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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-02
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1888
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»rfch«l«t tLgNch früh S'/. Uhr. RtöilUml »ö CiPthüio JvhannrSgasse 8. Lprrchlkndrr der LeöarN«» 10—18 Uhr. RachmlttagS h—8 Ahe, tz«, »»«NMW« «n-tt«»»« «»»XaqM >»»«h»r »er für »te »ichftk»I»e«»« N«««er »efti«»te« I«ser«te a» >»che»t«»e« »t« » Uhr R«ch«ttt>»»» «m E»»»» «>» Kesttsge» früh dts'/,2 Utzr. 2« »en FUi«1e> für 2»s.-L»»«tz«e: Ott» Me««. UniverfitötSftraß« 1. rr-«t» L-sche. Katharinrnftr. 23 pari. «. KöuigSplatz 7. «»r bi« '/,S Uhr. / 7^ / / 215. eipMtr.TagtbM Anzeiger. Organ filr Lalitik. LacalaMickte. Landels- und GeWlmMr. Donnerstag dm 2. August 1888. Lbo««»«»«tSprOi4 vierteljährlich 4»/» Mk. tncl. vriuaerlohu 5 Mt., durch die Post 1«k. I " bezöge» 6! »ebü rde riazrlue Nnmme» AI Pf Belegexemplar 10 Pf. hrru für l" Amtlicher Theil. Vrtamltmch««-. Wege» Herstellung einer Wasserrohrabzweigung wird die Uferstratze vo» der Gerber» bis zur Nordstraße »o» D»»»er«t«g, de» 2. August diese» Jahre» ab a»s etwa 3 Tage für de» gefaanate» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 81. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. H. 5750. Ilr. Tröndlin. Hennig. Vekanntmachnng, Dersteigeraag etuer Amzahl RathS-Me-budeu betreffend. Aus dem Sieche»ha«»ba«platze hier (Eingang vom Windmühlenwege aus) soll Soanabeud, den 4. August d. I., von Vormittag» 10 Uhr ab eine Anzahl RalkSbuven. ivelche bisher wahrend der Messen auf dem Markle mit zur Aufstellung gelangten, öffentlich Versteigert werden. Wir machen di« Herren Budenverleiher und sonstige Interessenten darauf aufmerksam unv bemerken, daß sicb diese Buden auch zur Verwendung bei Bauten, als Lagerräume, für Gärten u. s. w. zweckmäßig benutzen lasten. Die Bersteigerungsbevingungen werden bei Eröffnung des Termins bekannt gegeben werden. Leipzig, den 21. Juli 1888. 307ö Der Rath der Stadt Leipzig. 10IS vr. Georgi. Hennig. Ib. Vrkaimtmachung. Aufruf. Extrabeilage» (tu Tageblatt. Format gesalzt) «hur Postbelördeiiing 60 Mt. «rt Postbesörderung 70 Mt. Inserate Sgespaltene Petitzeile 80 Pf. gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis;. Tabellarischer n. Zisferusatz »ach höherm Daris. Utklameu «Rter dem RedactiouSftrtch die Sgrspalt. Zeile öO Ps.,vor deuFamiliennachrichtr» die Sgrspaltrue Zeile 40 Pf. Inserate sind stet» an die «rpcditt»» ,» seudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnvoumsrnnüo oder durch Post» Nachnahme. 82. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Schleuße lll. Et. in der wegen Er- bauung der Markthalle zu verlängernden Brüderstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeit liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung. Rathhau«, 2. Etage, Zimmer Nr. l4, au» und könne» daselbst eingesehen, resp. gegeu Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Schl«»-« t» der verlängerte» Brüder straffe Versehen ebendaselbst unv zwar bis zum 15. August er. Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 31. Juli 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Id 3190. Straffenbau-Depatation. Infolge Veräußerung seines beitragspflichtigen Grund, besitze- ist der stellvertretende Vorstand des Ausschusses de- Flntzregulirung-verbande- in GohliS. Herr Eduard Lo»i» Mühltg in Lindenau, au» genanntcm Verbände auSgeschie- den; an seine Stelle ist Herr Gutsbesitzer Earl August Otto Schmirdt in Leutzsch zum Stellvertreter des Bor» standeS gewählt worden. Leipzig, den 28. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 3213. Lr. Georgi. Kretschmer. Vohuungs-Vkrmietllllng. Im Grundstück der Juristeiisacultät bei der Universität. Collegium Juridicum benannt. PeterSstraße Nr. 36. wird die n. Etage nach der PeterSstraße am 1. April 188» mikthfret und könnte «ach Befinden bereit» V»M 1. Oktober d». IS. an überlastrn werdrn. Miethliebhaber werden ersucht, mit dem Unterzeichneten Rentamt« in Beruehmen zu treten. Leipzig, a« 38. Juli 1888. U»t»ersttSt«-Re»ta«t. Gebhardt. Bekanntmachung. Der 2. Dermin der LtaaiS- und der Gcmeiude-Grundstruer, vie Einheit mit 2 und bez. 3 Pjennigen berechnet, ist sälig nao bei Vermeidung vo» Zwangsmitteln lLimftenS am 14. dieses Elanats an hiesige Strner-Einnohme abzusühren. Reudnitz, am 1. August 18Ä. Der Ge«et«devarfta»d. »röß-l. Gef»cht wird der am 13 December 1847 zu Hildburghanse» geborene Schuhmacher Lmil Keiser, welcher zur Fürsorge für seine Familie onznhalteu ist. vei fester Arbeit und Löhnung »lrd um Rachrlcht, lm anderen Falle aber »m «nherwestnng Setser'ö mittelst Zwangspastes er gebenst gebeten. Rendnitz, am 30. Juki 1888. Der Gn»einde»«rff«»d. Gröhel. Böst-Verselgernug. Di« diesjährige Nutzung von den fiskalischen Aepfel- und Vien bänme» an de» nachgenaunten Straßen soll öffentlich versteigert Frei tag, »« >. August 1888, vormittag« 11 Uhr 1» der Expedition der «ttunterzeichnete« vauderwalterrt: Ortmma-Lnrzener »nd Grtmma-Eolditz.valdyeimer Sttaße in dem A»tSftratzrn»ctstrrtcztrk Gri««a L. Getmma. am 28. Juli 1888. E»«t,llchr Ltrntze»» »«d Wafferban-Juspekttou. Ri»l,ttche va»»er«alteret. Bekanntmachung. Di« dirdsthrige Hartobstnutzung im hiesigen KammergutSwehricht »nd auf d»> zur Köalaltche» Saline gehörigen Grundstücke» am rechte, Ufer der Saal, soll Mltttppch. de» 8. A»g»ft d. Js.. v«r«ttt»»s 1» Uhr t« htefigr» Galzamttgebänd« unter den im Lermkne bekannt zn machende» Bedingungen, welch« anch vorder in unserer Registratur ein gesehen »«rdea k«»»e», öffentlich meistbietend verkauft werde». D8rr«»berg. den 26. I»ti 1888. ffstutgltches Sal»»«». ^.errtlioker Lexirksverein IseipriK-Ltaät. klaobäom äor Rotd ä«r 8t»ckt Leiprm in äaadononeortdor Afeioo cken Srrttiebeo Lerirlcoreroio rur Lutliüllumx ä« Sie^eoäsutrwnln oiogelacken Kot, M«rü«o äiessnhzea Herren vollegoo, vslcbo äiooor Liulnckuo^ Kolxv »u teuren Deckenden, onhseforäert, bei <iom vnterneieboeten di» spttearsoi 7. Xug. ihre etvaig« Setdsillgnng »nruneitze». lm vr. vllrkkel, II. ZcbrittkÜbrer, Vorotbeevplntr 1, ll. Nichtamtlicher Theil. Der Streik in Paris. AIS vor acht Tagen die erstcn Nachrichten über den AuS- bruch eine- Streik» der Erdarbeiter in Paris eintrasen, nahm man sie mit demselben flüchtigen Interesse auf, welche» jede TageSncuigkeit von untergeordneter Bedeutung zu erregen pflegt: doch schon am 27. Juli meldete