Zölle gekommen sei. — Die Tüllfabrik in Schönheide, die vor einiger Zeit abgebrannt ist, konnte mit wenigen Ausnahmen ihre sämmtlichen Maschinen Tag und Nacht arbeiten lassen. Es erfolgte hier ei» Ucbergang zur Fabrikation von Seidcnlüllen, die den aus ländischen in jeder Beziehung ebenbürtig seien. Die Fabrik wünscht auch Zollerhöhung. *— Der Ztttauer Handels- und Gewerbekammer- brricht spricht sich zur allgemeinen Lage wie folgt auS: „DaS Jahr 1887 kann im Allgemeinen als ein für daS Gefchäsisleben im Kammerbezirk günstiges bezeichnet werden. Es hat in mehreren Zweigen das Vorjahr Übertrossen und für einzelne nothleidende Branchen den Beginn einer Besserung, für andere begründete Aus sicht auf solche gebracht. Einige Artikel gingen de» Fabrikanten dcr Lausitz verloren: mit anerkennenSwerthem Geschicke und mit de- sricdigeiidem Erfolge wurden andere dafür ausgenommen. Einzelne Branchen litten auch im Berichtsjahre Noth: der Muth wurde jedoch nirgends verloren. — Die Lage unserer Arbeiterbevülkerung kann im Allgemeinen als eine befriedigende bezeichnet werden. Es hnt, man darf lagen, aller Orten rege Thätigkeit geherrscht, und eS haben vielfach gute Löhne gezahlt werden können. In manchen Industriezweigen war Mangel an Arbeiter» vorhanden, der auch durch Angebot höherer Löhne nicht beseitigt werden konnte. In den jenigen Fällen, wo bei vollkommen ausreichender Beschäftigung und großem Umsätze nur gedrückte Preise zu erzielen waren, deren, wie sich auS nachstehender Einzeldarstellung ergiebt, eine nicht geringe Zahl vorhanden ist, trug der Unternehmer selbst den Ausfall des Verdienstes in richtiger Erkenntnis dcr Thatsache, daß nur aus dcr Grundlage des Wohlbefindens seiner Arbeiter der Unternehmer zu prosperiren vermag. In mehr und mehr an den Tag tretendem Maße machten sich auch die wohlthättgen Folgen der socialpolitischen Gesetzgebung bemerkbar. DaS Krankcnvcrsicherungsgesetz und das Uniallversicherungsgesev haben dazu beigetragen, die Arbeitcrvcrhält- nisse zu gesunden. Möge cS dem Vermächtnisse, das der greift dahingeschicdciie Kaiser in den Grvndzügen für das Alters- »nd JrivaiidenversichcrungSgesetz seinem Volke hinteriassen hat, beschicken sein, das so glücklich begonnene Werk glücklich weiter zu fördern. — Am verkälttiißmäßig vorthcilhaftesten gestaltete sich daS Geschäft deS Berichtsjahres aus dem Gebiete dcr Textilindustrie. Tie Fabriken für baumwollene Rock- und Hosenstoffe waren reichlich beschäftigt; insbesondere sür den Export; ebenso wurden halbwollene Maaren stark und beständig gefragt Die Fabrikanten von baumwollene» bunten Geweben und die Tuchfabriken waren mit genügende» Aus- trägen versehen und können auf ein befriedigendes Geschäftsjahr zurückblicken, wenngleich die erzielten Preise einen entsprechende» Nutzen »ich! ließe». Orleans blieben vernachlässigt; ebenso nach wie vor aus dem Bereiche der Lcinenindustrie die I» früheren Jahren für den Export in nainliaster Weist gewebten Listados. In glailcn weißen Leinen waren nutzbringende Geschäfte nicht zu erzielen. Die im Kammerdczirke erst vor Kurzem eingcsübrte Industrie der Baum- wollspinnerei entwickelt sich in erfreulicher Weise, dagegen klagen die FlachSgarnspinnereicn über stete Eniwerthuiig dcr Flachs- und Garnlager. Großschönauer Damastwaaren blieben aus der Höhe dcr Zeit und bewährten ihren alte» Ruf