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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-02
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1888
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4/03 «1» »t der Eollectivaame „Limousine" olle diejenige» Gewebe ne», laßt, die man nicht unter eine bestimmte Kategorie tlaisificiren kann. Wat uns da als neueste Liniousiuc-Crichcinung geböte» wird, wollen wir im Nachstehenden bejchieiben. Alpaccajond mit breiten Popeline- streisen, die Rippen tes Popeline nntzt laug, sondern quergestreift gestellt, Hecht Diwousin«! «i'Iiiver. Wir kabe» wohl srüher gemusterte Älpaccastosse mit kleinen Wnrieln, Punzen rc. gekannt, ober Alpaccas mit breiten Popelinestreiie» (Wolle und Seide gemischt), wie überhaupt die Verbindung von Alpacca niit Geweben aus anderem Material scheint neu zu sein. W>r iahen da z. B. roth und blau schimmernden Alpacca, daneben zwei fingerbreite Streifen, herqeslellt aus Wolle und Seide gemischten Popriinestreisen; die Popelinczeichnungen in leinen Rippen in Stecknadclsiäike, ebenfalls in blau und rother Farbe gebildet. Wir sahen grü» und blauschiinmernden Alpacca- grund, die Popelinestreisen in deiiselben Farbe» gehalten. Wir wurden dieser Musterung vielleicht kaum Erwähnung thu», wenn nicht be stimmte Anzeichen vorliegen würde», dag wir mit Alpaccastoffcn überhaupt wieder zu rechnen haben werden. ES ist noch nicht so lauge her, als wir schon einmal Gelegenheit nahmen, auf dar Er scheinen dieser Älpaccastosse hinzuweisc». Wenn man diese eigentlich io recht für die Sommersaison bestimmten Stoffe schon als liauta oouveautS sür den Winter, wen» auch in Verbindung mit Combi- naiioneu anderer Gewebe, ansertigt, so dürste gewiss diejenige Zeit gekommen sein, welche unS aus diese besondere Qualität huiweist, und unsere seinerzeit als Bermuthung ausgestellte Meinung, die zwar auch damals schon aus ganz bestimmte Anzeichen gegründet war, läßt unS jetzt säst mit Gewißheit behaupten, daß wir im nächsten Sommer eine Saison sür Älpaccastosse zu gewärtigen haben. Gilt doch jetzt in Paris das Alpaccakleid als höchste Eleganz. Nicht mehr handelt eS sich um jene bekannten blau und roth, grün nnd blau schillernden Esscctc. um jene bekannten silbcrgrauen Wirkungen, die eigentlich unseren Damen stets wegen ihre- reichen und glän zenden Materials angenehm waren, die so mannigfaltige Berwenduug sandcn (Staubuiäntel). sondern die neuen Alpaccastoffe zeigen andere Wirkungen. Graste Tamastbluine» aus Alpoccasond, breite blumcn- geniusterte Stressen, längliche Cichelmuster aus und zwischen Streifen, in den contrastirendste» Farben, werden uns in Alpacca gezeigt. (Die eingebeudere» Beschreibungen der Stoffneudciten. welche lediglich sür den Ücxtilsabrikante» Interesse haben, sind in den vorstehenden Mittheilungen übergangen und verweisen wir Interessenten aus die odengenannie Zeitschrift selbst.) *— Ueber die Lage de» Berliner ConsectionS- geschäsl» enthalten die „Wochenberichte der Leipziger Moualschrist sür Textilindustrie" wiederum einen sehr aussuhclichen Bericht, aus den wir die Fachkreise hiermit aufmerksam machen. In jenem Be- richte heißt es unter Anderem: Wir warten und warlcn, daß die Käufer kommen sollen, aber sie kommen nicht. Warum unS diesmal eigentlich die Zeit länger erscheint alt sonst, bis die hohe Saison beginnt, ist uicht recht ersichtlich, denn selten konnten wir vor Mute August über lebhafte GcjchäfiSlhätigkeit berichten. Wenn auch das LoascctionSgeschäst nach außen hin nicht sehr lebhast erscheint, im Innern wird schon um so mehr gearbeitet. Unsere Exvort- und Reisegeschäste haben flott zu thun, die vorliegenden Auf- träge geben ihnen noch sür längere Zeit Beschäftigung. Wir haben unser Geschäft nach England bisher derartig gemacht, daß wir nur den Verkehr mit Grossisten cultivirt haben. Wir hören, daß einige unserer größten Firmen damit umgehen, nunmehr auch mit den Detaillisten zu arbeiten. Pariser neue Modelle zeigen meistens lange Dolmonformen und russische Räder. Wie immer verarbeitet Pari- viel MaielassSS. dann Stoffe, die sich sür Walti- rungen eignen, wie z. B. Helle Cheviot- und Bigognestoffe, seidene Damassestoffe, gestreifte Sicilienacs und Seidenplüsche. Garuirt