ei» Telegramm, daß im Alcazar eine Versammlung von 4000 Erdarbeitern unter Hochs aus die sociale Revolution beschlossen hätten, den Streik bi« zum Aeußersten durchznsühren. Dann schien die Bewegung im Sande verlausen zu sollen, als plötzlich am Sonntag bekannt wurde, daß eS zwischen den Streikenden und der Polizei zn ernsten Zusammenstößen gekommen sei, bei wel chen Verwundunaen und viele Verhaftungen geschahen. Man suchte den Vorfällen den Beigeschmcxt de« Gefahrvollen dadurch zu nehmen, daß man die fremden Arbeiter al» die eigentticken Urheber de» Streiks bezeichnet«:, e» sollten haupt- ächlich Italiener und Belgier sein, welche verhaftet werden mußten. Später stellte sich heraus, daß von den Verhafteten kaum der vierte Theil fremde Arbeiter seien und daß der Streik vom revolutionairen Centralcomitö in Paris organisirt sei in der Absicht, die Bewegung zu verallgemeinern und auch die Maurer und Zimmerleute hineinzuzicben. Bi» rum 31. Juli hatten bereits 9800 streikende Arveiter ihre Namen im Centralburcau eingereicknet. BemerkcnSwerth ist, daß die Streikenden gegen die Verwendung von Militair zur Abwehr von Gewaltthätiakeiten Widerspruch erhoben, während sie den Kamps gegen die Polizei ausgenommen haben und sortruführen entschlossen sind. In einer Versammlung in der Galle Lew?» trat der Ge danke hervor, welchen die Anarchisten und Socialisten dem Streik zu Grunde legen. Der Vorsitzende Vaillant erklärte, daß der Streik bestimmt fei, die Ecntcnarfeier der Revo lution von 1789 einzuleiten. Der Anarchist Laval nahm keinen Anstand, den Streik al» den Anfang der Revolution zu kennzeichnen, und LiSbonne ging so weit, zur Ermordung der Arbeitgeber aufzufordern. Endlich wurden diese Aus schreitungen durch einen Beschluß beendet, welcher aber immer noch gefährlich genug klingt. Die Arbeiter werden dadurch ersucht, im Kanipse de» SocialiSmus und der Revolution bi« zum Siege auSzuharren. Die Regierung läßt sich aber da durch nicht irre machen, sondern schützt die nicht am Streik betheiligten Arbeiter durch Militair und hat dadurch bisher so viel erreicht, daß die Ausstellungsarbeiten noch nicht unter brochen worden sind, obwohl die Zahl der Streikenden in beunruhigender Weise wächst und dieselben mit der Sicherheit auftreten, welche nur eine zielbewußte Leitung der Bewegung einzuflvßen im Stande ist. Man erkennt au« dem bisherigen Verlauf der Bewegung, daß sie nicht zu den gewöhnlichen Streiks zu rechnen ist, welche eine Lohnaufbesserung zum Zweck haben, sondern daß sie al« Mittel dienen soll, um die Massen aufzureaen und sie zu Thaten anzusvornen. Die Bewegung beschränkt sich schon nicht mehr aus Pari«, auch im Loire-Departement haben 400 Minenarbeiter die Arbeit eingestellt; die Bezeichnung „allge mein" scheint also auf die Gesammthcit der Erd- und Bau Arbeiter von ganz Frankreich bezogen zu werden. Es läßt sich jetzt noch nicht übersehen, waS an den Beschlüssen der Versammlungen der Streikenden in Paris Phrase und waS bitterer Ernst ist, aber der Eindruck, welchen die vorliegenden Thatsachen Hervorbringen, ist schlimm genug. Es kommt daraus an, ob die dein EentralcomitL zu Gebote stehenden Mittel auSreichen, um die Streikenden längere Zeit zu unter