durch Güte der Waare und Schönheit der Muster. Die Fabrikanten waren nicht in der Lage, di« vorliegenden Aufträge mit den vorhandenen Arbeitskräften zu erledigen. Leinene Phantasieartikel verzeichnen ein gutes Geschäfts jahr; die Fabrikation halbleinener Rock- und Hosenstoffe war bei reger Nachfrage wenigstens für den Export gut beschäftigt und fand in diesem Entschädigung für den Ausfall im deutschen Geschäft. Die sür unseren Kammerbczirk mehr und mehr an Bedeutung gewinnende Rothqarnfärberei war, wenn auch zu ungenügenden Preisen, voll beschäftigt. Posamenten litten unter raschem Wechsel dcr Mode; die Bandsabrikatton hat Ursache zur Zufriedenheit. Es hat also die vo» unS im vorjährigen Berichte constatirte Besserung auf dem Gebiete der Textilindustrie ungehalten und, wie wir im vorjährigen Berichte einen Bestand dieser Besserung glaubten andeuten zu dürfen unter dcr Voraussetzung, daß die Unruhen des Krieges uns erspart blieben, so können wir auch heute dasselbe aussprechen; dies bedingte Urihcil findet seine volle Berechtigung in den Erfahrungen, welche unsere Industrien zu Beginn deS Berichtsjahres machen mußten. Die ersten Monate desselben brachten unter dem Drucke dcr Zweifel über die Erhaltung des Friedens große Flaue mit sich: zu unserer Be friedigung aber können wir scststellen, daß die Nachlheile deS Be ginnes deS Berichtsjahres im Verlause desselben im Allgemeinen wieder ausgeglichen werden konnten. Tic Maschinensabrikalion, die Steinindustrie, di« Töpferei, auch die Buntpapiersabrikalio» habe» ein befriedigendes Geschäftsjahr z» verzeichnen; Iheilwcisc auch die Glasindustrie, soweit dieselbe nämlich Medicinstaschen herstellt; die Lage der Papierindustrie hat sich dagegen nicht günstiger gcstalici. Das Stabeiscngeschäft, der Lederhandcl, die Wcißgcrberci erzielte» Besserung. Der im Süden des kammcrbczirks in hoher Bedeutung ruiwickette Gartenbau hatte im VerichlSjahre die Folgen dcr schweren WasserSnoth de- Frühjahres zu überwinden. Dem Flciße und der Ausdauer unserer C'rtner i» Derrtndmig mit den reich gespendet,n Unterstützungen ist solches aber gelungen. — DaS Kleingewerbe darf — mit Ausnahmen — nicht unbefriedigt auf daS Jahr 1887 zurückblicken. Es ist schwer, in heutiger Zeit ei» guter Hnndwerker zu bleiben: die gewichtige Loncurrenz vo» Fabriken sür einzelne, das Wachsen der Zahl dcr Haustier für andere Gewerbe, bringen dem Handwerkerstand« manch« RachthrU«. Dir Junuug-dildung ist im Kammerbczirk« rüstig vorwärts geschritteu; dir Kammer hat versucht, dieselbe auch ihrerseits weiter zu fördern. — Ungünstiger gestaltete sich das Berichtsjahr sür den Zwischenhandel. Der directe Verkehr zwischen Eonsumenlen und Producenien greift mehr und mehr Play. — Endlich haben wir noch eines Gebietes zu gedenken, aus welchem die Tbäiigkeit der Handels- und Gewerbckammcrn in der Regel stark in Anspruch genommen zu werden Pflegt, des Zoll gebietes. Das Jahr 1887 brachte dcr Umwälzungen bez. Vorboten von solchen auf demselben viel. Die einschiagenden Verhältnisse sind zu bekannt, als daß es erforderlich sein könnte, dieselben auch hier noch dargestellt zn sehen. Wir wiederholen hierzu den einen Wunsch, dem wir auch im vorjährigen Berichte Ausdruck verliehen habe», den nämiich, es möge endlich einmal Stabilität aus diesem Gebiete kintretcu. Damit steht nicht im Widerspruch, daß wir im Nach- siebenden die »us gelegentlich der Sammlung von Unterlagen sür den Jahresbericht geäußerten Wünsche auf Schaffung, Abänderung oder Aushebung von Zöllen zur Mil!Heilung bringen." *— Erfurter Stadtanleihe. Der „St.