wird viel »»t Pelz, Passementerie, gekräuseltem Fcdcrbesatz. — In der Stossbranche sind Berliner Satindoublcs, SoleilS, gestreifte Kammgarnstoffe, Wollsutterplüsche, StockinelteS anhaltend gesucht. Billige Sealskin» sür Kinderconsection begehrt. Aachener Doubles und Eskimos sehr gut gefragt. Für Matelassos und Seidenplüsche hofft man im August sehr guten Verkauf zu haben. Regenmäntelstoffe gehen täglich in großen Posten um, deedalb auch der Zwischenhandel ziemlich lebhaft beschäftigt. Trotzdem Preise gestiegen, sind Fabri kanten ebenso wie ZwijcheiihSndlrr mit ihnen sehr unzusrieden; man bewilligt kaum mehr, als die höheren Garn« und ArbeilSpreisc aus- machen. ES giebt immer Leute, die billig verkaufen und selbst bei günstiger Lonjunctur das Geschäft verderben. — AuS der Tricot- brauche nichts Neues, das ist der angenehmste Bericht, den wir machen können, denn daS bedeutet heute anhaltende Beschäftigung, große Ordres, Knappheit an Stoffe», und so ist cS in der That. Bor vielen Monaten berichteten wir über eine Neuheit in buntschillernden Tricotstoffen (changeant), jetzt ist diese NouvcauIS herausgekommen und beiiällig ausgenommen worden, vorläufig aber nur in seidenen Tricotstoffen. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) Leipzig, 30. Juli. (Ueberschreitung deS ZiichtigungSrcchtcS) Vom Landgerichte Zwickau ist am 19. März der Kirchschullehrer U. in Hartniannsdors wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 100 ./i Geldstrafe verurthcilt worden, weil er eine etwa zrhnjährige Schülerin übermäßig gezüchtigt hatte. Ja oem genannten Dorse beschwerten sich s. Z. viele Eltern darüber, daß ihre Kinder mit Stockichlägen gezüchtigt seien, u. A. auch der Maschinenschlosser R., welcher erst einige Zeit in HartmannSdors wohnte. Seine zehnjährige Tochter hatte schlechte Censuren mitgebracht und war trotz ihres Alters in die dritte Classe gekommen. Die Mutter des Mädchens ersuchte den Lehrer U. besonders, mit ihrer Tochter doch ja recht streng zu sein, da sie gar nicht folgen wolle. Der Lehrer sah sich dann auch bald genöthigt, die Schülerin immer mehr hcrunterzusetzen, bis sie die Letzte war. Nachsitzcn und Ver weise, die nun angewendet wurden. halfen auch nicht. Eines Tage- im Herbst 1886 nahm U. bei dem übrigens ausfallend bageren und schlecht genährte», blutarmen und schwächlichen Mädchen Unaufmerksamkeit wahr und beschloß sofort, sie daiür zu bestrafen. U. ist ein sehr robuster Mann und macht den Eindruck, daß er seinen Ansichten rücksichtslos Geltung verschafft. Er saßte das Mädchen an der Schulter und versetzte ihr mit einem Haselnußstock mindesten- drei Schläge über den Rücken in der Halsgcgend. Der Bruder des Mädchens erzählte zu Hause, die Lene habe heute tüchtige Prügel bekommen: er fand aber mit dieser Hiobspost wenig Gehör, denn die Mutter sagte darauf nur, da- Mädchen würde die Strase wohl verdient haben. Von jenem Tage an zog aber da» Kind oft die rechte Achsel empor und bediente sich oft der linken statt der rechten Hand. Die Eltern merkten dies zwar, untersuchten aber das Mädchen nicht, da sie glaubten, jene Be wegungen seien durch Ungeziefer veranlaßt.(!) Erst längere Zeit danach entdeckten die Eltern, daß da- rechte Schulterblatt in un natürlicher Weise hervorgetrcteu war und ließen durch einen Arzt eine Untersuchung vornehmen. Die dann eiugetretene ärztliche Be- Handlung konnte jedoch nicht verhindern, daß da» Schulterblatt immer mehr h-rvortrat und die Wirbelsäule sich verbog. Mitte Februar 188? wurde die Patientin in eine orthopädische Heilanstalt gebracht, wo sestgestellt wurde, daß ein mit dem Schlüsselbein in Verbindung stehender Nerv gelähmt sei. Erst durch starke elektrische Ströme gelang es, den Nerv wieder zu beleben und nach drei- monatiger Cur konnte das Mädchen als geheilt entlassen werden. DaS Landgericht nahm als erwiesen an. daß die Schläge des An geklagten den Übeln Erfolg derbeigesührt haben. In, Urthcile wird daun weiter gesagt, er sei zwar an sich befugt gewesen, das Mädchen zu züchtigen, aber mäßig und innrrbalb der Grenzen, die da» VolkSschulgesetz und die AussührungSverordnunqen ziehen. ES könne zugegeben werden, daß der Angeklagte geglaubt habe, lediglich in der Ausübung seines Recht- zu