halten und dadurch die Wiederaufnahme der Arbeit zu ver zögern. Angeblich sollen größere Mittel nicht vorhanden sein, aber dem scheint zu widersprechen, daß die Bewegung wächst statt abzunehmen, und baß eine Ausdehnung derselben in AuS> sicht genommen ist, die alle« bisher Dagcwesene weit hinter sich läßt. Die Frage liegt nahe, ob der Streik mit dem BoulangiS mus in Verbindung steht, um so näher, da die streikenden Erdarbeiter, welche am Sonnabend Nachmittag vom Börsen platz auS in die Vorstädte zogen, boulangistische Lieder sangen und weil Versammlungen der Streikenden ausdrücklich ihre Sympathie für die Armee zu erkennen gegeben haben. DaS erinnert an den Ausspruch Bou.anger'S zur Zeit de» Streik in Decareville, daß die Soldaten ihr Brod mit den hungern den Arbeitern theilen würden. ES ist klar, daß eine revo- lutionairc Bewegung in dem republikanischen Frankreich nicht durchzuführen ist, wenn die Ausrührer nicht mit der Armee auf gutem Fuß« stehen. Wenn die Armee den Befehlen der Regierung Folge leistet, dann wird jede Revolution sofort im Keim unterdrückt, andernfalls müßte die Auflösung aller staatlichen Ordnung eintreten, wenn die Armee mit den Arbeitern gemeinschaftliche Sache macht. Am 18. März 1871 wurde die Ausrichtung der Commune in Pari» nur dadurch möglich, daß die Arbctterbcvölkerung der französischen Hauptstadt zum Kamps argen die deutschen Truppen bewaffnet worden war; diese Waisen fanden aber eine ihrer Bestimmung durchaus fremde Verwendung; die Besitzlosen benutzten die günstige Gelegenheit, um sich an Stelle der Besitzenden der Gewalt zu bemächtigen und ver suchten die Bevölkerung von Pari» socialistisch zu organisiren. Der Versuch ist zwar mißglückt, oder er hat damal» doch die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem Maße beschäftigt, und man hat wenigsten» eine Vorstellung davon bekommen, wie ein socialistischer Staat in Wirklichkeit aussirht. Die revolutionairen Kräfte in Pari- sind bisher von keiner der am Ruder gewesenen republikanischen Regierungen ihrer Bedeutung nach richtig erkannt worden; man hat sich stets von Seiten der Regierung daraus beschränkt, gegen revolu- tionaire Ausschreitungen ln einzelnen Fällen vorzugehen, im Ucbriaen hat man der Entwickelung socialistischer und anar chistischer Bestrebungen freien Lauf gelaffen. Wenn di« Ln- lettona bejubelte I Die onqarlscheu Blätter stimmten den Wienern n,i »umeist wohl in der Meinoug, den Erzherzog «lbrecht »u Sräeru Der ..Pester Lloyd" fand, daß in Graz die schönsten Zeiten RadeSky'S wieder lebendig geworden seien. Nur da» Regierungs blatt Nemztt" vertritt den sehr richtigen Standpunkt, daß, wenn die Grazer Osficiere eine Demonstration beabsichtigt hätten, man dieselben tadeln müsse, e« sei aber von ihnen dergleichen gar nicht beabsichtigt gewesen. Eine ganz besondere Freude haben die »elbischen Blätter an dem Rummel und dessen Ausdeutung durch deutsche unv ungarische Blätter. Die Prager „Politik" wiehert iörmlich vor Vergnügen über die Entdeckung, daß Kuhn ein sactiöser deutscher OppositionSmann" sei, und thot ihr Möglichste-, um die Vorgänge nach „oben" hin gegen dt« deutsche Partei an-- zunutze». * Man nennt in England die alten