-Anz." publicirt ein Privilegium wegen Ausgabe auf den Inhaber lautender Anleihe scheine dcr Stadt Erfurt im Betrage von 1000 OM./i *— Consnlate. Der Kaufmann Felix Faller ist an Stell« des an» seinen Antrag entlass ne» bisherigen TonsuiS Rosenkranz zum Consul des Reichs in Mcrida (Mexiko) ernannt worden. — Bon dem kaiftri. Coninl Hänschcll i» Bndgeiown (Barbados) ist Herr John D Mossat zum Eonsular-Agenlen in Castrics (St. Lucia) bestellt worden. *— Der deutsche Handel gewinnt in den Balkanländern zusehends an Bode». Rationelle Erzeugung, große Anpassungssähig- keil an die Wünsche der Eonsumenlen, günstige Zahlungsbedingungen fördern den Absatz unserer Industrie »ach jenen Gegcnde" und ver bürgen demselben einen ferneren gedeihlichen Aufschwung. Be- merkenswert!; erscheint daß die einmal entrirle direcle Bcrbindung dem deutschen Handel sortwährend steigenden Absatz in neuen Waaren- galtungen eröffnet. In Südserbien z. B, sind Leipzig, Nürnberg, Berlin, Breslau durch sehr ansehnliche Procenle des GesammtumsatzeS verlrelen. ES kommen aus Deutschland nach dem südserbischcn, HandelSgebiet bauptiächlich Waaccn der Eisen- und Metallindustrie» Rohmetalle, Manufakturen, Glas- und Lederwaaren, Chemikalien, Waaren dcr Papier- und Textilindustrie, ja selbst Droguen und überseeische Prvducte, endlich Steinkohlen re. zum Versandt. *— Am Sonnabend den 28. Juli hat eine Sitzung des Direc- toriumS deS CentralverbandeS deutscher Industrieller stattgesunden. Nach Erörterung einer Reihe geschäftlicher Angelegen heiten wurde in Erledigung der Tagesordnung zunächst die Frage der Errichtung einer directen Dampserverbindung zwischen Deutschland und Britisch-Jndien erörtert, welche das Direktorium bereits mehrinch beschäftigt hatte. Es wurde beschlossen, eine Eingale an den Fürsten Reichskanzler zu richten, in welcher derselbe gebeten werden soll, sür die Errichtung der erwähnten Linie einzutreten. Be> seinem Beschluß wurde das Direktorium geleitet vou der durch eingehende Ermittelungen sestgestellten Ileberzenguiiq, daß die Handelsbeziehungen zwilchen Deiitichland und Ostindien, ob gleich die Statistik über diese» Verkehr kein richligeS Bitd gäbt, da die Waare» in der Hauptsache noch ihre» Weg über England nehmen, jetzt bereits eine» bcdeulenden Umsang habe» und einer sehr erheb lichen Entwickelung noch fähig sind. Die Nothwendigkeit directer Schiffsverbindungen in dcr erwähnten Relation ist aber in neuerer Zeit besonders prägnant hervoi getreten in Folge des Erlasse- de- eng- iiichk» MarkenschutzgesetzeZ und der Vexailomn, denen der deutsche Waarenverkehr in Folge dessen n: England ausgefttzt ist. Endlich war zu erwägen, daß die nach Ostindien gehenden Dampfer der sub- ventionirten Linie des Bremer Liovd schon jetzt die ihnen zusließen- dcn Frachten nicht zu bewältigen vermöge», gewisse schwere Güter, deren Eia- und Ausladen mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, auch gar nicht übernehmen können da die betreffende» Post- damptcr in den Häfen, welch« sie berühren, fahrplanmäßig einen zu geringen Aufenthalt haben. Die Erwägungen war»» sür das Direktorium des CentralverbaiideS ft zwingender Art, daß dasselbe beschloß, den Herrn Reichskanzler zu bitten, eine Subvention seilen des Reichs sür die cuväbnie Frachtdampserliiiie in Aussicht zu nehmen, falls die deulsche Rhcderei nicht im Stande sein ivllie, aus eigenes Nisico allein ein so bedeutendes Unternehme» z» sörvein. *— Die Generalversammlung der ostp reubischen Südbah'n beschloß die Annahme einer 3V, proc. AuleiheHvon 700000 be- huss Beschaffung von zweihunderl neuen bedeckten Güierwagen. 