handeln, thaisächlich sei er aber weit über die Grenze de« zweckmäßigen Züchtigung-rechte» hinaus gegangen. — In der Revision, welche der Angeklagte jetzt eingelegt hatte, behauptete er, das Mädchen iei selbst an der Vcr- lctzung schuld gewesen, da es sich bei deni Schlage gewendet und ihn so fehlgelenkt habe. Auch meinte er, daß ihm der Ersolg nicht zugerechne» werden könne, weil ihm gewissermaßen da- elterliche .suchtgungSrecht übertragen gewesen sei. — Dos Reichsgericht erachtete diese Rügen indessen sür nicht zutreffend uns verwais dir Revision. Leipziger Fischerstechen. ßl. Freitag, am 3 August, wird aus dem Teiche der ver einigten Gastwirtbe, an der westliche» Seite von Lindenau, da- diesjährige Fischerstechen statlsinden. ES ist da- 174ste Mal, daß die unerschütterlich an dieser königlichen Guadenstistung festhaltende Fischer-Innung mit wehenden Fahnen und erhobene» Lanze» i» festlicher Tracht zu ihrem Wasserturnier an-zieht, nachdem sie vorher, aller Vorschrift gemäß, eine» Umzug durch die Stadt vorgeiioininen und da» königliche Privileg de» Durchzuges durch daS Schloß Pleißen- burg au-geübt hat. Vor Zeiten hatten auch die Böttcher, die Schuhmacher und die Fleischer ihre mit Aufzügen und Schaustellungen verbundenen Innung-feste: aber die haben sie von der Cultur verschlingen taffen. Nicht so die Fischer. Ihr Fischerstechrn bleibt ihnen mit Leib und Seele ver wachsen, obgleich sie in manche Hinsicht auch den Ansprüchen der fortschreitenden Zeit Rechnung trugen. So sind seit einigen Jahrzehnten die weißen Piquefrack-, Wabenstrümpse und Schnallenschuhe der Obermeister Röcken und Pantalon» gewichen, sowie auch die Tracht der Lanzen- träger manche Abänderung ersahrca hat, im Großen und Ganzen ist aber Alle» geblieben, wie eS zur Zeit König August'» de» Starken, des Begründer» de» Fischerstechen», war. Noch erscheinen die Jungmeister mit den huntgemalten Hand rudern, die Mohren in ihrer Nationalsarbe und Zierralh. Selbst die HanSwürste, die unentbehrlichsten Beigaben der allen Volksfeste, behaupten »och beute ihren Platz, mit dem Bewußtsein, daß ihre Späße Tausende in Heiterkeit und Entzücken versetzen, wa» nicht jeder Komiker von sich sagen kann. Ferner verstanden junge Kräfte der Fischerinnuog mit dem Fischerstechen auch pantomimische Darstellungen zu vereinigen, die neben dem „Aalreiße»", da» Interesse und den Beifall de» Publicum» im höchsten Grade genießen, obgleich die Acteur» in keiner Theaterschule auSgeblivet worden sind. So hat da» Fischerstechrn da» Alte mit Neuem trefflich verquickt. Nachdem Donnerstag Abend die Meister und Ehrenmeister der Innung, nach altem Brauche, durch ein Ständchen be grüßt worden, werden Freitag Nachmittag von dem Ehren- Mitglieds, Herrn Hoflieferant Linke am Ranstädter Stein wege. die Fahnen abgeholt und dann der Festzug angetreten. Am Teiche in Lindeuau kommen die Fischer nach 5 Uhr an. WaS die dabei zur Aufführung gelangende Posse „Müller- Rö-chen oder die Fcc von Lludcnau", wobei auch eine im Gauge befindliche Mühle zur Ecenerie gehört, so handelt e» sich cabci um drei Freier, von welche» der Schneider bei der LnbeSwerbung am Schlimmsten wegkommt, während der Fischer, mit Unterstützung der Liilbenauer, Fee Müller- Röschen heiinführt, doch nicht, bevor sämmliiche Verliebte ein Paar Dutzend Mai i»S Wasser gefalle» sind, respcclivc sich gegenseitig hiucuigeworse» haben. — Möge da» alle beliebte Vciksfest von gutem Wetter begünstigt sei»! Tao Zug Programm ist folgende-: Mittag- 12 Uhr ver sammeln »ch die Mitglieder der Innung in Rvthing'S Restaurant und t/rl Uhr erfolgt die Abholung der Fahnen bei dem Ehren- Mitgliede, dem kaiserl. Hoflieferanten Herrn F. W. Linke; dann berührt der Zug folgende Straßen: Ranstädter Stein- weg, Brühl, Goethestraße, Grimmaischer Steinweg, Dresdner Straße (Bürgermeister Iustizralh I)r. Trönvlin), Nürn berger Straße, IohanneSgasse, Königs straßc, Roßplatz (General major von Rcyher und königliche Kreishauptmann schaft). Königsplatz, Peterssteliiweg, Zeitzcr Straße, Brau straße, Schlcußtger Weg (Ehicnincister, königl. und Herzog!, fächs. Hoflieferant G. Händel), Floßplatz, Harkortstraße, Obstmarkt, Schillerstraße, Neumarkt. ReichSstraße, Salz- gäßcheu, Naschmarkt, Grimmaische Straße (Ralhhauö), PelerSstraße, Schloßgaffe. Schloß Plcißcnburg, Schulstraße (Gencrallicutenant vonTschirschky, ExceUenz), Dorotheen straße, Cvlonnadenstraße (königl. AmlShauptmann» fchast), Promenadcustraßc, BiSmarckstraße, Plagwitzer Straße (Generalmajor von Nostiz), Meudelssohnstraße (Generalmajor von Tfchirschnitz), Elsterstraße, Frank furter Straße nach Lindenau, woselbst bekanntlich aus den Teichen de- Verein» Leipziger Gastwirth« da» Wafsersest- spiel ausgesührt wird. Nachtrag. * Leipzig, 1. August. Mit dem Schnellzug der Berliner Bahn tras gestern Vormittag 11 Uhr 20 Min. Se. königl. Hoheit, der Erbgrcßherzog von Mecklenburg- Schwerin nebst Gemahlin und Dienerschaft von Berlin hier ein. Die Herrschaften nahmen auf dem Bahnhose da» Diner ein und reisten sodann unter Benutzung der Verbin dungsbahn aus der Bayerischen Bahn Mittag» 12 Uhr 30 Mi», weiter nach Bayreuth. — Mit demselben Zuge kam auch Se. Excellenz der königl. preußische StaatS- ministcr von Maybach mit Familie von Berlin hier an, welcher ebenfalls mit der Bayerischen Bahn weiter nach Bayreuth reiste. * Leipzig, 1. August. Zur Abhaltung größerer militairischer Schießübungen mit scharfen Patronen ist seiten deS königlichen Garnison-Commando» Leipzig da» Gelände zwischen Sehlis und der preußischen LandeSgrenze gewählt worben. Diese Schießübungen werden am 22.. 23., 24.. 27., 23. und 29. August diese- IahreS täglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Mittags und von >/r3 Uhr bis 5 Uhr Nachmittags stattsiuben. Zur Verhütung von UnglückSsallen macht sich an den erwähnten Tagen die Absperrung de» TerraiuS. welches nördlich vom Wege Dewitz-Püchau, westlich vom Wege Dewitz-Sehlis-Cunnersdorf-GerichShai», füdlich vom Dorse GcrichShain und östlich vom Wege GcrichShain- Peritzsch bez. von der preußischen LandeSgrenze cingeschleffen ist, unbedingt erforderlich. Den Anordnungen der an den Zugangsorten zum Schießterrain ausgestellten Wachposten bez. der dasselbe begehenden Patrouillen ist im Interesse der Sicherheit der Paffanten unweigerlich Folge zu leisten. Die Wege Dewitz-Püchau und Dcwitz-SehliS-CunuerSdors- GerichShain bleibe» auch während der Schießübungen für den öffentlichen Verkehr frei. Dagegen sind die Wege SehliS- Peritzfch, SebliS-Plagwitz und GcrichShain-Peritzsch auf königlich sächsischem Gebiete während der Schießübungen gesperrt. DaS Betreten der durch die ausgestellten Wach posten abgcsperrten Fluren ist während de» Schießen» streng verboten und nur in der Zeit von 1 bi» 2 Uhr Nachm, gestattet. Innerhalb dieser Zeit ist auch der Verkehr aus den gesperrten Wegen frei. Die bei Beginn und beim Schluß der Hebungen mehrfach zu gebenden Signale sind nicht sür die Bevölkerung, sondern lediglich sür die übenden Abthei- lungen rc. bestimmt. Es ist daher sür die Bevölkerung »oth- wendig. sich nur an die vorstehend festgesetzten Zeiten und an die Weisungen der Wachposten und Patrouillen zu halten. * Leipzig, 1. August. Nachdem die Arbeiten deS Ab drucks deS ehemals Nauhardt'schcn Hause» in derPleißen- stratze erledigt sind, ist nunmehr daS Terrain freigelegl, au welchem daS neue PolizeiamtSgebäude zu stehen kommt und die Grundarbeiten werden bereits in allernächster Zeit beginnen. Der Neubau wird die unmittelbare Nachbarschaft der Iustizgebäude bilden und die rege Cominunicalion zwischen Gericht und Polizeiamt wesentlich erleichtern. — Vom 2. bi» zum 5. August 1838 erfüllen sich 25 Jahre, seit in Leipzig das dritte deutsche Turnfest gefeiert wurde, welches in den Annalen Leipzigs unvergeßlich bleiben wird. Nur wer daS Glück hatte, selbst zu sehen, wie dieses Turnfest die entlegensten Stämme unserer Nation, die sich bis dahin wohl nur dem Namen nach kannten, in trautem Wechselverkehr zwischen Mann und Mann einander nahe brachte und ein Band der Liebe und Achtung um sie schlang, das nimmer wieder zerrissen worden ist, der wird gern ein stimmen in das ausrichtige Lob, daS wir den Turnern und ihren herrlichen Festen zollen, und in den Wunsch, daß Beide fortwährend blühen und glänzen mögen, zum Heile Deutsch lands und zur Ehre seine» Volkes! --- Im Krystall-Palast findet heute der zweite Ope rettenabend statt. Der erste derartige Concertabend fand allgemeinen Anklang und hat Herr