pensionirten Admiräle und Generäle — Übrigen« betheiligen sich auch jüngere Chargen neuerdings an der Arbeit, — welche über den schlechten Zustand der Flotte oder Armee ihre Klagelieder ertönen lassen „viel croaüers", alte Krächzer. Aber die neueren Erlebnisse haben gezeigt, daß Manche» faul im Staate Dänemark und u. A. die Commission, welche auf Lord Randolph Churchill'» Antrag zur Untersuchung der Miß- Verwaltung im Flottenwesen eingesetzt wurde, keinen Augen blick zu früh beschlossen worden ist. Al» neuestes Beispiel der Leistungen der englischen Admiralität mag hier ein kurzer AnSzng an» dem Bericht de» TimeS-BerichterstatterS am Bord de« Kriegsschiffs „Ajax" vom 20. v. Mt», stehen, welcher sich als eigenthümlicke Illustration dazu au-nimml, daß man ganz zu derselben Zeit die dreihunderljährige Wiederkehr der Besiegung der spanischen Armada mit großem Pomp gefeiert bat. WaS die Drake und Howard wohl zn ihren heutigen Nachfolgern sagen würden I Allerdings scheint in dem gleich zu besprechenden Fall« der Fehler mehr bei der Flotlcn- verwaltung am Lande zu liegen, aber doch nur theilweise. Auch nach Mittheilungcn und Vorkommnissen bezüglich anderer Schiffe muß die Fürsorge für die Kohleneinnahme der beiden in See befindlichen oder dafür bestimmten Flotten, welche miteinander Krieg spielen sollen, ganz kopsloS gehandhabt werden. WA der betreffende Corresponvent berichtet, war der Dampfer „Volage" mit einem Torpedo boote verloren gegangen, und al- sie nach geraumer Zeit wieder austauchten, „stellt« eS sich herau». daß da» Torpedo boot in mehr al« einer Beziehung Schaden erlitten batte. E» konnte nicht weiter vorwärt-, weil 60 seiner Dampfkessel- röhren nackgegeben hatten uod e» keinen Dampf mehr gab. Al» aber da» Boot vom „Lolage" mittelst einer metallenen Zugleine in» Schlepptau genommen wurde, kam dieselbe der Schraube de» „Bolaqe" zu aahe, verwickelte sich darin, und ehe die Maschine gestoppt werden konnte, wurve R 84 (da» unglückliche Torpedoboot) mit feinem Bordertheil gegen den Hii,theil des „Volage" „vitti älsaiteous rssalt" herangewunden, der Bug des Boote» eingerannt u. s. w." Jetzt ist man wieder an der Flickarbeit. Eine andere Klage desselben Be richterstatter» betrifft die ungenügende Einrichtung de« Signalwesens. Es wird sowohl vaS System selber bemängelt als auch bedauert, daß sür di« bestehenden Apparate nicht die genügende eingeschulte Bedienungsmannschaft vorhanden ist. Wohlbemerkt, die» sind nicht Ausstellungen eine» mißgünstigen Ausländers, sondern von englischen Vertrauen-Personen, denen man rin sachliche» Urtheil zutrauen Vars. * Sämmtliche Blätter der schwedischen Presse ohne Unterschied der politischen Parteisarbe habendem deutschen Kaiser die wärmste Begrüßung geweiht und darauf hinge wiesen, daß Schweden und Deutschland durch die alten und starken Bande de» gemeinsamen Ursprung- und der Ver wandtschaft in Sprache. Charakter und Sitte vereint sind, welche Bande zu zerreißen niemals gelungen fei. Betont wird zum Theil auch, baß e» zwischen Schweden und Deutsch land nicht gelte, eine Verstimmung zu beseitigen, wie zwischen Rußland und Deutschland, oder ein Unrecht gut zu machen, wie zwischen Dänemark und Deutschland; Schweden