8—ck. Kohlensäure-Industrie. Im Laufe der letzten zwei Jahre sind in Folge der Aushebung des Patents, welches aus die Herstellung stüffiger Kohlensäure ertheilt war, acht neue Fabriken entstanden, so daß setzt im Ganzen zehn Fabriken existiren. Die älteste und ursprünglich nlleinige Fabrik ist die Aeticn-Gesellschaft für Kohlensäure-Industrie in Berlin, welche noch noch ein Etablisse ment nm Rhein besitzt und im Ganzen doppelt so viel producirt, wie sämmlliche nachträglich errichtete» acht Fabriken zusammen Ter jährliche Umsatz dcr Berliner Gesellschaft beträgt ca. 500000 kt?, während sich der Bedarf der Stadt Berlin nur auf 70 OM icix be schränkt. Diese Thatsache spricht dafür, daß es dcr Berliner Fabrik gelungen ist, ihren Absatz über ganz Deutschland und auch nach dem Auslande hin auSzudehncn; dadurch, daß sich die Gesellschaft in Berlin und am Rbem, also an zwei Stellen mit dcr Herstellung von Kohlensäure beschäftigt, ist sie in der Lage, nach alle» Gegenden Deutschlands zu liefern und von den günstigsten Frachten ;» vrofi- tiren. Iu gleichem Maße, als sich der Umsatz in der Kohlensäure- Industrie vergrößert hat, sind die Preise znriickgcgaiigc», den» wäh rend die 8 kr-- Flasche vor 2 Jahren 16.st kostete, wird sic heute mit 7 bez. 5./« im Engrvs-Vcrkehr gehandelt. Die bedeniendstcn Ab nehmer sind die Mineralwasser-Fabrikanten, welche heute billiger fahren, wenn sie flüssige Kohlensäure kauft», wie wenn sie solche selbst Herstellen. Aber auch in Restaurants und Bierlokalen findet die flüssige Kohlen säure mehr und mehr Aufnahme, da mit einer 8 kr.'»Flasche circa 30 1,1 Bier, d. s. 7000 Liter-Gläscr, ausgeschänkt werden. Es betragen daher die Kosten, welche die Kohlensäure verursacht, etwas über pro Glas, ein Preis, dcr so minimal ist, daß er gern von jedem besseren Schankwirth angelegt wird. In Berlin und Mitteldeutschland wird fliiisige Kohlensäure aus chemischen« Wege hergestrllt, während die rheinischen Fabrikanten solche aus dem Erd- innern der sogenannten vulkanische» Eisel gewinnen. Wenn dcr Absatz von Kohlensäure auch i» Zukunft als außerordentlich steige rung-fähig erscheint, so steht doch der heutige Fabrikationsgcwinu in keinem Verhältnisse zu dem Nutzen, weichen dieser FabrikationSziveig vor Jahren abgcworfen hat. >VDL. Rastatt, 30. Juli. Heute ist hier die Koustiluiruag der Actiengesellichaft „Eisenwerke Gaggenau" erfolgt. *— Zum Kassee-Zeitgeschäst äußert sich eine auS den Kreise» der rheimsch-wensäliicheu kaffcehän) lei der „Köln. Zig " zugehendc Betrachtung: „In dem Bericht der Kölner HandelSkaiumer wird bei dem Artikel Kaffee bemerkt, baß der Zwischenhandel gern aus die Segnungen des börseiiinäßigen ZeithaudeiS verzichten würde. In der Tdat wiro auch bei den durch den TermmhanLei hervor gerufenen Preisschwankungen der solide Handel mehr und mehr er schwer«. Da die Preise