Musikdirektor Matlhey ein sehr gewähltes Programm aufgesetzt. Die elektrische Illumination de» Garten» wird bei günstiger Witterung ebenfalls in Scene gesetzt. ---- Die regelmäßigen F am ilie n - Abonnement» - Concerte in der Centralhalle erfreuen sich auch in dieser Saison eine» anhaltend zahlreichen Besuch» und darin bat auch bisher da» vorwiegend unfreundliche Wetter keinen Einfluß geäußert, da an solchen Abenden, wo da» Verweilen in den schöne» Gartenanlage» nicht möglich war, der große Concertsaal zur Verfügung stand. Diese Eoncerte sind, man kann sagen dolk-thümlich und beliebt geworden und die an«- führenden Capellen gewähren dem Publicum durch gewählte Programme eine recht angenehme Unterhaltung. H Leipzig, 1. August. Während de» Monats Juli dieses Jahre» wurden auf der Magdeburger Bahn im Ganzen 1163 Auswanderer, meist Böhmen, von hier weiter nach Bremen. Rotterdam, Antwerpen und Hamburg befördert. — Der Nachmittagtzug der Thüringer Bahn, welcher fahrplanmäßig um 5 Uhr 33 Min. hier eintressen soll, kam gestern um fast 2 Stunden verspätet hier an. Es war bei Station Guxhagen ein Güterzug entgleist, dadurch eine Gleissperrung hcrbeigesührt und der Aufenthalt veran laßt worden. — Beim Borübe,fahren an einem Neubau in der Peter-flraße siel gestern Vormittag dem Pferde eine» Kohlcngeschirr» plötzlich ein faustgroße» Sandsteinstück mitten aus den Kops, ohne dasselbe wunderbarerweise erheb lich zu verletzen. — Eine» nnerhörten Scandal und Unfug trieben in vergangener Nacht eine Anzahl junger Leute in der Burgstraße, wo sie unter lautem Geschrei die bei der dortigen Ausgrabung ausgestellten Böcke. Vcrsetzstangcn und sonstige» Sicherhrit-zeichcu um- und durcbeinanderwarfen und ihren wüsten Lärm derart steigerten, daß die ganze Nachbarschaft ausgeschrrckt wurde und da» Publicum zusammenlief. welches über den Unfug ganz empört war. Die Polizei nahm fünf der jugendlichen Exccdenten fest, welche zunächst nach dem Naschmarkt abgesührt wurde». Ter aus der That betroffeue Hauptexcedent verblieb daselbst in Hast. — In der Prome nade an der Schulstraße fand in vergangener Nacht ein Schutzmann im Gebüsch ein junge» Bürschchen schlafend an, da» sich alsbald alS ei» seinem Lehrmeister in Dresden ent laufener Tischler lehrling entpuppte und vorläufig eben- all- aus dem Naschmarkt zur Hast kam. — Ein Barbier au» Erfurt, welcher von dem Amtsgericht zu Weimar wegen Diebstahls steckbricflich verfolgt wird, siel heute Morgen unserer Polizei hier in die Hände und wurde gleichfalls in Hast ge nommen. * Leipzig, 1. August. Bon der Ferien-Strafkammer v de» hiesigen königl. Landgericht» wurden in den heutigen Hauplverhandlungen verurthcilt: 1) der Dienstknecht Max Otto Hartmann auS Großdeuben wegen fahrlässiger Brand- tislung zu 1 Monat Gefäugniß; 2) der Bürstenmacher Emil Martin auS Kappeln wegen schweren Diebstahl-zu 2 Jahren Zuchthaus uud cer Barbier Reinbold Rudolf Schulz aus LandSbcrg wegen Hehlerei zu 6 Wochen Gesänqmß, sowie wegen Uebertrelung der HZ. 363 und 360, 8 de» Str.-Ges.-B. zu 3 Wochen Hast; 3) die Handarbeiter Otto Hermann Damm brück und Karl Hermann Otto Voigt au» Lin- dcnau wegen Sachbeschädigung, Erster» zu 2 Monaten, Letzterer zu 5 Wochen Gcsängniß. * Reudnitz, 1. August. Am vorgestrigen Tage scheuten vor einer Locomotive die dem Bäckermeister Seifserth in Neusellerhausen gehörigen Pferde, welche einen Lastwagen zogen. Leider hatte der Vorgang reckt betrübende Folgen, insofern al» der Kutscher vom Bock siel und da» 6 Jahre alte Töchterchen eine» hier wohnenden Kaufmann» von dem umstürzrnden Wagen getroffen und am Kopse schwer ver letzt wurde. ** Stünz, 1 August. Sicherem Vernehmen nach wird von unserer Gemeinde an den Rath der Stadt Leipzig daS Gesuch gerichtet werden, zu den gegebenen Bedingungen unfern Ort ebenfalls in den Stadtoczirk Leipzig mit auf zunehmen. — Im Sommertheater zu Plagwitz (Felsenkeller) gelangt heute, Donnerstag, daS am Sonntag mit großem Beifall gegebene Volksstück mit Gesang „Maurer und Schlosser" zur nochmaligen Aufführung. -s- Dresden, 1. August. Nach der Aussage eine« Augen zeugen ist gestern Abend gegen »/,9 Uhr eine unbekannte Frauensperson von mittler, schmächtiger Gestalt von der Mitte der AugustuSdrucke in die Elbe