könne vielmehr mit ungetrübter Befriedigung und mit der wärmsten Theilnahme an seiner tiefen Trauer den Gast seine» König» begrüßen, der, obgleich noch jung, in der Scbule der Arbeit unv der Prüfungen frühzeitig gereist sei. So schreiben Stock holmer Blätter, die früher recht weitgehende französische Sym pathien offenbarten und sogar noch Loblieder auf den fran zösischen Rcvanchehelden sangen, als Vieser vor zwei Jahren von seiner Agitation-reife in Rußland zurückkehrenv Schwedens Hauptstadt besuchte. Ganz besonder» einmüthig ist die össentliche Meinung Schweden» in ihrem Lobe über die friedlichen Absichten de» jungen deutschen Kaiser»; man erblickt in Stockholm in dem Besuche de» Kaiser Wilbelm an den nordruropäischen Höfen eine neue Bürgschaft sür die Aufrechterhaltung des europäischen Frieden», dessen Segnungen nirgends mehr al» dort geschätzt werden. Einen tiefen Eindruck auf die schwedische Bevölkerung hat da» Er scheinen de» deutschen Geschwader» gemacht. E» wird daran er innert. daß der Stammvater teS jetzigen Herrscherhauses, König Karl Johann (Bernavotte), dem Chef einer 1821 in der Ostsee kreuzenden schwedischen Corvette, dem später» Admiral Gyllengranat, die heimliche Weisung gab, bei Gelegenheit den königlichen Behörden in den preußischen Ostseehäfen seine und Schwedens „Berwunderung darüber zu erkennen zu geben, daß die preußische Regierung sich keine Marine zum Schutze de- Handel» und der Küsten Preußen» verschaffe", und daß später zwei schwedische Marine-Osficiere, Brce-Admiral Sundcvall und Commandenr-Capitain Hylten-CavalliuS, auf eine ehrende Weise an der Entwickelung der deutschen Marine thcilgcnoinmen haben. Die ungeahnte Schnelligkeit, mit welcher die Herstellung und Entwickelung der deutschen Kriegs marine vor sich gegangen sei, lege ein herrliches Zeugiiiß dafür ab, waS eine energische und einsichtsvolle Verwaltung zuwege zu bringen vermöge, wenn sie von patriotischer Opicr- willigkeit unterstützt werde. Da» deutsche Geschwader, welche« Schweden in diesen Tagen geschaut habe, sei rin kräftiger unv würdiger Vertreter der jetzig«« deutschen Seemacht. Zur üaiserreise. * Wir ergänzen die Berichte über den Aufenthalt de» Kaisers in Kopenhagen noch durch die folgenden spe« ciellen Meldungen der „Nationalzeitunq": ' Kopenhagen, 31. Juli, 8 Uhr 30 Min. Die Begegnung de< Königs Eyristian und des Kronprinzen von Dänemark mit dem deutschen Geschwader erfolgte gestern aus hoher See. Der König kam an Bord deS „Hohenzollern", begrüßte uaseru Kaiser und den Prinzen Heinrich in sreundlichster Weise und überreich!- dem Kaiser die sür ihn eingegangenen Telegramme. Das eine der- - En war aus Potsdam »nv meldete, daß die Kaiserin, wie der liberaler Kundaeduna di-«Prwz sich de« besten Wohlseins ersreucn. Sehr erfreut war lwer-ler Kundgebung gegen d.e Armee- Kaiser Wilhelm anch über ein zweit.» Telegramm, da- seine zu. Hänger der ^Emune mit zu be zogen. um d.e Gräber der er choyene ^ ^ wurde ränzen und zn rhrem t)«uh Menge Bäckerladen Polizeiaufgeboten; wennd.e rauflust.ge ^ena^^ ^ die »lüiiderte, dann wurde wiederu» P ^ und Gegner Kuhestörer zu verhaften; wenn jh ^r^niemalS ist eine Boulanger'S prügelten, geschah daffelbe aber »wma ^ ^ französische Regwrung ystem--sch ^-^g n . Anstreten in der Kammer richtig bemerkt bat, stmuvtstreben der französischen Regierung m den letzten ..t ?aten daEs a-rickke'. Boulanqer unschädlich Zu macken, und darüber sind andere, vielleicht writ wichttgere Aufgaben vollsiändia aus den Augen verloren worden. Die wich tigfte ist unzweifelhaft die Unterdrückung der revolutto- nairen Bewegung. von welcher man stet» gmuvr, vag sie n"cht vorbandär sei, wenn sie nickt Mil lärmenden Kimd- g-bungen aus der Straße erscheint. D.-s-Bewegung 'st aber da und arbeitet fortdauernd an der Auflösung der staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen Frankreichs, und eS fehlt nur anderziveck-ntspr-chniden Leitung der r-volnt.°na.ren Bestandtheilc der Bevölkerung, um diesen wunden Punct der ftanzösischen Zustände in seiner vollen Bedeutung auszudecken. Hoffentlich gelingt es. der Bewegung ebenso Erhalt .u thun. wie die früheren Versuche der Feinde von Ruhe und Ordnung. Verwirrung zu stiften, gescheitert sind, aber dauernd kann nur Abhilfe geschafft werden, wenn sich die ständische Regierung zur Anwendung zweckentsprechender Makregel» ausschwingt . * Leipzig, 2. August. Au» Elsaß-Lothringen. 29. Juli, wird der Bevölkerung sich immer mehr in die durch den Frankfurter Friese»», vertrag gescha ftne Lage finden und dem entsprechend ihre söhne inländischen Schulen anvcrtraiien und im deutsche» Heere ausdilven lasse», gekört eS in den Höheren gesellschaftlichen Kreisen immer noch gewissermaßen znm guten Don, die Söhne in mindenährigem Alter nach Frankreich auswandern zu lassen. Die Folge davon wird sein, dost »ach zwei oder drei Jahrzehnten, wenn die gegenwärtige ältere Generation ausqestorben ist. ein großer Theil der elsaß-lothringische» Großindustrie bezw. des Großgrundbesitzes in die Hände von Angehörigen der französischen Nationalität übcr- gehen wird. Die sür die Fortschritte drs DeulschihumS hieraus erwachsenden Uebelstände sind derartig in die Augrn springend, daß man sich eigentlich wundern muß, warum nicht schon längst gegen diese Auswanderung entsprechende Maßregeln ergriffen wurden. Man darf übrigens nicht vergessen, daß nach Loge der Gesetzgebung junge» Leuten, welche behusS Auswanderung vor dem 17. Lebeusjahre eine Eiitlassiingsurlunde verlangen, diese in der Regel nicht verweigert werden kann. Wohl hat cS aber die Berwaltung in der Hand, der- artig Ausgewanderten den Aufenthalt in der Heimath bezw. die Rückkehr in dieselbe zu untersagen. Von diesem Rechte Gebrauch zu machen, bat die Verwaltung, namentlich unter dein Manteuffel'schen Regime, früher unterlassen. Unter anderen konnten die an franzö sische» Lehranstalten studirenden jungen Leute ganz ungehindert die Ferien in ihrer Heimath zubringe», ebensogut wie ihre Kameraden, welche da» Semester am Straßburger oder Metzer Lyceum ver bracht hatten. Be, Erlaß der Paßmaßregeln, durch welche in erster Linie eine Lockerung der persönlichen und geschästlichen Beziehungen zwischen Elsaß-Lothringen unv Frankreich angestrebt wird, lag e» nahe, auch zu erörtern, aus welche Weile die Zahl der jugendlichen Auswanderer kerabgemindert werden könne. Als Ergebniß dieser Erörterungen ist eine