nicht, wie es doch natürlich wäre, durch Angebot und Nachträge nach wirklich lieferbarer Waare geregelt weiden, sonder» durch dft größere ober geringere Macht der Hausse oder Aaisse-Partei, so kau» auch der vorsichtigste Kaufmann, auch wenn er über Borräthe, Ernte-Aussichten »nd alle anderen ein schlägigen Verhältnisse ganz genau unterrichtet ist. dennoch in seinem Beuchen bedroht werde». Auch bei dcujen ge» Kleinhändler» mit Kaffee, die bei stetige» Preisen sich mit einem bescheidenen aber sicheren Nutzen begnüge«, mache 1 sich die Schwankungen an der Börse sehr häufig unangenehm fühlbar, wenn auch natürlich nicht in dem Maße wie vcim Großhandel. Uebrrhaupt jollle ein so uiieiit- behriicher Bcrbrauchsartike! wi: Kaffee nicht zum Börienipielgegcn- staud werden, und man darf wohl behaupten, daß der durch den Zcilhand I entstehende Schade» größer ist als dcr Nutzen. Unter dreien Uinüniid'ii dürste eS vielleicht an, zeigt sein, da!,-n zu w ilen, laß der Zeuh.indci aus jigeud cuic W t- tiugeschiänlt und crs l m rt würde.' *— Mecklenburgische Friedrich - Fra nz - Eisen bah». Tie in Schwerin abgchali-.e außerordentliche Ge»clatversoi»mlu»g gen-k,»iglk de» Bau der Secuiidairbak» Malliß nach Lübtheen und beschloß die Erhöhung der zu eiiiiiiirendc» Priorilülea ans 5 Mill. Mark. *— Steiusalzwerk Jaowrazlaw. Mehrere Aclionaire haben unter Deponiruug deS zwanzigsten TheileS de- ActiencapitalS die Einberufung einer General - Versammlung beantragt mit der Tagesordnung: das Actiencapital auf den vierten Thcii herabzusetzen und die bilanzmäßig frei werdenden 75 Proc. zu umsasscndea Ab schreibungen zu verwertken, um die Aktiva in der Bilanz aus einen, den heutigen Verhältnissen entsprechenden Werth z» bringen. *— Bismarckdütle und Donners,»arckhüttt. Aus Schlesien werden neuerdings Gerüchte verbreite», wonach eine Ver schmelzung der beiden genannten Ariiengesellschaften zu einem Unter nehmen geplant werde. Es werden sogar schon Einzelheiten an gegeben. welche so weit gehen, daß über die künftige Leitung der neue» Gesellschaft bestimmte Angaben gemacht werden. Aus ihre Erkundigungen erfährt die „B. Z." indessen, daß in VerwaliungS- kreisen beider Gesellschaften von dem oben erwähnten Projecte nichts bekannt ist. Dasselbe dürste mithin wahricheinlich nur zu dem Zwecke erfunden wordeu sein, um irgend welche CourSbeeln'- sltisjiinge» zu unterstützen. '— Die HopfenauSstellung in Leitmeritz. Der Leit- meritzer landwirthlchasiliche Bezirk-Verein veranstaltet, wie kurz be richtet, vom 21. bis 24, September l I. in Leitmeritz eine Obst-, Hopsen-, Wein- und Gemüft-AuSstellung. Ein besonderer Werth wird ans die Hopftn-Abiheilnng gelegt, da die Hopsenproduction eine heivorragende Stelle >1» Leitnieritzer politischen Bezirke ein- ninimt. Die ausgezeichnete Hopftnlage „Platte" sowie daS ganze „Auschner Land" gehören dem AuSstellnngsgebiete an. Da Heuer her Stand der Hopftupslanze ein vorziigkicher ist und namentlich der Distrikt »m Polepp eine lehr gute Ernte verspricht, so steht zu er warten, dast die Leitnieritzer Ausstellung ei» vollständige- Bild der Hopieiiproduclion des Lciimeritzer Bezirkes bieten werde. ES werden nicht bloß kleine Proben, sondern auch ganze Säcke von Hopseu zur Ausstellung gebracht, so daß die AuSst.lliing daS Gcpräqe einer HopsenmarkteS erhalte» dürfte, waS den Händlern und Brauern, die «ni jene Zeit dar Leitnieritzer Hopsengebftt besuchen, gewiß nur angenehm sein kann, weil ihnen die Ausstellung die beste» Jusor- maliouen zu gebe» vermag »nd sie vielfach aus derselbe» ihren Be darf werden decken können, ohne erst sehr lang aus Len Dörfern herutnsahre» zu müsse». *— Böhmische Bodencredit-Gesellschaft in ConcnrS. Der Curator der Obiigationenbesitzer hat ftine Honorar- und Spesen- ansprüche in Höhe von 3M0M st. beim Handclc-gcricht angemeldct. Infolge Einbringung verschiedener Außenstände enthält die ConcurS- niasse noch nahezu 2 Millionen Gulden, so daß nach Begleichung jener Forderung und derjenigen des Coneiirsrerwalters sich noch eine Restquote von 6 bis 7 Proc. sür die Geiiielligiäudiger ergeben dürste. *— Oesterreichische StaatScisenbahnen. Sämmtliche in Staatsbetrieb stehende Ciiinaliiiien haben im ersten Semester 1888 eine Mehreinuahme vo» 1 357 356 fl. gegenüber dem gleichen Abschnitt des Vorjahres erbracht, was per Kilometer eine Steige rung vo» 2,8 Proc. ergiebt. Dieses Plus entiallt fast ausschließlich aus die westliche» Sianlsbahnen, weicve 1314 718 st. iiiehr brachte». Dieses günstige Resultat verdient »in to mehr Beachtung, als es nicht durch de» Längenzuwachs dcr Strecke Jglau Wessely, wildern durch gesteigerten Verkehr herbeigesührt ivurde, indem per Kilometer eine Steigerung um 5,4 Proc. zu verzeichnen ist. *— Die Exportes»! pag »e dcr österreichischen Eisen bahnen. Fortgesetzt spielen die Aciien dcr österreichischen Export- badnea eine hervorragende Rolle. Das Geschäft >n diesen Werth- vbjecten nimmt täglich größere Dinlensioucn an. Die Ernte der österreichisch-ungarischen Monarchie ist eine gute, ihre Ergiebigkeit dürfte die gehegte» Erwartungen weitaus »beitreffen; es naht die Zeit des Exports, und derselbe wird sich i» dicjem Jahre voraus- sichtlich reger gestalten, den» die Eonsumläiider, die aus das üiter- icichisch-iingarisrhe Geircide rcsteeliren. sind diesmal vom Himmel ii»r sttesniülteilich bedacht worden. Wen» Ocstcrreich-Ungarn den Vorsprung benutzt, de» es vor den andere» Productionsländer» hat, dann wird cS den Bahnen a» einer starken Campagne gewiß nicht fehlen. Das Interesse der Spekulation wendet sich daher jetzt mit Recht de« Actie» aller jener Transport- austalle» zu, die berufen sind, dc» Getreidcverkehr »ach den. Aus lände zu vermitteln. Auch ipieit die Cxploftiriiug der Orieiitanschiuffe ii» sprcnlativeii Calcui bereits eine Rolle. Die Orientbahnen stehen fix und fertig da und ungeachtet aller Berzeitclungsknast der Pforte wird cs nicvt mehr lange dauern, bis dcr erste direcle Wagen endlich von Wie» nach Koustaiitinopel rollt. Ter Verkehr nach dem Osten kann, die Regelung der schwebende» Tarisfragen vorausgesetzt, »ngcabnie Timensiouen aniiehmen. Die Börsenspcculat on eilt wie gewöhnlich auch in diesem Falle de» Thatsache» voraus; in dem mächtigen Aufschwung« der SlaatSbahnaciien will zui» Theile wenigstens auch die künftige Nutzbarmachung dcr neu erschlossene» Absatzgebiete durch die Handels- und Iudustriekceise ausgedrückt sein Koiistanlinopel wird von Wien auS in 48 Stunden zu er- rcicben sein. *— Ungarische Staats-Eisenwerke. Im Vetriebsjahre 1887 betrugen die Eiunahinen des ungarischen Schienenwalzwerks sowie dcr Eisen- und Stahisabrik i» Diosgyür 2 929 084 fl. (— 415 915 si.), die Ausgaben 2 490 223 fl. (— 554 