gesprungen. Man hat gesehen, daß sie aus den Pseilergrund ausgeschlagen, noch einmal aus die Oberfläche de« Wasser» gekommen und dann darin verschwunden ist. Die Verunglückte ist jedenfalls mit einer Dienstperson in Görlitz identisch, deren Dienstbuch man am Orte der That vorfand. vermischtes. — Berlin, 30. Juli. Die Frage wegen de» Baue» eine« neuen Abgeordnetenhauses bat wieder einmal die Runde gemacht; c» wurde bekanntlich gemeldet, man werde mit dem Neubau beginnen, ohne die Fertigstellung de» neuen ReichStagS-GebäudcS abzuwarlen. und zwar hätte man sich regierungsseitig dahin entschieden, da» neue Abgeordneten haus in der verlängerten Ziminerstraße aus dem fiskalischen Gebiete hinter dem RcichStagSgebäude und dem Herrenhause zu errichten. Diese Meldung bestätigt sich jedoch nicht; die Angelegenheit steht noch ans demselben Standpunkte wie am 2. Ma! 1387, an welchem Tage die Minister der öffentlichen Arbeiten, de» Innern und der Finanzen dem Präsidenten de» Abgeordnetenhauses al» Antwort aus ein Schreiben an da» StaatSmimsterium die Mitlheilung machten, daß ein Beschluß über die künftige anderweite Unterbringung de» HauscS der Abgeordneten seiten» der königlichen StaatSregicrung noch nicht gefaßt worden sei. So steht die Sache heute »och; auch jetzt ist kein bezüglicher Be schluß gefaßt; eine Veranlassung, sich damit zu beschäftigen, lag seitdem überhaupt -nicht vor. Innerhalb der SlaälS- regierung besteht jedoch nach wie vor im Widerspruche mit den gemeldeten Angaben die Ansicht, daß e» am angemessensten wäre, sür beide Häuser de» Landtag« rin gemeinsames ent sprechende» Gebäude in der Leipzigerstraße an der jetzigen Stelle de» Reichstags- und de- Herrenhauses zu errichten. ES würden deshalb die beiden genannten Gebäude nieder- gerissen werden müssen. Der gemeinsame Bau bietet mancherlei Borlheile, so würde auL den Ministerien, welche durch die Landtagssejsion stark in Anspruch genommen werden, durch Herstellung geeigneter Räumlichkeiten eine große Er leichterung verschafft; auch könnte der jetzige schöne-Herren- hauSgarten durch Heranziehung de» anstoßenden brachliegenden Lande- wesentlich vergrößert werden. --- Se. Hoheit der Prinz Albert von Sachsen- Altenburg. welcher bisher auf Schloß Albrechtöberg bei Dresden wohnte und zur Zeit in Dessau weilt, wird in nächster Zeit ganz nach Dessau übcrsiedeln und dort dauernd Wohnung nehmen. Derselbe wird da» Palai» de» verstorbenen Prinzen Wilhelm von Anhalt am Neumarkt beziehen. iS Eisenach, 31. Juli. Gestern Abend tras hier ein kleine» zehnjährige» Bürschchen eia, welche» auf einein hohen Zwrirabe allem eine Reise durch Deutschland macht; der Knabe, ein junger Bremenser, nahm im Deutschen Hause Wohnung und imponirte allgemein durch sein selbstbewußte», sichere» Austretea. Von hier au» ist er heute Morgen nach Frankfurt a. M. gefahren, wo er morgen Nachmittag ein zutreffen gedenkt. Gewiß ein Beweis großer Selbstständigkeit. — Go-lar» 2-. Juli. In den letzten Monaten sind die Arbeiten in unserem Saiscrhause ganz bedeutend vorgeschritten. Im Kaisers aale selbst hat Maler Weinack, der Mitarbeiter de» Professor» WiSlicenu», ver schiedene kleinere Bilder vollendet, die sämmtlich Vorgänge au» der sächsischen und sränkisch-saliscken Kaiserzeit darsiellen. Ein Bild stellt die Entdeckung der Erzlager deS RamnielS- berge» durch Ramme, einen fränkischen Ritter unter Otto dem Großen, dar. Bekanntlich waren di^ Einkünfte diese» Bergwerke» srüher von großer Bedeutung sür verschiedene Kaiser. Ein zweite» Bild zeigt unS Heinrich II. aus der Jagd, das dritte die Ausübung der Investitur durch Kaiser Konrad II. Zwei Predellen unter dem großen Bilde „Heinrick'S Hl. Rückkehr aus Italien" stellen diese» Herrscher aus der Synode zu Sutri im Jahre 1046 und aus dem Sterbe lager zu Bodselde im Harz dar. Weitere Bilder zeigen, wie Erz bischof Hanno von Köln den zioölsjährigen Heinrich IV. von Kaiser-Werth seiner Mutter, der KaiserinNgne», entführt; ferner die Scene au» der Schlacht bei Merseburg, wo d m Gcgk, kais-r Heinrich'S IV., Rudolf von Schwaben, die rechte Hand abgc- hauen wird. Da» letzte der neu sertiggesiellten Bilder stellt einen Mönch au- Jerusalem dar, welcher aus einer Insel an der Maa» an dem Sarge Heinrich'» IV. betet. Anw