Verordnung des Ministerium- anzuschen, in der den betreffenden Eltern mngetdeilt wird, daß ihre mit Ent lassung-Urkunden auSgewanderten Söhne ihre Ferien nicht mehr in Elsaß-Lothringen zubringen dürfen. Nur in ganz besonderen Aus- nahmesällcu könne eine Ausenthallserla»b»iß für wenige Tage ertheilt werde». Die nächste Wirkung dieser Maßregel wird sein, daß den in Frankreich erzogenen jugendlichen Rcvanchehelden vo» jetzt ab die Gelegenheit abgeschuitten ist, ihren im Lande verbliebenen Alters genossen gegenüber verhetzend auszutreten. Noch wichtiger sür die Zukunft ist es, daß die Eltern künftig es sich wohl zweimal über- legen werden, ehe sie einen AuswanderuugSichein lösen, der ihre Söhne sür immer von der Rückkehr in die Heimath aulschlteßt. * Zu den bekannten Grazer Vorgängen wird der „Kvlniichen Zeitung" au» Wien geschrieben: „Der Schuldige an den Grazer OsficterSknndgebungen ist der Champagner", sagte mir eine hervorragende Persönlichkeit. Man hatte nicht mit dem Champagner gerechnet, nicht mit de» scheidende,! Feldzeugmeisters Groll und begeisternder Rednergabe, nichl mit der leicht übcrquclleiiden Begeisterung runger österreichischer Osficiere, vor Allem nicht mit der »»erwartelen Einmischniig der Presse und deren in der Saurcn-Gurkenz-it besonders gesteigerten Empfänglichkeit sür alle- Sensationelle. Man darf wohl glauben, daß die Ossiciere nur eine Kundgebung für Kuhn beabsich- tigien, nicht aber gegen die obere Heeresleitung oder gar gegen den Kaiser. Dergleichen Halle bei Beriissosficieren der österreichischen Armee keinen Sinn. Selbst die Lhampaguerbenebelung der Sinne konnte nicht die Absicht eines solchen Protestes Hervorrufen, sie konnte höchsten» die allerdings naheliegende Möglichkeit einer Mißdeutung den Herren aus den Augen rücken. Als da« Grazer Oificiercorps am nächjte» Tage erwachte, soll freilich mancher Lieutenant einen „Brummschädel" verspürt haben, der ich später zun, Alpdrücke» steigerte, als die Wiener Zeitungen mit « ,'knw»onellen Ausdeutungen der Sache als Protest de« ..VolkShecreS" gegen die Abictzung de« einzigen großen General« tu Oesterreich eintrasen. Auch die Stimmung der Bevölkerung, die soso« für das „Bolksheer" Partei ergriff, läßt sich erklären, wenn man die Neigung des Wieners, da« „Strahlende zn schwärze»". »och die berechtigte Opposition des Deuischthums und der «ladtliiteresscn gegen da« verläuderlc System endlich der österrcichüche Individualismus »nd der Wische KosmovoliriSmuS und ZerscvungSlrieb. denen die militairische .E^'N Gebot des ..Mau,Haltens" innerlich >ü trotzdem kner stolz o»f d>e gemeinsame, im 0,sic,ercorvs weientlich deutsche Armee, übt aber an der Generalität l,«ut'k Wird ein na».kaffer General seine« >st ">nu siel« aeneiqt. ihn sür den ..einzige»" erklären. Kuh > bat cs überdies verstanden, »>^E/und durch ici» Auitrcici, im Reichsrath , ,^Ah>i»llichke,t zu bcivadeen. Er war Kriegsminister ncivcieii und in Neliamlirsochen ziemlich k "ntlklertkal vorgegange». Was Wunder, daß unsere ^ den verdienten General, den ^'^vregelte» Feldzeugmeister. begeisterte, sondern auch die Grazer vor,äuge al» eine «rt von lcheraler Kundaeduna »i.
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