776 fl ), wo- nach ein Ueberichuß vo» 438 860 fl. und gegenüber dein Vor anschläge ein Plus von 138 8M fl. rcsultirt. Bei der Maschinen fabrik dcr ungarischen ^taalsbahne» betrugen die Einnahnien 2 505 834 fl. (ft- 5834 fl.), die Ausgaben 2 204 623 fl. (— 45 376 fl.), und geht der Ueberschuß mit 301 211 fl. um 51 211 fl. über den Voranschlag hinaus. *— Kaschau-Oderberger Eisenbahn. Die ungarische Ne gierung richtkte, wie die „Zeitschrift sür Eisenbahnen" meldet, einen Erlaß an die Kaschau-Oderberger Bahn, in welchem die Verwaltung davon in Kcniftiiiß gesetzt wird, daß die ungarische Negierung dc» gegeiiwärligc» Moment nicht sür geeignet halte, um mit der Priori- iätcn-Coiivcrsion vorzugehen, daher die von der Verwaltung nach- oesuchte Cuniiilirunq dcr österreichischen Jnvestitionsanleihe mit dec PrioriiSirn-Lonversi n nicht in Erwägung zu ziehen sei. Die Ver mattung wird nunmehr sür die österreichische Anleihe eine Offcrt- veri andlung ausschrciben. *—Salzburger Eisenbahn-Gesellschaft. Nach dcr „Zcilschr. sür Eiftub." erh ell die Salzburger Eiftnbadn-Gesellschaft die Loncejsion sür eine Drahtseilbahn nach dcr Festung Hohen- Salzburg. *— Daß Belgien den Vorschlägen der englischen Zuckcr- coiiserciiz nicht beitreten würde, ivnrde stets vorauSqei'chc». Seine Erklärung darüber ist jetzt ersolgi; die Regierung notificirte, wie der M. Ailgem. Ztg. unter dem 28. d. aus Brüssel gemeldet wird, Le», Baron Worms d>e Nichtratisicirung des Londoner Zucker- verirages. *— Der Steuerflreit in Spanien ist vor der Hand ge- geschlichtet. Die zwischen den Deputationen des Handelsstandcs von Barcelona, Tacragona und Reus und dem Finanzministcr ge- pflogriien V'rhandlungen über die Spritsteneiier find, wie man der „Boss. Ztg." weidet, am 19. Juli abgeschlossen, nachdem die ftlqenden Bcstnnmuiigcn vereinbart waren: De», Gcfttz vom 26, Juni soll in den genannten Orte» nur der reine Alkohol unierworsen, alle Arle» Wein sollen aber von der Nachversteuerung ausgeichiossrn sein. Hinsichtlich der Branntweine und Liqueuere wird bestimmt, daß vou brr Nachveistkliciung abgesehen werden soll, wen» die städtischen Behörden darum einlommeii. Die« L-cha»kbe>rchtig»ngei> sollen in inekrerea Raten bezahlt und die Höhe der dafür zu entrichtenden Summen soll der D chiigkcit der Bevölkerung angepaßt werden. Bezüglich des Schcrbcls wird eine besondere Berordnung bis zum Sevtember d. I. ausgearbeiiet und in ihr bestimmt werden, ob Scheibet als Wein oder als Spiritus zn behandeln «st. Was die Steuer anbetrifft, welche aus solche mit Scherbet und Alkohol ver- imschte Weine gelegt worden ist, so sollen diese Bestimmungen den Lottes, sobald sie zuiammentreten, zu »euer Beralhung vorgelegt werden. Zahlreich« andere Abmachungen sind von geringerer Be deutung, olle aber gewähren den Destillateuren und Sviritus- händlerii der genannten Orte dclrärlnliche Erleichterungen, die bei- nahe einer vollständigen Aushebung de- neuesten Sprilsteiiergeseyes qlelchkomme». Natürl ch werde» alle Destillateure u»S Svrithändler Spaniens die gleichen Voribeile sur sich verlangen, und die Re gierung wird, ui» neue Streiligkeiten zu vermeiden, ihre Forderungen bewilligen müssen. *— Griechische Monopol-Bank. Die Gesellschaft zahlt sür das erste Semester 1883 aus ihr mit 25 Proc. ringezahlte«
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