die äußeren baulichen Arbeiten an Vcr Kaiserpfalz haben bedeutende Fortschritte gemacht. Der neue Thurm, sowie der Aitaii». gang zwischen UtrichScapelle und Kaiserhaus und die Er höhung de» südlichen Giebels sind fertiggestellt. Die Spitze de» ThurmeS sowohl als die des Giebels schmücken mit sinn bildlichen Figuren verzierte Kreuzblumen. Am nörclichen Giebel sind die Arbeiten noch in vollem Gange. Später soll auch die alte Gerichts- oder Dingstätle auf dem Kaiscrbuch, von deren ursprünglicher Anlage noch verschiedene Tccppc»- erste Zeugniß geben, wiederhergestellt werden. --- Der zum Erzieher der kaiserlichen Prinzen ernannte Schloßpredigcr zu Ballenstädt, Winfried Schudarth, ist ein geborener Sachse und stammt auS dem Psarrhause zu Hohen- städt bei Grimma, welche» im uunnterbrochenen Besitze von drei Generationen seiner Familie, von 1750 bis 1872 gewesen ist. Pastor Sckubarth ist 1847 geboren, hat in Leipzig sindirt, ist längere Zeit im AuSlande. u. A. in Mcntone Ec eher, dann einige Jahre als NercinSgeistlicber in Eisenach i-äng gewesen und ist alS ein scingebildctcr Mann und vorzüglicher Prediger bekannt. Ein älterer Bruder von ihm, lli . Marti» Schubarth, ist ein hervorragender Kunstkenner und Besitzer einer der reich halligsten Privat-Gemälvesammlunge» in D. er en. --> Warnemünde, 3l. Juli. Heute Mittag l Uhr fand Begrüßung Sr. Majestät und bcS Panzer- gescliwaders (ll Schiffe) durch daS Postschiff tes d.n sch- nordischen Lloyds aus der Höhe von Gjebser, i» der Nähe deS Feuerschiffes, statt. Aus dem Schiffe waren Rostock", und Warnemünver Badegäste anwesend. Es war der erste Gruß auS Deutschland. Großer Jubel! Vo» der „Hohenzollern" wurde durch Tückerwehen gedankt. Di' ans dem Postkampser anwesende Musikcapclle spielte palrielffche Weisen. ES war prächtiges Wetter bei starker Brise. —» Hannover, 29. Juli. Der 13. deutsche Feueriv.hr- tag vereinigte gestern Abend gegen 3600 Gäste, von welch."., etwa 2500 Fcuerwehrmä»ner sind, i» den Räumen des Odeon. Bis beute Morgen 7 lldr, als die Schulübiingen begannen, stieg die Ztztz rer Gäste aus 4500. Die Hebungen bestanden in Handbabung der Ma schinen, Lösch- und NettungSgeiälhe und dauerten bis 9 lll> . lim II Uhr versammelte» sich gegen 1060 Feuenvehrlcute im Couccri- bause, um Vorträge anzuhören. Architekt Sieger, baulcchusicher Direktor der landichasttichen Brandcasse sür die Provinz Pommer», sprach über feuersichere Bauart und Iheifte seine Ersatirungen >»ft über Verwendung von Baunialerial zur Erzielung »löglichft geringer Feucrübertragbaikeit, serncr über Verhalten bei ausbrechcndein Feuer. In der allgemeinen Besprechung über diesen Gegenstand «rk ürie Branddireclor Döring-Leipzig, die Feuergefahr werde wimnlli.t, erhöht durch Ablagerung von Nuß in den Gebäuden. Wichtig sei daher, das Reinigen des Schornsteins so vorzunehmen, baß mög lichst wenig Rust in den Bodenraum und anderwärts hindringe, uns daß der Ruß vor Entnahme aus den« Schornstein in eine flüssige Masse verwandelt werde. Einen zweiten Vortrag hielt vr. Nay dt, Mitinhaber einer Fabrik von Apparaten mit fliiisiger Kohlensäure, über Verwendung der Kohlensäure im Feuerlöschwesen. Bezüglich der Versuche, durch Kohlensäure das Feuer zu ersticken, äußerte er, diejelben hätte» nicht in der erwarteten Weise gelinge» können, da, zunial bei heftigem Winde, in freien Räumen die Kohlensäure eniführt, eine das Feuer nährende Lust aber zugeführt w.rdc. Nur in geschloffenen Räumen, wie Schiffen, Kellern, sei die Wirkung eine kräftige. Wohl aber sei die Kohlensäure als Krastmitlcl znm Maschinenbetrieb und zum Wafserschleudern gut verwendbar. Leider sei aber der Preis etwa» hoch und deshalb seien Löschmaschinc» mit flüssiger Kohlensäure wenig in Gebrauch. Gegen 4 Uhr begann der Zug durch die Stadt, geführt vom Stadibau-Jnspcctor Ebeling uud Feuerwehrbauvtmann Körlling. Diesen folgten die Capelle des hannöverschen Artillerie-Regiments Nr. 10 zu Pjerde, drei Borrciter, eia Wogen mit Vertretern von Behörden, dann in Abtheilungen die 4000 Feuerwehrleute mit Musikkapellen, Fahnen und Abzeichen. Eine Abthcilung mittelalterlich bewaffneter Männer trug den rotbcn Hahn. Aus einem vierspännigen Wagen wurde eine Nachbildung des Marklthurmes gefahren, und in demselben saß ein durch Blasen Feuer aiikündigender Thurmwächter. E>» zweiter vierspänniger Wagen führte ein brennendes Haus, an welchem Feuerwehrlruie thälig waren. Eine Spritze eilte herbei, und mancher Wasserstrahl traf auch das Publicum, bestand jedoch auS Kölnischein Wasser. Andere Wagen waren mit Löschgeräthschasten beladen. Mehrere Züge zeigten die frühere Ausrüstung. Nachdem der Zug aus dem Festplotze angekomnien war, begannen die Hauplübuuge» säinmliichcr Feuerwehren vo» Hannover und Linden. An einem vierstöckigen Steighause wurde mit Leitern verschiedener Art, mit Seile», Netzen, Falltüchern u. s. w. gearbeitet, um eia Bild von dem Eindringen in ein brennendes HauS, vom Löschen und Reiten zu geben. Tie aus wenigstens zehntausend angcwachsene Zuschauernicnge verfolgte die Uebungen mit dem lebhaftesten Interesse und brach oft in laute Beisallsruse auS. --- AuS dem hessischen Odenwald, 29. Juli. Schon mehrfach ist der ersprießlichen Bemühungen des OdemvalV- ClubS sür die sagenumwobene, durch Victor v. Schess ft in den weitesten Kreisen bekannt gewordene Ruine Nodon- stein, sowie der Absicht gedacht worden, das zur Einweihung der Schefsel'schen Gedenktafel gefeierte Fest als ein jähr liches Volksfest für den Odenwald auSzubilden. Diese letztere Absicht ist vom besten Erfolge begleitet worden. DaS dies jährige „Rodensteinsest" wird Sonntag den 26. August stattfindcn und sich zu einem großartigen Volksfest gestalte». AuS dem Programm mag insbesondere der von Frank,sch- Crumbach auS nach der Ruine Rodenstein beabsichtigte Fest zug erwähnt werden, welcher dieses Mal einen besonder» Rei) dadurch gewähren wird, daß demselben verschiedene costümirte Gruppen, den Auszug deS RodensleincrS darstellend, vorausziehen. Außerdem soll derselbe durch Vorführung aller Odenrvatder Trachten belebt werden. Alle Otenwalder, welche solche Trachten und Fahnen besitze», sind ausgesortert, solche beim Feste milzusübren. An Ort und Stelle erfolgen Begrüßung, Gesang von Vereine» und der Schuljugend, Bor träge einer Musikcapelle, Volksspiele, Tanz u, s. w. Am Abend Schluß deü Festtags durch Eonccrl nnd Tanz in Fränkisch-Erumbach. Tic Theilnahme der verschiedenen ört lichen Clubs, der eiiiHcladenen benachbarten Tourislenvereine erscheint schon jetzt gesichert. --- Bei verschietenen Anlässen gemachte Acußeruiigen Ludwig'S I. von Bayern theilen in diesen Tagen die .Münchener Neuesten Nachrichten" mit. Wir entnehmen die bemerkenSwerlhesten derselben. „DaS selll- mir die ibeneRe Siegesfeier sein, wenn diese Stadl (Straßburg im Elsas , i > der ick geboren bin, wieder eine teutsche Stadl fti» mn. e." .... über »tich bat der französische Kaiser auögcsvcech n: „tzm m'empöcko «Io laisser kusiUor cs princo? ^ „Einzig Dein Frievrich war, einzig bist, Prcnß-n, nun T», Unvergleichbar glänzest sür ewig Du in der Geschichte, Preußen! Dein Name läßt denken das Herrlichste >ur!" „Teutsch soll Max (der Kronprinz) werde», ein Bayer, aber teutsch vorzüglich, niemals ein Bayer znm Nachlbeil der Teutsche»." „Man muß ohne Mißtrauen de» Gemeinsten im Volke an den Anblick deS Schönen gewöhnen." „Ich will au» München eine Stadt mache», die Teutschland so nr Ebre gereichen soll, daß Keiner Teutschland kennt, wen., er nicht auch München geseben hat." Teutsche Gesinnung soll in die Jugend gelegt werden, aber dieser waren die J.snilcn in Teutsckiand immer srcmd." „DaS vereinigte Tcntsck' ad: eS wird nie überwunden." „Fromm sollen inciiie B. o.ril sein, aber keine Kopfhänger." „Bayerns König ist stolz da> ms. ein teuischer Mam, zu sei»... Alles sür mein Volk, Alle» sür Teutschland." „Teulscblanks Gesamnitinlereffc mnß die Sonderinlercffen überwiegen." „NuhmeSballen kö intc» O. »er reich, Preußen, Sachse» u. s. w. haben, Walhalla kann Teutschland nur Eine besitzen." „Möchten die T.'utschen nie vergessen, waS den Befreiungskampf nothwendig machte und wodurch sie siegten!" — RegenSburg, 29. Juli. Der „Regensburger An zeiger" schreibt: „Die Nachricht der „Kölnischen VolkS;eit»»g", daß vom sürstlichen Hause Taxis auS Anlaß der beiden l i ten Thronwechsel in Preußen sür daS Lehe» Krotoscbin 2 Millionen Mark an die preußische Krone bezahlt worden
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